Huschen: Herthas Ablösepoker mit Paderborn läuft

Mit dem Wunschkandidaten ist alles klar, mit dessen aktuellem Arbeitgeber läuft der Poker: Ralf Huschen, als Finanzgeschäftsführer aktuell noch in Diensten des SC Paderborn, steht vor einem Wechsel zum Liga-Konkurrenten Hertha BSC.

Hertha BSC steht vor der Verpflichtung von Ralf Huschen als CFO.

Hertha BSC steht vor der Verpflichtung von Ralf Huschen als CFO.

IMAGO/Picture Point

Drei Kandidaten waren am Ende in Berlin in der engeren Wahl, Ralf Huschen machte das Rennen – und soll zeitnah den anspruchsvollen Job als Chief Financial Officer (CFO) beim Hauptstadtklub antreten. Ein entsprechender Bericht des Westfalen-Blatts deckt sich mit kicker-Informationen. Mit Hertha hat sich Huschen auf eine Zusammenarbeit verständigt, zwischen den Klubs laufen derzeit die Gespräche über die Ablösemodalitäten. Huschen, seit 2019 in Diensten des SC Paderborn, hat bei den Ostwestfalen einen unbefristeten Vertrag.

Bei Hertha war die Stelle des Finanzgeschäftsführers seit dem Abgang von Ingo Schiller im Oktober 2022 unbesetzt. Geschäftsführer Thomas E. Herrich, dessen Vertrag das Präsidium im Januar bis Ende 2026 verlängert hatte, ist Rechtsanwalt und Diplom-Betriebswirt, er kommt nicht aus dem Banken- und Finanzsektor. Huschen soll den unter Herrich eingeschlagenen Sanierungskurs fortsetzen. Am Dienstag hatte der Klub ein positives Betriebsergebnis für das Geschäftsjahr 2023/24 angekündigt.

Der positive Ausblick auf das EBITDA – eine Kennzahl vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen – täuscht aber nicht darüber hinweg, dass auch 2023/24 unterm Strich ein Jahresminus stehen wird. Nach dem Rekord-Minus von 99,1 Millionen Euro in 2022/23 wird für das laufende Geschäftsjahr ein Defizit von knapp 25 Millionen Euro erwartet.

Eine der Herausforderungen, die in Berlin auf Huschen warten, wird die Rückzahlung der Nordic-Bond-Anleihe im November 2025 sein. Der Klub hatte vor knapp einem Jahr im Zuge des Kampfs um die Zweitliga-Lizenz die 40-Millionen-Anleihe zu deutlich erhöhten Zinssätzen verlängert. US-Investor 777 Partners hatte die vertraglich erst für Ende Mai fixierte 22-Millionen-Euro-Tranche zuletzt vorzeitig überwiesen. Damit hat das US-Private-Equity-Unternehmen, das 78,8 Prozent der Anteile an der Hertha KG hält, drei Viertel des vereinbarten Investitions-Volumens von 100 Millionen Euro gezahlt. Die restlichen 25 Millionen Euro sollen im Verlauf der Saison 2024/25 fließen.

Steffen Rohr

Von der Kreisklasse in die 2. Bundesliga: Pledls Märchen erreicht vorläufigen Höhepunkt

Innerhalb von einem Jahr übersprang Marco Pledl satte acht Ligen. Keine 365 Tage liegen zwischen seinem bis dato letzten Kreisklassen-Spiel und seinem Zweitligadebüt.

Stand gegen den KSC in Paderborns Startelf: Marco Pledl.

Stand gegen den KSC in Paderborns Startelf: Marco Pledl.

IMAGO/Christian Schroedter

1. FC Viechtach, SV Habischried oder auch die SpVgg Patersdorf – vor einem Jahr konnten die drei Mannschaften aus der Kreisklasse Regen den damaligen Torjäger vom SV Bischofsmais nicht bremsen: Alleine in diesen drei Spielen verhalf Marco Pledl mit sieben Toren Bischofsmais zu neun Punkten.

Am Samstag sahen die Kreisklassen-Verteidiger ihren letztjährigen “Angstgegner” dann im Fernsehen. Pledl feierte beim SC Paderborn sein Zweitliga-Debüt (kicker-Note 4). Lukas Kwasniok beorderte den 23-Jährigen im Heimspiel den KSC gleich in die Startelf. “Er hat gut mittrainiert und war jetzt an der Reihe”, erklärte der SCP-Coach nach dem 1:1 auf der Pressekonferenz.

In der einen oder anderen Flankensituation war der Fuß noch nicht auf Zweitliga-Niveau eingestellt.

