Baustelle FCK-Tor: Himmelmann überzeugt nicht

Stammtorhüter Julian Krahl wartet noch auf die Rückkehr ins Training des 1. FC Kaiserslautern. Am Freitagabend gegen Greuther Fürth dürfte somit erneut Robin Himmelmann gefragt sein. Der muss sich steigern.

Gibt bisher keine gute Figur ab: FCK-Torhüter Robin Himmelmann.

Gibt bisher keine gute Figur ab: FCK-Torhüter Robin Himmelmann.

IMAGO/Claus Bergmann

Die tabellarische Ausganslage ist klar: Der FCK darf sich im Schlussspurt keine Ausrutscher mehr erlauben. Bei der formschwachen SpVgg Greuther Fürth, die vier der fünf letzten Partien verloren hat, sind drei Punkte beinahe schon Pflicht. Die Lauterer Defensive, mit 56 Gegentoren die anfälligste der Liga, muss am Freitagabend (18.30 Uhr) im Ronhof also stehen. Im Mittelpunkt des Geschehens dürfte dort erneut Robin Himmelmann stehen. Julian Krahl ist nach seiner Mitte März in Hannover erlittenen Verstauchung des Handgelenks noch nicht zurück im Mannschaftstraining.

Seit drei Spielen hütet Himmelmann den Kasten. Bei der 1:3-Heimniederlage gegen Düsseldorf, dem 1:2 beim Hamburger SV und zwischendurch beim 2:0-Pokalerfolg beim 1. FC Saarbrücken. Der 35-Jährige machte zwar in keinem der Spiele einen gravierenden Fehler, wirkliche Sicherheit strahlte er aber genauso wenig aus. Zwischen seinem Abschied in Kiel zum Ende der vergangenen Saison und dem Arbeitsbeginn in Kaiserslautern Ende Januar war der 1,87-Meter-Mann ein halbes Jahr vereinslos. Die fehlende Praxis macht sich deutlich bemerkbar.

Himmelmann ein Unsicherheitsfaktor

Himmelmann spielt sehr zurückhaltend und passiv, er bleibt häufig zu Lange auf der Linie und überlässt den Luftraum vor seinem Tor anderen. Mit einem energischen Eingreifen hätte er beispielsweise die Situation vor dem Gegentreffer zum 1:2 in Hamburg bereinigen können. Dazu kommt sein unsauberes Aufbauspiel. Zahlreichen Bällen fehlt die Präzision, sie landen ohne Druck im Aus oder beim Gegner. In Saarbrücken führte das mehrfach zu Diskussionen mit den Vorderleuten, allen voran Boris Tomiak war sichtlich unzufrieden. Unterm Strich ist Himmelmann in dieser Verfassung ein Unsicherheitsfaktor hinter einer Abwehr, die so dringend Halt benötigt.

Trotz aller Erfahrung (190 Zweitligaspiele) lag es auf der Hand, dass die Verpflichtung Himmelmanns wegen fehlender Spielpraxis ein Risiko für den FCK mit sich bringt. In den vergangenen 21 Monaten absolvierte Himmelmann in ganzen 13 Monaten kein Mannschaftstraining. Schon vor seinem Engagement bei Holstein Kiel in der Rückrunde 2023 war er in der ersten Saisonhälfte ohne Verein.

Freigabe für Luthe rächt sich

Aufgrund der schon im Winter brenzligen Lage wäre der FCK besser beraten gewesen, dem Wechselwunsch von Andreas Luthe im Januar nicht stattzugeben. Der 37-Jährige, inzwischen die Nummer 2 beim VfL Bochum, war in seiner Zeit beim FCK zwar nicht fehlerfrei, strahlte aber in aller Regel die aktuell so vermisste Ruhe und Gelassenheit aus. Er hätte eine Trumpfkarte im nervlich zehrenden Saisonfinale sein können. Das Luthe gehen durfte, passt ins Bild der sehr unglücklichen Personalentscheidungen auf dem Betzenberg im Januar – zu verantworten von Geschäftsführer Thomas Hengen und seiner rechten Hand Enis Hajri.

