Comeback verschoben: Njinmah erleidet nächsten Rückschlag

Werder Bremen muss weiterhin auf Justin Njinmah verzichten. Der Angreifer wird mindestens für das Spiel in Augsburg noch ausfallen.

Fehlt Werder Bremen auch gegen Augsburg: Justin Njinmah.

Fehlt Werder Bremen auch gegen Augsburg: Justin Njinmah.

IMAGO/Eibner

Wie der Verein am Dienstag mitteilte, ist Justin Njinmah an einem viralen Infekt erkrankt. Das haben Untersuchungen durch Mannschaftsarzt Dr. Christoph Engelke ergeben. Das Auswärtsspiel beim FC Augsburg am kommenden Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) wird der Angreifer laut Clemens Fritz, Werders Leiter Profifußball, auf jeden Fall verpassen. Danach müsse man “den Krankheitsverlauf bei Justin abwarten”, so Fritz.

Das Comeback des Angreifers verschiebt sich damit mindestens um eine weitere Woche. Der 23-Jährige hatte Ende März das Spiel gegen den VfL Wolfsburg (0:2) mit einer Hüftverletzung verpasst. Als er in der Folgewoche die Belastung wieder erhöhte, traten Probleme am Sprunggelenk auf.

Diese wiederum rührten vom Aufwärmen vor der Partie bei Union Berlin (1:2) Mitte März, in der Njinmah noch 76 Minuten auf dem Feld stand – sein bislang letztes Bundesligaspiel. Untersuchungen ergaben, dass die Beschwerden von einem freien Gelenkteil verursacht wurden, das daraufhin operativ entfernt werden musste.

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14:37 Minuten

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Aufgrund der Operation stand auch ein vorzeitiges Saisonende stand im Raum. Vor der Partie gegen den VfB Stuttgart am vergangenen Wochenende (2:1) hatte Werder-Coach Ole Werner angekündigt, dass Njinmah wieder im Kader stehen und für einen Kurzeinsatz infrage kommen solle, kurzfristig fehlte der Tempodribbler aber krankheitsbedingt. Jetzt muss Njinmah also mindestens noch eine weitere Woche pausieren. “Das ist für Justin und für uns bitter, denn seine Qualitäten würden uns natürlich weiterhelfen”, so Fritz.

Njinmah ist mit sechs Toren Werders zweitbester Torschütze in der laufenden Saison hinter Sturmpartner Marvin Ducksch. In seiner Abwesenheit wurde er zuletzt von Nick Woltemade vertreten, der allerdings noch auf sein erstes Saisontor wartet. Neben Njinmah fallen gegen Augsburg definitiv auch der verletzte Amos Pieper, der gesperrte Jens Stage und der suspendierte Naby Keita aus.

“Können im Schlussspurt punkten”: Werners Gewissheit zum Saisonfinale

Kurz und zu Recht war die Freude über das 2:1 gegen Stuttgart groß. Doch schnell fokussiert sich der SV Werder Bremen wieder auf die restliche Spielzeit und das, was es noch zu gewinnen gibt.

Maximale Freude nach dem Sieg gegen Stuttgart: Ole Werner.

Maximale Freude nach dem Sieg gegen Stuttgart: Ole Werner.

IMAGO/Nordphoto

Ein Vulkanausbruch der Gefühle entspräche kaum dem Naturell eines Ole Werner. Und nachdem am Sonntag direkt nach dem Schlusspfiff kurz bei allen Bremern alle Dämme brachen, ordnete der Trainer wenig später dieses 2:1 gegen den VfB Stuttgart schon wieder in gewohnter Sachlichkeit ein: “Gegen eine gute Mannschaft und trotz großer Personalsorgen ist es offensichtlich möglich, Spiele zu gewinnen. Diesen Beweis wollten wir antreten.”

Und immerhin: “Dass die Ernte eingefahren werden kann, nicht nur mit einem, sondern mit drei Punkten – darüber habe ich mich sehr gefreut. Weil ich finde, dass das bei allen Chancen, die Stuttgart auch hatte, verdient war.” Kämpferisch habe es jeder einzelne seiner Spieler gezeigt, und das Team habe auch als Gruppe funktioniert. Nochmal also: “Es gibt uns das Vertrauen, dass, wenn wir alles auf den Platz bringen, im Schlussspurt punkten können, auch gegen Spitzenmannschaften.”

“Alle kämpfen mit aller Konsequenz”

Was bedeutet nun dieser erste Sieg seit dem 16. Februar (1:0 in Köln) für den weiteren Verlauf der Saison? Von außen betrachtet scheint Werder tabellarisch kaum noch in den Abstiegsstrudel geraten zu können. Für Werner sind es schlicht drei Punkte mehr, wichtig in der entscheidenden Phase des Jahres. “Nach hinten heraus ist da jeder Punkt noch einmal härter erarbeitet, weil alle Mannschaften mit aller Konsequenz um ihre Ziele kämpfen.” Wichtig auch: Die Überzeugung in Bremen war und ist diesmal da – nur drei Jahre ist es her, dass die Hanseaten aus einer fast sicher geglaubten Tabellenposition heraus noch in die 2. Liga abstiegen.

