EM-Kader fix: Nagelsmann beruft Beier – und verzichtet auf Hummels

Nach den vereinzelten Nominierungen der letzten Tage ist Deutschlands vorläufiger EM-Kader nun vollständig. Zu den 27 Berufenen gehört auch Maximilian Beier, einige prominente Namen fehlen dagegen.

Maximilian Beier (li.) gehört zu Julian Nagelsmann EM-Kader, Mats Hummels (re.) nicht.

Maximilian Beier (li.) gehört zu Julian Nagelsmann EM-Kader, Mats Hummels (re.) nicht.

imago images (3)

Knapp einen Monat vor dem Start der Heim-EM steht der Kader der deutschen Nationalmannschaft fest. Nachdem der DFB große Teile des Aufgebots bereits in den vergangenen Tagen tröpfchenweise verkündet hatte, gab Bundestrainer Julian Nagelsmann am Donnerstagmittag in Berlin die letzten noch fehlenden Namen preis.

Weil erwartungsgemäß auch Thomas Müller und Jamal Musiala ein EM-Ticket erhielten, stellt der FC Bayern mit sechs Spielern das größte Kontingent – vor dem VfB Stuttgart mit fünf: Neben Maximilian Mittelstädt, Chris Führich und Deniz Undav sind auch Waldemar Anton und Alexander Nübel dabei. Die Leihgabe vom FC Bayern ist neben der Nummer 1 Manuel Neuer, dem ersten Vertreter Marc-André ter Stegen und Oliver Baumann einer von vier Torhütern im vorläufigen Kader, nachdem Bernd Leno (Fulham) wegen Schulterproblemen abgesagt hatte.

Neben Baumann und Nübel, der im Gegensatz zum Hoffenheimer noch nie berufen wurde, sind Aleksandar Pavlovic und Maximilian Beier die einzigen Nagelsmann-Schützlinge bei der EM, die bislang ohne Länderspiel sind. Die beiden Youngster vom FC Bayern respektive der TSG Hoffenheim waren bei den März-Länderspielen gegen Frankreich (2:0) und die Niederlande (2:1) schon eingeladen, aber ohne Einsatz geblieben: Pavlovic musste krankheitsbedingt passen, Beier blieb zweimal auf der Bank. Die neun Kadermitglieder, die der DFB nicht vorab kommuniziert hatte, sind damit Baumann, Nübel, ter Stegen, Müller, Musiala, Beier, Anton, Benjamin Henrichs und Toni Kroos.

Dagegen verzichtet Nagelsmann unter anderem auf den formstarken Mats Hummels, ebenso auf dessen Dortmunder Teamkollegen Julian Brandt, Emre Can und Karim Adeyemi. Außerdem fehlen Meister Jonas Hofmann (Leverkusen) und Heidenheims Top-Scorer Jan-Niklas Beste, der im März erstmals berufen worden war, aber verletzungsbedingt hatte abreisen müssen.

Vom 26. bis 31. Mai steigt für die EM-Fahrer das Trainingslager in Blankenhain (Thüringen), ehe sie ihr EM-Quartier in Herzogenaurach beziehen. Die letzten Testspiele finden am 3. Juni in Nürnberg gegen die Ukraine und am 7. Juni in Mönchengladbach gegen Griechenland statt – und bis zu jenem 7. Juni um Mitternacht muss Nagelsmann der UEFA auch seinen finalen Kader melden. Dieser muss zwischen 23 und 26 Spieler umfassen. Das Turnier beginnt eine Woche später mit dem Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Schottland in München.

Der EM-Kader der deutschen Nationalmannschaft:

Tor: Oliver Baumann (TSG Hoffenheim), Manuel Neuer (FC Bayern), Alexander Nübel (VfB Stuttgart), Marc-André ter Stegen (FC Barcelona)

Abwehr: Waldemar Anton (VfB Stuttgart), Benjamin Henrichs (RB Leipzig), Joshua Kimmich (FC Bayern), Robin Koch (Eintracht Frankfurt), Maximilian Mittelstädt (VfB Stuttgart), David Raum (RB Leipzig), Antonio Rüdiger (Real Madrid), Nico Schlotterbeck (Borussia Dortmund), Jonathan Tah (Bayer 04 Leverkusen)

