Knackt die Bundesliga erneut die Milliardengrenze?

An diesem Montag startet die Auktion der nationalen Medienrechte der Deutschen Fußball-Liga (DFL), es geht um die wichtigste Einnahmequelle der 36 Klubs aus Bundesliga und 2. Liga. Der kicker beantwortet die drängendsten Fragen.

Wie viel Geld fließt in Zukunft für die nationalen Medienrechte an Bundesliga und 2. Liga?

Wie viel Geld fließt in Zukunft für die nationalen Medienrechte an Bundesliga und 2. Liga?

IMAGO/Jan Huebner

Um welche Rechte genau geht es?

Um die Ausstrahlungsrechte an Bundesliga und 2. Liga für den deutschsprachigen Markt, also Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol, in den Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29.

Wieviel Geld erhalten die Klubs aus den nationalen Medienrechten?

Aktuell fließen pro Saison 1,1 Milliarden Euro an die DFL, die diese allerdings nicht in Gänze an die 36 Klubs verteilt. Eine Abgabe von derzeit 7,75 Prozent, also umgerechnet 85,25 Millionen Euro, verbleibt beim Ligaverband zur Finanzierung von Organisation, Produktion und Sicherungsmechanismen. 2020 waren die nationalen Medienrechte zuletzt ausgeschrieben worden. Von durchschnittlich 1,16 Milliarden Euro pro Spielzeit ging es minimal herab auf 1,1 Milliarden Euro – was allerdings inmitten der Pandemie als Erfolg des damaligen Geschäftsführers Christian Seifert galt.

Womit rechnen die Liga-Bosse?

Der für die Ausschreibung zuständige DFL-Geschäftsführer Dr. Steffen Merkel, der die Thematik bereits unter Seifert verantwortete, strahlte zuletzt Zuversicht aus: “Ich teile mit Blick auf unsere Ausschreibung nicht die Weltuntergangsszenarien einiger Kommentatoren. Die Bundesliga ist nach wie vor das mit Abstand werthaltigste Medienrecht Deutschlands. Wir werden ein deutlich aufgewertetes Medienprodukt anbieten. Und anders als in anderen Ländern haben unsere aktuellen Live-Partner auch öffentlich bekundet, sich umfangreich engagieren zu wollen.” Gemeinhin gilt in der Branche ein Verbleib auf ähnlichem Niveau als Erfolg. Maßgeblich wird es davon abhängen, welche Anbieter sich letztlich konkret mit der Bundesliga beschäftigen, weil dies natürlich Einfluss auf den Erlös haben wird.

Wer bietet überhaupt mit?

Für die Live-Rechte sind mit Sicherheit die beiden Platzhirsche in Deutschland, Sky und Dazn, am Tisch. Das Duo teilt sich auch aktuell das Gros der Live-Rechte, während Sport1 das Zweitliga-Topspiel hält und ProSiebenSat1 2020 das für die frei empfangbaren Sender vorgesehene Paket E (Eröffnungsspiele, Relegation, Super-Cup sowie zwei Einzelspiele) erstanden hatte. Gut möglich, dass sich auch das Duo wieder um kleinere Pakete bemüht, auch RTL, mittlerweile Rechtehalter bei der Nationalelf, Magenta (3. Liga) und Vodafone sind denkbar. Dazu kommt die große Frage: Was machen die US-Konzerne Amazon, Netflix, Paramount oder Apple? Fernando Carro, Sprecher der Geschäftsführung des frischgebackenen Deutschen Meisters Bayer Leverkusen, erklärte im Herbst 2023, dass er auf Interesse des genannten Quartetts hofft. Bietet einer dieser Großkonzerne mit, könnte dies den Preis in der Tat nach oben treiben.

Die Bundesliga ist nach wie vor das mit Abstand werthaltigste Medienrecht Deutschlands.

Dr. Steffen Merkel über die Ausschreibung der TV-Rechte an der Bundesliga

Wie viele Rechtepakete gibt es?

