Hummels über mögliche Vertragsverlängerung: “Will das spät entscheiden”

“Der Verein war einverstanden damit” 06.05.2024

Hummels über mögliche Vertragsverlängerung: “Will das spät entscheiden”

1:22Der Vertrag von Mats Hummels beim BVB läuft zum Saisonende aus. Der 35-Jährige hat noch immer keine Entscheidung getroffen. Außerdem erklärt der BVB-Verteidiger, was in großen Spielen als Abwehrspieler wichtig ist.

Hummels erinnert sich an 2013: “Nie selbstverständlich, so weit zu kommen”

Keine Angst vor Mbappé 06.05.2024

Hummels erinnert sich an 2013: “Nie selbstverständlich, so weit zu kommen”

2:13Champions-League-Finale in Wembley kennt Mats Hummels schon – die Erinnerungen an das Duell mit den Bayern 2013 sind noch immer präsent. Während er damals mit noch mehr Auftritten auf der großen Bühne rechnete, hat ihn die Zeit demütiger gemacht.

Terzic: “Wenn es nötig ist, rennen wir 20 Kilometer mehr”

Es ist das größte internationale Spiel von Borussia Dortmund seit elf Jahren: Am Dienstagabend tritt der BVB im Halbfinal-Rückspiel der Champions League bei Paris Saint-Germain an – und will die erste Endspiel-Teilnahme seit 2013 unter Dach und Fach bringen. Helfen soll dabei auch eine Prise Genuss.

Für ihn und sein Team steht ein sehr wichtiges Spiel an: Edin Terzic.

Für ihn und sein Team steht ein sehr wichtiges Spiel an: Edin Terzic.

IMAGO/Jan Huebner

Als Borussia Dortmund 2013 im Champions-League-Finale auf den FC Bayern traf, blieb die Krönung nach einer 1:2-Niederlage aus. Der Klub aber, der 1997 schon einmal den europäischen Gipfel erklommen hatte, wollte fortan mehr. Allein: Es dauerte elf Jahre, bis der BVB sich die nächste Chance erspielte, das Endspiel der Königsklasse zu erreichen. Nach dem 1:0-Sieg im Hinspiel vor heimischen Publikum fehlt dem BVB nur noch ein letzter Schritt im Rückspiel in Paris am Dienstag. Der allerdings wird richtig schwer. Den richtigen Weg dorthin zu finden, wird daher essenziell für die Schwarz-Gelben.

Mats Hummels war bereits 2013 dabei – und dachte damals, so ein Finale künftig regelmäßiger zu erleben. “Doch jetzt ist es erst das dritte Halbfinale für mich in diesem Wettbewerb. Es ist wahrlich nicht selbstverständlich, so weit zu kommen”, sagte der Innenverteidiger, der zwischenzeitlich für den FC Bayern spielte, am Montagabend im Presseraum des Pariser Prinzenparks – und hatte auch ein Rezept mitgebracht, dass dabei helfen soll, das Halbfinale erfolgreich zu beenden: “Wir sollten es genießen. Denn wir müssen uns bewusst sein, wie schön es ist, auf diesem Niveau und auf dieser Bühne spielen zu dürfen.”

“Das ist ihre Mission – und unser Traum”

Der Druck am Dienstagabend wird groß sein. Denn die favorisierten Pariser werden nach der 0:1-Niederlage in Dortmund gewillt sein, den Rückstand schnell zu egalisieren. Dortmund dagegen wird leiden müssen. Der Gedanke vom erfahrenen Hummels, dieser aufreibenden Gemengelage eine Prise Genuss beizumischen, scheint da nicht der Schlechteste zu sein. Sein Trainer Edin Terzic hatte jedenfalls eine ähnliche Botschaft mitgebracht, auch wenn der 41-Jährige sie etwas anders verpackte. “Da Projekt PSG ist seit Jahren aufgebaut worden, um Titel zu gewinnen. Ihr großes Ziel war dabei von Anfang an die Champions League. Das ist ihre Mission”, sagte Terzic, der dabei indirekt auch jenen Druck thematisierte, der auf den vom Spanier Luis Enrique trainierten Parisern lastet. Beim BVB dagegen habe man einen “Traum”, den man sich erfüllen wolle. “Dazu müssen wir genauso mutig und widerstandsfähig auftreten wie im Hinspiel. Mit genauso viel Respekt. Aber auch mit der Freude, etwas Großes erreichen zu können.”