Mittelfeld: Robert Andrich (Bayer 04 Leverkusen), Chris Führich (VfB Stuttgart), Pascal Groß (Brighton & Hove Albion), Ilkay Gündogan (FC Barcelona), Toni Kroos (Real Madrid), Jamal Musiala (FC Bayern), Aleksandar Pavlovic (FC Bayern), Leroy Sané (FC Bayern), Florian Wirtz (Bayer 04 Leverkusen)

Angriff: Maximilian Beier (TSG Hoffenheim), Niclas Füllkrug (Borussia Dortmund), Kai Havertz (FC Arsenal), Thomas Müller (FC Bayern), Deniz Undav (VfB Stuttgart)

Verkündung mit Vorgeschichte: Wie Kroos sein EM-Ticket erhält

Wenn Julian Nagelsmann ab 13 Uhr die letzten Geheimnisse seines EM-Kaders lüftet, wird auch der Name Toni Kroos fallen. Die Verkündung übernimmt ein alter Bekannter.

Ein Weltmeister bei der Heim-EM: Toni Kroos steht wie erwartet im Kader von Julian Nagelsmann.

Ein Weltmeister bei der Heim-EM: Toni Kroos steht wie erwartet im Kader von Julian Nagelsmann.

picture alliance/dpa

Sollte Julian Nagelsmann sich dafür entscheiden, 26 Spieler in sein vorläufiges EM-Aufgebot zu berufen, fehlen noch acht Namen. 18 hatte der DFB bereits bis Mittwochabend nach und nach über die kuriosesten Wege bekanntgegeben. Die restlichen werden ab 13 Uhr (LIVE! bei kicker) bei einer Pressekonferenz in Berlin preisgegeben, darunter auch Toni Kroos.

Der Mittelfeldstratege von Real Madrid konnte sich seines EM-Tickets natürlich schon lange sicher sein, inzwischen ist auch bekannt, auf welche Weise die Öffentlichkeit von diesem erfahren soll: Wie das ZDF kurz vor der Pressekonferenz vermeldete, wird Reporter Nils Kaben Kroos’ Nominierung in einem kurzen Video verkünden.

Beide haben eine denkwürdige Vorgeschichte: Unmittelbar nach dem Champions-League-Finale 2022, das Real in Paris gegen den FC Liverpool gewann (1:0), hatte Kroos seinen Unmut über Kabens Fragen geäußert (“Du hattest 90 Minuten Zeit, dir vernünftige Fragen zu überlegen”, “Ganz schlimm, ganz schlimm, wirklich”) und das TV-Interview schließlich abgebrochen. Auch in den Tagen danach hatte er sich zunächst unversöhnlich gezeigt.

Inzwischen, versichert Kabens Arbeitgeber ZDF, sei das Verhältnis der beiden aber “vollkommen professionell”. Als Deutschland Ende März die Niederlande mit 2:1 bezwungen hatte, hatte Kaben Kroos ohne Zwischenfälle interviewt.

Weil er auch in diesem Jahr im Champions-League-Finale steht, in dem Real am 1. Juni auf Borussia Dortmund trifft, wird der 34-Jährige das DFB-Trainingslager im Weimarer Land und auch das vorletzte Testspiel am 3. Juni in Nürnberg gegen die Ukraine verpassen. Bei der EM ist für Kroos eine Schlüsselrolle im Mittelfeld vorgesehen.

Verkündung mit Vorgeschichte: Wie Kroos sein EM-Ticket erhält

Wenn Julian Nagelsmann ab 13 Uhr die letzten Geheimnisse seines EM-Kaders lüftet, wird auch der Name Toni Kroos fallen. Die Verkündung übernimmt ein alter Bekannter.

Ein Weltmeister bei der Heim-EM: Toni Kroos steht wie erwartet im Kader von Julian Nagelsmann.

Ein Weltmeister bei der Heim-EM: Toni Kroos steht wie erwartet im Kader von Julian Nagelsmann.

picture alliance/dpa

Sollte Julian Nagelsmann sich dafür entscheiden, 26 Spieler in sein vorläufiges EM-Aufgebot zu berufen, fehlen noch acht Namen. 18 hatte der DFB bereits bis Mittwochabend nach und nach über die kuriosesten Wege bekanntgegeben. Die restlichen werden ab 13 Uhr (LIVE! bei kicker) bei einer Pressekonferenz in Berlin preisgegeben, darunter auch Toni Kroos.

