Einen wie Wirtz hat die Europa League noch nicht gesehen

Florian Wirtz dominiert kurz vor seinem 21. Geburtstag gleich drei Statistiken in der Europa League. Das lässt nur einen Schluss zu.

Fühlt sich in der Europa League bislang sehr wohl: Florian Wirtz.

Fühlt sich in der Europa League bislang sehr wohl: Florian Wirtz.

IMAGO/Mika Volkmann

Am Freitag feiert Florian Wirtz seinen 21. Geburtstag. Das reicht gerade so, um in den Stunden zuvor noch ein Europa-League-Spiel zu absolvieren, das Hinspiel im Halbfinale bei der AS Rom (Donnerstag, 21 Uhr, LIVE! bei kicker). Gleich in drei Kategorien kann der Spielmacher von Bayer 04 Leverkusen damit seine Führung weiter ausbauen.

Denn: Schon jetzt ist Wirtz in diesem Wettbewerb der Youngster mit den meisten Einsätzen (30), den meisten Siegen (19) und den meisten Toren (11) unter 21 Jahren, wobei Letzteres nur gilt, wenn man den Vorgänger-Wettbewerb UEFA-Cup außer Acht lässt.

Wirtz hat Muniain, Koke und Cutrone schon hinter sich gelassen

Bei den Einsätzen ist Iker Muniain, einstiges Top-Talent und inzwischen Urgestein von Athletic Bilbao, Zweiter, der seine 26 Spiele sogar allesamt schon vor dem 20. Geburtstag hinter sich hatte und sich danach bloß nicht mehr für die Europa League qualifizierte. Bei den Siegen ist Spaniens 70-maliger Nationalspieler Koke inzwischen abgehängt, der bei 15 seiner ersten 18 Partien als Gewinner vom Platz ging.

Und bei den Toren toppt Wirtz Patrick Cutrone, der als Youngster im Trikot der AC Mailand neunmal traf (und inzwischen als 26-Jähriger beim italienischen Zweitligisten Como – seiner Geburtsstadt – aktiv ist). Nur im UEFA-Cup hatte der zweimalige Bundesliga-Torschützenkönig Dieter Müller vor seinem 21. Geburtstag sogar zwölfmal genetzt – das kann Wirtz im Olimpico auch noch schaffen.

Es ist offensichtlich: Wirtz scheint einfach zu gut zu sein für den zweitwichtigsten Europapokal. Weil Leverkusen als Meister längst für die Champions League qualifiziert ist, darf sich der 16-malige Nationalspieler und EM-Hoffnungsträger 2024/25 erstmals auf der größten Bühne beweisen.

Doch vorher will er noch etwas schaffen, was Koke mit Atletico Madrid sogar zweimal gelang (2012, 2018), beim ersten Mal übrigens im Finale gegen Muniain: der Europa-League-Triumph. Auch wenn er dann – anders als Koke – schon 21 Jahre alt wäre.

DFB-Formcheck: Goretzkas starke Reaktion – Tahs traumhafte Tage

Noch 44 Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Der kicker wertet die Leistungen der 42 EM-Kandidaten im Monat April aus.

Derzeit gut drauf: Jonathan Tah, Leon Goretzka, Kai Havertz

Derzeit gut drauf: Jonathan Tah, Leon Goretzka, Kai Havertz

imago images/Grafik: kicker

Die heiße Phase vor der Heim-EM 2024 ist angebrochen. Der kicker hat eine Liste von 42 Profis zusammengestellt, die für Bundestrainer Julian Nagelsmann in Frage kommen dürften.

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker Monat für Monat die jeweils aktuelle Form der EM-Kandidaten. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Neuer überzeugt international – Zuletzt patzte ter Stegen

Überzeugend in der Champions League, solide in der Liga. So liest sich die April-Bilanz von Bayern-Keeper Manuel Neuer, der in der Bundesliga zwei Partien angeschlagen verpasste. Sein schärfster Konkurrent um den Platz im deutschen Tor schied im Viertelfinale der Champions League gegen PSG aus und kassierte in diesen beiden Spielen sechs Gegentreffer. In La Liga gab es zwar ausnahmslos Dreier für Barca, doch jüngst beim 4:2-Sieg gegen Valencia patzte ter Stegen vor dem zwischenzeitlichen 1:1 folgenschwer.

