Ödegaard und ein Eigentor: Arsenal setzt Liverpool unter Druck

Dank eines souveränen 2:0-Erfolgs gegen Aufsteiger Luton Town springt der FC Arsenal zumindest für einen Tag an Liverpool vorbei auf Platz eins der Premier League.

Brachten Arsenal in Koproduktion in Führung: Torschütze Martin Ödegaard (li.) und Vorbereiter Kai Havertz.

Brachten Arsenal in Koproduktion in Führung: Torschütze Martin Ödegaard (li.) und Vorbereiter Kai Havertz.

IMAGO/PA Images

Im Vergleich zum 0:0 im Spitzenspiel bei Manchester City rotierte Gunners-Coach Mikel Arteta gleich auf fünf Positionen: Statt Kiwior, Jorginho, Rice, Gabriel Jesus (alle Bank) sowie Saka (angeschlagen nicht im Kader) begannen Zinchenko, Thomas, Smith Rowe, Nelson (erster Startelfeinsatz in der Premier League 2023/24) und Trossard.

Luton-Trainer Rob Edwards nahm nach dem 1:2 bei Tottenham Hotspur drei Wechsel vor: Für Burke, Berry und Chong spielten Hashioka, Clark und Onyedinma.

31. spieltag

Ödegaard eröffnet, Hashioka ins eigene Tor

Erwartungsgemäß startete Arsenal dominant in die Partie, hatte gegen die tief stehenden Hatters viel Ballbesitz. Es dauerte allerdings über 20 Minuten, ehe die Gunners gegen den gut verschiebenden Aufsteiger erstmals richtig gefährlich wurden: Ödegaard und Havertz kombinierten sich in den Strafraum, wo der Norweger die Arteta-Elf abgeklärt mit 1:0 in Führung brachte (24.).

In der Schlussphase der ersten Hälfte häuften sich die Chancen für den Favoriten schließlich. Gegen Smith Rowe (35.) und Havertz (41.) parierte Kaminski zunächst noch, doch gegen seinen Mitspieler Hashioka, der gegen Nelson klären wollte, den Ball aber selbst über die eigene Torlinie bugsierte, war der Luton-Keeper machtlos (44.). So ging es mit einem 2:0 in die Pause.

Arsenal verwaltet Vorsprung souverän

Nach Wiederbeginn schaltete Arsenal einen Gang zurück. Luton war zwar redlich bemüht, dies auszunutzen, doch ernsthaft gefährlich wurden die Hatters bestenfalls ansatzweise. Für Havertz war der Arbeitstag in der 66. Minute beendet – nach einer ansprechenden Leistung inklusive des Assists zum 1:0 sowie einer mit der Gelben Karte bestraften Schwalbe unmittelbar vor seiner Auswechslung.

Torchancen waren in der zweiten Hälfte selten, einzig die Gunners-Joker Tomiyasu (knapp vorbei, 80.) und Nketiah, der an Kaminski scheiterte (88.), sorgten für ein wenig Gefahr. Damit blieb Luton zudem nach 17 Spielen in der Premier League erstmals wieder ohne eigenen Torerfolg. Es war die längste aktuell laufende Serie in der Liga, die nun aber gegen die beste Defensive (erst 24 Gegentore) endete.

Arsenal tritt nach dem 21. Sieg im 30. Ligaspiel am Samstag (18.30 Uhr) beim kriselnden Brighton & Hove Albion an, Luton empfängt ebenfalls am Samstag (16 Uhr) den AFC Bournemouth.

DFB-Formcheck: Raum bedrängt Mittelstädt – Hummels lässt nicht locker

Noch 73 Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Der kicker wertet die Leistungen der 44 EM-Kandidaten im Monat März aus.

Nicht-berücksichtige EM-Kandidaten und ein neuer Platzhirsch: Robert Andrich (li.), Mats Hummels (Mi.) und David Raum.

Nicht-berücksichtige EM-Kandidaten und ein neuer Platzhirsch: Robert Andrich (li.), Mats Hummels (Mi.) und David Raum.

imago images/Grafik: kicker

Die heiße Phase vor der Heim-EM 2024 ist angebrochen. Der kicker hat eine Liste von 44 Profis zusammengestellt, die für Bundestrainer Julian Nagelsmann in Frage kommen dürften.

