Kirstein verlängert und liefert: Chemie schießt enttäuschende Cottbuser ab

Energie Cottbus kassierte am Mittwochabend eine überraschende 0:3-Niederlage bei Chemie Leipzig und ist damit im Titelrennen ins Hintertreffen geraten.

Lieferte zwei Scorerpunkte ab: Florian Kirstein (Archiv).

Lieferte zwei Scorerpunkte ab: Florian Kirstein (Archiv).

IMAGO/Picture Point

Regionalliga Nordost

Die Partie begann aufgrund der Verkehrssituation in Leipzig mit Verspätung – doch gleich die erste Aktion brachte den ersten Treffer: Mauer bediente Kirstein, und der Top-Torjäger der Chemiker in dieser Saison, dessen Vertragsverlängerung kurz vor dem Anpfiff bekannt gegeben worden war, setzte sich im Zweikampf durch und blieb vor dem Tor eiskalt – 1:0 (1.). Und die Chemiker suchten weiter mutig den Weg nach vorne, störten früh – und legten nach. Wieder war es Unruheherd Kirstein, der in Richtung Tor marschieren konnte, den zweiten Ball schnappte sich Jäpel und schob überlegt zum 2:0 ein (16.).

Cottbus wackelte defensiv und blieb offensiv lange Zeit harmlos. Erst nach einer halben Stunde kamen die Gäste zu ihrer ersten Großchance, doch Thiele verzog nach Krauß-Vorlage knapp. Doch auch die Hausherren waren weiter auf der Hut, blieben frech und gefährlich: So verfehlte Mauer mit einem Heber nur knapp das Tor. Zur Pause blieb es beim 2:0 – Cottbus-Coach Claus-Dieter Wollitz hatte Redebedarf mit dem Schiedsrichter und seiner Mannschaft.

Surek entscheidet

Nach Wiederanpfiff vergab Jäpel zunächst das 3:0, dann flogen Raketen aus dem Cottbuser Block in den Nachthimmel, das Spiel wurde kurz unterbrochen. Spielerisch kam weiterhin wenig von den Gästen, die an diesem Abend allerdings auch auf einen hochkonzentrierten Gegner trafen: Ein Flatterball von Hofmann blieb die beste Gelegenheit der Wollitz-Elf in einer nun eher chancenarmen Partie.

Und dann machte Chemie den Deckel drauf: Der starke Mauer chippte einen Ball aus dem Halbfeld in die Mitte, Mast ließ gekonnt auf den einlaufenden Surek durch, der zum 3:0 einschob (77.). Auch wenn die Cottbuser in dieser Saison schon mehrfach ihre Comeback-Qualitäten unter Beweis stellen konnten, war diese Hypothek zu groß. Völlig verdient behielten die Chemiker, die zweimal durch Oke und einmal durch Mäder gar noch das 4:0 verpassten, die Punkte bei sich. Cottbus verpasste mit einer enttäuschenden Leistung den Sprung auf Platz zwei und hat in einer nun begradigten Tabelle vier Punkte Rückstand auf die Spitze.

Lok Leipzig: Starke Reaktion nach Zianes kerniger Ansprache

Beim 1. FC Lokomotive Leipzig herrschte nach dem Pokal-Aus gegen Oberligist Bischofswerdaer FV Reizklima. Kapitän Djamal Ziane richtete im Anschluss klare Worte an sein Team. Am Dienstag gegen Carl Zeiss Jena zeigten die Leipziger ein wesentlich besseres Gesicht.

Wortführer: Lok-Kapitän Djamal Ziane (Mitte) nahm sich vor dem Jena-Spiel seine Kollegen verbal zur Brust.

Wortführer: Lok-Kapitän Djamal Ziane (Mitte) nahm sich vor dem Jena-Spiel seine Kollegen verbal zur Brust.

IMAGO/Picture Point

MEHR ZUR REGIONALLIGA NORDOST

Das enttäuschende Aus im Landespokal gegen Bischofswerda (2:3 nach Verlängerung) sorgte für viel Gesprächsstoff in Probstheida. Aus den eigenen Reihen wurde vor allem mangelnde Einstellung und Hingabe moniert. Im Traditionsduell gegen Carl Zeiss Jena hatte der 1. FC Lok Leipzig nur drei Tage später die Möglichkeit zur Rehabilitation – und zeigte mit dem 2:0-Heimsieg eine beeindruckende Reaktion.

Vor der Partie am Dienstagabend sammelte Lok-Kapitän Djamal Ziane noch einmal die Truppe: “Ich habe in der Kabine gesagt, dass es tatsächlich noch Leute gab, die nach dem Spiel in Bischofswerda noch geklatscht haben – das muss uns ja schon fast peinlich sein.” Weiter appellierte der Torjäger, der wenig später verletzt ausgewechselt werden musste, an die Sportler-Ehre: “Diejenigen werden auch heute wieder hier sein und an einem Dienstagabend Geld bezahlen, um uns zu sehen. Wir sind den Fans und dem Verein eine Reaktion schuldig.”

