“Unbeschreiblich”: Leverkusen lässt die Leinen los

“Unbeschreiblich”: Leverkusen lässt die Leinen los

Mit dem 5:0-Sieg gegen Werder Bremen besiegelte Bayer Leverkusen die erste Deutsche Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Nach dem Spiel rangen die Spieler nach Worten – und kündigten eine lange Partynacht an.

Jubelnder Meister-Trainer: Xabi Alonso inmitten Leverkusener Fans.

Jubelnder Meister-Trainer: Xabi Alonso inmitten Leverkusener Fans.

IMAGO/Sven Simon

Am Ende gab es kein Halten mehr. Hatte sich das Leverkusener Publikum nach dem 4:0 in der Schlussphase noch unter viel Zureden davon überzeugen lassen, doch noch einmal das Feld zu verlassen, versuchte Harm Osmers nach Florian Wirtz‘ drittem Treffer zum 5:0 in der 90. Minute erst gar nicht mehr, die Partie nach dem zweiten verfrühten Platzsturm nochmal anzupfeifen: Die erste Deutsche Meisterschaft in der Geschichte Bayer Leverkusens war endgültig besiegelt und die Party ohnehin nicht mehr aufzuhalten.

“Das ist unbeschreiblich”, rang der Mann des Abends bei DAZN nach den richtigen Worten im Anschluss an den historischen Erfolg. “Ich kann es noch gar nicht realisieren, ich brauche noch ein bisschen gleich in der Kabine, um in den Kopf zu kriegen, was wir da erreicht haben.” Nach elf Jahren war der Rekordmeister gestürzt – und Leverkusen durfte in der 45. Bundesliga-Saison den ersten Titel feiern, nachdem die Werkself zuvor ein ums andere Mal immer wieder denkbar knapp dabei gescheitert war.

“Emotionen pur” verspürte auch Teamkollege Jonas Hofmann: “Es fließt wirklich alles durch den Körper. Da weiß man nicht: Soll man lachen? Soll man weinen? Es ist wirklich unbeschreiblich, ich hätte mir vor einem Jahr nicht erträumt, das im ersten Jahr direkt zu schaffen. Das ist einfach nur geil.”

Hofmanns Dank an den Trainer

Der 31-Jährige, der erst im vergangenen Sommer von Borussia Mönchengladbach nach Leverkusen gekommen war, behielt trotz aller Emotionen einen klaren Blick und richtete ein Lob an seine Teamkollegen. “Wir sind jedes Spiel konstant ans Limit gegangen, egal wer gespielt hat. Wir waren immer da, waren immer präsent”, lautete seine logische Erklärung für die Krönung der Fabel-Saison. “An dieser Saison sieht man, dass jeder gebraucht wird, damit das Niveau nicht abflacht. Dann schaffst du es auch, in drei Wettbewerben so mitzuspielen. Das lebt der Trainer brutal vor.”

Der Trainer, Xabi Alonso, lebte am Sonntagabend eine gebührende Meisterfeier vor. “Dieser Erfolg ist besonders für alle, für den gesamten Verein. Er gehört so vielen Leuten. Wir müssen es genießen für den gesamten Verein, diese Schale zu gewinnen. Die erste Meisterschaft in 120 Jahren. Es ist eine Ehre, ein Teil davon zu sein und hier zu arbeiten. Heute verdienen wir es zu feiern. Wir müssen es genießen, mit Familie, Freunden und Fans. Nächste Woche ist ein anderes Thema”, so der 42-Jährige.

Eine Aufforderung, die sich augenscheinlich insbesondere Robert Andrich kein zweites Mal anhören musste. Der Mittelfeld-Abräumer, der von Wirtz bereits als möglicher Party-Antreiber ausgemacht worden war, nahm die Vorreiter-Rolle an. “Wir haben den einen oder anderen dabei, aber ich glaube ich weiß, wie es geht”, erklärte Andrich schmunzelnd und äußerte sich bezüglich konkreter Party-Pläne: “Wir lassen den Abend mal auf uns zukommen und ich glaube, der wird ziemlich lang.”

Womöglich wird es nicht die letzte Party in der laufenden Saison sein, schließlich bestehen für die Werkself in der Europa League und im DFB-Pokal noch weitere Titelchancen. “Wir haben noch ein großes Ziel in der Europa League. Wir haben eine gute Chance im Halbfinale und auch im Pokal, das Gefühl ist unglaublich”, sagte Alonso, der das auch im Stadion als klare Zielvorgabe an die Fans ertönen ließ: “Wir wollen mehr. Wir wollen die Europa League.”

Zunächst gab er allerdings zu, wie besonders das erreichte für ihn dann doch ist: “Vielleicht ist das alles zu schnell für mich, aber ich akzeptiere und genieße den Moment.” Eine Einstellung, die sich auch die Spieler nach dem historischen Erfolg zu Herzen nahmen.