Joker Ritter macht alles klar: Lautern landet Befreiungsschlag in Kiel

Nach sechs siegreichen Spielen – jeweils ohne Gegentor – hat Holstein Kiel mal wieder verloren und damit auch Rang eins abgegeben. Gegen einen gut aufgelegten 1. FC Kaiserslautern musste die KSV auch personell einige Rückschläge hinnehmen. Die Pfälzer hingegen landeten Big Points im Abstiegskampf.

Kam, sah und traf: Lauterns Joker Marlon Ritter.

Kam, sah und traf: Lauterns Joker Marlon Ritter.

Getty Images

KSV-Coach Marcel Rapp musste nach dem 1:0-Auswärtserfolg beim Hamburger SV, dem sechsten Sieg ohne ein einziges Gegentor in Folge, auf Porath (Oberschenkelverletzung; Saisonaus) und Holtby (Gelb-Rot) verzichten, die beiden wurden durch Rothe und Remberg ersetzt.

Auch Lauterns Trainer Friedhelm Funkel tauschte gegenüber dem 1:1 gegen Wehen Wiesbaden auf zwei Positionen und verzichtete in Tachie und Ritter auf seine beiden besten Scorer (jeweils zehn Scorerpunkte) nach Top-Torjäger Ache (17 Scorer). Sie nahmen zunächst auf der Bank Platz, Toure und Raschl rückten dafür in die Anfangsformation.

2. Bundesliga, 31. Spieltag

Sechs Spiele in Serie konnte die KSV Holstein gewinnen, ohne dabei auch nur ein einziges Gegentor zu kassieren. Und ausgerechnet der Vorletzte, der seit fünf Liga-Spielen auf einen Dreier wartet, soll daran etwas ändern? Er tat es – und wie: Die arg gebeutelten Pfälzer begannen im ausverkauften Holstein-Stadion mutig, bereits in der ersten Minute verpasste Ache knapp.

Hanslik trifft gegen den Ex – Kiel kontert

Bis zur nicht unverdienten Führung in der 13. Spielminute fand die Partie mindestens auf Augenhöhe statt, ehe der Ex-Kieler Hanslik nach einer Ecke hochstieg und das 1:0 erzielte.

Die Roten Teufel, die bis zum 31. Spieltag bereits 31 Punkte nach Führungen verspielt hatten, blieben hellwach und kamen selbstbewusst in ihre beste Phase – vielleicht zu selbstbewusst. Denn weit aufgerückte Pfälzer ließen sich mit einem langen Ball von Sander viel zu leicht auskontern, Bernhardsson erzielte den Ausgleich (25.).

Kaloc fasst sich ein Herz

Doch anders als in den letzten Wochen zeigte sich der FCK unbeeindruckt und blieb defensiv stabil. In der Schlussphase des ersten Durchgangs litt der Spielfluss daran, dass es hitziger wurde, doch einen hatten die Gäste noch: Erneut war eine Puchacz-Ecke der Ausgangspunkt, Kiel konnte nicht klären und von der Strafraumgrenze fasste sich Kaloc erfolgreich ein Herz (45.+2), sodass Kaiserslautern durchaus überraschend mit einer Führung in die Pause ging.

Becker musste aus muskulären Gründen schon im ersten Durchgang ausgewechselt werden (29.), zur Pause ging es dann auch noch für Skrzybski und Kapitän Sander nicht mehr weiter. Dadurch fehlte in Porath, Holtby, Becker, Skrzybski und Sander gleich die Hälfte des eigentlichen Stammpersonals für den zweiten Durchgang.

Krahl im Fokus – Joker Ritter macht alles klar

Dennoch übernahmen die Störche jetzt das Heft des Handelns, allen voran die Joker taten sich hervor und brachten FCK-Keeper Krahl in den Fokus: Dieser musste nach einem herrlichen Spielzug gegen Arps Kopfball (53.) und wenig später gegen Bernhardssons Flachschuss (57.) sein ganzes Können unter Beweis stellen.

Nach der Stundenmarke wurde es im Holstein-Stadion auf dem Rasen allerdings ruhiger, auch wenn die Gemüter erhitzt blieben. Zwar musste Krahl immer wieder eingreifen, trat aber sicher auf und wurde letztlich auch nicht zwingend genug geprüft.