Sofern es für Krahl in dieser Woche wie zu erwarten nichts mit einem Comeback wird, muss der 24-Jährige das Heimspiel gegen den direkten Konkurrenten Wehen Wiesbaden am Samstag darauf anpeilen. Generell muss aber auch er in seiner ersten Saison als Stammtorhüter auf dem Betzenberg jetzt unter Beweis stellen, dass er dem immer größer werdenden Druck gewachsen ist. Bei seinem letzten Einsatz gegen Hannover (1:1) leistete er sich wie schon in der Hinrunde gegen den HSV (3:3) einen kapitalen Fehler. Jede weitere Unsicherheit könnte jetzt den Klassenerhalt kosten.

Moritz Kreilinger

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Bald beim 1. FC Nürnberg: Caspar Jander.

Bald beim 1. FC Nürnberg: Caspar Jander.

IMAGO/Nico Herbertz

Trikots, Kabinen, Fanzonen: Alles rund ums DFB-Pokal-Finale

Beim obligatorischen Meeting der DFB-Pokal-Finalisten in Berlin sind etliche kleine Details geklärt worden, die auch für die mitreisenden Fans aus Kaiserslautern und Leverkusen interessant sind.

Wer sitzt wo? Diese und weitere Fragen wurden am Montag geklärt.

Wer sitzt wo? Diese und weitere Fragen wurden am Montag geklärt.

IMAGO/camera4+

Am Montagmittag hat in Berlin ein Treffen zwischen dem DFB und den beiden Finalisten des DFB-Pokal-Finales 2024 stattgefunden. Dabei wurden letzte Details festgelegt – etwa, dass die offizielle Spielpaarung 1. FC Kaiserslautern gegen Bayer 04 Leverkusen lautet.

DFB-POKAL-FINALE

Zudem wurde bei dem Treffen die Kurvenverteilung ausgelost. Demnach werden die FCK-Fans das Endspiel am 25. Mai (20 Uhr, live in der ARD, bei Sky oder im kicker-LIVE!-Ticker) im Berliner Olympiastadion von der Ostkurve aus verfolgen, haben also den “Heimbereich” der Tribünen zugelost bekommen. Die Anhänger von Bayer Leverkusen werden rund um das Marathontor platziert.

Neben der Tribünenbelegung steht auch fest, wo die Feierlichkeiten der Fanlager in der Stadt stattfinden werden. Das Fanfest der Lauterer Anhänger steigt am Breitscheidplatz. Für die mitreisenden Fans von Bayer 04 gilt der Hammarskjöldplatz nahe der Messe als Anlaufstelle.

FCK trägt Sondertrikot

Eine weitere Auslosung ergab, dass die Heimkabine von den Leverkusenern belegt wird. Der 1. FC Kaiserslautern bekommt die Gästekabine.

Zudem wurde geklärt, wer in welchen Trikotfarben auflaufen wird. Bayer Leverkusen bekam den “First Pick” zugelost und spielt in seinem schwarz-roten Heimtrikot. Der Zweitligist aus der Pfalz wird im Pokalfinale in einem Sondertrikot auflaufen. Mehr wollte der FCK zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verraten, weitere Informationen dazu sollen “zu gegebener Zeit” erfolgen.

Funkel trotz Niederlage stolz: “Macht Mut für die kommenden Wochen”

Der 1. FC Kaiserslautern steht auf Rang 17 und hat damit große Abstiegssorgen – Trainer Friedhelm Funkel stimmte der Auftritt seiner Mannschaft in Hamburg allerdings positiv.

Applaus für diese Leistung: FCK-Coach Friedhelm Funkel.

Applaus für diese Leistung: FCK-Coach Friedhelm Funkel.

picture alliance/dpa

Es hätte die Woche des Almamy Toure werden können – unter der Woche schmiss sein Trainer ihn nach Wochen, in denen er nicht zum Zug gekommen war, im DFB-Pokal-Halbfinale in die Startelf. Und der 27-Jährige zahlte mit einem Tor und einer Vorlage zurück – nur logisch also, dass der Rechtsverteidiger also auch gegen den HSV in der Liga wieder starten durfte.

Gegen Ransford-Yeboah Königsdörffer hatte Toure große Probleme, fast alles ging beim HSV über die offensive linke Seite – und damit auch über die Seite des Mannes aus Mali, der auch beim ersten Gegentreffer nicht ganz glücklich aussah.

