Doppelpacker Wagner in letzter Sekunde: Fürth dreht Partie gegen FCK

Erstmals nach fünf Spielen ist Fürth wieder ein Pflichtspielsieg gelungen. Gegen Pokalfinalist Kaiserslautern wurde Doppelpacker Wagner spät zum Matchwinner.

Doppelpacker Robert Wagner (3. v. re.) schoss Fürth in letzter Sekunde zum Sieg.

Doppelpacker Robert Wagner (3. v. re.) schoss Fürth in letzter Sekunde zum Sieg.

IMAGO/Zink

Fünf sieglose Spiele in Serie hatte Fürths Coach Alexander Zorniger nach dem Derbysieg gegen Nürnberg hinnehmen müssen. Ein Negativlauf, der jüngst im 0:2 bei Schlusslicht Osnabrück gegipfelt war und nach dem mit drei Wechseln endlich wieder drei Punkte gelingen sollten.

Auch mit Meyerhöfer, Gießelmann und Srbeny, die für Michalski, Haddadi und Petkov begonnen, vermochten es die Franken jedoch zunächst nicht, den feldüberlegenen Hausherren die nötige Durchschlagskraft zu verleihen, die bereits in Niedersachsen gefehlt hatte.

Gegen gewohnt kompakte Rote Teufel, die Trainer Friedhelm Funkel gegenüber dem 1:2 beim HSV mit Zimmer und Ritter für Toure und Raschl aufgeboten hatte, sammelte das Kleeblatt im ersten Durchgang zwar 71 Prozent Ballbesitz, wurde aber zu keinem Zeitpunkt wirklich gefährlich für FCK-Keeper Himmelmann.

Ache sticht gegen den Ex-Klub

Deutlich effizienter zeigten sich die Pfälzer, die nach knapp 20 Minuten von ihrer größten Qualität Gebrauch machten und einen Eckball im Nachgang zur Führung nutzten. Ausgerechnet Ex-Fürther Ache drückte das Spielgerät über die Linie (18.) und jubelte anschließend verhalten. Vielleicht auch deshalb, weil es den Standard, den er vor dem Treffer im Kopfballduell mit Jung selbst herausgeholt hatte, nicht hätte geben dürfen, da der Lauterer zuletzt am Ball gewesen war.

2. Bundesliga – 29. Spieltag

Aus der Pause kamen beide Mannschaften mit je einer frischen Kraft. Während Zorniger freiwillig den unglücklich und zumeist im Abseits agierenden Sieb durch Lemperle ersetzte, war Funkel nicht um einen Tausch herumgekommen. In der letzten Aktion des ersten Durchgangs hatte sich Niehues schwer am rechten Knie verletzt, weshalb Raschl zum Zug kam.

Lemperle sorgt für frischen Wind

Zum Zug kamen im zweiten Durchgang allerdings in erster Linie die Gastgeber, die mit einem ganz anderen Schwung agierten als noch vor dem Seitenwechsel. Früh verzeichnete Lemperle einen ersten Abschluss (50.), ehe Wagner mit etwas Fortune das 1:1 erzielte (54.) und der Joker nur Sekunden darauf den Doppelschlag verpasste (55.).

FCK-Keeper Himmelmann allein war es aus Sicht des Pokalfinalisten zu verdanken, dass das Spiel in diesen Minuten nicht kippte. Nicht nur hatte er gegen Lemperle stark mit dem Fuß pariert, sondern er legte kurze Zeit später gleich noch zwei herausragende Paraden gegen Hrgota und den folgenden Nachschuss Srbenys nach, dessen Jubel ob einer Abseitsstellung des Kleeblatt-Kapitäns aber unterbunden worden wäre (62.).

Wagner lässt den Ronhof beben

Lange geschah in einer leidenschaftlichen, aber unspektakulären Schlussphase in der Folge nichts – bis der auffällige Lemperle mit einer verrutschten Flanke Himmelmann auf dem falschen Fuß erwischte und an der Latte scheiterte (87.). Das Remis schien damit besiegelt, ehe die Franken nach Ablauf der Nachspielzeit tatsächlich doch noch den zweiten Treffer erzielen konnten.

