Elfmeter-Wirbel und einkassierte Tore: FCN-Negativserie geht weiter

An den 19. April 2024 wird sich Nürnbergs Youngster Uzun sicherlich lange erinnern. Beim 0:2 gegen Paderborn verpasste er durch ein Elfmeter-Missgeschick den zwischenzeitlichen Ausgleich.

Missgeschick: Can Uzun schoss sich bei seinem Elfmeter selbst an.

Missgeschick: Can Uzun schoss sich bei seinem Elfmeter selbst an.

IMAGO/Zink

Auf das 0:2 auf Schalke, der dritten Niederlage in den vergangenen vier Spielen (ein Remis), reagierte Club-Coach Cristian Fiel mit einem Wechsel: Okunuki verdrängte Andersson auf die Bank. Dafür rückte Schleimer von links ins Sturmzentrum.

Eine Umstellung mehr nahm Paderborns Trainer Lukas Kwasniok vor: Im Vergleich zum 1:1 gegen Karlsruhe begannen Klaas (nach überstandener Mandelentzündung) und Curda für Pledl sowie Brackelmann (beide Bank).

“Wir haben zu oft diesen Moment, wo wir denken: ‘Hey, mein Mitspieler macht das schon, der braucht nicht meine Hilfe.’ Und auf einmal ist dann der Gegenspieler an uns vorbei und wir schauen uns um und merken, dass es zu spät ist”, hatte Fiel noch auf der Pressekonferenz vor der Partie kritisiert.

Fiels Warnung kommt nicht bei Castrop an

Doch die Warnung kam augenscheinlich nicht bei jedem seiner Spieler an: Anstatt ein Zwei-gegen-eins an der eigenen Strafraumkante herzustellen, vertraute Castrop auf Flick, der aber eben das Duell mit Bilbija verlor. Die Quittung folgte wenige Augenblicke später: Nach Bilbijas Flanke nutzte Grimaldi, der zuvor schon per Kopf vergeben hatte (6.), seine zweite Chance zum 1:0 (10.).

Mit der Führung im Rücken zogen sich die Paderborner zwar zurück, blieben aber die gefährlichere Mannschaft – vor allem, weil der Club sich auf seiner rechten Abwehrseite anfällig zeigte. So entstanden auch zwei ungenutzte Möglichkeiten von Conteh (26., 30.) – kurz vor den Chancen war der Offensivspieler bei einem Sprint 36,93 km/h schnell und hatte damit einen neuen Zweitliga-Rekord aufgestellt.

2. Bundesliga, 30. Spieltag

Aus dem Nichts jubelten fast im Gegenzug die Mittelfranken. Da Torschütze Okunuki aber im Abseits stand, kassierte der VAR den Treffer ein (31.). Kurz vor der Pause hatten die Heimfans dann erneut den Torschrei auf den Lippen. Doch Schleimer sowie Uzun verpassten bei einer Dreifach-Chance den Ausgleich (45.) und Boevink kratzte Horns Kopfball noch raus (45.+1), sodass es mit dem 1:0 in die Kabine ging.

Hungbo belebt Nürnbergs Spiel

Den Schwung aus den letzten Minuten des ersten Durchgangs nahm der FCN auch in den zweiten Durchgang mit. Dies lag vor allem an Joker Hungbo. Nachdem Conteh den Blitzstart für Paderborn verpasst hatte (46.), holte Hungbo einen Elfmeter raus (51.). Schiedsrichter Florian Exner zeigte nach Ansicht der Videobilder auf den Punkt – der Beginn von dramatischen zehn Minuten.

Denn was danach geschah, war durchaus kurios: Uzun scheiterte zunächst an Boevink, setzte aber den Abpraller ins Netz. Doch plötzlich gab es nach Intervention aus dem Kölner Keller Freistoß für den SCP am eigenen Elfmeterpunkt. Der Grund: Uzun hatte sich beim Elfmeter selbst angeschossen, sodass der Treffer nicht zählte (57.).

