Fluch gebannt: BVB gewinnt erstmals seit 2014 wieder in München

Neun Niederlagen in Folge, viele Gegentore: Lange Zeit waren Bundesliga-Auswärtsspiele in München für den BVB mit Negativerlebnissen behaftet. Bis jetzt: Fast zehn Jahre nach dem letzten Erfolg gelang dem BVB beim FC Bayern wieder ein Dreier, der auch tabellarisch extrem viel wert war – und der dem amtierenden Meister weh tat.

BVB-Strahlemänner unter sich: Torschütze Julian Ryerson (Mi.) & Co. feiern den großen Sieg in München.

BVB-Strahlemänner unter sich: Torschütze Julian Ryerson (Mi.) & Co. feiern den großen Sieg in München.

IMAGO/Michael Weber

Der FCB und der BVB trafen an diesem 27. Spieltag erstmals seit 14 Jahren in einer Bundesliga-Rückrunde aufeinander, ohne dass einer der beiden Klubs zu diesem Zeitpunkt an der Tabellenspitze stand. Es ging bei diesem bereits 110. Erstliga-Vergleich der beiden Traditionsklubs natürlich trotzdem um viel – was man zunächst nur den Münchnern anmerkte.

So sah Bayern-Trainer Thomas Tuchel, der vor der jüngsten Länderspielpause einen 5:2-Sieg in Darmstadt notiert und seine Elf auf drei Stellen umgestellt hatte – für Neuer (Muskelfaserriss im Adduktorenbereich), Guerreiro (Muskelfaserriss) und Pavlovic (Mandelentzündung) spielten Ulreich (Tor), Davies und Laimer -, einen recht druckvollen Beginn. Allein, es fehlten die Chancen, mal abgesehen von einem Sané-Versuch (4. Minute) und einem Kane-Kopfball aus guter Position (7.).

Als sich Dortmund erstmals aus dem eigenen defensiven Kokon wagte und nach einem Müller-Ballverlust schnell konterte, klingelte es direkt: Über Can und Füllkrug, der final Brandt schickte, ging es zackig voran. Der Offensivmann nahm Tempo auf und im rechten Moment den links durchbrechenden Adeyemi mit. Dieser hing den zu langsamen de Ligt ab, zog links im Strafraum aus leicht spitzem Winkel ab – und traf, auch weil Ulreich etwas unglücklich agierte (10.).

Hummels rettet mit langem Bein

Mit dem 1:0 im Rücken tat sich die im 4-3-3 auflaufende Borussia, die von Coach Edin Terzic im Vergleich zum 3:1 gegen Eintracht Frankfurt ebenfalls dreimal umgebaut worden war (Wolf, Reus und Malen machen Platz für Ryerson, Felix Nmecha und Sancho), leichter. Sie gestaltete das Spiel offener, auch weil der FC Bayern den Rückstand erst einmal wegstecken musste. Der defensiv aufmerksame und nur schwer im Zweikampf zu schlagende Hummels hatte sogar das 2:0 auf dem Fuß, verzog aber aus guter Lage (18.).

Mats Hummels rettet.

Starke Aktion, starkes Spiel: Auch wegen Ex-Münchner Mats Hummels gewann Borussia Dortmund mit 2:0.
IMAGO/Revierfoto

Es dauerte aus Münchner Sicht bis zur 23. Minute, bis Kane mal wieder eine gefährliche Annäherung verbuchte (23.). Sané (34.) feuerte ebenfalls noch gefällig, ehe Dier das 1:1 auf dem Kopf hatte – Hummels rettete jedoch via Kung-Fu-Tritt auf der Linie stark (35.).

Bei Kontern der Schwarz-Gelben war zwischendurch auch etwas drin gewesen – Adeyemi verzog aber (30.), ehe Goretzka in Not klärte (43.). Alles in allem musste sich der FCB letztlich vorwerfen lassen, trotz eigener Druckphasen zu wenig Esprit entwickelt zu haben – und defensiv Dortmund einige Male zu viel Raum gewährt zu haben. Wie eben beim 0:1, mit dem es letztlich auch in die Pause ging.

