TSG: Sieben Millionen stehen im Feuer

Nur noch gut ein Jahr lang läuft die strategische Partnerschaft zwischen der TSG Hoffenheim und der Schwarz-Gruppe, zu der unter anderem die Discounter-Giganten Lidl und Kaufland gehören. Dem Vernehmen nach soll die Fortführung des Engagements des Milliarden-Unternehmens auf der Kippe stehen.

Auf der Kippe? Die Hoffenheimer PreZero-Arena könnte ihren Namensgeber verlieren.

Auf der Kippe? Die Hoffenheimer PreZero-Arena könnte ihren Namensgeber verlieren.

IMAGO/Michael Weber

Für die Kraichgauer wäre das ein herber Schlag ins Kontor, schließlich stellt die Heilbronner Firmengruppe mit Pre-Zero seit 2019 nicht nur den Namensgeber der Sinsheimer Arena, sondern taucht mittlerweile mit mehreren Töchtern im Werbeumfeld der TSG auf. So etwa mit der Getränkemarke Saskia, dem hauseigenen Cloud-Dienstleister Stack-IT – und dem Cybersicherheits-Anbieter XM Cyber, den die Schwarz-Gruppe im November 2021 übernommen hatte. Und genau in diesem Bereich soll einer der Hintergründe liegen, weswegen es zuletzt Ärger gegeben haben soll.

TSG im Interessenskonflikt zweier Cybersicherheits-Dienstleister

Seit Anfang 2023 bezieht die TSG Leistungen der Stack-IT und von XM Cyber. “Dafür wurden entsprechende Verträge, die auch Werbeleistungen inkludieren, geschlossen”, teilt der Bundesliga-Neunte mit. Parallel unterhalten die Hoffenheimer seit Februar 2024 eine Partnerschaft mit einem weiteren Cybersicherheits-Dienstleister. Dazu gab es im Klubmagazin “Spielfeld”, in dem auch die Stack-IT und XM Cyber mit Anzeigen werben, ein ganzseitiges Interview mit einem für das Thema IT-Sicherheit zuständigen Direktor der TSG, das als Advertorial gekennzeichnet war.

Anzeigen hier, eine im Gewand eines redaktionellen Beitrags daherkommende Annonce mit Lobesworten für den anderen Dienstleister da – das soll dem Vernehmen nach nicht besonders gut angekommen sein bei der Schwarz-Gruppe. In der Folge, so berichten es mehrere Mitarbeiter respektive dem Bundesligisten nahestehende Personen, sollen bei Heimspielen die Logen und Business-Seat-Kontingente der Heilbronner zuletzt kaum bis gar nicht genutzt worden sein. Gekündigt allerdings wurden sie nicht, erklärt die TSG auf Nachfrage.

Schwarz-Gruppe äußert sich nicht

Die Schwarz-Gruppe gibt sich schmallippig. XM Cyber möchte nicht über die Partnerschaft mit Hoffenheim sprechen. Die Konzern-Mutter beantwortete Mitte März konkrete Fragen – ob sie ihre Business-Seat-Kontingente gegen Union Berlin (17. Februar) und Werder Bremen (3. März) größtenteils nicht ausgeschöpft habe und ob es stimme, dass sie wegen der Sache mit dem Konkurrenzdienstleister von XM Cyber darüber nachdenke, die Partnerschaften ihrer Töchter mit der TSG zum jeweils nächstmöglichen Zeitpunkt auslaufen zu lassen – lediglich mit dem Allgemeinplatz: “Wir äußern uns grundsätzlich nicht zu den Aktivitäten unserer Partner in Bezug auf Dritte. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir darüber hinaus weiterhin keine Angaben zu Vertragsinhalten und zur künftigen Vertragsgestaltung machen.”

Bei der TSG heißt es zu der Frage, ob denn bereits ein Austausch über eine Verlängerung der 2025 endenden Partnerschaft mit Stadionnamensgeber Pre-Zero stattgefunden habe: “Wir sind mit unseren Partnern nahezu täglich in einem engen und konstruktiven Austausch. Über Details von Vertragsgesprächen können wir uns nicht äußern.” Hinter der Kulissen versucht man, die Situation zu klären, was in das Ressort des für Sponsoring zuständigen Geschäftsführers Denni Strich fällt. Nach kicker-Informationen soll dabei auch TSG-Beiratsmitglied Gerhard Oswald um Vermittlung gebeten worden sein, nicht zuletzt, weil der SAP-Aufsichtsrat mit einem führenden Schwarz-Mitarbeiter in einer KI-Initiative sitzt. Zuletzt soll immerhin ein wenig Entspannung eingekehrt sein.