Lukas Kwasniok

Es war der vorläufige Höhepunkt seines Märchens. In nicht einmal 365 Tagen übersprang Pledl acht Ligen! Der Linksfuß war nach einer beeindruckenden Saison in Bischofsmais (35 Treffer und 25 Vorlagen in 24 Partien) im vergangenen Sommer zur DJK Vilzing in die Regionalliga Bayern, in der er schon in den Spielzeit 2019/20 und 2021/22 für Schalding-Heining gespielt hatte, gewechselt.

Ein halbes Jahr und 15 Scorerpunkte später (vier Tore, elf Vorlagen) verpflichtete Paderborn ihn zunächst für die U 21. Aufgrund seiner Leistungen in den Spielen der Zweitvertretung und im Training der Profis schenkte Kwasniok ihm am Samstag das Vertrauen. “Marco hat es für sein erstes Zweitligaspiel absolut solide gemacht”, so Kwasniok. Lediglich von den Hereingaben des Außenspielers erwartet das Trainerteam mehr. “In der einen oder anderen Flankensituation, die wir uns erhofft haben, war der Fuß noch nicht auf Zweitliga-Niveau eingestellt”, erläuterte 42-Jährige, fügte anschließend aber auch an: “Er hat es in sich drin. Ich freue mich, dass er da ist.”

Bruder Thomas war einer der ersten Gratulanten

Pledl selbst, der am “Anfang sehr nervös” gewesen sei, verriet nach seinem Debüt das Rezept für einen rasanten Aufstieg. “Man muss nur fest dran glauben und hart arbeiten”, sagte der Offensivspieler im Interview mit der Neuen-Westfälischen. Natürlich ploppten nach dem Abpfiff zahlreiche Nachrichten auf seinem Smartphone auf. Einer der ersten Gratulanten war sein Bruder Thomas (29), der für den MSV Duisburg aktiv ist.

Knackt die Bundesliga erneut die Milliardengrenze?

An diesem Montag startet die Auktion der nationalen Medienrechte der Deutschen Fußball-Liga (DFL), es geht um die wichtigste Einnahmequelle der 36 Klubs aus Bundesliga und 2. Liga. Der kicker beantwortet die drängendsten Fragen.

Wie viel Geld fließt in Zukunft für die nationalen Medienrechte an Bundesliga und 2. Liga?

Wie viel Geld fließt in Zukunft für die nationalen Medienrechte an Bundesliga und 2. Liga?

IMAGO/Jan Huebner

Um welche Rechte genau geht es?

Um die Ausstrahlungsrechte an Bundesliga und 2. Liga für den deutschsprachigen Markt, also Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol, in den Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29.

Wieviel Geld erhalten die Klubs aus den nationalen Medienrechten?

Aktuell fließen pro Saison 1,1 Milliarden Euro an die DFL, die diese allerdings nicht in Gänze an die 36 Klubs verteilt. Eine Abgabe von derzeit 7,75 Prozent, also umgerechnet 85,25 Millionen Euro, verbleibt beim Ligaverband zur Finanzierung von Organisation, Produktion und Sicherungsmechanismen. 2020 waren die nationalen Medienrechte zuletzt ausgeschrieben worden. Von durchschnittlich 1,16 Milliarden Euro pro Spielzeit ging es minimal herab auf 1,1 Milliarden Euro – was allerdings inmitten der Pandemie als Erfolg des damaligen Geschäftsführers Christian Seifert galt.

Womit rechnen die Liga-Bosse?

Der für die Ausschreibung zuständige DFL-Geschäftsführer Dr. Steffen Merkel, der die Thematik bereits unter Seifert verantwortete, strahlte zuletzt Zuversicht aus: “Ich teile mit Blick auf unsere Ausschreibung nicht die Weltuntergangsszenarien einiger Kommentatoren. Die Bundesliga ist nach wie vor das mit Abstand werthaltigste Medienrecht Deutschlands. Wir werden ein deutlich aufgewertetes Medienprodukt anbieten. Und anders als in anderen Ländern haben unsere aktuellen Live-Partner auch öffentlich bekundet, sich umfangreich engagieren zu wollen.” Gemeinhin gilt in der Branche ein Verbleib auf ähnlichem Niveau als Erfolg. Maßgeblich wird es davon abhängen, welche Anbieter sich letztlich konkret mit der Bundesliga beschäftigen, weil dies natürlich Einfluss auf den Erlös haben wird.

Wer bietet überhaupt mit?

