Bicakcic und Co. sind sich einig: “Fühlt sich nach mehr als einem Punkt an”

Erst sah es nach einem Sieg, dann nach einer Niederlage der Braunschweiger in Fürth aus. Dass es letztlich ein Remis wurde, geht für die Eintracht-Spieler in Ordnung.

Die Braunschweiger um Ermin Bicakcic (re.) nahmen einen Punkt aus Fürth mit.

Die Braunschweiger um Ermin Bicakcic (re.) nahmen einen Punkt aus Fürth mit.

picture alliance / Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Das 3:3 der Braunschweiger Eintracht in Fürth am Samstag hielt zahlreiche Wendungen bereit. In der Deutung des Resultats waren sich die Braunschweiger aber ungeachtet des verspielten Vorsprungs einig: Der Punkt aus Fürth ist ein gewonnener.

“In der Situation, in der wir sind, kann der noch sehr viel wert sein”, wird Trainer Daniel Scherning in Bezug auf den Punkt auf der Braunschweiger Website zitiert. Sein Innenverteidiger Ermin Bicakcic pflichtete ihm bei Sky bei: “Das fühlt sich nach mehr als einem Punkt für uns an, nach dem Spielverlauf und in Unterzahl.”

Hoffmann hat mit Hrgota als Elfmeterschütze gerechnet

Brauschweig führte mit 2:0, musste nach der Roten Karte für Kapitän Robin Krauße jedoch die komplette zweite Hälfte in Unterzahl bestreiten. Die Gäste gaben das Spiel aus der Hand, gerieten in Rückstand, doch Rayan Philippe und Ron-Thorben Hoffmann bescherten dem BTSV doch noch einen Punkt: Der Stürmer traf zum 3:3, der Keeper parierte in der 88. Minute einen Elfmeter von Tim Lemperle.

Auch Hoffmann meinte, das Remis sei “eher ein gewonnener Punkt als zwei verlorene, weil in Unterzahl ist es schon eine echte Moralleistung gewesen. Da kam Welle für Welle auf uns zu, und wie wir als Mannschaft zurückkommen, spricht für diese Truppe und macht mich richtig stolz.” Zu seinem gehaltenen Elfmeter sagte der Keeper: “Ich dachte erst, dass Hrgota schießt, dann habe ich aber auf Lemperle geguckt. Es war schön, in dieser wichtigen Situation meinen ersten Elfmeter in diesem Jahr zu halten.”

Spannendes Braunschweiger Schlussprogramm

Braunschweig hat aktuell drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz 16 – die dort rangierenden Wiesbadener spielen aber noch. Am kommenden Wochenende kommt es dann zum direkten Aufeinandertreffen zwischen den beiden Teams – Teil eins des spannenden Braunschweiger Schlussprogramms, denn am letzten Spieltag wartet mit dem 1. FC Kaiserslautern ebenfalls ein direkter Konkurrent im Abstiegskampf.

Hoffmann gibt sich optimistisch angesichts des Klassenerhalts: “Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass wir das zusammen schaffen. Diese zwei nächsten Spiele sind absolute Endspiele”, so der Keeper, der sich auch stolz äußerte, “dass wir uns in diese Situation gebracht haben, in der wir es selbst in der Hand haben”. Braunschweig steckte lange Zeit auf den Abstiegsrängen fest, konnte sich im Laufe der Saison jedoch steigern und in eine Position spielen, aus der heraus der Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen ist.

Gegen Wiesbaden kann und will der BTSV “einen großen Schritt machen”, wie Hoffmann sagte. Nach dem Spiel am kommenden Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) könnten die Braunschweiger dem Klassenerhalt schon ein großes Stück näher sein.

Kaufmann: “Wenn es kein Foul ist, kann man es ja laufen lassen”

Eintracht Braunschweig kassierte gegen den Hamburger SV eine verdiente Niederlage. Der vermeintliche Anschlusstreffer kurz nach Wiederanpfiff sorgte aber für Unmut und Diskussionen.

Johan Gomez staubt ab - in die Szene verwickelt waren auch HSV-Keeper Matheo Raab, Miro Muheim und Fabio Kaufmann (verdeckt)

Johan Gomez staubt ab – in die Szene verwickelt waren auch HSV-Keeper Matheo Raab, Miro Muheim und Fabio Kaufmann (verdeckt)

picture alliance/dpa

Daniel Scherning war zunächst nicht zu beruhigen, der BTSV-Coach gestikulierte an der Seitenlinie immer wieder in Richtung Referee Daniel Siebert, der in der 49. Minute einen Treffer von Johan Gomez nach Ansicht der Bilder in der Review Area wieder einkassiert hatte.

Einen Scorerpunkt hätte wohl Fabio Kaufmann als Vorbereiter erhalten, der Braunschweiger war nach Anderson Lucoquis Hereingabe in einen Dreikampf mit Miro Muheim und HSV-Schlussmann Matheo Raab verwickelt. Der 31-Jährige suchte gegenüber Sky nach einer Erklärung: “Der Ball wird vorne herum gespielt, der Torwart kommt raus, zwischen mir und ihm ist dann noch der Verteidiger, der volle Kanne seinen eigenen Torwart umräumt. Dann liegt der Ball frei, ich versuche, auf der Torlinie noch herumzustochern und dann ist der Ball drin. So hat es sich für mich angefühlt”, meinte der Mittelfeldakteur.