Tahs überragender April – Anton besticht weiterhin

Einen überragenden April hat Jonathan Tah hinter sich. Mit Leverkusen sicherte er sich die Deutsche Meisterschaft und schaffte mit seinem Team den Finaleinzug im DFB-Pokal sowie den Halbfinaleinzug in der Europa League. In drei seiner sieben Partien im zurückliegenden Monat erhielt er die Noten 2 oder besser; schlechter als mit einer 3 wurde er nie benotet. Im Top-Duell vom 31. Spieltag gegen den Stuttgart war jedoch ein anderer Innenverteidiger bester Akteur auf dem Platz: VfB-Kapitän Waldemar Anton unterstrich seine ebenfalls gute Form mit Zweikampfstärke und offensiven Akzenten.

Kimmich findet immer mehr Gefallen

Hinten rechts freundet sich Joshua Kimmich immer mehr mit seiner neuen (alten) Rolle an. In der Liga sammelte er einen Assist beim 2:0-Sieg gegen Köln, im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League erzielte er das goldene Tor gegen Arsenal, das den Halbfinaleinzug bescherte. Die hinten links konkurrierenden Maximilian Mittelstädt und David Raum spielten einen ordentlichen April, ohne die ganz großen Highlights zu setzen. Der Stuttgarter blieb offensiv komplett ohne Scorerpunkt, der Leipziger steuerte immerhin eine Torvorlage bei.

Goretzka zeigt starke Reaktion nach Ausbootung

Für die März-Länderspiele nicht nominiert, zeigte Leon Goretzka eine starke Reaktion. Einer schwachen Leistung zum Monatsauftakt in Heidenheim folgten durchweg überzeugende Leistungen im Trikot des Rekordmeisters. Besonders hervorzuheben dabei seine Leistung beim 2:2 in der Königsklasse in London sowie beim 5:1 in der Liga bei Union. In beiden Partien wurde er vom kicker zum Spieler des Spiels gekürt. Er überzeugte dabei nicht nur durch Offensivstärke, sondern auch durch Balleroberungen und Zweikampfstärke.

Musiala muss lange auf einen Scorerpunkt warten – Wirtz glänzt auch als Joker

Ein wenig auseinander driftete die Form der beiden Jungstars in der Offensive. Während Bayerns Jamal Musiala bis zum CL-Halbfinale gegen Real Madrid am letzten Tag des Aprils (ein Assist durch den herausgeholten Elfmeter) zuvor in fünf Pflichtspielen ohne Scorerpunkt geblieben war, war Leverkusens Florian Wirtz maßgeblich am positiven Abschneiden seines Teams beteiligt. Sechs Tore und zwei Vorlagen sind seine Bilanz – und das, obwohl er in drei Spielen nur von der Bank aus zum Zug kam. So auch beim geschichtsträchtigen 5:0 gegen Werder Bremen am 14. April, als er nach der Pause eingewechselt wurde und mit einem Hattrick Bayers erste Meisterschaft in die Schale eingravierte.

Adeyemis Hoffnungen schwinden – Sané spielt nur international und trifft mal wieder

Im März noch effizient auf dem Platz, befindet sich Karim Adeyemi aktuell auf der Suche nach seiner Form. Keine Torbeteiligung und zwei leistungsmäßige Totalausfälle in der Liga (jeweils Note 5,5) lassen die Hoffnung schwinden auf einen Kaderplatz bei der Europameisterschaft. Diesen dürfte Leroy Sané sicher haben, der im April ausschließlich in der Königsklasse auflief, in der Bundesliga dagegen angeschlagen keine einzige Minute absolvierte. Sein Hammer gegen Real Madrid zum wichtigen 1:1-Ausgleich war nicht nur aller Ehren wert, sondern auch sein erster Treffer seit dem 28. Oktober 2023.