Unmittelbar vor den Länderspielen in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) hatte der kicker die EM-Kandidaten einem Formcheck der bisherigen Jahresleistung unterzogen. Nun wird die Performance im Monat März inklusive den beiden jüngsten DFB-Spielen sowie den am letzten März-Wochenende stattfindenden Liga-Spieltagen unter die Lupe genommen.

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker Monat für Monat seit Jahresbeginn die jeweils aktuelle Form der EM-Kandidaten. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Ter Stegens Bilanz beeindruckt trotz einiger Wackler

Nach der verletzungsbedingten Absage von Manuel Neuer stand Marc-André ter Stegen bei beiden Länderspielen im März im Tor und hielt gegen Frankreich seinen Kasten sauber, gegen die Niederländer hatte er er paar kleinere Wackler. Insgesamt kassierte er im März mit Verein und Nationalelf in sieben Spielen lediglich zwei Gegentore, in fünf Partien spielte er zu Null. In der Liga blieb er sogar den kompletten Monat unbezwungen, musste dort zuletzt am 17. Februar hinter sich greifen.

Rüdiger und Tah spielen sich ein – Hummels setzt ein Zeichen

Während Antonio Rüdiger und Jonathan Tah im DFB-Trikot 180 Minuten Seite an Seite verteidigten, konnte bzw. musste ein Dortmunder Trio im Verein trainieren. Ein Ausrufezeichen nach der Länderspielpause setzten nun Nico Schlotterbeck und Mats Hummels, die in München ein Bollwerk bildeten. An Schlotterbeck (Note 1,5) und Hummels (Note 1) prallte in der Allianz-Arena fast alles ab, der 35-jährige Routinier wurde vom kicker gar zum Spieler des Spieltags gekürt, erst zum dritten Mal in seiner Bundesliga-Karriere (zuvor am 6. Spieltag 2020/21 und am 24. Spieltag 2010/11).

Mittelstädt brilliert, doch Raum sitzt ihm im Nacken

In den beiden März-Länderspielen hieß das Außenverteidiger-Duo jeweils Kimmich/Mittelstädt. Der Stuttgarter Mittelstädt debütierte gegen die Franzosen und stand auch gegen die Niederlande im Fokus. Zunächst spielte er einen Fehlpass, der zum 0:1 führte. Sieben Minuten später hatte er selbst per Distanzschuss den Ausgleich besorgt. Ihm dicht im Nacken sitzt David Raum, der eine starke Form im Verein hat. Drei Scorerpunkte und drei Berufungen in die Elf des Tages im März belegen dies.

Chef Kroos – Andrich nimmt den Schwung mit

Das Comeback von Toni Kroos war das Thema der März-Länderspiele, er war sofort der Chef auf dem Platz und in beiden Partien notenbester DFB-Akteur. Neben dem nun 108-maligen Nationalspieler etablierte sich Robert Andrich als Partner auf der Doppelsechs. In der Liga kam er zwar im März zweimal nur von der Bank, war aber bei Bayer maßgeblich dafür verantwortlich, dass Leverkusen weiter unbesiegt blieb. Im Europa-League-Spiel bei Qarabag Agdam bereitete er in der Nachspielzeit den 2:2-Ausgleich vor, in der Liga erzielte der den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich gegen Hoffenheim am vergangenen Wochenende sogar selbst.

Musiala toppt Wirtz – und Brandt hält mit

Die Zauberer Wirtz und Musiala halten ihre Topform der vergangenen Wochen und zeigten auch gegen die Top-Nationen Frankreich und Niederlande überzeugende Leistungen. Wirtz traf im März viermal, damit kann unter allen im Formcheck untersuchten Spielern sonst nur Musiala mithalten. Der Bayern-Spieler ist auch bei den Assists die Nummer 1. Fünf Torvorlagen hat im März sonst nur noch Dortmunds Julian Brandt vorzuweisen, der bei den vergangenen Länderspielen nicht berücksichtigt wurde.

Adeyemi meldet sich zurück

Dreimal stand Karim Adeyemi im Monat März in der Dortmunder Startelf, dreimal trug er sich in die Torschützenliste ein. Bei den beiden 2:0-Siegen in Berlin und München erzielte er das jeweilige 1:0, beim 3:1-Sieg gegen Frankfurt sorgte er nach Rückstand für den wichtigen 1:1-Ausgleichstreffer. Damit schoss der BVB-Flügelspieler im März genauso viele Tore wie die drei anderen Kandidaten zusammen: Gnabry kommt auf zwei, Führich auf eines, Sané blieb torlos, sammelte aber immerhin einen Assist.

