Karaman: “Wollte ein Zeichen setzen”

Karaman: “Wollte ein Zeichen setzen”

Auf Schalke hakt es auch im zwischenmenschlichen Bereich, um so bemerkenswerter ist, wie sich die Mannschaft gegen den 1. FC Nürnberg präsentiert hat. Torschütze Kenan Karaman jubelte demonstrativ mit der Bank, weil er “ein Zeichen setzen” wollte.

Kenan Karaman (ob.) jubelt demonstrativ mit allen Schalker Spielern.

Kenan Karaman (ob.) jubelt demonstrativ mit allen Schalker Spielern.

IMAGO/Zink

Schalke 04 hat mal wieder eine turbulente Woche hinter sich, inklusive zwischenmenschlichen Problemen innerhalb der Kabine sowie der Suspendierung von Dominick Drexler, der bis auf Weiteres zur U 23 abgeschoben wurde. Eine Wiedereingliederung in den Profikader ist nach Lage der Dinge bis Saisonende nicht angedacht, zumindest betonte Trainer Karel Geraerts unmittelbar nach dem 2:0-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg, dass er sich mit dem Fall Drexler derzeit “nicht beschäftigen” wolle.

Wichtiger ist für den Trainer zu klären, wie Schalke offensiv gefährlicher werden kann. Gegen Nürnberg sah das phasenweise ganz gut aus, eine der treibenden Kräfte war Yusuf Kabadayi, der gleich in der 1. Minute die Chance zur Führung hatte und auch im weiteren Verlauf immer wieder positiv in Erscheinung trat. Den Foulelfmeter, den Kenan Karaman dann nur an die Latte setzte, holte Kabadayi heraus, beim 2:0 durch Paul Seguins Schuss aus dem Hinterhalt war Kabadayi involviert mit einem vorherigen Torschuss, den der starke Nürnberger Keeper Carl Klaus abwehrte.

Wichtiger als die Frage nach Drexlers Begnadigung ist für Geraerts zudem die Frage, wie sehr es zwischenmenschlich tatsächlich hakt in der Kabine. Nach der Leistung gegen Nürnberg haben die Schalker alle Argumente auf ihrer Seite.

Von einer Spaltung innerhalb der Truppe wollten sie nach dem 2:0 nicht sprechen. Sie beteuerten vielmehr das Gegenteil. Die Mannschaft habe “Charakter gezeigt”, betonte Karaman, der nach seinem Tor zur 1:0-Führung zur Bank rannte und dort demonstrativ mit allen jubelte: “Ich wollte ein Zeichen setzen und zeigen, dass die Mannschaft intakt ist und zusammenhält.”

Grund, sich einzuschwören, hatten die Schalker kurz vor dem Anpfiff allemal. Schon zu diesem Zeitpunkt war klar, dass sie einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt gehen konnten. Die Abstiegskonkurrenten Osnabrück, Kaiserslautern, Rostock und Wiesbaden hatten bereits vor der Schalker Heimaufgabe reihenweise ihre Spiele verloren.

Allein schon aufgrund dieser Konstellation – am Sonntag gewannen Magdeburg (2:2 gegen den HSV) und Braunschweig (0:0 gegen Hannover) nicht – war es “sehr wichtig, dass wir gewonnen haben”, meinte Karaman, der den Strafstoß mit einem glänzenden Steckpass auf Kabadayi überhaupt erst ermöglicht hatte. Der 30-jährige Offensivspieler (jetzt 10 Tore, 8 Vorlagen) bleibt Schalkes größte Lebensversicherung.

Viel Hoffnung ruht auch auf Assan Ouedraogo, der im Verlauf der Woche wegen muskulärer Probleme aber nur eingeschränkt trainieren konnte. Am Ende reichte es gegen den Club nicht einmal für den Kader. Eigentlich hätte der 17-Jährige mit Kabadayi gemeinsam in der Startelf stehen sollen. Die nächste Chance dazu gibt es am Freitag in Elversberg.

Toni Lieto