Richtige Balance gefunden

2024 herrscht ein anderer Geist, trotz auch für Mannschaft und Trainer zuletzt vernehmbarer Unruhe im Umfeld. “Entscheidend ist die Fähigkeit, sich auf das zu konzentrieren, was du unmittelbar beeinflussen kannst”, sagt Werner dazu. “Wir können die Stimmung drumherum nur durch täglich gute Arbeit beeinflussen, die dann hoffentlich auf Strecke zu Ergebnissen führt, die uns unsere Ziele erreichen lassen.” Mehr als ein Anfang wurde hier mit der Energieleistung gegen Stuttgart gemacht. “Wichtig ist, dass man dranbleibt, dass man beharrlich bleibt. Die Jungs machen das, die Jungs glauben an sich. Wir versuchen, sachlich zu bleiben, auch in solchen Phasen, und – auch wenn es gut läuft – uns auf unsere Themen zu konzentrieren.”

Mit Ole Werner scheint die Mannschaft nach der jüngsten Talfahrt die richtige Balance gefunden zu haben. “An Tagen, an denen wir gewinnen, schweben wir nicht auf einer Wolke. An Tagen, an denen es mal schlecht läuft, verfallen wir nicht in den kompletten Weltuntergang. Das ist der Schlüssel dafür, dass man sich aus schwierigen Phasen herausarbeiten kann.”

Michael Richter

Klub-Beteiligung an Polizeikosten: Fragen und Antworten zum Verfahren

Seit 2015 stellt Bremens Senat dem Profifußball bei Hochrisikospielen zusätzliche Polizeikosten in Rechnung. Die DFL hält das Vorgehen für verfassungswidrig. Am Donnerstag befasst sich das Bundesverfassungsgericht mit ihrer Beschwerde. Fragen und Antworten zum Verfahren.

Deutliche Mehrkosten: Erhöhte Polizeipräsenz bei einem Werder-Spiel gegen den HSV.

Deutliche Mehrkosten: Erhöhte Polizeipräsenz bei einem Werder-Spiel gegen den HSV.

imago sportfotodienst

Um was geht es?

Bisher ist Bremen das einzige Bundesland, das die Zusatzkosten bei sogenannten Rot-Spielen abrechnet. Seit 2015 gibt es sieben Anwendungsfälle, ohne die Pandemie wären es mehr. Der erste Fall war ein Spiel zwischen Werder und dem Hamburger SV. Für das Nord-Derby wurden seitdem weitere drei Mal Gebühren erhoben sowie für je eine Partie von Werder gegen Borussia Mönchengladbach, Hannover 96 und Eintracht Frankfurt.

1,95 Millionen von rund 2,5 Millionen sind inzwischen bezahlt. Aus Sicht der DFL muss Werder dafür geradestehen. Die Hälfte der Summe hat der Verband dem Klub bis zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das erst in einigen Monaten erwartet wird, gestundet.

Wie berechnen sich die Gebühren?

Auf kicker-Nachfrage macht der Bremer Senat folgende Beispielrechnung auf: “Gesamtkosten Rot-Spiel 490.000 Euro abzüglich durchschnittliches Gelb-/Grünspiel in Höhe von 125.000 Euro ergibt eine Gebühr in Höhe von 365.000 Euro.”

Die Freie Hansestadt Bremen hatte im Jahr 2014 den Paragraph 4, Absatz 4 des Bremischen Gebühren- und Beitragsgesetzes geschaffen, wonach für “eine gewinnorientierte Veranstaltung, an der voraussichtlich mehr als 5000 Personen zeitgleich teilnehmen werden, wenn wegen erfahrungsgemäß zu erwartender Gewalthandlungen … der Einsatz von zusätzlichen Polizeikräften vorhersehbar erforderlich wird”, eine Gebühr erhoben werden muss.

Werden die Gegner an den Kosten beteiligt?

32 der 36 Klubs votierten bereits 2019 bei einer DFL-Mitgliederversammlung dafür, dass Werder die Kosten allein zu tragen hat. Einen entsprechenden Grundsatzbeschluss hatte das DFL-Präsidium zuvor gefasst. Damit ist dem Verein ein erheblicher Standortnachteil entstanden, der durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts gekippt werden könnte.

Wie argumentiert die DFL vor Gericht?

Nachdem der Ligaverband und Werder vor verschiedenen Verwaltungsgerichts-Instanzen mit dem Vorhaben gescheitert sind, die Gebührenordnung zu kippen, bleibt das Bundesverfassungsgericht als letzte Ausfahrt. Die DFL hält die Regelung prinzipiell für nicht verfassungskonform.

“Die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit ist eine staatliche Kernaufgabe. Grundsätzlich gilt daher das Steuerstaatsprinzip, wonach die Erfüllung öffentlicher Aufgaben aus Steuermitteln zu erfolgen hat. Hieraus folgt, dass der Staat die für die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit entstehenden Kosten zu tragen hat. Sonstige Abgaben, wie z. B. Sonderabgaben oder Gebühren, dürfen nicht zur Finanzierung allgemeiner Staatsaufgaben dienen”, heißt es vor der mündlichen Verhandlung des Bundesverfassungsgerichts am Donnerstag in einer Stellungnahme.