Undav beflügelt – Füllkrug trifft immerhin beim DFB

Im Verein blieb Niclas Füllkrug seit dem 17. Februar torlos. Für Deutschland sorgte er mit seinem Schultertor gegen die Niederlande für Euphorie und sicherte als Einwechselspieler den Sieg gegen Oranje. Sein Debüt für den DFB gab Stuttgarts Deniz Undav, der den Schwung der Nominierung mitnahm und in den beiden Ligaspielen nach Bekanntgabe des Länderspielkaders jeweils zwei Scorerpunkte einfuhr.

Christoph Huber

ManCity beißt sich die Zähne aus: Was Arsenal nun mit Gladbach gemein hat

Nach 47 Spielen endete am Ostersonntag eine Rekordserie von Manchester City. Das hatte in erster Linie mit der starken Defensivarbeit von Arsenal zu tun, was auch City-Coach Pep Guardiola anerkennen musste.

Wo ist das Lücke im Arsenal-Bollwerk? Pep Guardiolas Manchester City fand am Ostersonntag keine Antworten.

Wo ist das Lücke im Arsenal-Bollwerk? Pep Guardiolas Manchester City fand am Ostersonntag keine Antworten.

IMAGO/Shutterstock

Der Fußball bringt manchmal kuriose Parallelen hervor. Das neueste Beispiel? Dem FC Arsenal gelang am Ostersonntag ein Kunststück, das zuvor nur Crystal Palace, Manchester United und Borussia Mönchengladbach von sich behaupten konnten.

Was ausgerechnet dieses Quartett verbindet, hat in gewisser Weise mit dem Leiden des Pep Guardiola zu tun. Arsenal avancierte laut The Athletic mit dem 0:0 im Topspiel gegen ManCity erst zum vierten Team, das sowohl in Hin- als auch Rückspiel einer Saison gegen ein von Guardiola geführtes Team die Null hielt. Den Fohlen war dies in der Saison 2014/15 gegen Guardiolas Bayern gelungen, dem Stadtrivalen United in der Spielzeit 2020/21 gegen City und Crystal Palace 2021/22 ebenfalls bei den zwei Saisonduellen mit den Skyblues.

Das Titelrennen in der Premier League

Man muss sogar bis zu einer 0:2-Niederlage gegen Crystal Palace im Oktober 2021 zurückgehen, um ein City-Heimspiel in der Premier League zu finden, in dem Manchester keinen eigenen Treffer verbuchte. 47 Liga-Heimspiele waren seither vergangen, in denen der amtierende Triple-Sieger jeweils mindestens einmal getroffen hatte (Klubrekord). Dann kam Arsenal und parkte den Mannschaftsbus vorm eigenen Kasten.

Guardiolas Lacher und Guardiolas Lob

Auf die Frage auf der anschließenden Pressekonferenz, wie man denn ein tiefstehendes Team, wie es die Gunners an diesem Nachmittag gewesen waren, überwinden könne, reagierte Guardiola zunächst mit Galgenhumor: “Einen umbringen. Dann müssen sie mit neun Mann (Feldspielern; Anm. d. Red.) spielen.”

Dann aber wurde der City-Coach ernst und sprach dem Gegner ein großes Lob aus. Arsenal habe “sehr gut” verteidigt. “Wenn Teams so verteidigen, ist es sehr schwer. Sie haben sehr tief verteidigt und das gut gemacht. Sie haben Top-Spieler in der Defensive, standen perfekt kompakt.” Ein Lösungsansatz sei: “Geduldig sein und den richtigen, präzisen Pass finden.”

Das war ManCity allerdings zu selten gelungen. 72 Prozent Ballbesitz hatten die Hausherren vorzuweisen – allerdings nur einen Schuss, der wirklich aufs Tor gekommen war. Die Innenverteidigung der Londoner um Gabriel und William Saliba (Martin Ödegaard: “Ein brillanter Spieler und eine brillante Leistung”) lieferte eine starke Performance ab, hatte auch Erling Haaland weitestgehend im Griff.