Havertz lässt die Gunners fliegen – Ducksch und Undav im Gleichschritt

Das Aus im Kampf um den Henkelpott musste dagegen Kai Havertz verkraften. In den beiden Viertelfinalpartien gegen München blieb er blass, in der Liga wird er dagegen zum Garanten für Arsenals Höhenflug. Vier Tore und drei Assists gelangen dem Mittelstürmer der Gunners in sechs Ligaspielen. Auch Marvin Ducksch und Deniz Undav trafen in den vergangenen Wochen wieder regelmäßig (jeweils drei Tore, ein Assist). Hoffenheims Maximilian Beier war im April zwar an 17 Torschüssen als Schütze oder Vorlagengeber beteiligt, ein Scorerpunkt wollte ihm dabei aber nicht gelingen.

Christoph Huber

Thema
Themenarchiv

Formcheck der deutschen EM-Kandidaten

zum Thema

  • Der kicker wertet seit Jahresbeginn die Leistungen der potenziellen EM-Fahrer Monat für Monat aus.
  • Im Januar umfasst die Liste 48 Profis, mittlerweile hat Bundestrainer Julian Nagelsmann noch 42 Kandidaten im Blick.

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imago images/Grafik: kicker

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Bayer heiß auf die Revanche gegen Rom – Carro setzt Preis für Wirtz fest

Im Halbfinale der Europa League kommt es nach dem 1:1 bei West am United für Bayer 04 zur Revanche gegen die AS Rom. Es war nicht das einzige Ereignis am Donnerstagabend, das im Leverkusener Lager Emotionen auslöste. Zudem hängte Geschäftsführer Fernando Carro Topstar Florian Wirtz ein bemerkenswertes Preisschild um.

Könnte 2025 zum Bundesliga-Rekordtransfer werden: Florian Wirtz.

Könnte 2025 zum Bundesliga-Rekordtransfer werden: Florian Wirtz.

IMAGO/News Images

Es war nur ein Unentschieden, aber doch ein Sieg. Und in jedem Fall eine Partie voller Emotionen. Weil es Bayer 04 im Londoner Osten lange spannende gemacht hatte. Weil es zwischen den Trainerbänken gekracht hatte. Und weil Bayer 04 nach dem 44. Pflichtspiel in dieser Saison ohne Niederlage nun im Halbfinale eine heißt ersehnte Revanche an der AS Roma nehmen kann.

Trifft die Werkself doch im Mai auf die Römer, gegen die sie im Vorjahr ebenfalls im Semifinale denkbar knapp mit 0:1 und 0:0 ausgeschieden waren, als die damals noch von José Mourinho trainierten Italiener im Rückspiel in Leverkusen jegliches Mitspielen verweigerten, extrem destruktiv agierten, dafür aber massiv Zeit schindeten. “Wir können uns alle noch gut an die Spiele erinnern im letzten Jahr”, erklärte Abwehrchef Jonathan Tah angriffslustig, “wir freuen uns sehr auf die Revanche.”

Das damalige Aus war ein äußerst schmerzhafter Moment, der aber als einer der Impulse für die Meistersaison gilt, weil dort der Hunger geweckt wurde, Erfolge zu feiern. Die Art und Weise des Ausscheidens sorgt für zusätzliche Brisanz, auch wenn Trainer Xabi Alonso diese versucht zu moderieren.

“Im Fußball gibt es immer eine zweite Chance – keine Revanche”

“Wir spielen wieder gegen Rom, aber es ist eine neue Situation: Sie haben einen neuen Trainer”, erklärte der 42-Jährige, “aber im Fußball gibt es immer eine zweite Chance – keine Revanche. Es ist die zweite Chance, es besser zu machen und Rom zu schlagen.” Der Baske war offenbar darauf bedacht, das Duell nicht zu sehr anzuheizen. Vielleicht auch aufgrund der Vorfälle zwischen den Trainerbänken während des Spiels in London.

Dort hatte es in der ersten Hälfte verbal massiv gekracht. Als West Hams Co-Trainer Billy McKinlay und Bayers Assistenz- und Standardtrainer Sebastian Parrilla verbal aneinandergerieten. “Er ist zu uns gekommen und hat die ganze Palette an Schimpfwörtern ausgepackt, die viele Leute nicht kennen”, beschrieb Geschäftsführer Rolfes die Dimensionen, die ihren Ursprung offenbar im Hinspiel hatten.