Wie sehen es andere Bundesländer?

Bremens Innensenator Ulrich Mäurer bekommt für die Regelung Unterstützung aus Rheinland-Pfalz, wo eine Einführung solcher Gebühren sogar im aktuellen Koalitionsvertrag festgeschrieben sind. “Dabei macht es jedoch nur Sinn, ein gemeinsames, ländereinheitliches Vorgehen zu verfolgen, um eine einheitliche und faire Regelung zu gewährleisten. Daher bleibt zunächst das Urteil des Bundesverfassungsgerichts abzuwarten”, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme aus dem Innenministerium in Mainz. Die Sinnhaftigkeit einer solchen Gebühr wird in NRW, wo viele Profiklubs beheimatet sind, angezweifelt.

“Aus einsatzfachlicher Sicht erscheint die Erstattung von Einsatzkosten (…) grundsätzlich nicht geeignet, den Gewalttätigkeiten bei Fußballspielen entgegenzuwirken”, erklärt ein Sprecher des Innenministeriums in Düsseldorf. “In Hessen sind derzeit keine Gebührenbescheide bei Hochrisikospielen beabsichtigt. Wir verfolgen insoweit die Mehrheitsposition der Bundesländer. Aus unserer Sicht besteht keine Notwendigkeit, die Vereine an dieser Stelle zusätzlich zu belasten”, heißt es in einer Antwort aus Wiesbaden.

Bremens Innensenator Mäurer kündigt an, “das Thema auf der nächsten Innenministerkonferenz auf die Agenda zu setzen” und neue Mitstreiter für sein Projekt gewinnen zu wollen.

Wie läuft die Fan-Arbeit?

Klubs und Verbände haben zahlreiche Maßnahmen im Bereich Prävention und Sicherheit ergriffen. Gemeinsam mit Kommunen und Ländern finanzieren sie Fanprojekte, die sozialpädagogische Fanarbeit nach dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit leisten, und investierten im Kalenderjahr 2023 rund neun Millionen Euro, etwa fünf Millionen Euro vonseiten der DFL, in die kommunale Jugendhilfe. Hinzukommen pro Saison zweistellige Millionenbeträge seitens der Klubs.

Eine Erhöhung der Budgets, wie von Fanprojekten gefordert, wird jedoch abgelehnt, weshalb einige Projekte ihre Arbeit gefährdet sehen. Letztmals kam es 2012 zu einer substanziellen Verbesserung der Finanzsituation, als der Fußball seinen Anteil an der Finanzierung der Fanprojekte deutlich aufstockte. Die Kosten für Mieten, Personal, Energie sind seitdem deutlich gestiegen.

Michael Ebert

Ducksch nennt Vorzüge von Werners Taktik-Kniff gegen Stuttgart

Zuletzt war Marvin Duksch durchaus einiger Kritik ausgesetzt, der 30-Jährige antwortete darauf auf dem Platz – und das ganz im Stile eines Top-Torjägers.

Doppelpack gegen den VfB: Marvin Ducksch.

Doppelpack gegen den VfB: Marvin Ducksch.

picture alliance/dpa

Klubintern steht die Bedeutung von Marvin Ducksch beim SV Werder außer Frage, das bestätigte auch Trainer Ole Werner nach dem 2:1-Sieg gegen den VfB Stuttgart gegenüber DAZN. “Ich bin froh, dass er bei uns spielt und in der dritten Saison sehr gut funktioniert. Mehr muss ich dazu nicht sagen.” Gegen den VfB beendete Ducksch eine neun Ligaspiele und 721 Minuten währende Torflaute und glänzte dann auch noch gleich mit einem Doppelpack.

Ein Doppelpack, der wieder für etwas mehr Ruhe sorgen dürfte, nachdem der Stürmer zuvor vor allem in Sozialen Medien kritisiert worden war. Bei “kicker meets DAZN” hatte Ducksch selbst deutliche Worte gefunden und hatte anschließend von seinem Trainer ausdrücklich den Rücken gestärkt bekommen.

Nach dem Ende der Negativserie von sieben sieglosen Spielen in Folge und nunmehr acht Punkten Vorsprung auf Relegationsrang 16 dürfte man im hohen Norden durchaus ein wenig durchpusten, es scheint, als wäre das Abstiegsgespenst fürs Erste vertrieben worden. Zu verdanken haben die Grün-Weißen das einer sehr engagierten Leistung, einer tollen Defensivvorstellung und auch einem taktischen Kniff.

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KMD #206 (mit Marvin Ducksch)


01:46:55 Stunden

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Werner hatte Werder in einem 3-4-3 mit Nick Woltemade und Romano Schmid auf den Halbpositionen auflaufen lassen. Ein System, das über weite Strecken gut funktionierte und Stuttgart immer wieder vor Probleme stellte. “Nick und ich sind sehr ähnliche Spielertypen, die immer wieder versuchen, entgegenzukommen und der Mannschaft helfen wollen und weniger Tiefenlaufwege machen”, erläuterte Ducksch die Idee dahinter und verwies auch darauf, dass Schmid aus der Tiefe heraus gut zur Geltung komme, weil er eben “immer wieder Tiefenläufe anbietet” und so Lücken reißen würde.