Für die Live-Rechte sind mit Sicherheit die beiden Platzhirsche in Deutschland, Sky und Dazn, am Tisch. Das Duo teilt sich auch aktuell das Gros der Live-Rechte, während Sport1 das Zweitliga-Topspiel hält und ProSiebenSat1 2020 das für die frei empfangbaren Sender vorgesehene Paket E (Eröffnungsspiele, Relegation, Super-Cup sowie zwei Einzelspiele) erstanden hatte. Gut möglich, dass sich auch das Duo wieder um kleinere Pakete bemüht, auch RTL, mittlerweile Rechtehalter bei der Nationalelf, Magenta (3. Liga) und Vodafone sind denkbar. Dazu kommt die große Frage: Was machen die US-Konzerne Amazon, Netflix, Paramount oder Apple? Fernando Carro, Sprecher der Geschäftsführung des frischgebackenen Deutschen Meisters Bayer Leverkusen, erklärte im Herbst 2023, dass er auf Interesse des genannten Quartetts hofft. Bietet einer dieser Großkonzerne mit, könnte dies den Preis in der Tat nach oben treiben.

Die Bundesliga ist nach wie vor das mit Abstand werthaltigste Medienrecht Deutschlands.

Dr. Steffen Merkel über die Ausschreibung der TV-Rechte an der Bundesliga

Wie viele Rechtepakete gibt es?

Insgesamt gibt es 15 audiovisuelle Pakete. Sieben mit Live-Rechten, acht Pakete für Highlight-Berichterstattungen, also Spielzusammenfassungen und Einzelclips. Bei den Live-Rechten hat die Liga folgende Neuerung eingeführt: Sie vergibt den Bundesliga-Sonntag, bislang gekoppelt an die Freitagspartien, als Ganzes (Paket D). Der Freitag wird kombiniert mit den fünf Einzelspielen am Samstagnachmittag (B). Zudem gibt es die Samstags-Konferenz (A), das Samstags-Topspiel inklusive Super-Cup (C). Dazu kommt noch das Free-Live-Paket E (Eröffnungsspiele Bundesliga und 2. Liga, Super-Cup, Relegation, je eine Partie Spieltage 17 und 18 der Bundesliga), Paket F (alle Einzelspiele der 2. Liga inklusive Konferenz) und Paket G, das Samstags-Topspiel im Unterhaus um 20.30 Uhr. Paket E ist aufgrund der mit dem Bundeskartellamt abgesprochenen Rahmenbedingungen im Free-TV vorgesehen, Paket G kann sowohl im Pay- als auch im Free-TV laufen.

Was könnte sich für den Kunden ändern?

Momentan müssen Bundesliga-Fans zwei Abos abschließen, um alle Live-Spiele sehen zu können. Dies könnte sich ab 2025 ändern, weil das Kartellamt die “no-single-buyer-rule”, also das Alleinerwerbsverbot für alle Live-Rechtepakete, gekippt hat. Dieses sollte eigentlich wettbewerbsfördernd wirken, hatte aber am Ende nur dazu geführt, dass die Fans Mehrfach-Abos abschließen mussten – für den Konsumenten teuer, für den Anbieter ärgerlich, weil der Run ausblieb und die Rechte kaum finanzierbar waren, für die Liga insgesamt also schlecht. Theoretisch könnte sich nun ein Anbieter alle Live-Rechte sichern. In der Praxis dürfte es zwar nicht dazu kommen, weil dies extrem teuer wäre. Das heißt aber nicht, dass erneut Mehrfach-Abos notwendig sein werden. Denn durch die erfolgreichen Verhandlungen mit den Kartellwächtern erhofft sich die Liga, dass Rechtenehmer gemeinsame Abo-Modelle anbieten.

Wie läuft die Auktion konkret ab?

Interessenten bieten für jedes Paket einzeln, die jeweiligen Auktionstage folgen strengen Regeln und Zeitplänen. Die Liga setzt Vorbehaltspreise für die jeweiligen Rechtepakete fest. Bieten mehrere Interessenten eine Summe oberhalb dieser Vorbehaltspreise und liegt das zweithöchste Angebot mehr als 20 Prozent hinter dem des Höchstbietenden, kommt es zur Annahme. Liegt nur ein Angebot über dem Ziel und dabei 20 Prozent höher als das des “Zweiten”, wird das Paket ebenfalls vergeben. Nicht vergeben wird beispielsweise, wenn mehrere oberhalb des Vorbehaltspreises liegen, das Top-Angebot den Zweiten aber nicht um mindestens 20 Prozent übersteigt. Dann informiert die Liga die Bieter darüber und diese starten in eine neue Runde, die sogenannte Reservationspreis-Auktion, die wieder denselben Kriterien folgt. Gleiches gilt, wenn kein Angebot auf Vorbehaltsniveau eintrifft. Bis Ende April sollten die Rechte vergeben sein.

