Ipswich marschiert in die Premier League durch – Röhl schafft das Wunder

Der Aufsteiger steigt auf: Nach 22 Jahren kehrt Ipswich Town in die Premier League zurück. Am letzten Spieltag der Championship jubelte mit Danny Röhl auch ein deutscher Trainer.

In Ipswich durfte am Samstag die Aufstiegsparty steigen - Danny Röhl (re.) bejubelte mit Sheffield Wednesday den Klassenerhalt.

In Ipswich durfte am Samstag die Aufstiegsparty steigen – Danny Röhl (re.) bejubelte mit Sheffield Wednesday den Klassenerhalt.

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Zum ersten Mal seit zwölf Jahren ist wieder ein Klub von der dritten in die erste englische Liga durchmarschiert. Erfolgscoach Kieran McKenna, der zuvor Co-Trainer bei Manchester United – unter anderem bei Ralf Rangnick – war, hat Ipswich Town nach dem Aufstieg in die Championship nun auch in die Premier League geführt.

Mit einem 2:0-Sieg gegen Absteiger Huddersfield Town sicherten sich die Tractor Boys am Samstag den zweiten direkten Aufstiegsplatz hinter Leicester City, das bereits vorher als Meister festgestanden hatte. Ipswich, das eine Fanfreundschaft mit Fortuna Düsseldorf unterhält, spielte mit attraktivem Fußball von Beginn an oben mit und darf sich nun erstmals seit 22 Jahren wieder Erstligist nennen. Zuletzt war Southampton 2012 ein solcher Durchmarsch gelungen.

Farke muss mit Leeds nachsitzen

Leidtragender des Town-Märchens ist Leeds United. Der letztjährige Premier-League-Absteiger hatte zuletzt seine gute Ausgangslage verspielt und verpasste als erster Klub seit Sunderland 1998 mit 90 Punkten (oder mehr) den direkten Aufstieg. Zum Abschluss unterlag das Team von Trainer Daniel Farke, der bereits zweimal in die Premier League aufgestiegen ist, mit 1:2 gegen  Southampton und hatte schon damit keine Chance mehr, den Drei-Punkte-Rückstand auf Ipswich aufzuholen.

Der 46. Championship-Spieltag

In die Play-offs geht Leeds nach der vierten Niederlage aus sechs Spielen nicht gerade formstark – Gegner im Halbfinale wird Farkes Ex-Klub Norwich City. Im zweiten Halbfinale stehen sich Southampton und West Bromwich gegenüber. Für Hull, das als Siebter noch gelauert hatte, ist die Saison dagegen beendet.

Röhl rettet Wednesday – Birmingham erstmals seit 1994 drittklassig

Im Keller machte Danny Röhl mit Sheffield Wednesday das Wunder perfekt. Der langjährige Assistent von Hansi Flick, gerade erst 35 Jahre alt geworden, hatte im Oktober beim viermaligen Meister (letztmals 1930) erstmals einen Cheftrainer-Posten übernommen und hielt die Klasse. Dabei hatte der 1867 gegründete Traditionsklub als Aufsteiger den schlechtesten Saisonstart seiner Geschichte hingelegt und am ersten Rückrundenspieltag noch neun Punkte Rückstand auf das rettende Ufer aufgewiesen.

Einen Punkt hatte die Röhl-Elf in Sunderland noch für den Klassenerhalt benötigt, am Ende bejubelte Wednesday einen 2:0-Sieg. Während auch Mit-Aufsteiger Plymouth Argyle (1:0 gegen Hull) und die Blackburn Rovers (2:0 in Leicester dank Torschützenkönig Szmodics) am Samstag den Absturz in die Drittklassigkeit verhinderten, erwischte es als dritten Absteiger neben Schlusslicht Rotherham United und André Breitenreiters Huddersfield Birmingham City. Die Blues, bei denen in dieser Saison Wayne Rooney ein miserables Trainer-Intermezzo erlebt hatte, machten mit dem 1:0 gegen Norwich zwar ihre Hausaufgaben, doch die Patzer der Konkurrenz blieben aus. Damit ist Birmingham erstmals seit 1994 nur noch drittklassig.

Drei deutsche Trainer mittendrin: Darum geht’s am letzten Championship-Spieltag

Aufstieg, Play-offs, Abstieg: Überall fallen am finalen Spieltag der Championship heute noch Entscheidungen. Dürfen auch zwei deutsche Trainer jubeln?

Unterschiedliche Gefühle vor dem letzten Championship-Spieltag: André Breitenreiter, Danny Röhl und Daniel Farke (v. li.).

Unterschiedliche Gefühle vor dem letzten Championship-Spieltag: André Breitenreiter, Danny Röhl und Daniel Farke (v. li.).

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In neun Monaten hat die Championship 45 Spieltage durchgepeitscht, heute steht der 46. und damit letzte an. Ab 13.30 Uhr fallen die letzten Entscheidungen, bevor die Saison mit den Aufstiegs-Play-offs für vier Klubs in die Verlängerung geht. Ein Überblick über das, was in Englands zweiter Liga auf dem Spiel steht.

Aufstieg: Marschiert Ipswich durch?