Und die kam auf beeindruckende Art und Weise, Peinlichkeits-Faktor gleich null. Mit einer überragenden Energieleistung nach 120 erfolglosen Minuten drei Tage zuvor wurde die mentale Reifeprüfung mit Bravour bestanden: “Man hat eine ganz andere Körpersprache gesehen, eine andere Mentalität und Leidenschaft an den Tag gelegt.” Ziane kam aus dem Schwärmen überhaupt nicht mehr heraus: “Wir haben individuelle Qualität unter Beweis gestellt, machen zwei absolute Traumtore.” Die jeweiligen Schützen, Luca Sirch und Osman Atilgan, seien “Jungs, die das Zeug für Höheres haben” und werden wohl “leider Gottes für uns versuchen, im Sommer den nächsten Schritt zu gehen – es sei ihnen gegönnt”. Ziane selbst wird seinen 32. Geburtstag am Mittwoch in der Radiologie verbringen müssen, nach 38 Minuten gegen Jena war Schluss – der seit Wochen angeschlagene Zeh machte komplett dicht.

Woher kam die unliebsame Mentalitäts-Debatte überhaupt? Vom Trainer höchstselbst – Tomislav Piplica wünschte sich im Nachgang des Pokalspiels “mehr Herz und Hingabe” und merkte an, dass “Mentalität und Bereitschaft, über 90 Minuten die dreckige Arbeit zu machen” zu oft nicht vorhanden seien. Linus Zimmer, seit Wochen stark aufspielender Außenverteidiger, versteht die Kritik: “‘Pipi’ weiß, dass wir trotzdem in den meisten Spielen alles gegeben haben. Aber ich verstehe das nach so einem Spiel von uns in Bischofswerda – das geht nicht.” Laut Zimmer habe man “eine Verantwortung gegenüber dem Trainer, der uns gut coacht und einstellt”. Immerhin habe man gegen Jena “genau die Reaktion gezeigt, die alle gefordert haben und die wir auch von uns selbst erwarten”.

21. SPIELTAG

In der Regionalliga ist man weiter auf Kurs Wiedergutmachung, gegenüber den Fans und einigen Sponsoren wurde mit dem Schmierentheater auf Führungsebene und der sportlichen Talfahrt viel Kredit verspielt. Durch das Ausscheiden im Landespokal entgeht dem Klub laut Geschäftsführer Alexander Voigt “die ein oder andere Highlight-Partie, es sind ja noch große Teams vertreten”. Eine Pokal-Kür wäre etwas gewesen, “worauf man sich freuen und sich abarbeiten kann”. Es entstünden darüber hinaus freilich “große Verluste im Bereich Ticketing und Merchandising”, die “Marke Lok Leipzig” wäre durch große Spiele weiter gestärkt worden.

Georg Meyer

Atilgan-Knaller entscheidet Ost-Klassiker: Lok schlägt Jena und stoppt den Abwärtstrend

Im 100. Aufeinandertreffen zwischen Lok Leipzig und Carl Zeiss Jena endeten am Dienstagabend gleich zwei Serien. Während entfesselte Leipziger mit einem überzeugenden 2:0 den Bock umwarfen, fand Jenas Sieges-Serie im Ost-Klassiker ein Ende.

Erzielte den vorentscheidenden 2:0-Treffer: Osman Atilgan

Erzielte den vorentscheidenden 2:0-Treffer: Osman Atilgan

IMAGO/Picture Point LE

Mehr zur Regionalliga Nordost

Das eigentlich für Anfang Februar angesetzte Spiel des 21. Spieltages zwischen Lok Leipzig und Carl Zeiss Jena, das zugleich das 100. Aufeinandertreffen beider Klubs war, war damals wegen Starkregens abgesagt worden. Am Dienstagabend bekamen die rund 4.744 Zuschauer im Leipziger Bruno-Plache-Stadion im Nachholspiel nun zunächst eine couragierte Anfangsphase der Hausherren zu sehen.

Im künstlichen Nebel, der aus dem Jenaer Block aufstieg, hatten die in klassischem Gelb-Blau spielenden Hausherren die erste gute Chance des Spiels. Beim Schuss von Adigo aus halbrechter Position fehlte nicht viel, die Kugel zischte knapp am rechten Eck vorbei (2.). Auf der Gegenseite meldete Top-Torjäger Elias Löder die Jenaer Offensive mit einem eher harmlosen Distanzschuss an (9.).

Ab der 10. Minute übernahm Jena mehr und mehr die Spielkontrolle. Lok zog sich in die eigene Hälfte zurück und hielt die Abstände eng. Bis auf einen zu zentral platzierten Kopfball von Wilton (20.) passierte aber erst einmal nichts mehr vor beiden Toren. Jena hatte ein leichtes optisches Übergewicht, fand gegen den gelben Abwehrblock vorerst aber kein Durchkommen.

Sirch-Direktabnahme bringt Lok in Front

In der 39. Minute schlugen dann die Hausherren zu. Eine Flanke von der linken Seite von Ballo, der kurz zuvor für den am linken Knöchel verletzten Kapitän Ziane eingewechselt worden war, klärte Smyla genau vor die Füße von Sirch, der den Ball direkt nahm und ins rechte obere Eck schweißte. Der Treffer hatte sich zwar nicht wirklich angedeutet, aufgrund des couragierten und gegen den Ball extrem giftigen Auftrittes der Hausherren ging das 1:0 zur Pause auch in Ordnung.

Nach dem Seitenwechsel ging es rasant weiter. Zunächst setzte sich Atilgan über links durch, doch sein Querpass von der Grundlinie fand keinen Abnehmer. Dann war Jena an der Reihe: Erst hielt Müller einen Aufsetzer aus der zweiten Reihe, dann parierte der Keeper auch Sezers Versuch aus spitzem Winkel am kurzen Pfosten.

