Werder will verlängern, doch Njinmah weckt Begehrlichkeiten

Beim SV Werder Bremen ist Justin Njinmah zum Bundesliga-Profi gereift. Der Klub plant, ihn zu halten – doch mittlerweile tun sich auch andere Optionen auf.

Begehrt: Werders Justin Njinmah hat sich in den Fokus diverser Klubs gespielt.

Begehrt: Werders Justin Njinmah hat sich in den Fokus diverser Klubs gespielt.

DeFodi Images via Getty Images

Zweimal schon, gegen den VfB Stuttgart und in Augsburg, musste das nach seiner Operation am Sprunggelenk in Aussicht gestandene Comeback von Justin Njinmah bereits verschoben werden. Aufgrund eines viralen Infekts fehlte der Angreifer auch am Dienstag noch im Mannschaftstraining des SV Werder Bremen. Weshalb für die Partie am Samstag (15.30 Uhr, LIVE bei kicker) gegen Borussia Mönchengladbach ebenfalls noch ein Fragezeichen hinter einem Einsatz des Angreifers steht.

Mit sechs Saisontoren in 24 Einsätzen ist Njinmah hinter Marvin Ducksch (13) zweitbester Torschütze bei Werder; zwei weitere Assists belegen, dass der 23-Jährige in dieser Spielzeit die Entwicklung zum Bundesligaspieler vollzogen hat. Weshalb die Bremer den Vertrag mit dem Mann, der vor der Saison als Leihspieler aus der 3. Liga von Borussia Dortmund II an den Osterdeich zurückkehrt ist, gerne vorzeitig verlängern würden.

Interesse aus England, Spanien und der Bundesliga

Doch mittlerweile sind auch andere Vereine auf den Profi aufmerksam geworden, der mit 35,53 km/h schnellster Spieler im Werder-Kader ist und damit im ligaweiten Vergleich auf Platz 14 liegt. Nach kicker-Informationen haben Njinmah aus der Premier League genauso die Wolverhampton Wanderers auf dem Zettel wie auch der FC Everton. Gleiches gilt für den spanischen Klub FC Villarreal, bei anderen Bundesligisten verfolgt man den Spieler ebenso mit einigem Interesse.

Mit seinem Tempo sorgt der Stürmer auch bei Werder für die von Cheftrainer Ole Werner oftmals geforderte Tiefe im Spiel. Andere Spieler mit derlei Anlagen gibt es nicht viele in der Bremer Mannschaft, zumal der Klub mit dem aktuell nach Heidenheim verliehenen Eren Dinkci im Sommer den schnellsten Spieler der Bundesliga (36,41 km/h) zum SC Freiburg ziehen lassen muss.

Njinmah: Schnellster Werder-Profi – aber nicht nur

Dass man Njinmah indes nicht nur auf seine Geschwindigkeit reduzieren sollte, davon berichtete bereits sein Ex-Coach Jan Zimmermann aus Dortmund, der ihm nicht nur “eine tolle Technik, einen richtig guten ersten Kontakt” und eine verbesserte Spielübersicht bescheinigte, sondern auch noch eine Weiterentwicklung des Spielers in Aussicht stellte: “Justin weiß schon, was er will und was er kann. Und er arbeitet hart, um sich zu verbessern.” Auch weiterhin in Bremen?

Tim Lüddecke

DFB-Formcheck: Goretzkas starke Reaktion – Tahs traumhafte Tage

Noch 44 Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Der kicker wertet die Leistungen der 42 EM-Kandidaten im Monat April aus.

Derzeit gut drauf: Jonathan Tah, Leon Goretzka, Kai Havertz

Derzeit gut drauf: Jonathan Tah, Leon Goretzka, Kai Havertz

imago images/Grafik: kicker

Die heiße Phase vor der Heim-EM 2024 ist angebrochen. Der kicker hat eine Liste von 42 Profis zusammengestellt, die für Bundestrainer Julian Nagelsmann in Frage kommen dürften.

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker Monat für Monat die jeweils aktuelle Form der EM-Kandidaten. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Neuer überzeugt international – Zuletzt patzte ter Stegen

Überzeugend in der Champions League, solide in der Liga. So liest sich die April-Bilanz von Bayern-Keeper Manuel Neuer, der in der Bundesliga zwei Partien angeschlagen verpasste. Sein schärfster Konkurrent um den Platz im deutschen Tor schied im Viertelfinale der Champions League gegen PSG aus und kassierte in diesen beiden Spielen sechs Gegentreffer. In La Liga gab es zwar ausnahmslos Dreier für Barca, doch jüngst beim 4:2-Sieg gegen Valencia patzte ter Stegen vor dem zwischenzeitlichen 1:1 folgenschwer.

Tahs überragender April – Anton besticht weiterhin

Einen überragenden April hat Jonathan Tah hinter sich. Mit Leverkusen sicherte er sich die Deutsche Meisterschaft und schaffte mit seinem Team den Finaleinzug im DFB-Pokal sowie den Halbfinaleinzug in der Europa League. In drei seiner sieben Partien im zurückliegenden Monat erhielt er die Noten 2 oder besser; schlechter als mit einer 3 wurde er nie benotet. Im Top-Duell vom 31. Spieltag gegen den Stuttgart war jedoch ein anderer Innenverteidiger bester Akteur auf dem Platz: VfB-Kapitän Waldemar Anton unterstrich seine ebenfalls gute Form mit Zweikampfstärke und offensiven Akzenten.