Funkel: “Klar muss er den machen”

Dann aber schlug doch wieder in der 61. Minute seine Chance. Bei einem seiner seltenen Offensivausflüge tauchte Toure plötzlich frei vor dem Hamburger Tor auf und scheiterte gleich zweimal an Ex-Lauterer Matheo Raab. Keine 30 Sekunden später – Toure fehlte im Gegenangriff auf seiner Defensivseite – stand es 2:1 für den HSV. “Ja klar muss er den machen, da gibt es keine zwei Meinungen. Das weiß er auch selber”, wurde sein Trainer Funkel daher auch nach dem Spiel bei Sky deutlich.

Doch abseits der leisen Kritik am tragischen Helden Traore fand Funkel nichts Negatives am Auftritt seiner Roten Teufel. “Ich war wirklich stolz auf die Mannschaft, auf die Leistung heute, gerade nach dem schweren Spiel in Saarbrücken”, so der 70-Jährige, der eine “sehr, sehr, sehr unglückliche Niederlage” gesehen hatte.

Funkel und die Fans zollen Respekt: “Das war aller Ehren wert”

In der Tat hielten die Gäste aus der Pfalz gegen den aufstiegsambitionierten HSV stark dagegen, hatten am Ende sogar mehr Schüsse (20:15). “Die Mannschaft hat bis zur letzten Sekunde alles versucht, das war aller Ehren wert”, so Funkel.

Auch deshalb wollte er trotz der prekären tabellarischen Situation nicht alles schwarz malen. Im Gegenteil: “Der Auftritt hier macht mir sehr viel Mut für die kommenden Wochen”, stellte Funkel fest und sprach damit wohl auch den knapp 6.000 mitgereisten Fans des 1. FCK aus der Seele, die die Mannschaft nach Abpfiff trotz der Niederlage feierten.

DFL schließt Regionalkonferenzen zu Investorenabbruch ab

Kurz vor dem Start der nationalen Medienrechteausschreibung schließt die DFL nach kicker-Recherchen die zur Aussprache angedachten Regionalkonferenzen ab. Nach dem Stress um den Einstieg eines Partners geht es dabei offenbar erstaunlich harmonisch zu, spannend lesen sich Angaben zu den Gesprächen mit CVC.

Seit Februar offiziell vom Tisch: Ein potenzieller Investoren-Deal für die DFL.

Seit Februar offiziell vom Tisch: Ein potenzieller Investoren-Deal für die DFL.

IMAGO/Nico Herbertz

Denn laut der Sitzungsunterlage “Liga- und Geschäftsentwicklung” hätte die Luxemburger Private-Equity-Firma, mit der die Liga-Geschäftsführer Dr. Marc Lenz und Dr. Steffen Merkel verhandelt hatten, sogar selbst eine Streamingplattform mit eingebracht in die Partnerschaft. Das zumindest war demnach das Zwischenergebnis zum Zeitpunkt des Abbruchs der Gespräche Ende Februar. Zu diesem hatte sich das DFL-Präsidium durchgerungen nach den Kontroversen um die Stimmabgabe von Hannover-96-Geschäftsführer Martin Kind und die daraus resultierenden Fanproteste. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der Sprecher des Liga-Präsidiums, hatte daraufhin Regionalkonferenzen zur Aussprache und zur Zukunft der Liga angekündigt.

Diese fanden nun in den vergangenen Tagen in München, Hamburg und Düsseldorf statt. Der ob der scharfen Diskussionen im Januar und Februar durchaus nicht auszuschließende Bruch blieb aus. Sitzungsteilnehmer berichten von klaren Worten der verschiedenen Lager zu dem Prozedere, aber nicht im Stile einer Abrechnung. Sowohl die Kommunikation zwischen Liga und Klubs, aber auch zwischen Klubs und deren Aufsichts- und Mitgliedergremien war Thema.

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Der kicker-Reporter berichtet: Wie kam es zu Dardais PK-Flucht?