Damals hatte West-Ham-Trainer David Moyes sich nach der Partie über die Einflussnahme der Leverkusener Bank auf den Schiedsrichter beklagt und diese als “schändlich” tituliert. Xabi Alonso, der den Vorwurf elegant gekontert hatte, erklärte am Donnerstagabend auf die Frage, ob der Zoff aus diesem Konflikt herrühren könne. “Ich würde nicht Nein sagen…”

Wirtz ist mindestens 150 Millionen Euro schwer

Viel Emotion in London. Viel Emotion vor Rom. Auch Klub-Boss Fernando Carro sprach von einer Revanche und formulierte den Leverkusener Erfolgshunger. “Wir sind gierig, ins Finale zu kommen”, sagte der Geschäftsführer, der zudem Leverkusens Superstar Florian Wirtz ein bemerkenswertes Preisschild umhängte. So erklärte Carro bereits vor der Partie gegenüber Radio Marca: “Wir würden Wirtz nie für weniger als 150 Millionen gehen lassen.” Womit Wirtz, der aber frühestens 2025 wechseln wird, zum Bundesliga-Rekordtransfer würde. Passend zu Bayers aktuellen Rekordsaison.

Stephan von Nocks

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Könnte 2025 zum Bundesliga-Rekordtransfer werden: Florian Wirtz.

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IMAGO/News Images

Es war nur ein Unentschieden, aber doch ein Sieg. Und in jedem Fall eine Partie voller Emotionen. Weil es Bayer 04 im Londoner Osten lange spannende gemacht hatte. Weil es zwischen den Trainerbänken gekracht hatte. Und weil Bayer 04 nach dem 44. Pflichtspiel in dieser Saison ohne Niederlage nun im Halbfinale eine heißt ersehnte Revanche an der AS Roma nehmen kann.

Trifft die Werkself doch im Mai auf die Römer, gegen die sie im Vorjahr ebenfalls im Semifinale denkbar knapp mit 0:1 und 0:0 ausgeschieden waren, als die damals noch von José Mourinho trainierten Italiener im Rückspiel in Leverkusen jegliches Mitspielen verweigerten, extrem destruktiv agierten, dafür aber massiv Zeit schindeten. “Wir können uns alle noch gut an die Spiele erinnern im letzten Jahr”, erklärte Abwehrchef Jonathan Tah angriffslustig, “wir freuen uns sehr auf die Revanche.”

Das damalige Aus war ein äußerst schmerzhafter Moment, der aber als einer der Impulse für die Meistersaison gilt, weil dort der Hunger geweckt wurde, Erfolge zu feiern. Die Art und Weise des Ausscheidens sorgt für zusätzliche Brisanz, auch wenn Trainer Xabi Alonso diese versucht zu moderieren.

“Im Fußball gibt es immer eine zweite Chance – keine Revanche”

“Wir spielen wieder gegen Rom, aber es ist eine neue Situation: Sie haben einen neuen Trainer”, erklärte der 42-Jährige, “aber im Fußball gibt es immer eine zweite Chance – keine Revanche. Es ist die zweite Chance, es besser zu machen und Rom zu schlagen.” Der Baske war offenbar darauf bedacht, das Duell nicht zu sehr anzuheizen. Vielleicht auch aufgrund der Vorfälle zwischen den Trainerbänken während des Spiels in London.

Dort hatte es in der ersten Hälfte verbal massiv gekracht. Als West Hams Co-Trainer Billy McKinlay und Bayers Assistenz- und Standardtrainer Sebastian Parrilla verbal aneinandergerieten. “Er ist zu uns gekommen und hat die ganze Palette an Schimpfwörtern ausgepackt, die viele Leute nicht kennen”, beschrieb Geschäftsführer Rolfes die Dimensionen, die ihren Ursprung offenbar im Hinspiel hatten.

