Mit “Emotionen, Euphorie und Energie” nach Paris

Der dritte Einzug ins Endspiel der Champions League geht für Borussia Dortmund über Paris. Bei PSG geht es um Selbstbewusstsein, Leidensfähigkeit und Entlastung, glauben Nico Schlotterbeck und Niclas Füllkrug.

Die Dortmunder feiern nach dem Sieg gegen Augsburg vor der gelben Wand.

Die Dortmunder feiern nach dem Sieg gegen Augsburg vor der gelben Wand.

IMAGO/osnapix

Was als Sandwich-Spiel zwischen zwei Höhepunkten der Vereinshistorie begann, lieferte am Ende aus Dortmunder Sicht viele schöne Geschichten: Der emotional-gelungene Anfang von Marco Reus‘ kurzer Abschiedstour, das überraschende Debüt des 18 Jahre alten Eigengewächses Kjell Wätjen, das Startelf-Comeback von Pechvogel Mateu Morey nach 1112 Tagen oder die starken Leistungen der zuletzt etwas weniger beachteten Youssoufa Moukoko und Felix Nmecha. Und doch ging es nach Spielschluss der Partie gegen den FC Augsburg schnell wieder um Paris.

Dort will sich der BVB am Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) den dritten Champions-League-Finaleinzug sichern, den ersten seit 2013 als das Team im Londoner Wembley gegen den FC Bayern unterlag. Es könnte sich ein Kreis schließen, denn auch elf Jahre später ist die britische Hauptstadt das Ziel des langen Weges und aller Dortmunder Träume – und ein deutsches Endspiel erneut möglich.

Davor stehen allerdings mindestens 90 Minuten im Prinzenpark, in denen die Schwarz-Gelben wohl “maximale Leidensfähigkeit” beweisen werden müssen, wie Niclas Füllkrug weiß. Die auch nach dem Dortmunder Sieg im Hinspiel immer noch favorisierten Franzosen werden mehr von der Wucht entfalten wollen, die sie am vergangenen Mittwoch nur 15 Minuten lang nach der Pause auf den Platz brachten – und die auch durch Spielpech nicht in einem Auswärtstreffer endete.

“Es wird wahrscheinlich mehr kommen als hier im Heimspiel”, vermutet Nico Schlotterbeck: “Sie werden wahrscheinlich früher draufgehen, sie werden mehr pressen. Sie werden auch mal Ballbesitz haben, wo wir ein bisschen leiden müssen. Aber das müssen wir überstehen.” Wie sein Kollege Füllkrug stellt sich der formstarke Innenverteidiger darauf ein: “Sie werden auch mal Ballbesitz haben, wo wir ein bisschen leiden müssen. Aber das müssen wir überstehen.”

Anders als beim ersten Aufeinandertreffen der laufenden Spielzeit in der Königsklasse im vergangenen Herbst benötigt der BVB am Dienstag dafür auch Entlastung, mal eigene Ballbesitzphasen, um den Druck der Ausnahmekünstler um Kylian Mbappé nicht zu groß werden zu lassen. “Wenn du den Ball hast, kannst du kein Gegentor bekommen”, philosophiert Füllkrug, der als Stoßstürmer gefragt sein wird, Bälle zu halten. Das gelang bei der 0:2-Niederlage im September nicht, damals hing die schnelle Doppelspitze aus Karim Adeyemi und Donyell Malen komplett in der Luft.

“Mehr Selbstvertrauen brauchten wir gar nicht mehr”

Doch die Vorzeichen sind andere, die starke Champions-League-Saison danach hat dem BVB eine breite Brust gegeben, schon vor dem Sieg gegen den FCA. “Mehr Selbstvertrauen brauchten wir gar nicht mehr. Wir haben am Mittwoch ein gutes Spiel gezeigt, und bewiesen, dass wir Paris schlagen können, wenn wir die richtigen Tugenden auf den Platz bringen. Und wenn wir nicht so ängstlich auftreten wie in der Gruppenphase in Paris, dann haben wir auch am Dienstag eine Chance weiterzukommen.” Extra-Motivation sei bei so einer Partie ohne “nullkommanull notwendig”, findet Füllkrug.

Und so kann aus einem vermeintlichen Nachteil vielleicht sogar ein Pluspunkt werden. Dass Gegner Paris St. Germain sein Wochenende nach der Verlegung der Liga-Partie gegen OGC Nizza schon zur Vorbereitung auf das Halbfinal-Rückspiel nutzen konnte, war nach der umfassenden Rotation der Dortmunder gegen den FC Augsburg aus Sicht der Fitness kein Thema. Im Gegenteil, der hungrige Auftritt am Samstag könnte nach Wunsch von Sportdirektor Sebastian Kehl sogar helfen: “Sie haben das Wochenende genutzt, um zu trainieren. Wir haben das Wochenende genutzt, um eine Menge Emotionen, Euphorie und Energie zu sammeln.” Und die werden in Paris nötig sein.

Patrick Kleinmann

Mit “Emotionen, Euphorie und Energie” nach Paris

Der dritte Einzug ins Endspiel der Champions League geht für Borussia Dortmund über Paris. Bei PSG geht es um Selbstbewusstsein, Leidensfähigkeit und Entlastung, glauben Nico Schlotterbeck und Niclas Füllkrug.

Die Dortmunder feiern nach dem Sieg gegen Augsburg vor der gelben Wand.

Die Dortmunder feiern nach dem Sieg gegen Augsburg vor der gelben Wand.

IMAGO/osnapix

Was als Sandwich-Spiel zwischen zwei Höhepunkten der Vereinshistorie begann, lieferte am Ende aus Dortmunder Sicht viele schöne Geschichten: Der emotional-gelungene Anfang von Marco Reus‘ kurzer Abschiedstour, das überraschende Debüt des 18 Jahre alten Eigengewächses Kjell Wätjen, das Startelf-Comeback von Pechvogel Mateu Morey nach 1112 Tagen oder die starken Leistungen der zuletzt etwas weniger beachteten Youssoufa Moukoko und Felix Nmecha. Und doch ging es nach Spielschluss der Partie gegen den FC Augsburg schnell wieder um Paris.