Muslius Eigentor zurückgenommen

Es sollte noch bitterer kommen für den FCN: Kurz nach dem zurückgenommenen Tor erhöhte Musliu im Anschluss an einen Eckball per Kopf (61.). Die Nürnberger blieben anschließend spielbestimmend, zur Schlussoffensive bliesen sie aber nicht. Es fehlte schlichtweg die nötige Durchschlagskraft im letzten Drittel – und auch das Glück. Denn es passte zum Abend der Fiel-Elf, dass auch Muslius Eigentor aufgrund von Schleimers Abseitsposition nicht zählte (70.). Selbst in der elfminütigen Nachspielzeit sollte den Hausherren kein Treffer mehr gelingen.

Die Mittelfranken verloren somit zum dritten Mal in Serie und müssen aufpassen, nicht noch in den Abstiegsstrudel zu geraten. Paderborn hingegen beendete durch das 2:0 sein Formtief (zuvor sechs sieglose Spiele).

Paderborn empfängt nächste Woche am Samstag Elversberg (13 Uhr). Einen Tag später ist der KSC in Nürnberg zu Gast (13.30 Uhr).

Grimaldis Platzverweis – Kwasniok: “Nicht die cleverste Entscheidung”

Am Millerntor hatte der SC Paderborn nach 0:2-Rückstand noch die Chance auf einen Punktgewinn. Der Platzverweis von Adriano Grimaldi machte dem SCP07 das Leben dann unnötig schwer.

Nur teilweise zufrieden mit dem Auftritt am Millerntor: SCP-Coach Lukas Kwasniok

Nur teilweise zufrieden mit dem Auftritt am Millerntor: SCP-Coach Lukas Kwasniok

IMAGO/Eibner

Durch Tore von Marcel Hartel (32.) und Lars Ritzka (47.) waren die vor allem im ersten Durchgang deutlich unterlegenen Paderborner am Millerntor mit 0:2 in Rückstand geraten. Der Tabellenführer St. Pauli spielte dominant sowie defensiv stabil und ließ den SCP, der sich vor der Partie noch Hoffnungen auf den Relegationsplatz machen durfte, kaum zum Zug kommen.

Kwasniok bemängelt Leistung in Hälfte eins

“Die Umsetzung unseres Plans” sei gut gewesen, so Trainer Lukas Kwasniok auf der Pressekonferenz nach der Partie. “Die individuelle Leistung von sehr vielen Spielern in der ersten Halbzeit war aber sehr schlecht. Das passt dann nicht zusammen, um St. Pauli hier wehtun zu können.”

In der 56. Minute hauchte Grimaldi den Paderbornern dann wieder neue Hoffnung ein. Nach einem Fehler von Eric Smith landete die Kugel beim Stürmer, der aus kurzer Distanz zum 1:2 einschob. “Aus dem Nichts” sei der Treffer gefallen, befand auch Kwasniok, der danach, sah wie sich seine Mannschaft ein Übergewicht erspielte und durch Grimaldi sogar eine gute Chance auf den Ausgleich hatte (65.).

Grimaldi sieht zwei Gelbe Karten binnen sieben Minuten

Grimaldi war es allerdings auch, der den SCP in der Schlussphase unnötig schwächte. Mit einer Gelben Karte aus der 66. Minute im Gepäck foulte der Torschütze erst in der 71. Minute und hatte Glück, nicht die zweite Verwarnung zu sehen. Nur zwei Minuten später leistete sich Grimaldi dann das nächste unnötige Foulspiel im Mittelfeld. Durch die Gelb-Rote-Karte musste Paderborn die restliche Spielzeit in Unterzahl bestreiten und konnte daher keinen echten Druck mehr aufbauen.

Mit zehn Mann wird es dann schwer, dem Gegner noch mal weh zu tun.

Lukas Kwasniok

“Das war sicherlich nicht die cleverste Entscheidung von Adri, da so noch mal hinzugehen, nachdem er beim Foul vorher schon Glück hatte”, findet auch Kwasniok. “Mit zehn Mann wird es dann schwer, dem Gegner noch mal weh zu tun.”

Dies gelang den Gästen nicht mehr, am Ende stand ein 1:2 auf der Anzeigetafel. “Wir sind enttäuscht, weil wir uns hier etwas ausgerechnet haben und insgesamt auch etwas hätten mitnehmen können. Zu viele Spieler waren aber nicht bei hundert Prozent und dann wird es schwer.” Der Rückstand auf den Relegationsplatz (Düsseldorf) beträgt nun sieben Punkte.