Atilgan zieht Jena den Stecker

Jena agierte nun druckvoller und suchte den Weg in die Offensive. Vor allem nach ruhenden Bällen wurde es gelegentlich gefährlich. In der besten Phase der Gäste erhöhte Lok auf 2:0. 22 Meter vor dem Jenaer Kasten fiel der Ball Atilgan vor die Füße, der nicht lange fackelte und das Leder sehenswert über Kunz hinweg im Tor versenkte (62.).

Auch dieses Traumtor hatte sich nicht wirklich abgezeichnet, zog Jena in der Folge aber komplett den Stecker. Lok machte nun hinten den Laden dicht und ließ kaum noch Torchancen zu. Die Gäste blieben zwar engagiert, aber irgendwie fehlte an diesem Abend die letzte Überzeugung in den Offensivaktionen. Daran änderte sich auch in der Schlussphase nichts, wodurch Leipzig keine große Mühe mehr hatte, diesen eminent wichtigen Heimsieg ins Ziel zu bringen.

Mit dem 2:0-Erfolg zeigt Lok eine Reaktion auf das bittere Ausscheiden im Landespokal gegen den Bischofswerdaer FV 08 und beendet zugleich seine in der Liga zuletzt vier Spiele andauernde Sieglos-Serie. Für Jena wiederum war es die erste Pflichtspielniederlage seit sechs Partien.

BFC nach Comeback-Sieg: “Wir spielen um die Meisterschaft. Diesen Druck wollen wir”

Der BFC Dynamo ist nach einem packenden Derbysieg weiter voll dabei im Rennen um den Titel und den erstmaligen Sprung in den gesamtdeutschen Profifußball.

Schüttelten das 1:3 aus dem Chemnitz-Spiel erfolgreich ab: Die Spieler des BFC Dynamo.

Schüttelten das 1:3 aus dem Chemnitz-Spiel erfolgreich ab: Die Spieler des BFC Dynamo.

IMAGO/Beautiful Sports

Regionalliga Nordost

Die Chance auf den Aufstieg in die 3. Liga hat Regionalligist BFC Dynamo gewahrt. Durch den dramatischen 3:2-Heimerfolg im Stadtduell gegen die VSG Altglienicke verkürzten die Berliner den Rückstand auf Spitzenreiter Greifswalder FC auf nur noch zwei Punkte. Acht Partien stehen im letzten Saisonviertel bis Mitte Mai noch an. “Wir müssen jedes Spiel als Endspiel angehen”, sagt BFC-Trainer Dirk Kunert. “Jedes Match wird schwierig.”

Doch auch der 56-Jährige konnte nicht zu 100 Prozent erklären, was in den beiden grundverschiedenen Halbzeit im heimischen Sportforum passiert ist. “Das ist manchmal einfach der Fußball”, so Kunert. Denn nach schwachen ersten 45 Spielminuten und zwei Gegentoren drehten die Weinrot-Weißen nach Wiederanpfiff noch die Partie, verhinderten mit drei erzielten Treffern eine mögliche zweite Niederlage in Serie, nach dem 1:3 in der Vorwoche gegen den Chemnitzer FC. “Wie wir dann Altglienicke dann den Schneid abkaufen, das ist der Wahnsinn. Dieser Sieg kann sehr wichtig für den weiteren Saisonverlauf sein”, so Kunert.

Das lag aber auch daran, dass der BFC, vor allem nach dem Wiederanpfiff und einer taktischen Veränderung (vom 4-4-2 mit zwei Sechsern zu einem Sechser und Raute), seinen typischen Fußballstil zeigte. “Wir haben geradlinig, einfach und druckvoll gespielt”, sagt BFC-Sportchef Angelo Vier (51). “Wir sind über die Zweikämpfe gekommen und haben Männerfußball gespielt. Dafür steht der BFC.”

“Eine geschlossene Teamleistung”

Zudem hatte Trainer Kunert noch ein glückliches Händchen bei den Einwechslungen hatte. Denn Joey Breitfeld, der nach der Halbzeit kam, avancierte in seinem 200. Pflichtspiel für den Klub zum Matchwinner. Der 27-Jährige traf erst doppelt, einmal per Kopf sowie einmal per Fuß, zum zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich und bereitete den 3:2-Siegtreffer mustergültig vor. “Das war sehr schön. Am Ende war es aber eine geschlossene Teamleistung”, so Breitfeld, der seine ersten beiden Treffer in der Spielzeit 2023/24 erzielte – für den BFC zum richtigen Zeitpunkt.

Für Kunert ist der BFC-Doppeltorschütze gleichzeitig der “technisch stärkste Spieler” in den Reihen seiner Mannschaft. Aber der BFC-Coach sagt auch: “Er braucht Fokus und Zielstrebigkeit.” Die legte der BFC-Mittelfeldspieler jüngst an den Tag und sorgte mit viel Geschwindigkeit über die Außenbahn für den 15. Saisonsieg im 26. Spiel seiner Mannschaft.

“Wir spielen um die Meisterschaft. Diesen Druck wollen wir”, sagt Vier. “Alle haben ein gemeinsames Ziel und das verfolgen wir so lange, wie es geht.” Denn der BFC hat durch den Sieg im Nachholspiel weiterhin die realistische Möglichkeit auf den Titel und damit den erstmaligen Sprung in den gesamtdeutschen Profifußball.

Matthias Schütt

Zschiesche: “Erster Ansprechpartner bleibt Babelsberg”

Die guten Leistungen des SV Babelsberg rücken auch Trainer Markus Zschiesche in den Fokus. Sein Vertrag bei den Filmstädtern läuft aus, der Coach kündigt eine baldige Entscheidung über seine Zukunft an.