Benni Hofmann

Ablösefrei: Scheller zieht es von St. Pauli nach Paderborn

Tjark Scheller verlässt den FC St. Pauli ablösefrei und wird in der kommenden Saison für den SC Paderborn auflaufen, wie beide Vereine am Mittwoch mitteilten. St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann nennt den Grund, warum der Zweitliga-Spitzenreiter den 22-Jährigen ziehen lässt.

Der Blick geht nach Paderborn: Tjark Scheller.

Der Blick geht nach Paderborn: Tjark Scheller.

IMAGO/Lobeca

Erst im Januar 2023 schlug Tjark Scheller den Weg vom FC Schalke 04 zum FC St. Pauli ein, nach nur eineinhalb Jahren ist die Zeit des 22-Jährigen bei den Kiez-Kickern schon wieder vorbei. Der Vertrag des Innenverteidigers in Hamburg endet nach der Saison, in der kommenden Spielzeit geht es für ihn beim SC Paderborn weiter. Dort hat er einen Vertrag unterschrieben, um den nächsten Schritt in seiner Karriere zu gehen.

Bei St. Pauli war dies nicht mehr möglich, wie Andreas Bornemann unterstrich. Zwar habe sich Scheller, der zwei U-16-Länderspiele in seiner Vita stehen hat, “in der Zeit bei uns sehr gut entwickelt und bringt auch das Potenzial mit, sich als Spieler in der zweiten Liga zu etablieren”. Doch, so räumte der St. Pauli-Sportchef ein, ist auf der Position in der Innenverteidigung “unser Kader allerdings sehr stark besetzt, so dass wir ihm für die kommende Spielzeit nicht mehr Einsatzzeiten garantieren können.”

Bei den Braun-Weißen reichte es für Scheller neben 34 Regionalliga-Spielen nur zu zwei Kurzeinsätzen im Zweitliga-Team, Bornemann kann den “Wunsch nach einer neuen Herausforderung” durchaus nachvollziehen.

Überzeugende spielerische Fähigkeiten und gutes Aufbauspiel

Die sucht er nun also in Paderborn. Der Zweitliga-Konkurrent freut sich, “dass sich Tjark bei seinem weiteren Weg für Paderborn entschieden hat. Seine spielerischen Fähigkeiten und sein gutes Aufbauspiel haben uns überzeugt. Gemeinsam wollen wir sein Potenzial heben und weiterentwickeln”, ließ SCP-Geschäftsführer Sport Benjamin Weber wissen.

Die Sommer-Neuzugänge der Zweitligisten im Überblick

Die Saison 2023/24 biegt auf die Zielgerade ein, die Vereine planen längst für den kommenden Sommer und die neue Saison. Diese Neuzugänge stehen bisher fest …

Bald beim 1. FC Nürnberg: Caspar Jander.

Bald beim 1. FC Nürnberg: Caspar Jander.

IMAGO/Nico Herbertz

Hertha dreht Partie in Paderborn spät und feiert schmeichelhaften Sieg

Lange Zeit war der SC Paderborn die spielbestimmende Mannschaft gegen Hertha BSC. Weil die Ostwestfalen ihre Chancen aber nicht nutzten, ließen sie die Berliner am Leben. Das sollte sich kurz vor dem Ende rächen.

Jubel bei Fabian Reese (#11) und Hertha BSC, nachdem der VAR den Treffer zum 2:2 für regulär befand.

Jubel bei Fabian Reese (#11) und Hertha BSC, nachdem der VAR den Treffer zum 2:2 für regulär befand.

IMAGO/Ulrich Hufnagel

Lukas Kwasniok veränderte seine Startelf nach dem 1:2 beim FC St. Pauli auf drei Positionen. Brackelmann, Klefisch und Kostons ersetzten Kinsombi (Bank), Hansen (der sich im Training unter der Woche einen Syndesmosebandriss zuzog) und Grimaldi (Gelb-Rot-Sperre).

Auch sein Gegenüber Pal Dardai tauschte nach dem 3:3 gegen den 1. FC Nürnberg dreimal. Barkok, Niederlechner und Palko Dardai begannen anstelle von Dudziak, Maza (je Bank) und Winkler (Gelbsperre).

Barkok antwortet auf Obermair – SCP nutzt Chancen nicht

Der erste Abschluss des Spiels gehörte den Gastgebern, die generell den bessern Start in die Partie erwischten. Conteh scheiterte aber an Herthas Schlussmann Gersbeck (5.). Zwei Minuten später klingelte es dann erstmals. Das Eigentor von Kenny blieb jedoch nicht stehen, da Vorlagengeber Conteh im Vorhinein im Abseits gestanden hatte. Der SCP blieb am Drücker, Brackelmann scheiterte mit seinem Freistoß-Strahl aus 17 Metern aber an der Latte (13.).