Insgesamt gibt es 15 audiovisuelle Pakete. Sieben mit Live-Rechten, acht Pakete für Highlight-Berichterstattungen, also Spielzusammenfassungen und Einzelclips. Bei den Live-Rechten hat die Liga folgende Neuerung eingeführt: Sie vergibt den Bundesliga-Sonntag, bislang gekoppelt an die Freitagspartien, als Ganzes (Paket D). Der Freitag wird kombiniert mit den fünf Einzelspielen am Samstagnachmittag (B). Zudem gibt es die Samstags-Konferenz (A), das Samstags-Topspiel inklusive Super-Cup (C). Dazu kommt noch das Free-Live-Paket E (Eröffnungsspiele Bundesliga und 2. Liga, Super-Cup, Relegation, je eine Partie Spieltage 17 und 18 der Bundesliga), Paket F (alle Einzelspiele der 2. Liga inklusive Konferenz) und Paket G, das Samstags-Topspiel im Unterhaus um 20.30 Uhr. Paket E ist aufgrund der mit dem Bundeskartellamt abgesprochenen Rahmenbedingungen im Free-TV vorgesehen, Paket G kann sowohl im Pay- als auch im Free-TV laufen.

Was könnte sich für den Kunden ändern?

Momentan müssen Bundesliga-Fans zwei Abos abschließen, um alle Live-Spiele sehen zu können. Dies könnte sich ab 2025 ändern, weil das Kartellamt die “no-single-buyer-rule”, also das Alleinerwerbsverbot für alle Live-Rechtepakete, gekippt hat. Dieses sollte eigentlich wettbewerbsfördernd wirken, hatte aber am Ende nur dazu geführt, dass die Fans Mehrfach-Abos abschließen mussten – für den Konsumenten teuer, für den Anbieter ärgerlich, weil der Run ausblieb und die Rechte kaum finanzierbar waren, für die Liga insgesamt also schlecht. Theoretisch könnte sich nun ein Anbieter alle Live-Rechte sichern. In der Praxis dürfte es zwar nicht dazu kommen, weil dies extrem teuer wäre. Das heißt aber nicht, dass erneut Mehrfach-Abos notwendig sein werden. Denn durch die erfolgreichen Verhandlungen mit den Kartellwächtern erhofft sich die Liga, dass Rechtenehmer gemeinsame Abo-Modelle anbieten.

Wie läuft die Auktion konkret ab?

Interessenten bieten für jedes Paket einzeln, die jeweiligen Auktionstage folgen strengen Regeln und Zeitplänen. Die Liga setzt Vorbehaltspreise für die jeweiligen Rechtepakete fest. Bieten mehrere Interessenten eine Summe oberhalb dieser Vorbehaltspreise und liegt das zweithöchste Angebot mehr als 20 Prozent hinter dem des Höchstbietenden, kommt es zur Annahme. Liegt nur ein Angebot über dem Ziel und dabei 20 Prozent höher als das des “Zweiten”, wird das Paket ebenfalls vergeben. Nicht vergeben wird beispielsweise, wenn mehrere oberhalb des Vorbehaltspreises liegen, das Top-Angebot den Zweiten aber nicht um mindestens 20 Prozent übersteigt. Dann informiert die Liga die Bieter darüber und diese starten in eine neue Runde, die sogenannte Reservationspreis-Auktion, die wieder denselben Kriterien folgt. Gleiches gilt, wenn kein Angebot auf Vorbehaltsniveau eintrifft. Bis Ende April sollten die Rechte vergeben sein.

Benni Hofmann

Karaman: “Wollte ein Zeichen setzen”

Auf Schalke hakt es auch im zwischenmenschlichen Bereich, um so bemerkenswerter ist, wie sich die Mannschaft gegen den 1. FC Nürnberg präsentiert hat. Torschütze Kenan Karaman jubelte demonstrativ mit der Bank, weil er “ein Zeichen setzen” wollte.