Dort will sich der BVB am Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) den dritten Champions-League-Finaleinzug sichern, den ersten seit 2013 als das Team im Londoner Wembley gegen den FC Bayern unterlag. Es könnte sich ein Kreis schließen, denn auch elf Jahre später ist die britische Hauptstadt das Ziel des langen Weges und aller Dortmunder Träume – und ein deutsches Endspiel erneut möglich.

Davor stehen allerdings mindestens 90 Minuten im Prinzenpark, in denen die Schwarz-Gelben wohl “maximale Leidensfähigkeit” beweisen werden müssen, wie Niclas Füllkrug weiß. Die auch nach dem Dortmunder Sieg im Hinspiel immer noch favorisierten Franzosen werden mehr von der Wucht entfalten wollen, die sie am vergangenen Mittwoch nur 15 Minuten lang nach der Pause auf den Platz brachten – und die auch durch Spielpech nicht in einem Auswärtstreffer endete.

“Es wird wahrscheinlich mehr kommen als hier im Heimspiel”, vermutet Nico Schlotterbeck: “Sie werden wahrscheinlich früher draufgehen, sie werden mehr pressen. Sie werden auch mal Ballbesitz haben, wo wir ein bisschen leiden müssen. Aber das müssen wir überstehen.” Wie sein Kollege Füllkrug stellt sich der formstarke Innenverteidiger darauf ein: “Sie werden auch mal Ballbesitz haben, wo wir ein bisschen leiden müssen. Aber das müssen wir überstehen.”

Anders als beim ersten Aufeinandertreffen der laufenden Spielzeit in der Königsklasse im vergangenen Herbst benötigt der BVB am Dienstag dafür auch Entlastung, mal eigene Ballbesitzphasen, um den Druck der Ausnahmekünstler um Kylian Mbappé nicht zu groß werden zu lassen. “Wenn du den Ball hast, kannst du kein Gegentor bekommen”, philosophiert Füllkrug, der als Stoßstürmer gefragt sein wird, Bälle zu halten. Das gelang bei der 0:2-Niederlage im September nicht, damals hing die schnelle Doppelspitze aus Karim Adeyemi und Donyell Malen komplett in der Luft.

“Mehr Selbstvertrauen brauchten wir gar nicht mehr”

Doch die Vorzeichen sind andere, die starke Champions-League-Saison danach hat dem BVB eine breite Brust gegeben, schon vor dem Sieg gegen den FCA. “Mehr Selbstvertrauen brauchten wir gar nicht mehr. Wir haben am Mittwoch ein gutes Spiel gezeigt, und bewiesen, dass wir Paris schlagen können, wenn wir die richtigen Tugenden auf den Platz bringen. Und wenn wir nicht so ängstlich auftreten wie in der Gruppenphase in Paris, dann haben wir auch am Dienstag eine Chance weiterzukommen.” Extra-Motivation sei bei so einer Partie ohne “nullkommanull notwendig”, findet Füllkrug.

Und so kann aus einem vermeintlichen Nachteil vielleicht sogar ein Pluspunkt werden. Dass Gegner Paris St. Germain sein Wochenende nach der Verlegung der Liga-Partie gegen OGC Nizza schon zur Vorbereitung auf das Halbfinal-Rückspiel nutzen konnte, war nach der umfassenden Rotation der Dortmunder gegen den FC Augsburg aus Sicht der Fitness kein Thema. Im Gegenteil, der hungrige Auftritt am Samstag könnte nach Wunsch von Sportdirektor Sebastian Kehl sogar helfen: “Sie haben das Wochenende genutzt, um zu trainieren. Wir haben das Wochenende genutzt, um eine Menge Emotionen, Euphorie und Energie zu sammeln.” Und die werden in Paris nötig sein.

Patrick Kleinmann

DFB-Formcheck: Goretzkas starke Reaktion – Tahs traumhafte Tage

Noch 44 Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Der kicker wertet die Leistungen der 42 EM-Kandidaten im Monat April aus.

Derzeit gut drauf: Jonathan Tah, Leon Goretzka, Kai Havertz

Derzeit gut drauf: Jonathan Tah, Leon Goretzka, Kai Havertz

imago images/Grafik: kicker

Die heiße Phase vor der Heim-EM 2024 ist angebrochen. Der kicker hat eine Liste von 42 Profis zusammengestellt, die für Bundestrainer Julian Nagelsmann in Frage kommen dürften.

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker Monat für Monat die jeweils aktuelle Form der EM-Kandidaten. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Neuer überzeugt international – Zuletzt patzte ter Stegen

Überzeugend in der Champions League, solide in der Liga. So liest sich die April-Bilanz von Bayern-Keeper Manuel Neuer, der in der Bundesliga zwei Partien angeschlagen verpasste. Sein schärfster Konkurrent um den Platz im deutschen Tor schied im Viertelfinale der Champions League gegen PSG aus und kassierte in diesen beiden Spielen sechs Gegentreffer. In La Liga gab es zwar ausnahmslos Dreier für Barca, doch jüngst beim 4:2-Sieg gegen Valencia patzte ter Stegen vor dem zwischenzeitlichen 1:1 folgenschwer.

Tahs überragender April – Anton besticht weiterhin

Einen überragenden April hat Jonathan Tah hinter sich. Mit Leverkusen sicherte er sich die Deutsche Meisterschaft und schaffte mit seinem Team den Finaleinzug im DFB-Pokal sowie den Halbfinaleinzug in der Europa League. In drei seiner sieben Partien im zurückliegenden Monat erhielt er die Noten 2 oder besser; schlechter als mit einer 3 wurde er nie benotet. Im Top-Duell vom 31. Spieltag gegen den Stuttgart war jedoch ein anderer Innenverteidiger bester Akteur auf dem Platz: VfB-Kapitän Waldemar Anton unterstrich seine ebenfalls gute Form mit Zweikampfstärke und offensiven Akzenten.