Arsenal: Defensiv “herausragend, beim Kontern fehlt die Kraft”

Letztlich hatte Arsenal-Coach Mikel Arteta mit seiner gewählten Taktik das Schachspiel gegen seinen ehemaligen Lehrmeister an der Seitenlinie der Skyblues gewonnen. Begeisternden Fußball hatten die Londoner im Topspiel nicht gezeigt, aber darum war es dem Spanier natürlich nicht gegangen: “Du willst das Spiel gewinnen. Also bereitest du dich vor, um zu gewinnen. Wenn du nicht gewinnen kannst, sorge dafür, dass du einen Punkt holst. Das haben wir getan.”

Im Anschluss spielte er auch auf die bittere 1:4 Pleite im Etihad in der Rückrunde der vergangenen Saison an. “Als wir vor elf Monaten hier waren, war die Geschichte eine ganz andere.” Heute habe sein Team ein “hartes Match” geliefert, gegen einen “sehr fordernden Gegner”. Und: “Defensiv waren wir herausragend.”

Hier kein Tor zu kassieren, ist sehr schwierig.

Kai Havertz

Nur wie seine Mannschaft die Konter ausspielte, damit war Arteta nicht ganz glücklich. In der Schlussphase hatte Arsenal in diesen Situationen einiges liegen lassen. Kai Havertz merkte bei Sky an, dass den Gunners da vielleicht auch ein wenig die Kraft gefehlt habe. Dennoch: “Wir können froh sein über den Punkt. Hier kein Tor zu kassieren, ist sehr schwierig.”

Ein Punkt, der vor allem dem FC Liverpool hilft. Da die Reds am Nachmittag gegen Brighton & Hove Albion gewonnen hatten (2:1), positionierte sich das Team von Jürgen Klopp nun mit zwei Punkten vor Arsenal als Tabellenführer – und Titelfavorit, geht es nach Guardiola. “Der Erste ist immer der Favorit, dann kommt Arsenal, dann wir”, meinte der 53-Jährige. “Es liegt nicht in unserer Hand.”

Spannend bleibt es aber trotzdem an der Spitze der Premier League. Nur drei Punkte trennen die ersten drei Teams – und das bei noch neun ausstehenden Spielen für das Führungstrio.

Was Arsenal mit Gladbach gemein hat – ManCity beißt sich die Zähne aus

Nach 47 Spielen endete am Ostersonntag eine Rekordserie von Manchester City. Das hatte in erster Linie mit der starken Defensivarbeit von Arsenal zu tun, was auch City-Coach Pep Guardiola anerkennen musste.

Wo ist das Lücke im Arsenal-Bollwerk? Pep Guardiolas Manchester City fand am Ostersonntag keine Antworten.

Wo ist das Lücke im Arsenal-Bollwerk? Pep Guardiolas Manchester City fand am Ostersonntag keine Antworten.

IMAGO/Shutterstock

Der Fußball bringt manchmal kuriose Parallelen hervor. Das neueste Beispiel? Dem FC Arsenal gelang am Ostersonntag ein Kunststück, das zuvor nur Crystal Palace, Manchester United und Borussia Mönchengladbach von sich behaupten konnten.

Was ausgerechnet dieses Quartett verbindet, hat in gewisser Weise mit dem Leiden des Pep Guardiola zu tun. Arsenal avancierte laut The Athletic mit dem 0:0 im Topspiel gegen ManCity erst zum vierten Team, das sowohl in Hin- als auch Rückspiel einer Saison gegen ein von Guardiola geführtes Team die Null hielt. Den Fohlen war dies in der Saison 2014/15 gegen Guardiolas Bayern gelungen, dem Stadtrivalen United in der Spielzeit 2020/21 gegen City und Crystal Palace 2021/22 ebenfalls bei den zwei Saisonduellen mit den Skyblues.

Das Titelrennen in der Premier League

Man muss sogar bis zu einer 0:2-Niederlage gegen Crystal Palace im Oktober 2021 zurückgehen, um ein City-Heimspiel in der Premier League zu finden, in dem Manchester keinen eigenen Treffer verbuchte. 47 Liga-Heimspiele waren seither vergangen, in denen der amtierende Triple-Sieger jeweils mindestens einmal getroffen hatte (Klubrekord). Dann kam Arsenal und parkte den Mannschaftsbus vorm eigenen Kasten.