Kenan Karaman (ob.) jubelt demonstrativ mit allen Schalker Spielern.

Kenan Karaman (ob.) jubelt demonstrativ mit allen Schalker Spielern.

IMAGO/Zink

Schalke 04 hat mal wieder eine turbulente Woche hinter sich, inklusive zwischenmenschlichen Problemen innerhalb der Kabine sowie der Suspendierung von Dominick Drexler, der bis auf Weiteres zur U 23 abgeschoben wurde. Eine Wiedereingliederung in den Profikader ist nach Lage der Dinge bis Saisonende nicht angedacht, zumindest betonte Trainer Karel Geraerts unmittelbar nach dem 2:0-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg, dass er sich mit dem Fall Drexler derzeit “nicht beschäftigen” wolle.

Wichtiger ist für den Trainer zu klären, wie Schalke offensiv gefährlicher werden kann. Gegen Nürnberg sah das phasenweise ganz gut aus, eine der treibenden Kräfte war Yusuf Kabadayi, der gleich in der 1. Minute die Chance zur Führung hatte und auch im weiteren Verlauf immer wieder positiv in Erscheinung trat. Den Foulelfmeter, den Kenan Karaman dann nur an die Latte setzte, holte Kabadayi heraus, beim 2:0 durch Paul Seguins Schuss aus dem Hinterhalt war Kabadayi involviert mit einem vorherigen Torschuss, den der starke Nürnberger Keeper Carl Klaus abwehrte.

Wichtiger als die Frage nach Drexlers Begnadigung ist für Geraerts zudem die Frage, wie sehr es zwischenmenschlich tatsächlich hakt in der Kabine. Nach der Leistung gegen Nürnberg haben die Schalker alle Argumente auf ihrer Seite.

Von einer Spaltung innerhalb der Truppe wollten sie nach dem 2:0 nicht sprechen. Sie beteuerten vielmehr das Gegenteil. Die Mannschaft habe “Charakter gezeigt”, betonte Karaman, der nach seinem Tor zur 1:0-Führung zur Bank rannte und dort demonstrativ mit allen jubelte: “Ich wollte ein Zeichen setzen und zeigen, dass die Mannschaft intakt ist und zusammenhält.”

Grund, sich einzuschwören, hatten die Schalker kurz vor dem Anpfiff allemal. Schon zu diesem Zeitpunkt war klar, dass sie einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt gehen konnten. Die Abstiegskonkurrenten Osnabrück, Kaiserslautern, Rostock und Wiesbaden hatten bereits vor der Schalker Heimaufgabe reihenweise ihre Spiele verloren.

Allein schon aufgrund dieser Konstellation – am Sonntag gewannen Magdeburg (2:2 gegen den HSV) und Braunschweig (0:0 gegen Hannover) nicht – war es “sehr wichtig, dass wir gewonnen haben”, meinte Karaman, der den Strafstoß mit einem glänzenden Steckpass auf Kabadayi überhaupt erst ermöglicht hatte. Der 30-jährige Offensivspieler (jetzt 10 Tore, 8 Vorlagen) bleibt Schalkes größte Lebensversicherung.

Viel Hoffnung ruht auch auf Assan Ouedraogo, der im Verlauf der Woche wegen muskulärer Probleme aber nur eingeschränkt trainieren konnte. Am Ende reichte es gegen den Club nicht einmal für den Kader. Eigentlich hätte der 17-Jährige mit Kabadayi gemeinsam in der Startelf stehen sollen. Die nächste Chance dazu gibt es am Freitag in Elversberg.

Toni Lieto

Drei Punkte im Freundschaftsduell: Schalke feiert Big Points gegen Nürnberg

Der FC Schalke 04 hat am Samstagabend einen enorm wichtigen Heimsieg gefeiert. Gegen den 1. FC Nürnberg konnte die Königsblauen auch ein verschossener Elfmeter nicht aufhalten.