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In Anbetracht der am 15. April beginnenden Ausschreibung der nationalen Medienrechte, also der wichtigsten Einnahmequelle von Bundesliga und 2. Liga, scheint offenbar Konsens darüber zu herrschen, über Zukunftsinvestitionen erst konkret zu sprechen, wenn klar ist, wie viel die Liga künftig hieraus erlöst. Aktuell sind es pro Saison 1,1 Milliarden Euro. Ein Verbleib auf diesem Niveau gälte in der Branche als Erfolg.

Pläne für Streamingplattform auf Eis gelegt

Oben genannter Sitzungsunterlage zufolge hätte sich die Partnerschaft mit CVC laut Zwischenergebnis wohl eher bei sechs als bei den stets kommunizierten acht Prozent eingependelt, eben weil die Luxemburger eine OTT-Plattform miteingebracht hätten und die Liga so diesen Teil der für Investitionen geplante Summe nicht benötigt hätte. Zudem hätte sich der aktuelle Abgabensatz – also das, was zur Finanzierung von Investitionen und Infrastruktur von den Medienerlösen einbehalten und nicht an die Klubs ausgekehrt wird – von 7,75 Prozent auf 4 bis 5 Prozent reduzieren können. Weil CVC auch Kosten für die Liga-Tochter hätte tragen müssen, die die Medienrechte verwalten sollte in dem Lizenzmodell. Zudem waren Gespräche über einen Sicherungsfonds angedacht für Extremfälle wie eine erneute Pandemie oder den Ausfall zahlender Partner, wie ihn die Liga etwa 2020 mit einem TV-Sender aus China zu überbrücken hatte.

Wie aber geht es nun weiter? Die Pläne für eine Streamingplattform sind für den Moment auf Eis gelegt, weil derzeit nicht genügend Geld vorhanden ist. Zudem soll sich das Liga-Präsidium nach der so wichtigen Vergabe der nationalen Medienrechte konkret mit der Frage befassen, wofür Bundesliga und 2. Liga im Milliardenbusiness Profifußball stehen wollen.

Benni Hofmann

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Die Liga und der “strategische Partner”

Die Diskussion um einen DFL-Investor

zum Thema

  • Für Investitionen u.a. in Digitalisierung wollte die DFL-Führung Kapital von einen Investor einholen.
  • Die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit wurde bei der geheimen Abstimmung auf die Stimme genau erreicht.
  • Nach einer außerordentlichen Sitzung hat die DFL beschlossen, den Partnerprozess nicht weiterzuführen. 

Funkel: “Ache ist nicht nur eine Option. Er kann spielen”

Der Finaleinzug im DFB-Pokal ist perfekt, nun wartet wieder der Liga-Alltag: Der 1. FC Kaiserslautern tritt am Samstag zum schweren Auswärtsspiel beim Hamburger SV an. Ein Hoffnungsträger kehrt zurück.

Wieder bereit: Lauterns Coach Friedhelm Funkel kann wieder auf Ragnar Ache bauen.

Wieder bereit: Lauterns Coach Friedhelm Funkel kann wieder auf Ragnar Ache bauen.

IMAGO/Zink

Die Freude über das 2:0 in Saarbrücken und den damit verbundenen Einzug ins DFB-Pokalfinale, wo Leverkusen nach dem 4:0 gegen Düsseldorf wartet, war natürlich riesig am Betzenberg. Auch bei FCK-Coach Friedhelm Funkel: “Wenn man gewinnt, ist das immer ein positiver Schritt, egal in welchem Wettbewerb. Auch war wichtig, dass wir kein Gegentor bekommen haben. Aber was am 25. Mai sein wird, ist aktuell vollkommen nebensächlich.”

Der 70-Jährige richtete den Blick stattdessen auf das Tagesgeschäft: “Wir nehmen den Erfolg aus Saarbrücken mit, aber seit gestern spielt der Pokal überhaupt keine Rolle mehr und der Fokus liegt nur auf der Partie in Hamburg.” Schließlich ist die aktuelle Lage bedrohlich, als Tabellen-16. brauchen die Pfälzer im Abstiegskampf jeden Punkt.

Die Belastung des Pokalspiels spielt keine Rolle. Wir sind Vollprofis und können ohne Probleme eine englische Woche spielen.

