22-Millionen-Tranche von 777 vorzeitig bei Hertha eingegangen

Zweitligist Hertha BSC steuert erstmals seit Jahren auf ein positives Betriebsergebnis (EBITDA) zu. Ein wichtiges Puzzlestück: die vertraglich erst für den 31. Mai 2024 fixierte 22-Millionen-Euro-Tranche von Investor 777 Partners ging bereits Anfang April ein.

Steuert auf ein positives Betriebsergebnis (EBITDA) zu - und das nach Jahren: Zweitligist Hertha BSC.

Steuert auf ein positives Betriebsergebnis (EBITDA) zu – und das nach Jahren: Zweitligist Hertha BSC.

IMAGO/Jan Huebner

Mit Blick auf das erwartete positive Betriebsergebnis erklärte Hertha-Geschäftsführer Thomas E. Herrich in einer am Dienstagnachmittag publizierten Pressemitteilung des Klubs: “Dem Ziel, unseren Haushalt zu sanieren, ist Hertha BSC damit einen großen Schritt nähergekommen. 777 hat den eingeschlagenen Kurs mit einem Eigenkapitalinvestment von bislang 75 Millionen Euro unterstützt und steht voll hinter unserem Berliner Weg.”

Die Anfang April und damit fast zwei Monate vor dem vertraglichen Zahlungstermin bei Hertha eingegangene Tranche in Höhe von 22 Millionen Euro vergrößert die Planungssicherheit für den Klub, dessen harter Sanierungskurs Früchte trägt – und hilft vor allem bei der Eigenkapitalquote.

Damit hat Hertha-Investor 777 Partners, der seit März 2023 78,8 Prozent der KG-Anteile hält, bisher 75 Millionen Euro investiert. Beim Einstieg des US-Private-Equity-Unternehmens war ein Gesamtinvest-Volumen von 100 Millionen Euro vereinbart worden. Die fehlenden 25 Millionen Euro sollen – nach kicker-Informationen gesplittet – im Laufe der Saison 2024/25 fließen. Hertha BSC hat seit der Rückrunde 2022/23 in mehreren Stufen konsequent die gesamte Kostenstruktur reduziert und nach eigenen Angaben im Bereich der Personal- und Sachkosten Gesamteinsparungen von mehr als 70 Millionen Euro erzielt. Das Jahresergebnis soll sich in der laufenden Spielzeit insgesamt um über 75 Millionen Euro verbessern. Das operative Ergebnis für die Saison 2023/24 wird in einem einstelligen Millionenbereich liegen. Zudem hat der Klub nach eigenen Angaben zinstragende Verbindlichkeiten in Höhe von 25 Millionen Euro zurückgeführt.

Lizenzentzug 2023 verhindert

Nach finanziell irrwitzigen Jahren rückt der wirtschaftliche Turnaround damit allem Anschein nach in Sichtweite. Obwohl 777-Vorgänger-Investor Tennor mit Frontmann Lars Windhorst seit 2019 insgesamt 374 Millionen Euro in Hertha investiert hatte, stand der Klub wirtschaftlich zeitweise sehr nah am Abgrund.

Die Hertha BSC Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) hatte das Geschäftsjahr 2022/23 mit dem Rekordminus von 99,1 Millionen Euro abgeschlossen. Bereits die Bilanzen 2021/22 (Minus von 79,75 Mio. Euro), 2020/21 (Minus von 77,9 Mio. Euro) und 2019/2020 (Minus von 53,5 Mio. Euro) waren desaströs. Die eingeleitete wirtschaftliche Konsolidierung dürfte, wenn die Vorzeichen nicht täuschen, erheblich unproblematischer machen als vor Jahresfrist.

2023 hatte der Bundesliga-Absteiger mutmaßlich nur dank der 777-Gelder einen Lizenzentzug verhindert. Zentraler Baustein für die Erteilung der Zweitliga-Lizenz war seinerzeit eine Verlängerung der 2018 aufgelegten 40-Millionen-Euro-Nordic-Bond-Anleihe um zwei Jahre bis November 2025 – inklusive einer Zinssatzerhöhung von 6,5 auf 10,5 Prozent pro Jahr. Als mögliches Modell gilt in Herthas Chefetage angesichts der erwarteten Zinsentwicklung am Markt eine nochmalige Verlängerung der Anleihe.

Steffen Rohr

Knackt die Bundesliga erneut die Milliardengrenze?

An diesem Montag startet die Auktion der nationalen Medienrechte der Deutschen Fußball-Liga (DFL), es geht um die wichtigste Einnahmequelle der 36 Klubs aus Bundesliga und 2. Liga. Der kicker beantwortet die drängendsten Fragen.

Wie viel Geld fließt in Zukunft für die nationalen Medienrechte an Bundesliga und 2. Liga?

Wie viel Geld fließt in Zukunft für die nationalen Medienrechte an Bundesliga und 2. Liga?

IMAGO/Jan Huebner

Um welche Rechte genau geht es?

Um die Ausstrahlungsrechte an Bundesliga und 2. Liga für den deutschsprachigen Markt, also Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol, in den Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29.

Wieviel Geld erhalten die Klubs aus den nationalen Medienrechten?