Der Mittelfeldstratege von Real Madrid konnte sich seines EM-Tickets natürlich schon lange sicher sein, inzwischen ist auch bekannt, auf welche Weise die Öffentlichkeit von diesem erfahren soll: Wie das ZDF kurz vor der Pressekonferenz vermeldete, wird Reporter Nils Kaben Kroos’ Nominierung in einem kurzen Video verkünden.

Beide haben eine denkwürdige Vorgeschichte: Unmittelbar nach dem Champions-League-Finale 2022, das Real in Paris gegen den FC Liverpool gewann (1:0), hatte Kroos seinen Unmut über Kabens Fragen geäußert (“Du hattest 90 Minuten Zeit, dir vernünftige Fragen zu überlegen”, “Ganz schlimm, ganz schlimm, wirklich”) und das TV-Interview schließlich abgebrochen. Auch in den Tagen danach hatte er sich zunächst unversöhnlich gezeigt.

Inzwischen, versichert Kabens Arbeitgeber ZDF, sei das Verhältnis der beiden aber “vollkommen professionell”. Als Deutschland Ende März die Niederlande mit 2:1 bezwungen hatte, hatte Kaben Kroos ohne Zwischenfälle interviewt.

Weil er auch in diesem Jahr im Champions-League-Finale steht, in dem Real am 1. Juni auf Borussia Dortmund trifft, wird der 34-Jährige das DFB-Trainingslager im Weimarer Land und auch das vorletzte Testspiel am 3. Juni in Nürnberg gegen die Ukraine verpassen. Bei der EM ist für Kroos eine Schlüsselrolle im Mittelfeld vorgesehen.

User-Voting: Ter Stegen liegt vor Neuer – Kaderplatz für Hummels

Die kicker-User haben über ihren EM-Wunschkader abgestimmt. Wer hat die meisten Stimmen bekommen, wer fällt in eurer Gunst durch? Und wie sähe eine mögliche Startelf aus?

Bei den Usern nur die Nummer 2: Manuel Neuer (re.) erhielt weniger Stimmen als Marc-André ter Stegen.

Bei den Usern nur die Nummer 2: Manuel Neuer (re.) erhielt weniger Stimmen als Marc-André ter Stegen.

IMAGO/Sven Simon

Zur Auswahl stand eine Liste von insgesamt 41 Spielern, die zuletzt auch beim EM-Form-Check dabei waren. Allerdings hatte sich zuletzt Serge Gnabry einen Muskelbündelriss zugezogen und Keeper Bernd Leno verletzungsbedingt abgesagt.

Beim kicker-Voting wurden seit Ende letzter Woche insgesamt 217.803 Stimmen abgegeben. Bei den Torhütern erhielt Marc-André ter Stegen mit 98,53 Prozent eine überwältigende Mehrheit von euch. Manuel Neuer (Bayern München) wäre demnach nur die Nummer 2, was Bundestrainer Julian Nagelsmann indes anders sieht. Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt) ist laut der Abstimmung der dritte Keeper im Kader. Alexander Nübel (VfB Stuttgart), der nach kicker-Informationen Lenos Platz einnimmt, stand nicht zur Auswahl.

In der Abwehr scheint zumindest die Sache der Startformation klar. Wie schon zuletzt würden Joshua Kimmich (Bayern München), Antonio Rüdiger (Real Madrid), Jonathan Tah (Bayer Leverkusen) und Maximilian Mittelstädt (VfB Stuttgart) mit der höchsten Stimmenzahl in der Kategorie den Defensivverbund anführen. Mats Hummels (Borussia Dortmund) wäre nach dem User-Voting ebenfalls im EM-Kader. Er erhielt sogar mehr Stimmen als sein Vereinskollege Nico Schlotterbeck, der sein Ticket allerdings schon in der Tasche hat.

Koch und Süle fallen durch

Dagegen fällt Robin Koch (Eintracht Frankfurt), der von Nagelsmann ebenfalls bereits fix nominiert wurde, bei euch komplett durch und kommt nur auf rund 21 Prozent der Stimmen. Einigkeit herrscht bei der Nichtnominierung von Niklas Süle (Borussia Dortmund).

Gleich zwölf Spieler durften in der Kategorie Mittelfeld/Angriff ausgewählt werden. Als absoluter Liebling führt Florian Wirtz (Bayer Leverkusen) mit der Zustimmungsrate von 98,83 Prozent das Voting aller Spieler an. Ter Stegen hat übrigens den zweihöchsten Wert aller Profis.

