Rapp: “Wenn jemand sagt, dass Kiel in Hamburg Favorit ist …”

Porath hat “richtig Bock” 16.04.2024

Rapp: “Wenn jemand sagt, dass Kiel in Hamburg Favorit ist …”

1:43Die Euphorie in Kiel greift um sich, der erstmalige Aufstieg in die Bundesliga scheint greifbar. Vor dem Duell gegen Verfolger HSV will sich Trainer Marcel Rapp auf das Wesentliche konzentrieren und die Favoriten-Rolle noch nicht annehmen.

Holstein feiert mit der Tor-Hymne des HSV

Philipp Sander stand noch in der Mixed-Zone des Holstein-Stadions Rede und Antwort, als seine Kieler Teamkollegen in der Kabine bereits das 4:0 gegen den VfL Osnabrück feierten – laut und deutlich hörbar mit der HSV-Tor-Hymne von “Scooter”. Eine perfekte Einstimmung auf den Hit am kommenden Samstag.

Die 1. Liga winkt: Die Kieler Störche bejubeln den Heimsieg gegen Osnabrück.

Die 1. Liga winkt: Die Kieler Störche bejubeln den Heimsieg gegen Osnabrück.

picture alliance/dpa

Den Tor-Song des nächsten Gegners und einst großen Aufstiegsfavoriten in der Kabine einzuspielen, drückt durchaus das Selbstverständnis und Selbstvertrauen der Störche aus. Marcel Rapp jedoch relativiert den musikalischen Ausflug in die Nachbarstadt: “Das lief in der Kabine nicht zum ersten Mal, es ist einfach ein cooles Lied.”

Spielbericht

Klar ist: Im Topspiel des 30. Spieltages wollen es der Trainer und seine Spieler möglichst gar nicht hören. 10.000 Kieler werden die Mannschaft begleiten, und es gibt zumindest deutliche Hinweise darauf, dass der Plan aufgehen könnte. Gegen das Schlusslicht siegte Holstein zum fünften Mal in Folge zu null, und demonstrierte abermals eindrucksvoll die Klasse, und, dass Platz 2 sowie die nahende Ziellinie im Aufstiegsrennen keine Verkrampfung auslösen, sondern scheinbar von Runde zu Runde beflügeln.

Rapp sieht im Spiel mit dem Ball Luft nach oben

Restlose Zufriedenheit herrscht bei den Protagonisten trotz des streckenweise eindrucksvollen Vortags nicht. “Wir haben es über die gesamten 90 Minuten sehr, sehr gut verteidigt”, lobt Rapp zwar, bemängelt aber: “Im Spiel mit dem Ball habe ich noch sehr viel Luft nach oben gesehen. Wir sind nicht gut ins Spiel gestartet, haben keine Lösungen gefunden. Das Tor machen wir aus unserer ersten Balleroberung.” Was aus des Trainers Munde nach einem holprigen Start klingt, bedarf jedoch dieser Einordnung: Das erste Tor erzielte die KSV durch Steven Skrzybski bereits nach neun Minuten, danach legte sie sich den überforderten Gegner, abgesehen von knapp 15 Minuten nach der Pause regelrecht zurecht. Auch Timo Becker, als Innenverteidiger gestartet, nach der Pause als rechter Schienenspieler auffällig und schließlich als Torschütze aus der Partie gegangen, befindet: “Ein 4:0 klingt sehr gut, aber für unseren Anspruch war es nicht unser bestes Spiel, es war nicht alles rosig.”

Was der Anspruch ist, stellt Rapp klar: “Wir haben uns vor der Saison vorgenommen, deutlich weniger Gegentore zu bekommen als im Vorjahr.” Da waren es am Ende 61, die drittmeisten der Liga. Jetzt gab es schon fünf Mal nacheinander keines. “Das”, erklärt der Erfolgstrainer, “ist die Basis von allem.” Auch beim anstehenden Hit in Hamburg. Die Tor-Hymne des HSV soll es erst möglichst erst der Partie geben. In der Holstein-Kabine.

Sebastian Wolff

Dreht Kiel wieder am Glücksrad?

Tabellarisch eine klare Sache ist das Duell zwischen dem zweitplatzierten Aufstiegsanwärter Holstein Kiel und Schlusslicht VfL Osnabrück. Ein Selbstläufer aber gleichwohl nicht, meint KSV-Coach Marcel Rapp.

Gewohntes Bild: Kiel jubelt, wie hier beim jüngsten Sieg in Nürnberg.

Gewohntes Bild: Kiel jubelt, wie hier beim jüngsten Sieg in Nürnberg.

IMAGO/Zink

Man sollte “schnell vom Tabellenplatz wegkommen”, warnte Rapp vor der vermeintlich klaren Rollenverteilung beim ausverkauften Heimspiel des aktuellen Tabellenzweiten gegen die Niedersachsen – man müsse sich nur einmal die letzten Ergebnisse der Osnabrücker ansehen (2:0 gegen Fürth, 1:0 bei Wehen Wiesbaden, Anm. d. Red.). Der 44-Jährige bleibt geerdet, daran hat auch seine Zufriedenheit am jüngsten Auftritt in Nürnberg (4:0) nichts geändert. Eine gute Leistung habe er gesehen und dies auch dem Team kommuniziert, euphorisch sei man deswegen nicht: “Wir schweben dennoch nicht auf einer Wolke.”