Leicester City steht bereits als erster Aufsteiger und inzwischen auch Meister fest. Dahinter braucht Ipswich Town heute nur noch einen Punkt gegen Huddersfield Town, um den sensationellen Durchmarsch von der League One in die Premier League perfekt zu machen. Der Tabellendritte, das von Daniel Farke trainierte Leeds United, hat seine gute Ausgangslage zuletzt mit einem 0:4 bei den Queens Park Rangers verspielt und ist deshalb nicht nur auf einen eigenen Heimsieg gegen den Vierten Southampton angewiesen, sondern auch auf eine Niederlage Ipswichs. Ansonsten geht es in die Play-offs.

Play-offs: Muss Farke den Umweg gehen?

Der 46. Championship-Spieltag

Neben Ipswich oder Leeds wird definitiv der FC Southampton an den Play-offs teilnehmen, in denen die Teams auf den Plätzen drei bis sechs den dritten Premier-League-Aufsteiger ausmachen. Norwich City hat als Fünfter mit drei Punkten Vorsprung und der klar besseren Tordifferenz gegenüber dem Siebten Hull City vor dem Gastspiel in Birmingham fast Planungssicherheit, dahinter zittert West Bromwich Albion, das zuletzt dreimal in Serie verlor und gegen Preston North End noch einen Zähler benötigt.

Abstieg: Schafft Röhl das Wunder?

Rotherham United ist als Schlusslicht – ohne einen einzigen Auswärtssieg – bereits abgestiegen. Huddersfield Town, das im Februar André Breitenreiter als bereits vierten Trainer installierte, hat sich angesichts von drei Punkten und 15 Toren Rückstand auch schon mit seinem Schicksal abgefunden, steht aber trotzdem als Ipswich-Gegner heute voll im Fokus. Doch wer wird der dritte Absteiger? Birmingham City, letztmals 1994/95 drittklassig, trennt vor dem Duell mit Norwich ein Zähler von Aufsteiger Plymouth Argyle auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz.

Davor sind auch Sheffield Wednesday (20.) und die Blackburn Rovers (19.) noch nicht gerettet, aber bei drei Punkten Vorsprung fast am Ziel. Das kommt vor allem für Wednesday einer Sensation gleich. Der Aufsteiger war nach dem schlechtesten Saisonstart seiner Geschichte lange abgeschlagen Letzter, doch unter Trainer Danny Röhl machte der Traditionsklub das Defizit wett, das nach dem ersten Rückrundenspieltag noch neun Punkte betragen hatte. Der Ex-Assistent von Hansi Flick hatte im Oktober in Sheffield seine erste Station als Cheftrainer angetreten.

Chris Löwe beendet Profi-Karriere sofort: “Ich bin unendlich dankbar”

Der Chemnitzer FC muss künftig auf die enorme Erfahrung von Chris Löwe verzichten. Der 34-jährige Verteidiger verkündete am Freitag sein sofortiges Karriereende.

Chris Löwe verkündete am Freitag sein Karriereende nach langer Verletzungszeit.

Chris Löwe verkündete am Freitag sein Karriereende nach langer Verletzungszeit.

IMAGO/Picture Point

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“Ich habe lange überlegt und viele Gespräche geführt, um die richtige Entscheidung zu treffen. Doch mein Körper lässt eine Rückkehr zu alter Stärke einfach nicht mehr zu”, erklärt Chris Löwe, der zuletzt im Mai 2023 ein Punktspiel bestritt, seinen Schritt auf der Homepage der Himmelblauen. “Ich hatte eine unheimlich aufregende Zeit in Chemnitz und werde diesen Verein immer in meinem Herzen tragen. Für all die tollen Menschen und Erlebnisse bin ich unendlich dankbar.”

Erlebnisse, Momente und Titel sammelte der gebürtige Plauener auch bei diversen anderen Stationen in seiner Karriere. Vom CFC wechselte Löwe 2011 nach Dortmund, wo er unter Jürgen Klopp die Deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal gewann, sich aber nicht als Stammkraft etablieren konnte und letztlich nicht über sieben Bundesliga-Spiele hinaus kam.

2013 schloss er sich dem 1. FC Kaiserslautern an. Auf dem Betzenberg verbrachte Löwe über drei Jahre, bevor es ihn 2016 nach England zu Huddersfield Town weiter zog. Mit den Terriers gelang ihm ein Jahr später der Aufstieg in die Premier League, in der er über 50 Partien bestritt. Nach dem Abstieg 2019 kehrte Löwe nach Deutschland zurück, um sich das Trikot von Dynamo Dresden überzustreifen. 2022 wechselte er schließlich zurück zu seinem Jugendverein nach Chemnitz, wo er seitdem immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte.

“Großartiges geleistet”

Trainer Christian Tiffert bedauert den Schritt seines Routiniers, da dieser “nicht nur auf dem Rasen ein wichtiger Bestandteil dieses Teams war. Deshalb bin ich natürlich traurig, dass er nicht noch einmal für uns auflaufen wird. Rückblickend kann man aber sagen, dass er Großartiges geleistet hat”, so der Ex-Profi.

Auch Geschäftsführer Uwe Hildebrand ist voll des Lobes: “Chris kann auf eine herausragende Karriere zurückblicken. Für den Chemnitzer FC als auch die Fußballregion ist er ein großes Aushängeschild. Wir sind ihm für seinen Einsatz in himmelblau extrem dankbar.”

Offiziell verabschiedet werden soll Löwe bereits am Ostermontag beim Bezirksderby gegen den FSV Zwickau.