DFB-Formcheck: Goretzkas starke Reaktion – Tahs traumhafte Tage

Noch 44 Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Der kicker wertet die Leistungen der 42 EM-Kandidaten im Monat April aus.

Derzeit gut drauf: Jonathan Tah, Leon Goretzka, Kai Havertz

Derzeit gut drauf: Jonathan Tah, Leon Goretzka, Kai Havertz

imago images/Grafik: kicker

Die heiße Phase vor der Heim-EM 2024 ist angebrochen. Der kicker hat eine Liste von 42 Profis zusammengestellt, die für Bundestrainer Julian Nagelsmann in Frage kommen dürften.

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker Monat für Monat die jeweils aktuelle Form der EM-Kandidaten. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Neuer überzeugt international – Zuletzt patzte ter Stegen

Überzeugend in der Champions League, solide in der Liga. So liest sich die April-Bilanz von Bayern-Keeper Manuel Neuer, der in der Bundesliga zwei Partien angeschlagen verpasste. Sein schärfster Konkurrent um den Platz im deutschen Tor schied im Viertelfinale der Champions League gegen PSG aus und kassierte in diesen beiden Spielen sechs Gegentreffer. In La Liga gab es zwar ausnahmslos Dreier für Barca, doch jüngst beim 4:2-Sieg gegen Valencia patzte ter Stegen vor dem zwischenzeitlichen 1:1 folgenschwer.

Tahs überragender April – Anton besticht weiterhin

Einen überragenden April hat Jonathan Tah hinter sich. Mit Leverkusen sicherte er sich die Deutsche Meisterschaft und schaffte mit seinem Team den Finaleinzug im DFB-Pokal sowie den Halbfinaleinzug in der Europa League. In drei seiner sieben Partien im zurückliegenden Monat erhielt er die Noten 2 oder besser; schlechter als mit einer 3 wurde er nie benotet. Im Top-Duell vom 31. Spieltag gegen den Stuttgart war jedoch ein anderer Innenverteidiger bester Akteur auf dem Platz: VfB-Kapitän Waldemar Anton unterstrich seine ebenfalls gute Form mit Zweikampfstärke und offensiven Akzenten.

Kimmich findet immer mehr Gefallen

Hinten rechts freundet sich Joshua Kimmich immer mehr mit seiner neuen (alten) Rolle an. In der Liga sammelte er einen Assist beim 2:0-Sieg gegen Köln, im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League erzielte er das goldene Tor gegen Arsenal, das den Halbfinaleinzug bescherte. Die hinten links konkurrierenden Maximilian Mittelstädt und David Raum spielten einen ordentlichen April, ohne die ganz großen Highlights zu setzen. Der Stuttgarter blieb offensiv komplett ohne Scorerpunkt, der Leipziger steuerte immerhin eine Torvorlage bei.

Goretzka zeigt starke Reaktion nach Ausbootung

Für die März-Länderspiele nicht nominiert, zeigte Leon Goretzka eine starke Reaktion. Einer schwachen Leistung zum Monatsauftakt in Heidenheim folgten durchweg überzeugende Leistungen im Trikot des Rekordmeisters. Besonders hervorzuheben dabei seine Leistung beim 2:2 in der Königsklasse in London sowie beim 5:1 in der Liga bei Union. In beiden Partien wurde er vom kicker zum Spieler des Spiels gekürt. Er überzeugte dabei nicht nur durch Offensivstärke, sondern auch durch Balleroberungen und Zweikampfstärke.

Musiala muss lange auf einen Scorerpunkt warten – Wirtz glänzt auch als Joker

Ein wenig auseinander driftete die Form der beiden Jungstars in der Offensive. Während Bayerns Jamal Musiala bis zum CL-Halbfinale gegen Real Madrid am letzten Tag des Aprils (ein Assist durch den herausgeholten Elfmeter) zuvor in fünf Pflichtspielen ohne Scorerpunkt geblieben war, war Leverkusens Florian Wirtz maßgeblich am positiven Abschneiden seines Teams beteiligt. Sechs Tore und zwei Vorlagen sind seine Bilanz – und das, obwohl er in drei Spielen nur von der Bank aus zum Zug kam. So auch beim geschichtsträchtigen 5:0 gegen Werder Bremen am 14. April, als er nach der Pause eingewechselt wurde und mit einem Hattrick Bayers erste Meisterschaft in die Schale eingravierte.