Also wenn es bei einer Torwartaktion nicht um Foul geht, dann brauchen wir auch keinen Schiedsrichter.

Fabio Kaufmann

Mit Siebert habe sich Kaufmann danach ausgetauscht. “Ich habe ihm gesagt, dass ich ganz losgelöst vom Ergebnis ein paar Sachen anders gesehen habe.” Zur fraglichen Szene habe der Schiedsrichter gesagt, “es sei ganz klar – und da geht es anscheinend gar nicht um Foul”. Schlüssig war das für Kaufmann, der unverständig den Kopf schüttelte, nicht: “Also wenn es bei einer Torwartaktion nicht um Foul geht, dann brauchen wir auch keinen Schiedsrichter. Wenn es kein Foul ist, kann man es ja laufen lassen. Ich habe die Erklärung noch nicht ganz verstanden, ich muss die Bilder sehen, dann kann ich dazu etwas sagen.”

Kaufmann kritisiert die eigene Vorstellung

Der Anschlusstreffer hätte Braunschweig ins Spiel zurückbringen können. Deshalb sei es auch “ein Schlüsselmoment” gewesen, wie Kaufmann meinte, der aber auch eingestand: “Dass wir das Spiel gegen einen guten Gegner verloren haben, da müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Wir haben es nicht gemacht wie sonst und müssen das aufarbeiten.”

Als Rückschlag im Abstiegskampf wollte der gebürtige Aalener die 0:4-Pleite nicht werten: “Uns wirft gar nichts zurück. Wir wissen, dass wir in jedem Spiel an unser Maximum herankommen müssen. Das haben wir in den letzten Wochen gut gemacht, heute nicht und deshalb auch keine Punkte geholt. Nächste Woche gilt es wieder 100 Prozent abzuliefern.”

Böller, Rauchtöpfe, Raketen: 197.875 Euro Strafe für Eintracht Braunschweig

Das Verhalten eines Teils der Fans beim Niedersachsen-Derby in Hannover kommt Braunschweig teuer zu stehen.

Ein Teil der Braunschweiger Fans kommt dem Klub teuer zu stehen.

Ein Teil der Braunschweiger Fans kommt dem Klub teuer zu stehen.

IMAGO/Kirchner-Media

Eintracht Braunschweig muss tief in die Tasche greifen. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat dem BTSV den finalen Strafantrag im Verfahren zum Abbrennen von Pyrotechnik und Vandalismus beim Auswärtsspiel in Hannover am 5. November 2023 zukommen lassen. Demnach müssen die Löwen eine Verbandsstrafe in Höhe von insgesamt 197.875 Euro bezahlen.

Davon kann der Verein bis zu 66.000 Euro für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden, was dem DFB bis zum 30. September 2024 nachzuweisen wäre.

Mehrere Spielunterbrechungen nach Bengalischem Feuer

Im Rahmen des Zweitligaspiels bei Hannover 96 zündeten Braunschweiger Anhänger nach Angaben des DFB mindestens 69 Böller, 42 Bengalische Feuer, 15 Rauchtöpfe, sieben Raketen, fünf Feuerwerksbatterien sowie zwei Leuchtspuren. Aufgrund der starken Rauchentwicklung wurde die Partie 4:45 Minuten verspätet angepfiffen. In der 41. Minute warf ein Braunschweiger Zuschauer ein Bengalisches Feuer auf das Spielfeld, was zu einer Unterbrechung von 1:15 Minuten führte, in der 52. Minute musste das Spiel für 1:15 Minuten unterbrochen werden, weil zwei weitere Bengalische Feuer aus dem Braunschweiger Zuschauerblock auf das Spielfeld geworfen wurden. In der 89. Minute warfen Braunschweiger Zuschauer erneut fünf Bengalische Fackeln auf das Spielfeld, nach Spielende drei weitere in den Nachbarblock.

Die Höhe der Sachbeschädigungen betrug laut Angaben von Hannover 122.483,16 Euro

Darüber hinaus zerstörten Braunschweiger Anhänger vor Spielbeginn auf der gesamten Länge des Gästebereichs mittels eines “Nothammers” die Sicherheitsverglasung. Auch die Stahlabtrennung zum Heimbereich wurde massiv beschädigt. Im gesamten Spielverlauf wurden im Gästebereich nach DFB-Angaben zudem 352 Sitzschalen beschädigt. Teilweise wurden Sitze mitsamt der Stahl-Unterkonstruktion in den Unterrang geworfen. Weitreichende Sachbeschädigungen entstanden auch im Sanitärbereich. Die Höhe der Sachbeschädigungen betrug laut Angaben von Hannover 122.483,16 Euro.