Markus Zschiesche auf der Babelsberger Bank: Bleibt es auch in der kommenden Saison dabei?

Markus Zschiesche auf der Babelsberger Bank: Bleibt es auch in der kommenden Saison dabei?

IMAGO/Picture Point

Regionalliga Nordost

Viel Puste und Konzentration bei der Arbeit beweist bisher der SV Babelsberg, hartnäckig behaupten die Rand-Berliner einen Rang unter den ersten Sechs. Ein Knick wie nach der Winterpause im Vorjahr ist ausgeblieben. Fast wäre es schon zum Übermut gekommen. “Ohne die späten Gegentore gegen den BFC Dynamo, Altglienicke und Hertha BSC II wäre die Ausbeute noch größer geworden”, weist Trainer Markus Zschiesche auch auf Pech in den letzten Spielen hin.

Wie zuvor bei Tennis Borussia schaffte es das Trainerduo Zschiesche/Ronny Ermel auch in Babelsberg, im zweiten Jahr eine schlagkräftige Truppe aufzubauen. “Die Zugänge wie Philipp Zeiger, Gordon Büch und Leon Bürger haben der Mannschaft Stabilität gegeben”, so Zschiesche. Ins Blickfeld gespielt hat sich auch wieder der passsichere Paul Wegener, der sich längere Zeit als Einwechsler begnügen musste. Im Angriff trifft der 36-jährige Daniel Frahn (sieben Tore) immer noch. “Er merkt zwar seine Knochen, aber Daniel geht immer noch vornweg”, lobt ihn Zschiesche. Konstanter werden muss die Elf auf den Außenbahnen (Marcel Rausch, Emir Gencel).

Neuer Ehrgeiz bei Cakmak

Für die kreativen Momente sorgen im Mittelfeld Tahsin Cakmak und Rico Gladrow. Dem kräftig gebauten Cakmak sieht man seine Sprintfähigkeiten nicht an. Dabei schafft er die 30 Meter unter vier Sekunden.

Zuständig ist der einfallsreiche Akteur auch für spektakuläre Momente. Gegen den BFC Dynamo (1:1) zwirbelte er die Kugel per Ecke ins Netz – ähnlich wie Christian Flath vom FSV 63 Luckenwalde, der im Januar die Wahl zum Tor des Monats in der ARD gewann. Nur schön spielen war einmal bei Cakmak. Zschiesche hat bei ihm einen neuen Ehrgeiz geweckt. “Er hat das Kämpfen gelernt “, bescheinigt der Coach seinem Kreativkopf.

Verträge laufen aus

Die Intensität des Babelsberger Spiels und die erneut gestiegenen Zuschauerzahlen machen auch außerhalb neugierig. Auf Zschiesche sind Konkurrenten außerhalb der Nordost-Staffel aufmerksam geworden. Im Osten gab es bereits nähere Erkundungen von Hertha BSC II, denn die Verträge von Zschiesche und Ermel laufen zum Saisonende aus.

“Wenn gute Trainer auf dem Markt sind, ist uns klar, dass da Begehrlichkeiten geweckt werden”, sagt der Babelsberger Vorstandschef Kristian Kreyes. Der SVB hat deshalb bereits Ende des vergangenen Jahres die Gespräche mit dem Trainer-Duo zwecks Vertragsverlängerung aufgenommen. Beide bleiben die Wunschkandidaten auch für die nächste Saison.

“Wir haben in Gesprächen zunächst die Perspektiven ausgelotet”, so Zschiesche. Noch gilt die ganze Konzentration der gegenwärtigen Saison. “Wir prüfen auch andere Angebote”, sagt Zschiesche, “aber erster Ansprechpartner bleibt Babelsberg. In vier Wochen dürfte die Richtung unserer Gespräche feststehen.”

Detlef Braune

Plötzlich Top-Torjäger: Jenas Senkrechtstarter Löder schießt sich an die Spitze

Im Sommer wechselte Elias Löder vom Halleschen FC zum FC Carl Zeiss Jena – ein Rückschritt, der sich gänzlich auszahlte. Mit neun Treffern im neuen Kalenderjahr katapultierte sich der 23-Jährige an die Spitze des Torjägerrankings in der Regionalliga Nordost. Wir sprachen mit Löder über seinen Lauf, die Fan-Kultur im Nordosten und seine Trophäensammlung.

Top-Torjäger der Regionalliga Nordost: Elias Löder gehört auch bundesweit zu den besten Viertliga-Angreifern

Top-Torjäger der Regionalliga Nordost: Elias Löder gehört auch bundesweit zu den besten Viertliga-Angreifern

IMAGO/Bild13

Torjägerkanone® für alle

Kopfballstark, 90 Kilo schwer und so groß wie ein Schrank. Das alles sind Attribute, die einem in den Kopf schießen, wenn man sich Bilderbuch-Torjäger vorstellen müsste. Elias Löder vom Nordost-Regionalligisten Carl Zeiss Jena bringt keine der genannten Eigenschaften zu 100 Prozent aufs Papier, dennoch gehört der agile Offensivspieler aktuell zur absoluten Elite der Regionalliga. Mit 18 Toren aus 25 Spielen ist Löder momentan der Top-Torjäger der Regionalliga Nordost, bundesweit steht der Angreifer, der im Sommer von Drittligist Hallescher FC ans Ernst-Abbe-Sportfeld gewechselt ist, auf Rang 3, torgleich mit Julian Kania vom 1. FC Nürnberg II.