Gemeinsamer Jubel: Gegen Nürnberg sicherte sich Schalke 04 wichtige drei Punkte.

Gemeinsamer Jubel: Gegen Nürnberg sicherte sich Schalke 04 wichtige drei Punkte.

IMAGO/Eibner

Nach der aufsehenerregenden Suspendierung von Routinier Drexler und dem 1:1 in Hannover ging es für Coach Karel Geraerts und seine Schalker darum, den Vorsprung auf die Abstiegszone zu vergrößern. Einen Rückschlag mussten die Gastgeber im Duell mit den befreundeten Nürnbergern derweil bereits vor dem Anpfiff hinnehmen, denn Ouedraogo – Torschütze in Hannover – fehlte aufgrund muskulärer Beschwerden und wurde von Kabadayi ersetzt.

Der Club um Trainer Cristian Fiel wiederum hatte nach dem jüngsten 0:4 gegen Kiel einiges gutzumachen. Neben Hungbo, der im vorherigen Spiel mit Gelb-Rot vom Platz geflogen war, musste sich auch Okunuki (Bank) vorerst mit der Zuschauerrolle begnügen. Goller und Andersson rückten in die erste Elf.

2. Bundesliga – 29. Spieltag

Munterer Auftakt auf Schalke

Nicht einmal 60 Sekunden waren vergangen, ehe die Hausherren das erste Mal gefährlich vor dem FCN-Gehäuse auftauchten. Kabadayi, der sich in den Anfangsminuten sehr bemüht zeigte, scheiterte an Club-Keeper Klaus.

Nürnbergs Schlussmann sollte auch in der Folge mehrmals im Mittelpunkt stehen, nachdem Jeltsch in der 9. Minute noch knapp am Schalker Kasten vorbeiköpfte. Sowohl bei einem wuchtigen Abschluss von Ouwejan (16.) als auch gegen Karaman (22.) agierte der Torhüter jedoch aufmerksam und stark.

Karaman trifft aus der Drehung

Unmittelbar nach jener Karaman-Chance klärte zudem Horn gerade rechtzeitig gegen den auffälligen Ouwejan (23.), woraufhin die Partie etwas verflachte.

In der 42. Minute netzte Karaman dann aber doch zur Führung für Königsblau ein, an der auch Kaminski großen Anteil hatte. Mit dem gewonnenen Zweikampf gegen Uzun leitete der Innenverteidiger den Angriff ein, den Schalkes Topscorer nach Vorlage von Topp schließlich aus der Drehung vollendete.

Querbalken verhindert Karamans Doppelpack

Ohne personelle Veränderungen kamen beide Mannschaften aus der Kabine – die Nürnberger starteten jedoch aktiver. Früh prüfte Schleimer S04-Keeper Müller (48.). Auf der Gegenseite ergab sich für Karaman rund acht Minuten später die große Chance auf das 2:0, nachdem Horn den flinken Kabadayi im Strafraum von den Beinen geholt hatte. Der treffsichere Stürmer scheiterte allerdings aus elf Metern an der Latte.

Während Uzun nur kurze Zeit darauf an den Fingerspitzen von Müller verzweifelte (58.), sorgte die Einwechslung des langzeitverletzten Lohkemper für eine positive Schlagzeile beim Club (68.). Spielerisch traten die Gäste im Anschluss weiterhin zu selten in Erscheinung, wenngleich Horns direkter Freistoß in der 84. Minute sehenswert an der Oberkante der Latte endete.

Seguin macht den Deckel drauf – FCN verpasst späten Anschluss

Die Vorentscheidung behielten sich die Gastgeber bis zur 86. Minute auf, in der Seguin schließlich alles klarmachte. Der ansonsten starke Klaus konnte einen Abschluss von Kabadayi lediglich ins Zentrum fausten, wo der Mittelfeldspieler aus der zweiten Reihe eiskalt zustach.