Keine Zweifel gibt es auch am Comeback von Toni Kroos, der mit über 97 Prozent über jeden Zweifel erhaben ist. Kapitän Ilkay Gündogan (FC Barcelona) muss sich indes mit deutlich weniger Zustimmung begnügen. Eine Mehrheit sieht auch Oldie Thomas Müller (Bayern München) bei der EM. Weniger als 50 Prozent Zustimmung bekamen dagegen Julian Brandt (Borussia Dortmund), Leon Goretzka und auch Aleksandar Pavlovic (beide Bayern München), der schon für die EM planen darf.

Havertz knapp vor Füllkrug

Sicher dabei unter Coach Nagelsmann ist auch Pascal Groß, der bisher fünf Länderspiele bestritten hat. Den 32 Jahre alten Mittelfeldspieler von Brighton & Hove Albion sehen von euch jedoch nur 26,25 Prozent im EM-Kader. Im Sturmzentrum hat Kai Havertz (FC Arsenal) die höchsten Zustimmungswerte und sticht Niclas Füllkrug (Borussia Dortmund) knapp aus.

Die Startelf, die sich aus den höchsten Zustimmungswerten hinsichtlich der jeweiligen taktischen Positionen ergeben würde, entspräche exakt der Aufstellung, die zuletzt in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) zu überzeugen wusste.

Allerdings wird Nagelsmann im EM-Eröffnungsspiel gegen Schottland am 14. Juni in München dennoch einen Wechsel vornehmen. Neuer, im März verletzt abgereist, wird für ter Stegen im Tor stehen.

kicker

Die Wunschelf nach Stimmen:
Ter Stegen – Kimmich, Rüdiger, Tah, Mittelstädt – Andrich, Kroos – Musiala, Gündogan, Wirtz – Havertz

Am diesem Donnerstag um 13 Uhr (LIVE! bei kicker) gibt der DFB den vollständigen EM-Kader von Bundestrainer Nagelsmann bekannt, der allerdings noch vorläufig sein wird. Erst bis zum 7. Juni müssen die Trainer der 24 EURO-Teilnehmer ihre finalen Aufgebote mit 23 bis 26 Spielern an die UEFA melden. Das Turnier beginnt eine Woche später mit dem Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Schottland in München (zum Spielplan).

DFB-Formcheck: Trotziger Brandt, königlicher Schlotterbeck, variabler Undav

Noch 29 Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Der kicker wertet die Leistungen der 40 EM-Kandidaten seit den letzten Länderspielen Ende März aus.

Stammtorwart Manuel Neuer sowie Nico Schlotterbeck und Deniz Undav.

Stammtorwart Manuel Neuer sowie Nico Schlotterbeck und Deniz Undav.

imago images (3)/Grafik: kicker

Die heiße Phase vor der Heim-EM 2024 ist angebrochen. Der kicker hat eine Liste von 40 Profis zusammengestellt, die für Bundestrainer Julian Nagelsmann in Frage kommen dürften. Bewertet werden alle Leistungen inklusive der beiden DFB-Länderspiele Ende März gegen Frankreich (2:0) und die Niederlande (2:1) bis zum 15. Mai, dem Tag vor der offiziellen Nominierung des vorläufigen EM-Kaders.

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker Monat für Monat die jeweils aktuelle Form der EM-Kandidaten. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Neuers krasser Patzer trübt die sonst starke Bilanz

Von den Torhütern konnte sich im Bewertungszeitraum vor allem Hoffenheims Oliver Baumann auszeichnen. Stammkeeper Manuel Neuer zeigte zwar lange Zeit eine Weltklasse-Leistung im Halbfinal-Rückspiel der Champions League bei Real Madrid (1:2), patzte dann aber folgenschwer vor dem Ausgleich. An seinem Status als Nummer 1 gibt es dennoch nichts zu rütteln. Ebenso wenig an seinem ersten Vertreter Marc-André ter Stegen, der am Montag bei Barcelonas 2:0 über San Sebastian zum 13. Mal in dieser Ligsaison ohne Gegentor blieb.