Kimmich findet immer mehr Gefallen

Hinten rechts freundet sich Joshua Kimmich immer mehr mit seiner neuen (alten) Rolle an. In der Liga sammelte er einen Assist beim 2:0-Sieg gegen Köln, im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League erzielte er das goldene Tor gegen Arsenal, das den Halbfinaleinzug bescherte. Die hinten links konkurrierenden Maximilian Mittelstädt und David Raum spielten einen ordentlichen April, ohne die ganz großen Highlights zu setzen. Der Stuttgarter blieb offensiv komplett ohne Scorerpunkt, der Leipziger steuerte immerhin eine Torvorlage bei.

Goretzka zeigt starke Reaktion nach Ausbootung

Für die März-Länderspiele nicht nominiert, zeigte Leon Goretzka eine starke Reaktion. Einer schwachen Leistung zum Monatsauftakt in Heidenheim folgten durchweg überzeugende Leistungen im Trikot des Rekordmeisters. Besonders hervorzuheben dabei seine Leistung beim 2:2 in der Königsklasse in London sowie beim 5:1 in der Liga bei Union. In beiden Partien wurde er vom kicker zum Spieler des Spiels gekürt. Er überzeugte dabei nicht nur durch Offensivstärke, sondern auch durch Balleroberungen und Zweikampfstärke.

Musiala muss lange auf einen Scorerpunkt warten – Wirtz glänzt auch als Joker

Ein wenig auseinander driftete die Form der beiden Jungstars in der Offensive. Während Bayerns Jamal Musiala bis zum CL-Halbfinale gegen Real Madrid am letzten Tag des Aprils (ein Assist durch den herausgeholten Elfmeter) zuvor in fünf Pflichtspielen ohne Scorerpunkt geblieben war, war Leverkusens Florian Wirtz maßgeblich am positiven Abschneiden seines Teams beteiligt. Sechs Tore und zwei Vorlagen sind seine Bilanz – und das, obwohl er in drei Spielen nur von der Bank aus zum Zug kam. So auch beim geschichtsträchtigen 5:0 gegen Werder Bremen am 14. April, als er nach der Pause eingewechselt wurde und mit einem Hattrick Bayers erste Meisterschaft in die Schale eingravierte.

Adeyemis Hoffnungen schwinden – Sané spielt nur international und trifft mal wieder

Im März noch effizient auf dem Platz, befindet sich Karim Adeyemi aktuell auf der Suche nach seiner Form. Keine Torbeteiligung und zwei leistungsmäßige Totalausfälle in der Liga (jeweils Note 5,5) lassen die Hoffnung schwinden auf einen Kaderplatz bei der Europameisterschaft. Diesen dürfte Leroy Sané sicher haben, der im April ausschließlich in der Königsklasse auflief, in der Bundesliga dagegen angeschlagen keine einzige Minute absolvierte. Sein Hammer gegen Real Madrid zum wichtigen 1:1-Ausgleich war nicht nur aller Ehren wert, sondern auch sein erster Treffer seit dem 28. Oktober 2023.

Havertz lässt die Gunners fliegen – Ducksch und Undav im Gleichschritt

Das Aus im Kampf um den Henkelpott musste dagegen Kai Havertz verkraften. In den beiden Viertelfinalpartien gegen München blieb er blass, in der Liga wird er dagegen zum Garanten für Arsenals Höhenflug. Vier Tore und drei Assists gelangen dem Mittelstürmer der Gunners in sechs Ligaspielen. Auch Marvin Ducksch und Deniz Undav trafen in den vergangenen Wochen wieder regelmäßig (jeweils drei Tore, ein Assist). Hoffenheims Maximilian Beier war im April zwar an 17 Torschüssen als Schütze oder Vorlagengeber beteiligt, ein Scorerpunkt wollte ihm dabei aber nicht gelingen.

Christoph Huber

Thema
Themenarchiv

Formcheck der deutschen EM-Kandidaten

zum Thema

  • Der kicker wertet seit Jahresbeginn die Leistungen der potenziellen EM-Fahrer Monat für Monat aus.
  • Im Januar umfasst die Liste 48 Profis, mittlerweile hat Bundestrainer Julian Nagelsmann noch 42 Kandidaten im Blick.

DFB-Formcheck: Goretzkas starke Reaktion – Tahs traumhafte Tage

Noch 44 Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Der kicker wertet die Leistungen der 42 EM-Kandidaten im Monat April aus.

Derzeit gut drauf: Jonathan Tah, Leon Goretzka, Kai Havertz

Derzeit gut drauf: Jonathan Tah, Leon Goretzka, Kai Havertz

imago images/Grafik: kicker

Die heiße Phase vor der Heim-EM 2024 ist angebrochen. Der kicker hat eine Liste von 42 Profis zusammengestellt, die für Bundestrainer Julian Nagelsmann in Frage kommen dürften.

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker Monat für Monat die jeweils aktuelle Form der EM-Kandidaten. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Neuer überzeugt international – Zuletzt patzte ter Stegen

Überzeugend in der Champions League, solide in der Liga. So liest sich die April-Bilanz von Bayern-Keeper Manuel Neuer, der in der Bundesliga zwei Partien angeschlagen verpasste. Sein schärfster Konkurrent um den Platz im deutschen Tor schied im Viertelfinale der Champions League gegen PSG aus und kassierte in diesen beiden Spielen sechs Gegentreffer. In La Liga gab es zwar ausnahmslos Dreier für Barca, doch jüngst beim 4:2-Sieg gegen Valencia patzte ter Stegen vor dem zwischenzeitlichen 1:1 folgenschwer.