Adeyemis Hoffnungen schwinden – Sané spielt nur international und trifft mal wieder

Im März noch effizient auf dem Platz, befindet sich Karim Adeyemi aktuell auf der Suche nach seiner Form. Keine Torbeteiligung und zwei leistungsmäßige Totalausfälle in der Liga (jeweils Note 5,5) lassen die Hoffnung schwinden auf einen Kaderplatz bei der Europameisterschaft. Diesen dürfte Leroy Sané sicher haben, der im April ausschließlich in der Königsklasse auflief, in der Bundesliga dagegen angeschlagen keine einzige Minute absolvierte. Sein Hammer gegen Real Madrid zum wichtigen 1:1-Ausgleich war nicht nur aller Ehren wert, sondern auch sein erster Treffer seit dem 28. Oktober 2023.

Havertz lässt die Gunners fliegen – Ducksch und Undav im Gleichschritt

Das Aus im Kampf um den Henkelpott musste dagegen Kai Havertz verkraften. In den beiden Viertelfinalpartien gegen München blieb er blass, in der Liga wird er dagegen zum Garanten für Arsenals Höhenflug. Vier Tore und drei Assists gelangen dem Mittelstürmer der Gunners in sechs Ligaspielen. Auch Marvin Ducksch und Deniz Undav trafen in den vergangenen Wochen wieder regelmäßig (jeweils drei Tore, ein Assist). Hoffenheims Maximilian Beier war im April zwar an 17 Torschüssen als Schütze oder Vorlagengeber beteiligt, ein Scorerpunkt wollte ihm dabei aber nicht gelingen.

Christoph Huber

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Formcheck der deutschen EM-Kandidaten

zum Thema

  • Der kicker wertet seit Jahresbeginn die Leistungen der potenziellen EM-Fahrer Monat für Monat aus.
  • Im Januar umfasst die Liste 48 Profis, mittlerweile hat Bundestrainer Julian Nagelsmann noch 42 Kandidaten im Blick.

DFB-Formcheck: Goretzkas starke Reaktion – Tahs traumhafte Tage

Noch 44 Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Der kicker wertet die Leistungen der 42 EM-Kandidaten im Monat April aus.

Derzeit gut drauf: Jonathan Tah, Leon Goretzka, Kai Havertz

Derzeit gut drauf: Jonathan Tah, Leon Goretzka, Kai Havertz

imago images/Grafik: kicker

Die heiße Phase vor der Heim-EM 2024 ist angebrochen. Der kicker hat eine Liste von 42 Profis zusammengestellt, die für Bundestrainer Julian Nagelsmann in Frage kommen dürften.

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker Monat für Monat die jeweils aktuelle Form der EM-Kandidaten. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Neuer überzeugt international – Zuletzt patzte ter Stegen

Überzeugend in der Champions League, solide in der Liga. So liest sich die April-Bilanz von Bayern-Keeper Manuel Neuer, der in der Bundesliga zwei Partien angeschlagen verpasste. Sein schärfster Konkurrent um den Platz im deutschen Tor schied im Viertelfinale der Champions League gegen PSG aus und kassierte in diesen beiden Spielen sechs Gegentreffer. In La Liga gab es zwar ausnahmslos Dreier für Barca, doch jüngst beim 4:2-Sieg gegen Valencia patzte ter Stegen vor dem zwischenzeitlichen 1:1 folgenschwer.

Tahs überragender April – Anton besticht weiterhin

Einen überragenden April hat Jonathan Tah hinter sich. Mit Leverkusen sicherte er sich die Deutsche Meisterschaft und schaffte mit seinem Team den Finaleinzug im DFB-Pokal sowie den Halbfinaleinzug in der Europa League. In drei seiner sieben Partien im zurückliegenden Monat erhielt er die Noten 2 oder besser; schlechter als mit einer 3 wurde er nie benotet. Im Top-Duell vom 31. Spieltag gegen den Stuttgart war jedoch ein anderer Innenverteidiger bester Akteur auf dem Platz: VfB-Kapitän Waldemar Anton unterstrich seine ebenfalls gute Form mit Zweikampfstärke und offensiven Akzenten.

Kimmich findet immer mehr Gefallen

Hinten rechts freundet sich Joshua Kimmich immer mehr mit seiner neuen (alten) Rolle an. In der Liga sammelte er einen Assist beim 2:0-Sieg gegen Köln, im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League erzielte er das goldene Tor gegen Arsenal, das den Halbfinaleinzug bescherte. Die hinten links konkurrierenden Maximilian Mittelstädt und David Raum spielten einen ordentlichen April, ohne die ganz großen Highlights zu setzen. Der Stuttgarter blieb offensiv komplett ohne Scorerpunkt, der Leipziger steuerte immerhin eine Torvorlage bei.