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Die Rechts- und Verfahrensordnung des DFB sieht vor, dass das Strafmaß bei einer Identifizierung und Inregressnahme von mindestens zwei Tätern um 50 Prozent reduziert wird. Die Ermittlungen der Polizei Hannover sind abgeschlossen und an die Staatsanwaltschaft Hannover übergeben worden. Sobald von dort die Daten an Eintracht Braunschweig übermittelt worden sind, wird in jedem Einzelfall die Umsetzung einer möglichen Inregressnahme durch die Löwen geprüft, teilte der Verein mit.

Am Samstag empfängt der abstiegsbedrohte BTSV den Hamburger SV (13 Uhr, LIVE! bei kicker).

Derby ohne Auswärtsfans? Hannover und Braunschweig diskutieren Maßnahmen

Keine Gästefans mehr beim Derby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig? Mit diesem Vorschlag will Niedersachsens Innenministerin den Ausschreitungen aus der Vergangenheit entgegenwirken.

Spuren der Verwüstung: Herausgerissene Sitzreihen im Innenraum vor dem Gästeblock im Eintracht-Stadion.

Spuren der Verwüstung: Herausgerissene Sitzreihen im Innenraum vor dem Gästeblock im Eintracht-Stadion.

IMAGO/Jan Huebner

In einem Austausch zwischen Daniela Behrens, Niedersachsens Ministerin für Inneres und Sport, den beiden Zweitligisten Hannover 96 und Eintracht Braunschweig sowie der Polizei Niedersachsens hat Behrens die Bitte an die beiden Klubs gerichtet, in der kommenden Saison im Niedersachsenderby keine Tickets an Auswärtsfans zu verkaufen.

Hintergrund sind die Ausschreitungen aus den vergangenen Jahren, auch beim bis dato letzten Derby vor eineinhalb Wochen (0:0) kam es zu unschönen Szenen. Unter anderem rissen einzelne Zuschauer Sitzschalen aus der Verankerung und schmissen diese in den Innenraum des Eintracht-Stadions. Zudem kam es zu erneutem, massivem Einsatz von Pyrotechnik von “einer kleinen Minderheit der Anhänger beider Vereine”, wie es von Seiten der Eintracht hieß. Sieben Personen seien direkt oder indirekt durch den Beschuss mit Pyrotechnik verletzt worden.

Am Mittwoch wurde nun in dem Treffen zwischen Vereinen, Polizei und Politik Bilanz gezogen und über Konsequenzen beraten. “Trotz der ernsthaften Bemühungen der Vereine, die ich durchaus sehe, und trotz der umfangreichen Einsatzmaßnahmen der Polizei konnte erneut die massive Nutzung von Pyrotechnik beim vergangenen Niedersachsenderby nicht wirkungsvoll verhindert werden. Alle ergriffenen Maßnahmen – in baulichen wie auch technisch-organisatorischen Bereichen – haben zu keinem spürbaren Erfolg geführt”, erklärte Innenministerin Behrens in einer Stellungnahme.

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Braunschweig will Vorschlag prüfen

Als Grund führte sie das Verhalten “einiger weniger Chaoten” an. “Statt stimmungsvoller Unterstützung für die Mannschaften zu zeigen, wird von einer vermummten Minderheit das Stadion zerlegt und exzessiv Pyrotechnik gezündet.” Dies stelle eine “ernste Gefahr für die Mehrheit der friedlichen Fans, für die eingesetzten Ordner und für die Polizeikräfte” dar. Daher sollen die Auswärtsblöcke beim Niedersachsenderby in der kommenden Saison leer bleiben.

Zwar würden sich weder Behrens noch die Vereine solche Maßnahmen wünschen, “aber wir sind an einem Punkt, an dem wir der gewaltbereiten Minderheit im Stadion klarmachen müssen: Das Ende der Fahnenstange ist erreicht.” Diese Maßnahmen sollen aber nicht für immer gelten, sie seien “ausdrücklich nicht auf Dauer angelegt”.

Der Ausschluss von Gästefans ist für uns eine Ultima Ratio, die wir zwar nicht ausschließen wollen, wir für uns aber sorgfältig bewerten müssen.

Braunschweigs Präsidentin Nicole Kumpis

Ob die Vereine dieser Bitte nachkommen, ist aktuell noch offen. Nicole Kumpis, die Präsidentin des BTSV, erklärte, man nehme den Wunsch der Innenministerin “sehr ernst”. Sie kündigte eine Prüfung innerhalb des Vereins an. “Der Ausschluss von Gästefans ist für uns eine Ultima Ratio, die wir zwar nicht ausschließen wollen, wir für uns aber sorgfältig bewerten müssen.” Als Verein glaube man fest daran, “dass es weitere Maßnahmen gibt, die wir umsetzen können und die aus unserer Sicht zu einer erhöhten Stadionsicherheit führen”.

Kind sieht Geldstrafen kritisch

Ähnlich äußerte sich Hannovers Geschäftsführer Martin Kind: “Wir werden zu diesem Themenkomplex Gespräche mit DFB und DFL aufnehmen. Ich erwarte von den Verbänden, dass sich die Verantwortlichen kritisch damit auseinandersetzen und auch die Meinungsführerschaft übernehmen werden.” Die in der Vergangenheit für das Fehlverhalten der Fans ausgesprochenen Gelstrafen halte er für falsch, eine Lösung seien sie nicht. Er hoffe auf einen “gemeinsamen Weg” der 36 Profi-Klubs der Bundesliga und der 2. Liga.