Kimmich findet immer mehr Gefallen

Hinten rechts freundet sich Joshua Kimmich immer mehr mit seiner neuen (alten) Rolle an. In der Liga sammelte er einen Assist beim 2:0-Sieg gegen Köln, im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League erzielte er das goldene Tor gegen Arsenal, das den Halbfinaleinzug bescherte. Die hinten links konkurrierenden Maximilian Mittelstädt und David Raum spielten einen ordentlichen April, ohne die ganz großen Highlights zu setzen. Der Stuttgarter blieb offensiv komplett ohne Scorerpunkt, der Leipziger steuerte immerhin eine Torvorlage bei.

Goretzka zeigt starke Reaktion nach Ausbootung

Für die März-Länderspiele nicht nominiert, zeigte Leon Goretzka eine starke Reaktion. Einer schwachen Leistung zum Monatsauftakt in Heidenheim folgten durchweg überzeugende Leistungen im Trikot des Rekordmeisters. Besonders hervorzuheben dabei seine Leistung beim 2:2 in der Königsklasse in London sowie beim 5:1 in der Liga bei Union. In beiden Partien wurde er vom kicker zum Spieler des Spiels gekürt. Er überzeugte dabei nicht nur durch Offensivstärke, sondern auch durch Balleroberungen und Zweikampfstärke.

Musiala muss lange auf einen Scorerpunkt warten – Wirtz glänzt auch als Joker

Ein wenig auseinander driftete die Form der beiden Jungstars in der Offensive. Während Bayerns Jamal Musiala bis zum CL-Halbfinale gegen Real Madrid am letzten Tag des Aprils (ein Assist durch den herausgeholten Elfmeter) zuvor in fünf Pflichtspielen ohne Scorerpunkt geblieben war, war Leverkusens Florian Wirtz maßgeblich am positiven Abschneiden seines Teams beteiligt. Sechs Tore und zwei Vorlagen sind seine Bilanz – und das, obwohl er in drei Spielen nur von der Bank aus zum Zug kam. So auch beim geschichtsträchtigen 5:0 gegen Werder Bremen am 14. April, als er nach der Pause eingewechselt wurde und mit einem Hattrick Bayers erste Meisterschaft in die Schale eingravierte.

Adeyemis Hoffnungen schwinden – Sané spielt nur international und trifft mal wieder

Im März noch effizient auf dem Platz, befindet sich Karim Adeyemi aktuell auf der Suche nach seiner Form. Keine Torbeteiligung und zwei leistungsmäßige Totalausfälle in der Liga (jeweils Note 5,5) lassen die Hoffnung schwinden auf einen Kaderplatz bei der Europameisterschaft. Diesen dürfte Leroy Sané sicher haben, der im April ausschließlich in der Königsklasse auflief, in der Bundesliga dagegen angeschlagen keine einzige Minute absolvierte. Sein Hammer gegen Real Madrid zum wichtigen 1:1-Ausgleich war nicht nur aller Ehren wert, sondern auch sein erster Treffer seit dem 28. Oktober 2023.

Havertz lässt die Gunners fliegen – Ducksch und Undav im Gleichschritt

Das Aus im Kampf um den Henkelpott musste dagegen Kai Havertz verkraften. In den beiden Viertelfinalpartien gegen München blieb er blass, in der Liga wird er dagegen zum Garanten für Arsenals Höhenflug. Vier Tore und drei Assists gelangen dem Mittelstürmer der Gunners in sechs Ligaspielen. Auch Marvin Ducksch und Deniz Undav trafen in den vergangenen Wochen wieder regelmäßig (jeweils drei Tore, ein Assist). Hoffenheims Maximilian Beier war im April zwar an 17 Torschüssen als Schütze oder Vorlagengeber beteiligt, ein Scorerpunkt wollte ihm dabei aber nicht gelingen.

Christoph Huber

Thema
Themenarchiv

Formcheck der deutschen EM-Kandidaten

zum Thema

  • Der kicker wertet seit Jahresbeginn die Leistungen der potenziellen EM-Fahrer Monat für Monat aus.
  • Im Januar umfasst die Liste 48 Profis, mittlerweile hat Bundestrainer Julian Nagelsmann noch 42 Kandidaten im Blick.

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Derzeit gut drauf: Jonathan Tah, Leon Goretzka, Kai Havertz

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imago images/Grafik: kicker

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Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker Monat für Monat die jeweils aktuelle Form der EM-Kandidaten. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

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Überzeugend in der Champions League, solide in der Liga. So liest sich die April-Bilanz von Bayern-Keeper Manuel Neuer, der in der Bundesliga zwei Partien angeschlagen verpasste. Sein schärfster Konkurrent um den Platz im deutschen Tor schied im Viertelfinale der Champions League gegen PSG aus und kassierte in diesen beiden Spielen sechs Gegentreffer. In La Liga gab es zwar ausnahmslos Dreier für Barca, doch jüngst beim 4:2-Sieg gegen Valencia patzte ter Stegen vor dem zwischenzeitlichen 1:1 folgenschwer.