2. Bundesliga – 28. Spieltag

Drei Minuten später belohnten sich die Hausherren dann: Wieder war es ein direkter Freistoß, dieses Mal trat Obermair an und brachte den Ball mithilfe des Innenpfostens gefühlvoll im Netz unter (16.). Lange Bestand hatte die Führung jedoch nicht, da Klefisch die Alte Dame mit einem Fehlpass einlud. Barkok bedankte sich, indem er das Zuspiel von Palko Dardai nur noch über die Linie drücken musste (17.).

Doch die Ostwestfalen ließen sich nicht beirren, blieben weiter das tonengebende Team. Klefisch (25., 45.), Conteh (30., 44.), Musliu, der per Kopf zum zweiten Mal an der Latte scheiterte (36.), und Zehnter (41.) – allesamt hatten sie das 2:1 auf dem Fuß. Zur Pause stand es nach Torschüssen 11:3, entsprechend schmeichelhaft war das Remis aus Sicht der Herthaner.

Musliu macht es besser – Hertha dreht spät auf

Nach der Pause war zunächst keine Besserung in Sicht. Kenny musste in höchster Not eine verunglückte Rettungsaktion von Barkok von der grätschen (47.). In der Folge hatte Hertha durch Palko Dardai (54.) und Reese (55.) zwei Abschlüsse, die jedoch keine Gefahr entfachten. In Minute 59 machte Musliu dann besser, was er in Halbzeit eins noch verpasst hatte: Erneut kam er bei einer Ecke völlig frei zum Kopfball, dieses Mal zappelte der Ball im Netz (59.), 2:1 für den SCP. Die Ostwestfalen zogen sich etwas zurück, die Berliner waren derweil gezwungen, mehr in die Offensive zu investieren. Bis zu einem guten Abschluss des eingewechselten Scherhant (78.) kam aber zunächst wenig dabei rum.

Bis in die 84. Minute, als der eingewechselte Hussein nach Vorarbeit von Kenny traf. Die Pfeife des Unparteiischen Martin Petersen ertönte zunächst, weil der Ball offenbar im Aus war. Nach Überprüfung des VAR wurde dies aber revidiert, sodass der Treffer zählte. Und es wurde noch besser aus Sicht der Alten Dame. In Minute 90 veredelte Tabakavic einen perfekt vorgetragenen Konter zum umjubelten 3:2. Paderborn hatte in der 90.+7 noch die große Chance auf den erneuten Ausgleich, doch Klaas brachte den Ball nicht auf das Tor. So blieb es beim mehr als schmeichelhaften Sieg für die Gäste, die über weite Strecken Dusel hatten, dass Paderborn – insbesondere in Durchgang eins – zu wenig aus der Überlegenheit und den Chancen machte.

Auch in der kommenden Woche ist Hertha am Freitag gefordert. Die Berliner empfangen Rostock um 18.30 Uhr. Einen Tag später ist Karlsruhe in Paderborn zu Gast (13 Uhr).

DFL schließt Regionalkonferenzen zu Investorenabbruch ab

Kurz vor dem Start der nationalen Medienrechteausschreibung schließt die DFL nach kicker-Recherchen die zur Aussprache angedachten Regionalkonferenzen ab. Nach dem Stress um den Einstieg eines Partners geht es dabei offenbar erstaunlich harmonisch zu, spannend lesen sich Angaben zu den Gesprächen mit CVC.

Seit Februar offiziell vom Tisch: Ein potenzieller Investoren-Deal für die DFL.

Seit Februar offiziell vom Tisch: Ein potenzieller Investoren-Deal für die DFL.

IMAGO/Nico Herbertz

Denn laut der Sitzungsunterlage “Liga- und Geschäftsentwicklung” hätte die Luxemburger Private-Equity-Firma, mit der die Liga-Geschäftsführer Dr. Marc Lenz und Dr. Steffen Merkel verhandelt hatten, sogar selbst eine Streamingplattform mit eingebracht in die Partnerschaft. Das zumindest war demnach das Zwischenergebnis zum Zeitpunkt des Abbruchs der Gespräche Ende Februar. Zu diesem hatte sich das DFL-Präsidium durchgerungen nach den Kontroversen um die Stimmabgabe von Hannover-96-Geschäftsführer Martin Kind und die daraus resultierenden Fanproteste. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der Sprecher des Liga-Präsidiums, hatte daraufhin Regionalkonferenzen zur Aussprache und zur Zukunft der Liga angekündigt.

