“Taten statt Worte”: Rapp braucht keine Rechenspiele

“Taten statt Worte”: Rapp braucht keine Rechenspiele

Mit zuletzt 15 Punkten bei 13:0 Toren hat sich Holstein Kiel an die Tabellenspitze katapultiert und reist mit gehörigem Selbstbewusstsein zum Topspiel beim Hamburger SV (Samstag, 20.30 Uhr) an.

Marcel Rapp bleibt fokussiert, die Zielsetzung immergleich: Die nächsten drei Punkte dürfen es sein.

Marcel Rapp bleibt fokussiert, die Zielsetzung immergleich: Die nächsten drei Punkte dürfen es sein.

IMAGO/Eibner

Rund 100 Kilometer trennen Kiel und Hamburg – eine leichte Hürde, die die circa 6000 Anhänger der KSV bereitwillig auf sich nehmen, um ihr Team im ausverkauften Volksparkstadion zu unterstützen. Die räumliche Distanz zwischen den beiden Städten ist gering, die der Klubs im Tableau dagegen schon beträchtlich. Auf neun Zähler hat Holstein den viertplatzierten HSV distanziert, der unbedingt einen Sieg braucht, um im Aufstiegsrennen nicht noch mehr an Boden zu verlieren.

Rapp erwartet so auch einen “aggressiven” Gegner, der mit großer Intensität zur Sache gehen werde, eine große individuelle Klasse und gute Abläufe im letzten Drittel habe. Fast gelassen sagt dies der Kieler Trainer – im Wissen um die eigene Stärke: “Die Stimmung ist gut. Es ist alles angerichtet, jetzt liegt es an uns.” Auch der Rückenwind nach der letzten Siegesserie und das immer näher rückende Ziel Bundesliga lassen Rapp nicht die Bodenhaftung verlieren.

Wir wollten Fußstapfen hinterlassen.

Marcel Rapp

Das Wort Aufstieg kommt Rapp nicht über die Lippen. Der 45-Jährige lässt sich nicht aus der Reserve locken, auch nicht, als man ihm angesichts der Tabellensituation die Relegation als Minimalziel in den Mund zu legen gedachte: “Wir wollen in jedem Spiel drei Punkte holen, das ist das Ziel. Es ist viel zu früh, ein Fazit zu ziehen.” Ein kleines gab es dann aber doch, immerhin “gestand” der Ex-Profi: “Wir wollten Fußstapfen hinterlassen.” Und dies sei ja quasi schon geglückt, “wir stehen vor einem Topspiel beim HSV. Doch wir sind noch nicht zufrieden.” Aber bei einem Sieg wäre doch Kiel zumindest der Relegationsplatz nicht mehr zu nehmen, oder? Auch dieses Nachhaken wehrt Rapp erfolgreich ab und will lieber “Taten statt Worte” und “keine Rechenspiele” folgen lassen.

Spieler zwischen “Euphorie und Fokus”

Wie immer ist der Auftritt des gebürtigen Pforzheimers auf der Spieltags-Pressekonferenz kein Spektakel. Was das richtige Stichwort ist. In den letzten Spielen gab es “wenig Spektakel , weil wir gut verteidigt haben”, weiß Rapp und wünscht sich dies auch gegen den HSV als Basis.  Dazu die “Ruhe bewahren, Druck auf den Ball machen und mutig sein, gutes Positionsspiel – alles Dinge der letzten Wochen, die die Jungs gut umgesetzt haben”. Seine Schützlinge hätten wie er “voll Bock auf das Spiel” und seien in einem Zustand zwischen “Euphorie und Fokus”. Gute Vorzeichen für “guten Fußball am Wochenende”, meint der Coach.

Rapp ist klar, dass der HSV mit den Fans im Rücken viel Wucht entwickeln und die Stimmung auf den Platz überschwappen könne. “Das kann passieren, wenn sie in Spiellaune kommen. Aber wir werden alles dagegensetzen”, sagte er und blickte in den Rückspiegel: “Die Vergangenheit hat gezeigt, dass wir gegen den HSV immer selbstbewusst aufgetreten sind, weil wir eine Art von Fußball spielen, gegen die nicht so einfach zu spielen ist.”

Stimmt, schließlich verlor Kiel gegen den HSV in bisher elf Zweitliga-Vergleichen nur ein einziges Mal (4/6/1).