Schlotterbeck überragt in der Königsklasse – Koch nie besser als befriedigend

Als erster Akteur in den finalen EM-Kader berufen wurde Nico Schlotterbeck. Bei den März-Länderspielen noch außen vor, zeigte er nicht zuletzt in der Champions League überragende Leistungen. Im Viertelfinal-Rückspiel gegen Atletico Madrid erhielt er die Note 1,5, ebenso im Halbfinal-Hinspiel gegen Paris Saint-Germain. Im Rückspiel setzte er nochmals einen drauf und holte sich neben dem Finaleinzug auch die glatte 1. Ebenfalls ins Aufgebot schaffte es auch Frankfurts Robin Koch trotz eher durchwachsener Leistungen. Im kompletten Kalenderjahr 2024 erhielt er keine Note besser als befriedigend.

Raum punktet als Vorbereiter – Kimmich ordentlich bis schwindelig

Zuverlässige Leistungen insbesondere nach vorne bot weiterhin David Raum. Mit inzwischen elf Assists in dieser Saison gehört der Leipziger Linksverteidiger mit zu den besten Vorbereitern der Liga. Hinten rechts ist Joshua Kimmich bei Bayern und im Nationalteam gesetzt und zeigte größtenteils ordentliche Spiele. Im Halbfinal-Rückspiel der Champions League bei Real Madrid wurde er aber vor allem in der zweiten Halbzeit vom deutlich schnelleren Vinicius Junior teilweise schwindlig gespielt.

Stratege Kroos lässt die Zunge schnalzen

Eine prägende Figur der Halbfinals in der Königsklasse war auch Toni Kroos. Zwar drehte Real das Rückspiel erst nach seiner Auswechslung, doch beim 2:2 in München bestach der Stratege einmal mehr durch seine Übersicht und Passgenauigkeit. Weltklasse, wie er dort die zwischenzeitliche Führung der Madrilenen vorbereitete. Von Kroos viel lernen kann sicher Youngster Aleksandar Pavlovic während des EM-Turniers. Trotz bislang nur 21 Pflichtspielen für den deutschen Rekordmeister schaffte es der gerade 20 Jahre alt gewordene Münchner in die vorläufige EM-Auswahl des Bundestrainers.

Brandt trotzt der Dominanz von Wirtz & Co.

Für positive Schlagzeilen in den letzten Wochen sorgte auch Julian Brandt, gerade in den wichtigen Spielen. In vier der letzten fünf Dortmunder K.-o.-Spiele in der Champions League war er als Torschütze oder Vorlagengeber an BVB-Treffern beteiligt, so schlug er auch beim 1:0-Sieg in Paris die Ecke auf Mats Hummels’ Kopf. Auf der Position im offensiven Mittelfeld ist die Konkurrenz aber riesig, das Trio Wirtz, Gündogan, Musiala dürfte dort gesetzt sein.

Nur Licht bei Führich – Wechselhafter Sané

Mit Serge Gnabry ist verletzungsbedingt ein weiterer klassischer Flügelstürmer weggebrochen, so dass auf der offensiven Außenbahn die Spielerliste überschaubar bleibt. Stuttgarts konstant gut spielender Senkrechtstarter Chris Führich hat seine Nominierung bereits in der Tasche. Ebenso wie Leroy Sané, der im Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid noch Torschütze war, im Rückspiel aber mit misslungenen Flanken und schlampigen Steilpässen eine eher schwache Leistung bot.

Undavs Zahlen und Variabilität beeindrucken

Die Form der Stürmer stimmt. Kai Havertz traf in dieser Ligasaison schon zwölfmal, das überbot er in seiner Karriere bislang nur einmal (2018/19 für Leverkusen mit 17 Toren). Niclas Füllkrug traf in zwei der letzten drei Champions-League-Partien. Und auch Deniz Undav ist regelmäßig als Vorbereiter und Verwerter aktiv. Seit seiner erstmaligen Länderspielnominierung im März kommt er beim VfB in Summe auf mehr Scorerpunkte (neun) als Spiele (acht). Dass er sogar häufiger assistiert als selbst vollstreckt, zeigt die Variabilität des Stuttgarters.

Christoph Huber

Für Wirtz spielt die Musik: Leverkusener erwartungsgemäß dabei

Florian Wirtz steht vor spannenden Wochen. Nach dem Gewinn der Meisterschaft und den Endspielen im DFB-Pokal und der Europa League steht für den 21-Jährigen wie erwartet die Heim-EM auf dem Programm.

Steht vor seinem ersten großen Turnier auf Länderebene: Florian Wirtz.

Steht vor seinem ersten großen Turnier auf Länderebene: Florian Wirtz.