Guardiolas Lacher und Guardiolas Lob

Auf die Frage auf der anschließenden Pressekonferenz, wie man denn ein tiefstehendes Team, wie es die Gunners an diesem Nachmittag gewesen waren, überwinden könne, reagierte Guardiola zunächst mit Galgenhumor: “Einen umbringen. Dann müssen sie mit neun Mann (Feldspielern; Anm. d. Red.) spielen.”

Dann aber wurde der City-Coach ernst und sprach dem Gegner ein großes Lob aus. Arsenal habe “sehr gut” verteidigt. “Wenn Teams so verteidigen, ist es sehr schwer. Sie haben sehr tief verteidigt und das gut gemacht. Sie haben Top-Spieler in der Defensive, standen perfekt kompakt.” Ein Lösungsansatz sei: “Geduldig sein und den richtigen, präzisen Pass finden.”

Das war ManCity allerdings zu selten gelungen. 72 Prozent Ballbesitz hatten die Hausherren vorzuweisen – allerdings nur einen Schuss, der wirklich aufs Tor gekommen war. Die Innenverteidigung der Londoner um Gabriel und William Saliba (Martin Ödegaard: “Ein brillanter Spieler und eine brillante Leistung”) lieferte eine starke Performance ab, hatte auch Erling Haaland weitestgehend im Griff.

Arsenal: Defensiv “herausragend, beim Kontern fehlt die Kraft”

Letztlich hatte Arsenal-Coach Mikel Arteta mit seiner gewählten Taktik das Schachspiel gegen seinen ehemaligen Lehrmeister an der Seitenlinie der Skyblues gewonnen. Begeisternden Fußball hatten die Londoner im Topspiel nicht gezeigt, aber darum war es dem Spanier natürlich nicht gegangen: “Du willst das Spiel gewinnen. Also bereitest du dich vor, um zu gewinnen. Wenn du nicht gewinnen kannst, sorge dafür, dass du einen Punkt holst. Das haben wir getan.”

Im Anschluss spielte er auch auf die bittere 1:4 Pleite im Etihad in der Rückrunde der vergangenen Saison an. “Als wir vor elf Monaten hier waren, war die Geschichte eine ganz andere.” Heute habe sein Team ein “hartes Match” geliefert, gegen einen “sehr fordernden Gegner”. Und: “Defensiv waren wir herausragend.”

Hier kein Tor zu kassieren, ist sehr schwierig.

Kai Havertz

Nur wie seine Mannschaft die Konter ausspielte, damit war Arteta nicht ganz glücklich. In der Schlussphase hatte Arsenal in diesen Situationen einiges liegen lassen. Kai Havertz merkte bei Sky an, dass den Gunners da vielleicht auch ein wenig die Kraft gefehlt habe. Dennoch: “Wir können froh sein über den Punkt. Hier kein Tor zu kassieren, ist sehr schwierig.”

Ein Punkt, der vor allem dem FC Liverpool hilft. Da die Reds am Nachmittag gegen Brighton & Hove Albion gewonnen hatten (2:1), positionierte sich das Team von Jürgen Klopp nun mit zwei Punkten vor Arsenal als Tabellenführer – und Titelfavorit, geht es nach Guardiola. “Der Erste ist immer der Favorit, dann kommt Arsenal, dann wir”, meinte der 53-Jährige. “Es liegt nicht in unserer Hand.”

Spannend bleibt es aber trotzdem an der Spitze der Premier League. Nur drei Punkte trennen die ersten drei Teams – und das bei noch neun ausstehenden Spielen für das Führungstrio.

City verzweifelt am Arsenal-Bollwerk: Liverpool profitiert vom Remis im Topspiel

Das Topspiel am 30. Spieltag der Premier League zwischen Manchester City und dem FC Arsenal endete torlos – und brachte einen lachenden Dritten hervor. Den Skyblues fehlte gegen die meist kompakt stehenden Gunners in der Offensive die zündende Idee.

Die Arsenal-Defensive hat ihn gut im Griff: City-Stürmer Erling Haaland (li.).

Die Arsenal-Defensive hat ihn gut im Griff: City-Stürmer Erling Haaland (li.).