Tahs überragender April – Anton besticht weiterhin

Einen überragenden April hat Jonathan Tah hinter sich. Mit Leverkusen sicherte er sich die Deutsche Meisterschaft und schaffte mit seinem Team den Finaleinzug im DFB-Pokal sowie den Halbfinaleinzug in der Europa League. In drei seiner sieben Partien im zurückliegenden Monat erhielt er die Noten 2 oder besser; schlechter als mit einer 3 wurde er nie benotet. Im Top-Duell vom 31. Spieltag gegen den Stuttgart war jedoch ein anderer Innenverteidiger bester Akteur auf dem Platz: VfB-Kapitän Waldemar Anton unterstrich seine ebenfalls gute Form mit Zweikampfstärke und offensiven Akzenten.

Kimmich findet immer mehr Gefallen

Hinten rechts freundet sich Joshua Kimmich immer mehr mit seiner neuen (alten) Rolle an. In der Liga sammelte er einen Assist beim 2:0-Sieg gegen Köln, im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League erzielte er das goldene Tor gegen Arsenal, das den Halbfinaleinzug bescherte. Die hinten links konkurrierenden Maximilian Mittelstädt und David Raum spielten einen ordentlichen April, ohne die ganz großen Highlights zu setzen. Der Stuttgarter blieb offensiv komplett ohne Scorerpunkt, der Leipziger steuerte immerhin eine Torvorlage bei.

Goretzka zeigt starke Reaktion nach Ausbootung

Für die März-Länderspiele nicht nominiert, zeigte Leon Goretzka eine starke Reaktion. Einer schwachen Leistung zum Monatsauftakt in Heidenheim folgten durchweg überzeugende Leistungen im Trikot des Rekordmeisters. Besonders hervorzuheben dabei seine Leistung beim 2:2 in der Königsklasse in London sowie beim 5:1 in der Liga bei Union. In beiden Partien wurde er vom kicker zum Spieler des Spiels gekürt. Er überzeugte dabei nicht nur durch Offensivstärke, sondern auch durch Balleroberungen und Zweikampfstärke.

Musiala muss lange auf einen Scorerpunkt warten – Wirtz glänzt auch als Joker

Ein wenig auseinander driftete die Form der beiden Jungstars in der Offensive. Während Bayerns Jamal Musiala bis zum CL-Halbfinale gegen Real Madrid am letzten Tag des Aprils (ein Assist durch den herausgeholten Elfmeter) zuvor in fünf Pflichtspielen ohne Scorerpunkt geblieben war, war Leverkusens Florian Wirtz maßgeblich am positiven Abschneiden seines Teams beteiligt. Sechs Tore und zwei Vorlagen sind seine Bilanz – und das, obwohl er in drei Spielen nur von der Bank aus zum Zug kam. So auch beim geschichtsträchtigen 5:0 gegen Werder Bremen am 14. April, als er nach der Pause eingewechselt wurde und mit einem Hattrick Bayers erste Meisterschaft in die Schale eingravierte.

Adeyemis Hoffnungen schwinden – Sané spielt nur international und trifft mal wieder

Im März noch effizient auf dem Platz, befindet sich Karim Adeyemi aktuell auf der Suche nach seiner Form. Keine Torbeteiligung und zwei leistungsmäßige Totalausfälle in der Liga (jeweils Note 5,5) lassen die Hoffnung schwinden auf einen Kaderplatz bei der Europameisterschaft. Diesen dürfte Leroy Sané sicher haben, der im April ausschließlich in der Königsklasse auflief, in der Bundesliga dagegen angeschlagen keine einzige Minute absolvierte. Sein Hammer gegen Real Madrid zum wichtigen 1:1-Ausgleich war nicht nur aller Ehren wert, sondern auch sein erster Treffer seit dem 28. Oktober 2023.

Havertz lässt die Gunners fliegen – Ducksch und Undav im Gleichschritt

Das Aus im Kampf um den Henkelpott musste dagegen Kai Havertz verkraften. In den beiden Viertelfinalpartien gegen München blieb er blass, in der Liga wird er dagegen zum Garanten für Arsenals Höhenflug. Vier Tore und drei Assists gelangen dem Mittelstürmer der Gunners in sechs Ligaspielen. Auch Marvin Ducksch und Deniz Undav trafen in den vergangenen Wochen wieder regelmäßig (jeweils drei Tore, ein Assist). Hoffenheims Maximilian Beier war im April zwar an 17 Torschüssen als Schütze oder Vorlagengeber beteiligt, ein Scorerpunkt wollte ihm dabei aber nicht gelingen.

Christoph Huber

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  • Im Januar umfasst die Liste 48 Profis, mittlerweile hat Bundestrainer Julian Nagelsmann noch 42 Kandidaten im Blick.