So musste Rapp personell etwas riskieren, baute offensiver um – und wurde prompt bestraft: Joker Zolinksi war auf der rechten Seite viel zu frei und legte in den Strafraum auf den nicht minder freien Ritter, der sich die Chance nicht nehmen ließ und die Entscheidung besorgte (83.).

Dadurch landete der FCK echte Big Points im Abstiegskampf und verlässt die Abstiegsränge. Auf der Gegenseite kassierte die KSV nach langer Zeit mal wieder einen Rückschlag, hat im Aufstiegsrennen aber weiterhin alle Zügel selbst in der Hand.

Holstein Kiel ist am nächsten Sonntag beim nächsten Abstiegskandidaten, dem SV Wehen Wiesbaden zu Gast (13.30 Uhr). Der FCK empfängt am Samstagabend den 1. FC Magdeburg auf dem Betzenberg (20.30 Uhr).

“Es werden immer weniger Spiele”: Was Ritter dennoch optimistisch stimmt

Nach dem Last-Second-Nackenschlag in Fürth verbleibt Kaiserslautern auf Rang 17. Der Glaube an den Klassenerhalt ist dennoch ungebrochen – und eng verwoben mit den verbliebenen Heimspielen.

Trotz vollem Einsatz: Marlon Ritter (re.) konnte Doppelpacker Franz Wagner und Fürth nicht stoppen.

Trotz vollem Einsatz: Marlon Ritter (re.) konnte Doppelpacker Franz Wagner und Fürth nicht stoppen.

IMAGO/Zink

“Niedergeschlagen” trat Friedhelm Funkel am Freitagabend vor das Sky-Mikrofon und hatte dafür nach dem 1:2 in Fürth in erster Linie einen Grund: das späte Gegentor zum Sieg des Kleeblatts in Minute 90.+5 , nachdem die Nachspielzeit bereits abgelaufen war. “Es ist sehr bitter”, führte der Routinier aus, “wir wollten den Punkt unbedingt mitnehmen, aber haben es nicht geschafft.”

Funkel zum 1:2: “Dann ist es nicht mehr schwer …”

Den spielentscheidenden Moment analysierte Funkel gewohnt sachlich. Ein “Fehler in der Abwehr” sei es gewesen, durch den Vorlagengeber Branimir Hrgota auf der linken Bahn deutlich zu viel Platz gehabt hätte, um den Ball in die Mitte zu geben. “Dann ist es nicht mehr schwer, den Ball ins Tor zu schieben”, fügte er hinsichtlich Robert Wagners Abschluss an, der letztlich nicht mehr zu verteidigen gewesen war. Eine Szene, die der FCK-Coach direkt auf der Rückfahrt im Mannschaftsbus weiter analysieren wollte, um die Niederlage “morgen beim Training” aufarbeiten zu können.

“In der Abwehr stabiler stehen”, war eine der Ansätze, die er speziell aus dem zweiten Durchgang im Ronhof mitgenommen hatte – nicht aber der einzige. Denn auch die Offensive überzeugte den 70-Jährigen nicht wirklich. “Wir müssen auch mal wieder mehr als ein Tor schießen”, forderte er speziell mit Blick auf die kommenden Heimspiele ein, in denen er eine große Hoffnung auf den Klassenerhalt sieht: “Mit den Fans im Rücken haben wir in den letzten Wochen auch Osnabrück geschlagen und gegen Düsseldorf sehr gut gespielt. Daran müssen wir anknüpfen.”

Heimspiele als Quelle der Hoffnung

Der Verweis auf das Schlusslicht kommt dabei nicht von ungefähr. Mit Braunschweig, Magdeburg und Wiesbaden, das am kommenden Samstag um 13 Uhr (LIVE! bei kicker) auf dem Betzenberg gastiert, haben die Roten Teufel in allen drei verbleibenden Heimspielen direkte Konkurrenz aus dem Keller vor der Brust. “Das sind Mannschaften, die mit uns um den Klassenerhalt spielen”, fasste Funkel zusammen, und erhielt Zuspruch von Marlon Ritter.

Der Taktgeber war weiterhin “fest davon überzeugt, dass wir die Klasse halten” – unter einer nicht ganz unwichtigen Bedingung: “Wir müssen so viele Punkte wie möglich holen, besonders in den Heimspielen.” Und das bestenfalls schon gegen den SVWW. Denn, das weiß auch Ritter: “Es werden immer weniger Spiele.”