Es geht um eine erhebliche Summe für die TSG

Was das für die Zukunft des Milliardenkonzerns als TSG-Partner bedeutet? Unklar, genauso wie die Tatsache, dass sich die Schwarz-Gruppe seit Juli 2023 mit exakt den Töchtern, die auch in Hoffenheim im Portfolio sind, beim Branchenprimus FC Bayern engagiert. Insider beziffern das Sponsoring der Heilbronner auf etwa sieben Millionen Euro pro Saison. Eine für einen mittelgroßen Bundesligisten erhebliche Summe, die da im Feuer steht.

Benni Hofmann

Die Sommer-Neuzugänge der Frauen-Bundesliga im Überblick

Längst richten die Klubs der Frauen-Bundesliga trotz laufender Rückrunde schon den Blick auf die neue Saison. Die bisherigen feststehenden Zugänge des Sommers 2024 im Überblick …

In der neuen Saison für den VfL Wolfsburg am Ball: Nationalspielerin Janina Minge.

In der neuen Saison für den VfL Wolfsburg am Ball: Nationalspielerin Janina Minge.

IMAGO/Jan Huebner

VfL Wolfsburg

Janina Minge (Mittelfeld, SC Freiburg)

Bayern München

Lena Oberdorf (Mittelfeld, VfL Wolfsburg)

Eintracht Frankfurt

Elisa Senß (Mittelfeld, Bayer 04 Leverkusen)

Bayer 04 Leverkusen

Katharina Piljic (Mittelfeld, SGS Essen)

1. FC Köln

Nicole Billa (Angriff, TSG Hoffenheim)

Die weiteren Bundesligisten haben noch keinen Sommer-Transfer getätigt.

Trotz Hoffenheimer Dominanz: Köln erkämpft sich einen Punkt in Sinsheim

Fast 90 Minuten lang dominierte die TSG Hoffenheim den 1. FC Köln im eigenen Stadion. Weil die Rheinländerinnen aber vor allem in der Defensive lange dagegenhielten, verdienten sie sich einen Punkt im Abstiegskampf.

Carlotta Wamser (li.) und Franziska Harsch kämpfen um den Ball.

Carlotta Wamser (li.) und Franziska Harsch kämpfen um den Ball.

IMAGO/foto2press

Die Rollen waren vor dem Duell in Sinsheim klar verteilt: Die TSG wollte nutzen, dass Eintracht Frankfurt gegen die Leverkusenerinnen Federn gelassen hatte, den Abstand auf die Adlerträgerinnen auf vier Punkte zu vergrößern und somit Rang drei zu festigen. Ganz anders Kölns Frauen, die mitten im Abstiegskampf stecken und um jeden Zähler kämpfen – schon einer in Hoffenheim wäre ein Erfolg.

Wie erwartet gaben die Favoritinnen aus Hoffenheim ab der ersten Minute den Ton an. Die TSG kontrollierte das Spiel, hatte den Ball und auch erste Chancen, weil die Kölner Frauen in der Defensive zu sorglos agierten. Sowohl Krumbiegel (3.) als auch Memeti (9.) wuchteten Pal die Kugel aus aussichtsreichen Positionen genau in die Arme.

Meßmer lässt Köln aus dem Nichts jubeln

Hoffenheim dominierte, biss sich aber die Zähne aus, weil tief stehende und sehr passive Kölnerinnen nach den Wacklern in der Anfangsphase wenig zuließen. Der TSG gingen die Ideen aus, in der 36. Minute wurden die Tabellendritten dann auch noch eiskalt erwischt: Specht ließ als letzte Frau den Ball durchrutschen, Meßmer bedankte sich und schob nach 20-Meter-Solo zum 1:0-Pausenstand ein.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich wenig: Hoffenheim hatte den Ball, Köln parkte den Bus und wollte Zeit von der Uhr nehmen. Weil den Gastgeberinnen die Räume im letzten Drittel zu eng waren, ging dieser Plan lange auf, eine nennenswerte Chance konnte Hoffenheim bis tief in Hälfte zwei nicht verzeichnen.