Zweite Neue nach Beck: Auch Wieder kommt zu Werder

Werder Bremen bleibt auf dem Transfermarkt aktiv und hat nach Sharon Beck die nächste Neuverpflichtung für diesen Sommer bekanntgegeben.

Nächster Halt Bremen: Verena Wieder (re.) verlässt Bayer 04.

Nächster Halt Bremen: Verena Wieder (re.) verlässt Bayer 04.

picture alliance / Eibner-Pressefoto

Der SV Werder Bremen hat Verena Wieder vom Bundesliga-Rivalen Bayer 04 Leverkusen für die kommende Saison unter Vertrag genommen und damit nach Sharon Beck (Köln) bereits die zweite Neuverpflichtung für 2024/25 präsentiert.

Wieder, 23-jährige Außenstürmerin der Werkself, freut sich nach eigener Aussage sehr auf die nächste Karrierestation. “Vor allem bin ich froh, dann nicht mehr gegen Werder spielen zu müssen, weil die Spiele gegeneinander immer als extrem schwierig in Erinnerung geblieben sind”, wird sie in der Medienmitteilung des SV Werder zitiert.

Die Bremerinnen hätten sich zuletzt, so Wieder, “wahnsinnig entwickelt, deshalb habe ich große Lust, an dieser Entwicklung teilzuhaben”.

“Schon lange im Blickfeld”

Birte Brüggemann, Abteilungsleiterin Frauen- und Mädchenfußball bei Werder, bestätigte am Mittwoch, dass sie Wieder “schon lange im Blickfeld” gehabt habe und darauf baut, dass sich die Angreiferin an der Weser “nochmal weiterentwickeln” könne.

Wieder spielte in der Jugend für den FC Bayern und kam in München später auch in der ersten und zweiten Mannschaft zum Einsatz. Danach spielte die U-17-Europameisterin von 2016 und 2017 beim SC Freiburg, ehe sie 2020 zu Bayer 04 kam. In der laufenden Saison sammelte sie in Leverkusen bislang elf Einsätze, in denen ihr zwei Tore gelangen.

Zweite Neue nach Beck: Auch Wieder kommt zu Werder

Werder Bremen bleibt auf dem Transfermarkt aktiv und hat nach Sharon Beck die nächste Neuverpflichtung für diesen Sommer bekanntgegeben.

Nächster Halt Bremen: Verena Wieder (re.) verlässt Bayer 04.

Nächster Halt Bremen: Verena Wieder (re.) verlässt Bayer 04.

picture alliance / Eibner-Pressefoto

Der SV Werder Bremen hat Verena Wieder vom Bundesliga-Rivalen Bayer 04 Leverkusen für die kommende Saison unter Vertrag genommen und damit nach Sharon Beck (Köln) bereits die zweite Neuverpflichtung für 2024/25 präsentiert.

Wieder, 23-jährige Außenstürmerin der Werkself, freut sich nach eigener Aussage sehr auf die nächste Karrierestation. “Vor allem bin ich froh, dann nicht mehr gegen Werder spielen zu müssen, weil die Spiele gegeneinander immer als extrem schwierig in Erinnerung geblieben sind”, wird sie in der Medienmitteilung des SV Werder zitiert.

Die Bremerinnen hätten sich zuletzt, so Wieder, “wahnsinnig entwickelt, deshalb habe ich große Lust, an dieser Entwicklung teilzuhaben”.

“Schon lange im Blickfeld”

Birte Brüggemann, Abteilungsleiterin Frauen- und Mädchenfußball bei Werder, bestätigte am Mittwoch, dass sie Wieder “schon lange im Blickfeld” gehabt habe und darauf baut, dass sich die Angreiferin an der Weser “nochmal weiterentwickeln” könne.

Wieder spielte in der Jugend für den FC Bayern und kam in München später auch in der ersten und zweiten Mannschaft zum Einsatz. Danach spielte die U-17-Europameisterin von 2016 und 2017 beim SC Freiburg, ehe sie 2020 zu Bayer 04 kam. In der laufenden Saison sammelte sie in Leverkusen bislang elf Einsätze, in denen ihr zwei Tore gelangen.

Europa-Ausruf bei Werder? Fritz: “Es bringt alles nichts …”

Und plötzlich ist da diese neue Perspektive: Statt um den Klassenerhalt kann es jetzt noch um Europa gehen. Wie Werder mit dieser Chance umgeht.

Bleibt erst einmal realistisch: Werders Leiter Profifußball Clemens Fritz.

Bleibt erst einmal realistisch: Werders Leiter Profifußball Clemens Fritz.

IMAGO/Sven Simon

Es sei ja gerade mal zehn Tage her, erinnert Leiter Profifußball Clemens Fritz, dass die Ausgangslage noch eine ganz andere war für den SV Werder Bremen. Da war etwa die Rede von Themen wie einer Sieglosserie von sieben Bundesligaspielen, auch von einem auf nur noch fünf Punkte geschmolzenen Vorsprung auf den Relegationsplatz. In der Zwischenzeit ist dieser wieder deutlich angewachsen: neun Punkte ist Rang 16 mittlerweile entfernt.