Goretzka zeigt starke Reaktion nach Ausbootung

Für die März-Länderspiele nicht nominiert, zeigte Leon Goretzka eine starke Reaktion. Einer schwachen Leistung zum Monatsauftakt in Heidenheim folgten durchweg überzeugende Leistungen im Trikot des Rekordmeisters. Besonders hervorzuheben dabei seine Leistung beim 2:2 in der Königsklasse in London sowie beim 5:1 in der Liga bei Union. In beiden Partien wurde er vom kicker zum Spieler des Spiels gekürt. Er überzeugte dabei nicht nur durch Offensivstärke, sondern auch durch Balleroberungen und Zweikampfstärke.

Musiala muss lange auf einen Scorerpunkt warten – Wirtz glänzt auch als Joker

Ein wenig auseinander driftete die Form der beiden Jungstars in der Offensive. Während Bayerns Jamal Musiala bis zum CL-Halbfinale gegen Real Madrid am letzten Tag des Aprils (ein Assist durch den herausgeholten Elfmeter) zuvor in fünf Pflichtspielen ohne Scorerpunkt geblieben war, war Leverkusens Florian Wirtz maßgeblich am positiven Abschneiden seines Teams beteiligt. Sechs Tore und zwei Vorlagen sind seine Bilanz – und das, obwohl er in drei Spielen nur von der Bank aus zum Zug kam. So auch beim geschichtsträchtigen 5:0 gegen Werder Bremen am 14. April, als er nach der Pause eingewechselt wurde und mit einem Hattrick Bayers erste Meisterschaft in die Schale eingravierte.

Adeyemis Hoffnungen schwinden – Sané spielt nur international und trifft mal wieder

Im März noch effizient auf dem Platz, befindet sich Karim Adeyemi aktuell auf der Suche nach seiner Form. Keine Torbeteiligung und zwei leistungsmäßige Totalausfälle in der Liga (jeweils Note 5,5) lassen die Hoffnung schwinden auf einen Kaderplatz bei der Europameisterschaft. Diesen dürfte Leroy Sané sicher haben, der im April ausschließlich in der Königsklasse auflief, in der Bundesliga dagegen angeschlagen keine einzige Minute absolvierte. Sein Hammer gegen Real Madrid zum wichtigen 1:1-Ausgleich war nicht nur aller Ehren wert, sondern auch sein erster Treffer seit dem 28. Oktober 2023.

Havertz lässt die Gunners fliegen – Ducksch und Undav im Gleichschritt

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Christoph Huber

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Formcheck der deutschen EM-Kandidaten

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Letzte Chance am Donnerstag: Mehr als 100.000 EM-Tickets zum Verkauf

Bereits am 14. Juni steigt das EM-Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Schottland. Diesen Donnerstag gibt es eine weitere Chance, Tickets für die Spiele zu erwerben.

Maskottchen Albärt dürfte keine Probleme mit Tickets haben.

Maskottchen Albärt dürfte keine Probleme mit Tickets haben.

IMAGO/HMB-Media

Die UEFA stellt gut sechs Wochen vor Beginn der EM in Deutschland ein großes Ticketkontingent zur Verfügung. Von Donnerstag 11 Uhr an können mehr als 100.000 Karten für diverse Spiele über die offizielle Ticketplattform gekauft werden. Das teilte die UEFA am Dienstag mit. Hier heißt es dann schnell sein, denn das Motto lautet: Wer zuerst kommt, malt zuerst.

Die Anzahl der verfügbaren Tickets unterscheide sich von Spiel zu Spiel. Nach mehreren Verlosungen können Fans die Karten nun direkt kaufen. Die zusätzliche Tranche wurde durch drei Faktoren möglich. Zum einen werden Tickets angeboten, die bereits im März und April über die offizielle Wiederverkaufsplattform angeboten wurden. Die Finalisierung der Sitzpläne in den Stadien ist zudem abgeschlossen worden, wodurch weitere Plätze entstanden sind.

Außerdem gibt es laut UEFA einen beträchtlichen Teil an vergünstigten Karten für Plätze mit Sichteinschränkung. Insgesamt standen vor der ersten Verkaufsphase im vergangenen Jahr 2,7 Millionen Tickets zur Verfügung.