Aktuell fließen pro Saison 1,1 Milliarden Euro an die DFL, die diese allerdings nicht in Gänze an die 36 Klubs verteilt. Eine Abgabe von derzeit 7,75 Prozent, also umgerechnet 85,25 Millionen Euro, verbleibt beim Ligaverband zur Finanzierung von Organisation, Produktion und Sicherungsmechanismen. 2020 waren die nationalen Medienrechte zuletzt ausgeschrieben worden. Von durchschnittlich 1,16 Milliarden Euro pro Spielzeit ging es minimal herab auf 1,1 Milliarden Euro – was allerdings inmitten der Pandemie als Erfolg des damaligen Geschäftsführers Christian Seifert galt.

Womit rechnen die Liga-Bosse?

Der für die Ausschreibung zuständige DFL-Geschäftsführer Dr. Steffen Merkel, der die Thematik bereits unter Seifert verantwortete, strahlte zuletzt Zuversicht aus: “Ich teile mit Blick auf unsere Ausschreibung nicht die Weltuntergangsszenarien einiger Kommentatoren. Die Bundesliga ist nach wie vor das mit Abstand werthaltigste Medienrecht Deutschlands. Wir werden ein deutlich aufgewertetes Medienprodukt anbieten. Und anders als in anderen Ländern haben unsere aktuellen Live-Partner auch öffentlich bekundet, sich umfangreich engagieren zu wollen.” Gemeinhin gilt in der Branche ein Verbleib auf ähnlichem Niveau als Erfolg. Maßgeblich wird es davon abhängen, welche Anbieter sich letztlich konkret mit der Bundesliga beschäftigen, weil dies natürlich Einfluss auf den Erlös haben wird.

Wer bietet überhaupt mit?

Für die Live-Rechte sind mit Sicherheit die beiden Platzhirsche in Deutschland, Sky und Dazn, am Tisch. Das Duo teilt sich auch aktuell das Gros der Live-Rechte, während Sport1 das Zweitliga-Topspiel hält und ProSiebenSat1 2020 das für die frei empfangbaren Sender vorgesehene Paket E (Eröffnungsspiele, Relegation, Super-Cup sowie zwei Einzelspiele) erstanden hatte. Gut möglich, dass sich auch das Duo wieder um kleinere Pakete bemüht, auch RTL, mittlerweile Rechtehalter bei der Nationalelf, Magenta (3. Liga) und Vodafone sind denkbar. Dazu kommt die große Frage: Was machen die US-Konzerne Amazon, Netflix, Paramount oder Apple? Fernando Carro, Sprecher der Geschäftsführung des frischgebackenen Deutschen Meisters Bayer Leverkusen, erklärte im Herbst 2023, dass er auf Interesse des genannten Quartetts hofft. Bietet einer dieser Großkonzerne mit, könnte dies den Preis in der Tat nach oben treiben.

Die Bundesliga ist nach wie vor das mit Abstand werthaltigste Medienrecht Deutschlands.

Dr. Steffen Merkel über die Ausschreibung der TV-Rechte an der Bundesliga

Wie viele Rechtepakete gibt es?

Insgesamt gibt es 15 audiovisuelle Pakete. Sieben mit Live-Rechten, acht Pakete für Highlight-Berichterstattungen, also Spielzusammenfassungen und Einzelclips. Bei den Live-Rechten hat die Liga folgende Neuerung eingeführt: Sie vergibt den Bundesliga-Sonntag, bislang gekoppelt an die Freitagspartien, als Ganzes (Paket D). Der Freitag wird kombiniert mit den fünf Einzelspielen am Samstagnachmittag (B). Zudem gibt es die Samstags-Konferenz (A), das Samstags-Topspiel inklusive Super-Cup (C). Dazu kommt noch das Free-Live-Paket E (Eröffnungsspiele Bundesliga und 2. Liga, Super-Cup, Relegation, je eine Partie Spieltage 17 und 18 der Bundesliga), Paket F (alle Einzelspiele der 2. Liga inklusive Konferenz) und Paket G, das Samstags-Topspiel im Unterhaus um 20.30 Uhr. Paket E ist aufgrund der mit dem Bundeskartellamt abgesprochenen Rahmenbedingungen im Free-TV vorgesehen, Paket G kann sowohl im Pay- als auch im Free-TV laufen.

Was könnte sich für den Kunden ändern?

Momentan müssen Bundesliga-Fans zwei Abos abschließen, um alle Live-Spiele sehen zu können. Dies könnte sich ab 2025 ändern, weil das Kartellamt die “no-single-buyer-rule”, also das Alleinerwerbsverbot für alle Live-Rechtepakete, gekippt hat. Dieses sollte eigentlich wettbewerbsfördernd wirken, hatte aber am Ende nur dazu geführt, dass die Fans Mehrfach-Abos abschließen mussten – für den Konsumenten teuer, für den Anbieter ärgerlich, weil der Run ausblieb und die Rechte kaum finanzierbar waren, für die Liga insgesamt also schlecht. Theoretisch könnte sich nun ein Anbieter alle Live-Rechte sichern. In der Praxis dürfte es zwar nicht dazu kommen, weil dies extrem teuer wäre. Das heißt aber nicht, dass erneut Mehrfach-Abos notwendig sein werden. Denn durch die erfolgreichen Verhandlungen mit den Kartellwächtern erhofft sich die Liga, dass Rechtenehmer gemeinsame Abo-Modelle anbieten.