Zimmer: “Jetzt werden wir deutschlandweit wieder gesehen”

Riesig war die Freude der “Roten Teufel” ob ihres Einzugs ins DFB-Pokalfinale. Die Tür zum Endspiel öffnete Marlon Ritter, der sich anschließend über sein Tor, den Platz und Pfälzer-Losglück äußerte.

Stolz wie Bolle: Jean Zimmer (li.) feiert mit den mitgereisten Fans.

Stolz wie Bolle: Jean Zimmer (li.) feiert mit den mitgereisten Fans.

IMAGO/Jan Huebner

Dank einer starken Defensive und Effizienz im Abschluss gewann der 1. FC Kaiserslautern das Derby in Saarbrücken mit 2:0 und zog damit ins Endspiel des DFB-Pokals ein. Jean Zimmer gab nach Abpfiff bei Sky einen kleinen Einblick in sein Innenleben, sprach von “Wahnsinn” und gab zu, dass man auf dem Betze so sehr “auf den Tag hingefiebert” hatte.

Der Kapitän nutzte die Gelegenheit, um die letzten drei Jahre ein wenig Revue passieren zu lassen. Seit seiner Rückkehr vor dreieinhalb Jahren sei so viel passiert, erst der Aufstieg aus der 3. Liga in die 2. Liga und jetzt das Pokalfinale. “Das hätte ich mir nicht schöner ausmalen können”, sagte der 30-Jährige: “Mit meinem Verein im Pokalfinale zu stehen ist wunderschön.”

Ritter freut sich über holprigen Platz

Den Grundstein hatte in Saarbrücken Marlon Ritter mit seinem Kopfball zum 1:0 in der 53. Minute gelegt. Dass ausgerechnet der gerade einmal 1,73 Meter große Ritter “ein Kopfballtor” erzielt sei “Wahnsinn”, meinte der emotional sichtlich berührte Zimmer. Ritter wiederum wusste, dass er auch Spielglück bei seinem Treffer gehabt hatte, immerhin war sein Kopfballaufsetzer komisch vor FCS-Schlussmann Tim Schreiber aufgesprungen und diesem dann durch die Hosenträger gerutscht.

Für Ritter war dafür der holprige Platz verantwortlich. “Anscheinend ist der Platz für Saarbrücken doch nicht so gut”, meinte der 29-Jährige süffisant und stellte fest: “Auf einem normalen Platz wäre der nicht reingegangen.” Ritter war sich auch nicht zu schade, zuzugeben, dass der FCK “Losglück hatte, auch wenn die Mannschaften, die vorher in Saarbrücken ausgeschieden sind, das nicht so sehen – für uns war es das einfachste Los. Natürlich haben wir gesagt, dass wir nicht der Favorit sind, aber uns war schon klar, dass wir in der 2. Liga sind und dass es ein Derby ist.”

Ritter und Zimmer würden es Fortuna gönnen

Unter dem Strich steht der große Erfolg, der für den gesamten Verein von großer Bedeutung ist, wie Zimmer erklärte. Die letzten paar Jahre hätten die “Roten Teufel” ein Tal durchschritten, aber “jetzt werden wir deutschlandweit wieder gesehen werden”. Zimmer sei froh, “dass jeder Pfälzer stolz sein kann, das Trikot wieder zu tragen und damit auf den Bolzplatz geht – und nicht mit einem von Real Madrid oder was auch immer. Das macht mich als Pfälzer stolz.”

“Wir müssen morgen abwarten, aber egal wer es wird, wir gehen als Underdog ins Finale”, weiß Zimmer, der sich aber eher seinen Ex-Klub Düsseldorf wünschen würde. “Ich gönne es dem Verein und den Jungs, die ich dort noch kenne.” Und auch Ritter würde die Fortuna bevorzugen, “dann würde nächstes Jahr ein unterklassiger Verein europäisch spielen. Das wäre auch schön.”

Das Saarbrücker Märchen endet: Lauterns Finaleinzug im Video

DFB-Pokal – Highlights by DAZN 03.04.2024

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4:35In einem insgesamt chancenarmen Halbfinale brauchte Kaiserslautern in Saarbrücken lange für den ersten richtigen Torschuss. Dann unterlief FCS-Keeper Schreiber ein folgenschwerer Fehler, der letztlich das Pokal-Aus bedeutete – und das Ende der famosen Reise des Drittligisten.