Friedhelm Funkel

Nachwirkungen aufgrund des Pokalauftritts befürchtet der Trainer-Routinier, der sein Team “gut vorbereitet” sieht, nicht: “Die Belastung des Pokalspiels spielt keine Rolle. Wir sind Vollprofis und können ohne Probleme eine englische Woche spielen. Natürlich war das Spiel anstrengend, aber mit dem Sieg im Rücken hat die Mannschaft gestern und heute gut trainiert.”

Mit dem HSV, der als Vierter aktuell einen Zähler Rückstand auf Düsseldorf und den Relegationsplatz hat und selbstredend auch keine Punkte zu verschenken hat, warte ein starker Gegner mit einem “personell sehr gut aufgestellten Kader”. Funkel weiß zudem über die gefährliche Offensive der Hanseaten, auch wenn deren Toptorjäger Robert Glatzel verletzt fehlen wird. Deshalb gelte, dass man “natürlich stabil stehen müsse” und trotz des Hauptaugenmerks auf die Defensive “nicht nur abwartend spielen, sondern situationsbedingt auch mal früher angreifen” wolle.

Spielt Ache von Beginn an?

Mit welcher Startelf, hat Funkel bei den Roten Teufeln noch nicht entschieden: “Ich überlege, die Aufstellung auf zwei, drei, vier Positionen zu verändern.” Auch wenn es der Coach nicht explizit sagte, ein Personaltausch liegt auf der Hand und betrifft den mit 14 Treffern gefährlichsten und schmerzlich vermissten Angreifer des FCK: “Ragnar Ache ist nicht nur eine Option für Samstag. Er kann spielen.”

Funkel ist voller Vorfreude, “die Stimmung wird herausragend sein”. Auch wegen des Supports der eigenen Fans, was der gebürtige Neusser ausdrücklich herausstellte: “Wenn ich höre, dass von unseren Fans wieder rund 6.000 Fans nach Hamburg fahren, ist das überragend. Diese Unterstützung kann im Kampf um den Klassenerhalt entscheidend sein.”

Warum Schuster dem FCK zu einem weiteren Jahr mit Funkel rät

Friedhelm Funkel hat den 1. FC Kaiserslautern ins DFB-Pokal-Finale geführt. Im kicker erklärt Vor-Vorgänger Dirk Schuster, warum er fest an den Klassenerhalt glaubt – und zu einer Verlängerung rät.

Trugen beide zum Final-Einzug des 1. FC Kaiserslautern bei: Dirk Schuster (li.) und Friedhelm Funkel.

Trugen beide zum Final-Einzug des 1. FC Kaiserslautern bei: Dirk Schuster (li.) und Friedhelm Funkel.

IMAGO/Eibner

Der 1. FC Kaiserslautern hat in dieser DFB-Pokal-Saison ein doppeltes Kunststück vollbracht. Er erreichte nicht nur am Dienstag als Zweitligist das Finale – er schaffte das sogar mit nur einem Sieg über einen Bundesligisten. In der 2. Runde hatte der FCK den abstiegsgefährdeten 1. FC Köln mit 3:2 bezwungen, danach hießen die Gegner 1. FC Nürnberg (2:0), Hertha BSC (3:1) und nun 1. FC Saarbrücken (2:0).

Gegen Köln hatte noch Dirk Schuster auf der Bank gesessen. “Natürlich spricht mich der eine oder andere darauf an, ob mir dieser Erfolg nicht vielmehr wehtut beim Gedanken, dass ich ihn ja eigentlich selbst auf der Bank hätte miterleben können”, schreibt Lauterns Ex-Trainer im kicker (Donnerstagausgabe) über den Final-Einzug. “Doch ich habe in meiner Karriere längst gelernt: Im Fußball ist kein Platz für persönliche Sentimentalitäten.”

Am meisten freuen würde mich, wenn sich Friedhelm nicht mit dem Pokal-Sieg verabschieden würde.

Dirk Schuster

Dass die FCK-Verantwortlichen nach Dimitrios Grammozis Friedhelm Funkel als “Feuerwehrmann” installierten, wertet Schuster als “absolut richtige Trainer-Entscheidung”. Denn: “Seine pragmatische Art, genau den Fußball spielen zu lassen, der zur Mannschaft passt und die größten Erfolgsaussichten bietet, ist schließlich auch im Abstiegskampf das A und O. Deshalb bin ich überzeugt, dass Lautern die Klasse halten wird.”