In anderen Worten: Woltemade und Ducksch standen sich nicht sprichwörtlich auf den Füßen, während Schmid als eine Art Tempomacher aus dem Zentrum agierte. Ducksch erwähnte dann auch explizit Schmids tolles Zuspiel zum 2:0, das sei ein “überragender Ball” gewesen und der Österreicher habe eine klasse Übersicht gezeigt. Schmid gab das Kompliment zurück, betonte, wie wichtig Ducksch sei, “wenn er solche Läufe wie zum 2:0 macht”.

Wir hatten uns in den Haaren.

Romano Schmid über Marvin Ducksch

Schmid verriet auch, dass er und Ducksch “unter der Woche im Training aneinandergeraten” seien, ging dabei aber nicht ins Detail, betonte vielmehr, dass dies “auf eine gute Art und Weise” geschehen sei. “Wir hatten uns in den Haaren – und heute hat er uns drei Punkte beschert.”

“Die Jungs haben es gut gemacht”, lobte Werner die Leistung des Offensivtrios, gab aber auch zu, dass man am Ende auch Glück gehabt habe. “Gegen eine Mannschaft wie Stuttgart braucht man aber auch das Quäntchen Glück. Wir haben zwischenzeitlich gut Fußball gespielt, hintenraus war aber viel Verteidigen angesagt”, fasste der 35-Jährige zusammen: “Ich kann nur den Hut ziehen.”

Schmid ist nicht restlos zufrieden

“Es war definitiv ein hartes Stück Arbeit”, stellte Ducksch klar und lobte: “Ich muss den Jungs ein Riesenkompliment machen, weil so viele Dinge zu verteidigen waren – und das haben sie bis zum Schluss richtig gut gemacht.”

Schmid wiederum war nicht ganz zufrieden, denn er ärgerte sich über die letzte halbe Stunde des Spiels, in der die Hanseaten für zu wenig Entlastung sorgten. “Ich muss uns ankreiden, dass wir 2:0 führen und dann aufhören, Fußball zu spielen.” Gegen einen “so guten Gegner wie Stuttgart” sei das schmerzhaft, weil gewesen, weil man über eine halbe Stunde habe “nur verteidigen” müssen. Dies sei am Ende aber glücklicherweise “gutgegangen, weil jeder für jeden da war.”

Werder und die Torarmut: “Keiner sollte mit dem Finger auf andere zeigen”

Wer soll aktuell die Tore schießen beim offensiv harmlosen SV Werder Bremen? Cheftrainer Ole Werner spricht über Gründe, Probleme, Wünsche – und Lösungen.

Er gibt in Bremen die Anweisungen: Trainer Ole Werner.

Er gibt in Bremen die Anweisungen: Trainer Ole Werner.

IMAGO/Nordphoto

Das letzte Mal, dass dem SV Werder Bremen in einem Bundesligaspiel mehr als ein Treffer gelungen ist, liegt schon länger zurück: Am 27. Januar war das, der 19. Spieltag – beim 3:1-Sieg gegen den SC Freiburg. Es folgten sieben Spiele in Serie mit je einem erzielten Tor, gegen Wolfsburg (0:2) und Leverkusen (0:5) ging die Mannschaft von Ole Werner zuletzt zweimal ganz leer aus, die Partie dazwischen in Frankfurt endete 1:1. Doch gerade beim vergangenen Spiel gegen den neuen Deutschen Meister blieben die Bremer erstmals in dieser Saison gänzlich ohne eigene Torchance.

Diese jüngste Torarmut ist auch dem Werder-Cheftrainer natürlich nicht entgangen. “Es ist vollkommen richtig, dass wir zu wenig Gefahr ausgestrahlt haben”, sagte Werner – und sprach über die Gründe, die man zwar “sehr präzise” ausgemacht habe, die aktuell aber nicht allzu einfach abzustellen seien: “Es geht eben darum, das auf dem Platz wieder anders hinzubekommen.”

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Nagelsmann bleibt: Was bedeutet das für Bayern und den DFB?


18:05 Minuten

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Njinmah kommt für “ein paar Minuten” infrage

Grundsätzlich könne man ja “durch zwei Themen torgefährlich werden”, erklärte der 35-Jährige: “Das eine ist Wucht und Durchsetzungsfähigkeit, das andere ist Geschwindigkeit. Beides muss man einsetzen.” Und für beides würden unterschiedliche Spieler im Werder-Kader auch die Voraussetzungen in Form einer “sehr, sehr hohe Qualität” mitbringen, betonte Werner – doch wer die Tore nun mal schießen soll beim SV Werder, diese Frage stellt sich aktuell umso mehr: “Aktuell ist das für uns ein Problem, für das wir Lösungen finden müssen.”

Justin Njinmah

Steht vor seiner Rückkehr in den SVW-Kader: Justin Njinmah.
IMAGO/Nordphoto

Toptorschütze Marvin Ducksch (neun Treffer) ist seit neun Partien ohne Tor, hadert einmal mehr mit seiner persönlichen Wertschätzung am Osterdeich. Nick Woltemade, der sich zuletzt häufig bewähren durfte, ist noch ohne Saisontor – genauso wie Dawid Kownacki.