Die Explosion

Im Winter sah die Lage noch ganz anders aus. Mit neun Toren aus 18 Partien spielte Löder, der meist als hängende Spitze agiert, eine aus seiner Sicht “zufriedenstellende Saison”, seine Ausbeute war aber nicht von bundesweitem Top-Niveau. Seit dem Jahreswechsel jedoch trifft der 23-Jährige wie am Fließband und avancierte binnen kürzester Zeit zum gefürchteten Top-Torjäger seiner Liga. Neunmal traf Löder in sieben Spielen in 2024, in den letzten fünf Partien dabei sogar dreimal doppelt.

Löder bestreitet es zwar, zahlenmäßig könnte der Offensivkünstler aus diesem Grund aber zweifelsohne als Erfolgsgarant der Jenaer betitelt werden. Mit seiner herausragenden Trefferquote war er schließlich maßgeblich daran beteiligt, dass Jena in den letzten fünf Spielen ungeschlagen blieb und sich damit frühzeitig von etwaigen Abstiegssorgen befreite.

“Ich würde unseren Erfolg auf keinen Fall allein an mir festmachen”, zeigt sich Löder bodenständig. Zwar würden seine Kollegen ab und zu scherzen, dass sie nicht gewinnen würden, wenn er nicht träfe, dennoch schreibt er den Erfolg der gesamten Mannschaft zu, die sich mit gutem Fußball und Selbstvertrauen diese Erfolgsserie erarbeitet hätte.

Elias Löder, Jubel

Vor 12.500 Zuschauern erzielte Elias Löder am Samstag das zwischenzeitliche 2:0 gegen Erfurt
Sascha Fromm

Derby-Drama und der Nordost-Kult

Auch am Wochenende war Löder wieder der entscheidende Mann. Im Thüringen-Derby gegen Rot-Weiß Erfurt, das aufgrund von Fan-Ausschreitungen kurz vor dem Abbruch stand, erzielte er nach einem kapitalen Bock der Erfurter zunächst das zwischenzeitliche 2:0 und erstickte mit einem tollen Solo nach der Pause den kurz aufleuchtenden Hoffnungsfunken der Gäste mit seinem Treffer zum 3:1-Endstand.

Dass sein 18. Saisontreffer kurz darauf von massiven Fan-Ausschreitungen, dabei wurden unter anderem Leuchtraketen aus dem Erfurter Block auf die Jenaer Familientribüne geschossen, überschattet wurde, ärgert den Top-Torjäger. “Man kennt die Brisanz eines Derbys, und als Spieler freut man sich auch riesig auf diese tolle Kulisse und die Choreos. Wenn am Ende aber Familien in Gefahr geraten oder verletzt werden, ist das natürlich nicht schön.”

Ich finde die Liga geil, die Stimmung geil und die Fans geil. Natürlich ohne, dass jemand zu Schaden kommt.

Elias Löder (23) ist unter friedlichen Bedingungen von der Fan-Kultur überzeugt

Abgesehen von diesen Extremfällen, von denen sich Löder klar distanziert und die ihn als Spieler immens beeinflussen – “wir wussten nicht, wie es weitergeht, und als dann angepfiffen wurde, war es enorm schwierig wieder reinzukommen” -, ist Löder aber prinzipiell von der Fan-Kultur im Nordosten begeistert. “Ich finde die Liga geil, die Stimmung geil und die Fans geil. Natürlich ohne, dass jemand zu Schaden kommt. Ich persönlich habe es gerne, wenn 10.000 Menschen gegen einen sind, egal ob es in Erfurt, Cottbus oder sonstwo ist. Da muss man einfach drüberstehen.”

Der Trophäenschrank

Von der “Torjägerkanone® für alle” wusste der 23-Jährige, der als Vollzeit-Profi in Jena angestellt ist und seine Zukunft auch in der kommenden Spielzeit beim FC Carl Zeiss sieht, bislang noch nichts. “Man verfolgt natürlich immer auch die anderen Ligen und schaut sich die Zahlen an. Ich hatte aber nicht das Gefühl, dass ich bundesweit für Aufsehen sorge”, sagt der schüchterne Offensivspieler, der eigentlich ungern im Mittelpunkt steht.

Bei lediglich drei Treffern Rückstand auf Hannovers Lars Timo Gindorf hat Löder aber weiter durchaus realistische Chancen auf den bundesweiten Titel. Es wäre die dritte außergewöhnliche Auszeichnung in seiner Trophäensammlung. Im Juli 2021 gewann er – damals noch im Trikot von Germania Halberstadt – mit einem sehenswerten Fallrückzieher-Treffer das “Tor des Monats” in der Sportschau. “Da hängt heute noch eine Medaille in meiner Wohnung in Jena”, erklärt Löder stolz. Vor kurzem erst wurde seine Sammlung dann um eine Urkunde reicher, als er gegen Babelsberg mit dem “Kacktor des Monats Februar” ausgezeichnet wurde. Sein Flachschuss aus 20 Metern war vom Pfosten gegen den Kopf von SVB-Keeper Klatte geprallt und von dort ins Tor. Mit der schneeweißen Kanone wäre seine persönliche Trophäensammlung dann wohl komplett.

Lukas Karakas

Plötzlich Top-Torjäger: Jenas Senkrecht-Starter Löder schießt sich an die Spitze

Im Sommer wechselte Elias Löder vom Halleschen FC zum FC Carl Zeiss Jena – ein Rückschritt, der sich gänzlich auszahlte. Mit neun Treffern im neuen Kalenderjahr katapultierte sich der 23-Jährige an die Spitze des Torjägerrankings in der Regionalliga Nordost. Wir sprachen mit Löder über seinen Lauf, die Fan-Kultur im Nordosten und seine Trophäensammlung.