Tahs überragender April – Anton besticht weiterhin

Einen überragenden April hat Jonathan Tah hinter sich. Mit Leverkusen sicherte er sich die Deutsche Meisterschaft und schaffte mit seinem Team den Finaleinzug im DFB-Pokal sowie den Halbfinaleinzug in der Europa League. In drei seiner sieben Partien im zurückliegenden Monat erhielt er die Noten 2 oder besser; schlechter als mit einer 3 wurde er nie benotet. Im Top-Duell vom 31. Spieltag gegen den Stuttgart war jedoch ein anderer Innenverteidiger bester Akteur auf dem Platz: VfB-Kapitän Waldemar Anton unterstrich seine ebenfalls gute Form mit Zweikampfstärke und offensiven Akzenten.

Kimmich findet immer mehr Gefallen

Hinten rechts freundet sich Joshua Kimmich immer mehr mit seiner neuen (alten) Rolle an. In der Liga sammelte er einen Assist beim 2:0-Sieg gegen Köln, im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League erzielte er das goldene Tor gegen Arsenal, das den Halbfinaleinzug bescherte. Die hinten links konkurrierenden Maximilian Mittelstädt und David Raum spielten einen ordentlichen April, ohne die ganz großen Highlights zu setzen. Der Stuttgarter blieb offensiv komplett ohne Scorerpunkt, der Leipziger steuerte immerhin eine Torvorlage bei.

Goretzka zeigt starke Reaktion nach Ausbootung

Für die März-Länderspiele nicht nominiert, zeigte Leon Goretzka eine starke Reaktion. Einer schwachen Leistung zum Monatsauftakt in Heidenheim folgten durchweg überzeugende Leistungen im Trikot des Rekordmeisters. Besonders hervorzuheben dabei seine Leistung beim 2:2 in der Königsklasse in London sowie beim 5:1 in der Liga bei Union. In beiden Partien wurde er vom kicker zum Spieler des Spiels gekürt. Er überzeugte dabei nicht nur durch Offensivstärke, sondern auch durch Balleroberungen und Zweikampfstärke.

Musiala muss lange auf einen Scorerpunkt warten – Wirtz glänzt auch als Joker

Ein wenig auseinander driftete die Form der beiden Jungstars in der Offensive. Während Bayerns Jamal Musiala bis zum CL-Halbfinale gegen Real Madrid am letzten Tag des Aprils (ein Assist durch den herausgeholten Elfmeter) zuvor in fünf Pflichtspielen ohne Scorerpunkt geblieben war, war Leverkusens Florian Wirtz maßgeblich am positiven Abschneiden seines Teams beteiligt. Sechs Tore und zwei Vorlagen sind seine Bilanz – und das, obwohl er in drei Spielen nur von der Bank aus zum Zug kam. So auch beim geschichtsträchtigen 5:0 gegen Werder Bremen am 14. April, als er nach der Pause eingewechselt wurde und mit einem Hattrick Bayers erste Meisterschaft in die Schale eingravierte.

Adeyemis Hoffnungen schwinden – Sané spielt nur international und trifft mal wieder

Im März noch effizient auf dem Platz, befindet sich Karim Adeyemi aktuell auf der Suche nach seiner Form. Keine Torbeteiligung und zwei leistungsmäßige Totalausfälle in der Liga (jeweils Note 5,5) lassen die Hoffnung schwinden auf einen Kaderplatz bei der Europameisterschaft. Diesen dürfte Leroy Sané sicher haben, der im April ausschließlich in der Königsklasse auflief, in der Bundesliga dagegen angeschlagen keine einzige Minute absolvierte. Sein Hammer gegen Real Madrid zum wichtigen 1:1-Ausgleich war nicht nur aller Ehren wert, sondern auch sein erster Treffer seit dem 28. Oktober 2023.

Havertz lässt die Gunners fliegen – Ducksch und Undav im Gleichschritt

Das Aus im Kampf um den Henkelpott musste dagegen Kai Havertz verkraften. In den beiden Viertelfinalpartien gegen München blieb er blass, in der Liga wird er dagegen zum Garanten für Arsenals Höhenflug. Vier Tore und drei Assists gelangen dem Mittelstürmer der Gunners in sechs Ligaspielen. Auch Marvin Ducksch und Deniz Undav trafen in den vergangenen Wochen wieder regelmäßig (jeweils drei Tore, ein Assist). Hoffenheims Maximilian Beier war im April zwar an 17 Torschüssen als Schütze oder Vorlagengeber beteiligt, ein Scorerpunkt wollte ihm dabei aber nicht gelingen.

Christoph Huber

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zum Thema

  • Der kicker wertet seit Jahresbeginn die Leistungen der potenziellen EM-Fahrer Monat für Monat aus.
  • Im Januar umfasst die Liste 48 Profis, mittlerweile hat Bundestrainer Julian Nagelsmann noch 42 Kandidaten im Blick.

“Ein bisschen fassungslos”: Füllkrug ärgert Dortmunds Geschenk

Borussia Dortmund hatte Bayer Leverkusen am Rande einer Niederlage, schenkte der Werkself aber spät entscheidende Standards. Ein Youngster stand im Mittelpunkt.

Der Treffer von Niclas Füllkrug reichte Dortmund gegen Leverkusen nicht zum Sieg.

Der Treffer von Niclas Füllkrug reichte Dortmund gegen Leverkusen nicht zum Sieg.

IMAGO/RHR-Foto

Borussia Dortmund hatte den bereits feststehenden Meister aus Leverkusen so nahe an der ersten Saisonniederlage, wie zuvor nur wenige Mannschaften in dieser Spielzeit. Dabei machte der BVB eigentlich kein gutes Spiel, laut Trainer Edin Terzic sei sein Team “viel zu passiv” gewesen und hätte “zu wenig Tempo im Spiel” gehabt. Von der Leistung her sei es somit am Sonntagabend nicht das gewesen, “was wir uns vorgenommen haben.”