IMAGO/Laci Perenyi

Ungewöhnlich war auch diesmal die Art und Weise, wie die Nominierung bekannt gemacht wurde – diesmal war es nicht im Fernsehen, bei einem Influencer, Günther Jauch oder einem Dönerladen, es geschah während eines Konzerts der Sängerin Nina Chuba, die verriet, dass Florian Wirtz dabei sein wird. Der Spieler selbst richtete dann sogar noch ein paar Worte via Einspieler an das Publikum. Der DFB teilte das via Instagram, was gleichbedeutend mit einer Bestätigung ist.

Überraschend ist die Nominierung des Zehners natürlich nicht. Denn Wirtz besitzt großen Anteil an der geschichtsträchtigen Leverkusener Saison: Er ist unter anderem mit einer kicker-Durchschnittsnote von 2,24 der Topspieler der diesjährigen Bundesliga-Spielzeit.

Dementsprechend gilt er auch als Hoffnungsträger für das Heim-Turnier. Gemeinsam mit Bayerns Youngster Jamal Musiala soll Wirtz hinter einer alleinigen Sturmspitze, in den beiden vergangenen Länderspielen agierte Kai Havertz im Angriffszentrum, Chancen initiieren oder eben selbst abschließen.

Wirtz’ Premierentor ging in die Geschichte ein

Im vergangenen Lehrgang im März erfüllte der Spielmacher diese Aufgabe beim Testspiel in Frankreich mit Bravour (kicker-Note 1). Erst hatte Wirtz mit seinem Premierentreffer in der Nationalelf das schnellste Länderspieltor der DFB-Geschichte erzielt, kurz nach Wiederanpfiff dann das 2:0 mit einem Traumpass auf Vorlagengeber Musiala eingeleitet.

Für den gebürtigen Pulheimer, der sein erstes von bislang 16 Länderspielen im September 2021 bestritt, ist es das erste Turnier auf Länderebene. Die WM 2022 in Katar hatte der Mittelfeldspieler noch aufgrund eines Kreuzbandrisses und der damit einhergehenden fehlenden Spielpraxis verpasst.

Bevor Wirtz seinen Fokus auf die Heim-EM richtet, stehen noch zwei Endspiele mit Bayer auf dem Programm. In genau einer Woche trifft die Werkself im Europa-League-Finale in Dublin auf Atalanta Bergamo, ehe drei Tage später mit dem Gewinn des DFB-Pokals – Bayer duelliert sich mit Kaiserslautern – bestenfalls das Triple eingetütet werden soll.

Tah über Verkündung von Oma Lotti: “Ich finde es eine coole Idee”

“Dadurch entsteht noch mehr ein ‘Wir-Gefühl'” 15.05.2024

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1:09Jonathan Tah freut sich auf die anstehende Heim-Europameisterschaft und ist stolz, dass er dabei sein darf. Der Leverkusener Abwehrchef bedankt sich außerdem bei der 93-jährigen Oma Lotti für die Nominierung.

Nächster Meilenstein: DFB und VW verlängern Partnerschaft bis 2028

Volkswagen und der DFB haben angekündigt, ihre erfolgreiche Zusammenarbeit für weitere vier Jahre fortzuführen. Das wurde am Mittwochabend offiziell.

Weiter mit dem VW-Logo auf der Brust: EM-Fahrer Maximilian Mittelstädt.

Weiter mit dem VW-Logo auf der Brust: EM-Fahrer Maximilian Mittelstädt.

imago images

Noch vor dem Start der Heim-Europameisterschaft treibt der Deutsche Fußball-Bund verschiedenste Weichenstellungen öffentlichkeitswirksam voran: Nach dem Nike-Trikot-Deal und der lukrativen Partnerschaft mit Klarna hat der DFB am Mittwochabend die langfristige Verlängerung mit Volkswagen offiziell verkündet.

Beide Parteien haben sich darauf verständigt, den seit dem 1. Januar 2019 bestehenden Sponsoring-Vertrag bis zum 31. Juli 2028 zu verlängern. Heißt also, dass der Hauptpartner des DFB auch definitiv bei der WM 2026 in Amerika mit an Bord sein wird.