Erst BVB-, dann FCB-Chancen

bundesliga, 27. spieltag

Und fast stand es 2:0 nach der Pause, doch einmal rettete de Ligt stark via Grätsche bei einem harten Schuss von Adeyemi (51.), ehe Ulreich einen Nmecha-Abschluss aus nächster Nähe via tollem Reflex entschärfte (52.). Hummels scheiterte mit einem zu zentralen Schuss ebenfalls am Neuer-Vertreter (58.), während Maatsen nach einem langen Spurt zu ungenau zielte (65.).

Und Bayern-Chancen? Waren lange Zeit sehr selten, erst Kane ließ mit einem zu ungenauen Kopfball (67.) immerhin etwas FCB-Hoffnung aufkeimen, während Hummels vor dem Engländer stark in höchster Not rettete (68.). Coman verzweifelte obendrein an einer guten Tat von Kobel-Ersatz Meyer (75.). Meyer passte nach Kimmich-Freistoßchip außerdem gut auf und kam Kane zuvor (80.).

Ryerson trifft, Kanes Anschluss wird aberkannt

Somit ging es für den amtierenden (Serien-)Meister mit einem weiterhin geltenden 0:1-Rückstand in die Schlussminuten, in denen auch nichts mehr gelingen sollte. Im Gegenteil: Vielmehr fing sich der Klub von der Säbener Straße das alles entscheidende 0:2. Weil die FCB-Defensivabteilung viel zu passiv agierte, konnte zunächst Joker Haller freigespielt werden. Der ivorische Siegtorschütze im Afrika-Cup-Finale (2:1 gegen Nigeria) legte daraufhin quer für den mitgelaufenen Ryerson, der hart wie präzise links unten einschoss. Weil kurz darauf auch noch Kanes letztes Hoffnungsflimmern (Kopfballtor in der 89.) nach VAR-Eingriff aufgrund von Abseits einkassiert worden war, war die Messe gelesen – und Borussia Dortmund gewann tatsächlich erstmals seit dem 12. April 2014 (3:0) ein Ligaspiel in der Allianz-Arena.

Doch nicht nur das: Mit dem wichtigen Dreier verteidigte der BVB, der am kommenden Samstag (18.30 Uhr) gegen Stuttgart das nächste Topspiel vor der Brust hat, Champions-League-Rang vier vor Verfolger RB Leipzig (nur 0:0 gegen Kellerkind Mainz). Der FC Bayern spielt am kommenden Samstag in Heidenheim (15.30 Uhr) – und hat nunmehr 13 Punkte Rückstand auf Bayer 04 Leverkusen, der nach dem dramatischen 2:1 gegen Hoffenheim mit großen Schritte gen erster Meisterschaft marschiert.

Fluch gebannt: BVB gewinnt erstmals seit 2014 wieder in München

Neun Niederlagen in Folge, viele Gegentore: Lange Zeit waren Bundesliga-Auswärtsspiele in München für den BVB mit Negativerlebnissen behaftet. Bis jetzt: Fast zehn Jahre nach dem letzten Erfolg gelang dem BVB beim FC Bayern wieder ein Dreier, der auch tabellarisch extrem viel wert war – und der dem amtierenden Meister weh tat.

BVB-Strahlemänner unter sich: Torschütze Julian Ryerson (Mi.) & Co. feiern den großen Sieg in München.

BVB-Strahlemänner unter sich: Torschütze Julian Ryerson (Mi.) & Co. feiern den großen Sieg in München.

IMAGO/Michael Weber

Der FCB und der BVB trafen an diesem 27. Spieltag erstmals seit 14 Jahren in einer Bundesliga-Rückrunde aufeinander, ohne dass einer der beiden Klubs zu diesem Zeitpunkt an der Tabellenspitze stand. Es ging bei diesem bereits 110. Erstliga-Vergleich der beiden Traditionsklubs natürlich trotzdem um viel – was man zunächst nur den Münchnern anmerkte.