Und dennoch kratzte Dortmund an diesem so wichtigen Sieg im Kampf um die Teilnahme an der Champions League. Weil auch Leverkusen nicht den besten Tag erwischte, sich kaum Torchancen erspielte – und Niclas Füllkrug in Minute 81 etwas aus dem Nichts die BVB-Führung erzielte. “Wir haben in einer guten Phase das Tor gemacht”, so der Nationalstürmer, der laut eigener Aussage “sehr fleißig” gewesen sei und dadurch “mit der Torchance belohnt” wurde. Eine Flanke von Marcel Sabitzer hatte Füllkrug aus sechs Metern direkt aus der Luft abgeschlossen – und den BVB vom Sieg träumen lassen.

Doch wie schon so oft in dieser Saison kam Leverkusen nochmal zurück, diesmal in der siebten Minute der Nachspielzeit. Der Ausgleich durch Josip Stanisic sorgte hinterher für Dortmunder Frust. “Es wäre einfach zu verhindern gewesen. Dass wir denen so einen Freistoß schenken, macht mich ein bisschen fassungslos”, sprach Füllkrug über ein naives Handspiel von Joker Julien Duranville (17), der den Ball 25 Meter vor dem eigenen Tor mit dem Arm angenommen hatte. Aus dem folgenden Freistoß von Alejandro Grimaldo entstanden zwei weitere Ecken, die letzte führte zum Gegentor.

Ohne Can und Maatsen nach Leipzig

Wäre es nach Füllkrug gegangen, hätte “Leverkusen die Niederlage verdient gehabt”, doch der BVB wurde spät für das schwache Verteidigen der Standardsituationen bestraft. “Es war eine sehr undurchsichtige Situation”, erkläre Terzic den Gegentreffer. “Wir sind eigentlich nah dran, der Ball kommt in die Zone, wo wir unseren freien Mann haben und uns wünschen, dass der freie Spieler den Raum wegblockt.” Sabitzer konnte Gegenspieler Stanisic in dieser Szene jedoch nicht folgen, anschließend sprang der Leverkusener höher als Füllkrug.

Dortmund verpasste es somit, an RB Leipzig dranzubleiben. Die Sachsen sind der nächste Gegner des BVB, ein Spiel mit vorentscheidendem Charakter im Kampf um Platz 4. Dieses muss Schwarz-Gelb am kommenden Samstag (15.30 Uhr) ohne Ian Maatsen und Kapitän Emre Can bestreiten, beide sahen gegen Leverkusen ihre 5. Gelbe Karte.

Euphorisierter Füllkrug will nach Wembley: “Alles andere wäre Quatsch”

Im Hinspiel ging so einiges schief, im Rückspiel lief fast alles richtig. Nach dem Halbfinal-Einzug, den die Dortmunder laut Niclas Füllkrug auch der fantastischen Unterstützung im Signal-Iduna-Park zu verdanken haben, formulierte der Stürmer ein eindeutiges Ziel.

Daumen hoch: Niclas Füllkrug beendete seine Torflaute - und will mehr.

Daumen hoch: Niclas Füllkrug beendete seine Torflaute – und will mehr.

IMAGO/RHR-Foto

Als es im Hinspiel nach etwas mehr als ein halben Stunde bereits 2:0 für Atletico Madrid stand, war das Champions-League-Halbfinale für den BVB bereits in weite Ferne gerückt. Nach eklatanten Fehlern im Aufbau hatte man die Rojiblancos eingeladen, nach vorne ging kaum etwas zusammen. Im zweiten Durchgang steigerte sich der BVB allerdings und kam dank Joker Sebastien Haller noch zum wichtigen Anschlusstreffer, der – bei entsprechender Leistung – im Rückspiel alles offenhielt.

Vor ausverkauftem Haus und mit absolutem Siegeswillen ausgestattet lieferten die Dortmunder am Dienstagabend dann ebenjene Leistung – und dürfen sich trotz des zwischenzeitlich erlittenen Rückschlags, eine 2:0-Pausenführung aus der Hand gegeben zu haben, nach dem 4:2-Sieg nun zu den besten vier Mannschaften der aktuellen Champions-League-Saison zählen.

Wir haben viel von dem gemacht, was wir uns im Hinspiel schon vorgenommen haben.

Niclas Füllkrug

“Das war magisch”, sagte ein begeisterter Niclas Füllkrug nach dem Spiel bei Prime Video und wiederholte sich: “Ich versuche immer nicht so euphorisiert in den Interviews zu sein – aber heute war es wirklich magisch.” Vom Anpfiff an machten die Dortmunder vieles richtig, ließen sich von einer früh ausgelassenen Großchance nicht entmutigen und lagen schließlich hochverdient zur Pause vorn.

“Wir haben viel von dem gemacht, was wir uns im Hinspiel schon vorgenommen haben”, erklärte der 31-Jährige. “Wir wissen, dass die Madrilenen extrem aggressiv spielen – und im Hinspiel haben wir ihnen leider genau diese Erfolgserlebnisse direkt am Anfang des Spiels gegeben. Die wollten wir heute auslassen und heute mal lieber eine Linie überspielen, vielleicht auch einen Chipball in die letzte Reihe spielen. Das haben wir ein paar Mal gemacht und sind in ein paar gute Situationen gekommen.”

“Das Stadion hat heute gebrannt.”

Das gelang auch dank der “Energie”, die das Publikum im Signal-Iduna-Park ausgestrahlt und sich auf die Mannschaft übertragen hatte: “Das Stadion hat heute gebrannt.” Entsprechend habe die Dortmunder Mannschaft sich auch nach dem 2:2-Ausgleich nicht aus dem Konzept bringen lassen. “Wir hatten Anfang der zweiten Halbzeit ein bisschen Probleme mit deren Umstellung, haben nicht mehr den Zugriff gefunden. Aber man hat glaube ich in der ersten Halbzeit gesehen, dass heute jeder eine unfassbare Bereitschaft auf den Platz gelegt hat und keinen Meter gespart hat. Wir sind immer sofort hinter den Ball gekommen und das war der Schlüssel. In der Halbzeit haben wir schon gesagt: Heute vor dem Spiel gab es zwei Optionen: Weiterkommen oder nicht weiterkommen. In der Halbzeit gab es nur noch eine. Auch wenn wir dann Rückschläge hatten, wir waren stark genug, das Spiel so durchzuziehen, dass wir als Sieger vom Platz gehen.”