“Zahlreiche Projekte zur Förderung des Amateurfußballs erfolgreich umgesetzt”

“Volkswagen hat seit Beginn unserer sehr vertrauensvollen Partnerschaft mehr als den Fußball an der Spitze im Blick, sondern unterstützt gerade auch die Basis und unsere Landesverbände”, begründet DFB-Präsident Bernd Neuendorf die Entscheidung. “Gemeinsam haben wir zahlreiche Projekte zur Förderung des Amateurfußballs erfolgreich umgesetzt. Aktuell läuft die gemeinsame Kinderfußball-Tour durch ganz Deutschland, die die Vorfreude auf die EM im eigenen Land steigert.”

VW bleibt wie bisher Partner des mitgliederstärksten Sportverbandes Deutschlands und sämtlicher Nationalmannschaften der Frauen, Männer und des Nachwuchses. Darüber hinaus unterstützt Volkswagen weiterhin den DFB-Pokal der Frauen und Männer. Jene Verbindung mit dem wichtigsten nationalen Pokalwettbewerb existiert bereits seit 2012.

“Wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam mit Volkswagen dieses nachhaltige Engagement für den gesamten Fußball in Deutschland, von den Amateuren bis zu unseren Nationalmannschaften der Frauen und Männer, fortsetzen werden”, so Neuendorf.

Volkswagen verlängert nicht nur mit dem DFB. Auch die Verträge mit sämtlichen 21 Landesverbänden werden erneuert. “Damit erweitern wir die Partnerschaft mit dem DFB auf die Fußball-Basis. Denn dort schlägt schließlich das Herz dieses Volkssports”, so Thomas Schäfer, Vorstand der Volkswagen AG für die Markengruppe Core und CEO von Volkswagen Pkw.

Blask sieht “sportliche und gesellschaftliche” Verantwortung

Holger Blask, Vorsitzender der Geschäftsführung der DFB GmbH & Co. KG, kündigte bereits an: “Auch in den kommenden Jahren werden wir gemeinsam innovative Wege im Rahmen der Partnerschaft beschreiten und die Aufmerksamkeit auf sportlich und gesellschaftlich für uns wichtige Themen lenken. DFB und VW sind zwei starke deutsche Traditionsmarken mit internationaler Strahlkraft und werden auch weltweit unter anderem im Hinblick auf die WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada die Chancen suchen, den deutschen Fußball und die Partnerschaft ins Rampenlicht zu stellen.”

VW wird den DFB weiterhin mit seiner Fahrzeugflotte bewegen, die Nationalteams werden dabei wie bisher in den Mannschaftsbussen der Konzerntochter MAN zu ihren Spielen reisen.

Nach Wirrwarr: Undav schnappt sich das nächste EM-Ticket

Die glänzende Saison des VfB Stuttgart schlägt sich auch mehr und mehr im EM-Kader von Deutschland nieder. Deniz Undav ist der nächste schwäbische Überflieger, der ein Ticket erhält.

Hat die Nationalmannschaft schon länger im Visier: Deniz Undav.

Hat die Nationalmannschaft schon länger im Visier: Deniz Undav.

IMAGO/Chai v.d. Laage

Nun also doch: Deniz Undav wird bei der EM dabei sein. Am Mittwoch hatte zunächst Handball-Nationalspieler Kai Häfner via Instagram bekannt gegeben, dass Undav bei der EM dabei sein wird. Das aber stellte sich als Fake heraus, auf den so manch einer, wie auch der kicker, reingefallen ist – der Hashtag “#prediction” war leicht zu überlesen, auch war das Video auch kein Co-Post des offiziellen DFB-Account. Letztendlich hat sich das aber als richtige Prophezeiung herausgestellt, denn am Abend wurde es offiziell: Via Instagram machte der DFB in Kooperation mit einem Tatoo-Künstler nun auch so richtig offiziell.

Undavs Nominierung ist indes keine große Überraschung mehr. Allerdings dürfte den Stürmer vom VfB Stuttgart im vergangenen Sommer noch kaum jemand auf dem Zettel gehabt haben – außer Undav selbst. Die Leihgabe von Brighton & Hove Albion machte damals schon kein Geheimnis daraus, dass er von der EM-Teilnahme träumt. Doch nach seinem Wechsel aus der Premier League zu den Schwaben bremste ihn zunächst eine Verletzung aus, sodass er erst Mitte September beim 3:1 in Mainz per Einwechslung sein Debüt für Stuttgart feierte.

Dann ging es allerdings rasant aufwärts für den 27-Jährigen. Im Windschatten von Serhou Guirassy legte er seine Jokerrolle schnell ab und gehörte bald zur Startformation bei Coach Sebastian Hoeneß. Mittlerweile sind in 29 Ligaeinsätzen nicht nur 18 Tore, sondern obendrein noch zehn Vorlagen zusammengekommen.