Wie läuft die Auktion konkret ab?

Interessenten bieten für jedes Paket einzeln, die jeweiligen Auktionstage folgen strengen Regeln und Zeitplänen. Die Liga setzt Vorbehaltspreise für die jeweiligen Rechtepakete fest. Bieten mehrere Interessenten eine Summe oberhalb dieser Vorbehaltspreise und liegt das zweithöchste Angebot mehr als 20 Prozent hinter dem des Höchstbietenden, kommt es zur Annahme. Liegt nur ein Angebot über dem Ziel und dabei 20 Prozent höher als das des “Zweiten”, wird das Paket ebenfalls vergeben. Nicht vergeben wird beispielsweise, wenn mehrere oberhalb des Vorbehaltspreises liegen, das Top-Angebot den Zweiten aber nicht um mindestens 20 Prozent übersteigt. Dann informiert die Liga die Bieter darüber und diese starten in eine neue Runde, die sogenannte Reservationspreis-Auktion, die wieder denselben Kriterien folgt. Gleiches gilt, wenn kein Angebot auf Vorbehaltsniveau eintrifft. Bis Ende April sollten die Rechte vergeben sein.

Benni Hofmann

“Irgendwann hat es mich genervt”: Ernst froh über Comeback

Nach vier Ausfällen stand Torhüter Tjark Ernst wieder im Tor von Hertha BSC. Dass am Ende der Partie gegen Rostock die Null stand, freute ihn besonders.

Zurück im Hertha-Tor: Tjark Ernst.

Zurück im Hertha-Tor: Tjark Ernst.

picture alliance / Metodi Popow

Wirklich Gelegenheit, sich zu bewähren, hatte Tjark Ernst am Freitag gegen Hansa Rostock nicht. Dazu forderten die Spieler von Hansa den Torhüter von Hertha BSC zu wenig. Trotz eines Abends weitgehend ohne größere Beschäftigung war der 20 Jahre alte Keeper der Berliner jedoch einer der Gewinner und entsprechend froh. Denn Ernst feierte sein Comeback, nachdem er zuvor die vier Partien beim FC St. Pauli (0:2), gegen Schalke 04 (5:2), gegen den 1. FC Nürnberg (3:2) sowie beim SC Paderborn (3:2) verpasst hatte.

Spielbericht

Vor dem Spiel gegen Rostock hatte Ernst letztmals am 1. März gegen Holstein Kiel (2:2) im Kasten der Mannschaft von Trainer Pal Dardai gestanden. Eine Hüftprellung hatte den Sohn des ehemaligen Bundesliga-Torhüters Thomas Ernst (Eintracht Frankfurt, VfL Bochum, VfB Stuttgart, 1. FC Kaiserslautern) danach lahmgelegt. Nun sind die Beschwerden überwunden, und der 1,93 Meter große Schlussmann machte keinen Hehl aus seiner Freude darüber. “Es ist ein schönes Gefühl, wieder auf dem Platz zu stehen. Deutlich schöner, als sich die Spiele von der Tribüne aus anschauen zu müssen”, sagte Ernst, “hinzu kam, dass es eine sehr nervige Verletzung war. Eine Prellung, die einfach bei jedem unterschiedlich verheilt. Man kann nicht sagen: Die Ausfallzeit ist so und so lang.” Entsprechend stellten die fünf Woche Pause seine Geduld auch auf die Probe. “Irgendwann hat es mich genervt, dass es so lange gedauert hat”, räumte Ernst ein.

Gegen Hansa konnte Herthas Nummer 1 also wieder ran und agierte bei den wenigen Szenen, in denen er eingreifen musste, gewohnt ruhig und unaufgeregt. Dass am Ende der Partie die Null stand, freute Ernst natürlich. “Das ist extrem wichtig, für mich, aber auch für die ganze Mannschaft. Es uns einfach selber auch mal wieder zu beweisen, dass wir es hinkriegen, 90 Minuten ohne Gegentor zu überstehen”, sagte er. Letztmals hatte Hertha am 17. Spieltag zu Hause gegen den VfL Osnabrück (0:0) ein Spiel ohne Gegentreffer überstanden. 48 Gegentore in 29 Spielen sind laut Ernst auch deutlich zu viel. “Das war unser Defizit über die Saison: Dass wir zu viele Gegentore fressen”, stellte er klar.

Rogel in der Regionalliga im Einsatz

Ernst selbst will dafür sorgen, dass es bis zum Rundenende nicht mehr viel mehr werden. Abseits dessen steht ein Defensivkollege des Torhüters nach einer längeren Verletzung wieder zur Verfügung. Agustin Rogel (26) stand am Sonntag in der Startelf der zweiten Mannschaft von Hertha bei deren Heimspiel in der Regionalliga Nordost gegen den FSV Luckenwalde. Letztmals hatte der uruguayische Innenverteidiger, der im Sommer 2022 vom argentinischen Erstligisten Estudiantes de la Plata gekommen war, am vorletzten Spieltag der Bundesliga-Saison 2022/23 am 20. Mai des vergangenen Jahres (1:1 gegen Bochum) für Hertha auf dem Platz gestanden.