Der Stürmer, der gegen Atletico auch seine persönliche Durststrecke nach neun Partien ohne Tor beendete (“Der Trainer und die Mannschaft haben mich immer unterstützt. Heute war es ein ganz wichtiges Tor und hoffentlich natürlich ein kleiner Brustlöser für die nächsten Spiele”), blickte angesichts der euphorisierenden Stimmung in Dortmund bereits voller Vorfreude auf die beiden Halbfinal-Spiele gegen Paris St. Germain.

“Wir freuen uns riesig auf das, was in zwei Wochen kommt”, so der Stürmer, der bereits klar den Blick in Richtung Finale in Wembley richtete: “Das ist ab jetzt definitiv das Ziel. Alles andere wäre Quatsch, das nicht auszusprechen”. Dass die Dortmunder an den Ort zurückkehren wollen, an dem man zuletzt 2013 im Endspiel der Champions League stand, gaben auch Trainer Edin Terzic, Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, Julian Brandt oder auch Matchwinner Marcel Sabitzer als klare Zielsetzung aus. Zunächst dürfen sich die Dortmunder aber über ihre starke Mannschaftsleistung freuen – und sich darauf vorbereiten, am Sonntag (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) den neuen Deutschen Meister aus Leverkusen in der Bundesliga vor ähnlich große Herausforderungen wie die Madrilenen zu stellen.

“Ein stolzer Tag für alle Borussen!”: Watzke und Terzic feiern “eine unglaubliche Nacht”

Borussia Dortmund hat nach einer “magischen Nacht” (Niclas Füllkrug) das Champions-League-Halbfinale erreicht und darf nun von der ersten Finalteilnahme seit 2013 träumen – was kurioserweise wieder in Wembley steigen wird. Hans-Joachim Watzke und Edin Terzic haben direkt klargemacht, dass das natürlich nun das Ziel sein wird.

Strahlemann: BVB-Coach Edin Terzic hat sein Team nach zwei Duellen mit Atletico ins Halbfinale geführt.

Strahlemann: BVB-Coach Edin Terzic hat sein Team nach zwei Duellen mit Atletico ins Halbfinale geführt.

IMAGO/Shutterstock

Als um zirka 22.54 Uhr am späten Dienstagabend der Schlusspfiff im Signal-Iduna-Park erfolgt war und der BVB in diesem Moment nach einer insgesamt starken Vorstellung beim 4:2 gegen Atletico Madrid als Champions-League-Halbfinalist festgestanden hatte, befand sich Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke schon vor dem Mikrofon von Prime Video.

Dort stellte der 64-Jährige mit einem Strahlen fest: “Das ist natürlich ein stolzer Tag für alle Borussen!”

Die besondere Dramatik – nach starken 45 Minuten mit 2:0-Führung waren die Schwarz-Gelben direkt nach der Pause erst eingebrochen, um nach dem 2:2 wieder auf 4:2 davonzuziehen – war dabei auch an Watzke nicht spurlos vorbeigegangen. “Das war ja eine Achterbahnfahrt”, sagte der DFB-Vizepräsident und fasst nochmals zusammen: “Riesenkompliment an die Mannschaft. So zurückzukommen, das muss man erstmal schaffen. Das war ein ganz toller Abend.”

“Wir waren einfach das deutlich bessere und aktivere Team”

Auch Torschütze Niclas Füllkrug, der zwischenzeitlich das ganz wichtige 3:2 via Kopfball erzielt und damit seine jüngste Flaute von neun torlosen Partien beendet hatte, schwärmte: “Heute war es wirklich magisch. Das Stadion hat gebrannt.”

Sein “sehr, sehr glücklicher” Trainer Edin Terzic, der vorab “Helden in Schwarz und Gelb” verlangt hatte, erkannte derweil in beiden Spielen abgesehen von der schwachen Anfangsphase im Hinspiel einen verdienten Sieger in seinen Schützlingen: “Wir waren einfach das deutlich bessere und aktivere Team.”

Wir haben alles gezeigt, was es braucht, um ins Halbfinale einzuziehen.

Edin Terzic

Stolz machte ihn dabei vor allem der Umstand, dass seine Mannen die Vorgaben erfüllt haben, insgesamt cool geblieben waren und sich auch von den zwischenzeitlichen zwei Gegentreffern zum 2:2 nicht aus dem Konzept hatten bringen lassen. Und einfach an sich geglaubt hatten: “Ohne Glaube wird das nicht funktionieren. Wir haben direkt ein riesiges Ding liegen lassen und trotzdem eine extrem gute erste Halbzeit gespielt. Wir haben alles gezeigt, was es braucht, um ins Halbfinale einzuziehen. Wir haben vier Tore gegen Atletico Madrid geschossen – das machen auch nicht viele.” Sein Schlussfazit – auch mit Hinblick auf die lautstarken Fans: “Es war eine unglaubliche Nacht – auch was hier los war. Dass hier über 80.000 an uns geglaubt haben, macht es natürlich auch ein Stück einfacher für uns.”

Die mögliche Rückkehr nach Wembley

Jürgen Klopp & Co.