Drei Spieltage vor Saisonende kann somit de facto nicht nur ein Haken hinten den Klassenverbleib gemacht werden; nach den zwei Bremer Siegen gegen den VfB Stuttgart (2:1) und beim FC Augsburg (3:0) eröffnen sich nun sogar nochmal ganz neue Perspektiven, sofern gewisse Szenarien eintreten sollten. Platz sieben ist nur drei Zähler entfernt, zu Platz acht sind es sogar nur zwei Punkte Rückstand. Weshalb einzelne Spieler das Ziel Europa nun auch schon öffentlich ausgerufen haben.

Klassenerhalt – und jetzt?

Marvin Ducksch etwa ließ derartige Ambitionen bereits Anfang Februar durchblicken, in Augsburg wurde er nochmals deutlicher, indem er die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb als “sehr realistisch” bezeichnete. Werders Profi-Chef sind derlei Aussagen zwar explizit kein Dorn im Auge, allerdings bleibt Fritz selbst lieber etwas verhaltener – die zehn Tage liegen eben noch nicht allzu lange zurück.

Doch was jetzt, nachdem der Klassenerhalt praktisch gesichert ist? “Wir bleiben bei uns und schauen weiterhin von Woche zu Woche”, meint der Ex-Profi, “wir sollten uns nicht mit zu vielen anderen Themen beschäftigen.”

Fritz: “Das ist der Weg, den wir weitergehen müssen”

Stattdessen verweist der 43-Jährige noch einmal auf den blitzsauberen 3:0-Sieg des vergangenen Wochenendes, als die Bremer Mannschaft die Vorgaben des Trainerteams “über die gesamte Spielzeit stark umgesetzt hat. Man hat auch schon im Training gesehen, dass wir uns das erarbeitet haben”, so Fritz: “Und das ist einfach der Weg, den wir weitergehen müssen für die letzten drei Spiele. Jetzt gehen wir erst mal Gladbach an.” Die Borussia kommt am Samstag (15.30 Uhr, LIVE bei kicker) ins Weserstadion.

Drei Spiele vor Schluss könnte Werder das Ziel Europa nun ja auch in aller Geschlossenheit ausgeben – doch wie immer steht dabei zugleich die Frage im Raum, ob ein solches Vorgehen eben beflügeln oder hemmen würde. “Es bringt alles nichts, wenn wir von irgendwas erzählen”, findet Fritz: “Wichtig ist erstmal, dass wir es auf dem Platz umsetzen. Das hat man die letzten zwei Wochen gesehen.”

Weiser: Werder will “zeitnahe Entscheidung”

Klubintern dürfte die Maßgabe indes längst eine deutlich ambitioniertere sein – warum auch nicht? Zuzutrauen sei die mögliche Europa-Teilnahme den Bremer Profis jedenfalls, betont der baldige Sportchef: “Aber wir müssen diese Intensität weiter gehen”. Möglichst bis zum 34. Spieltag. Bis dahin soll dann übrigens spätestens auch Gewissheit über eine weitere Werder-Zukunft von Mitchell Weiser herrschen. “Wir bemühen uns, zeitnah eine Entscheidung zu haben”, so Fritz. Noch vor Saisonende also? “Das wäre wünschenswert.”

Tim Lüddecke

Werder-Zeit geht zu Ende: Wohin zieht es Pavlenka?

Nach sieben Jahren läuft der Werder-Vertrag von Jiri Pavlenka aus. Der Tscheche lässt den Markt nach lukrativen Angeboten sondieren, kann sich aber auch einen Verbleib in Deutschland vorstellen.

Jiri Pavlenka wird Werder Bremen verlassen - aber wohin?

Jiri Pavlenka wird Werder Bremen verlassen – aber wohin?

IMAGO/Kirchner-Media

Zuletzt stand die ehemalige Nummer eins des SV Werder Bremen bereits dreimal nicht im Kader: anhaltende muskuläre Probleme in der Wade beeinträchtigten Jiri Pavlenka dieser Wochen, am Dienstag beim Trainingsauftakt stand er ebenfalls noch nicht wieder auf dem Platz, arbeitete individuell. Drei Spiele verbleiben dem Tschechen in der restlichen Saison, die Werder-Klamotten noch einmal überzustreifen – sein Trikot wird wohlgemerkt jedoch unbenutzt bleiben. An Konkurrent Michael Zetterer ist seit dem 8. Spieltag kein Vorbeikommen mehr, der 28-Jährige ist Werders aktueller Stammkeeper. Die Zeit von Pavlenka, der diesen Status in den sechs Jahren zuvor an der Weser eigentlich immer inne hatte, neigt sich damit allmählich dem Ende entgegen.

Angesichts des auslaufenden Vertrags des 32-Jährigen sind seine Berater längst auf der Suche nach einem neuen Klub. Die Sport Bild berichtete, dass es den Bremer Ersatzkeeper bei einem Wechsel nach Saudi Arabien zieht. Tatsächlich hat Pavlenka seine Bereitschaft für Verhandlungen mit Klubs aus dem Nahen Osten signalisiert, er kann sich den Schritt in die Wüste vorstellen – eine konkrete Spur oder Verbindung zu einem Verein besteht allerdings noch nicht.