Ob es in der kommenden Saison überhaupt weitere Niedersachsenderbys geben wird, ist Stand jetzt noch unklar. Auf Platz 14 liegend ist Braunschweig vier Spieltage vor Saisonende weiterhin abstiegsgefährdet, der Vorsprung auf Platz 17 beträgt vier, der Vorsprung auf den Relegationsrang nur drei Punkte.

Schernings Loblied: “All das gemacht, was du machen musst”

Dank des jüngsten 3:0-Erfolgs in Osnabrück macht Eintracht Braunschweig weiter Boden auf die Abstiegsränge gut. Während Trainer Daniel Scherning die Leistung seiner Mannschaft lobte, will Robin Krauße den Auftritt in den kommenden Spielen bestätigen.

Daniel Schernings Eintracht Braunschweig machte in Osnabrück einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt.

Daniel Schernings Eintracht Braunschweig machte in Osnabrück einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt.

IMAGO/pmk

Als Eintracht Braunschweig Anfang März den Rasen des Rostocker Ostseestadions verließ, war es um die Löwen düster bestellt. Mit 0:1 hatten sie gerade beim direkten Konkurrenten im Abstiegskampf verloren, wurden von diesem auf Rang 17 verdrängt und hatten bereits vier Punkte Rückstand auf den 1. FC Kaiserslautern auf Rang 15. Der Trend verhieß angesichts einer nun bereits vier Partien andauernden Negativserie nichts Gutes – und doch steht die Eintracht fünf Spieltage später drei Zähler über dem Strich.

Drei der vergangenen fünf Spiele gewann die Elf von Daniel Scherning seither, nur ein Spiel bei Aufstiegsaspirant Fortuna Düsseldorf ging verloren. Der jüngste 3:0-Sieg in Osnabrück lässt die Niedersachsen durchatmen. Aufatmen darf man an der Oker vier Spieltage vor Schluss aber noch nicht, wie auch Robin Krauße nach dem Erfolg beim Tabellenletzten wusste: “Das müssen wir beibehalten, es ist noch lange nichts geschafft. Das heute war ein wichtiger Schritt, auch für den Kopf – und das Gefühl müssen wir mit in die nächsten Wochen nehmen.”

Scherning ist “brutal überzeugt” vom Klassenerhalt

Kraußes Trainer zeigte sich angesichts der Leistung begeistert und konkretisierte, was er von seinem Team erwartet hatte und auch künftig fordert: “Wir haben all das gemacht, was du machen musst, um in so einem Moment an der Brücke zu bestehen. Wir waren intensiv und zweikampfstark und standen hinten gut bis auf drei Momente. Wir waren sehr zielstrebig im Umkehrspiel und hätten höher gewinnen können.”

Partien gegen den Hamburger SV, die SpVgg Greuther Fürth, den SV Wehen Wiesbaden und den 1. FC Kaiserslautern stehen nun noch an, bei den abschließenden beiden Partien geht es gegen Teams, die ebenfalls noch um den Ligaerhalt bangen. “Ich habe eine brutale Überzeugung von der Qualität dieser Mannschaft, dass wir den Klassenerhalt schaffen, den am 5. November niemand für möglich gehalten hatte.” Damals hatten die Braunschweiger gerade das Derby in Hannover verloren und waren mit fünf Punkten nach zwölf Spielen Letzter. Scherning übernahm und ließ durch einen 3:2-Sieg gegen Osnabrück Hoffnung aufkeimen, die nun immer konkretere Züge annehmen darf.

Vorbereitungsplan steht – ligaunabhängig

Dass man trotz der aktuellen Verfassung aber nicht blauäugig in den Saison-Endspurt geht, zeigt auch die Braunschweiger Planung mit Weitblick. Am Dienstag gab die Eintracht ihren Plan für die Sommervorbereitung bekannt. Nach dem Trainingsauftakt am 23. Juni reist man vom 29. Juni bis zum 7. Juli für ein Trainingslager nach Bad Häring in Österreich, im Anschluss werde man am 13. Juli im Rahmen des Puma-Cups Tests gegen Blau-Weiß Lohne und Drochtersen/Assel absolvieren. Weitere Testspieltermine stehen noch aus, sollen aber zeitnah verkündet werden – und im Falle eines Abstiegs wie der Rest des Vorbereitungsplans nicht überdacht werden. Denn, so schreibt der Zweitligist in seiner Mitteilung: Der Sommerfahrplan gilt ligaunabhängig.

Das Restprogramm in der 2. Bundesliga

Die Saison 2023/24 in der 2. Bundesliga geht in den Endspurt. Das Restprogramm der 18 Klubs auf einen Blick.

Enge Duelle im Auf- und im Abstiegsrennen: Schafft der HSV den Sprung ins Oberhaus? Gelingt Osnabrück noch der Klassenerhalt?

Enge Duelle im Auf- und im Abstiegsrennen: Schafft der HSV den Sprung ins Oberhaus? Gelingt Osnabrück noch der Klassenerhalt?