In der 79. Minute dann erlöste Krumbiegel die TSG mit dem verdienten Ausgleich: Nach zwei Haken schweißte die Außenverteidigerin das Leder eiskalt in den linken Winkel. Die TSG drängte, kam aber nicht mehr zum Siegtreffer, auch weil Kösslers Fernschuss haarscharf am Tor vorbeirauschte (90.+4). So müssen sich die Gastgeberinnen mit einem Zähler zufrieden geben, während sich der FC über einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf freut.

Stach sieht “eine Menge Qualität” – die Frage ist nur wo?

Einen unrühmlichen Vereinsrekord aus der Saison 2013/14 hat die TSG Hoffenheim mit dem 1:4 in Mainz eingestellt, seit nunmehr 24 Spielen wartet sie auf eine Partie ohne Gegentor. Schwer zu glauben angesichts der Tatsache, dass sie zuletzt besonders in Defensivkräfte investierte – aber wahr.

“Wir lassen einfach zu viel zu.” Anton Stach kassierte mit der TSG schon 57 Gegentreffer.

IMAGO/TSG 1899 Hoffenheim

Sowohl im Sommer 2022 (Ozan Kabak, Stanley Nsoki) als auch 2023 (Attila Szalai) wurden jeweils zweistellige Millionenbeträge in Innenverteidiger gesteckt, dazu kam im Januar 2023 eine günstige “Notnachbesserung” mit John Anthony Brooks sowie im Januar 2024 die Leihe von Linksverteidiger David Jurasek.

Alles große Namen, entsprechend müsste es schon so sein, wie es Anton Stach skizziert: “Wir haben eine Menge Qualität in der Abwehr.” Zu sehen aber ist davon nichts. Bis auf Brooks und mit Abstrichen Kabak floppten die defensiven Nachbesserungen. Der zuletzt von Trainer Pellegrino Matarazzo immer wieder gelobte Jurasek mag nach vorne großes Potenzial haben, nach hinten aber agiert der Tscheche ohne Biss, leichtfertig und taktisch ähnlich unbedarft wie phasenweise Nsoki.

Wir lassen einfach zu viel zu.

Anton Stach

Das Resultat ist bedenklich: Mit nunmehr 57 Gegentreffern stellt die TSG die drittschlechteste Abwehrreihe der Bundesliga – nicht auszudenken, würde Oliver Baumann nicht eine konstant starke Runde spielen, der Schlussmann verhinderte oftmals Schlimmeres in dieser Saison.

Natürlich liegt es nicht allein an der Dreier- respektive Fünferreihe, wenn eine Mannschaft ein Gegentor ums andere fängt, sondern am Gesamtverhalten des Teams. Doch was sagt es aus, wenn etwa Stach wie nach der Pleite in Mainz fordert: “Wir müssen daran arbeiten, uns immer reinzuhauen, damit es immer schwer wird, gegen uns zu Torchancen zu kommen. Wir lassen einfach zu viel zu.” Das impliziert im Endeffekt, dass sich diese Hoffenheimer Truppe eben nicht immer voll reinhaut – auch wenn der 25-Jährige das sicherlich nicht so gemeint haben wird.

Unabhängig vom Trainer: Abwehrprobleme bleiben im Kraichgau

Aber ein bisschen was könnte dran sein an der These. Defensivpersonal ausgetauscht, Trainer ausgetauscht von Alfred Schreuder über Sebastian Hoeneß und Andre Breitenreiter nun zu Matarazzo – nur die Probleme scheinen zu verbleiben im Kraichgau. Wo sich das Anspruchsdenken womöglich noch in der Nagelsmann-Ära befindet, der Personalaufwand aber fairerweise wohl die Realität abbildet, die im Niemandsland der Tabelle liegt mit dem aktuellen neunten Rang.