So sah Bayern-Trainer Thomas Tuchel, der vor der jüngsten Länderspielpause einen 5:2-Sieg in Darmstadt notiert und seine Elf auf drei Stellen umgestellt hatte – für Neuer (Muskelfaserriss im Adduktorenbereich), Guerreiro (Muskelfaserriss) und Pavlovic (Mandelentzündung) spielten Ulreich (Tor), Davies und Laimer -, einen recht druckvollen Beginn. Allein, es fehlten die Chancen, mal abgesehen von einem Sané-Versuch (4. Minute) und einem Kane-Kopfball aus guter Position (7.).

Als sich Dortmund erstmals aus dem eigenen defensiven Kokon wagte und nach einem Müller-Ballverlust schnell konterte, klingelte es direkt: Über Can und Füllkrug, der final Brandt schickte, ging es zackig voran. Der Offensivmann nahm Tempo auf und im rechten Moment den links durchbrechenden Adeyemi mit. Dieser hing den zu langsamen de Ligt ab, zog links im Strafraum aus leicht spitzem Winkel ab – und traf, auch weil Ulreich etwas unglücklich agierte (10.).

Hummels rettet mit langem Bein

Mit dem 1:0 im Rücken tat sich die im 4-3-3 auflaufende Borussia, die von Coach Edin Terzic im Vergleich zum 3:1 gegen Eintracht Frankfurt ebenfalls dreimal umgebaut worden war (Wolf, Reus und Malen machen Platz für Ryerson, Felix Nmecha und Sancho), leichter. Sie gestaltete das Spiel offener, auch weil der FC Bayern den Rückstand erst einmal wegstecken musste. Der defensiv aufmerksame und nur schwer im Zweikampf zu schlagende Hummels hatte sogar das 2:0 auf dem Fuß, verzog aber aus guter Lage (18.).

Mats Hummels rettet.

Starke Aktion, starkes Spiel: Auch wegen Ex-Münchner Mats Hummels gewann Borussia Dortmund mit 2:0.
IMAGO/Revierfoto

Es dauerte aus Münchner Sicht bis zur 23. Minute, bis Kane mal wieder eine gefährliche Annäherung verbuchte (23.). Sané (34.) feuerte ebenfalls noch gefällig, ehe Dier das 1:1 auf dem Kopf hatte – Hummels rettete jedoch via Kung-Fu-Tritt auf der Linie stark (35.).

Bei Kontern der Schwarz-Gelben war zwischendurch auch etwas drin gewesen – Adeyemi verzog aber (30.), ehe Goretzka in Not klärte (43.). Alles in allem musste sich der FCB letztlich vorwerfen lassen, trotz eigener Druckphasen zu wenig Esprit entwickelt zu haben – und defensiv Dortmund einige Male zu viel Raum gewährt zu haben. Wie eben beim 0:1, mit dem es letztlich auch in die Pause ging.

Erst BVB-, dann FCB-Chancen

bundesliga, 27. spieltag

Und fast stand es 2:0 nach der Pause, doch einmal rettete de Ligt stark via Grätsche bei einem harten Schuss von Adeyemi (51.), ehe Ulreich einen Nmecha-Abschluss aus nächster Nähe via tollem Reflex entschärfte (52.). Hummels scheiterte mit einem zu zentralen Schuss ebenfalls am Neuer-Vertreter (58.), während Maatsen nach einem langen Spurt zu ungenau zielte (65.).

Und Bayern-Chancen? Waren lange Zeit sehr selten, erst Kane ließ mit einem zu ungenauen Kopfball (67.) immerhin etwas FCB-Hoffnung aufkeimen, während Hummels vor dem Engländer stark in höchster Not rettete (68.). Coman verzweifelte obendrein an einer guten Tat von Kobel-Ersatz Meyer (75.). Meyer passte nach Kimmich-Freistoßchip außerdem gut auf und kam Kane zuvor (80.).