Dass PSG unter anderem mit den Topstars Kylian Mbappé, Ousmane Dembélé und Achraf Hakimi attackieren wird und dass der BVB diesmal anders als im Hinspiel im heimischen Stadion lediglich von knapp 2000 Fans unterstützt wird – all das soll die Dortmunder nicht bremsen. Das eigene Selbstvertrauen ist groß nach den vielen guten Spielen in der Champions League und dem perfekt aufgegangenen Plan im Hinspiel am vergangenen Mittwoch. Personell kann Terzic zudem aus dem Vollen schöpfen, auch der zuletzt angeschlagene Sebastien Haller reiste am Montag mit in die französische Hauptstadt. Die Form der meisten Spieler stimmt in der Crunch Time der Saison – angefangen bei Gregor Kobel über die Innenverteidiger Hummels und Nico Schlotterbeck sowie den Mittelfeldstrategen Marcel Sabitzer bis zu den Tempodribblern Karim Adeyemi und Jadon Sancho sowie dem Stoßstürmer Niclas Füllkrug.

Der BVB fühlt sich bereit für PSG

“Wir haben durch die Spiele bislang in der Champions League so viel Selbstvertrauen sammeln können, dass wir morgen auch sehr selbstbewusst ins Spiel reingehen können”, sagte Terzic, der mit Blick auf die starke Laufleistung im Hinspiel anfügte: “Wenn es nötig ist, dann rennen wir morgen auch 20 Kilometer mehr. Wir sind bereit für alles.”

Diese Bereitschaft bekam im Hinspiel PSG-Superstar Mbappé zu spüren. Nur selten konnte sich der Angreifer deshalb in Szene setzen. Es war ein Schlüssel zum Sieg für den BVB. Wie gut der BVB das Tempo und die Torgefahr des Angreifers kontrollieren kann, dürfte auch am Mittwoch entscheidend sein. “Wenn er wieder Mittelstürmer spielt, dann wird er unsere Hauptaufgabe sein”, sagte Hummels. “Sie zu lösen, geht nur gemeinsam. Das schafft man nur als Mannschaft, in dem man ihn zusammen verteidigt. Idealerweise schon, wenn er den Ball aufnimmt. Da muss man 90 Minuten hellwach sein. Denn wenn er weg ist, dann ist er weg.” Aber: “Drumherum gibt’s auch noch sehr viele gute Mitspieler, auch wenn sie häufig auf ihn fokussiert sind.” Im Hinspiel gelang es dem BVB, die nötige Balance zu halten zwischen der Konzentration auf Mbappé, dem Verteidigen seiner Kollegen und dem Setzen eigener Nadelstiche. Dank des guten eigenen Plans – und einer Prise Glück – stand daher am Ende die Null bei PSG.

“Es wäre schade, würden wir jetzt damit aufhören”

“Doch die Leistung aus dem Hinspiel wird jetzt wahrscheinlich nicht reichen”, warnte Terzic dennoch. “Wir müssen unsere Leistung verbessern.” Dass dies gelingen kann, davon ist er überzeugt. “Wir haben in dieser Saison so viele gute Dinge gemacht. In München. In Newcastle. In Mailand. Es wäre doch schade, würden wir jetzt damit aufhören.”

2013 gelang das Vorhaben in Madrid nach einem 4:1 im Hinspiel, 1997 nach einem 1:0 gegen Manchester United. Doch beide Rückspiele waren extrem eng. Wer eine Warnung braucht, der findet sie also beim Blick in die Historie. Gegen so manche Ähnlichkeit allerdings hätte Terzic dennoch nichts einzuwenden: “Ich hätte gerne die Parallele, dass wir wie 2013 und 1997 ins Finale einziehen – und dort dann die Parallele mit 1997.” Damals gewann der BVB den Henkelpott. Der ist auch diesmal das Ziel. “Dafür”, sagte Terzic kämpferisch, “sind wir hier. Wir wollen uns das Ticket fürs Finale verdienen.”