Andreas Hunzinger

Reese: Mit “Benzin in den Adern” zum “Fußballfest”

Mit schnellen Angriffen nahm Hertha BSC den FC Hansa Rostock am Freitagabend auseinander. Fabian Reese und Co. wurden von der Stimmung im von mehr als 60.000 Zuschauern besuchten Olympiastadion förmlich zum Sieg getrieben.

Kam aus dem Grinsen kaum mehr heraus: Fabian Reese.

Kam aus dem Grinsen kaum mehr heraus: Fabian Reese.

IMAGO/Nordphoto

Bereits vor Anpfiff herrschte prächtige Stimmung im Berliner Olympiastadion. Neben den Hertha-Fans sorgten auch die mitgereisten Rostocker Anhänger für einen würdigen Rahmen am Freitagabend. Fabian Reese wurde sofort von der Stimmung mitgerissen: “Für solche Spiele lebt man, das ist Benzin in den Adern heute. Wir sind hier raufgekommen direkt hier bei gefühlt Silvester.”

Weil es die Rostocker mit der Silvester-Stimmung etwas übertrieben, mussten die Spieler aber erst einmal warten, bis sich der Rauch vom Spielfeld verzogen hatte. Die zehn Minuten Wartezeit reichten aber nicht aus, um das Benzin wieder aus den Blutgefäßen von Reese und Co. zu vertreiben. Hertha legte gleich richtig gut los und ließ einige schnelle Angriffe aufs Rostocker Tor los – immer angetrieben vom eigenen Anhang.

Hertha spielt sich in einen Rausch

“Es war ohrenbetäubender Lärm, man konnte sich kaum verständigen”, beschrieb Reese bei Sky das Erlebnis. “Dann haben wir uns in einen Rausch gespielt und hier glaube ich heute ein Fußballfest draus gemacht.” Vier Tore gelangen den Berlinern und damit zum vierten Mal in Folge mindestens drei Treffer in einem Zweitliga-Spiel.

Einen großen Anteil daran hatte auch Marten Winkler, der zuletzt in Paderborn noch eine Gelbsperre absitzen musste. Der 21-Jährige stach immer wieder auf seiner rechten Seite durch und bereitete zwei Treffer von Palko Dardai vor. “Wie wir heute Fußball gespielt haben, das macht einfach Bock”, freute sich Winkler.

Fokus erstmal nur auf Karlsruhe

Durch das vierte ungeschlagene Spiel am Stück sind die Berliner – zumindest über Nacht – wieder näher an die Aufstiegsplätze herangerückt. Kann Hertha also vielleicht doch nochmal im Kampf um die vorderen Plätze mitmischen? Bei Winkler und Reese herrschte Einigkeit: Erst einmal gilt der Fokus dem nächsten Spiel.

“Persönlich guckt man natürlich nach oben, aber wir müssen jetzt erstmal in Karlsruhe ein gutes Spiel machen und dann schauen wir weiter”, sagte Winkler. Und auch Reese will zunächst die aktuelle Serie ausbauen: “Ich hatte letzte Woche gesagt: Wir wollen erstmal drei Spiele am Stück gewinnen.” Gelingt am Sonntag in einer Woche beim KSC erneut ein Sieg, könne man nochmal weiterschauen, alles andere sei zum jetzigen Zeitpunkt aber “Träumerei”.

Winkler auf Palko Dardai: Herthas Erfolgsformel gegen Hansa

Hertha BSC hat gegen Hansa Rostock einen souveränen 4:0-Sieg eingefahren. Bei den Berlinern funktionierte vor allem das Zusammenspiel von Winkler und Palko Dardai hervorragend.

Palko Dardai jubelt mit seinem zweifachen Vorbereiter Marten Winkler.

Palko Dardai jubelt mit seinem zweifachen Vorbereiter Marten Winkler.

IMAGO/Nordphoto

“Ein Geduldsspiel” hatte Pal Dardai im Vorfeld gegen Hansa Rostock prophezeit. Geduld war schon vor Anpfiff gefragt, denn blaue Rauchschwaden aus dem Gästeblock hatten sich im Stadion festgesetzt. Als es dann mit rund zehnminütiger Verspätung losging, waren es die Berliner, die die Initiative ergriffen.

Schnelle Berliner Angriffe über außen

Immer wieder über die Außenpositionen spielte sich die Dardai-Elf, bei der Ernst im Tor zurück war, ins letzte Drittel. Nach zwei solcher Vorträge schossen Tabakovic (6.) und Palko Dardai (8.) knapp am Tor vorbei. Die Hausherren, bei denen im Vergleich zum 3:2 in Paderborn außerdem Zeefuik, Winkler und Kempf anstelle von Klemens (Ohrblessur), Niederlechner und Gechter begannen, bearbeiteten die Gäste beharrlich und belohnten sich mit dem nächsten schnellen Angriff: Winkler flankte von rechts auf den Kopf von Palko Dardai, der aus kurzer Distanz auf 1:0 stellte (18.). Reese verpasste mit zwei überhasteten Abschlüssen den Doppelschlag (19., 20.).