IMAGO/Lobeca

1. Holstein Kiel – 61 Punkte (Tordifferenz +26)

Kaiserslautern (H), Wiesbaden (A), Düsseldorf (H), Hannover (A)

2. FC St. Pauli – 60 Punkte (Tordifferenz +23)

Rostock (H), Hamburg (A), Osnabrück (H), Wiesbaden (A)

3. Fortuna Düsseldorf – 55 Punkte (Tordifferenz +29)

Schalke (A), Nürnberg (H), Kiel (A), Magdeburg (H)

4. Hamburger SV – 49 Punkte (Tordifferenz +13)

Braunschweig (A), St. Pauli (H), Paderborn (A), Nürnberg (H)

5. Karlsruher SC – 46 Punkte (Tordifferenz +16)

Nürnberg (A), Rostock (A), Hannover (H), Elversberg (A)

6. Hannover 96 – 45 Punkte (Tordifferenz +14)

Hertha (A), Paderborn (H), Karlsruhe (A), Kiel (H)

7. Hertha BSC – 44 Punkte (Tordifferenz +11)

Hannover (H), Elversberg (A), Kaiserslautern (H), Osnabrück (A)

8. SC Paderborn – 43 Punkte (Tordifferenz -3)

Elversberg (H), Hannover (A), Hamburg (H), Rostock (A)

9. SpVgg Greuther Fürth – 42 Punkte (Tordifferenz -3)

Wiesbaden (A), Braunschweig (H), Magdeburg (A), Schalke (H)

Tabellenrechner

10. SV Elversberg – 40 Punkte (Tordifferenz -8)

Paderborn (A), Hertha (H), Nürnberg (A), Karlsruhe (H)

11. 1. FC Nürnberg – 37 Punkte (Tordifferenz -18)

Karlsruhe (H), Düsseldorf (A), Elversberg (H), Hamburg (A)

12. 1. FC Magdeburg – 36 Punkte (Tordifferenz -4)

Osnabrück (H), Kaiserslautern (A), Fürth (H), Düsseldorf (A)

13. FC Schalke 04 – 36 Punkte (Tordifferenz -10)

Düsseldorf (H), Osnabrück (A), Rostock (H), Fürth (A)

14. Eintracht Braunschweig – 34 Punkte (Tordifferenz -8)

Hamburg (H), Fürth (A), Wiesbaden (H), Kaiserslautern (A)

15. SV Wehen Wiesbaden – 32 Punkte (Tordifferenz -9)

Fürth (H), Kiel (H), Braunschweig (A), St. Pauli (H)

16. Hansa Rostock – 31 Punkte (Tordifferenz -23)

Magdeburg (H), St. Pauli (A), Karlsruhe (H), Schalke (A), Paderborn (H)

17. 1. FC Kaiserslautern – 30 Punkte (Tordifferenz -13)

Kiel (A), Magdeburg (H), Hertha (A), Braunschweig (H)

18. VfL Osnabrück – 24 Punkte (Tordifferenz -33)

Magdeburg (A), Schalke (H), St. Pauli (A), Hertha (H)

Hoffmann vor dem Derby: “Sehr hohe Brisanz”

Ron-Thorben Hoffmann (25) steht bei Eintracht Braunschweig seit dieser Saison fest im Tor und erklärt den Aufschwung.

Braunschweigs Torhüter Ron-Thorben Hoffmann ist heiß aufs Derby in Osnabrück.

Braunschweigs Torhüter Ron-Thorben Hoffmann ist heiß aufs Derby in Osnabrück.

IMAGO/osnapix

Eintracht Braunschweig hat sich mit sieben Punkten aus den vergangenen vier Spielen eine gute Ausgangsbasis im Kampf gegen den Abstieg erspielt. Stammkeeper Ron-Thorben Hoffmann gibt sich optimistisch im Saisonendspurt.

“Durch unseren Lauf seit dem Trainerwechsel haben wir es in der eigenen Hand und gute Chancen, etwas zu schaffen, woran fast niemand mehr geglaubt hat. Wir wurden nach dem schlechten Saisonstart totgesagt”, sagt der Torwart im kicker-Interview. “Durch den Trainerwechsel ist ein neuer Spirit entstanden. Daniel Scherning hat uns damals drei Schritte vorgegeben: Der erste war das Hinspiel gegen Osnabrück, das wir 3:2 gewannen. Der zweite, den Anschluss bis zum Winter ans rettende Ufer herzustellen. Der dritte, es am Ende selbst in der Hand zu haben. Das haben wir geschafft.”

Der 25-jährige gebürtige Rostocker glaubt “uneingeschränkt” an den Klassenerhalt der Niedersachsen. “Wir haben fünf Endspiele, drei davon gegen direkte Konkurrenten mit Osnabrück, Wehen Wiesbaden und Kaiserslautern. Wir brauchen die Leidenschaft und den Kampf wie zuletzt beim 0:0 gegen Hannover, wir sind mittlerweile mental absolut gefestigt. Unter Jens Härtel hat uns teilweise das Spielglück gefehlt”, so Hoffmann.