Matthias Dersch

Wenn in Dortmund das Flutlicht angeht…

Borussia Dortmund erlebt einen weiteren stolzen Abend in der Champions League – und entfernt sich immer weiter von seinen Liga-Leistungen. Viel erinnert an eine ganz besondere Spielzeit.

Jubel über den goldenen Treffer: Niclas Füllkrug (vorne) schoss den BVB zum Hinspielsieg gegen Paris.

Jubel über den goldenen Treffer: Niclas Füllkrug (vorne) schoss den BVB zum Hinspielsieg gegen Paris.

IMAGO/Sven Simon

Der späte Sieg war Gold wert, auch wenn der Anschlusstreffer von Stefan Kohn drei Minuten vor dem Ende noch einmal Spannung in die Partie brachte. Die Tore von Stephane Chapuisat und Vladimir But hatten beim 2:1-Erfolg gegen den 1. FC Köln dafür gesorgt, dass Verfolger VfB Stuttgart auf Distanz und Rang 3 gehalten wurde, der zur erneuten Qualifikation zur Champions League berechtigte.

Erinnerungen an 1997

1997 war es, da tat sich Borussia Dortmund unter Trainer-Legende Ottmar Hitzfeld im Bundesliga-Alltag etwas schwer. Nach zwei Meisterschaften in Folge standen in der Schlussabrechnung Bayern München und Bayer Leverkusen vor den Schwarz-Gelben, acht Punkte Vorsprung hatte der Meister aus dem Süden, satte neun Niederlagen sammelte der BVB in 34 Partien.

Eine Saison zum Vergessen? Nein, im Gegenteil: Der Gedanke an diesen Sommer 1997 sorgt in Dortmund heute noch für glänzende Augen und Stimmen im Ohr. “Ricken. Lupfen jetzt. Jaaaa”, hatte Marcel Reif nur wenige Tage vor dem Saisonfinale aus den Fernseh-Lautsprechern gerufen, der Youngster den Rat befolgt und sein Team zum 3:1-Sieg im Champions-League-Finale gegen Juventus Turin geschossen. Ein Moment für die Ewigkeit, eine Saison für die Ewigkeit – trotz des enttäuschenden Abschneidens in der Liga.

BVB darf weiter vom dritten Champions-League-Finale träumen

Das Szenario ist schon ein paar Jahre her, die Parallelen sind aber erkennbar. 27 Jahre später müht sich Dortmund erneut durch die Liga, der zementiert scheinende Rang 5 bedeutet das schlechteste Ergebnis seit der Saison 2014/15, nur dieses eine Mal zuvor hatte der BVB seit 2010/11 die Top-4 Deutschlands verpasst. Und doch könnte die Saison erneut in die Geschichte des Vereins eingehen. Denn was Borussia in der heimische Liga verpasste, gelang international mit Bravour: Die Mannschaft steht unter den besten Vier und nach dem wuchtigen 1:0-Sieg im Hinspiel gegen Paris St. Germain am Mittwoch sogar mit weiter ordentlichen Chancen da, zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte das Finale zu erreichen.

Wenn in Dortmund das Flutlicht angeht, sind es seit jeher besondere Abende. Gegen die mit katarischen Millionen hochgezüchtete Truppe aus Paris stemmten sich die Gastgeber mit allen Mitteln gegen den individuell natürlich besser besetzten Gegner, mit Leidenschaft, Cleverness, Aggressivität, taktischer Finesse und der größeren Effizienz. Dass in einem Champions-League-Halbfinale auch etwas Glück mitspielen muss wie in der PSG-Drangphase nach dem Seitenwechsel mit zwei Aluminium-Treffern, ist auch Teil der Geschichte.