Diese fanden nun in den vergangenen Tagen in München, Hamburg und Düsseldorf statt. Der ob der scharfen Diskussionen im Januar und Februar durchaus nicht auszuschließende Bruch blieb aus. Sitzungsteilnehmer berichten von klaren Worten der verschiedenen Lager zu dem Prozedere, aber nicht im Stile einer Abrechnung. Sowohl die Kommunikation zwischen Liga und Klubs, aber auch zwischen Klubs und deren Aufsichts- und Mitgliedergremien war Thema.

Podcast

Der kicker-Reporter berichtet: Wie kam es zu Dardais PK-Flucht?


15:28 Minuten

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In Anbetracht der am 15. April beginnenden Ausschreibung der nationalen Medienrechte, also der wichtigsten Einnahmequelle von Bundesliga und 2. Liga, scheint offenbar Konsens darüber zu herrschen, über Zukunftsinvestitionen erst konkret zu sprechen, wenn klar ist, wie viel die Liga künftig hieraus erlöst. Aktuell sind es pro Saison 1,1 Milliarden Euro. Ein Verbleib auf diesem Niveau gälte in der Branche als Erfolg.

Pläne für Streamingplattform auf Eis gelegt

Oben genannter Sitzungsunterlage zufolge hätte sich die Partnerschaft mit CVC laut Zwischenergebnis wohl eher bei sechs als bei den stets kommunizierten acht Prozent eingependelt, eben weil die Luxemburger eine OTT-Plattform miteingebracht hätten und die Liga so diesen Teil der für Investitionen geplante Summe nicht benötigt hätte. Zudem hätte sich der aktuelle Abgabensatz – also das, was zur Finanzierung von Investitionen und Infrastruktur von den Medienerlösen einbehalten und nicht an die Klubs ausgekehrt wird – von 7,75 Prozent auf 4 bis 5 Prozent reduzieren können. Weil CVC auch Kosten für die Liga-Tochter hätte tragen müssen, die die Medienrechte verwalten sollte in dem Lizenzmodell. Zudem waren Gespräche über einen Sicherungsfonds angedacht für Extremfälle wie eine erneute Pandemie oder den Ausfall zahlender Partner, wie ihn die Liga etwa 2020 mit einem TV-Sender aus China zu überbrücken hatte.

Wie aber geht es nun weiter? Die Pläne für eine Streamingplattform sind für den Moment auf Eis gelegt, weil derzeit nicht genügend Geld vorhanden ist. Zudem soll sich das Liga-Präsidium nach der so wichtigen Vergabe der nationalen Medienrechte konkret mit der Frage befassen, wofür Bundesliga und 2. Liga im Milliardenbusiness Profifußball stehen wollen.

Benni Hofmann

Thema
Die Liga und der “strategische Partner”

Die Diskussion um einen DFL-Investor

zum Thema

  • Für Investitionen u.a. in Digitalisierung wollte die DFL-Führung Kapital von einen Investor einholen.
  • Die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit wurde bei der geheimen Abstimmung auf die Stimme genau erreicht.
  • Nach einer außerordentlichen Sitzung hat die DFL beschlossen, den Partnerprozess nicht weiterzuführen. 

Grimaldis Platzverweis – Kwasniok: “Nicht die cleverste Entscheidung”

Am Millerntor hatte der SC Paderborn nach 0:2-Rückstand noch die Chance auf einen Punktgewinn. Der Platzverweis von Adriano Grimaldi machte dem SCP07 das Leben dann unnötig schwer.

Nur teilweise zufrieden mit dem Auftritt am Millerntor: SCP-Coach Lukas Kwasniok

Nur teilweise zufrieden mit dem Auftritt am Millerntor: SCP-Coach Lukas Kwasniok

IMAGO/Eibner

Durch Tore von Marcel Hartel (32.) und Lars Ritzka (47.) waren die vor allem im ersten Durchgang deutlich unterlegenen Paderborner am Millerntor mit 0:2 in Rückstand geraten. Der Tabellenführer St. Pauli spielte dominant sowie defensiv stabil und ließ den SCP, der sich vor der Partie noch Hoffnungen auf den Relegationsplatz machen durfte, kaum zum Zug kommen.

Kwasniok bemängelt Leistung in Hälfte eins

“Die Umsetzung unseres Plans” sei gut gewesen, so Trainer Lukas Kwasniok auf der Pressekonferenz nach der Partie. “Die individuelle Leistung von sehr vielen Spielern in der ersten Halbzeit war aber sehr schlecht. Das passt dann nicht zusammen, um St. Pauli hier wehtun zu können.”

In der 56. Minute hauchte Grimaldi den Paderbornern dann wieder neue Hoffnung ein. Nach einem Fehler von Eric Smith landete die Kugel beim Stürmer, der aus kurzer Distanz zum 1:2 einschob. “Aus dem Nichts” sei der Treffer gefallen, befand auch Kwasniok, der danach, sah wie sich seine Mannschaft ein Übergewicht erspielte und durch Grimaldi sogar eine gute Chance auf den Ausgleich hatte (65.).