2013 hatte der BVB um Coach Jürgen Klopp in Wembley beim CL-Finale gegen Bayern (1:2) den Kürzeren gezogen, nun könnte die Rückkehr nach London erfolgen.
imago sportfotodienst

Mit dem feststehenden Einzug ins CL-Halbfinale ging außerdem einher: Dem BVB fehlen nun nur noch zwei Schritte – dabei geht es wie schon in der Gruppenphase dieser Saison geg en Paris Saint-Germain (0:2 damals im Hinspiel, im Anschluss ein 1:1) -, um zum ersten Mal seit 2013 im Endspiel der Königsklasse zu stehen. Kurios: Wie damals am 25. Mai 2013 steigt in diesem Jahr am 1. Juni das Finale im Londoner Wembley Stadium – und wie damals könnte das Spiel letztlich auch Borussia Dortmund gegen Bayern München (1:2) lauten.

Das Champions-League-Finale 2013

Denn der deutsche Rekordmeister steht auf der anderen Turnierbaumseite noch vor dem Rückspiel im Viertelfinale gegen den FC Arsenal – dieses Duell nach dem 2:2 vor einer Woche steigt in der Allianz-Arena am Mittwochabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker).

Und BVB-Geschäftsführer Watze, der sich überrascht vom letztendlich sogar klaren Weiterkommen der Pariser zeigte (“Ich hatte nicht geglaubt, dass Paris das noch macht”), erkennt Wembley schon am Horizont: “Wir nehmen das (Gegner PSG; Anm. d. Red.) jetzt an. Und wenn du schon einmal im Halbfinale bist, dann ist es nur noch ein Schritt – ein sehr schwerer Schritt.” Terzic blies ins selbe Horn: “Das Finale musst du dir verdienen. Es sind zwei Spiele bis dahin. Und wenn man schon mal da ist, macht es Sinn, ums Finale zu kämpfen.”

“Wenn du als BVB-Stürmer neun Spiele nicht getroffen hast …”

Mit Donyell Malen, aber ohne Niclas Füllkrug? Edin Terzic sprach vor Dortmunds Duell bei Angstgegner Gladbach über die kurze Ausfallliste – und stärkte seinem Neuner den Rücken.

Es läuft nicht rund: Wann trifft Niclas Füllkrug wieder?

Es läuft nicht rund: Wann trifft Niclas Füllkrug wieder?

IMAGO/Langer

Aus Aberglauben wollte Edin Terzic auf seiner Pressekonferenz am Freitag nicht zu lange darüber sprechen, dass Borussia Dortmund in dieser Saison viel weniger von Verletzungen heimgesucht wird als in den vergangenen Jahren. Lieber freute er sich, dass die Ausfallliste fürs Gastspiel bei Borussia Mönchengladbach am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) nur einen Namen umfasst: Ramy Bensebaini, der seit März mit einer Knieverletzung fehlt.

Sonst sind alle fit, voraussichtlich auch wieder Donyell Malen, der das Hinspiel im Champions-League-Viertelfinale bei Atletico Madrid (1:2) krankheitsbedingt verpasst hatte. Der Torjäger, zuvor wegen Oberschenkelproblemen ausgefallen, habe sich in Dortmund auskuriert “und ein paar Dinge nachgeholt”, berichtete Terzic. “Er wird gleich erstmals im Mannschaftstraining sein, und danach werden wir eine Entscheidung treffen.” Er, Terzic, sei aber “zuversichtlich” hinsichtlich eines Comebacks am Samstag.

Terzic überrascht die Füllkrug-Debatte nicht

Malens Tore vermisste der BVB zuletzt auch, weil Niclas Füllkrug von seiner bisher längsten Flaute im BVB-Trikot heimgesucht wird. Seit neun Pflichtspielen hat der Nationalstürmer nicht mehr getroffen, in Madrid gehörte er zu den schwächsten Dortmundern (kicker-Note 5). Von seinem Trainer, der ihn nach einer Stunde und damit so früh wie noch nie auswechselte, gibt es aber weiterhin jede Menge Rückendeckung.

Podcast

Der BVB wehrt sich erst spät in Madrid: Zu viel Furcht vor dem “kleinen Monster”?

12:59 Minuten

alle Folgen

“Wenn du Stürmer von Borussia Dortmund bist und neun Spiele nicht getroffen hast, ist das natürlich ein Thema in der Öffentlichkeit”, wundert Terzic die gegenwärtige Debatte nicht. “Wir haben unter der Woche noch mal gesprochen. Das eine sind die Tore, das andere, dass man sich immer in den Dienst der Mannschaft stellt. Wenn man das macht, wird das mit dem Toreschießen schnell wieder funktionieren.” Und Füllkrug sei “extrem fleißig”, auch im und nach dem Training. “Wenn er so weiterarbeitet, wird es nicht lange dauern, bis er die Phase übersteht.”

Haller auf dem Sprung: “Er fühlt sich gut”

Gut möglich aber, dass in Gladbach dennoch Sebastien Haller den Vorzug erhält. Der 29-jährige Ivorer war mit dem Titel, aber auch einer Sprunggelenksverletzung vom Afrika-Cup zurückgekehrt und sammelte mit drei Joker-Einsätzen zuletzt wieder Spielpraxis. “Wir wollten, dass er ganz schnell wieder in den Rhythmus kommt, dass er die Euphorie, die er vom Afrika-Cup mitgebracht hat, in die Gruppe reinbringt”, erklärt Terzic. “In den letzten Wochen hat er richtig gut trainiert, hat es bei den Einwechslungen richtig gut gemacht, er fühlt sich gut.”

Womöglich bringt Haller im Borussia-Park die “Portion Frische”, die sein Trainer für seine Startelf erwägt. Leicht wird die Aufgabe schließlich nicht: Gladbach gewann seine jüngsten drei Heimspiele gegen den BVB, der allerdings seinerseits dreimal nacheinander in der Fremde gewann und insgesamt auswärts seit neun Partien ungeschlagen ist. Terzic warnte vor einer “der konterstärksten Mannschaften der Liga” und “extrem gefährlichen” Standards: “Darauf werden wir uns sehr gut vorbereiten.”