Die gute Nachricht aus Hoffenheimer Sicht: Im Schneckenrennen um die Plätze sechs und sieben (und womöglich den ebenfalls für Europa reichenden Rang acht) macht ein 1:4 nicht wirklich viel aus. Und auch eine Serie von 24 Partien mit mindestens einem Gegentreffer offenbar nicht.

Benni Hofmann

Knackt die Bundesliga erneut die Milliardengrenze?

An diesem Montag startet die Auktion der nationalen Medienrechte der Deutschen Fußball-Liga (DFL), es geht um die wichtigste Einnahmequelle der 36 Klubs aus Bundesliga und 2. Liga. Der kicker beantwortet die drängendsten Fragen.

Wie viel Geld fließt in Zukunft für die nationalen Medienrechte an Bundesliga und 2. Liga?

Wie viel Geld fließt in Zukunft für die nationalen Medienrechte an Bundesliga und 2. Liga?

IMAGO/Jan Huebner

Um welche Rechte genau geht es?

Um die Ausstrahlungsrechte an Bundesliga und 2. Liga für den deutschsprachigen Markt, also Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol, in den Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29.

Wieviel Geld erhalten die Klubs aus den nationalen Medienrechten?

Aktuell fließen pro Saison 1,1 Milliarden Euro an die DFL, die diese allerdings nicht in Gänze an die 36 Klubs verteilt. Eine Abgabe von derzeit 7,75 Prozent, also umgerechnet 85,25 Millionen Euro, verbleibt beim Ligaverband zur Finanzierung von Organisation, Produktion und Sicherungsmechanismen. 2020 waren die nationalen Medienrechte zuletzt ausgeschrieben worden. Von durchschnittlich 1,16 Milliarden Euro pro Spielzeit ging es minimal herab auf 1,1 Milliarden Euro – was allerdings inmitten der Pandemie als Erfolg des damaligen Geschäftsführers Christian Seifert galt.

Womit rechnen die Liga-Bosse?

Der für die Ausschreibung zuständige DFL-Geschäftsführer Dr. Steffen Merkel, der die Thematik bereits unter Seifert verantwortete, strahlte zuletzt Zuversicht aus: “Ich teile mit Blick auf unsere Ausschreibung nicht die Weltuntergangsszenarien einiger Kommentatoren. Die Bundesliga ist nach wie vor das mit Abstand werthaltigste Medienrecht Deutschlands. Wir werden ein deutlich aufgewertetes Medienprodukt anbieten. Und anders als in anderen Ländern haben unsere aktuellen Live-Partner auch öffentlich bekundet, sich umfangreich engagieren zu wollen.” Gemeinhin gilt in der Branche ein Verbleib auf ähnlichem Niveau als Erfolg. Maßgeblich wird es davon abhängen, welche Anbieter sich letztlich konkret mit der Bundesliga beschäftigen, weil dies natürlich Einfluss auf den Erlös haben wird.

Wer bietet überhaupt mit?

Für die Live-Rechte sind mit Sicherheit die beiden Platzhirsche in Deutschland, Sky und Dazn, am Tisch. Das Duo teilt sich auch aktuell das Gros der Live-Rechte, während Sport1 das Zweitliga-Topspiel hält und ProSiebenSat1 2020 das für die frei empfangbaren Sender vorgesehene Paket E (Eröffnungsspiele, Relegation, Super-Cup sowie zwei Einzelspiele) erstanden hatte. Gut möglich, dass sich auch das Duo wieder um kleinere Pakete bemüht, auch RTL, mittlerweile Rechtehalter bei der Nationalelf, Magenta (3. Liga) und Vodafone sind denkbar. Dazu kommt die große Frage: Was machen die US-Konzerne Amazon, Netflix, Paramount oder Apple? Fernando Carro, Sprecher der Geschäftsführung des frischgebackenen Deutschen Meisters Bayer Leverkusen, erklärte im Herbst 2023, dass er auf Interesse des genannten Quartetts hofft. Bietet einer dieser Großkonzerne mit, könnte dies den Preis in der Tat nach oben treiben.

Die Bundesliga ist nach wie vor das mit Abstand werthaltigste Medienrecht Deutschlands.

Dr. Steffen Merkel über die Ausschreibung der TV-Rechte an der Bundesliga

Wie viele Rechtepakete gibt es?

