Hertha: Präsidiums-Neuwahlen erst im Herbst

Hertha: Präsidiums-Neuwahlen erst im Herbst

Jetzt droht Wahlkampf-Unruhe bis in die Hinrunde der neuen Saison. Hertha BSC wird die Neuwahlen des Präsidiums erst bei der Mitgliederversammlung im Herbst 2024 abhalten.

Interimspräsident Fabian Drescher könnte sich im Herbst zur Wahl stellen.

Interimspräsident Fabian Drescher könnte sich im Herbst zur Wahl stellen.

IMAGO/Nordphoto

Das aktuell siebenköpfige Präsidium des Zweitligisten hat einstimmig beschlossen, die für die Zukunft des finanziell angeschlagenen Hauptstadt-Klubs wichtigen Neu-Wahlen erst im Herbst durchzuziehen und nicht schon bei der anstehenden Mitgliederversammlung im Mai. kicker-Informationen decken sich mit einem entsprechenden Bericht der Bild-Zeitung.

Nach dem Tod von Präsident Kay Bernstein Mitte Januar hatte dessen Vize Fabian Drescher die Amtsgeschäfte übernommen. Der 41-jährige Jurist sitzt seit 2016 im Präsidium und wurde 2022 Vizepräsident. Der gebürtige Spandauer, vor dem Schritt ins Präsidium in der Fanhilfe des Förderkreises Ostkurve und im Vereinsgericht aktiv, war ein enger Vertrauter Bernsteins und unterstützte dessen Präsidentschafts-Kandidatur im Juni 2022. Auch inhaltlich dockte er in vielen Punkten an Bernsteins Programm an. Seit Wochen berichten gut informierte Kreise, dass sich Drescher, der öffentlich aktuell so gut wie gar nicht in Erscheinung tritt, mit dem Gedanken trägt, sich im Herbst als Präsident zur Wahl zu stellen. Die Wahl nicht im Mai abzuhalten, sondern erst im Herbst, dürfte ihm taktisch eher in die Karten spielen als potenziellen Herausforderern. Alle entscheidenden Fragen im Sommer mit Blick auf die weichenstellende Saison 2024/25 – sportlich, wirtschaftlich, personell – liegen damit weiter in der Zuständigkeit des aktuellen Präsidiums.

Aktuell nur ein Geschäftsführer – Paderborns Huschen Wunschkandidat als CFO

Auf der Mitgliederversammlung im Oktober 2023 waren in Anne Noske, Ralf Thaeter und Saravanan Sundaram drei neue Mitglieder ins Präsidium gewählt worden. Die weiteren Präsidiumsmitglieder Anne Jüngermann (seit 2020), Peer Mock-Stümer (seit 2020) und Hans-Joachim Bläsing (seit Juni 2022) gehören dem Führungsgremium bereits länger an. Die Vereinssatzung schreibt eine Anzahl von mindestens sieben und maximal neun Präsidiumsmitgliedern vor. Somit blieb das Führungsgremium auch nach Bernsteins Tod mit vorerst sieben Mitgliedern im satzungskonformen Korridor. Nach Bernsteins Tod, der den gesamten Klub in einen Schockzustand versetzt hatte, hatte Drescher erklärt: “Der Berliner Weg geht weiter. Es ist ein langer Weg. Wir haben ihn gemeinsam begonnen und werden ihn in Kays Sinne fortsetzen.”

Mitte März hatte das Präsidium den Vertrag von Geschäftsführer Thomas E. Herrich bis Ende 2026 verlängert. Seit den Abgängen von Finanzgeschäftsführer Ingo Schiller (Oktober 2022) und Sportgeschäftsführer Fredi Bobic (Januar 2023) ist Herrich einziger Geschäftsführer. Das könnte sich mit der angestrebten Einstellung eines neuen CFO ändern. Herthas Wunschkandidat: Ralf Huschen, seit 2019 Geschäftsführer Finanzen bei Liga-Konkurrent SC Paderborn. Huschen, Inhaber der Trainer-A-Lizenz, war vor seinem Wechsel in den Profi-Fußball unter anderem für adidas und Siemens Nixdorf tätig und ist seit 2022 auch Mitglied im Aufsichtsrat der DFL.

Steffen Rohr