DFB-Formcheck: Raum bedrängt Mittelstädt – Hummels lässt nicht locker

Noch 73 Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Der kicker wertet die Leistungen der 44 EM-Kandidaten im Monat März aus.

Nicht-berücksichtige EM-Kandidaten und ein neuer Platzhirsch: Robert Andrich (li.), Mats Hummels (Mi.) und David Raum.

Nicht-berücksichtige EM-Kandidaten und ein neuer Platzhirsch: Robert Andrich (li.), Mats Hummels (Mi.) und David Raum.

imago images/Grafik: kicker

Die heiße Phase vor der Heim-EM 2024 ist angebrochen. Der kicker hat eine Liste von 44 Profis zusammengestellt, die für Bundestrainer Julian Nagelsmann in Frage kommen dürften.

Unmittelbar vor den Länderspielen in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) hatte der kicker die EM-Kandidaten einem Formcheck der bisherigen Jahresleistung unterzogen. Nun wird die Performance im Monat März inklusive den beiden jüngsten DFB-Spielen sowie den am letzten März-Wochenende stattfindenden Liga-Spieltagen unter die Lupe genommen.

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker Monat für Monat seit Jahresbeginn die jeweils aktuelle Form der EM-Kandidaten. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Ter Stegens Bilanz beeindruckt trotz einiger Wackler

Nach der verletzungsbedingten Absage von Manuel Neuer stand Marc-André ter Stegen bei beiden Länderspielen im März im Tor und hielt gegen Frankreich seinen Kasten sauber, gegen die Niederländer hatte er er paar kleinere Wackler. Insgesamt kassierte er im März mit Verein und Nationalelf in sieben Spielen lediglich zwei Gegentore, in fünf Partien spielte er zu Null. In der Liga blieb er sogar den kompletten Monat unbezwungen, musste dort zuletzt am 17. Februar hinter sich greifen.

Rüdiger und Tah spielen sich ein – Hummels setzt ein Zeichen

Während Antonio Rüdiger und Jonathan Tah im DFB-Trikot 180 Minuten Seite an Seite verteidigten, konnte bzw. musste ein Dortmunder Trio im Verein trainieren. Ein Ausrufezeichen nach der Länderspielpause setzten nun Nico Schlotterbeck und Mats Hummels, die in München ein Bollwerk bildeten. An Schlotterbeck (Note 1,5) und Hummels (Note 1) prallte in der Allianz-Arena fast alles ab, der 35-jährige Routinier wurde vom kicker gar zum Spieler des Spieltags gekürt, erst zum dritten Mal in seiner Bundesliga-Karriere (zuvor am 6. Spieltag 2020/21 und am 24. Spieltag 2010/11).

Mittelstädt brilliert, doch Raum sitzt ihm im Nacken

In den beiden März-Länderspielen hieß das Außenverteidiger-Duo jeweils Kimmich/Mittelstädt. Der Stuttgarter Mittelstädt debütierte gegen die Franzosen und stand auch gegen die Niederlande im Fokus. Zunächst spielte er einen Fehlpass, der zum 0:1 führte. Sieben Minuten später hatte er selbst per Distanzschuss den Ausgleich besorgt. Ihm dicht im Nacken sitzt David Raum, der eine starke Form im Verein hat. Drei Scorerpunkte und drei Berufungen in die Elf des Tages im März belegen dies.

Chef Kroos – Andrich nimmt den Schwung mit

Das Comeback von Toni Kroos war das Thema der März-Länderspiele, er war sofort der Chef auf dem Platz und in beiden Partien notenbester DFB-Akteur. Neben dem nun 108-maligen Nationalspieler etablierte sich Robert Andrich als Partner auf der Doppelsechs. In der Liga kam er zwar im März zweimal nur von der Bank, war aber bei Bayer maßgeblich dafür verantwortlich, dass Leverkusen weiter unbesiegt blieb. Im Europa-League-Spiel bei Qarabag Agdam bereitete er in der Nachspielzeit den 2:2-Ausgleich vor, in der Liga erzielte der den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich gegen Hoffenheim am vergangenen Wochenende sogar selbst.

Musiala toppt Wirtz – und Brandt hält mit

Die Zauberer Wirtz und Musiala halten ihre Topform der vergangenen Wochen und zeigten auch gegen die Top-Nationen Frankreich und Niederlande überzeugende Leistungen. Wirtz traf im März viermal, damit kann unter allen im Formcheck untersuchten Spielern sonst nur Musiala mithalten. Der Bayern-Spieler ist auch bei den Assists die Nummer 1. Fünf Torvorlagen hat im März sonst nur noch Dortmunds Julian Brandt vorzuweisen, der bei den vergangenen Länderspielen nicht berücksichtigt wurde.

Adeyemi meldet sich zurück

Dreimal stand Karim Adeyemi im Monat März in der Dortmunder Startelf, dreimal trug er sich in die Torschützenliste ein. Bei den beiden 2:0-Siegen in Berlin und München erzielte er das jeweilige 1:0, beim 3:1-Sieg gegen Frankfurt sorgte er nach Rückstand für den wichtigen 1:1-Ausgleichstreffer. Damit schoss der BVB-Flügelspieler im März genauso viele Tore wie die drei anderen Kandidaten zusammen: Gnabry kommt auf zwei, Führich auf eines, Sané blieb torlos, sammelte aber immerhin einen Assist.

Undav beflügelt – Füllkrug trifft immerhin beim DFB

Im Verein blieb Niclas Füllkrug seit dem 17. Februar torlos. Für Deutschland sorgte er mit seinem Schultertor gegen die Niederlande für Euphorie und sicherte als Einwechselspieler den Sieg gegen Oranje. Sein Debüt für den DFB gab Stuttgarts Deniz Undav, der den Schwung der Nominierung mitnahm und in den beiden Ligaspielen nach Bekanntgabe des Länderspielkaders jeweils zwei Scorerpunkte einfuhr.

Christoph Huber