Der FC Hansa, der nach dem 3:1 gegen Wehen Wiesbaden unverändert antrat, fand in der Anfangsphase offensiv nahezu gar nicht statt – nur ein ungefährlicher Abschluss von Stafylidis schaffte es auf den Chancenzettel (25.). Gegen die Angriffe der Berliner über die Außenbahnen fanden die Rostocker zudem weiterhin kein Mittel. Kolke musste gegen Tabakovic alles riskieren, um den zweiten Gegentreffer zu verhindern (27.).

Reese erhöht vom Punkt

Vier Minuten später war der Kapitän dann aber erneut geschlagen: Rhein hatte einen Fernschuss von Kenny mit dem rechten Arm geblockt, Reese verlud Kolke beim folgenden Strafstoß und besorgte damit die 2:0-Pausenführung (31.).

Erst als sich die Berliner danach etwas zurückzogen und dem FC Hansa mehr Platz gewährten, wurden die Gäste etwas mutiger. Gefährlich wurde es für das Tor von Ernst in Durchgang eins aber nicht mehr.

2. Bundesliga – 29. Spieltag

Rostock wird aktiver – Berliner Konter beendet das Spiel

Für den zweiten Durchgang brachte Rostocks Trainer Mersad Selimbegovic mit Strauß und Vasiliadis nicht nur zwei frische Spieler, sondern mit ihnen auch neuen Schwung. Der FC Hansa war nun mutiger, Dressel prüfte Ernst immerhin mal etwas (52.). Pröger rauschte zudem noch knapp an einer Hereingabe von Junior Brumado vorbei (55.).

Die Hauptstädter starteten zunächst dosiert in den zweiten Durchgang, zogen dann aber einmal entscheidend das Tempo an: Nach einer abgewehrten Rostocker Flanke startete Winkler aus der eigenen Hälfte bis in den Strafraum durch und bediente Palko Dardai, der aus dem Rückraum eiskalt zum 3:0 vollstreckte (59.).

Tabakovics Nummer 19

Dieser Treffer machte bereits weit vor dem Ende den Deckel auf diese Partie – auch weil Rostock an diesem Freitagabend offensiv einfach zu ungefährlich war. Ein Abschluss von Pröger war keine Prüfung für Ernst (69.), der eingewechselte Perea schoss aus guter Position nur neben den Kasten (84.). Und so endete das Spiel, wie es begonnen hatte: mit einem schnellen Angriff der Berliner. Der eingewechselte Maza schickte Tabakovic, der mit seinem 19. Saisontor den 4:0-Endstand besorgte (86.).

Für Rostock ist die Niederlage ein herber Rückschlag nach zuletzt einer Erfolgsserie mit drei Siegen aus den jüngsten vier Partien. Für Zählbares agierten die Gäste allerdings zu harmlos.

Hertha reist am 30. Spieltag am Sonntag (13.30 Uhr) zum Karlsruher SC. Hansa ist zur gleichen Zeit Gastgeber von Magdeburg.

Hertha: Präsidiums-Neuwahlen erst im Herbst

Jetzt droht Wahlkampf-Unruhe bis in die Hinrunde der neuen Saison. Hertha BSC wird die Neuwahlen des Präsidiums erst bei der Mitgliederversammlung im Herbst 2024 abhalten.

Interimspräsident Fabian Drescher könnte sich im Herbst zur Wahl stellen.

Interimspräsident Fabian Drescher könnte sich im Herbst zur Wahl stellen.

IMAGO/Nordphoto

Das aktuell siebenköpfige Präsidium des Zweitligisten hat einstimmig beschlossen, die für die Zukunft des finanziell angeschlagenen Hauptstadt-Klubs wichtigen Neu-Wahlen erst im Herbst durchzuziehen und nicht schon bei der anstehenden Mitgliederversammlung im Mai. kicker-Informationen decken sich mit einem entsprechenden Bericht der Bild-Zeitung.

Nach dem Tod von Präsident Kay Bernstein Mitte Januar hatte dessen Vize Fabian Drescher die Amtsgeschäfte übernommen. Der 41-jährige Jurist sitzt seit 2016 im Präsidium und wurde 2022 Vizepräsident. Der gebürtige Spandauer, vor dem Schritt ins Präsidium in der Fanhilfe des Förderkreises Ostkurve und im Vereinsgericht aktiv, war ein enger Vertrauter Bernsteins und unterstützte dessen Präsidentschafts-Kandidatur im Juni 2022. Auch inhaltlich dockte er in vielen Punkten an Bernsteins Programm an. Seit Wochen berichten gut informierte Kreise, dass sich Drescher, der öffentlich aktuell so gut wie gar nicht in Erscheinung tritt, mit dem Gedanken trägt, sich im Herbst als Präsident zur Wahl zu stellen. Die Wahl nicht im Mai abzuhalten, sondern erst im Herbst, dürfte ihm taktisch eher in die Karten spielen als potenziellen Herausforderern. Alle entscheidenden Fragen im Sommer mit Blick auf die weichenstellende Saison 2024/25 – sportlich, wirtschaftlich, personell – liegen damit weiter in der Zuständigkeit des aktuellen Präsidiums.