Immerhin soll mit Justin Njinmah der zweitbeste Werder-Schütze (sechs Treffer) gegen den VfB Stuttgart am Sonntag (15.30 Uhr, LIVE beim kicker) wieder im Kader stehen – und wohl auch für einen Kurzeinsatz und “ein paar Minuten hinten heraus” infrage kommen, wie Werner in Aussicht stellte.

Werner: “Dinge ansprechen, die man sich anders wünscht”

Angesichts seines Vorhabens, wieder “mehr Dynamik und mehr Tiefe in unser Spiel zu bekommen”, kann die überraschend schnelle Rückkehr des schnellen Njinmahs nach einer Sprunggelenk-OP sicherlich nicht schaden. Andererseits seien auch “nicht nur die Stürmer, sondern auch die Spieler der Reihe dahinter gefragt”, wenn es darum geht, die offensive Bremer Harmlosigkeit abzulegen, sagte Werner: “Keiner sollte mit dem Finger auf den anderen zeigen. Aber es ist ja vollkommen klar, dass man Dinge, die man sich von Spielern anders wünscht, auch anspricht.” Und zugleich Aktionen benannt werden, “die man weiter von ihnen sehen will”.

Nachdem Werder kürzlich gegen die im Vorfeld als “beste Mannschaft Deutschlands” bezeichnete Leverkusener Elf letztlich chancenlos war, folgt nun mit dem VfB die vermeintliche Nummer zwei: “Tabellarisch fast”, so Werner über den aktuellen Bundesliga-Dritten: “Aber zweitbeste Mannschaft Deutschlands kann man vielleicht sagen”. Zumal der Coach einen “sehr ähnlichen” spielerischen Ansatz zu Bayer ausgemacht hat. Und entsprechende Lehren aus der Vorwoche gezogen hat? “Die werde ich weniger verraten. Ich hoffe, dass man das am Sonntag sieht.”

Tim Lüddecke

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IMAGO/Nordphoto

Das letzte Mal, dass dem SV Werder Bremen in einem Bundesligaspiel mehr als ein Treffer gelungen ist, liegt schon länger zurück: Am 27. Januar war das, der 19. Spieltag – beim 3:1-Sieg gegen den SC Freiburg. Es folgten sieben Spiele in Serie mit je einem erzielten Tor, gegen Wolfsburg (0:2) und Leverkusen (0:5) ging die Mannschaft von Ole Werner zuletzt zweimal ganz leer aus, die Partie dazwischen in Frankfurt endete 1:1. Doch gerade beim vergangenen Spiel gegen den neuen Deutschen Meister blieben die Bremer erstmals in dieser Saison gänzlich ohne eigene Torchance.

Diese jüngste Torarmut ist auch dem Werder-Cheftrainer natürlich nicht entgangen. “Es ist vollkommen richtig, dass wir zu wenig Gefahr ausgestrahlt haben”, sagte Werner – und sprach über die Gründe, die man zwar “sehr präzise” ausgemacht habe, die aktuell aber nicht allzu einfach abzustellen seien: “Es geht eben darum, das auf dem Platz wieder anders hinzubekommen.”

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Njinmah kommt für “ein paar Minuten” infrage

Grundsätzlich könne man ja “durch zwei Themen torgefährlich werden”, erklärte der 35-Jährige: “Das eine ist Wucht und Durchsetzungsfähigkeit, das andere ist Geschwindigkeit. Beides muss man einsetzen.” Und für beides würden unterschiedliche Spieler im Werder-Kader auch die Voraussetzungen in Form einer “sehr, sehr hohe Qualität” mitbringen, betonte Werner – doch wer die Tore nun mal schießen soll beim SV Werder, diese Frage stellt sich aktuell umso mehr: “Aktuell ist das für uns ein Problem, für das wir Lösungen finden müssen.”

Justin Njinmah

Steht vor seiner Rückkehr in den SVW-Kader: Justin Njinmah.
IMAGO/Nordphoto

Toptorschütze Marvin Ducksch (neun Treffer) ist seit neun Partien ohne Tor, hadert einmal mehr mit seiner persönlichen Wertschätzung am Osterdeich. Nick Woltemade, der sich zuletzt häufig bewähren durfte, ist noch ohne Saisontor – genauso wie Dawid Kownacki.

Immerhin soll mit Justin Njinmah der zweitbeste Werder-Schütze (sechs Treffer) gegen den VfB Stuttgart am Sonntag (15.30 Uhr, LIVE beim kicker) wieder im Kader stehen – und wohl auch für einen Kurzeinsatz und “ein paar Minuten hinten heraus” infrage kommen, wie Werner in Aussicht stellte.