Preise starten bei 30 Euro

In der ersten Verkaufsphase im Oktober, als viele Teilnehmer noch nicht feststanden, wurden bereits mehr als eine Millionen Tickets angeboten. In der Gruppenphase kostet ein Ticket je nach Kategorie 30, 60, 150 oder 200 Euro, lediglich für das Eröffnungsspiel Deutschland gegen Schottland werden höhere Preise aufgerufen (50/195/400/600). In der K.-o.-Phase steigen die Preise mit jeder Runde an.

Und wer wieder leer ausgeht? Der kann nur auf Fortuna hoffen. Über die Sponsoren des DFB oder auch der UEFA gibt es zahlreiche Gewinnspiele.

Goretzka: “Ich werde jede Rolle annehmen, die Julian für mich vorgesehen hat”

Leon Goretzka hat beim FC Bayern bislang eine turbulente Saison verlebt, freut sich nun auf Real Madrid – und glaubt an eine EM-Teilnahme.

Will zur EM und freut sich auf Real: Leon Goretzka.

Will zur EM und freut sich auf Real: Leon Goretzka.

IMAGO/Revierfoto

Sehr gut fühlt sich Leon Goretzka gerade, “extrem” gut würde er sogar behaupten. Oder aber auch “so stabil wie eigentlich wie noch nie in meiner Karriere”. Vergangene Woche sprach Bayerns Mittelfeldspieler mit dem kicker über die laufende Saison mit ihren Höhen und zahlreichen Tiefen. Und über das Halbfinale gegen Real Madrid.

An das Estadio Santiago Bernabeu zum Beispiel hat der 29-Jährige ziemlich gute Erinnerungen. 4:3 gewannen seine Schalker dort damals, 2015, im Achtelfinalrückspiel, schieden aufgrund eines 0:2 im Hinspiel aber dennoch aus. “Im Bernabeu weiterzukommen, das hätte natürlich was, keine Frage”, sagt er, wohlwissend, dass das Hinspiel am Dienstag in München stattfinden wird – anders als noch gegen Arsenal.

Real ist in der Lage, ohne richtige Torchance zwei Tore zu schießen.

Leon Goretzka

Zuversichtlich ist der Mittelfeldspieler nichtsdestotrotz. “Ich glaube, wir werden genauso wie gegen Arsenal Phasen haben, die wir aushalten müssen; wo wir bereit sein müssen zu leiden; wo wir bereit sein müssen zu arbeiten. Druckphasen zu überstehen, das wird ein wichtiges Thema. Es werden andere Spiele als gegen Arsenal.” Madrid, warnt er, “ist in der Lage, ohne richtige Torchance zwei Tore zu schießen, sie haben eine tolle individuelle Qualität, eine unfassbare Mentalität. Das wird ein riesiger Brocken.”

Ein riesiger Brocken könnte für ihn auch das Unterfangen werden, noch auf den EM-Zug von Julian Nagelsmann aufzuspringen. Auch wenn er die Hoffnung natürlich nicht aufgibt. Dass er gerade mit neun Assists der drittbeste Vorbereiter der Bayern ist, dürfte ihm helfen. “Ich bin topmotiviert, möchte weiterhin mit Top-Leistungen wie zuletzt überzeugen und werde jede Rolle annehmen, die Julian für mich vorgesehen hat. Gemeinsam können wir viel erreichen, da bin ich mir sicher.”

Was er über einen möglichen Abschied aus München sagt, wie er die ständigen Rückschläge der Bayern bewertet und was es mit dem Kreis vor dem Arsenal-Spiel auf sich hatte: Lesen Sie das große Interview mit Leon Goretzka am Montag im kicker – oder ab Sonntagabend im eMagazine!

Mario Krischel

Nagelsmann widerspricht Eberl

Julian Nagelsmann hat in einem Interview seine Verlängerung beim DFB begründet. Enttäuschung über sein Aus beim FC Bayern habe dabei keine Rolle gespielt.

Zu einer Zusammenarbeit beim FC Bayern kam es nicht: Julian Nagelsmann mit Max Eberl.

Zu einer Zusammenarbeit beim FC Bayern kam es nicht: Julian Nagelsmann mit Max Eberl.

