Huschen: Herthas Ablösepoker mit Paderborn läuft

Huschen: Herthas Ablösepoker mit Paderborn läuft

Mit dem Wunschkandidaten ist alles klar, mit dessen aktuellem Arbeitgeber läuft der Poker: Ralf Huschen, als Finanzgeschäftsführer aktuell noch in Diensten des SC Paderborn, steht vor einem Wechsel zum Liga-Konkurrenten Hertha BSC.

Hertha BSC steht vor der Verpflichtung von Ralf Huschen als CFO.

Hertha BSC steht vor der Verpflichtung von Ralf Huschen als CFO.

IMAGO/Picture Point

Drei Kandidaten waren am Ende in Berlin in der engeren Wahl, Ralf Huschen machte das Rennen – und soll zeitnah den anspruchsvollen Job als Chief Financial Officer (CFO) beim Hauptstadtklub antreten. Ein entsprechender Bericht des Westfalen-Blatts deckt sich mit kicker-Informationen. Mit Hertha hat sich Huschen auf eine Zusammenarbeit verständigt, zwischen den Klubs laufen derzeit die Gespräche über die Ablösemodalitäten. Huschen, seit 2019 in Diensten des SC Paderborn, hat bei den Ostwestfalen einen unbefristeten Vertrag.

Bei Hertha war die Stelle des Finanzgeschäftsführers seit dem Abgang von Ingo Schiller im Oktober 2022 unbesetzt. Geschäftsführer Thomas E. Herrich, dessen Vertrag das Präsidium im Januar bis Ende 2026 verlängert hatte, ist Rechtsanwalt und Diplom-Betriebswirt, er kommt nicht aus dem Banken- und Finanzsektor. Huschen soll den unter Herrich eingeschlagenen Sanierungskurs fortsetzen. Am Dienstag hatte der Klub ein positives Betriebsergebnis für das Geschäftsjahr 2023/24 angekündigt.

Der positive Ausblick auf das EBITDA – eine Kennzahl vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen – täuscht aber nicht darüber hinweg, dass auch 2023/24 unterm Strich ein Jahresminus stehen wird. Nach dem Rekord-Minus von 99,1 Millionen Euro in 2022/23 wird für das laufende Geschäftsjahr ein Defizit von knapp 25 Millionen Euro erwartet.

Eine der Herausforderungen, die in Berlin auf Huschen warten, wird die Rückzahlung der Nordic-Bond-Anleihe im November 2025 sein. Der Klub hatte vor knapp einem Jahr im Zuge des Kampfs um die Zweitliga-Lizenz die 40-Millionen-Anleihe zu deutlich erhöhten Zinssätzen verlängert. US-Investor 777 Partners hatte die vertraglich erst für Ende Mai fixierte 22-Millionen-Euro-Tranche zuletzt vorzeitig überwiesen. Damit hat das US-Private-Equity-Unternehmen, das 78,8 Prozent der Anteile an der Hertha KG hält, drei Viertel des vereinbarten Investitions-Volumens von 100 Millionen Euro gezahlt. Die restlichen 25 Millionen Euro sollen im Verlauf der Saison 2024/25 fließen.

Steffen Rohr