Werner: “Dinge ansprechen, die man sich anders wünscht”

Angesichts seines Vorhabens, wieder “mehr Dynamik und mehr Tiefe in unser Spiel zu bekommen”, kann die überraschend schnelle Rückkehr des schnellen Njinmahs nach einer Sprunggelenk-OP sicherlich nicht schaden. Andererseits seien auch “nicht nur die Stürmer, sondern auch die Spieler der Reihe dahinter gefragt”, wenn es darum geht, die offensive Bremer Harmlosigkeit abzulegen, sagte Werner: “Keiner sollte mit dem Finger auf den anderen zeigen. Aber es ist ja vollkommen klar, dass man Dinge, die man sich von Spielern anders wünscht, auch anspricht.” Und zugleich Aktionen benannt werden, “die man weiter von ihnen sehen will”.

Nachdem Werder kürzlich gegen die im Vorfeld als “beste Mannschaft Deutschlands” bezeichnete Leverkusener Elf letztlich chancenlos war, folgt nun mit dem VfB die vermeintliche Nummer zwei: “Tabellarisch fast”, so Werner über den aktuellen Bundesliga-Dritten: “Aber zweitbeste Mannschaft Deutschlands kann man vielleicht sagen”. Zumal der Coach einen “sehr ähnlichen” spielerischen Ansatz zu Bayer ausgemacht hat. Und entsprechende Lehren aus der Vorwoche gezogen hat? “Die werde ich weniger verraten. Ich hoffe, dass man das am Sonntag sieht.”

Tim Lüddecke

Kritik an Ducksch? Werner: “Die Kommentarspalte ist nicht so wichtig”

Nachdem Marvin Ducksch seinem Unmut über die angebliche “Sicht” der Werder-Fans Luft machte, äußert Ole Werner einen Rat – auch Clemens Fritz übermittelte dem Stürmer eine Botschaft.

Werder-Trainer Ole Werner steht zu seinem Stürmer Marvin Ducksch.

Werder-Trainer Ole Werner steht zu seinem Stürmer Marvin Ducksch.

IMAGO/eu-images

Völlig überraschend kamen die Aussagen nicht, fehlende öffentliche Wertschätzung für die eigene Leistung hatte Marvin Ducksch schon öfter mal zum Thema gemacht. Bemerkenswert waren nun allerdings seine bei “kicker meets DAZN” geäußerten Worte zur eigenen Zukunft: “Wenn ich aus Sicht der Fans sprechen würde, hoffen sie, dass ich im Sommer weg bin.” Immer wieder werde er auf Social Media kritisiert: “Alles scheiße, was ich mache gerade”, sagte der Werder-Angreifer – und dass ihn “das natürlich beschäftigt”.

Ole Werner differenzierte nun jedenfalls bei der Wahrnehmung des 30-Jährigen, befand, “dass die Beobachtung so nicht komplett richtig ist”, wie der Cheftrainer ausführte: “Wenn ich im Stadion bin, dann nehme ich das anders wahr von der Stimmung. Ich glaube schon, dass viele wissen, was er hier nicht nur in der Vergangenheit geleistet hat, sondern was er auch zu leisten imstande ist.” Was wiederum in den sozialen Medien vor sich geht, ordnete der 35-Jährige zurecht als “sehr häufig negativ” ein.

Werners Plädoyer: “Mit ihm sind viele Hoffnungen verbunden”

Werner hatte insofern auch einen Rat an seinen Stürmer, ohne dass er darüber mit ihm persönlich gesprochen hätte: “Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass Fans nicht nur das meinen, was in der Kommentarspalte steht. Sondern es gibt Woche für Woche auch mehrere Zehntausend Menschen, die uns anfeuern, und die froh sind, dass Marvin Ducksch hier Fußball spielt.” Und damit bezog der Coach lediglich Stellung zur angeblichen Außendarstellung des zweimaligen Nationalstürmers.

Zuvor schon hatte der Coach auch ein eigenes Plädoyer für Ducksch gehalten, indem er ihn als “ein Aushängeschild für die Mannschaft und für den Verein” bezeichnete, als “der Stürmer, mit dem viele Hoffnungen bei uns verbunden sind, der unser bester Scorer ist” – und der vielleicht gerade deshalb allerdings “mehr beobachtet wird als andere Spieler”.

Die Botschaft von Fritz: “Es lenkt dich ab”

Trotz allem muss der neunmalige Torschütze dieser Saison aktuell weiterhin mit einer Durststrecke von neun Ligaspielen ohne Treffer umgehen. Zwar gab Ducksch selbst erst kürzlich an, sich daran nicht unbedingt zu messen – doch Clemens Fritz verwies in diesem Zusammenhang nun mal auf das besondere Schicksal eines Stürmers: “Wenn es gut läuft, wirst du etwas mehr gehypt. Und wenn es nicht so gut läuft, kriegst du ein bisschen mehr auf den Deckel.”

Der Leiter Profifußball hatte dieser Tage auch den direkten Kontakt zu Ducksch gesucht: “Er soll gar nicht so viel Wert darauf legen, was geschrieben wird, denn: Es lenkt dich ab. Uns geht es da ja allen gleich, Kritik berührt einen. Umso mehr man sich mit anderen Sachen beschäftigt, umso weniger kann man sich auf das Wesentliche fokussieren”, so der 43-Jährige: “Und das war die Botschaft, die ich ihm mitgegeben habe – dass er das ausblenden soll.” Damit auch der Tor-Knoten beim Angreifer “so schnell wie möglich platzt – und das kein Thema mehr ist”, meinte Fritz.