IMAGO/News Images

Im spannenden Dreikampf an der Spitze der Premier League stand am Ostersonntag das letzte direkte Duell zwischen den drei Titelkandidaten – Arsenal, City und Liverpool – auf dem Programm. Im letzten Ligaspiel vor der Länderspielpause trennten sich die Skyblues und die Reds remis (1:1), nun ging es für das Team von Pep Guardiola gegen die Gunners weiter. Allerdings verletzte sich Abwehrspieler Walker bei seiner Länderspielreise, Guardiola musste im Vergleich zum 2:0 im Viertelfinale des FA Cup gegen Newcastle seine Startelf also umbauen: Aké rückte für den 33-Jährigen in die Abwehrkette. Gleichzeitig meldete sich De Bruyne rechtzeitig fit, er rückte für Doku (Bank) in die erste Elf.

Bei Arsenal – das zuletzt acht Ligaspiele in Folge gewonnen hatte – wechselte Trainer Mikel Arteta nach dem 4:2 im Elfmeterschießen im Champions-League-Achtelfinale gegen Porto nur einmal. Gabriel Jesus sollte von Beginn an in der Offensive wirbeln, Trossard saß dafür auf der Bank. Und der Brasilianer verzeichnete auch direkt die erste Chance des Spiels. In der 8. Minute verschätzte sich Akanji bei einer Flanke, Gabriel Jesus nahm den Ball mit der Brust an, setzte seinen Abschluss jedoch knapp vorbei.

Arsenal zieht sich zurück – City fehlt die Idee

Nachdem Arsenal in der Anfangsphase mit hohem Pressing früh Druck ausübte, zogen sich die Gunners immer weiter zurück. ManCity übernahm nach und nach immer mehr die Spielkontrolle, stand zwischenzeitlich bei 73 Prozent Ballbesitz – schaffte es aber nicht, diesen gegen tief und kompakt stehende Gunners, die sich phasenweise komplett bis an den eigenen Sechzehner zurückzogen, in gefährliche Abschlüsse umzumünzen. Abgesehen von einem Abschluss von Aké, der nach einer Ecke frei im Fünfmeterraum auftauchte und den Ball nicht genau genug platzieren konnte (16.), wurde es im Arsenal-Strafraum kaum gefährlich.

Aké musste in der 27. Minute dann verletzt ausgewechselt werden. Die kurze Verletzungspause tat den Gästen offensichtlich gut, im Anschluss schaffte es Arsenal wieder besser, sich zu befreien. Wieder setzte Gabriel Jesus einen offensiven Nadelstich (31.), ansonsten blieben weitere Chancen bis zur Halbzeitpause Mangelware.

PreMier league, 30. Spieltag

Die Anfangsphase der zweiten Hälfte ähnelte Durchgang Nummer eins stark. Gegen den meist kompakten Arsenal-Block fehlte den Skyblues eine zündende Idee, abgesehen von einem Distanzschuss neben das Tor durch Kovacic (48.). Teils aber attackierte Arsenal auch früher und erzwang einen Ballverlust, infolgedessen Gabriel Jesus eine flache Hereingabe im Fünfmeterraum nur knapp verpasste (53.).

Haaland verpasst – Ortega Moreno pariert

Durch mehrere Wechsel – unter anderem kamen Doku und Grealish für den unauffälligen Foden und Kovacic – setzte City-Trainer Guardiola nochmal alles auf die Offensive. Doch wirkliche Torgefahr erspielten sich die Hausherren weiterhin nur selten.

Erst in der Schlussphase gab es nochmal gute Möglichkeiten auf beiden Seiten. Haaland verpasste nach einem Eckball und einer Kopfballverlängerung freistehend am zweiten Pfosten (84.), kurz darauf versuchte es der steilgeschickte Trossard alleine aus spitzem Winkel – Ortega Moreno, der erneut für Ederson das City-Tor hütete, war zur Stelle (86.).

So blieb es beim 0:0 im Topspiel – und der lachende Dritte heißt Liverpool. Die Reds, die am Sonntag mit 2:1 gegen Brighton gewannen, überholen in der Tabelle Arsenal und setzen sich mit 67 Punkten an die Spitze. Dahinter folgen die Gunners mit 65 Zählern, dann City mit 64 Punkten. Das Rennen um den Titel in der Premier League bleibt also weiterhin enorm spannend.

Beide Mannschaften sind unter der Woche wieder in der Premier League im Einsatz: Arsenal empfängt am Mittwoch Luton Town (20.30 Uhr) und ManCity am selben Tag Aston Villa (21.15 Uhr).