Eine “sehr geschlossene Mannschaftsleistung”, hatte Mats Hummels nach der Partie hervorgehoben und damit wie meist in seinen Analysen recht: “Wir waren sehr erwachsen und sehr reif.” In der Saisonabschluss-Besprechung nach dem letzten Spiel – sei es im Londoner Wembley gegen Real Madrid oder in Dormund gegen Darmstadt 98 – wird die Diskrepanz zwischen den Auftritten auf europäischer Bühne und denen in der Liga ein Thema sein müssen, warum das in der Königsklasse in inzwischen elf Partien nachgewiesene  Potenzial zu selten im Alltag zu sehen war. Doch jetzt gilt aller Fokus dem Rückspiel im Prinzenpark in einer Woche.

Kobel verzichtet auf Rechenspiele

Denn der knappe Sieg im Hinspiel, so wertvoll er auch auf andere Weise für den BVB war, war nur ein Anfang. PSG wird am Dienstag kommender Woche über 90 oder 120 Minuten versuchen, die Wucht zu entwickeln, die sie nach der Pause kurz hatten.  “Wir sind sehr glücklich. Überglücklich können wir nicht sein, denn es ist nur ein 1:0”, befand Keeper Gregor Kobel, der erstaunlich selten eingreifen musste. Ein Tor ist schnell aufgeholt, ein zweites schnell nachgelegt. “Es ist schwer zu sagen, wie hoch die Prozentzahl für das Weiterkommen ist”, wollte auch Kobel gar nicht das Rechnen anfangen. Auch in Paris benötigt der BVB die Tugenden des Hinspiels, auch da über die gesamte Spielzeit. Einen kleinen Vorteil hat sich Dortmund aber erspielt, gar nicht so sehr über das knappe Ergebnis – aber über das Wissen, dass PSG verletzlich und schlagbar ist.

Anfang April 1997: Gerade hat der BVB im Halbfinal-Hinspiel Manchester United durch einen Treffer von René Tretschok 1:0 geschlagen, die Briten waren mit Stars wie Eric Cantona, David Beckham, Ryan Giggs und Roy Keane angereist. Ein knappes Ergebnis, das im Rückspiel wackelte, als sich Jürgen Kohler und Co. voller Leidenschaft und Bestimmung in die Bälle warfen. Lars Ricken erzielte den einzigen Treffer im Old Trafford, jener Ricken, der am Mittwoch einen erstaunlichen ersten Arbeitstag als Geschäftsführer Sport hatte. Das Szenario ist schon ein paar Jahre her, die Parallelen aber könnten weitergehen.

Patrick Kleinmann

Hummels: “Hat unsere miese Bundesliga-Saison kaschiert”

Der 1:0-Erfolg im Halbfinal-Hinspiel der Königsklasse gegen PSG bedeutete für Borussia Dortmund nicht nur eine sehr solide Ausgangslage für das Rückspiel, sondern auch den erneuten Einzug in die Champions League.

Hofft auf den Finaleinzug in der Champions League mit dem BVB: Routinier Mats Hummels.

Hofft auf den Finaleinzug in der Champions League mit dem BVB: Routinier Mats Hummels.

picture alliance/dpa

“Das Allerwichtigste: Dass wir es gemeinsam machen”, hatte Edin Terzics – bei DAZN geäußerter – Wunsch in Richtung seines Teams vor der Partie am Mittwochabend gelautet. Und genau dieses Credo setzte seine Mannschaft im Spiel gegen Paris nahezu in Perfektion um. “Es war eine geschlossene Mannschaftsleistung, jeder hat dem anderen geholfen, es war ein sehr erwachsenes, reifes Spiel von uns”, freute sich Mats Hummels.

Dass dank des Sieges zugleich auch die definitive Qualifikation für die Champions League 2024/25 für die Bundesliga und damit auch für den BVB als momentaner Tabellenfünfter feststand, war natürlich auch dem Abwehrspieler nicht entgangen. “Die Champions League hat in diesem Jahr ein bisschen unsere miese Bundesliga-Saison kaschiert”, meinte Hummels.