Und danach? “Am meisten freuen würde mich, wenn sich Friedhelm nicht mit dem Pokal-Sieg verabschieden würde”, erklärt Schuster. “Sondern wenn er den Titel holt – und es dem FCK danach gelingt, ihn zu überzeugen, noch eine Saison dranzuhängen.”

Doch für dieses Szenario gibt es derzeit noch viele Hürden: der 16. Platz nach 27 Spieltagen in der Liga mit vielen Konkurrenten, Pokal-Finalgegner Bayer 04 Leverkusen – und die offene Frage, ob Funkel überhaupt zu einem längeren Engagement bereit wäre. Zu Beginn seiner Amtszeit hatte der 70-Jährige diese als “zeitlich begrenzt” bezeichnet.

Warum Schuster Almamy Toures Einsatz in Saarbrücken überraschte und er nicht glaubt, dass der Final-Einzug “die Sinne vernebelt”: Die ganze Kolumne gibt’s im aktuellen kicker vom Donnerstag – hier auch als eMagazine.

FCK in Europa? Das Pokal-Finale und die Folgen

Mit dem 1. FC Kaiserslautern steht ein Zweitligist im DFB-Pokal-Finale, mit Fortuna Düsseldorf könnte ein zweiter folgen. Was bedeutet die Konstellation für die Verteilung der Europapokalplätze?

Der 1. FC Kaiserslautern hat das DFB-Pokal-Finale erreicht - und darf sogar auf Europa hoffen.

Der 1. FC Kaiserslautern hat das DFB-Pokal-Finale erreicht – und darf sogar auf Europa hoffen.

IMAGO/Fussball-News Saarland

Der 1. FC Kaiserslautern erlebt gerade alles gleichzeitig: Er zittert um den Klassenerhalt in der 2. Liga, feiert den Einzug ins DFB-Pokal-Finale – und träumt von Europa. Was müsste dafür passieren? Und was würde das für die restliche Verteilung der Europapokalplätze bedeuten? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wie erreicht der 1. FC Kaiserslautern den Europapokal – und welchen?

Der Sieger des DFB-Pokal-Finals qualifiziert sich für die Europa League, die ab der neuen Saison analog zur Champions League mit einem generalüberholten Modus aufwartet. Das heißt: Der FCK muss am 25. Mai im Berliner Olympiastadion gewinnen, um in Europa dabei zu sein. Gleiches gilt für Zweitligist Fortuna Düsseldorf, der im zweiten Halbfinale Bayer 04 Leverkusen fordert. Die Regelung, dass der unterlegene Finalist das Ticket erhält, wenn der Sieger schon über die Liga in Europa dabei ist, gibt es schon seit Jahren nicht mehr.

Was passiert, wenn Bayer 04 Leverkusen DFB-Pokal-Sieger wird?

Weil Leverkusen bereits sicher für die Champions League qualifiziert ist, ginge der Europa-League-Platz an den Tabellensechsten der Bundesliga, der normalerweise in der Conference League startet. Dort dürfte dann der Tabellensiebte ran.

Hätte der Bundesliga-Siebte auch eine Chance auf Europa, wenn ein Zweitligist den DFB-Pokal holt?

Ja. Denn weil die UEFA neuerdings zwei Champions-League-Tickets an die beiden Verbände vergibt, die in der vorangegangen Europapokal-Saison am besten abgeschnitten haben, winkt auch dem Bundesliga-Fünften ein Platz in der Königsklasse – wodurch sich die Verteilung der Europapokalplätze entsprechend verschieben würde: Dann wäre neben dem Pokal-Sieger der Tabellensechste in der Europa League dabei, der Siebte in der Conference League. Entsprechend würde sogar der Tabellenachte noch profitieren, sollte Leverkusen den Pokal holen und die Bundesliga eines der Extra-Tickets für die Champions League ergattern.

Und wenn Leverkusen die Europa League gewinnt?