Top-Torjäger der Regionalliga Nordost: Elias Löder gehört auch bundesweit zu den besten Viertliga-Angreifern

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Torjägerkanone® für alle

Kopfballstark, 90 Kilo schwer und so groß wie ein Schrank. Das alles sind Attribute, die einem in den Kopf schießen, wenn man sich Bilderbuch-Torjäger vorstellen müsste. Elias Löder vom Nordost-Regionalligisten Carl Zeiss Jena bringt keine der genannten Eigenschaften zu 100 Prozent aufs Papier, dennoch gehört der agile Offensivspieler aktuell zur absoluten Elite der Regionalliga. Mit 18 Toren aus 25 Spielen ist Löder momentan der Top-Torjäger der Regionalliga Nordost, bundesweit steht der Angreifer, der im Sommer von Drittligist Hallescher FC ans Ernst-Abbe-Sportfeld gewechselt ist, auf Rang 3, torgleich mit Julian Kania vom 1. FC Nürnberg II.

Die Explosion

Im Winter sah die Lage noch ganz anders aus. Mit neun Toren aus 18 Partien spielte Löder, der meist als hängende Spitze agiert, eine aus seiner Sicht “zufriedenstellende Saison”, seine Ausbeute war aber nicht von bundesweitem Top-Niveau. Seit dem Jahreswechsel jedoch trifft der 23-Jährige wie am Fließband und avancierte binnen kürzester Zeit zum gefürchteten Top-Torjäger seiner Liga. Neunmal traf Löder in sieben Spielen in 2024, in den letzten fünf Partien dabei sogar dreimal doppelt.

Löder bestreitet es zwar, zahlenmäßig könnte der Offensivkünstler aus diesem Grund aber zweifelsohne als Erfolgsgarant der Jenaer betitelt werden. Mit seiner herausragenden Trefferquote war er schließlich maßgeblich daran beteiligt, dass Jena in den letzten fünf Spielen ungeschlagen blieb und sich damit frühzeitig von etwaigen Abstiegssorgen befreite.

“Ich würde unseren Erfolg auf keinen Fall allein an mir festmachen”, zeigt sich Löder bodenständig. Zwar würden seine Kollegen ab und zu scherzen, dass sie nicht gewinnen würden, wenn er nicht träfe, dennoch schreibt er den Erfolg der gesamten Mannschaft zu, die sich mit gutem Fußball und Selbstvertrauen diese Erfolgsserie erarbeitet hätte.

Elias Löder, Jubel

Vor 12.500 Zuschauern erzielte Elias Löder am Samstag das zwischenzeitliche 2:0 gegen Erfurt
Sascha Fromm

Derby-Drama und der Nordost-Kult

Auch am Wochenende war Löder wieder der entscheidende Mann. Im Thüringen-Derby gegen Rot-Weiß Erfurt, das aufgrund von Fan-Ausschreitungen kurz vor dem Abbruch stand, erzielte er nach einem kapitalen Bock der Erfurter zunächst das zwischenzeitliche 2:0 und erstickte mit einem tollen Solo nach der Pause den kurz aufleuchtenden Hoffnungsfunken der Gäste mit seinem Treffer zum 3:1-Endstand.

Dass sein 18. Saisontreffer kurz darauf von massiven Fan-Ausschreitungen, dabei wurden unter anderem Leuchtraketen aus dem Erfurter Block auf die Jenaer Familientribüne geschossen, überschattet wurde, ärgert den Top-Torjäger. “Man kennt die Brisanz eines Derbys, und als Spieler freut man sich auch riesig auf diese tolle Kulisse und die Choreos. Wenn am Ende aber Familien in Gefahr geraten oder verletzt werden, ist das natürlich nicht schön.”

Ich finde die Liga geil, die Stimmung geil und die Fans geil. Natürlich ohne, dass jemand zu Schaden kommt.

Elias Löder (23) ist unter friedlichen Bedingungen von der Fan-Kultur überzeugt

Abgesehen von diesen Extremfällen, von denen sich Löder klar distanziert und die ihn als Spieler immens beeinflussen – “wir wussten nicht, wie es weitergeht, und als dann angepfiffen wurde, war es enorm schwierig wieder reinzukommen” -, ist Löder aber prinzipiell von der Fan-Kultur im Nordosten begeistert. “Ich finde die Liga geil, die Stimmung geil und die Fans geil. Natürlich ohne, dass jemand zu Schaden kommt. Ich persönlich habe es gerne, wenn 10.000 Menschen gegen einen sind, egal ob es in Erfurt, Cottbus oder sonstwo ist. Da muss man einfach drüberstehen.”

Der Trophäenschrank

Von der “Torjägerkanone® für alle” wusste der 23-Jährige, der als Vollzeit-Profi in Jena angestellt ist und seine Zukunft auch in der kommenden Spielzeit beim FC Carl Zeiss sieht, bislang noch nichts. “Man verfolgt natürlich immer auch die anderen Ligen und schaut sich die Zahlen an. Ich hatte aber nicht das Gefühl, dass ich bundesweit für Aufsehen sorge”, sagt der schüchterne Offensivspieler, der eigentlich ungern im Mittelpunkt steht.