IMAGO/motivio

Mit seiner Vertragsverlängerung beim DFB hatte Julian Nagelsmann die Bayern-Verantwortlichen nicht gerade kalt erwischt. Zwar hatte FCB-Sportvorstand Max Eberl den Bundestrainer dem Aufsichtsrat als Wunschlösung vorgeschlagen, wäre mit seinem Versuch, Nagelsmann erneut in München zu installieren, aber aller Voraussicht nach ohnehin im Kontrollgremium gescheitert. An der Säbener Straße gab es in dieser Causa doch eine zu starke und zu einflussreiche Opposition.

Von einer “Absage” Nagelsmanns hatte danach entsprechend auch Eberl nicht sprechen wollen. “Irgendwann hast du halt gemerkt – okay, der Stachel von damals sitzt noch tief”, hatte Eberl bei Sky über die Gespräche mit dem Vorgänger von Thomas Tuchel berichtet. “Die Trennung ist noch sehr frisch. Und deswegen hat uns das jetzt nicht überrascht.”

Eine spätere Rückkehr zu Bayern schließt Nagelsmann nicht aus

Dieser Darstellung widersprach nun Nagelsmann selbst. “Nein, als ich angefangen habe, Profitrainer zu werden, war mir klar, auch mal entlassen zu werden”, sagte er in der am Donnerstag ausgestrahlten Talk-Reihe “Bestbesetzung” bei MagentaTV. “Das muss man einkalkulieren. Es ist normal, dass derjenige, der entlassen wird, sich eine andere Art wünscht. Das ist wahrscheinlich bei einem Spieler, wenn ich ihn nicht nominiere, ähnlich.” Soll heißen: “Da sitzt kein Stachel tief, die Entscheidung war für den DFB. Ich habe gestern meinen Körper mal abgetastet – ich habe keinen Stachel gespürt.”

Trotz weiterer Optionen über Bayern hinaus habe er sich ganz “bewusst” für eine Vertragsverlängerung beim DFB entschieden, erklärte er. Ob er eines Tages doch noch einen zweiten Anlauf in München nehmen könnte, ließ Nagelsmann dabei offen. Auf die Frage, ob er sich eine Rückkehr zum FCB in zwei, vier oder sechs Jahren vorstellen könne, antwortete er: “Ausschließen kann man, glaube ich, nichts im Fußball.”

Nagelsmann über Fürsprecher Völler: “Hat für mich gekämpft, oft angerufen und geschrieben”

Stimmen by MagentaSport 25.04.2024

Nagelsmann über Fürsprecher Völler: “Hat für mich gekämpft, oft angerufen und geschrieben”

0:22Julian Nagelsmann erklärt, dass er in Rudi Völler einen “Fürsprecher” hatte und sich “bewusst” für den DFB entschied. Zudem spricht der Bundestrainer über die Nichtberücksichtigung von Mats Hummels und über das EM-Ziel.

Nagelsmann: “Ich hatte nicht nur Bayern München und den DFB”

Gut sechs Wochen vor dem Start in die Heim-EM hat sich Bundestrainer Julian Nagelsmann erstmals ausführlich zu seiner Vertragsverlängerung beim DFB geäußert, und über das Gehalt sowie andere Angebote gesprochen.

“Wenn das [Gehalt] meine Haupttriebfeder wäre, wäre ich wahrscheinlich eher beim Verein gelandet”: Julian Nagelsmann.

IMAGO/osnapix

In der Talk-Reihe “Bestbesetzung” bei MagentaTV, die am Donnerstag (14 Uhr) erstmals ausgestrahlt wurde, sagte Nagelsmann gegenüber Johannes B. Kerner: “Ich habe mich bewusst für den DFB entschieden. Ich habe unglaublich gute Gespräche gehabt – mit allen im Verband.”

Maßgeblich für seine Entscheidung sei das Werben von Sportdirektor Rudi Völler gewesen: “Rudi ist ein wichtiger Fürsprecher für mich, er hat für mich gekämpft, hat oft bei mir angerufen, hat mir oft geschrieben.” Völler sei mit seiner “extremen Erfahrung wie eine Vaterfigur fürs gesamte Trainerteam.”

DFB-Spitze hatte Nagelsmann früh gestützt

Auch in den Gesprächen mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Geschäftsführer Andreas Rettig hatte Nagelsmann ein “sehr gutes Gefühl, dass alle komplett dahinterstehen. Alle wollten es unbedingt, haben sich sehr früh darum bemüht, dass ich verlängere, auch schon vor den letzten beiden erfolgreichen Länderspielen, was für mich ein wichtiges Zeichen war.”