Hrgota hatten die Gäste aus den Augen verloren und ihm damit genug Raum überlassen, um den einlaufenden Wagner zu bedienen, der per Doppelpack den viel umjubelten ersten Fürther Sieg nach fünf Spielen ohne Erfolg besiegelte (90.+5).

Die SpVgg gastiert am nächsten Spieltag in Düsseldorf (Samstag, 13 Uhr). Der FCK empfängt zur gleichen Zeit Wehen Wiesbaden.

Funkel: “Ache ist nicht nur eine Option. Er kann spielen”

Der Finaleinzug im DFB-Pokal ist perfekt, nun wartet wieder der Liga-Alltag: Der 1. FC Kaiserslautern tritt am Samstag zum schweren Auswärtsspiel beim Hamburger SV an. Ein Hoffnungsträger kehrt zurück.

Wieder bereit: Lauterns Coach Friedhelm Funkel kann wieder auf Ragnar Ache bauen.

Wieder bereit: Lauterns Coach Friedhelm Funkel kann wieder auf Ragnar Ache bauen.

IMAGO/Zink

Die Freude über das 2:0 in Saarbrücken und den damit verbundenen Einzug ins DFB-Pokalfinale, wo Leverkusen nach dem 4:0 gegen Düsseldorf wartet, war natürlich riesig am Betzenberg. Auch bei FCK-Coach Friedhelm Funkel: “Wenn man gewinnt, ist das immer ein positiver Schritt, egal in welchem Wettbewerb. Auch war wichtig, dass wir kein Gegentor bekommen haben. Aber was am 25. Mai sein wird, ist aktuell vollkommen nebensächlich.”

Der 70-Jährige richtete den Blick stattdessen auf das Tagesgeschäft: “Wir nehmen den Erfolg aus Saarbrücken mit, aber seit gestern spielt der Pokal überhaupt keine Rolle mehr und der Fokus liegt nur auf der Partie in Hamburg.” Schließlich ist die aktuelle Lage bedrohlich, als Tabellen-16. brauchen die Pfälzer im Abstiegskampf jeden Punkt.

Die Belastung des Pokalspiels spielt keine Rolle. Wir sind Vollprofis und können ohne Probleme eine englische Woche spielen.

Friedhelm Funkel

Nachwirkungen aufgrund des Pokalauftritts befürchtet der Trainer-Routinier, der sein Team “gut vorbereitet” sieht, nicht: “Die Belastung des Pokalspiels spielt keine Rolle. Wir sind Vollprofis und können ohne Probleme eine englische Woche spielen. Natürlich war das Spiel anstrengend, aber mit dem Sieg im Rücken hat die Mannschaft gestern und heute gut trainiert.”

Mit dem HSV, der als Vierter aktuell einen Zähler Rückstand auf Düsseldorf und den Relegationsplatz hat und selbstredend auch keine Punkte zu verschenken hat, warte ein starker Gegner mit einem “personell sehr gut aufgestellten Kader”. Funkel weiß zudem über die gefährliche Offensive der Hanseaten, auch wenn deren Toptorjäger Robert Glatzel verletzt fehlen wird. Deshalb gelte, dass man “natürlich stabil stehen müsse” und trotz des Hauptaugenmerks auf die Defensive “nicht nur abwartend spielen, sondern situationsbedingt auch mal früher angreifen” wolle.

Spielt Ache von Beginn an?

Mit welcher Startelf, hat Funkel bei den Roten Teufeln noch nicht entschieden: “Ich überlege, die Aufstellung auf zwei, drei, vier Positionen zu verändern.” Auch wenn es der Coach nicht explizit sagte, ein Personaltausch liegt auf der Hand und betrifft den mit 14 Treffern gefährlichsten und schmerzlich vermissten Angreifer des FCK: “Ragnar Ache ist nicht nur eine Option für Samstag. Er kann spielen.”