Da neben Castrop (90.+2) insbesondere Lohkemper (90.+5) in der Nachspielzeit noch große Chancen ungenutzt ließen, wahrten die Königsblauen zudem die weiße Weste.

Schalke, das durch den Heimsieg bis auf zwei Punkte an den Club herangerückt ist, gastiert am Freitagabend (18.30 Uhr) in Elversberg. Nürnberg empfängt zur gleichen Zeit Paderborn.

Geraerts über Drexlers Suspendierung: “Um Autorität zu zeigen, brauche ich das nicht”

Schalkes Trainer zieht seine “letzte Option” 11.04.2024

Geraerts über Drexlers Suspendierung: “Um Autorität zu zeigen, brauche ich das nicht”

0:52Schalke-Trainer Karel Geraerts erklärt, dass die Suspendierung eines Spielers die letzte Option für ihn als Trainer sei und dass er dies nicht nötig hat, um seine Autorität zu unterstreichen.

Geraerts über Drexlers Suspendierung: “Um Autorität zu zeigen, brauche ich das nicht”

Schalkes Trainer zieht seine “letzte Option” 11.04.2024

Geraerts über Drexlers Suspendierung: “Um Autorität zu zeigen, brauche ich das nicht”

0:52Schalke-Trainer Karel Geraerts erklärt, dass die Suspendierung eines Spielers die letzte Option für ihn als Trainer sei und dass er dies nicht nötig hat, um seine Autorität zu unterstreichen.

Geraerts: “Ich schütze damit die Gruppe”

Die Suspendierung Dominick Drexlers wühlt Schalke auf, die Meinungen über die Entscheidung des Trainers und dessen Beweggründe gehen auseinander. Am Donnerstag hat Geraerts seine Maßnahme mit Nachdruck verteidigt.

Schalkes Coach Karel Geraerts verteidigt seine Entscheidung.

Schalkes Coach Karel Geraerts verteidigt seine Entscheidung.

IMAGO/Steinbrenner

Schalke 04 will, Schalke 04 muss sich eigentlich in vollem Umfang auf den Abstiegskampf in der 2. Liga konzentrieren, doch hausgemachte zwischenmenschliche Unstimmigkeiten bringen aktuell sehr viel Unruhe in den Verein im Allgemeinen und in die Mannschaft im Besonderen. Die zu Wochenbeginn verkündete Suspendierung Dominick Drexlers ist aktuell eines der Hauptgesprächsthemen. Auf der obligatorischen Pressekonferenz vor dem Heimspiel am Samstag (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen den 1. FC Nürnberg hat Trainer Karel Geraerts seine Entscheidung noch einmal verteidigt.

Für ihn sei die Suspendierung eine “logische Entscheidung” gewesen, betonte Geraerts. Vor einigen Wochen hätten sich die Schalker eingeschworen – man wolle die Herausforderungen des Abstiegskampfes als “eine geschlossene Gruppe” meistern. Drexler, meint der Trainer, habe sich aber “über die Mannschaft gestellt”.

Doch: womit genau? Der Mittelfeldspieler hatte nach dem 1:1 am Sonntag in Hannover in der Kabine frustriert einen Shake an die Wand gepfeffert, der Behälter platzte, der Inhalt besudelte Wände und Kleidung. Geraerts betonte am Mittwoch, die Suspendierung sei nun jedoch “nicht wegen eines Shakes” erfolgt. Der Trainer fügte an: “Ich habe meine Gründe.” Diese, stellte er mehrfach klar, sollen “intern” bleiben.

Interessant ist die Frage nach weiteren Gründen deshalb, weil es Menschen auf Schalke gibt, die sagen, dass Drexler dem Trainer keine Gründe geliefert hätte, die eine Suspendierung rechtfertigen würden. Drexlers Trainingsleistungen, die Geraerts auch öffentlich schon beanstandet hat, sollen Geraerts missfallen. Zudem soll Drexler nach der 3:5-Niederlage in Düsseldorf mit seiner kritischen Haltung in Bezug auf den Trainer nicht hinterm Berg gehalten haben.