Trotz der desolaten November-Testspielen gegen die Türkei (2:3) und Österreich (0:2) hatte sich die DFB-Spitze schon zu Jahresbeginn für Nagelsmanns Verbleib eingesetzt, “was da nicht zwingend aus sportlicher Sicht hätte sein müssen. Dieses Vertrauen, was ich da spüre, war mir sehr wichtig. Deswegen war es eine sehr bewusste Entscheidung.”

Gehalt habe eine untergeordnete Rolle gespielt

Nagelsmann betonte, dass er in den vergangenen Monaten mehrere Anfragen und Angebote erhalten habe. “Ich hatte nicht nur Bayern München und den DFB – es waren noch ein paar andere Klubs da. Ich hatte beim DFB immer ein gutes Gefühl, und das war immer einer meiner Favoriten. Und trotzdem ist es meine Pflicht, andere Dinge abzuklären, mich zu treffen und zu überlegen, was ist das Richtige für mich, für die Familie, was ist das Richtige für die nächsten zwei Jahre”, betonte er.

Dabei habe das Gehalt eine untergeordnete Rolle gespielt: “Jeder kann sich vorstellen, dass man im Verein mehr verdienen kann. Aber das ist nicht meine Triebfeder. Wenn das meine Haupttriebfeder wäre, wäre ich wahrscheinlich eher beim Verein gelandet.”

Nach kicker-Informationen haben sich beide Seiten darauf verständigt, im Falle eines EM-Misserfolges die Zusammenarbeit im Sommer vorzeitig beenden zu können. Darauf angesprochen, dementierte Nagelsmann in dem Gespräch mit Kerner dies nicht. “Ich spreche nicht über Vertragsdetails”, lautete seine Antwort.

Ich will die Euphorie mitnehmen und gar keine Zweifel dran lassen, dass ich mit allem, mit Haut und Haar, für die erfolgreiche Heim-EM kämpfe.

Julian Nagelsmann

Nach den siegreichen März-Länderspielen in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) blickt Nagelsmann zuversichtlich der EM entgegen: “Wir haben gute Maßnahmen getroffen, mutige Entscheidungen getroffen, die Spieler haben einen Top-Eindruck hinterlassen, haben sehr viele Dinge gut umgesetzt. Es hat in mir schon das Gefühl geweckt, dass man da was bewirken kann.”

Dank der jetzt getroffenen Entscheidung könne er den Fokus voll und ganz auf das Heim-Turnier richten. “Ich will die Euphorie mitnehmen und gar keine Zweifel dran lassen, dass ich mit allem, mit Haut und Haar, für die erfolgreiche Heim-EM kämpfe. Und dass da nicht irgendwie der Eindruck entsteht, ich würde mich zweigleisig auf einen anderen Job vorbereiten müssen, was zwangsläufig der Fall gewesen wäre”, sagte er.

Zudem reize es ihn, “die Mannschaft auf eine WM vorzubereiten, was mit das größte Sportturnier der Welt ist. Das alles hat mich dazu bewogen, voller Überzeugung beim DFB zu verlängern und bewusst diesen Weg weiterzugehen.”

Matthias Dersch, Oliver Hartmann

Koch: “Es kann ein sehr besonderer Sommer in Deutschland werden”

Robin Koch steht in doppelter Sicht vor wegweisenden Wochen: Mit Eintracht Frankfurt kämpft er um den Einzug in die Europa League, persönlich will er sich mit starken Leistungen für die Europameisterschaft empfehlen.

Hofft sich im Saisonendspurt für die Europameisterschaft empfehlen zu können: Frankfurts Robin Koch.

Hofft sich im Saisonendspurt für die Europameisterschaft empfehlen zu können: Frankfurts Robin Koch.

IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Das Restprogramm der Eintracht hat es mit den Spielen in München, gegen Leverkusen, in Gladbach und gegen Leipzig in sich. Für Innenverteidiger Koch ist es die große Chance, sich noch einmal auf Top-Niveau zu beweisen und für ein EM-Ticket zu bewerben.

“Die Erwartungen sind schon ein bisschen größer”

“Bei der EM will jeder dabei sein. Der Fokus liegt darauf, in den verbleibenden Bundesliga-Spielen sowohl als Team als auch individuell zu performen. Dann wird man sehen, in welche Richtung es geht. Aber da ich beim letzten Mal dabei war und wir als Mannschaft gut funktionierten, sind die Erwartungen schon ein bisschen größer”, sagt der Frankfurter Abwehrboss im Interview mit dem kicker (aktuelle Donnerstagsausgabe).