Funkel ist voller Vorfreude, “die Stimmung wird herausragend sein”. Auch wegen des Supports der eigenen Fans, was der gebürtige Neusser ausdrücklich herausstellte: “Wenn ich höre, dass von unseren Fans wieder rund 6.000 Fans nach Hamburg fahren, ist das überragend. Diese Unterstützung kann im Kampf um den Klassenerhalt entscheidend sein.”

Funkel beharrt auf seiner Meinung: “Das war ernst gemeint”

Nicht nur für Saarbrücken, sondern auch für den 1. FC Kaiserslautern stellt das DFB-Pokal-Halbfinale am Dienstagabend das bislang wohl größte Saisonhighlight dar. FCK-Trainer Friedhelm Funkel sprach im Vorfeld über Glücksgefühle und wich in der Debatte um die Favoritenrolle nicht von seiner Meinung ab.

Blieb bei seiner klaren Meinung in Sachen Favoritenrolle: Lauterns Trainer Friedhelm Funkel.

Blieb bei seiner klaren Meinung in Sachen Favoritenrolle: Lauterns Trainer Friedhelm Funkel.

IMAGO/Thomas Frey

Karlsruher SC, Bayern München, Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach. Die Weg des 1. FC Saarbrücken ins Halbfinale ist lang wie spektakulär. Heißt das nächste Opfer nun Kaiserslautern? Friedhelm Funkel ging die Pressekonferenz einen Tag vor dem Auswärtsspiel in der saarländischen Hauptstadt (Dienstag, 20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) jedenfalls gelassen an.

Funkel geht von defensiveren Saarbrückern aus

Der 70-Jährige, der Mitte Februar als Trainer auf dem Betzenberg übernahm, teilte ein paar Ergebnisse seiner Gegner-Analyse, unter anderem, dass er die Saarbrücker nicht so offensiv erwarte wie sie noch gegen Gladbach begonnen hatten. Dort kassierte der Drittligist früh den Rückstand und hatte nach dem überraschend schnellen Ausgleich Glück, nicht wieder in Rückstand zu geraten. Für den Fall, dass der FCS trotz dieser Erfahrung wieder mit offenem Visier startet, beruhigte Funkel die Gemüter. “Wir sind auf Beides vorbereitet.” Soll heißen, dass die Roten Teufel auch für den Fall einer defensiveren Herangehensweise bestens gewappnet sind.

Erneut auf seine Sichtweise in Bezug auf die Favoritenrolle angesprochen, beharrte Funkel auf seiner Meinung, die er bereits am Samstag nach der 1:3-Niederlage gegen Düsseldorf äußerte. Seine Elf sieht er als Außenseiter. “Ich habe die Gründe mehrfach auf den Tisch gelegt. Wenn man diese Mannschaften aus dem Pokal schmeißt, hat man unglaublich viel Selbstvertrauen”, weiß der langjährige Coach. “Das war ernst gemeint, dazu stehe ich. Ich sehe uns wirklich nicht in der Favoritenrolle.” Saarbrückens Trainer Rüdiger Ziehl hatte auf der eigenen Pressekonferenz schmallippig auf Funkels Sichtweise reagiert.

Viertes Pokalfinale für den Coach? – Ache fehlt

Favorit hin oder her: Das Finale nicht mehr weit, besser gesagt sogar nur noch einen Sieg entfernt. Funkel, der bereits die Erfahrung von drei Pokalfinals machen durfte – 1985 gewann er den DFB-Pokal als Spieler mit dem KFC Uerdingen, 1998 (Duisburg) und 2006 (Frankfurt) unterlag er jeweils als Trainer – verbindet ein “Glücksgefühl” mit dem Endspiel in der Hauptstadt. “Wenn man nach Berlin kommt, ist man erstmal glücklich und froh, weil das ein unfassbar tolles Gefühl ist.” Auch sei es selbstredend “eine Spannung und ein Kribbeln wie es in anderen Spielen nicht der Fall ist”. Der siebenfache Pokal-Halbfinalist “möchte das gerne nochmal erleben”.