Grimaldi sieht zwei Gelbe Karten binnen sieben Minuten

Grimaldi war es allerdings auch, der den SCP in der Schlussphase unnötig schwächte. Mit einer Gelben Karte aus der 66. Minute im Gepäck foulte der Torschütze erst in der 71. Minute und hatte Glück, nicht die zweite Verwarnung zu sehen. Nur zwei Minuten später leistete sich Grimaldi dann das nächste unnötige Foulspiel im Mittelfeld. Durch die Gelb-Rote-Karte musste Paderborn die restliche Spielzeit in Unterzahl bestreiten und konnte daher keinen echten Druck mehr aufbauen.

Mit zehn Mann wird es dann schwer, dem Gegner noch mal weh zu tun.

Lukas Kwasniok

“Das war sicherlich nicht die cleverste Entscheidung von Adri, da so noch mal hinzugehen, nachdem er beim Foul vorher schon Glück hatte”, findet auch Kwasniok. “Mit zehn Mann wird es dann schwer, dem Gegner noch mal weh zu tun.”

Dies gelang den Gästen nicht mehr, am Ende stand ein 1:2 auf der Anzeigetafel. “Wir sind enttäuscht, weil wir uns hier etwas ausgerechnet haben und insgesamt auch etwas hätten mitnehmen können. Zu viele Spieler waren aber nicht bei hundert Prozent und dann wird es schwer.” Der Rückstand auf den Relegationsplatz (Düsseldorf) beträgt nun sieben Punkte.

Kwasnioks verspätete Kritik: “Teilweise Grütze zusammengekickt”

Vor der kniffligen Aufgabe beim Tabellenführer wollte Paderborns Trainer Lukas Kwasniok nur wenig über das anstehende Spiel am Millerntor sprechen, erklärte aber stattdessen das Ziel für die restlichen Spiele und gab ein ausführliches Personalupdate.

Muss vor dem schwierigen Auswärtsspiel auf St. Pauli womöglich einige Ausfälle beklagen: Paderborns Trainer Lukas Kwasniok.

Muss vor dem schwierigen Auswärtsspiel auf St. Pauli womöglich einige Ausfälle beklagen: Paderborns Trainer Lukas Kwasniok.

IMAGO/Christian Schroedter

“Wir battlen uns fast schon ein bisschen, bei wem mehr Spieler ausfallen”, musste der 42-Jährige am Donnerstag mit Blick auf die Personallage feststellen. So steht hinter möglichen Einsätzen von den beiden Abwehrspielern Calvin Brackelmann und Laurin Curda mindestens ein Fragezeichen.

Während Brackelmann infolge eines Kopf-Zusammenstoßes ein geschwollenes Auge aus der Vormittagseinheit davontrug und sich direkt auf den Weg zum Arzt machte, ist Curda unglücklich im Rasen weggerutscht. Bei Letzterem “wird es eng”. Zudem droht auch in der Offensive ein Ausfall: “Koen Kostons hat sich am Mittwoch mit einem Magen-Darm-Infekt abgemeldet”, sagte Kwasniok auf der Pressekonferenz, die er eingangs als “relativ sinnfrei” betitelte.

Paderborn darf vorsichtig auf die Spitzenplätze blicken

Aufgrund des Drei-Tage-Abstands wollte und konnte der Coach “nichts zum Spiel selbst sagen”. Einzig über die Fähigkeiten des Gegners verlor Kwasniok dann doch ein paar Worte und lobte die Spielweise der Kiezkicker. “Mit dem Ball ist das fast perfektioniert in unterschiedlichen Anordnungen.” Auch legte sich der SCP-Trainer fest, dass “St. Pauli am Ende der Saison aufsteigen wird. Wir versuchen, das ein wenig in die Länge zu ziehen, indem wir nach Möglichkeit ein tolles Spiel abliefern.”

Die Mannschaft muss sich mehr belohnen und ein bisschen mehr Torgeilheit an den Tag legen.

Lukas Kwasniok

Schließlich hat der SCP07 ebenfalls noch ein kleines Wörtchen in Sachen Aufstiegsrennen mitzureden. Mit 39 Punkten sind es nur fünf Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz, den im Moment Paderborns Ex-Trainer Steffen Baumgart mit dem Hamburger SV für sich beansprucht. Auf die Nachfrage, welches Ziel für die letzten acht Spiele denn nun noch ins Auge gefasst wird, verwies Kwasniok auf die Leistungen der vergangenen Partien (“In der Rückrunde haben wir mit der Ausnahme Kiel deutlich besser gespielt”), welche es gilt, zu “bestätigen und daraus mehr Punkte zu generieren”. Denn die Ausbeute aus den letzten drei Spielen war für die eigenen Ansprüche zu wenig.