Insgesamt gibt es 15 audiovisuelle Pakete. Sieben mit Live-Rechten, acht Pakete für Highlight-Berichterstattungen, also Spielzusammenfassungen und Einzelclips. Bei den Live-Rechten hat die Liga folgende Neuerung eingeführt: Sie vergibt den Bundesliga-Sonntag, bislang gekoppelt an die Freitagspartien, als Ganzes (Paket D). Der Freitag wird kombiniert mit den fünf Einzelspielen am Samstagnachmittag (B). Zudem gibt es die Samstags-Konferenz (A), das Samstags-Topspiel inklusive Super-Cup (C). Dazu kommt noch das Free-Live-Paket E (Eröffnungsspiele Bundesliga und 2. Liga, Super-Cup, Relegation, je eine Partie Spieltage 17 und 18 der Bundesliga), Paket F (alle Einzelspiele der 2. Liga inklusive Konferenz) und Paket G, das Samstags-Topspiel im Unterhaus um 20.30 Uhr. Paket E ist aufgrund der mit dem Bundeskartellamt abgesprochenen Rahmenbedingungen im Free-TV vorgesehen, Paket G kann sowohl im Pay- als auch im Free-TV laufen.

Was könnte sich für den Kunden ändern?

Momentan müssen Bundesliga-Fans zwei Abos abschließen, um alle Live-Spiele sehen zu können. Dies könnte sich ab 2025 ändern, weil das Kartellamt die “no-single-buyer-rule”, also das Alleinerwerbsverbot für alle Live-Rechtepakete, gekippt hat. Dieses sollte eigentlich wettbewerbsfördernd wirken, hatte aber am Ende nur dazu geführt, dass die Fans Mehrfach-Abos abschließen mussten – für den Konsumenten teuer, für den Anbieter ärgerlich, weil der Run ausblieb und die Rechte kaum finanzierbar waren, für die Liga insgesamt also schlecht. Theoretisch könnte sich nun ein Anbieter alle Live-Rechte sichern. In der Praxis dürfte es zwar nicht dazu kommen, weil dies extrem teuer wäre. Das heißt aber nicht, dass erneut Mehrfach-Abos notwendig sein werden. Denn durch die erfolgreichen Verhandlungen mit den Kartellwächtern erhofft sich die Liga, dass Rechtenehmer gemeinsame Abo-Modelle anbieten.

Wie läuft die Auktion konkret ab?

Interessenten bieten für jedes Paket einzeln, die jeweiligen Auktionstage folgen strengen Regeln und Zeitplänen. Die Liga setzt Vorbehaltspreise für die jeweiligen Rechtepakete fest. Bieten mehrere Interessenten eine Summe oberhalb dieser Vorbehaltspreise und liegt das zweithöchste Angebot mehr als 20 Prozent hinter dem des Höchstbietenden, kommt es zur Annahme. Liegt nur ein Angebot über dem Ziel und dabei 20 Prozent höher als das des “Zweiten”, wird das Paket ebenfalls vergeben. Nicht vergeben wird beispielsweise, wenn mehrere oberhalb des Vorbehaltspreises liegen, das Top-Angebot den Zweiten aber nicht um mindestens 20 Prozent übersteigt. Dann informiert die Liga die Bieter darüber und diese starten in eine neue Runde, die sogenannte Reservationspreis-Auktion, die wieder denselben Kriterien folgt. Gleiches gilt, wenn kein Angebot auf Vorbehaltsniveau eintrifft. Bis Ende April sollten die Rechte vergeben sein.

Benni Hofmann

Baumann: “Unerklärlich, wie wir eingebrochen sind”

Bei der TSG Hoffenheim muss nach diesem bedenklichen Saisonfinale alles und jeder hinterfragt werden.

Bedient nach zuletzt vielen schwachem Auftritten: Oliver Baumann und Andrej Kramaric.

Bedient nach zuletzt vielen schwachem Auftritten: Oliver Baumann und Andrej Kramaric.

