Baustelle FCK-Tor: Himmelmann überzeugt nicht

Baustelle FCK-Tor: Himmelmann überzeugt nicht

Stammtorhüter Julian Krahl wartet noch auf die Rückkehr ins Training des 1. FC Kaiserslautern. Am Freitagabend gegen Greuther Fürth dürfte somit erneut Robin Himmelmann gefragt sein. Der muss sich steigern.

Gibt bisher keine gute Figur ab: FCK-Torhüter Robin Himmelmann.

Gibt bisher keine gute Figur ab: FCK-Torhüter Robin Himmelmann.

IMAGO/Claus Bergmann

Die tabellarische Ausganslage ist klar: Der FCK darf sich im Schlussspurt keine Ausrutscher mehr erlauben. Bei der formschwachen SpVgg Greuther Fürth, die vier der fünf letzten Partien verloren hat, sind drei Punkte beinahe schon Pflicht. Die Lauterer Defensive, mit 56 Gegentoren die anfälligste der Liga, muss am Freitagabend (18.30 Uhr) im Ronhof also stehen. Im Mittelpunkt des Geschehens dürfte dort erneut Robin Himmelmann stehen. Julian Krahl ist nach seiner Mitte März in Hannover erlittenen Verstauchung des Handgelenks noch nicht zurück im Mannschaftstraining.

Seit drei Spielen hütet Himmelmann den Kasten. Bei der 1:3-Heimniederlage gegen Düsseldorf, dem 1:2 beim Hamburger SV und zwischendurch beim 2:0-Pokalerfolg beim 1. FC Saarbrücken. Der 35-Jährige machte zwar in keinem der Spiele einen gravierenden Fehler, wirkliche Sicherheit strahlte er aber genauso wenig aus. Zwischen seinem Abschied in Kiel zum Ende der vergangenen Saison und dem Arbeitsbeginn in Kaiserslautern Ende Januar war der 1,87-Meter-Mann ein halbes Jahr vereinslos. Die fehlende Praxis macht sich deutlich bemerkbar.

Himmelmann ein Unsicherheitsfaktor

Himmelmann spielt sehr zurückhaltend und passiv, er bleibt häufig zu Lange auf der Linie und überlässt den Luftraum vor seinem Tor anderen. Mit einem energischen Eingreifen hätte er beispielsweise die Situation vor dem Gegentreffer zum 1:2 in Hamburg bereinigen können. Dazu kommt sein unsauberes Aufbauspiel. Zahlreichen Bällen fehlt die Präzision, sie landen ohne Druck im Aus oder beim Gegner. In Saarbrücken führte das mehrfach zu Diskussionen mit den Vorderleuten, allen voran Boris Tomiak war sichtlich unzufrieden. Unterm Strich ist Himmelmann in dieser Verfassung ein Unsicherheitsfaktor hinter einer Abwehr, die so dringend Halt benötigt.

Trotz aller Erfahrung (190 Zweitligaspiele) lag es auf der Hand, dass die Verpflichtung Himmelmanns wegen fehlender Spielpraxis ein Risiko für den FCK mit sich bringt. In den vergangenen 21 Monaten absolvierte Himmelmann in ganzen 13 Monaten kein Mannschaftstraining. Schon vor seinem Engagement bei Holstein Kiel in der Rückrunde 2023 war er in der ersten Saisonhälfte ohne Verein.

Freigabe für Luthe rächt sich

Aufgrund der schon im Winter brenzligen Lage wäre der FCK besser beraten gewesen, dem Wechselwunsch von Andreas Luthe im Januar nicht stattzugeben. Der 37-Jährige, inzwischen die Nummer 2 beim VfL Bochum, war in seiner Zeit beim FCK zwar nicht fehlerfrei, strahlte aber in aller Regel die aktuell so vermisste Ruhe und Gelassenheit aus. Er hätte eine Trumpfkarte im nervlich zehrenden Saisonfinale sein können. Das Luthe gehen durfte, passt ins Bild der sehr unglücklichen Personalentscheidungen auf dem Betzenberg im Januar – zu verantworten von Geschäftsführer Thomas Hengen und seiner rechten Hand Enis Hajri.

Sofern es für Krahl in dieser Woche wie zu erwarten nichts mit einem Comeback wird, muss der 24-Jährige das Heimspiel gegen den direkten Konkurrenten Wehen Wiesbaden am Samstag darauf anpeilen. Generell muss aber auch er in seiner ersten Saison als Stammtorhüter auf dem Betzenberg jetzt unter Beweis stellen, dass er dem immer größer werdenden Druck gewachsen ist. Bei seinem letzten Einsatz gegen Hannover (1:1) leistete er sich wie schon in der Hinrunde gegen den HSV (3:3) einen kapitalen Fehler. Jede weitere Unsicherheit könnte jetzt den Klassenerhalt kosten.

Moritz Kreilinger