Anders als in der Hinrunde, die Paderborn mit 27 Punkten abschloss, dort aber “teilweise Grütze zusammengekickt” hat, seien die Leistungen im neuen Jahr deutlich zufriedenstellender. Nur was die Punktausbeute angeht, ist noch Luft nach oben. Um nach der bitteren 1:2-Niederlage gegen Eintracht Braunschweig wieder Zählbares einzufahren, “muss sich die Mannschaft mehr belohnen und ein bisschen mehr Torgeilheit an den Tag legen”. Trotz der angespannten Personallage ist sie “voller Tatendrang”.

Kwasnioks verspätete Kritik: “Teilweise Grütze zusammengekickt”

Vor der kniffligen Aufgabe beim Tabellenführer wollte Paderborns Trainer Lukas Kwasniok nur wenig über das anstehende Spiel am Millerntor sprechen, erklärte aber stattdessen das Ziel für die restlichen Spiele und gab ein ausführliches Personalupdate.

Muss vor dem schwierigen Auswärtsspiel auf St. Pauli womöglich einige Ausfälle beklagen: Paderborns Trainer Lukas Kwasniok.

Muss vor dem schwierigen Auswärtsspiel auf St. Pauli womöglich einige Ausfälle beklagen: Paderborns Trainer Lukas Kwasniok.

IMAGO/Christian Schroedter

“Wir battlen uns fast schon ein bisschen, bei wem mehr Spieler ausfallen”, musste der 42-Jährige am Donnerstag mit Blick auf die Personallage feststellen. So steht hinter möglichen Einsätzen von den beiden Abwehrspielern Calvin Brackelmann und Laurin Curda mindestens ein Fragezeichen.

Während Brackelmann infolge eines Kopf-Zusammenstoßes ein geschwollenes Auge aus der Vormittagseinheit davontrug und sich direkt auf den Weg zum Arzt machte, ist Curda unglücklich im Rasen weggerutscht. Bei Letzterem “wird es eng”. Zudem droht auch in der Offensive ein Ausfall: “Koen Kostons hat sich am Mittwoch mit einem Magen-Darm-Infekt abgemeldet”, sagte Kwasniok auf der Pressekonferenz, die er eingangs als “relativ sinnfrei” betitelte.

Paderborn darf vorsichtig auf die Spitzenplätze blicken

Aufgrund des Drei-Tage-Abstands wollte und konnte der Coach “nichts zum Spiel selbst sagen”. Einzig über die Fähigkeiten des Gegners verlor Kwasniok dann doch ein paar Worte und lobte die Spielweise der Kiezkicker. “Mit dem Ball ist das fast perfektioniert in unterschiedlichen Anordnungen.” Auch legte sich der SCP-Trainer fest, dass “St. Pauli am Ende der Saison aufsteigen wird. Wir versuchen, das ein wenig in die Länge zu ziehen, indem wir nach Möglichkeit ein tolles Spiel abliefern.”

Die Mannschaft muss sich mehr belohnen und ein bisschen mehr Torgeilheit an den Tag legen.

Lukas Kwasniok

Schließlich hat der SCP07 ebenfalls noch ein kleines Wörtchen in Sachen Aufstiegsrennen mitzureden. Mit 39 Punkten sind es nur fünf Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz, den im Moment Paderborns Ex-Trainer Steffen Baumgart mit dem Hamburger SV für sich beansprucht. Auf die Nachfrage, welches Ziel für die letzten acht Spiele denn nun noch ins Auge gefasst wird, verwies Kwasniok auf die Leistungen der vergangenen Partien (“In der Rückrunde haben wir mit der Ausnahme Kiel deutlich besser gespielt”), welche es gilt, zu “bestätigen und daraus mehr Punkte zu generieren”. Denn die Ausbeute aus den letzten drei Spielen war für die eigenen Ansprüche zu wenig.

Anders als in der Hinrunde, die Paderborn mit 27 Punkten abschloss, dort aber “teilweise Grütze zusammengekickt” hat, seien die Leistungen im neuen Jahr deutlich zufriedenstellender. Nur was die Punktausbeute angeht, ist noch Luft nach oben. Um nach der bitteren 1:2-Niederlage gegen Eintracht Braunschweig wieder Zählbares einzufahren, “muss sich die Mannschaft mehr belohnen und ein bisschen mehr Torgeilheit an den Tag legen”. Trotz der angespannten Personallage ist sie “voller Tatendrang”.