Über Paris nach Wembley? “Wird noch ein bretthartes Ding”

Während der 35-Jährige einräumte, bei den beiden Pfostenschüssen der Franzosen “natürlich auch zweimal Glück gehabt” zu haben, fand Hummels zudem ein weiteres kleines Haar in der Suppe: die eigene Chancenverwertung. So habe in einer Szene beispielsweise Marco Reus dem einzigen Torschützen des Abends, Niclas Füllkrug, “ein fast sicheres Tor genommen”, spielte er wohl auf einen Kopfball von Joker Reus in der 84. Minute an.

Es kann in alle Richtungen gehen, ich will sehen, welche Optionen es gibt.

Mats Hummels

In Sachen Einzug ins Finale in Wembley – elf Jahre nach dem 1:2 im Finale gegen den FC Bayern an gleicher Stelle – sei die Situation so natürlich ein wenig schwieriger als mit einem 2:0 im Rücken. Dennoch bekräftigte Hummels in Sachen London: “Dann müssen wir halt in Paris bestehen. Wir wollen dahin, das ist die klare Zielsetzung. Dienstag wird noch einmal ein bretthartes Ding. Wenn man ins Finale will, muss man auch dort bestehen.”

Hummels zur Zukunftsfrage: “Schauen, worauf ich Lust habe”

Auch zu seiner persönlichen Situation angesichts seines zum Saisonende auslaufenden Vertrags äußerte sich Hummels. So bestehe durchaus “die Möglichkeit”, dass die Partie vom Mittwochabend sein letztes Champions-League-Spiel für die Dortmunder gewesen ist. Entschieden bezüglich seiner Zukunft sei aber “noch nichts. Ich habe mir klare Gedanken gemacht, wie es weitergehen könnte. Entschieden wird es erst, wenn die Saison vorbei ist. Es kann in alle Richtungen gehen, ich will sehen, welche Optionen es gibt”.

Vorteil BVB? Jetzt, da Dortmund “schon mal Champions League spielt”, sei der BVB natürlich auch weiter eine gute Option, betonte Hummels, schob aber noch einmal nach: “Es kann in alle Richtungen gehen. Man muss schauen, welche Möglichkeiten da sind – und worauf ich dann Lust habe.”

In Sachen der noch näheren Zukunft in den kommenden Wochen scherzte Hummels, dass ihm in seiner persönlichen Titelsammlung ja nicht nur die Champions-League-Krone, sondern auch der EM-Titel noch fehlte. “Das habe ich mal so gedropped”, so Hummels, der zuletzt nicht mehr im DFB-Aufgebot von Bundestrainer Julian Nagelsmann gestanden hatte, grinsend.

DFB-Formcheck: Goretzkas starke Reaktion – Tahs traumhafte Tage

Noch 44 Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Der kicker wertet die Leistungen der 42 EM-Kandidaten im Monat April aus.

Derzeit gut drauf: Jonathan Tah, Leon Goretzka, Kai Havertz

Derzeit gut drauf: Jonathan Tah, Leon Goretzka, Kai Havertz

imago images/Grafik: kicker

Die heiße Phase vor der Heim-EM 2024 ist angebrochen. Der kicker hat eine Liste von 42 Profis zusammengestellt, die für Bundestrainer Julian Nagelsmann in Frage kommen dürften.

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker Monat für Monat die jeweils aktuelle Form der EM-Kandidaten. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Neuer überzeugt international – Zuletzt patzte ter Stegen

Überzeugend in der Champions League, solide in der Liga. So liest sich die April-Bilanz von Bayern-Keeper Manuel Neuer, der in der Bundesliga zwei Partien angeschlagen verpasste. Sein schärfster Konkurrent um den Platz im deutschen Tor schied im Viertelfinale der Champions League gegen PSG aus und kassierte in diesen beiden Spielen sechs Gegentreffer. In La Liga gab es zwar ausnahmslos Dreier für Barca, doch jüngst beim 4:2-Sieg gegen Valencia patzte ter Stegen vor dem zwischenzeitlichen 1:1 folgenschwer.