Damals hatte West-Ham-Trainer David Moyes sich nach der Partie über die Einflussnahme der Leverkusener Bank auf den Schiedsrichter beklagt und diese als “schändlich” tituliert. Xabi Alonso, der den Vorwurf elegant gekontert hatte, erklärte am Donnerstagabend auf die Frage, ob der Zoff aus diesem Konflikt herrühren könne. “Ich würde nicht Nein sagen…”

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Stephan von Nocks

Carro kündigt “einen großen Verkauf” an und schwärmt von Xabi Alonso

Bayers Meister-Kader hatte Simon Rolfes im vergangenen Sommer mit zahlreichen Einkäufen fertig modelliert. Komplett wird dieser aber nicht bleiben. Kündigte doch Rolfes’ Geschäftsführerkollege Fernando Carro nun für den Sommer den Verkauf eines wichtigen Akteurs an.

Bayer-04-Geschäftsführer Fernando Carro und Meister-Coach Xabi Alonso (re.).

Bayer-04-Geschäftsführer Fernando Carro und Meister-Coach Xabi Alonso (re.).

IMAGO/Treese

Der erste Deutsche Meistertitel für Bayer 04 Leverkusen soll keine Eintagsfliege bleiben. Auch in der kommenden Saison möchte der neue Champion ganz oben mitspielen. “Wir haben auf jeden Fall eine Mannschaft, die auch im nächsten Jahr konkurrenzfähig ist in der Spitzengruppe der Bundesliga, das ist keine Frage”, hatte Simon Rolfes bereits eindeutig erklärt, dass es in Leverkusen nun alles andere als einen Ausverkauf geben werde.

“Wir sind ein Verein, der jedes Jahr einen großen Verkauf tätigen muss”

Sein Geschäftsführer-Kollege Fernando Carro kündigte jetzt in einem Interview mit der spanischen Sportzeitung AS allerdings an, dass wohl nicht alle Stars in Leverkusen bleiben werden. So erklärte der Spanier zu dem Thema möglicher Verstärkungen für Bayer 04: “Es kommt darauf an, wen wir verkaufen. Wir sind ein Verein, der jedes Jahr einen großen Verkauf tätigen muss, um die Neuverpflichtungen zu refinanzieren. Wir werden wahrscheinlich einen großen Verkauf machen. Und damit finanzieren wir zwei, drei Neue.”

Dass Bayer 04 die für Verstärkungen benötigten wirtschaftlichen Mittel in diesem Sommer aus dem Verkauf von Topstar Florian Wirtz generieren wird, schloss der Geschäftsführer nochmal explizit aus. Wobei er den Verbleib des bis 2027 gebundenen Nationalspielers nicht über die kommende Saison hinaus als gesichert ansieht. “Es gibt Interesse von vielen Teams”, sagte Carro. Wirtz und dessen Eltern hätten die “Idee, bei uns weiterzumachen. Im Fußball kann man nicht viel länger als ein Jahr planen. Aber nächste Saison wird er weiter in Leverkusen spielen”.

“Xabi Alonso wird einer der ganz Großen der Geschichte werden”

So wie auch Xabi Alonso weiter die Werkself trainieren wird. Von dem 42-Jährgen schwärmte Carro geradezu: “Xabi ist bereits ein toller Trainer, jung, aber mit Erfahrung. Er wird einer der ganz Großen der Geschichte werden, genau wie er es als Spieler war – auch auf der Trainerebene wird es so sein.” Und Bayer 04 darf sich glücklich schätzen von seiner Arbeit genauso wie von den Spielkünsten von Wirtz zumindest noch kommende Saison profitieren zu dürfen.

Stephan von Nocks

Wirtz: Nach der Hattrick-Premiere die feine Spitze gegen die Bayern

Mit drei Treffern zum 5:0-Sieg gegen Werder Bremen sorgte Florian Wirtz beim Leverkusener Titelgewinn für das sportliche Highlight. Bei der anschließenden Meister-Party legte der Nationalspieler mit einer Spitze gegen den FC Bayern nach.

Leverkusens Florian Wirtz stellte auch auf der Meister-Party seine Qualitäten unter Beweis.

Leverkusens Florian Wirtz stellte auch auf der Meister-Party seine Qualitäten unter Beweis.