Bei der vergangenen Europameisterschaft war Koch bereits dabei, kam aber nicht zum Einsatz. Auch diesmal dürfte es schwierig werden, auf größere Spielzeiten zu kommen. An Antonio Rüdiger und Jonathan Tah führt in der Innenverteidigung normalerweise kein Weg vorbei. Dennoch sagt Koch: “Im Turnier ist man einfach stolz, dass man für sein Land dabei ist. Natürlich will man spielen, und es ist schade, wenn es nicht so ist. Trotzdem habe ich mich nicht ausgegrenzt gefühlt. Ich habe auch da versucht, zum Erfolg beizutragen, gut zu trainieren und die Jungs zu pushen.”

Einen kleinen Vorteil könnte er womöglich daraus ziehen, dass sich die Anforderungen in der Nationalmannschaft und im Verein sehr ähneln. Das ist auf die gemeinsame Vergangenheit von Bundestrainer Julian Nagelsmann und dem Frankfurter Chefcoach zurückzuführen. Koch erklärt: “Da Dino Toppmöller mit ihm in München und Leipzig zusammengearbeitet hat, gibt es viele ähnliche Ansätze. Als Innenverteidiger bist du im Spielaufbau gefordert, gegen den Ball gehst du aggressiv ran. Beide Trainer lassen oft relativ hoch spielen, die Kette schiebt immer wieder raus. Für mich persönlich gibt es deshalb viele Parallelen.”

“Vor zwei Spielen hatte gefühlt halb Deutschland keine Lust auf die EM”

Der Fokus der Öffentlichkeit liegt naturgemäß auf den elf Spielern auf dem Feld. Koch weiß aber, dass mehr dazu gehört, um bei Welt- und Europameisterschaften erfolgreich abzuschneiden. “Bei Turnieren ist die ganze Mannschaft wichtig, gerade auch mit Blick auf die Teamchemie. Jene Spieler, die erst mal hinten dran sind, müssen im Training die anderen pushen und auch die Stimmung hochhalten und zu 100 Prozent da sein, wenn die Mannschaft sie braucht”, sagt der 27-Jährige und betont: “Es geht darum, während des Turniers zu einer Einheit zusammenzuwachsen. Beim letzten Lehrgang herrschte rund um die zwei Spiele schon eine sehr gute Stimmung. Das übertrug sich auch auf den Platz.”

Die Siege in Frankreich und gegen die Niederlande änderten auch in Deutschland die Stimmung rund um die Nationalmannschaft grundlegend. “Im Fußball geht es manchmal sehr schnell: Vor zwei Spielen hatte gefühlt halb Deutschland keine Lust auf die EM. Jetzt spürt man, dass es jeder kaum erwarten kann, bis es losgeht. Die Leistungen in den Spielen haben auch gezeigt, dass einiges möglich ist”, sagt Koch. Gibt es nach 2006 ein neues Sommermärchen? “Ich glaube, dass es ein sehr besonderer Sommer in Deutschland werden kann. Auch wenn die vergangenen Turniere weniger erfolgreich verliefen, gehört Deutschland immer zu den Favoriten.”

Lesen Sie im kicker-Interview der Donnerstagsausgabe oder schon Mittwochabend im eMagazine außerdem, was Koch über das kommende Auswärtsspiel in München und das Duell mit Harry Kane denkt, wie er auf sein erstes Jahr bei der Eintracht blickt und warum er zwar vorangehen will, aber niemanden aufwecken muss. Außerdem spricht er darüber, was das bevorstehende Karriereende der Identifikationsfiguren Makoto Hasebe und Sebastian Rode bedeutet, und er erklärt, wie er Frankfurts Sturmhoffnung Hugo Ekitiké einschätzt.

Julian Franzke

Felix Kroos über Toni Kroos: “Jetzt muss er es bei der EM bestätigen”

Vorfreude auf die EM 2024 steigt 23.04.2024

Felix Kroos über Toni Kroos: “Jetzt muss er es bei der EM bestätigen”

1:24Die EM wirft ihre Schatten voraus – die Vorfreude ist groß bei DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Felix Kroos. Letzterer erwartet von Bruder Toni, dass er mit seiner Leistung im Turnier die Massen begeistern kann.