Keita? Werner will “dazu nicht mehr viel sagen”

Ebenso kein Thema mehr sein am Osterdeich soll erst einmal die Suspendierung von Naby Keita. Nachdem Kapitän Marco Friedl am Donnerstag bereits deutliche Worte über den Streik des Mittelfeldspielers gewählt hatte, wollte Cheftrainer Werder “dazu nicht mehr viel sagen”. In dem klärenden Gespräch zu Wochenbeginn “hat er seine Gedanken geäußert, wir haben unsere Gedanken geäußert” – doch fünf Spieltage vor Schluss und angesichts der zunehmenden Brisanz für Werder gehe es nun “darum, sich darauf zu fokussieren”, so Werner: “Alle anderen Themen stören uns dann am Ende des Tages nur.”

Tim Lüddecke

Teste dein Wissen: Das Quiz zum 30. Spieltag

Weiter geht es am Wochenende mit dem 30. Spieltag. Bist du fit für alle neun Partien?

Dortmund und Stuttgart kreuzen am Samstag die Klingen.

Dortmund und Stuttgart kreuzen am Samstag die Klingen.

IMAGO/Team 2

Wie gut kennst du dich rund um die Spiele des 30. Spieltags aus? Teste dein Wissen im kicker-Quiz. Wer schafft neun Richtige?

Vielen Dank für die Teilnahme!

Werder-Kapitän Friedl über Keita: “In dem Fall geht das einfach nicht”

Welche Auswirkungen hat die Suspendierung von Naby Keita auf die Kabine des SV Werder Bremen? Kapitän Marco Friedl gibt Einblicke.

Wird deutlich mit Blick auf Naby Keita: SVW-Kapitän Marco Friedl.

Wird deutlich mit Blick auf Naby Keita: SVW-Kapitän Marco Friedl.

IMAGO/HJS

Auch Marco Friedl hatte einst für eine ähnliche Aktion gesorgt, doch sein damaliger Streik ist verjährt, vielfach besprochen – und längst vergessen gemacht: Der 26-Jährige hatte sich seinerzeit unmittelbar entschuldigt, ist mittlerweile gar Kapitän des SV Werder Bremen und findet im Übrigen, “dass das von Naby nochmal was anderes war”. Auch der Mittelfeldspieler hatte am vergangenen Wochenende seinen Einsatz verweigert, allerdings unter pikanteren Umständen: Naby Keita boykottierte einfach die Busabfahrt nach Leverkusen – weil er nicht für die Startelf vorgesehen war. “Er hat nicht nur uns Spieler, sondern auch den Verein im Stich gelassen”, sagte Friedl: “Normalerweise versuchst du als Spieler immer, andere Spieler zu schützen. Aber in dem Fall geht das einfach nicht.”

Seit Keitas Abgang am Samstag hat die Bremer Mannschaft jedenfalls nichts mehr von dem 29-Jährigen gehört – bis auf seinen Post bei Instagram. Eine Entschuldigung ist nicht erfolgt. Der Klub suspendierte den Sommer-Neuzugang Anfang der Woche bis Saisonende, Kontakt zu seinen Mitspielern wird es erst einmal nicht mehr geben, da er vom Training ausgeschlossen ist, genauso wie von der Kabine der Profis.

Podcast

Müssen Breitner und Ricken ihre Rüstungen polieren?

13:50 Minuten

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Keita-Rückkehr? Friedls diplomatische Antwort

Welche Auswirkungen hat dieser Vorgang auf die Werder-Spieler? “Ob es was auslöst in der Mannschaft, weiß ich nicht …”, setzte Friedl an: “Aber es geht darum, dass du in unserer Situation und für die letzten fünf Spiele das Ego und das Interesse der einzelnen Spieler in den Hintergrund rücken musst. Es geht darum, dass die Mannschaft funktioniert.” Dass Spieler unzufrieden seien, weil sie nicht aufgestellt werden, das passiere “Woche für Woche”, erklärte der Kapitän, “doch die Mannschaft so hängen zu lassen und gar nicht erst mitzureisen, ist nicht in Ordnung. Deshalb finde ich, dass die Entscheidung die richtige war. ”

Die Frage, ob Keita innerhalb des Teams überhaupt die Chance auf Rehabilitation habe, schob der Kapitän zumindest erst einmal an den Verein weiter: “Das wird man im Sommer sehen. Da wird schon die richtige Entscheidung getroffen. Und wir Spieler würden ihn natürlich ganz normal wieder aufnehmen”, antwortete der Österreicher in aller Diplomatie. Allerdings deutete der eine oder andere Zwischenton auch an, dass eine solche Eingliederung sicherlich schwierig würde – wenn nicht sogar undenkbar.

Friedl: “Dann hängst du noch mehr mittendrin”

Wichtig sei nun jedenfalls am Osterdeich, dass das Thema bis zum Saisonende erst einmal für beendet erklärt wurde – die Priorität liegt nun einzig und allein auf dem Klassenerhalt. Der Bremer Vorsprung auf Tabellenplatz 16 beträgt nur noch fünf Punkte, Werder ist seit sieben Spielen ohne Sieg. Friedl: “Wir sollten nicht in Panik verfallen, aber wir wissen ganz genau, in welcher Situation wir uns befinden.”