EM wird ohne Pavlenka stattfinden

Seine Vita als 21-maliger tschechischer Nationalkeeper macht Pavlenka zumindest durchaus interessant für den saudi-arabischen Markt. Auch wenn sich die Aussicht auf weitere Einsätze durch seine Degradierung bei Werder erledigt hat – die Europameisterschaft wird ohne ihn im Aufgebot von Nationaltrainer Ivan Hasek stattfinden.

Es heißt, dass Pavlenka sich auch weiterhin einen Verbleib in Deutschland offenhalten will. In der Vergangenheit hatte er oftmals darauf verwiesen, wie wohl er sich in Bremen und in der Bundesliga fühlt. Und sogar ein Wechsel zu einem ambitionierten deutschen Zweitligisten sei nicht auszuschließen. Allerdings geht es dem Tschechen im letzten Abschnitt seiner Karriere nicht zuletzt um einen lukrativen neuen Vertrag. Eine vorzeitige Rückkehr nach Tschechien kommt da somit erst einmal nicht infrage. Wohin es Pavlenka letztlich zieht? Eine Entscheidung könnte sich jedenfalls über den Sommer hinziehen, da die Spieler-Seite davon ausgeht, dass erst nach der EM Bewegung in den Torwartmarkt kommt.

Tim Lüddecke

Welcher Platz reicht für Europa? Sechs Szenarien für den Bundesliga-Endspurt

Die halbe Bundesliga könnte 2024/25 im Europapokal antreten – auch Bremen und Heidenheim sind mittendrin im Rennen. Doch welcher Platz berechtigt für was? Sechs Szenarien sind noch möglich.

Augsburg, Heidenheim, Werder und Hoffenheim (v. li.) dürfen noch von einer Europapokal-Teilnahme träumen.

Augsburg, Heidenheim, Werder und Hoffenheim (v. li.) dürfen noch von einer Europapokal-Teilnahme träumen.

imago images (3)

Drei Spieltage vor Schluss haben Werder Bremen und der 1. FC Heidenheim den Klassenerhalt rechnerisch noch nicht geschafft, doch längst schielen sie berechtigterweise auf etwas ganz anderes: den Europapokal. Je nach Abschneiden der drei deutschen Halbfinalisten in Champions und Europa League und dem Ausgang des DFB-Pokal-Finals zwischen Meister Bayer 04 Leverkusen und Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern reicht in der Abschlusstabelle sogar der neunte Platz für Europa – oder nur der Sechste.

Das hängt auch damit zusammen, dass die Bundesliga noch um einen der “European Performance Spots” kämpft, die die UEFA an die beiden im Europapokal stärksten Verbände der laufenden Saison vergeben und die ein zusätzliches Ticket für die Champions League bedeuten. Aktuell sind die deutschen Klubs dabei klar auf Kurs. Daraus ergeben sich sechs mögliche Szenarien:

Szenario 1:

– Die Bundesliga holt keinen zusätzlichen Champions-League-Platz
– Der BVB gewinnt nicht die Champions League oder wird als CL-Sieger mindestens Vierter
– Kaiserslautern wird DFB-Pokal-Sieger

In der Ligaphase der Champions League: Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern, Bundesliga-Dritter, Bundesliga-Vierter
In der Ligaphase der Europa League: 1. FC Kaiserslautern (als DFB-Pokal-Sieger), Bundesliga-Fünfter
In den Play-offs zur Conference League: Bundesliga-Sechster

Szenario 2:

– Die Bundesliga holt keinen zusätzlichen Champions-League-Platz
– Der BVB gewinnt nicht die Champions League oder wird als CL-Sieger mindestens Vierter
– Leverkusen wird DFB-Pokal-Sieger

In der Ligaphase der Champions League: Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern, Bundesliga-Dritter, Bundesliga-Vierter
In der Ligaphase der Europa League: Bundesliga-Fünfter, Bundesliga-Sechster
In den Play-offs zur Conference League: Bundesliga-Siebter

Szenario 3:

– Die Bundesliga holt einen zusätzlichen Champions-League-Platz
– Der BVB gewinnt nicht die Champions League oder wird als CL-Sieger mindestens Vierter
– Kaiserslautern wird DFB-Pokal-Sieger

In der Ligaphase der Champions League: Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern, Bundesliga-Dritter, Bundesliga-Vierter, Bundesliga-Fünfter
In der Ligaphase der Europa League: 1. FC Kaiserslautern (als DFB-Pokal-Sieger), Bundesliga-Sechster
In den Play-offs zur Conference League: Bundesliga-Siebter

Szenario 4:

– Die Bundesliga holt einen zusätzlichen Champions-League-Platz
– Der BVB gewinnt nicht die Champions League oder wird als CL-Sieger mindestens Vierter
– Leverkusen wird DFB-Pokal-Sieger