IMAGO/Sven Simon

Florian Wirtz ist kein Mann der großen Worte. So extrovertiert der 20-Jährige auf dem Fußballplatz auftritt, so zurückhaltend agiert er, wenn er vor die Mikrophone treten muss. Spricht Wirtz, ist – anders als während der 90 Minuten – kein Feuerwerk zu erwarten.

Als jedoch am Sonntagabend um 20.41 Uhr die Mannschaft auf den Balkon ihrer Loge trat, in der sie nach dem 5:0-Sieg gegen Werder Bremen den ersten Deutschen Meistertitel für Bayer 04 ausgiebig feierte, sorgte der deutsche Nationalspieler für einen Höhepunkt der Gröl- und Gesangseinlagen.

Nachdem die Profis, die sich über eine Stunde nach Spielschluss ihren im Innenraum der Arena wartenden Fans zeigten, auf der Tribüne die Champagnerflaschen reihenweise köpften und nicht nur die Stimme von Kapitän Lukas Hradecky beim Anstimmen des “Humba”-Täterä offensichtlich angeschlagen war, kam Wirtz an die Reihe. Und setzte eine feine Spitze gegen den entthronten Rekordmeister aus München.

Am Mikrophon begann Wirtz erst fast tröge. Es sei ja von seinen Vorrednern bereits alles gesagt, erklärte er zurückhaltend, um dann anzufügen: “Ich habe gerade noch ein Lied zugeflüstert bekommen, das ihr noch nicht kennt.” Und dann stimmte Bayers Kreativdirektor an: “Deutschlands beste Mannschaft. Deutschlands beste Mannschaft. Deutschlands beste Mannschaft, SVB!”

Wirtzs “neues” Lied war natürlich die eindeutige Anspielung auf den Münchner Fan-Song “Münchens große Liebe. Deutscher Fußballmeister, FCB”. Die Werkself-Fans stimmten direkt ein. Ein Hieb mit der feinen Klinge, der an den der BVB-Fans im DFB-Pokalfinale 2012 erinnerte, als die Dortmunder einen beliebten Münchner Schlachtruf auf die Schippe nahmen und in der Schlussphase der Partie, die der BVB 5:2 gewann, sangen: “Ein Schuss, kein Tor – die Bayern!”

Es war das zweite Highlight, für das Wirtz an diesem Abend sorgte. Zuvor hatte er in den zweiten 45 Minuten, nachdem er zur Pause eingewechselt worden war, mit einem lupenreinen Hattrick das Ergebnis von 2:0 auf 5:0 hochgeschraubt. Wobei die Bayer-Fans nach seinem 4:0 in der 83. Minute im Meisterrausch bereits kurzzeitig den Platz stürmten und nach dem 5:0 in der 90. Minute dann endgültig.

Natürliche Autorität: Wirtz dämmt den Platzsturm der Fans zumindest etwas ein

Dabei wurde die natürliche Autorität von Wirtz nach dem 4:0 offenbar. So dämmte der nur 1,77 Meter große und 71 Kilogramm leichte Profi den Platzsturm in der Nähe der rechten Eckfahne mit seiner Einhalt gebietenden Geste mit ausgestreckten Armen und nach unten gerichteten Handflächen gegenüber den euphorisierten Fans zumindest etwas ein. Erst nach seinem 5:0 war selbst er machtlos und ging in der jubelnden Menge unter.

Für den 20-Jährigen stellte sein Hattrick übrigens gleich eine doppelte Premiere dar. Erzielte er mit seinen Saisontreffern neun bis elf doch seinen ersten Dreierpack als Profi. Zudem war es das erste Mal – man mag es kaum glauben – dass dem Ausnahmekicker in der Bundesliga mehr als ein Treffer in einem Spiel gelang. Sein Hattrick war das Sahnehäubchen auf Bayers Meistertorte. Seine Gesangseinlage setzte dann noch eins obendrauf.

Stephan von Nocks

“Unbeschreiblich”: Leverkusen lässt die Leinen los

Mit dem 5:0-Sieg gegen Werder Bremen besiegelte Bayer Leverkusen die erste Deutsche Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Nach dem Spiel rangen die Spieler nach Worten – und kündigten eine lange Partynacht an.