IMAGO/Jan Huebner

Keinen Sommerkick hatte Sebastian Hoeneß sehen wollen, von einem versöhnlichen Abschluss war die Rede vor der Partie in Gladbach. Es wurde mit dem 1:5 ein Fiasko. Dabei war der TSG ein gewisses Engagement gar nicht abzusprechen. Zumindest 20 Minuten lang – auch gegen den Ball, da hätte Andrej Kramaric eigentlich die Hoffenheimer nicht nur mit 1:0, sondern mit 2:0 in Führung geschossen haben müssen. Doch der erneut toll freigespielte Torjäger verfehlte das Ziel aus hervorragender Position, wie schon so häufig in dieser Saison.

60 Gegentore, 13 in den letzten drei Partien

Was die Kraichgauer aber danach vor allem in der Defensive boten, hatte mit Bundesliganiveau wenig zu tun. Nicht nur der slapstickhaft verursachte Elfmeter, als Kevin Vogt Gladbachs Embolo statt den bereits weggespitzelten Ball traf, offenbarte einmal mehr und mit voller Wucht die erheblichen Abwehrprobleme. “Die Niederlage ist die Krönung der vergangenen Wochen”, befand der bemitleidenswerte Oliver Baumann, dessen Tor allein in den letzten drei Spielen 13 (!) Einschläge verzeichnete. Insgesamt fing sich die TSG 60 Gegentore ein, die viertmeisten der gesamten Liga, sogar Absteiger Bielefeld kassierte weniger (53). Nach neun sieglosen Spielen in Folge mit nur drei Punkten ist Hoffenheim von Europacup-Anwärter ins Mittelmaß versunken.

Es war nicht nur eine schlechte Phase, es waren neun Spiele. Das ist zu lang.

Oliver Baumann

“Es sind viel zu viele Gegentore in dieser Saison. Wir können nicht mit solchen Auftritten wie in den vergangenen neun Spielen in die neue Saison gehen. Intern gibt es nun einige Dinge zu klären”, schimpfte Baumann, “es ist unerklärlich, wie wir eingebrochen sind. Es war nicht nur eine schlechte Phase, es waren neun Spiele. Das ist zu lang. In mir herrscht eine große Leere. Ich kann mich nur bei den Fans entschuldigen, man kann nicht so eine Leistung zeigen.” Es ist ein gewaltiger Einbruch, den die Hoffenheimer erlebten. In der Rückrundentabelle lief die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß nur auf Rang 13 ein, in der Tabelle der letzten neun Spieltage steht die TSG als Vorletzter sogar auf einem direkten Abstiegsplatz.

“Ich bin extrem enttäuscht und frustriert. Wir haben das Spiel einfach hergeschenkt”, sagte Hoeneß, der zu Recht auf die erneut vielen Ausfälle verwies. Die allerdings ein derartig nachlässiges und schlampiges Verteidigen nicht erklären, schließlich standen trotz allem zunächst fast ausnahmslos erfahrene Bundesligaspieler auf dem Platz. Die späteren Bundesligadebüts des Routiniers Nick Proschwitz (35) und des Talentes Umut Tohumcu (17) sowie das Kurz-Comeback von Ermin Bicakcic unterstrichen die Personalnot und verkamen angesichts des Spielverlaufes zu Randnotizen.

Auf dem Prüfstand: Kader, medizinische Abteilung

Diese letzte Saisonphase gekrönt vom peinlichen Auftritt in Gladbach muss und wird Konsequenzen haben in Hoffenheim. Der Kader, speziell die Defensive, war schon lange als renovierungsbedürftig eingestuft worden, ebenso soll der Staff, insbesondere die komplette medizinische Abteilung angesichts der viel zu vielen Ausfälle auf den Prüfstand. Angesichts der sich zuletzt verschärfenden Dynamik des Abwärtstrends besteht aber auch Erklärungsbedarf in der sportlichen Leitung. “Wir sind alle extrem enttäuscht. Wenn man am Anfang mal 15. ist, und dann noch Neunter wird, ist das okay. Aber wir waren so lange oben dabei, das Ziel Europa war greifbar – das ist dann am Ende einfach enttäuschend”, so Baumann, “wir werden alles versuchen, damit wir in der nächsten Saison besser dastehen. Das sind wir dem Verein und den Fans schuldig.” Es bleibt spannend, welche Dynamik die Aufarbeitung des Erlebten noch erfährt.