“Ich selbst bin nicht relevant”

Ob sich Drexler gegenüber der Mannschaft oder hauptsächlich gegenüber Geraerts nach Auffassung des Trainers nicht adäquat verhält, wollte der Belgier, der am Donnerstag auf der Pressekonferenz ruhig und klar auftrat, nicht näher erläutern. Er sagte mit Blick auf die Suspendierung: “Ich selbst bin nicht relevant. Ich schütze damit die Gruppe.” Als Maßnahme, um seine Autorität zu demonstrieren, sieht Geraerts die Suspendierung nicht: “So etwas brauche ich nicht, um Autorität zu zeigen.”

Auch Baumgartl und Ouwejan traf es bereits

Ohnehin sei eine Suspendierung für ihn eigentlich immer “die letzte Option”. Von der er allerdings auf Schalke nicht nur im Fall Drexler schon Gebrauch gemacht hat. Auch Timo Baumgartl und Thomas Ouwejan traf es bereits.

Fakt ist: Zwischen Drexler, dessen vorzeitige Vertragsverlängerung (bis 2025) im November verkündet worden war, und Geraerts passt es menschlich nicht, der Spieler zog nun bis auf Weiteres den Kürzeren. Geraerts will sich zwar offenlassen, ob er Drexler im Saisonendspurt noch einmal zu den Profis holt, die Tendenz geht allerdings klar in die Richtung, dass der erfahrene Mittelfeldspieler bis zum letzten Spieltag bei der U 23 bleibt. Von bereits erfolgten Versuchen seitens der Mannschaft, Geraerts von einer Mithilfe Drexlers im Abstiegskampf zu überzeugen, zeigt sich der Trainer unbeeindruckt.

Toni Lieto

Schalker Mannschaft sollte 400.000 Euro Extraprämie bekommen

Dieser Anreiz der Schalker Vereinsführung klingt in Anbetracht der großen Finanznot zunächst einmal völlig absurd: Für mindestens sieben Punkte aus den Spielen gegen Karlsruhe, Hannover und Nürnberg sollte die Mannschaft eine Extraprämie in Höhe von 400.000 Euro erhalten.

Die Schalker Profis sollten eine Extraprämie erhalten.

Die Schalker Profis sollten eine Extraprämie erhalten.

IMAGO/Jan Huebner

Nach kicker-Informationen hat der FC Schalke 04, seit vielen Jahren hochverschuldet und auch perspektivisch schwer in den Miesen, seiner Zweitliga-Mannschaft 400 000 Euro Prämie versprochen, wenn sie aus den Spielen gegen den Karlsruher SC, Hannover 96 und den 1. FC Nürnberg mindestens sieben Punkte holt. Nach dem 0:0 zu Hause gegen den KSC und dem späten Ausgleich zum 1:1 in Hannover am Sonntag können die Königsblauen im nächsten Heimspiel gegen den Club am Samstag (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) in der Summe allerdings nur noch auf maximal fünf Zähler kommen. Die Extraprämie ist den Spielern also bereits durch die Lappen gegangen.

Doch was steckt hinter diesem erstaunlichen Anreiz der Vereinsführung? Nun, dass sie sich die Spiele gegen Karlsruhe, Hannover und Nürnberg ausgeguckt hat, hat mit der Zeitachse zu tun. Mit mindestens sieben Punkten aus besagten drei Partien wäre der frühere Europapokal-Dauergast im Abstiegskampf nach internen Berechnungen möglicherweise aus dem Gröbsten heraus gewesen, das wiederum hätte für deutlich mehr Planungssicherheit in Sachen Kaderumbau und Sponsorenakquise gesorgt. Grund genug für die Chefetage, die Spieler zusätzlich zu pushen.