Andererseits wies er daraufhin, “dass die Situation auch schon anders aussieht”, wenn die Bremer mal wieder ein, zwei Spiele punkten würden oder gar ein Spiel gewännen – doch das gelte laut dem Verteidiger nun mal “in beide Richtungen – wenn du gewinnst, schaut es gut aus. Wenn du verlierst und die anderen unten punkten, dann hängst du noch mehr mittendrin als jetzt schon.”

“Um den Dreh 35 Punkte” für den Werder-Klassenerhalt

Wie viele Punkte es für den Klassenerhalt wohl noch braucht? “Ich glaube, dass du um den Dreh mit 35 Punkten in der Liga bleiben wirst. Ob es letztlich 33, 34 oder 36 sein werden, kann ich nicht sagen”, entgegnete der Bremer Kapitän. Dass Werder sich bis zum Schluss im Abstiegskampf aufhalten wird, davon geht er wiederum nicht aus. “Ich denke nicht”, meinte Friedl: “Ich hoffe es auch nicht …”

Tim Lüddecke

Werder-Kapitän Friedl über Keita: “In dem Fall geht das einfach nicht”

Welche Auswirkungen hat die Suspendierung von Naby Keita auf die Kabine des SV Werder Bremen? Kapitän Marco Friedl gibt Einblicke.

Wird deutlich mit Blick auf Naby Keita: SVW-Kapitän Marco Friedl.

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IMAGO/HJS

Auch Marco Friedl hatte einst für eine ähnliche Aktion gesorgt, doch sein damaliger Streik ist verjährt, vielfach besprochen – und längst vergessen gemacht: Der 26-Jährige hatte sich seinerzeit unmittelbar entschuldigt, ist mittlerweile gar Kapitän des SV Werder Bremen und findet im Übrigen, “dass das von Naby nochmal was anderes war”. Auch der Mittelfeldspieler hatte am vergangenen Wochenende seinen Einsatz verweigert, allerdings unter pikanteren Umständen: Naby Keita boykottierte einfach die Busabfahrt nach Leverkusen – weil er nicht für die Startelf vorgesehen war. “Er hat nicht nur uns Spieler, sondern auch den Verein im Stich gelassen”, sagte Friedl: “Normalerweise versuchst du als Spieler immer, andere Spieler zu schützen. Aber in dem Fall geht das einfach nicht.”

Seit Keitas Abgang am Samstag hat die Bremer Mannschaft jedenfalls nichts mehr von dem 29-Jährigen gehört – bis auf seinen Post bei Instagram. Eine Entschuldigung ist nicht erfolgt. Der Klub suspendierte den Sommer-Neuzugang Anfang der Woche bis Saisonende, Kontakt zu seinen Mitspielern wird es erst einmal nicht mehr geben, da er vom Training ausgeschlossen ist, genauso wie von der Kabine der Profis.

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Die Frage, ob Keita innerhalb des Teams überhaupt die Chance auf Rehabilitation habe, schob der Kapitän zumindest erst einmal an den Verein weiter: “Das wird man im Sommer sehen. Da wird schon die richtige Entscheidung getroffen. Und wir Spieler würden ihn natürlich ganz normal wieder aufnehmen”, antwortete der Österreicher in aller Diplomatie. Allerdings deutete der eine oder andere Zwischenton auch an, dass eine solche Eingliederung sicherlich schwierig würde – wenn nicht sogar undenkbar.

Friedl: “Dann hängst du noch mehr mittendrin”

Wichtig sei nun jedenfalls am Osterdeich, dass das Thema bis zum Saisonende erst einmal für beendet erklärt wurde – die Priorität liegt nun einzig und allein auf dem Klassenerhalt. Der Bremer Vorsprung auf Tabellenplatz 16 beträgt nur noch fünf Punkte, Werder ist seit sieben Spielen ohne Sieg. Friedl: “Wir sollten nicht in Panik verfallen, aber wir wissen ganz genau, in welcher Situation wir uns befinden.”

Andererseits wies er daraufhin, “dass die Situation auch schon anders aussieht”, wenn die Bremer mal wieder ein, zwei Spiele punkten würden oder gar ein Spiel gewännen – doch das gelte laut dem Verteidiger nun mal “in beide Richtungen – wenn du gewinnst, schaut es gut aus. Wenn du verlierst und die anderen unten punkten, dann hängst du noch mehr mittendrin als jetzt schon.”

“Um den Dreh 35 Punkte” für den Werder-Klassenerhalt

Wie viele Punkte es für den Klassenerhalt wohl noch braucht? “Ich glaube, dass du um den Dreh mit 35 Punkten in der Liga bleiben wirst. Ob es letztlich 33, 34 oder 36 sein werden, kann ich nicht sagen”, entgegnete der Bremer Kapitän. Dass Werder sich bis zum Schluss im Abstiegskampf aufhalten wird, davon geht er wiederum nicht aus. “Ich denke nicht”, meinte Friedl: “Ich hoffe es auch nicht …”

Tim Lüddecke