Chancen für Amateurklubs: Wo es jetzt noch Tickets für die Heim-EM 2024 gibt

In wenigen Wochen startet die Heim-EM 2024, wenn am 14. Juni Deutschland die Europameisterschaft gegen Schottland eröffnet. Doch gibt es überhaupt noch Tickets? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Am 14. Juli 2024 wird der nächste Europameister bestimmt.

Am 14. Juli 2024 wird der nächste Europameister bestimmt.

AFP via Getty Images

Seit Anfang Dezember wissen die zehn Austragungsstädte der EM 2024, welche Nationalteams sie in der Gruppenphase empfangen dürfen. Wer nach der Gruppenauslosung noch Lust bekommen hat, ein Spiel live im Stadion zu verfolgen, muss ein wenig Glück haben, denn zahlreiche EM-Tickets wurden bereits verkauft. Fragen und Antworten zum aktuellen Stand.

Wie viele Tickets gibt es bei der EM 2024 für die Öffentlichkeit?

Nach UEFA-Angaben sind mehr als 80 Prozent der insgesamt 2,7 Millionen Tickets, also über 2,1 Millionen, für Fans der 24 teilnehmenden Mannschaften und die breite Öffentlichkeit bestimmt.

Wie viele EM-Tickets wurden bereits vergeben?

Die deutsche EM-Gruppenphase

In einer ersten Verkaufsphase im Oktober wurden bereits etwas mehr als eine Millionen Tickets angeboten – für die es über 20 Millionen Anfragen gab. Zu diesem Zeitpunkt standen viele EM-Teilnehmer noch gar nicht fest. In der zweiten Verkaufsphase im Dezember gingen rund eine Million weitere EM-Tickets über die virtuelle Ladentheke. Eine weitere gab es nach den Play-offs im März, in denen die letzten drei EM-Teilnehmer ermittelt wurden. Eine finale Verkaufsphase ist unmittelbar vor dem EM-Start vorgesehen – ein Großteil der Tickets ist aber schon weg.

Der DFB hat für die drei Gruppenspiele gegen Schottland (14. Juni, 21 Uhr, in München), gegen Ungarn (19. Juni, 18 Uhr, in Stuttgart) und gegen die Schweiz (23. Juni, 21 Uhr, in Frankfurt) jeweils 10.000 Tickets zur Verfügung gestellt bekommen. Der Großteil dieses Kontigents ging an die Mitglieder des “Fan Club Nationalmannschaft”.

Wo gibt es jetzt noch EM-Tickets?

Im April hatte die UEFA eine Resale-Plattform eingerichtet, auf der Fans ihre bereits erworbenen Tickets zum Weiterverkauf anbieten konnten. Diese war bis zum 15. April geöffnet. Nach Angaben der UEFA werden alle Tickets, die auf die Resale-Plattform gestellt wurden, zusammen mit den wenigen Resttickets ab Anfang Mai zum Kauf angeboten. Einen genauen Starttermin dieser letzten Verkaufsphase gibt es noch nicht.

Wie der DFB Mitte April zudem vermeldete, gibt es bei den Hospitality-Tickets noch freie Kapazitäten. Diese VIP-Tickets sind allerdings entsprechend teuer, für das Eröffnungsspiel aktuell ab einem Betrag von 4.500 Euro pro Person zu haben.

Deutlich kostengünstiger, aber mit etwas Glück verbunden, ist die Chance für Amateurvereine, an Karten zu kommen. Durch die Vereinsaktion “DFB-Punktspiel” unterstützt der Verband die mehr als 24.000 Amateurklubs in Deutschland bei der Vereinsentwicklung. Bis Ende Juli können die Klubs mit jeder umgesetzten Aktion Punkte sammeln und diese in Prämien einlösen. Alle registrierten Amateurvereine landen zudem in der Verlosung für 15 mal je vier Tickets für die deutschen Vorrundenspiele.

Auch im Rahmen der “FUSSBALLZEIT”-Kampagne oder über verschiedene Gewinnspiele über die offiziellen Partner des DFB werden noch Tickets verlost.

Wie teuer sind die EM-Tickets überhaupt?

In der Gruppenphase kostet ein Ticket je nach Kategorie 30, 60, 120 oder 200 Euro, lediglich für das Eröffnungsspiel Deutschland gegen Schottland werden höhere Preise aufgerufen (50/195/400/600). In der K.-o.-Phase steigen die Preise mit jeder Runde an. Für das Finale am 14. Juli in Berlin muss man mindestens 95 Euro für eine Karte berappen.