Aktuell nur ein Geschäftsführer – Paderborns Huschen Wunschkandidat als CFO

Auf der Mitgliederversammlung im Oktober 2023 waren in Anne Noske, Ralf Thaeter und Saravanan Sundaram drei neue Mitglieder ins Präsidium gewählt worden. Die weiteren Präsidiumsmitglieder Anne Jüngermann (seit 2020), Peer Mock-Stümer (seit 2020) und Hans-Joachim Bläsing (seit Juni 2022) gehören dem Führungsgremium bereits länger an. Die Vereinssatzung schreibt eine Anzahl von mindestens sieben und maximal neun Präsidiumsmitgliedern vor. Somit blieb das Führungsgremium auch nach Bernsteins Tod mit vorerst sieben Mitgliedern im satzungskonformen Korridor. Nach Bernsteins Tod, der den gesamten Klub in einen Schockzustand versetzt hatte, hatte Drescher erklärt: “Der Berliner Weg geht weiter. Es ist ein langer Weg. Wir haben ihn gemeinsam begonnen und werden ihn in Kays Sinne fortsetzen.”

Mitte März hatte das Präsidium den Vertrag von Geschäftsführer Thomas E. Herrich bis Ende 2026 verlängert. Seit den Abgängen von Finanzgeschäftsführer Ingo Schiller (Oktober 2022) und Sportgeschäftsführer Fredi Bobic (Januar 2023) ist Herrich einziger Geschäftsführer. Das könnte sich mit der angestrebten Einstellung eines neuen CFO ändern. Herthas Wunschkandidat: Ralf Huschen, seit 2019 Geschäftsführer Finanzen bei Liga-Konkurrent SC Paderborn. Huschen, Inhaber der Trainer-A-Lizenz, war vor seinem Wechsel in den Profi-Fußball unter anderem für adidas und Siemens Nixdorf tätig und ist seit 2022 auch Mitglied im Aufsichtsrat der DFL.

Steffen Rohr

Dardai und die Sechs: Die Pärchen-Suche läuft

Gegen Hansa Rostock muss Pal Dardai im defensiven Mittelfeld erneut umstellen. Der Hertha-Coach kennt das schon. Die Suche nach der passenden Doppel-Sechs zieht sich durch die ganze Saison.

Hertha-Coach Pal Dardai muss umstellen.

Hertha-Coach Pal Dardai muss umstellen.

IMAGO/Ulrich Hufnagel

Nach 78 Minuten hatte Pascal Klemens am vergangenen Freitag Feierabend, Pal Dardai wechselte ihn aus. Klemens war angeschlagen ins Spiel gegen Paderborn (3:2) gegangen, und ganz lückenlos war die Kommunikation zwischen dem Newcomer dieser Saison und dem Cheftrainer im Vorfeld offenbar nicht. “Pascal war verletzt. Ich war nicht ganz voll informiert”, sagt Dardai. “Das hat Spuren hinterlassen bei der Leistung.” Schwamm drüber: “Falscher Wille, ist nicht schlimm.”

Klemens, der in der Trainingswoche vor dem Paderborn-Gastspiel einen Schlag gegen den Kopf abbekommen hatte und über Probleme am Ohr klagt, fällt für die Partie gegen Hansa Rostock am Freitagabend aus.

“Wer ist der dynamische Ballfänger oder -fresser, wer ist der spielstarke Spieler?”

Dardai muss auf der Doppel-Sechs umstellen, die Suche nach dem idealen Pärchen ist eins der Dauerthemen dieser Saison. Wunsch-Sechser Diego Demme (SSC Neapel) war im vergangenen Sommer aus Kostengründen für den Bundesliga-Absteiger nicht zu bekommen. Seitdem hat Dardai viel probiert. Fürs Rostock-Spiel sucht er abermals die richtige Mischung und stellt sich und dem Rest der Fußballwelt die Frage: “Wer ist der dynamische Ballfänger oder -fresser, wer ist der spielstarke Spieler?” Das sind die Kandidaten:

Deyovaisio Zeefuik (26): Robust, zweikampfstark, vielseitig, dynamisch, großes Herz, bisweilen zu ungestüm – der Niederländer war nach seinen Einwechslungen gegen Nürnberg (3:3) und in Paderborn sofort auf Betriebstemperatur und ein Energie-Spender. “Er hat uns zweimal durch seine Dynamik gerettet”, sagt Dardai. “Deyo ist unser bester Ballfänger und -fresser, aber nur in der zweiten Halbzeit. Wenn er von Anfang an spielt, hat er nach zehn Minuten eine Gelbe Karte. Er kommt damit klar, dass er nicht von Anfang an spielt, auch wenn es schmerzhaft für ihn ist.”

Zeefuik wird ziemlich sicher Spielzeit gegen Hansa bekommen, aber aus Kostengründen aller Voraussicht nach kein neues Hertha-Angebot. “Er macht’s gut. Er nutzt die Chancen, die er bekommt”, sagt Sportdirektor Benjamin Weber. “Wir sind mit seinem Berater im Austausch. Wir haben eine klare Maßgabe. Grundsätzlich hat sich erstmal nichts an der Gesamtsituation – Stand heute – verändert.”

Zeefuik kam im August 2020 in Herthas Hochinvest-Phase aus Groningen und hat einen der teuren Altverträge. Sein Arbeitspapier endet am 30. Juni. Nach kicker-Informationen gibt es für ihn Interesse aus Deutschland, der niederländischen Ehrendivision und der englischen Championship, die er von seiner Leihe zu den Blackburn Rovers (Januar bis Juni 2022) bereits kennt.