Jubelnder Meister-Trainer: Xabi Alonso inmitten Leverkusener Fans.

Jubelnder Meister-Trainer: Xabi Alonso inmitten Leverkusener Fans.

IMAGO/Sven Simon

Am Ende gab es kein Halten mehr. Hatte sich das Leverkusener Publikum nach dem 4:0 in der Schlussphase noch unter viel Zureden davon überzeugen lassen, doch noch einmal das Feld zu verlassen, versuchte Harm Osmers nach Florian Wirtz‘ drittem Treffer zum 5:0 in der 90. Minute erst gar nicht mehr, die Partie nach dem zweiten verfrühten Platzsturm nochmal anzupfeifen: Die erste Deutsche Meisterschaft in der Geschichte Bayer Leverkusens war endgültig besiegelt und die Party ohnehin nicht mehr aufzuhalten.

“Das ist unbeschreiblich”, rang der Mann des Abends bei DAZN nach den richtigen Worten im Anschluss an den historischen Erfolg. “Ich kann es noch gar nicht realisieren, ich brauche noch ein bisschen gleich in der Kabine, um in den Kopf zu kriegen, was wir da erreicht haben.” Nach elf Jahren war der Rekordmeister gestürzt – und Leverkusen durfte in der 45. Bundesliga-Saison den ersten Titel feiern, nachdem die Werkself zuvor ein ums andere Mal immer wieder denkbar knapp dabei gescheitert war.

“Emotionen pur” verspürte auch Teamkollege Jonas Hofmann: “Es fließt wirklich alles durch den Körper. Da weiß man nicht: Soll man lachen? Soll man weinen? Es ist wirklich unbeschreiblich, ich hätte mir vor einem Jahr nicht erträumt, das im ersten Jahr direkt zu schaffen. Das ist einfach nur geil.”

Hofmanns Dank an den Trainer

Der 31-Jährige, der erst im vergangenen Sommer von Borussia Mönchengladbach nach Leverkusen gekommen war, behielt trotz aller Emotionen einen klaren Blick und richtete ein Lob an seine Teamkollegen. “Wir sind jedes Spiel konstant ans Limit gegangen, egal wer gespielt hat. Wir waren immer da, waren immer präsent”, lautete seine logische Erklärung für die Krönung der Fabel-Saison. “An dieser Saison sieht man, dass jeder gebraucht wird, damit das Niveau nicht abflacht. Dann schaffst du es auch, in drei Wettbewerben so mitzuspielen. Das lebt der Trainer brutal vor.”

Der Trainer, Xabi Alonso, lebte am Sonntagabend eine gebührende Meisterfeier vor. “Dieser Erfolg ist besonders für alle, für den gesamten Verein. Er gehört so vielen Leuten. Wir müssen es genießen für den gesamten Verein, diese Schale zu gewinnen. Die erste Meisterschaft in 120 Jahren. Es ist eine Ehre, ein Teil davon zu sein und hier zu arbeiten. Heute verdienen wir es zu feiern. Wir müssen es genießen, mit Familie, Freunden und Fans. Nächste Woche ist ein anderes Thema”, so der 42-Jährige.

Eine Aufforderung, die sich augenscheinlich insbesondere Robert Andrich kein zweites Mal anhören musste. Der Mittelfeld-Abräumer, der von Wirtz bereits als möglicher Party-Antreiber ausgemacht worden war, nahm die Vorreiter-Rolle an. “Wir haben den einen oder anderen dabei, aber ich glaube ich weiß, wie es geht”, erklärte Andrich schmunzelnd und äußerte sich bezüglich konkreter Party-Pläne: “Wir lassen den Abend mal auf uns zukommen und ich glaube, der wird ziemlich lang.”

Womöglich wird es nicht die letzte Party in der laufenden Saison sein, schließlich bestehen für die Werkself in der Europa League und im DFB-Pokal noch weitere Titelchancen. “Wir haben noch ein großes Ziel in der Europa League. Wir haben eine gute Chance im Halbfinale und auch im Pokal, das Gefühl ist unglaublich”, sagte Alonso, der das auch im Stadion als klare Zielvorgabe an die Fans ertönen ließ: “Wir wollen mehr. Wir wollen die Europa League.”