“Wir haben in der Rückrunde die beste Defensive der Liga”

Nun also steht das Derby am Samstag beim VfL Osnabrück an ( 13 Uhr, LIVE! bei kicker). Die Eintracht, derzeit auf Tabellenplatz 15 notiert, könnte den Tabellenletzten auf zehn Punkte distanzieren. Und Hoffmann setzt auf die gewonnene Abwehrstärke der Braunschweiger. “Wir haben in der Rückrunde die beste Defensive der Liga, nur zehn Gegentore in zwölf Spielen, das ist unsere Basis. Dazu der Teamgeist. Alle ziehen mit, nicht nur die elf auf dem Platz. Dadurch haben wir eine hohe Trainingsqualität, weil jeder im Kader stehen möchte”, sagt der Keeper.

“Ein Spiel mit sehr hoher Brisanz”

Hoffmann freut sich auf die Partie an der Bremer Brücke. “Ein Spiel mit sehr hoher Brisanz aufgrund der Tabellenkonstellation und der Rivalität unter den Fans. Das Stadion ist sehr eng, es ist immer eklig, dort zu spielen. Wenn wir unsere Grundattribute einbringen, dann können wir Osnabrück wehtun.”

Das gesamte Interview, wie er seine Zeit beim FC Bayern München beschreibt, wie er über Manuel Neuer und über seine persönliche Entwicklung denkt, lesen sie in der aktuellen Donnerstagsausgabe des kicker oder hier im eMagazine.

St.-Pauli-Talent Marie wechselt zu Eintracht Braunschweig

Eintracht Braunschweig hat den ersten Neuzugang für die Saison 2024/25 vermeldet. Max Marie wechselt vom FC St. Pauli II zu den Löwen.

Max Marie (hier am Ball) durfte sich bereits im Training der FCSP-Profis beweisen.

Max Marie (hier am Ball) durfte sich bereits im Training der FCSP-Profis beweisen.

IMAGO/Oliver Ruhnke

In der 2. Bundesliga kämpft Eintracht Braunschweig noch um den Klassenerhalt. Nach dem 0:0 im Niedersachsenderby stehen die Löwen aktuell aufgrund der besseren Tordifferenz gegenüber Hansa Rostock auf Rang 15. Zum direkten Abstiegsplatz 17, den Kaiserslautern belegt, sind es nur zwei Zähler Vorsprung.

Auch wenn es also möglicherweise bis zum letzten Spieltag ungewiss bleibt, in welcher Liga die Braunschweiger im kommenden Jahr an den Start gehen, schreitet die Kaderplanung bereits voran. Am Donnerstag gab der Verein den ersten – ligaunabhängigen – Sommertransfer bekannt.

Max Marie kommt vom FC St. Pauli, wo er in dieser Saison für die zweite Mannschaft in 24 Spielen sieben Tore erzielte und zwei weitere vorbereitete. Der 19-jährige offensive Mittelfeldspieler, der zwar bereits bei den Profis mittrainieren durfte, aber noch nicht im Pflichtspiel-Aufgebot von Fabian Hürzeler stand, unterschrieb bis 2027.

Braunschweig hat Marie seit zwei Jahren auf dem Zettel

“Den Weg von Max verfolgen wir bereits seit zwei Jahren und haben seine Entwicklung in der aktuellen Saison sehr intensiv beobachtet”, betonte Sportdirektor Benjamin Kessel. Der gebürtige Hamburger passe “hervorragend in unsere künftige Kaderstruktur, in der wir auch einen großen Wert auf junge, hochveranlagte Spieler legen werden”. In Braunschweig wolle man ihm nun “ideale Voraussetzungen für seine Weiterentwicklung im Profifußball” bieten.

Marie selbst freute sich über den ersten Profivertrag in seiner noch jungen Karriere und erklärte: “Die Gespräche waren äußerst positiv, ich bin absolut von dem Plan des Vereins und meiner Entscheidung überzeugt. Ich kann es kaum erwarten, im Eintracht-Stadion aufzulaufen und brenne voller Leidenschaft für die Herausforderungen der kommenden Saison.” Die große Hoffnung des Talents liegt natürlich darauf, dass diese Herausforderungen für ihn und seine neue Mannschaft in der 2. Bundesliga liegen. Entsprechend fügte er an: “Für den Ligaendspurt drücke ich den Löwen die Daumen.”

Noch ohne Marie, dafür aber mit dem Rückenwind des hart erkämpften Unentschiedens gegen den Rivalen aus Hannover geht es für die Braunschweiger am Samstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) mit einem direkten Duell im Abstiegskampf weiter. Dann ist die Mannschaft von Daniel Scherning zu Gast bei Schlusslicht VfL Osnabrück.

St.-Pauli-Talent Marie wechselt zu Eintracht Braunschweig

Eintracht Braunschweig hat den ersten Neuzugang für die Saison 2024/25 vermeldet. Max Marie wechselt vom FC St. Pauli II zu den Löwen.

Max Marie (hier am Ball) durfte sich bereits im Training der FCSP-Profis beweisen.

Max Marie (hier am Ball) durfte sich bereits im Training der FCSP-Profis beweisen.