Tahs überragender April – Anton besticht weiterhin

Einen überragenden April hat Jonathan Tah hinter sich. Mit Leverkusen sicherte er sich die Deutsche Meisterschaft und schaffte mit seinem Team den Finaleinzug im DFB-Pokal sowie den Halbfinaleinzug in der Europa League. In drei seiner sieben Partien im zurückliegenden Monat erhielt er die Noten 2 oder besser; schlechter als mit einer 3 wurde er nie benotet. Im Top-Duell vom 31. Spieltag gegen den Stuttgart war jedoch ein anderer Innenverteidiger bester Akteur auf dem Platz: VfB-Kapitän Waldemar Anton unterstrich seine ebenfalls gute Form mit Zweikampfstärke und offensiven Akzenten.

Kimmich findet immer mehr Gefallen

Hinten rechts freundet sich Joshua Kimmich immer mehr mit seiner neuen (alten) Rolle an. In der Liga sammelte er einen Assist beim 2:0-Sieg gegen Köln, im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League erzielte er das goldene Tor gegen Arsenal, das den Halbfinaleinzug bescherte. Die hinten links konkurrierenden Maximilian Mittelstädt und David Raum spielten einen ordentlichen April, ohne die ganz großen Highlights zu setzen. Der Stuttgarter blieb offensiv komplett ohne Scorerpunkt, der Leipziger steuerte immerhin eine Torvorlage bei.

Goretzka zeigt starke Reaktion nach Ausbootung

Für die März-Länderspiele nicht nominiert, zeigte Leon Goretzka eine starke Reaktion. Einer schwachen Leistung zum Monatsauftakt in Heidenheim folgten durchweg überzeugende Leistungen im Trikot des Rekordmeisters. Besonders hervorzuheben dabei seine Leistung beim 2:2 in der Königsklasse in London sowie beim 5:1 in der Liga bei Union. In beiden Partien wurde er vom kicker zum Spieler des Spiels gekürt. Er überzeugte dabei nicht nur durch Offensivstärke, sondern auch durch Balleroberungen und Zweikampfstärke.

Musiala muss lange auf einen Scorerpunkt warten – Wirtz glänzt auch als Joker

Ein wenig auseinander driftete die Form der beiden Jungstars in der Offensive. Während Bayerns Jamal Musiala bis zum CL-Halbfinale gegen Real Madrid am letzten Tag des Aprils (ein Assist durch den herausgeholten Elfmeter) zuvor in fünf Pflichtspielen ohne Scorerpunkt geblieben war, war Leverkusens Florian Wirtz maßgeblich am positiven Abschneiden seines Teams beteiligt. Sechs Tore und zwei Vorlagen sind seine Bilanz – und das, obwohl er in drei Spielen nur von der Bank aus zum Zug kam. So auch beim geschichtsträchtigen 5:0 gegen Werder Bremen am 14. April, als er nach der Pause eingewechselt wurde und mit einem Hattrick Bayers erste Meisterschaft in die Schale eingravierte.

Adeyemis Hoffnungen schwinden – Sané spielt nur international und trifft mal wieder

Im März noch effizient auf dem Platz, befindet sich Karim Adeyemi aktuell auf der Suche nach seiner Form. Keine Torbeteiligung und zwei leistungsmäßige Totalausfälle in der Liga (jeweils Note 5,5) lassen die Hoffnung schwinden auf einen Kaderplatz bei der Europameisterschaft. Diesen dürfte Leroy Sané sicher haben, der im April ausschließlich in der Königsklasse auflief, in der Bundesliga dagegen angeschlagen keine einzige Minute absolvierte. Sein Hammer gegen Real Madrid zum wichtigen 1:1-Ausgleich war nicht nur aller Ehren wert, sondern auch sein erster Treffer seit dem 28. Oktober 2023.