Ryerson trifft, Kanes Anschluss wird aberkannt

Somit ging es für den amtierenden (Serien-)Meister mit einem weiterhin geltenden 0:1-Rückstand in die Schlussminuten, in denen auch nichts mehr gelingen sollte. Im Gegenteil: Vielmehr fing sich der Klub von der Säbener Straße das alles entscheidende 0:2. Weil die FCB-Defensivabteilung viel zu passiv agierte, konnte zunächst Joker Haller freigespielt werden. Der ivorische Siegtorschütze im Afrika-Cup-Finale (2:1 gegen Nigeria) legte daraufhin quer für den mitgelaufenen Ryerson, der hart wie präzise links unten einschoss. Weil kurz darauf auch noch Kanes letztes Hoffnungsflimmern (Kopfballtor in der 89.) nach VAR-Eingriff aufgrund von Abseits einkassiert worden war, war die Messe gelesen – und Borussia Dortmund gewann tatsächlich erstmals seit dem 12. April 2014 (3:0) ein Ligaspiel in der Allianz-Arena.

Doch nicht nur das: Mit dem wichtigen Dreier verteidigte der BVB, der am kommenden Samstag (18.30 Uhr) gegen Stuttgart das nächste Topspiel vor der Brust hat, Champions-League-Rang vier vor Verfolger RB Leipzig (nur 0:0 gegen Kellerkind Mainz). Der FC Bayern spielt am kommenden Samstag in Heidenheim (15.30 Uhr) – und hat nunmehr 13 Punkte Rückstand auf Bayer 04 Leverkusen, der nach dem dramatischen 2:1 gegen Hoffenheim mit großen Schritte gen erster Meisterschaft marschiert.

Terzic: “Kane allein hat so viele Tore erzielt wie unsere drei Top-Torjäger zusammen”

Der FC Bayern hat in Harry Kane einen absoluten Toptorjäger, der bislang deutlich mehr Treffer erzielen konnte als Dortmunds bester Torschütze Niclas Füllkrug. Kein neues Phänomen beim BVB, aber eins, das am Ende den Unterschied ausmachen kann.

Starker Auftritt: Im Hinspiel musste BVB-Coach Edin Terzic (li.) Bayerns Harry Kane beglückwünschen.

Starker Auftritt: Im Hinspiel musste BVB-Coach Edin Terzic (li.) Bayerns Harry Kane beglückwünschen.

IMAGO/ActionPictures

Bereits in der vergangenen Saison beschäftigte Edin Terzic ein Thema besonders: der offensive Ertrag seiner Angreifer. Ein echtes Spitzenteam könne sich häufig auf einen Spieler verlassen, der 20 und mehr Tore pro Saison erzielt, sagte der BVB-Trainer und verwies dann auf die Situation bei der Borussia, die sich damals im Meisterschaftskampf mit dem FC Bayern befand: Toptorjäger der Schwarz-Gelben waren in der Spielzeit 2022/23 Julian Brandt, Donyell Malen und Sebastien Haller, der ein halbes Jahr aufgrund einer Krebserkrankung ausgefallen war, mit jeweils neun Toren.

Hallers Einbruch, Füllkrugs Verpflichtung

Von der starken Rückrunde Hallers erhoffte man sich beim BVB viel für die laufenden Spielzeit, schließlich wurde der Angreifer der Elfenbeinküste im Sommer 2022 genau aus dem Grund verpflichtet, den Terzic immer wieder thematisierte: Er sollte der Top-Stürmer sein, der deutlich zweistellig trifft und um die Torjägerkanone konkurriert. Doch der harte Kampf zurück zur Gesundheit und einer sportlich wichtigen Rolle hatte bei Haller Spuren hinterlassen. Auch wenn sich die körperlichen Werte im Laufe der Hinrunde besserten: Zu einer guten Form konnte er nicht finden.

Auch deshalb verpflichteten die Dortmunder kurz vor dem Ende der Sommer-Transferperiode Nationalstürmer Niclas Füllkrug, immerhin Torschützenkönig der abgelaufenen Spielzeit – wenn auch mit vergleichsweise wenigen Treffern (16). Schließlich hatte Seriensieger Robert Lewandowski, der fünf Mal hintereinander bester Bundesliga-Schütze war, viermal 29 oder mehr Tore pro Saison geschossen, nur 2018/19 lag sein Top-Wert bei 22 Treffern.