IMAGO/Oliver Ruhnke

In der 2. Bundesliga kämpft Eintracht Braunschweig noch um den Klassenerhalt. Nach dem 0:0 im Niedersachsenderby stehen die Löwen aktuell aufgrund der besseren Tordifferenz gegenüber Hansa Rostock auf Rang 15. Zum direkten Abstiegsplatz 17, den Kaiserslautern belegt, sind es nur zwei Zähler Vorsprung.

Auch wenn es also möglicherweise bis zum letzten Spieltag ungewiss bleibt, in welcher Liga die Braunschweiger im kommenden Jahr an den Start gehen, schreitet die Kaderplanung bereits voran. Am Donnerstag gab der Verein den ersten – ligaunabhängigen – Sommertransfer bekannt.

Max Marie kommt vom FC St. Pauli, wo er in dieser Saison für die zweite Mannschaft in 24 Spielen sieben Tore erzielte und zwei weitere vorbereitete. Der 19-jährige offensive Mittelfeldspieler, der zwar bereits bei den Profis mittrainieren durfte, aber noch nicht im Pflichtspiel-Aufgebot von Fabian Hürzeler stand, unterschrieb bis 2027.

Braunschweig hat Marie seit zwei Jahren auf dem Zettel

“Den Weg von Max verfolgen wir bereits seit zwei Jahren und haben seine Entwicklung in der aktuellen Saison sehr intensiv beobachtet”, betonte Sportdirektor Benjamin Kessel. Der gebürtige Hamburger passe “hervorragend in unsere künftige Kaderstruktur, in der wir auch einen großen Wert auf junge, hochveranlagte Spieler legen werden”. In Braunschweig wolle man ihm nun “ideale Voraussetzungen für seine Weiterentwicklung im Profifußball” bieten.

Marie selbst freute sich über den ersten Profivertrag in seiner noch jungen Karriere und erklärte: “Die Gespräche waren äußerst positiv, ich bin absolut von dem Plan des Vereins und meiner Entscheidung überzeugt. Ich kann es kaum erwarten, im Eintracht-Stadion aufzulaufen und brenne voller Leidenschaft für die Herausforderungen der kommenden Saison.” Die große Hoffnung des Talents liegt natürlich darauf, dass diese Herausforderungen für ihn und seine neue Mannschaft in der 2. Bundesliga liegen. Entsprechend fügte er an: “Für den Ligaendspurt drücke ich den Löwen die Daumen.”

Noch ohne Marie, dafür aber mit dem Rückenwind des hart erkämpften Unentschiedens gegen den Rivalen aus Hannover geht es für die Braunschweiger am Samstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) mit einem direkten Duell im Abstiegskampf weiter. Dann ist die Mannschaft von Daniel Scherning zu Gast bei Schlusslicht VfL Osnabrück.

Knackt die Bundesliga erneut die Milliardengrenze?

An diesem Montag startet die Auktion der nationalen Medienrechte der Deutschen Fußball-Liga (DFL), es geht um die wichtigste Einnahmequelle der 36 Klubs aus Bundesliga und 2. Liga. Der kicker beantwortet die drängendsten Fragen.

Wie viel Geld fließt in Zukunft für die nationalen Medienrechte an Bundesliga und 2. Liga?

Wie viel Geld fließt in Zukunft für die nationalen Medienrechte an Bundesliga und 2. Liga?

IMAGO/Jan Huebner

Um welche Rechte genau geht es?

Um die Ausstrahlungsrechte an Bundesliga und 2. Liga für den deutschsprachigen Markt, also Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol, in den Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29.

Wieviel Geld erhalten die Klubs aus den nationalen Medienrechten?

Aktuell fließen pro Saison 1,1 Milliarden Euro an die DFL, die diese allerdings nicht in Gänze an die 36 Klubs verteilt. Eine Abgabe von derzeit 7,75 Prozent, also umgerechnet 85,25 Millionen Euro, verbleibt beim Ligaverband zur Finanzierung von Organisation, Produktion und Sicherungsmechanismen. 2020 waren die nationalen Medienrechte zuletzt ausgeschrieben worden. Von durchschnittlich 1,16 Milliarden Euro pro Spielzeit ging es minimal herab auf 1,1 Milliarden Euro – was allerdings inmitten der Pandemie als Erfolg des damaligen Geschäftsführers Christian Seifert galt.

Womit rechnen die Liga-Bosse?

Der für die Ausschreibung zuständige DFL-Geschäftsführer Dr. Steffen Merkel, der die Thematik bereits unter Seifert verantwortete, strahlte zuletzt Zuversicht aus: “Ich teile mit Blick auf unsere Ausschreibung nicht die Weltuntergangsszenarien einiger Kommentatoren. Die Bundesliga ist nach wie vor das mit Abstand werthaltigste Medienrecht Deutschlands. Wir werden ein deutlich aufgewertetes Medienprodukt anbieten. Und anders als in anderen Ländern haben unsere aktuellen Live-Partner auch öffentlich bekundet, sich umfangreich engagieren zu wollen.” Gemeinhin gilt in der Branche ein Verbleib auf ähnlichem Niveau als Erfolg. Maßgeblich wird es davon abhängen, welche Anbieter sich letztlich konkret mit der Bundesliga beschäftigen, weil dies natürlich Einfluss auf den Erlös haben wird.