Wo beim FC Schalke, der aufgrund finanzieller Not eventuell mit einem Punktabzug in die Saison 2025/26 starten müsste, die exorbitant erscheinende Summe von fast einer halben Million Euro herkommt, die man bereit gewesen wäre zu überweisen, lässt sich simpel erklären: Der vor der Spielzeit vom aufstiegsambitionierten Absteiger bereitgestellte Topf für die Punktprämien ist angesichts der bisherigen mageren Ausbeute von 32 Zählern nach 28 Spielen noch sehr gut gefüllt. Die Klubführung war nun bereit, den stattlichen Betrag auf einen Schlag lockerzumachen.

Es droht der Absturz auf einen direkten Abstiegsplatz

Aktuell soll es keine Pläne geben, wonach ein neuer Anreiz geschaffen wird, damit die Mannschaft doch noch an das Geld kommt. Im Saisonendspurt spielen die Königsblauen noch dreimal zu Hause (gegen Nürnberg, Düsseldorf und Rostock) und dreimal auswärts (in Elversberg, Osnabrück und Fürth). Bei einer Niederlage am Samstag gegen den Club droht dem FC Schalke 04 nach 29 Spieltagen der Absturz auf einen direkten Abstiegsplatz.

Toni Lieto

Müller: “Wenn du Ruhe suchst, bist du auf Schalke falsch”

Abstiegskampf, Suspendierungen, personelle Veränderungen auf Funktionärsebene: Beim FC Schalke 04 herrschen mal wieder chaotische Zustände. Torwart Marius Müller hat dazu eine klare Meinung.

Schalke 04 kommt trotz aller Erfolgsschwüre in der Winterpause einfach nicht heraus aus dem Zweitliga-Abstiegskampf. Zwar haben die Königsblauen zuletzt beim 1:1 in Hannover endlich ihren ersten Auswärtspunkt in diesem Kalenderjahr ergattert, doch schon mit einer Niederlage am Samstag im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) droht der Mannschaft nach 29 Spieltagen der Absturz auf einen direkten Abstiegsplatz.

Zusätzlich zur sportlichen Schieflage wird der Verein durchgeschüttelt von personellen Veränderungen, die auf Funktionärsebene bereits vollzogen oder zumindest angekündigt worden sind. So werden sich beispielsweise die Wege von Schalke 04 und Gerald Asamoah (Leiter der Lizenzspieler-Abteilung) im Sommer trennen, auch Nachwuchschef Mathias Schober muss gehen. Vom Technischen Direktor André Hechelmann hatten sich die Gelsenkirchener im Verlauf der Rückrunde bereits verabschiedet, obendrein soll die Scoutingabteilung komplett neu aufgestellt werden. Die Job-Angst auf Schalke ist in Zeiten wie diesen generell groß.

Drexler-Suspendierung sorgt für Unruhe

Zudem bringt aktuell eine Suspendierung zusätzliche Unruhe hinein: Dominick Drexler wurde, wie zuvor schon Timo Baumgartl, zur U 23 abgeschoben. Während die Profis am Mittwoch ihr Training absolvierten, übten Drexler und Baumgartl auf dem Nebenplatz im Kreis der Regionalliga-Reserve (auch Ex-Nationalspieler Ami Younes war dabei, er hält sich aktuell auf Schalke fit). Die Suspendierung Drexlers sehen Teile der Mannschaft durchaus kritisch. Zwischenmenschlich hakt es immer mehr bei den Königsblauen.

Podcast

Arsenal gegen Bayern: Hand oder Nicht-Hand? Das ist hier die Frage!