Füllkrug und Malen sind die torgefährlichsten Borussen

Vor dem Klassiker beim FC Bayern am Samstag kam das Thema nun wieder auf. Schließlich hoffen die Münchner noch auf das Mitwirken ihres Star-Einkaufs Harry Kane, der die Torschützenliste in dieser Spielzeit deutlich anführt. 31 Mal traf der Engländer in 26 Spielen, beim 4:0-Sieg des Rekordmeisters beim Hinspiel in Dortmund schoss er allein drei Tore. “Das ist eine außergewöhnliche Quote. “, zollte Terzic dem Konkurrenzstürmer am Donnerstag Respekt und schob dann einen Fakt nach, der ihm nicht schmecken kann: “Harry Kane allein hat so viele Tore erzielt wie unsere drei Top-Torjäger zusammen.”

Und das war noch leicht untertrieben, in Wirklichkeit stehen Füllkrug (elf Treffer), Malen (11) und Brandt (6) zusammengerechnet bei nur 28 Tore. Dahinter folgen Marco Reus (4) sowie Mats Hummels, Julien Ryerson und Youssoufa Moukoko (jeweils 3). Karim Adeyemi (2), der im Winter von Manchester United ausgeliehene Jadon Sancho und Youngster Jamie Bynoe-Gittens ( beide 1) stehen bislang nicht für überbordende Torgefahr. Haller hat sogar überhaupt noch nicht getroffen in seinen erst 354 Einsatzminuten in dieser Saison.

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Die Tordifferenz kann entscheiden

Immerhin: Füllkrug scort seit dem Wiederbeginn des Spielbetriebs nach der Winterpause ebenso regelmäßig wie Malen. Haller, der zu Jahresbeginn sein Land zum Afrika-Cup-Titel schoss und dem BVB anschließend verletzt fehlte, ist pünktlich zum Spiel gegen München wieder fit. “Seb hat die letzten zwei Wochen die ganze Zeit mit uns auf dem Platz gestanden und ist einsatzfähig”, sagte Terzic, “darüber freuen wir uns sehr.” Die Frage allerdings ist, ob der 29-Jährige seine ansteigende Form über die Verletzungspause konservieren konnte. Als zusätzliche Alternative würde er dem BVB im so wichtigen Monat April definitiv gut zu Gesicht stehen.

Nach Punkten steht der BVB auf Rang vier und damit in den Champions-League-Rängen. Konkurrent RB Leipzig, aktuell Fünfter mit einem Zähler Rückstand auf die Borussia, hat allerdings sieben Tore mehr erzielt (60 zu 53) und wie der BVB 32 Gegentore kassiert. Auch der Dritte Stuttgart (60), die Bayern (78) und der allen enteilte Tabellenführer Bayer Leverkusen (66) treffen bislang deutlich häufiger als die Dortmunder, die das schlechteste Torverhältnis der Topteams aufweisen. Und wie weh das tun kann, wissen die Schwarz-Gelben noch aus der vergangenen Saison: Dass der BVB da nicht Meister wurde, sondern die Bayern, das lag – an der deutlich schlechteren Tordifferenz.

Matthias Dersch

Klopp: “Wir haben Bayern nie hergespielt”

Kaum ein Spiel elektrisiert in der Bundesliga mehr als Bayern gegen Dortmund – das weiß auch Jürgen Klopp, der vor zehn Jahren den BVB zum bislang Sieg in München führte. In besonderer Erinnerung ist ihm aber ein ganz anderes Spiel.

Unvergessen: Nuri Sahin springt vor Freude auf Jürgen Klopp, Sven Bender (li.) und Neven Subotic schauen zu.