Wer bietet überhaupt mit?

Für die Live-Rechte sind mit Sicherheit die beiden Platzhirsche in Deutschland, Sky und Dazn, am Tisch. Das Duo teilt sich auch aktuell das Gros der Live-Rechte, während Sport1 das Zweitliga-Topspiel hält und ProSiebenSat1 2020 das für die frei empfangbaren Sender vorgesehene Paket E (Eröffnungsspiele, Relegation, Super-Cup sowie zwei Einzelspiele) erstanden hatte. Gut möglich, dass sich auch das Duo wieder um kleinere Pakete bemüht, auch RTL, mittlerweile Rechtehalter bei der Nationalelf, Magenta (3. Liga) und Vodafone sind denkbar. Dazu kommt die große Frage: Was machen die US-Konzerne Amazon, Netflix, Paramount oder Apple? Fernando Carro, Sprecher der Geschäftsführung des frischgebackenen Deutschen Meisters Bayer Leverkusen, erklärte im Herbst 2023, dass er auf Interesse des genannten Quartetts hofft. Bietet einer dieser Großkonzerne mit, könnte dies den Preis in der Tat nach oben treiben.

Die Bundesliga ist nach wie vor das mit Abstand werthaltigste Medienrecht Deutschlands.

Dr. Steffen Merkel über die Ausschreibung der TV-Rechte an der Bundesliga

Wie viele Rechtepakete gibt es?

Insgesamt gibt es 15 audiovisuelle Pakete. Sieben mit Live-Rechten, acht Pakete für Highlight-Berichterstattungen, also Spielzusammenfassungen und Einzelclips. Bei den Live-Rechten hat die Liga folgende Neuerung eingeführt: Sie vergibt den Bundesliga-Sonntag, bislang gekoppelt an die Freitagspartien, als Ganzes (Paket D). Der Freitag wird kombiniert mit den fünf Einzelspielen am Samstagnachmittag (B). Zudem gibt es die Samstags-Konferenz (A), das Samstags-Topspiel inklusive Super-Cup (C). Dazu kommt noch das Free-Live-Paket E (Eröffnungsspiele Bundesliga und 2. Liga, Super-Cup, Relegation, je eine Partie Spieltage 17 und 18 der Bundesliga), Paket F (alle Einzelspiele der 2. Liga inklusive Konferenz) und Paket G, das Samstags-Topspiel im Unterhaus um 20.30 Uhr. Paket E ist aufgrund der mit dem Bundeskartellamt abgesprochenen Rahmenbedingungen im Free-TV vorgesehen, Paket G kann sowohl im Pay- als auch im Free-TV laufen.

Was könnte sich für den Kunden ändern?

Momentan müssen Bundesliga-Fans zwei Abos abschließen, um alle Live-Spiele sehen zu können. Dies könnte sich ab 2025 ändern, weil das Kartellamt die “no-single-buyer-rule”, also das Alleinerwerbsverbot für alle Live-Rechtepakete, gekippt hat. Dieses sollte eigentlich wettbewerbsfördernd wirken, hatte aber am Ende nur dazu geführt, dass die Fans Mehrfach-Abos abschließen mussten – für den Konsumenten teuer, für den Anbieter ärgerlich, weil der Run ausblieb und die Rechte kaum finanzierbar waren, für die Liga insgesamt also schlecht. Theoretisch könnte sich nun ein Anbieter alle Live-Rechte sichern. In der Praxis dürfte es zwar nicht dazu kommen, weil dies extrem teuer wäre. Das heißt aber nicht, dass erneut Mehrfach-Abos notwendig sein werden. Denn durch die erfolgreichen Verhandlungen mit den Kartellwächtern erhofft sich die Liga, dass Rechtenehmer gemeinsame Abo-Modelle anbieten.

Wie läuft die Auktion konkret ab?

Interessenten bieten für jedes Paket einzeln, die jeweiligen Auktionstage folgen strengen Regeln und Zeitplänen. Die Liga setzt Vorbehaltspreise für die jeweiligen Rechtepakete fest. Bieten mehrere Interessenten eine Summe oberhalb dieser Vorbehaltspreise und liegt das zweithöchste Angebot mehr als 20 Prozent hinter dem des Höchstbietenden, kommt es zur Annahme. Liegt nur ein Angebot über dem Ziel und dabei 20 Prozent höher als das des “Zweiten”, wird das Paket ebenfalls vergeben. Nicht vergeben wird beispielsweise, wenn mehrere oberhalb des Vorbehaltspreises liegen, das Top-Angebot den Zweiten aber nicht um mindestens 20 Prozent übersteigt. Dann informiert die Liga die Bieter darüber und diese starten in eine neue Runde, die sogenannte Reservationspreis-Auktion, die wieder denselben Kriterien folgt. Gleiches gilt, wenn kein Angebot auf Vorbehaltsniveau eintrifft. Bis Ende April sollten die Rechte vergeben sein.

Benni Hofmann