Bei lediglich drei Treffern Rückstand auf Hannovers Lars Timo Gindorf hat Löder aber weiter durchaus realistische Chancen auf den bundesweiten Titel. Es wäre die dritte außergewöhnliche Auszeichnung in seiner Trophäensammlung. Im Juli 2021 gewann er – damals noch im Trikot von Germania Halberstadt – mit einem sehenswerten Fallrückzieher-Treffer das “Tor des Monats” in der Sportschau. “Da hängt heute noch eine Medaille in meiner Wohnung in Jena”, erklärt Löder stolz. Vor kurzem erst wurde seine Sammlung dann um eine Urkunde reicher, als er gegen Babelsberg mit dem “Kacktor des Monats Februar” ausgezeichnet wurde. Sein Flachschuss aus 20 Metern war vom Pfosten gegen den Kopf von SVB-Keeper Klatte geprallt und von dort ins Tor. Mit der schneeweißen Kanone wäre seine persönliche Trophäensammlung dann wohl komplett.

Lukas Karakas

Doppeltes Serien-Ende: Viktoria Berlin kehrt gegen Zwickau in die Erfolgsspur zurück

Entgegen aller Vorzeichen aus der Formtabelle hat Viktoria Berlin am Mittwoch mit purer Dominanz den FSV Zwickau besiegt. Die Sachsen versuchten es mit neuem Torwart, was rückblickend zumindest nicht zu großer Stabilität beigetragen hatte.

Hellwach: Laurenz Dehl erzielte gegen Zwickau ein Abstauber-Tor für Viktoria Berlin

Hellwach: Laurenz Dehl erzielte gegen Zwickau ein Abstauber-Tor für Viktoria Berlin

IMAGO/Matthias Koch

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Viktoria Berlin ging mit zwei Niederlagen in Folge in das Mittwochs-Duell mit dem FSV Zwickau. Die Schwäne wiederum konnten mit breiter Brust anreisen, hatten sie doch zuletzt zwei Dreier in Folge eingefahren.

FSV-Coach Schmitt nahm dennoch einen Torwart-Wechsel vor, Hiemann verdrängte Leneis auf die Bank. Und der musste in der 5. Minute sofort hinter sich greifen. Kuffour verschätzte sich nach einer Flanke, Damelang nahm den Ball an und platzierte ihm aus halbrechter Position im Tor. Hiemann stand bei diesem Schuss nicht gerade ideal.

Die Berliner blieben am Drücker, Dehl scheiterte in der 13. Minute an der Latte. Danach brachte der FSV mehr Ordnung in seine hintere Reihe, vorne lief aber so gut wie nichts zusammen. Kurz vor der Pause stürmte Hiemann nach einem langen Ball aus seinem Kasten, rannte jedoch mit Senkbeil den eigenen Mitspieler um. Dehl musste den Ball nur noch ins leere Tor schieben, was ihm auch mühelos gelang (43.). Mit 2:0 ging es in die Kabinen.

Nach Wiederbeginn blieb Zwickau harmlos, und auch der FC Viktoria agierte längst nicht mehr so spielfreudig. Ein Fest für Fußballfeinschmecker war die Partie somit überhaupt nicht mehr. Erst in den letzten Minuten kamen die Berliner wieder zu Chancen, Hiemann konnte sich jetzt auch mal auszeichnen und verhinderte weitere Einschläge.

Mit der 0:2-Niederlage reißt die kleine Erfolgsserie des FSV, während sich die Viktoria auf Platz 5 befindet, ohne aber realistische Chancen auf ein Eingreifen ins Aufstiegsrennen zu besitzen.

Nach Derby-Krawallen: Erfurt-Boss Gerber schlägt Alarm

Die Randale einiger Fans im Thüringen-Derby in Jena beschäftigen den FC Rot-Weiß Erfurt noch immer. Wie die Vereinsführung nun klarmachte, könnten sich die Folgen dieser Ausschreitungen in vielen elementaren Bereichen extrem negativ auswirken.

“Könnte zur Zerreißprobe werden”: Erfurts Geschäftsführer Franz Gerber blickt nach den Randalen im Thüringen-Derby sorgenvoll in die Zukunft.

IMAGO/Karina Hessland

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Die Fankrawalle beim Thüringen-Derby haben den FC Rot-Weiß Erfurt bis ins Mark getroffen. Welche Auswirkungen die Attacken einiger Chaoten haben werden, die Leuchtraketen auf Jenaer Zuschauer abschossen, ist noch nicht abzusehen. Franz Gerber jedenfalls schlägt Alarm: “Dieser Wahnsinn in Jena könnte zur Zerreißprobe für unseren Verein werden. Das kann uns die Regionalliga kosten.”

Der Geschäftsführer des Nordost-Viertligisten bezeichnete die Angriffe als abstoßend und kriminell. Vorstandssprecher Lars Fuchs kündigte eine Aufklärung darüber an, wie die Randalierer an die Karten im Rot-Weiß-Gästeblock kommen konnten. 1500 Anhänger waren beim Derby zugelassen, wobei sämtliche Tickets innerhalb von nicht einmal drei Stunden ausschließlich an Vereinsmitglieder und Dauerkarteninhaber verkauft wurden.

Künftig ohne Gäste-Fans?

Während der Nordostdeutsche Fußball-Verband (NOFV) inzwischen ein Verfahren eingeleitet hat, diskutiert man beim FC Rot-Weiß erste Konsequenzen. So werde laut Gerber in Erwägung gezogen, bei Hochrisikospielen künftig auf auswärtige Zuschauer zu verzichten. “Es ist traurig, dass man so weit gehen muss. Als Heimverein hat man dadurch zwar auch finanzielle Einbußen, und für den Gastverein ist es sicher eine sportliche Schwächung. Aber damit würde das größte Konfliktpotenzial gebannt werden.” NOFV-Präsident Hermann Winkler erteilte jenen Überlegungen im MDR-Interview aber bereits eine Absage.