“Fragst dich: warum?”: Ritter nach Lauterns Déjà-vu ratlos

Erneut verspielte Kaiserslautern gegen Düsseldorf binnen weniger Minuten eine Führung. Wirklich verstehen konnte es Torschütze Marlon Ritter nicht.

Sein Treffer reichte nicht: Marlon Ritter.

Sein Treffer reichte nicht: Marlon Ritter.

IMAGO/Werner Schmitt

73 Minuten lang ging Kaiserslauterns Plan am Samstagmittag auf. Die Roten Teufel ließen gegen Fortuna Düsseldorf – immerhin die beste Offensive der Liga – mit Ausnahme eines Kopfballs von Vincent Vermeij lange Zeit kaum etwas zu: Schlussmann Robin Himmelmann wurde bei seinem Debüt zunächst kaum gefordert. “Bis zur 74. Minute war ich mit meiner Mannschaft sehr zufrieden. Sie hat es geschafft, die Räume gegen eine spielstarke Fortuna eng zu halten und vorne immer wieder Nadelstiche zu setzen”, erläuterte Friedhelm Funkel auf der Pressekonferenz.

Doch kurz vor Beginn der Schlussviertelstunde musste Himmelmann erstmals im FCK-Trikot hinter sich greifen – begünstigt durch einen folgenschweren Stellungsfehler von Tymoteusz Puchacz: Bei einem Steilpass von Yannik Engelhardt entwischte dem Linksverteidiger Jona Niemiec, der Torschütze Christos Tzolis bediente – der Beginn von acht Minuten, die die vorherige Arbeit zunichte machten. “Da darf er Niemiec nicht so vorbeilaufen lassen”, so der FCK-Trainer.

Ritter hebt Düsseldorfs Qualität hervor

Mindestens genauso haderte der Coach mit einer Szene, die sich eine Minute vor dem 1:1 auf der Gegenseite ereignet hatte: Der aufgerückte Jean Zimmer hatte per Kopf wenige Augenblicke vor dem Ausgleich das 2:0 verpasst. Neun Minuten nach der vergebenen Vorentscheidung stand der Sieger auch fest – allerdings war es eben die Fortuna, die drei Chancen eiskalt nutzte. “Düsseldorf hat eine Super-Qualität. Sie spielen es dreimal gut aus”, analysierte Marlon Ritter im SWR-Interview.

Wirklich verstehen konnte er es aber nach Abpfiff noch nicht: “Jetzt stehst du hier am Ende, hast 1:3 verloren und fragst dich: warum? Es ist hart, aber es geht immer weiter.” Besonders bitter: Die Pfälzer verspielten zum zweiten Mal in dieser Saison gegen die Fortuna in kürzester Zeit Führungen: Im Hinspiel im Oktober führten die Roten Teufel nach 32 Minuten mit 3:0 und kassierten beim Stand von 3:1 innerhalb von 13 Minuten drei weitere Gegentore zum 3:4-Endstand.

Wir gehen als Außenseiter nach Saarbrücken und wollen als Außenseiter überraschen.

Friedhelm Funkel

Durch die erneute Niederlage gegen die Rheinländer und Braunschweigs Kantersieg gegen Elversberg (5:0) rangieren die Pfälzer nun vor den zwei schweren Auswärtsspielen in Hamburg und Fürth auf dem Relegationsplatz.

Doch bevor es im Liga-Alltag weitergeht, reist Kaiserslautern im Halbfinale des DFB-Pokals zum Derby nach Saarbrücken. Trotz der verpatzten Generalprobe ist die Begeisterung natürlich groß. “Wir freuen uns total auf den Dienstag”, erläuterte Funkel, der die Favoritenrolle erstaunlicherweise dem Drittligisten zuschob: “Wir gehen als Außenseiter nach Saarbrücken und wollen als Außenseiter überraschen.”

Drei Tore in acht Minuten: Nächstes Fortuna-Comeback gegen Lautern

Die Anhänger von Düsseldorf und Kaiserslautern erlebten ein Dé­jà-vu. Wie bereits im Hinspiel drehten die Fortunen auch beim 3:1 auf dem Betzenberg die Partie.

Die Vorentscheidung: Christos Tzolis feiert seinen Treffer zum 3:1.

Die Vorentscheidung: Christos Tzolis feiert seinen Treffer zum 3:1.