12:51 Minuten

alle Folgen

Marius Müller meint: “Die Verantwortung ist riesig, das allein muss schon genug Wir-Gefühl auslösen.” Der Torwart berichtete am Mittwoch davon, dass ein Schwerpunkt bei der Videoanalyse am Vormittag darauf lag, die mannschaftliche Geschlossenheit in den Fokus zu rücken. Gezeigt wurden Sequenzen aus dem Spiel in Hannover, in denen deutlich wurde, wie die Mannschaft knifflige Situationen gemeinsam gelöst hat.

Witzig ist das alles nicht, was da gerade auf Schalke geschieht. Müller versucht, die Gesamtsituation etwas mit Humor zu nehmen. “Wenn du Ruhe suchst, bist du auf Schalke falsch”, sagte er am Mittwoch mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Wohlwissend, dass in seiner Aussage sehr viel Ernsthaftigkeit steckt.

Toni Lieto

Müller: “Wenn du Ruhe suchst, bist du auf Schalke falsch”

Abstiegskampf, Suspendierungen, personelle Veränderungen auf Funktionärsebene: Beim FC Schalke 04 herrschen mal wieder chaotische Zustände. Torwart Marius Müller hat dazu eine klare Meinung.

Schalke 04 kommt trotz aller Erfolgsschwüre in der Winterpause einfach nicht heraus aus dem Zweitliga-Abstiegskampf. Zwar haben die Königsblauen zuletzt beim 1:1 in Hannover endlich ihren ersten Auswärtspunkt in diesem Kalenderjahr ergattert, doch schon mit einer Niederlage am Samstag im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) droht der Mannschaft nach 29 Spieltagen der Absturz auf einen direkten Abstiegsplatz.

Zusätzlich zur sportlichen Schieflage wird der Verein durchgeschüttelt von personellen Veränderungen, die auf Funktionärsebene bereits vollzogen oder zumindest angekündigt worden sind. So werden sich beispielsweise die Wege von Schalke 04 und Gerald Asamoah (Leiter der Lizenzspieler-Abteilung) im Sommer trennen, auch Nachwuchschef Mathias Schober muss gehen. Vom Technischen Direktor André Hechelmann hatten sich die Gelsenkirchener im Verlauf der Rückrunde bereits verabschiedet, obendrein soll die Scoutingabteilung komplett neu aufgestellt werden. Die Job-Angst auf Schalke ist in Zeiten wie diesen generell groß.

Drexler-Suspendierung sorgt für Unruhe

Zudem bringt aktuell eine Suspendierung zusätzliche Unruhe hinein: Dominick Drexler wurde, wie zuvor schon Timo Baumgartl, zur U 23 abgeschoben. Während die Profis am Mittwoch ihr Training absolvierten, übten Drexler und Baumgartl auf dem Nebenplatz im Kreis der Regionalliga-Reserve (auch Ex-Nationalspieler Ami Younes war dabei, er hält sich aktuell auf Schalke fit). Die Suspendierung Drexlers sehen Teile der Mannschaft durchaus kritisch. Zwischenmenschlich hakt es immer mehr bei den Königsblauen.

Podcast

Arsenal gegen Bayern: Hand oder Nicht-Hand? Das ist hier die Frage!

12:51 Minuten

alle Folgen

Marius Müller meint: “Die Verantwortung ist riesig, das allein muss schon genug Wir-Gefühl auslösen.” Der Torwart berichtete am Mittwoch davon, dass ein Schwerpunkt bei der Videoanalyse am Vormittag darauf lag, die mannschaftliche Geschlossenheit in den Fokus zu rücken. Gezeigt wurden Sequenzen aus dem Spiel in Hannover, in denen deutlich wurde, wie die Mannschaft knifflige Situationen gemeinsam gelöst hat.

Witzig ist das alles nicht, was da gerade auf Schalke geschieht. Müller versucht, die Gesamtsituation etwas mit Humor zu nehmen. “Wenn du Ruhe suchst, bist du auf Schalke falsch”, sagte er am Mittwoch mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Wohlwissend, dass in seiner Aussage sehr viel Ernsthaftigkeit steckt.

Toni Lieto