In der Ligaphase der Champions League: Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern, Bundesliga-Dritter, Bundesliga-Vierter, Bundesliga-Fünfter
In der Ligaphase der Europa League: Bundesliga-Sechster, Bundesliga-Siebter
In den Play-offs zur Conference League: Bundesliga-Achter

Szenario 5:

– Die Bundesliga holt einen zusätzlichen Champions-League-Platz
– Der BVB gewinnt die Champions League und wird Fünfter
– Kaiserslautern wird DFB-Pokal-Sieger

In der Ligaphase der Champions League: Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern, Bundesliga-Dritter, Bundesliga-Vierter, Borussia Dortmund, Bundesliga-Sechster
In der Ligaphase der Europa League: 1. FC Kaiserslautern (als DFB-Pokal-Sieger), Bundesliga-Siebter
In den Play-offs zur Conference League: Bundesliga-Achter

Szenario 6:

– Die Bundesliga holt einen zusätzlichen Champions-League-Platz
– Der BVB gewinnt die Champions League und wird Fünfter
– Leverkusen wird DFB-Pokal-Sieger

In der Ligaphase der Champions League: Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern, Bundesliga-Dritter, Bundesliga-Vierter, Borussia Dortmund, Bundesliga-Sechster
In der Ligaphase der Europa League: Bundesliga-Siebter, Bundesliga-Achter
In den Play-offs zur Conference League: Bundesliga-Neunter

Anmerkung: Ein Szenario, in dem der BVB Champions-League-Sieger wird, die Bundesliga aber keinen “European Performance Spot” belegt, ist rechnerisch nicht möglich.

“Kampf, Einstellung, Geschlossenheit” – Bremen: Agu und die “Abmachung”

Der Torjäger bestätigt seine Vorjahresmarke, der linke Schienenspieler liefert ihm zu. Und der Trainer ist voll des Lobes über seine Mannschaft. Werder tanzt in den Mai – mit Vorfreude auf das Restprogramm …

Gut gelaunte Bremer: Marvin Ducksch (li.) und Felix Agu.

Gut gelaunte Bremer: Marvin Ducksch (li.) und Felix Agu.

Getty Images

Das perfekte Spiel war es vielleicht (noch) nicht. Aber: “Wir haben über 90 Minuten ein richtig gutes Spiel gemacht”, hielt Marco Friedl nach dem überzeugenden Bremer 3:0 in Augsburg fest. “Das war ein hochverdienter Sieg. In der ersten Halbzeit hätten wir es noch besser ausspielen können und genau das haben wir nach der Pause gemacht. Ich bin stolz auf die Truppe.”

Auch Ole Werner sprach in höchsten Tönen von seinen Eindrücken gegen den FCA. Er habe ein “Top-Auswärtsspiel” seiner Mannschaft gesehen, so der Werder-Trainer, der auflistete: “Wir haben defensiv sehr gut gestanden, konsequent und leidenschaftlich verteidigt. Anfangs haben die Laufwege im Zentrum teilweise noch gefehlt. Aber wir sind drangeblieben. Wichtig auch, nach einem Standard zu treffen. Das war ein Dosenöffner.” Romano Schmid hatte den Freistoß von Marvin Ducksch nach 52 Minuten gekonnt zur 1:0-Führung verwandelt.

Ducksch verrät “Pflichtaufgabe”

Und so blühte im Bremer Lager nach dem zweiten, dazu nach hinten heraus wieder sehr ansehnlichen Sieg in Folge auch ein wenig der Flachs. “Wir haben abgemacht: Wenn er im Spiel die Flanke nicht reinbringt, dann holt er wenigstens einen Elfmeter heraus”, verriet Ducksch, der erneut vom Punkt getroffen hatte, augenzwinkernd die “Pflichtaufgabe” für seinen Mitspieler Felix Agu.

Der hatte nach 58 Minuten im Strafraum gegen Augsburgs Patric Pfeiffer so energisch nachgesetzt, dass dieser sich nur mit einem Foul zu helfen wusste. Bereits zum dritten Mal in dieser Saison gelang Agu diese Art der Unterstützung für sein Team. “Es ist schon häufig so, dass ich in diesen kleinen 50:50-Duellen eher an den Ball komme”, weiß der linke Schienenspieler um seine Qualitäten. “Ich freue mich, wenn ich auch so der Mannschaft helfen kann.”

Der Blick geht nach oben

So tanzt Werder buchstäblich in den Mai und in das dann wartende Restprogramm. Nach dem Mainzer Unentschieden gegen Köln (1:1) und somit neun Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz haben sich die Hanseaten bei noch drei ausstehenden Spielen wohl auch der letzten Sorge um den Klassenerhalt erledigt. Statt Abstiegskampf geht der Blick nach oben.

Auf das, was in dieser Saison möglicherweise noch zu erreichen ist.