IMAGO/Thomas Frey

Beide Trainer verzichteten zwar auf freiwillige Wechsel, dennoch gab es auf beiden Seiten jeweils zwei Änderungen. FCK-Coach Friedhelm Funkel musste nach dem 1:1 in Hannover auf Torjäger Ache (Oberschenkelverletzung) und Schlussmann Krahl (Handverletzung) verzichten. Dafür begannen Ritter (nach abgesessener Gelbsperre) und Himmelmann (Saison-Premiere und FCK-Debüt). Für Letztgenannten schloss sich damit ein kleiner Kreis: Sein bis dato letztes Pflichtspiel hatte der Winter-Neuzugang für Kiel am 6. Mai 2023 in Düsseldorf (0:3) bestritten.

Auf der Gegenseite fehlten im Vergleich zum 4:0 in Osnabrück Gavory (muskuläre Probleme) und Johannesson (Gelbsperre). Anstelle des Duos begannen Uchino und Appelkamp.

Das Duell der beiden Pokal-Halbfinalisten, die sich am Dienstag (Kaiserslautern) beziehungsweise Mittwoch (Düsseldorf) ihren Traum vom Finale in Berlin erfüllen können, begann mit Ausnahme von Kalocs Abschluss (4.) schleppend. Beide Mannschaften warteten im gegnerischen Ballbesitz ab und liefen erst ab der Mittellinie an. Dementsprechend war es nicht überraschend, dass die ersten größeren Chancen aus Standardsituation resultierten: Elvedi köpfte aber vorbei (20.) und Kastenmeiers Faustabwehr landete über den Rücken Zimmermanns knapp neben dem eigenen Gehäuse (24.).

Überlegter Abschluss: Ritter bringt FCK in Führung

Kurze Zeit später bebte der Betzenberg dann aber. Ritter bugsierte eine leicht von Redondo abgefälschte Puchaczs Flanke ins Netz (26.) – Ausgangspunkt war ein Einwurf des Letztgenannten. Düsseldorf erhöhte daraufhin natürlich die eigenen Bemühungen. Da die beste Offensive aber gegen die galligen Pfälzer – unter anderem stand Zimmer Tzolis auf den Füßen – blass blieb, ging es mit dem 1:0 in die Kabinen.

2. Bundesliga – 27. Spieltag

Durch die Hereinnahme von Iyoha – gelernter Außenstürmer – für den kurz vor der Pause angeschlagenen Uchino agierte die Fortuna nach Wiederanpfiff nominell etwas offensiver. Doch die Durchschlagskraft fehlte zunächst weiterhin, weil die Passqualität im letzten Drittel nicht stimmte. Eine Ko-Produktion zweier Joker sorgte dann für die bis dato beste Chance der Flingeraner. Vermeijs Kopfball nach Iyohas Hereingabe klärte Tomiak kurz vor der eigenen Torlinie (66.).

Fortuna dreht das Spiel binnen zwei Minuten

Der dritte eingewechselte Fortune sollte dann den Ausgleich herbeiführen: Niemiec nutzte sein Tempo und bediente Tzolis, der nur noch einschieben musste (74.) – das 1:1 hatte sich nicht wirklich abgezeichnet, weil die Pfälzer zuvor sehr souverän verteidigt hatten.

Davon war nach dem Ausgleich aber plötzlich nichts mehr zu sehen: Appelkamp drehte zwei Minuten später sogar komplett das Spiel (76.), acht Minuten nach dem 1:1 war die Partie dann auch schon entschieden. Nachdem Kaloc per Distanzschuss das 2:2 verpasst hatte (79.), schnürte Tzolis seinen Doppelpack (82.).

Kaiserslautern rutscht auf den Relegationsplatz ab

Durch den dritten Sieg in Serie sprang Düsseldorf zumindest bis Sonntag am HSV vorbei auf den dritten Platz. Kaiserslautern hingegen rutschte durch Braunschweigs zeitgleichen Kantersieg gegen Elversberg (5:0) auf Relegationsrang-16 ab.

Bevor Lautern am Samstag (13 Uhr) beim HSV gastiert, sind die Roten Teufeln im Pokal-Halbfinale in Saarbrücken zu Gast (20.45 Uhr). Die Fortuna ist gast im zweiten Halbfinale am Mittwoch in Leverkusen (20.45 Uhr). In der Liga ist Braunschweig am kommenden Sonntag zu Besuch in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt (13.30 Uhr).