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imago sportfotodienst

Sieben Jahre, von 2008 bis 2015 war Jürgen Klopp Trainer des BVB und hat daher selbst dazu beigetragen, dass die Partie Bayern gegen Dortmund inzwischen den Stellenwert hat, den sie hat. “Damals war es das Spiel der Spiele – ist ja keine Frage”, sagte der Liverpooler Trainer bei Sky und erinnerte sich wohlwollend an seinen ersten Sieg mit Schwarz-Gelb in der Allianz Arena. “Das war super speziell, super schwierig, aber eben auch super speziell”, sagte er mit Blick auf das 3:1 am 26. Februar 2011, “als Nuri Sahin meine Brille kaputtgemacht hat”.

Es war eine starke Phase der Dortmunder, die zwischen 2011 und 2013 sechsmal in Folge in der Bundesliga gegen den Rekordmeister ungeschlagen geblieben waren. “Wir haben Bayern vier- oder fünfmal in Folge geschlagen, das hatte es so auch noch nicht gegeben”, erinnerte sich der 56-Jährige und betonte zugleich, “aber es war nie so, dass wir sie hergespielt hätten. Wir haben sie gut verteidigt, gekontert, waren sehr aggressiv und haben es für eine ganze Weile toll gemacht.”

Nachdem sich Schalke irgendwann in die zweite Liga verabschiedet hat, war es im Grunde genommen das Derby.

Jürgen Klopp

Doch auch Klopp weiß, dass diese Phase nur von kurzer Dauer war. “Irgendwann ging es nicht mehr ganz so gut.” Insgesamt sieht die Bilanz nämlich düster aus für die Westfalen, die nur 28 von 123 Spielen gegen die Münchner gewonnen haben – bei 34 Remis und 61 Niederlagen. Der letzte Sieg in München liegt mittlerweile auch schon wieder zehn Jahre her, ein 3:0 am 12. April 2014 – damals noch unter Klopp.

Klopp drückt am “speziellen Spieltag” dem BVB die Daumen

“Bayern ist eine außergewöhnliche Mannschaft”, weiß Klopp und betonte, dass die Münchner das schon immer waren und sie auch heutzutage außergewöhnlich sind. Auch deshalb sind es “spezielle Spieltage”, wenn Bayern auf Dortmund trifft, erst recht seit Revierrivale Schalke nicht mehr erstklassig ist. “Nachdem sich Schalke irgendwann in die zweite Liga verabschiedet hat, war es im Grunde genommen das Derby”, stellte Klopp fest, wohlwissend, dass “es kein Derby ist. Dann ist es eben der deutsche Klassiker.”

Er selbst freute sich auch, dass er am Samstag in der Lage sein wird, das Spiel selbst zu sehen. Zwar ist in Liverpool ein Training angesetzt, aber um 18.30 Uhr deutscher Zeit “komme ich gerade vom Trainingsplatz runter. Dann gucke ich es – und drücke völlig überraschend Dortmund die Daumen.

Dortmund muss in München auf Kobel verzichten

Nachdem Gregor Kobel rechtzeitig seine muskulären Probleme auskuriert hat, muss der Keeper einen Tag vor dem Auswärtsspiel in München den nächsten Rückschlag verkraften.

Wird in München nicht im Tor des BVB stehen können: Gregor Kobel.

Wird in München nicht im Tor des BVB stehen können: Gregor Kobel.

IMAGO/ActionPictures

Wie Sky zuerst berichtete, muss der BVB auch im Bundesliga-Spiel beim FC Bayern am Samstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) auf Kobel verzichten. Der Schweizer Schlussmann, der sich gerade erst von muskulären Problemen erholt hat, ist demnach an einem Magen-Darm-Virus erkrankt und wird den Dortmundern nicht zur Verfügung stehen.

Für Dortmunds Stammtorhüter wird es bereits das siebte Spiel der laufenden Saison sein, in dem er nicht mitwirken kann. Am Freitag verließ der 26-Jährige bereits vor dem Abschlusstraining und dem anschließenden Flug nach München das Trainingsgelände des BVB. Für Kobel wird aller Voraussicht nach Alexander Meyer das Dortmunder Tor in der Allianz-Arena hüten.