Bilal Hussein (23): Leichtfüßig, spielintelligent, gutes Gespür für Räume, allerdings nicht sonderlich robust. Der Schwede – vom Profil eher Achter als Sechser – war als Joker wie Zeefuik und Ibrahim Maza in Paderborn entscheidend an der späten Wende beteiligt, nicht nur wegen seines ersten Tores für Hertha. Hussein (zwei A-Länderspiele) war Ende August von AIK Solna gekommen und bisher in seinem ersten Berliner Jahr kein großer Faktor. Das könnte sich im Saison-Finish ändern, Dardai bescheinigt ihm Fortschritte: “Er musste sich an die Liga gewöhnen: Zweikampfführung, gegen den Druck. Das hat nicht gut ausgesehen, teilweise auch nicht in der 4. Liga (Hussein bestritt zwei Einsätze für Herthas U 23 in der Regionalliga Nordost, d. Red.). Aber der Junge arbeitet. Am Wochenende, das war Bauchgefühl. Ich hab’ ihn reingeschmissen, und er hat ein richtig gutes Spiel gemacht.” Und sich für mehr empfohlen.

Aymen Barkok (25): Startete in Paderborn neben Klemens auf der Sechs, traf zum zwischenzeitlichen 1:1, wurde nach einer Stunde für Zeefuik ausgewechselt. Kam im Januar auf Leihbasis aus Mainz, damals sagte Dardai dem kicker: “Als Trainer ist es meine Aufgabe, das Maximum aus ihm rauszukitzeln. Wenn ich das schaffe, dann haben wir einen Top-Spieler. Ich glaube, dass mehr in ihm steckt, als er bisher zeigen konnte. Er bringt Torgefahr mit, hat einen sehr guten letzten und vorletzten Pass.”

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Bisher zeigt Barkok in Berlin wechselhafte Leistungen. “Er hat ein schönes Tor gemacht, aber er muss noch vieles zeigen”, sagte Dardai nach dem Paderborn-Spiel. “Ich erwarte viel, viel mehr von ihm.” Barkok, vom Profil ein eher offensiv veranlagter, zentraler Spieler, sagte der Bild zu Wochenbeginn: “Ich fühle mich auf der Acht und auf der Zehn wohl. Das habe ich auch am Anfang gesagt. Aktuell spiele ich etwas weiter hinten. Ich versuche mein Bestes, es ist nicht die ideale Position für mich.”

Jeremy Dudziak (28): Ballverteiler und Techniker mit dem Blick für die Schnittstelle. Der Allrounder kommt nach seinem Mittelfußbruch allmählich wieder in Fahrt, ersetzte in Paderborn in der Schlussphase Klemens. Links in der Viererkette – auf der Position, für die Dudziak im Sommer aus Fürth geholt wurde – hat sich Michal Karbownik festgespielt. Dudziaks aktuelles Revier ist das Mittelfeld, er stand gegen Schalke (5:2) und Nürnberg in der Startelf. Sein Einjahresvertrag verlängert sich nur im Aufstiegsfall. Hertha will den Allrounder halten.

Andreas Bouchalakis (31): Der Grieche verlor Ende Februar nach dem 1:1 in Braunschweig, wo er Eintrachts Führung mit einem Fauxpas eingeleitet hatte, seinen Stammplatz. Guter Pass- und Taktgeber, strategische Fähigkeiten, viel Erfahrung (u.a. 141 Erstligaspiele in Griechenland, 44 A-Länderspiele, 13 Champions-League-Spiele, 26 Europa-League-Spiele), wirkt aber von der Intensität und dem Tempo in der 2. Liga immer noch zeitweilig überfordert. Patzte in Braunschweig und Nürnberg sowie im Pokal-Viertelfinale gegen Kaiserslautern (1:3) folgenschwer. Dardai lobt ihn jetzt: “Er verbessert sich, wie Bilal. Er zeigt im Training, dass er spielen will.”

Marton Dardai (22): Bildet seit Wochen mit Linus Gechter die Innenverteidigung. Womöglich benötigt ihn der Coach gegen Hansa auf der Sechs, wo der ungarische Neu-Nationalspieler und designierte EM-Teilnehmer über weite Strecken der Hinrunde auflief. Die Variante mit Marton Dardai auf der Sechs und Marc Oliver Kempf in der Innenverteidigung testete Pal Dardai in dieser Woche im Training. Auch das ist ein denkbares Modell für Freitagabend.

Kein Kandidat ist derweil Winter-Zugang Bradley Ibrahim (19, Arsenal). Der Engländer, von Dardai in der Ankunftswoche hymnisch gelobt (“Der Junge ist zu gut. Ich suche noch den Haken.”) und seitdem mit sieben Einsätzen in der U 23, ist aktuell im Individualtraining. “Wir haben ihn für den Sommer geholt – mit der Maßgabe, sich an Berlin zu gewöhnen”, sagt Sportdirektor Weber. “Wir haben ihm Extra-Fitness-Einheiten mit unserem Athletik-Trainer Henrik Kuchno gegeben, um ihn aufzubauen und vorzubereiten. Er ist ein Zugang für den Sommer.” Dennoch soll im Sommer nach kicker-Informationen ein weiterer neuer Sechser in Berlin anheuern. Auch die Bosse wissen, dass sie auf der Problem-Position Nummer 1 nachjustieren müssen.