Lautern ohne Krahl – Startelfmandat für Ritter und Puchacz

Friedhelm Funkel trifft mit dem 1. FC Kaiserslautern auf seine alte Liebe Fortuna Düsseldorf. Für 90 Minuten wird die Freundschaft ruhen.

Nach 25 Spielen in Folge folgt die Zwangspause: Lauterns Stammkeeper Julian Krahl muss verletzt passen.

Nach 25 Spielen in Folge folgt die Zwangspause: Lauterns Stammkeeper Julian Krahl muss verletzt passen.

IMAGO/Noah Wedel

Direkt eingangs der Pressekonferenz am Donnerstag war nach dem Personalupdate klar, dass Lauterns Nummer eins, Julian Krahl, wegen seiner Handverletzung gegen Düsseldorf nicht wird spielen können.

“Die Entscheidung ist noch nicht gefallen, wer im Tor steht”, ließ Funkel wissen, der am Freitag mit seinen Torhütern Robin Himmelmann und Avdo Spahic sprechen und seine Auswahl zwischen “zwei guten Torleuten” treffen wird. Er hoffe, dass er bei seiner Entscheidung, die er mit 100-prozentigem Vertrauen aussprechen werde, richtig liege.

Krahl fällt aus, dafür kehrt mit Marlon Ritter nach abgesessener Gelb-Sperre ein Führungsspieler zurück. Zwar nur als Ersatzmann, aber dennoch mit Rückenwind wird Tymo Puchacz nach der mit Polen gegen Wales erfolgreichen EM-Qualifikation (5:4 i. E.) agieren, da ist sich Funkel sicher: “Er freut sich nach der Quali darauf, wieder 90 Minuten spielen zu können.”

Das Hinspiel? “Spielt keine Rolle”

Die letzten 90 Minuten gegen die Fortuna waren spektakulär, im Hinspiel setzte es für die Roten Teufel nach einer 3:0-Führung eine 3:4-Niederlage. Eine besondere Motivation für die Lauterer, die nach starkem Start in der Folge einen Leistungsabfall erlebten? Funkel misst dem keine Bedeutung mehr zu: “Ich glaube nicht, dass das Hinspiel in irgendeiner Art und Weise noch eine Rolle spielt. Das wäre auch nicht gut. Wir nehmen die Situation so an, wie sie jetzt ist. Wir wollen versuchen, an die Leistungen der letzten drei Spiele anzuknüpfen. Da haben wir gut gespielt, nicht dominiert, aber den Gegner nicht zur Entfaltung kommen lassen. Das haben wir auch gegen Fortuna vor.

Dass dies nicht ganz einfach werden wird, ist dem Trainer-Routinier bewusst. Schließlich geht es für sein Team, das aktuell als 15. mit 29 Punkten (Braunschweig: 17; 27 / Rostock: 16.; 28) gerade noch so über dem Strich steht, gegen die “beste Offensive der Liga”. Aber nicht nur das, auch defensiv habe sich der Gegner stabilisiert und sei zuletzt zweimal ohne Gegentor geblieben. Umschaltspiel, Abschlusssicherheit, Laufstärke: Funkel beschreibt weitere Vorzüge des Tabellenvierten. “Da müssen uns was einfallen lassen, wie wir das über weite Strecken des Spiels verhindern können.”

Es ist kein Spiel wie jedes andere für mich, das ist klar.

Die Partie gegen Düsseldorf ist für Funkel etwas Besonderes. “Es ist kein Spiel wie jedes andere für mich, das ist klar. Wenn man fast vier Jahre dort sehr erfolgreich gearbeitet hat, sind natürlich Erinnerungen zurückgeblieben. Ich habe ein außergewöhnliches Verhältnis zum Staff, das geht nicht verloren. Aber: Ich will am Samstag gewinnen. Danach wünsche ich der Fortuna alles erdenklich Gute, um zumindest noch den dritten Platz zu erreichen, das liegt im Bereich des Möglichen. Das Ergebnis am Samstag wird aber keine entscheidende Rolle spielen, ob wir den Klassenerhalt sichern oder Fortuna aus dem Aufstiegsrennen ausscheidet – es gibt noch genügend Spiele. Wir werden alles dafür tun, zu gewinnen.”