Rot-Weiß-Vorstandssprecher Fuchs befürchtet als Strafe derweil sogar Geisterspiele oder einen Punktabzug. Aber selbst eine Geldbuße würde den Klub hart treffen, nachdem man bereits in der vergangenen Saison 70.000 Euro wegen des Abbrennens von Pyrotechnik durch die eigenen Fans zahlen musste. “Wir haben dafür extra ein Darlehen aufnehmen müssen, das wir noch gar nicht abbezahlt haben”, sagt Gerber.

Erschwerte Suche nach Unterschiedsspielern

Nicht nur angesichts der Attacken einiger Stadionbesucher ist bei Rot-Weiß die Stimmung am Boden. Das 1:3 in Jena war das sechste Spiel ohne Sieg in Serie. Die Vorkommnisse vom Thüringen-Derby haben allerdings die Hoffnungen nachhaltig erschüttert, den Kader im Sommer qualitativ zu verbessern. “Wir wollen Unterschiedsspieler holen, damit wir eine bessere Saison absolvieren. Aber wenn solche enorme Kosten auf uns zukommen, können wir uns das gar nicht leisten”, sagt Trainer Fabian Gerber.

Vorstandssprecher Fuchs sieht unterdessen das Image des gesamten Vereins geschädigt: “Was beim Derby passiert ist, hat natürlich auch Einfluss darauf, wenn ich für den Nachwuchs auf Sponsorensuche gehe.”

Axel Lukacsek

Nach Derby-Krawallen: Erfurt-Boss Gerber schlägt Alarm

Die Randale einiger Fans im Thüringen-Derby in Jena beschäftigen den FC Rot-Weiß Erfurt noch immer. Wie die Vereinsführung nun klarmachte, könnten sich die Folgen dieser Ausschreitungen in vielen elementaren Bereichen extrem negativ auswirken.

“Könnte zur Zerreißprobe werden”: Erfurts Geschäftsführer Franz Gerber blickt nach den Randalen im Thüringen-Derby sorgenvoll in die Zukunft.

IMAGO/Karina Hessland

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Die Fankrawalle beim Thüringen-Derby haben den FC Rot-Weiß Erfurt bis ins Mark getroffen. Welche Auswirkungen die Attacken einiger Chaoten haben werden, die Leuchtraketen auf Jenaer Zuschauer abschossen, ist noch nicht abzusehen. Franz Gerber jedenfalls schlägt Alarm: “Dieser Wahnsinn in Jena könnte zur Zerreißprobe für unseren Verein werden. Das kann uns die Regionalliga kosten.”

Der Geschäftsführer des Nordost-Viertligisten bezeichnete die Angriffe als abstoßend und kriminell. Vorstandssprecher Lars Fuchs kündigte eine Aufklärung darüber an, wie die Randalierer an die Karten im Rot-Weiß-Gästeblock kommen konnten. 1500 Anhänger waren beim Derby zugelassen, wobei sämtliche Tickets innerhalb von nicht einmal drei Stunden ausschließlich an Vereinsmitglieder und Dauerkarteninhaber verkauft wurden.

Künftig ohne Gäste-Fans?

Während der Nordostdeutsche Fußball-Verband (NOFV) inzwischen ein Verfahren eingeleitet hat, diskutiert man beim FC Rot-Weiß erste Konsequenzen. So werde laut Gerber in Erwägung gezogen, bei Hochrisikospielen künftig auf auswärtige Zuschauer zu verzichten. “Es ist traurig, dass man so weit gehen muss. Als Heimverein hat man dadurch zwar auch finanzielle Einbußen, und für den Gastverein ist es sicher eine sportliche Schwächung. Aber damit würde das größte Konfliktpotenzial gebannt werden.” NOFV-Präsident Hermann Winkler erteilte jenen Überlegungen im MDR-Interview aber bereits eine Absage.

Rot-Weiß-Vorstandssprecher Fuchs befürchtet als Strafe derweil sogar Geisterspiele oder einen Punktabzug. Aber selbst eine Geldbuße würde den Klub hart treffen, nachdem man bereits in der vergangenen Saison 70.000 Euro wegen des Abbrennens von Pyrotechnik durch die eigenen Fans zahlen musste. “Wir haben dafür extra ein Darlehen aufnehmen müssen, das wir noch gar nicht abbezahlt haben”, sagt Gerber.

Erschwerte Suche nach Unterschiedsspielern

Nicht nur angesichts der Attacken einiger Stadionbesucher ist bei Rot-Weiß die Stimmung am Boden. Das 1:3 in Jena war das sechste Spiel ohne Sieg in Serie. Die Vorkommnisse vom Thüringen-Derby haben allerdings die Hoffnungen nachhaltig erschüttert, den Kader im Sommer qualitativ zu verbessern. “Wir wollen Unterschiedsspieler holen, damit wir eine bessere Saison absolvieren. Aber wenn solche enorme Kosten auf uns zukommen, können wir uns das gar nicht leisten”, sagt Trainer Fabian Gerber.

Vorstandssprecher Fuchs sieht unterdessen das Image des gesamten Vereins geschädigt: “Was beim Derby passiert ist, hat natürlich auch Einfluss darauf, wenn ich für den Nachwuchs auf Sponsorensuche gehe.”

Axel Lukacsek