Steffen Rohr

Hertha entschuldigt sich wegen Dardais Abgang

Vor einer Woche hatte Pal Dardai eine Pressekonferenz nach zwei Fragen eines kicker-Reporters abgebrochen. Inzwischen hat ein Gespräch mit den Beteiligten stattgefunden mit dem Ergebnis, dass Hertha BSC sich entschuldigte.

Vera Krings, Pal Dardai und Benjamin Weber am Mittwoch bei der Hertha-Pressekonferenz.

Vera Krings, Pal Dardai und Benjamin Weber am Mittwoch bei der Hertha-Pressekonferenz.

IMAGO/Matthias Koch

Die Pressekonferenz vor einer Woche hatte hohe Wellen geschlagen und sowohl im Umfeld als auch im Verein für Irritationen gesorgt. Eine Woche später sind die Wogen geglättet.

“An dieser Stelle möchten wir nicht versäumen, uns an die Medienschaffenden zu wenden, die in der vergangenen Woche aufgrund dieser Situation daran gehindert wurden, ihre vollumfängliche Vorberichterstattung vorzunehmen”, sagte Hertha-Mediendirektorin Vera Krings am Mittwoch im Beisein von Dardai und Hertha-Sportdirektor Benjamin Weber. “Das bedauern wir sehr und da möchten wir uns an dieser Stelle entschuldigen und bitten um Nachsicht.”

Vorausgegangen waren interne Gespräche bei Hertha BSC sowie ein Treffen zwischen Klub-Verantwortlichen und der kicker-Redaktion, bei dem unter anderem auch kicker-Reporter Steffen Rohr und Dardai anwesend waren. “In diesem Zuge wurde dieser Vorfall von letzter Woche aufgearbeitet”, so Krings weiter.

Auf der Pressekonferenz am heutigen Mittwoch beantwortete Dardai dann auch wieder die Fragen des kicker-Reporters.

Die Sommer-Neuzugänge der Zweitligisten im Überblick

Die Saison 2023/24 biegt auf die Zielgerade ein, die Vereine planen längst für den kommenden Sommer und die neue Saison. Diese Neuzugänge stehen bisher fest …

Bald beim 1. FC Nürnberg: Caspar Jander.

Bald beim 1. FC Nürnberg: Caspar Jander.

IMAGO/Nico Herbertz

Nach Beckenkammverletzung: Herthas Keeper Ernst zurück im Training

Beim Zweitliga-Siebten Hertha BSC ist Stammkeeper Tjark Ernst (21) am Montag nach vierwöchiger Verletzungspause ins Training zurückgekehrt.

Herthas Torwart Tjark Ernst ist zurück.

Herthas Torwart Tjark Ernst ist zurück.

IMAGO/Zink

Torhüter Tjark Ernst hatte sich im Abschlusstraining vor dem Auswärtsspiel beim FC St. Pauli (0:2) am 10. März eine Beckenkammverletzung zugezogen. Wegen der Blessur hatte Ernst die beiden März-Länderspiele der deutschen U-20-Auswahl gegen Frankreich in Spanien (3:1, 4:4) verpasst und beim Hauptstadt-Klub nach der Partie bei St. Pauli auch die Spiele gegen Schalke (5:2), Nürnberg (3:3) und am vergangenen Freitag in Paderborn (3:2). Vertreten hatte ihn in den vier Zweitliga-Spielen der vor der Saison vom Karlsruher SC zu seinem Ausbildungsklub zurückgekehrte Marius Gersbeck.

Am Montag konnte Ernst die erste Einheit der neuen Woche komplett absolvieren. Im Gegensatz dazu trainierten die angeschlagenen Gustav Christensen, Peter Pekarik und Smail Prevljak individuell, auch Tony Rölke und der künftige Wolfsburger Bence Dardai arbeiteten abseits des Teams.

In jedem Fall zurückkehren in den Spieltagskader wird am Freitagabend beim Heimspiel gegen Hansa Rostock Marten Winkler. Der Rechtsaußen hatte in Paderborn eine Gelb-Sperre abgesessen und war zuvor gegen Schalke und Nürnberg ein Aktivposten. In Paderborn besetzte Palko Dardai, der älteste Sohn von Cheftrainer Pal Dardai, bis zu seiner Auswechslung nach 71 Minuten (23 Ballkontakte, ein Assist) den rechten Flügel. Jetzt kommt Winkler zurück, und in Paderborn warben auch die überzeugenden Joker um Ibrahim Maza, der an der späten Wende und dem 3:2-Sieg entscheidend beteiligt war, für sich.

Coach Dardai hat gegen Hansa personell die Qual der Wahl. Klar ist: Winkler konnte zuletzt in Sachen Entscheidungsfindung, Durchsetzungsvermögen und Effizienz (drei Tore in seinen letzten beiden Einsätzen) zulegen. In Sachen Top-Speed (mit 36,17 km/h drittschnellster Spieler der 2. Liga) hat er gegenüber Palko Dardai (32,91 km/h, ligaweit Platz 198) ohnehin Vorteile – für Pal Dardais Umschaltfußball kein unwesentlicher Faktor.

Steffen Rohr