Die Auswirkungen eines “Freundschaftsspiels”: Arsenals schwerste Aufgabe

Vizemeister Arsenal steht nun an einem Punkt, an dem er den Titel in der vergangenen Saison verspielt hat. Aber ein Vorzeichen hat sich geändert.

Großer Jubel: Arsenal feiert den Sieg über Manchester City im Community Shield.

Großer Jubel: Arsenal feiert den Sieg über Manchester City im Community Shield.

IMAGO/Propaganda Photo

Arsenal 64, Liverpool 64, ManCity 63 – so sieht es aus an der Spitze der Premier-League-Tabelle, zehn Spieltage vor Schluss. Stellt sich unweigerlich die Frage nach etwas, das im Fußball längst zu mehr als einem geflügelten Wort geworden ist: dem sogenannten Restprogramm.

Liverpool muss unter anderem noch ins Old Trafford, wo die Reds zuletzt im FA Cup ausgeschieden sind, ManCity hat noch bei Angstgegner Tottenham anzutreten – für Arsenal gilt beides. Und dann wäre da noch die größte aller Herausforderungen, gleich am kommenden Sonntag (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker): das Gastspiel beim Serienmeister.

Bei Manchester City endeten vor rund zwölf Monaten die Meisterträume der Gunners, die lange und teils sogar komfortabel an der Tabellenspitze gethront hatten, in der Schlussphase der Saison aber immer wieder patzen und beim größten Rivalen schließlich mit 1:4 krachend verloren. Weil sie gegen City immer verloren. Bis damals zumindest.

2022/23 war Arsenal auch im FA Cup an der Mannschaft von Pep Guardiola gescheitert, die dessen einstiger Lehrling Mikel Arteta, der im Dezember 2019 nach London ging, nur im FA-Cup-Halbfinale 2020 schlagen konnte (2:0). Arsenals bis dato letzter Liga-Sieg datierte vor der laufenden Spielzeit aus dem Dezember 2015, als der große Arsene Wenger noch – und Guardiola noch nicht – an der Seitenlinie stand.

Die elfte Minute der Nachspielzeit

Dann kam der 6. August 2023. Und der englische Supercup, besser bekannt als “Charity Shield” und zumindest unter Ex-Profis als “letztes Freundschaftsspiel” in der Saison-Vorbereitung empfunden, was so auch im Sky Sports-Format “Stick to football” mit den ehemaligen Manchester-United-Recken Gary Neville und Roy Keane, Liverpools früherem Verteidiger Jamie Carragher oder Arsenals Stürmer-Legende Ian Wright zur Sprache kam.

Weil die Gunners ihren Angstgegner durch einen Ausgleichstreffer in der elften Minute der Nachspielzeit und einem Sieg im folgenden Elfmeterschießen endlich mal wieder bezwingen konnten. Die Bedeutung des Sieges und wie Arsenal ihn feierte, war anschließend ebenfalls diskutiert worden, jedoch nicht nur von außen und belächelnd.

Arteta selbst verriet Anfang Oktober, dass der glückliche Sieg im Supercup seiner Mannschaft für Duelle mit ManCity Selbstvertrauen gegeben hat – wenige Tage später gewann sie das Liga-Heimspiel gegen den Serienmeister im Emirates mit 1:0. Der nächste Beweis, dass Guardiolas Überflieger für den FC Arsenal inzwischen schlagbar sind.

Spielerisch sind den Gunners ohnehin kaum Grenzen gesetzt, in puncto Überzeugung und Erfahrung war das vor einem Jahr aber noch so. Das hat sich inzwischen geändert. Zu spüren etwa beim 3:1-Sieg gegen den anderen Meisterschafts-Konkurrenten Liverpool am 23. Spieltag, nach dem Carragher erneut kritisierte, dass Arsenal diese drei Punkte zu ausschweifend bejubelte.

Doch diese Gangart behalten die Londoner bewusst bei, um im vielzitierten Flow zu bleiben. Um sich im Dreikampf mit den beiden großen englischen Mannschaften ihrer Generation durchsetzen zu können. Um auch die schwerste Aufgabe, das anstehende Gastspiel in Manchester, bewältigen zu können. Der Glaube, dass das möglich ist, hat sich beim FC Arsenal inzwischen manifestiert. Angefangen mit einem “Freundschaftsspiel” mit elf Minuten Nachspielzeit.