Michael Pfeifer

Hoffenheim ist an Dardai dran

Vor allem in der Hoffenheimer Hintermannschaft wird es in diesem Sommer Veränderungen geben. Eine Spur führt zu einem deutschen U-21-Nationalspieler.

Bald ein Hoffenheimer? Marton Dardai.

Bald ein Hoffenheimer? Marton Dardai.

IMAGO/Revierfoto

Die Defensive wird in dem bevorstehenden Transfersommer eine Großbaustelle in Hoffenheim. Florian Grillitsch, Chris Richards und Havard Nordtveit verlassen die TSG, Kasim Adams sollte längst verkauft sein, die volle Leistungsfähigkeit bei Benjamin Hübner und Ermin Bicakcic steht in den Sternen – David Raum ist ein potenzieller Verkaufskandidat.

Ohnehin haben Trainer Sebastian Hoeneß und Manager Alexander Rosen die dringende Notwendigkeit von mehr Qualität und körperlicher Präsenz am Boden wie in der Luft in der Verteidigung als notwendig erachtet und benannt. Die Bemühungen um Nationalverteidiger Matthias Ginter dagegen blieben vergebens, der Gladbacher entschied sich für seinen Ausbildungsverein Freiburg.

Herthas Klassenzugehörigkeit spielt bei einem möglichen Transfer eine Rolle

Nun aber verdichten sich die Hinweise auf den nächsten Kandidaten: Marton Dardai von Hertha BSC. “Sky” hatte zuerst vom Hoffenheimer Interesse berichtet, das deckt sich mit den Informationen des kicker. Demnach hat es konkreten Kontakt zwischen den beiden Klubs gegeben, die TSG hat ihr Interesse hinterlegt. Doch ehe weitere Schritte eingeleitet werden, sollen sich Dardai und die Berliner voll auf das letzte Bundesliga-Wochenende 2021/22 zu konzentrieren, an dem der finale Klassenerhalt angestrebt wird. Zudem dürfte auch die künftige Klassenzugehörigkeit der Hertha Einfluss auf die Transfermodalitäten haben.

Dardai, dessen Vertrag in Berlin noch bis 2025 läuft, ist der Sohn des früheren Berliner Cheftrainers und -Profis Pal Dardai. Der 20-Jährige ist gebürtiger Berliner, ein Herthaner Eigengewächs und Innenverteidiger mit einem stärkeren linken Fuß. Das würde dem U-21-Nationalspieler Deutschlands, der väterlicherseits auch die ungarische Staatsbürgerschaft hat, im Kraichgau gute Perspektiven eröffnen.

Denn mit linksfüßigen Verteidigern ist es bei der TSG so eine Sache. US-Boy Chris Richards, zuletzt zweimal vom FC Bayern ausgeliehen, kehrt wie geplant nach München zurück. Eine feste Verpflichtung ist aktuell ebenso unwahrscheinlich, weil teuer, wie eine dritte Leihe.

Dardai ist als Linksfuß wertvoll, auch wegen Hübners Verletzungshistorie

Unter normalen Umständen wäre die Position links in der Vierer- oder Dreierkette von Benjamin Hübner belegt. Aber der Kapitän, der zuletzt allein eineinhalb Jahre wegen einer Knöchelblessur gefehlt hatte, plagte sich zuletzt mit Rückenbeschwerden herum und musste die Saison nach nur fünf Einsätzen vorzeitig wieder beenden. Es ist offen, wie belastbar sich der 32-Jährige in der kommenden Spielzeit wird präsentieren können.

Junge entwicklungsfähige Spieler sind grundsätzlich Hoffenheims Zielgruppe, allerdings verpflichteten die TSG zuletzt überwiegend ablösefreie Kandidaten (Raum, Angelo Stiller, Finn Ole Becker, Grischa Prömel). Doch die TSG wird investieren müssen und wollen, wie das Interesse an dem zwar ablösefreien, aber keineswegs günstigen Ginter zeigt.