Zunächst gab er allerdings zu, wie besonders das erreichte für ihn dann doch ist: “Vielleicht ist das alles zu schnell für mich, aber ich akzeptiere und genieße den Moment.” Eine Einstellung, die sich auch die Spieler nach dem historischen Erfolg zu Herzen nahmen.

Platzsturm in der 83. Minute: Leverkusen-Fans feiern schon vor dem Abpfiff

In Leverkusen wird die erste Deutsche Meisterschaft der Vereinsgeschichte am Sonntagabend gebührend gefeiert. Manche Fans ließen die Party schon etwas zu früh beginnen.

Die Party kann beginnen: Leverkusen-Fans stürmen den Rasen nach dem 5:0-Sieg gegen Werder Bremen.

Die Party kann beginnen: Leverkusen-Fans stürmen den Rasen nach dem 5:0-Sieg gegen Werder Bremen.

IMAGO/Treese

Schon vor dem Spiel war ganz Leverkusen auf Party-Stimmung getrimmt, mehr als 10.000 euphorische Fans empfangen die Mannschaft vor dem Stadion, an den Einlässen bildeten sich lange Schlangen. Nur noch ein Sieg fehlte bis zur ersten Deutschen Meisterschaft der Vereinsgeschichte – und die machte Bayer 04 Leverkusen dank eines 5:0-Erfolgs gegen Werder Bremen in furioser Manier perfekt.

Die Tore von Victor Boniface, Granit Xhaka und der Hattrick von Florian Wirtz brachten die Werkself auf die Siegerstraße – und die BayArena zum Kochen. Schon in der 83. Minute, nach dem zwischenzeitlichen 4:0 durch Wirtz, verfielen die Bayer-Fans in komplette Ekstase, die sich in einem verfrühten Platzsturm bündelte.

Der Torschütze selbst war bemüht, die Fans zu überreden, den Rasen wieder zu verlassen und zumindest hinter die Werbebanden zurückzukehren. Den Stadion-Innenraum hatten die Fans zu diesem Zeitpunkt längst bevölkert. Nach einer etwa dreiminütigen Unterbrechung war der Rasen wieder frei und Schiedsrichter Harm Osmers pfiff die Partie wieder an.

Als wenige Minuten später erneut Wirtz nach einem weiteren Konter den Endstand besiegelte (90.), waren die Leverkusener Anhänger erneut nicht zu Halten. Dieses Mal stürmten noch mehr Fans den Rasen und Schiedsrichter Osmers pfiff das Spiel gar nicht mehr an.

Fans brechen Notausgang der BayArena auf

Der Platzsturm war von den Verantwortlichen im Vorfeld erwartet worden, wobei sich Trainer Xabi Alonso etwas Sorgen um den Rasen machte. Doch die Feierlichkeiten konnte und wollte die Werkself an diesem historischen Tag natürlich nicht verhindern.

Kurz nach Spielschluss drängten sogar Fans von außerhalb des Stadions in den Innenraum. Durch den Druck der Anhänger wurde ein Notausgang aufgebrochen, Tausende weitere Fans strömten ins Stadion. Die Polizei ließ die Fans gewähren, um keine Eskalation zu provozieren. Ohnehin blieb alles friedlich. Im Stadion und auf dem Rasen herrschte eine gute, fröhliche Stimmung. Die Feierlichkeiten in Leverkusen dürften noch eine ganze Weile anhalten.

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Was geht, Bundesliga? – mit Tayfun Korkut 06.04.2024

Bleiben Bayers Leistungsträger? “Ich denke, das sind intelligente Spieler”

2:29Tayfun Korkut hat als Ex-Trainer von Bayer Leverkusen einen ganz besonderen Blick auf die Werkself. Der 50-Jährige glaubt, dass Bayers Leistungsträger “intelligent” genug sind, um die richtige Entscheidung im Hinblick auf ihren Weg nach dieser Saison zu treffen.