Havertz lässt die Gunners fliegen – Ducksch und Undav im Gleichschritt

Das Aus im Kampf um den Henkelpott musste dagegen Kai Havertz verkraften. In den beiden Viertelfinalpartien gegen München blieb er blass, in der Liga wird er dagegen zum Garanten für Arsenals Höhenflug. Vier Tore und drei Assists gelangen dem Mittelstürmer der Gunners in sechs Ligaspielen. Auch Marvin Ducksch und Deniz Undav trafen in den vergangenen Wochen wieder regelmäßig (jeweils drei Tore, ein Assist). Hoffenheims Maximilian Beier war im April zwar an 17 Torschüssen als Schütze oder Vorlagengeber beteiligt, ein Scorerpunkt wollte ihm dabei aber nicht gelingen.

Christoph Huber

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Formcheck der deutschen EM-Kandidaten

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  • Der kicker wertet seit Jahresbeginn die Leistungen der potenziellen EM-Fahrer Monat für Monat aus.
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Risswunde am Schienbein bei Hummels – Kehl hofft für PSG

Bei der 1:4-Klatsche in Leipzig musste Mats Hummels vorzeitig vom Platz. Wie bei den weiteren Ausfällen hofft man in Dortmund auf eine Rückkehr zum Champions-League-Halbfinale gegen PSG.

Risswunde am Schienbein: Mats Hummels wurde verletzt ausgewechselt.

Risswunde am Schienbein: Mats Hummels wurde verletzt ausgewechselt.

IMAGO/osnapix

Beim 1:4 gegen RB Leipzig hat Borussia Dortmund kein gutes Gesicht abgegeben. Am Ende war der BVB mit dem Ergebnis gar gut bedient, weil Leipzig zahlreiche Chancen – ein restlos bedienter Julian Brandt hatte 45 gezählt – ungenutzt ließ.

Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für eine derartige Klatsche, steht doch bereits am Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker) das Hinspiel im Halbfinale der Champions League gegen Paris St. Germain an. Darauf richtete auch Sportdirektor Sebastian Kehl im Anschluss an das Spiel seinen Fokus: “Auch wenn das heute sich beschissen anfühlt, ist es am Mittwoch ein anderes Spiel.” Und ein anderer Wettbewerb, in dem der BVB im bisherigen Saisonverlauf überzeugt.

Kehl setzt auf zwei Faktoren

Und auch weitere Faktoren lassen Kehl positiv gestimmt gen Mittwoch blicken. Zum einen setzt der 44-Jährige auf die Kulisse im Signal-Iduna-Park, wo die Zuschauer seit zehn Jahren kein Halbfinale in der Königsklasse mehr erlebten: “Da wird sich ganz Dortmund drauf freuen.”

Zum anderen hofft Kehl darauf, auf die in Leipzig ausgefallenen Spieler setzen zu können. Emre Can und Ian Maatsen kehren nach ihrer Gelbsperre zurück, auch Marcel Sabitzer dürfte seinen Infekt bis Mittwoch gänzlich auskuriert haben.

Verantwortliche bei Hummels zuversichtlich

Neu hinzu kam am Samstag Mats Hummels, der nach 51 Minuten angeschlagen das Feld verlassen musste. “Mats hat eine Risswunde am Schienbein gehabt”, erklärte Kehl. “Ich hoffe, dass das nicht so problematisch sein wird bis Mittwoch.” Auf der Pressekonferenz ergänzte Trainer Edin Terzic: “Die wurde jetzt gerade behandelt. Er sah jetzt auch schon deutlich besser aus, sodass wir davon ausgehen können, dass es für Mittwoch gutgehen wird.”

Ob mit oder ohne Hummels, die Marschrichtung ist klar. “Wir werden dieses Spiel mit maximalem Fokus und maximaler Konzentration angehen”, gab Kehl vor. “Aber wir müssen uns mehr wehren, als wir es heute getan haben.”

Nagelsmann über Fürsprecher Völler: “Hat für mich gekämpft, oft angerufen und geschrieben”

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Kehls Ansage für den Endspurt: “Wir sind noch lange nicht fertig”

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2:15Nach dem Einzug ins CL-Halbfinale sprach ein sichtlich gut gelaunter BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl über den Saison-Endspurt, die Spiele gegen Paris St. Germain – und einen “grandiosen” Ball von Mats Hummels.