Marktwert bei zirka fünf Millionen Euro

Der Marktwert von Dardai Junior, der bislang zwei Dutzend Bundesliga-Einsätze in zwei Jahren vorzuweisen hat, wird auf etwa fünf Millionen Euro taxiert. Ob es festgelegte Abstandszahlungen je nach Ligazugehörigkeit gibt, ist nicht bekannt. Andernfalls könnten konkurrierende Interessenten (vermeintlich auch Dortmund, Wolfsburg und Frankfurt) den Preis in die Höhe treiben. Berlin selbst hatte erst im Winter mit Marc Oliver Kempf einen erfahrenen linksfüßigen Verteidiger aus Stuttgart geholt.

Michael Pfeifer

Hoffenheim verlängert mit Kapitänin Dongus

Die TSG Hoffenheim hat den Vertrag mit Spielführerin Fabienne Dongus vorzeitig bis 2025 verlängert.

Trägt auch weiter das TSG-Trikot: Fabienne Dongus.

Trägt auch weiter das TSG-Trikot: Fabienne Dongus.

IMAGO/Eibner

“Die TSG Hoffenheim ist und bleibt mein Herzensverein”, wird Dongus in einer Mitteilung des Vereins am Samstag zitiert. Die 27-Jährige läuft bereits seit 2013 für die TSG auf – und verlängerte nun ihren Vertrag vorzeitig bis 2025.

Aktuelles Spiel

“Wir freuen uns sehr, dass wir mit Fabienne eine erfahrene Führungsspielerin langfristig an uns binden konnten“, so Ralf Zwanziger, Abteilungsleiter Frauenfußball. Dongus’ “fußballerische Fähigkeiten” und ihre “Einstellung” würden der Mannschaft bereits seit Jahren “extrem guttun”.

Somit dürften für Hoffenheims Rekordspielerin in der Bundesliga noch weitere Einsätze zu den momentan 154 Spielen dazu kommen. In der aktuellen Saison stand die Mittelfeldspielerin, die seit 2020 auch Spielführerin ist, 14-mal auf dem Platz. Dabei gelang der deutschen Nationalspielerin ein Treffer.

Warum der 33. Spieltag nicht zu selben Anstoßzeit ausgetragen wird

Jahrelang wurden Partien der letzten beiden Spieltage zur selben Anstoßzeit ausgetragen, in der Vorsaison gab es bereits Ausnahmen. Diesmal ist der Spieltag jedoch komplett zersplittert. Warum?

Am 33. Spieltag wird es mehrere Anstoßzeiten geben.

Am 33. Spieltag wird es mehrere Anstoßzeiten geben.

IMAGO/Philipp Szyza

Eröffnet wird der Spieltag bereits heute Abend mit der Partie Bochum gegen Bielefeld, die Arminen kämpfen beim bereits geretteten VfL gegen den Abstieg. Am Samstagnachmittag steigen vier Partien, am Abend eine weitere. Sechs Teams müssen am Sonntag ran, darunter die Europa-League-Teilnehmer Eintracht Frankfurt und RB Leipzig.

Der 33. Spieltag im Überblick

In der Saison 2019/20 waren – wie auch in den Jahren zuvor – die Partien zeitgleich ausgetragen worden, um etwaige Absprachen von zeitlich später eingreifenden Teams vermeiden zu können. Bereits in der vergangenen Saison, deren Zeitplan durch die Coronavirus-Pandemie beeinflusst war, hatten zwei Partien des 33. Spieltags 2020/21 am Sonntag stattgefunden.

Die neue Regelung – auch für die 2. Liga – hatte die DFL bereits 2020 bei der Ausschreibung der neuen Medienrechte für die Spielzeiten 2021/2022 bis 2024/2025 verkündet.

Grund ist die TV-Vermarktung: Mehr Sendetermine durch unterschiedliche zeitliche Ansetzungen bringen mehr Geld ein. Die Gefahr einer möglichen Manipulation von Spielergebnissen wäre am letzten Spieltag am größten, wenn bei verschiedenen Anstoßzeiten die Tabellenkonstellation für manche Teams vorab bekannt wären. Der 34. Spieltag wird aber wie gewohnt mit der selben Anstoßzeit ausgetragen.

Durch die Änderung erhält der FC Bayern in seinem letzten Heimspiel die Meisterschale diesmal sonntags: Die neue DFL-Chefin Donata Hopfen überreicht sie den Münchnern am Sonntag (17.30 Uhr) bei der Partie gegen den VfB Stuttgart.

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