Beim Vorhaben, ins Finale einzuziehen, muss der FCK weiterhin auf Ragnar Ache verzichten, der wegen einer Oberschenkelverletzung beim Remis gegen Hannover nun also auch das Halbfinale verpasst. Zwar sei der Toptorjäger (15 Treffer) nicht mehr verletzt, doch “wir wollen kein Risiko eingehen”, sagte Funkel. Mit Blick auf Lauterns Situation in der 2. Bundesliga (Platz 16) eine nachvollziehbare Maßnahme, könnte Ache in den entscheidenden Spielen um den Klassenerhalt doch noch einmal wichtig werden.

Funkel über Aches Verletzung: “Wir Fußballer wissen, was das bedeutet”

In Hannover durfte sich der 1. FC Kaiserslautern über einen Punkt freuen, bezahlte diesen aber teuer. Toptorjäger Ragnar Ache droht in den kommenden Wochen auszufallen.

Verletzte sich beim Auswärtsspiel in Hannover am hinteren Oberschenkel: Lauterns Toptorjäger Ragnar Ache.

Verletzte sich beim Auswärtsspiel in Hannover am hinteren Oberschenkel: Lauterns Toptorjäger Ragnar Ache.

IMAGO/Steinbrenner

Nach dem 1:1 in Hannover trat ein durchaus zufriedener Friedhelm Funkel vor das Sky-Mikrofon und lobte seine Mannschaft für eine konzentrierte Leistung. “Wir haben mit viel Herzblut verteidigt”, hielt der 70-jährige Coach fest und wusste den Wert des Punktgewinns zu schätzen. “Der eine Punkt hilft uns weiter, davon bin ich überzeugt.” Weil Eintracht Braunschweig und Hansa Rostock jeweils dreifach punkteten, stand der FCK einmal mehr unter Zugzwang – und lieferte.

Führungstor war einstudiert

Zwar ärgerte sich Funkel ein bisschen über Tobias Raschls Lattenkracher in der Nachspielzeit, welcher wohl im Falle eines Erfolgs den Auswärtssieg bedeutet hätte, dennoch wollte sich der Coach aber lieber über die erfreulichen Ansätze unterhalten. “Das Tor, das wir erzielt haben, haben wir genau so gewollt”, gewährte Funkel Einblick in die Trainingsüberlegungen der Roten Teufel. “Schön, dass man sieht, dass die Arbeit belohnt wird.” Einen Wermutstropfen musste der FCK trotz des Remis beim Aufstiegsaspiranten aus Hannover aber hinnehmen.

Als sich Ragnar Ache in der 60. Minute nach einem Sprint ohne gegnerische Einwirkung den hinteren Oberschenkel hielt, ahnte Funkel schon Schlimmeres. “Wir Fußballer wissen, was das bedeutet. Da wird irgendwas Muskuläres passiert sein.” Funkel sprach von mindestens einem “Muskelfaserriss” beim 14-Tore-Mann und einem “schlechten Gefühl”, was ihm der Torjäger selbst im Gespräch vermittelt hatte. Trotz des drohenden, wochenlangen Ausfalls des Stürmers richtete Funkel den Blick nach vorne und verwies auf die kommenden, “schwierigen Spiele” gegen Fortuna Düsseldorf, den Hamburger SV & Co. – nicht zu vergessen natürlich, das Pokal-Halbfinale beim 1. FC Saarbrücken.

“Dieses Spiel gibt mir Hoffnung, dass wir in den kommenden Wochen nicht chancenlos sind”, gibt sich Funkel kämpferisch. Mit nun 29 Punkten steht der FCK zwei Zähler vor einem direkten Abstiegsrang, auf Hansa Rostock auf Platz 16 beträgt der Vorsprung einen Punkt.