Der Ersatztorwart kam bereits vor der Länderspielphase beim 3:1-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt zum Einsatz. Meyer ist in Abwesenheit von Kobel für gewöhnlich eine starke Alternative, das zeigt auch seine kicker-Durchschnittsnote 2,83.

Ein ganz normales Spiel? Tuchel vor BVB: “Große Rivalität und Historie”

Weniger Brisanz als in den Vorjahren 29.03.2024

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1:46Am Wochenende steht für den FC Bayern das Duell mit Borussia Dortmund auf dem Programm. Anders als oftmals in den Vorjahren hat die Partie für die Tabelle nicht die richtungsweisende Bedeutung, dennoch erwartet Thomas Tuchel eine aufgeladene Atmosphäre.

Chris Löwe beendet Profi-Karriere sofort: “Ich bin unendlich dankbar”

Der Chemnitzer FC muss künftig auf die enorme Erfahrung von Chris Löwe verzichten. Der 34-jährige Verteidiger verkündete am Freitag sein sofortiges Karriereende.

Chris Löwe verkündete am Freitag sein Karriereende nach langer Verletzungszeit.

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“Ich habe lange überlegt und viele Gespräche geführt, um die richtige Entscheidung zu treffen. Doch mein Körper lässt eine Rückkehr zu alter Stärke einfach nicht mehr zu”, erklärt Chris Löwe, der zuletzt im Mai 2023 ein Punktspiel bestritt, seinen Schritt auf der Homepage der Himmelblauen. “Ich hatte eine unheimlich aufregende Zeit in Chemnitz und werde diesen Verein immer in meinem Herzen tragen. Für all die tollen Menschen und Erlebnisse bin ich unendlich dankbar.”

Erlebnisse, Momente und Titel sammelte der gebürtige Plauener auch bei diversen anderen Stationen in seiner Karriere. Vom CFC wechselte Löwe 2011 nach Dortmund, wo er unter Jürgen Klopp die Deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal gewann, sich aber nicht als Stammkraft etablieren konnte und letztlich nicht über sieben Bundesliga-Spiele hinaus kam.

2013 schloss er sich dem 1. FC Kaiserslautern an. Auf dem Betzenberg verbrachte Löwe über drei Jahre, bevor es ihn 2016 nach England zu Huddersfield Town weiter zog. Mit den Terriers gelang ihm ein Jahr später der Aufstieg in die Premier League, in der er über 50 Partien bestritt. Nach dem Abstieg 2019 kehrte Löwe nach Deutschland zurück, um sich das Trikot von Dynamo Dresden überzustreifen. 2022 wechselte er schließlich zurück zu seinem Jugendverein nach Chemnitz, wo er seitdem immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte.

“Großartiges geleistet”

Trainer Christian Tiffert bedauert den Schritt seines Routiniers, da dieser “nicht nur auf dem Rasen ein wichtiger Bestandteil dieses Teams war. Deshalb bin ich natürlich traurig, dass er nicht noch einmal für uns auflaufen wird. Rückblickend kann man aber sagen, dass er Großartiges geleistet hat”, so der Ex-Profi.

Auch Geschäftsführer Uwe Hildebrand ist voll des Lobes: “Chris kann auf eine herausragende Karriere zurückblicken. Für den Chemnitzer FC als auch die Fußballregion ist er ein großes Aushängeschild. Wir sind ihm für seinen Einsatz in himmelblau extrem dankbar.”

Offiziell verabschiedet werden soll Löwe bereits am Ostermontag beim Bezirksderby gegen den FSV Zwickau.

Teste dein Wissen: Das Quiz zum 27. Spieltag

Der 27. Spieltag in der Bundesliga steht vor der Tür. Besonders im Fokus: Das Topduell FC Bayern gegen Borussia Dortmund. Wie gut kennst du dich mit diesem Spiel und den acht anderen aus?

Felix Nmecha (Borussia Dortmund) und Alphonso Davies (Bayern München) könnten sich am Samstagabend wieder begegnen.