Dann ändert sich für die Bundesliga nichts. Der Champions-League-Platz, der dem Europa-League-Sieger zusteht und den Leverkusen nicht mehr bräuchte, ginge an ein Team aus der Champions-League-Qualifikation, in der keine deutschen Klubs starten.

Wann spielte letztmals ein Zweitligist im Europapokal?

2004/05 mischte Alemannia Aachen, damals noch als unterlegener Pokal-Finalist qualifiziert, den UEFA-Cup als Zweitligist auf und überstand sogar die Gruppenphase. Seitdem war keinem unterklassigen deutschen Klub mehr der Sprung in den Europapokal gelungen. Mit der BSG Stahl Eisenhüttenstadt war 1991/92 sogar ein damaliger Drittligist im Europapokal der Pokalsieger dabei – bis heute ein Novum, das dem FCK gleichzeitig droht und winkt.

FCK in Europa? Das Pokal-Finale und die Folgen

Mit dem 1. FC Kaiserslautern steht ein Zweitligist im DFB-Pokal-Finale, mit Fortuna Düsseldorf könnte ein zweiter folgen. Was bedeutet die Konstellation für die Verteilung der Europapokalplätze?

Der 1. FC Kaiserslautern hat das DFB-Pokal-Finale erreicht - und darf sogar auf Europa hoffen.

Der 1. FC Kaiserslautern hat das DFB-Pokal-Finale erreicht – und darf sogar auf Europa hoffen.

IMAGO/Fussball-News Saarland

Der 1. FC Kaiserslautern erlebt gerade alles gleichzeitig: Er zittert um den Klassenerhalt in der 2. Liga, feiert den Einzug ins DFB-Pokal-Finale – und träumt von Europa. Was müsste dafür passieren? Und was würde das für die restliche Verteilung der Europapokalplätze bedeuten? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wie erreicht der 1. FC Kaiserslautern den Europapokal – und welchen?

Der Sieger des DFB-Pokal-Finals qualifiziert sich für die Europa League, die ab der neuen Saison analog zur Champions League mit einem generalüberholten Modus aufwartet. Das heißt: Der FCK muss am 25. Mai im Berliner Olympiastadion gewinnen, um in Europa dabei zu sein. Gleiches gilt für Zweitligist Fortuna Düsseldorf, der im zweiten Halbfinale Bayer 04 Leverkusen fordert. Die Regelung, dass der unterlegene Finalist das Ticket erhält, wenn der Sieger schon über die Liga in Europa dabei ist, gibt es schon seit Jahren nicht mehr.

Was passiert, wenn Bayer 04 Leverkusen DFB-Pokal-Sieger wird?

Weil Leverkusen bereits sicher für die Champions League qualifiziert ist, ginge der Europa-League-Platz an den Tabellensechsten der Bundesliga, der normalerweise in der Conference League startet. Dort dürfte dann der Tabellensiebte ran.

Hätte der Bundesliga-Siebte auch eine Chance auf Europa, wenn ein Zweitligist den DFB-Pokal holt?

Ja. Denn weil die UEFA neuerdings zwei Champions-League-Tickets an die beiden Verbände vergibt, die in der vorangegangen Europapokal-Saison am besten abgeschnitten haben, winkt auch dem Bundesliga-Fünften ein Platz in der Königsklasse – wodurch sich die Verteilung der Europapokalplätze entsprechend verschieben würde: Dann wäre neben dem Pokal-Sieger der Tabellensechste in der Europa League dabei, der Siebte in der Conference League. Entsprechend würde sogar der Tabellenachte noch profitieren, sollte Leverkusen den Pokal holen und die Bundesliga eines der Extra-Tickets für die Champions League ergattern.

Und wenn Leverkusen die Europa League gewinnt?

Dann ändert sich für die Bundesliga nichts. Der Champions-League-Platz, der dem Europa-League-Sieger zusteht und den Leverkusen nicht mehr bräuchte, ginge an ein Team aus der Champions-League-Qualifikation, in der keine deutschen Klubs starten.

Wann spielte letztmals ein Zweitligist im Europapokal?