Kommender Gegner ist an der Weser Borussia Mönchengladbach (Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker). Mit “Kampf, Einstellung und Geschlossenheit” habe man auch den zweiten “Dreier” in Folge eingefahren, so Agu. “Wir gucken nun, dass wir das Spiel nächste Woche wieder genau so angehen wie dieses. Und dann schauen wir. Wir wollen weiter punkten.” Der Europapokalplatz ist plötzlich in Reichweite, wenn sich der positive Trend bestätigt, den Ducksch nach dem 2:1 gegen Stuttgart und dem 3:0 gegen Augsburg so beschreibt: “Wir haben in der letzten Woche einen richtig guten Schritt gemacht, an dieser Leistung angeknüpft und von ersten bis zur letzten Minute ein überragendes Spiel gemacht. Nun freuen wir uns auf nächste Woche.”

Ganz nebenbei geht es ja auch für Ducksch persönlich noch um Werbung in eigener Sache. Seine Marke von zwölf Toren und acht Assists aus der vergangenen Saison hat der 30-Jährige, der jüngst noch durch ein Tal samt Fankritik gegangen war, bereits jetzt erreicht.

Michael Richter

Agu und die “Abmachung”

Der Torjäger bestätigt seine Vorjahresmarke, der linke Schienenspieler liefert ihm zu. Und der Trainer ist voll des Lobes über seine Mannschaft. Werder tanzt in den Mai – mit Vorfreude auf das Restprogramm …

Gut gelaunte Bremer: Marvin Ducksch (li.) und Felix Agu.

Gut gelaunte Bremer: Marvin Ducksch (li.) und Felix Agu.

Getty Images

Das perfekte Spiel war es vielleicht (noch) nicht. Aber: “Wir haben über 90 Minuten ein richtig gutes Spiel gemacht”, hielt Marco Friedl nach dem überzeugenden Bremer 3:0 in Augsburg fest. “Das war ein hochverdienter Sieg. In der ersten Halbzeit hätten wir es noch besser ausspielen können und genau das haben wir nach der Pause gemacht. Ich bin stolz auf die Truppe.”

Auch Ole Werner sprach in höchsten Tönen von seinen Eindrücken gegen den FCA. Er habe ein “Top-Auswärtsspiel” seiner Mannschaft gesehen, so der Werder-Trainer, der auflistete: “Wir haben defensiv sehr gut gestanden, konsequent und leidenschaftlich verteidigt. Anfangs haben die Laufwege im Zentrum teilweise noch gefehlt. Aber wir sind drangeblieben. Wichtig auch, nach einem Standard zu treffen. Das war ein Dosenöffner.” Romano Schmid hatte den Freistoß von Marvin Ducksch nach 52 Minuten gekonnt zur 1:0-Führung verwandelt.

Ducksch verrät “Pflichtaufgabe”

Und so blühte im Bremer Lager nach dem zweiten, dazu nach hinten heraus wieder sehr ansehnlichen Sieg in Folge auch ein wenig der Flachs. “Wir haben abgemacht: Wenn er im Spiel die Flanke nicht reinbringt, dann holt er wenigstens einen Elfmeter heraus”, verriet Ducksch, der erneut vom Punkt getroffen hatte, augenzwinkernd die “Pflichtaufgabe” für seinen Mitspieler Felix Agu.

Der hatte nach 58 Minuten im Strafraum gegen Augsburgs Patric Pfeiffer so energisch nachgesetzt, dass dieser sich nur mit einem Foul zu helfen wusste. Bereits zum dritten Mal in dieser Saison gelang Agu diese Art der Unterstützung für sein Team. “Es ist schon häufig so, dass ich in diesen kleinen 50:50-Duellen eher an den Ball komme”, weiß der linke Schienenspieler um seine Qualitäten. “Ich freue mich, wenn ich auch so der Mannschaft helfen kann.”

Der Blick geht nach oben

So tanzt Werder buchstäblich in den Mai und in das dann wartende Restprogramm. Nach dem Mainzer Unentschieden gegen Köln (1:1) und somit neun Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz haben sich die Hanseaten bei noch drei ausstehenden Spielen wohl auch der letzten Sorge um den Klassenerhalt erledigt. Statt Abstiegskampf geht der Blick nach oben.

Auf das, was in dieser Saison möglicherweise noch zu erreichen ist.

Kommender Gegner ist an der Weser Borussia Mönchengladbach (Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker). Mit “Kampf, Einstellung und Geschlossenheit” habe man auch den zweiten “Dreier” in Folge eingefahren, so Agu. “Wir gucken nun, dass wir das Spiel nächste Woche wieder genau so angehen wie dieses. Und dann schauen wir. Wir wollen weiter punkten.” Der Europapokalplatz ist plötzlich in Reichweite, wenn sich der positive Trend bestätigt, den Ducksch nach dem 2:1 gegen Stuttgart und dem 3:0 gegen Augsburg so beschreibt: “Wir haben in der letzten Woche einen richtig guten Schritt gemacht, an dieser Leistung angeknüpft und von ersten bis zur letzten Minute ein überragendes Spiel gemacht. Nun freuen wir uns auf nächste Woche.”

Ganz nebenbei geht es ja auch für Ducksch persönlich noch um Werbung in eigener Sache. Seine Marke von zwölf Toren und acht Assists aus der vergangenen Saison hat der 30-Jährige, der jüngst noch durch ein Tal samt Fankritik gegangen war, bereits jetzt erreicht.

Michael Richter