Kein Wunder also, dass Julian Nagelsmann den Stürmer bereits für die beiden Länderspiele im März nominiert hatte und ihn jetzt auch bei der EM dabei haben will – auch wenn er für den DFB bisher nur in Lyon gegen Frankreich zum Einsatz kam (2:0).

Quintett vom VfB?

Undav ist nach Maximilian Mittelstädt und Chris Führich bereits der dritte Stuttgarter Spieler, der den Sprung in den Kader geschafft hat. Zudem könnte Keeper Alexander Nübel im letzten Moment noch nominiert werden. Außerdem war Waldemar Anton zuletzt auch schon mit dabei.

Donnerstag meldet sich Nagelsmann zu Wort

Am Donnerstag um 13 Uhr (LIVE! bei kicker) gibt der DFB den vollständigen EM-Kader von Bundestrainer Julian Nagelsmann bekannt, der allerdings noch vorläufig sein wird. Erst bis zum 7. Juni müssen die Trainer der 24 EURO-Teilnehmer ihre finalen Aufgebote mit 23 bis 26 Spielern an die UEFA melden.

Das Turnier beginnt eine Woche später mit dem Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Schottland in München (zum Spielplan).

Fakes und andere Scherze: Läuft die DFB-Aktion aus dem Ruder?

Tröpfchenweise verkündet der DFB seit Sonntagabend die Mitglieder des vorläufigen EM-Kaders. Inzwischen lernt er zunehmend die negativen Seiten der Aktion kennen.

Thomas Müller (li.) und Deniz Undav dürfen mit ihren EM-Tickets rechnen - doch am Mittwochnachmittag sorgten ihren Namen erst mal für Verwirrung.

Thomas Müller (li.) und Deniz Undav dürfen mit ihren EM-Tickets rechnen – doch am Mittwochnachmittag sorgten ihren Namen erst mal für Verwirrung.

IMAGO/Schüler

Es waren schon Bäckereien und Dönerläden dabei, eine Kunsthalle, ein Influencer und “Oma Lotti”. Alles ist also möglich, wenn es um die Frage geht, wie und wo der DFB den nächsten Nominierten für den EM-Kader bekanntgibt. Doch genau das wird zunehmend zum Problem.

Die Schnitzeljagd, die am Sonntag in der Tagesschau mit Nico Schlotterbeck begann, lädt allerhand Akteure ein, für Fake-Verkündungen zu sorgen. Einer davon: Thomas Müller. Der erfahrene Nationalspieler veröffentlichte am Mittwoch ein Video auf seinem Instagram-Profil, das ihn im Deutschland-Trikot in der Allianz-Arena zeigt. Die klare Botschaft: Auch er ist dabei. Oder?

Müller erlaubt sich einen Scherz – und auch Undav muss noch warten

Nach einiger Verwirrung musste der DFB aufklären: Das EM-Ticket, mit dem Müller allerdings fest rechnen darf, war das noch nicht. Das Bayern-Urgestein hatte sich offenbar einen Scherz erlaubt.

Handball-Bundesligist TVB Stuttgart gab kurz danach die Nominierung von Deniz Undav bekannt (woraufhin auch der kicker sie verkündete). Doch auch das eigentlich eindeutige Video stellte sich kurz darauf als Scherz-Versuch heraus. Offiziell muss der Angreifer des VfB Stuttgart noch warten, auch wenn niemand an seiner Berufung zweifelt.

Als das Satire-Portal Postillon Mats Hummels ein EM-Ticket ausstellte oder die Ostfriesen-Zeitung Marek Janssen vom Regionalligisten SV Meppen auf Julian Nagelsmanns imaginäre Abrufliste setzte, musste zwar weniger gerätselt werden. Doch die an sich charmante und öffentlichkeitswirksame Idee, den vorläufigen EM-Kader nicht einfach “nur” wie geplant am Donnerstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) zu verkünden, sondern tröpfchenweise und über Botschafter aus dem ganzen Land, droht in den letzten Zügen aus dem Ruder zu laufen.

16 Spieler haben ihr EM-Ticket, Stand Mittwochnachmittag, tatsächlich sicher, bei anderen geht das Rätselraten weiter – und für den DFB bleibt die Gefahr, noch ein paar Mal dementierend eingreifen zu müssen.