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Teste dein Wissen im kicker-Quiz. Wer schafft neun Richtige?

Vielen Dank für die Teilnahme!

Als weder Bayern noch der BVB Erster war: Die Bundesliga im Februar 2010

Das letzte Mal, dass weder Bayern noch der BVB vor einem direkten Duell in der Rückrunde an der Bundesliga-Spitze thronte? Am 22. Spieltag der Saison 2009/10 stand ausgerechnet Bayer 04 Leverkusen ganz oben. Der Blick auf eine “andere Welt”.

Sieger am 22. Spieltag der Saison 2009/10: Leverkusen, der HSV und Bayern fuhren im Februar 2010 allesamt Dreier ein.

Sieger am 22. Spieltag der Saison 2009/10: Leverkusen, der HSV und Bayern fuhren im Februar 2010 allesamt Dreier ein.

imago images (3)

Ein deutscher “Klassiker” ohne großen Einfluss auf die Meisterschaft? Das war im vergangenen Jahrzehnt praktisch undenkbar. Und tatsächlich war es der 22. Spieltag der Saison 2009/10, als letztmals weder Bayern noch der BVB bei einem direkten Duell in der Rückrunde an der Bundesliga-Spitze stand.

Bundesliga – 22. Spieltag

Das Samstagabendspiel in München ging im Februar 2010 an die Bayern, die sich von Mohamed Zidans frühem Treffer (5.) nicht aus der Fassung bringen ließen und durch Tore von Mark van Bommel, Arjen Robben und Mario Gomez (21., 50., 65.) den Spieß umdrehten. Es war der zwölfte Pflichtspielsieg des Rekordmeisters in Folge – sehr zur Freude von Trainer Louis van Gaal.

Durch den 14. Ligasieg blieb Bayern am Spitzenreiter dran. Der auch damals Bayer 04 Leverkusen hieß und ebenfalls 48 Punkte vorweisen konnte – allerdings mit der um einen Treffer besseren Tordifferenz (+30). Die Werkself gewann an jenem 13. Februar 2010 mit 2:1 gegen den VfL Wolfsburg, die Tore für Bayer besorgten Stefan Reinartz und Eren Derdiyok, der Anschlusstreffer kam von Edin Dzeko.

Hinter dem punktgleichen Spitzenduo und noch vor dem BVB lagen Schalke 04 und der Hamburger SV. Der Dortmunder Erzrivale gewann am 22. Spieltag sein Heimspiel gegen Köln dank der Treffer von Joel Matip und Jefferson Farfan mit 2:0. In Stuttgart wurde Ruud van Nistelrooy zum Hamburger Matchwinner, weil der Niederländer nach Einwechslung binnen zwei Minuten aus einem 1:1 ein 3:1 machte.

Bremer Ausrufezeichen – Leverkusen rutscht noch ab

Mainz, trainiert von Thomas Tuchel, stand nach einem 1:1 bei Schlusslicht Hertha BSC als bester Aufsteiger auf Rang acht. Die Liga-Neulinge Freiburg (1:2 in Frankfurt) und Nürnberg (1:2 in Gladbach) standen als 15. beziehungsweise 17. deutlich schlechter da.

Die Duftmarke des Spieltags setzte der amtierende Pokalsieger aus Bremen, der über Hannover 96 hinwegfegte. Bereits zur Pause hatte der SVW mit 4:0 geführt – Peter Niemeyer, Naldo, ein Eigentor von Leon Andreasen und Aaron Hunt hatten in den ersten 45 Minuten für klare Verhältnisse gesorgt. Dem Ehrentreffer von Christian Schulz folgte noch der 5:1-Endstand von Claudio Pizarro. Bremen behauptete Rang sechs hinter dem BVB, Hannover verpasste den Sprung über den Strich krachend.

Am Ende feierten die Bayern damals ihre 22. deutsche Meisterschaft mit fünf Punkten Vorsprung auf Schalke 04. Leverkusen wurde nur Vierter, die von Jürgen Klopp trainierten Dortmunder blieben auf Rang fünf.