2004/05 mischte Alemannia Aachen, damals noch als unterlegener Pokal-Finalist qualifiziert, den UEFA-Cup als Zweitligist auf und überstand sogar die Gruppenphase. Seitdem war keinem unterklassigen deutschen Klub mehr der Sprung in den Europapokal gelungen. Mit der BSG Stahl Eisenhüttenstadt war 1991/92 sogar ein damaliger Drittligist im Europapokal der Pokalsieger dabei – bis heute ein Novum, das dem FCK gleichzeitig droht und winkt.

Zimmer: “Jetzt werden wir deutschlandweit wieder gesehen”

Riesig war die Freude der “Roten Teufel” ob ihres Einzugs ins DFB-Pokalfinale. Die Tür zum Endspiel öffnete Marlon Ritter, der sich anschließend über sein Tor, den Platz und Pfälzer-Losglück äußerte.

Stolz wie Bolle: Jean Zimmer (li.) feiert mit den mitgereisten Fans.

Stolz wie Bolle: Jean Zimmer (li.) feiert mit den mitgereisten Fans.

IMAGO/Jan Huebner

Dank einer starken Defensive und Effizienz im Abschluss gewann der 1. FC Kaiserslautern das Derby in Saarbrücken mit 2:0 und zog damit ins Endspiel des DFB-Pokals ein. Jean Zimmer gab nach Abpfiff bei Sky einen kleinen Einblick in sein Innenleben, sprach von “Wahnsinn” und gab zu, dass man auf dem Betze so sehr “auf den Tag hingefiebert” hatte.

Der Kapitän nutzte die Gelegenheit, um die letzten drei Jahre ein wenig Revue passieren zu lassen. Seit seiner Rückkehr vor dreieinhalb Jahren sei so viel passiert, erst der Aufstieg aus der 3. Liga in die 2. Liga und jetzt das Pokalfinale. “Das hätte ich mir nicht schöner ausmalen können”, sagte der 30-Jährige: “Mit meinem Verein im Pokalfinale zu stehen ist wunderschön.”

Ritter freut sich über holprigen Platz

Den Grundstein hatte in Saarbrücken Marlon Ritter mit seinem Kopfball zum 1:0 in der 53. Minute gelegt. Dass ausgerechnet der gerade einmal 1,73 Meter große Ritter “ein Kopfballtor” erzielt sei “Wahnsinn”, meinte der emotional sichtlich berührte Zimmer. Ritter wiederum wusste, dass er auch Spielglück bei seinem Treffer gehabt hatte, immerhin war sein Kopfballaufsetzer komisch vor FCS-Schlussmann Tim Schreiber aufgesprungen und diesem dann durch die Hosenträger gerutscht.

Für Ritter war dafür der holprige Platz verantwortlich. “Anscheinend ist der Platz für Saarbrücken doch nicht so gut”, meinte der 29-Jährige süffisant und stellte fest: “Auf einem normalen Platz wäre der nicht reingegangen.” Ritter war sich auch nicht zu schade, zuzugeben, dass der FCK “Losglück hatte, auch wenn die Mannschaften, die vorher in Saarbrücken ausgeschieden sind, das nicht so sehen – für uns war es das einfachste Los. Natürlich haben wir gesagt, dass wir nicht der Favorit sind, aber uns war schon klar, dass wir in der 2. Liga sind und dass es ein Derby ist.”

Ritter und Zimmer würden es Fortuna gönnen

Unter dem Strich steht der große Erfolg, der für den gesamten Verein von großer Bedeutung ist, wie Zimmer erklärte. Die letzten paar Jahre hätten die “Roten Teufel” ein Tal durchschritten, aber “jetzt werden wir deutschlandweit wieder gesehen werden”. Zimmer sei froh, “dass jeder Pfälzer stolz sein kann, das Trikot wieder zu tragen und damit auf den Bolzplatz geht – und nicht mit einem von Real Madrid oder was auch immer. Das macht mich als Pfälzer stolz.”

“Wir müssen morgen abwarten, aber egal wer es wird, wir gehen als Underdog ins Finale”, weiß Zimmer, der sich aber eher seinen Ex-Klub Düsseldorf wünschen würde. “Ich gönne es dem Verein und den Jungs, die ich dort noch kenne.” Und auch Ritter würde die Fortuna bevorzugen, “dann würde nächstes Jahr ein unterklassiger Verein europäisch spielen. Das wäre auch schön.”