Wir haben Lust auf die Geschichte.

Marcel Rapp

Rapp hält es wie immer mit einer “seriösen Vorbereitung”, auch wenn die Erfolgsstory Veränderungen mit sich bringt: Dem Training wohnten viele Zaungäste bei – den gebürtigen Pforzheimer freut’s: “Das sind mehr als sonst, die Leute haben Bock auf uns.” Ob er denn auf der Zielgeraden eine veränderte Anspannung spüre? “Nö”, antwortete der Coach kurz und knapp. Und: “Wir haben Lust auf die Geschichte.”

Die “Geschichte”, damit ist wohl der Aufstieg gemeint. Zunächst aber das nächste Spiel, bei dem man “als Holstein Kiel, egal ob als Zweiter, Fünfter oder Zwölfter – bei allem Respekt vor Osnabrück – mit dem Anspruch in ein Heimspiel gegen den VfL” gehe, um drei Punkte zu holen. “Aber allein den Anspruch zu haben, bringt nichts, man muss es auf dem Platz beweisen und wissen, was wir dafür investieren müssen”, betont Rapp gleichzeitig und erwartet ein “ähnliches Spiel wie gegen Rostock”, in dem man mehr den Ball haben werde.

Die Störche bewiesen mit vier Siegen und 9:0 Toren in den letzten vier Spielen Stabilität wie Effizienz. Auch eine Essenz aus den Trainingseinheiten und Abfolgen: “Die Jungs wissen schon, was zu tun ist. Die Spielvorbereitung dauert nicht mehr so lange, einige Abläufe sind schon klar.” Dennoch bleibt Rapp akribisch, denn es gebe es immer wieder Details zu wiederholen und zu verbessern.

Kabinenparty mit Glücksrad

Die Zielsetzung ist also klar, der fünfte Sieg in Folge und gerne auch erneut ohne Gegentor darf es sein. Was sich, wie ein Spieler verraten habe, positiv auf die Kabinenparty auswirken könne. Rapp grinste und erklärte, dass man vor der Saison eingeführt habe, sollte man zu null spielen, sich ein Glücksrad drehe. Dabei gebe es verschiedene Kategorien, die auch immer wieder aufgepeppt würden. “Die Jungs haben Bock drauf, da sind schon viele gute Bilder entstanden”, verriet der Trainer. “Hoffen wir, dass sich das Glücksrad noch ein paar Mal dreht bis zum Rundenende.”

Dann endet die Geschichte wohl tatsächlich mit dem Aufstieg.

Kiels Rapp: “Es gibt Regeln und daran muss man sich halten”

Der Kieler Ausflug nach Nürnberg wurde zum unerwartet leichten Spaziergang, was an einem frühen Platzverweis lag.

Der Kieler Coach Marcel Rapp feierte mit dem Team in der Gästekurve den Erfolg in Nürnberg.

Der Kieler Coach Marcel Rapp feierte mit dem Team in der Gästekurve den Erfolg in Nürnberg.

IMAGO/Lobeca

Die Geschichte der Partie zwischen Nürnberg und Holstein Kiel ist schnell erzählt. In der fünften Minute kam Joseph Hungbo zu spät gegen Lewis Holtby. Das gleiche Szenario mit den beiden Spielern wiederholte sich in der zwölften Minute. Referee Richard Hempel zeigte beide Male die Gelbe Karte und das Topteam aus dem Norden war fortan in Überzahl. Bereits nach 45 Minuten lagen die Gäste mit 3:0 in Führung und die Partie (Endstand 4:0) war entschieden.

In der Pressekonferenz nach dem Spiel wurden die Trainer zu der entscheidenden Szene gefragt. Kiels Coach Marcel Rapp hält da wenig vom sogenannten “Fingerspitzengefühl. Wo fängt man an und wo hört man auf?”, fragte er in die Journalistenrunde zur vertretbaren Ampelkarte. “Es gibt Regeln und daran muss man sich halten.” Da sei es dann egal, welche Minute der Partie gerade laufe.

Holtby lobt die Team-Chemie

Saison 2023/24

So geht der Höhenflug der Störche weiter und die Euphorie wächst entsprechend. “Wir müssen jetzt beharrlich bleiben und uns weiterhin alles selbst erarbeiten”, kommentierte Holtby auf der Website des Klubs den souveränen Auftritt. “Dass wir zum vierten Mal in Folge zu Null gespielt haben, ist top. Zudem hat man auch heute wieder gesehen, welche Qualität dann auch noch von der Bank ins Spiel kommt. Wir haben eine gefestigte Mannschaft, in der eine tolle Team-Chemie herrscht und jeder für den anderen läuft.”

Auch Alexander Bernhardsson hebt den speziellen Spirit heraus: “Es ist ein großartiges Gefühl, dass jeder für jeden kämpft.” Die Kieler haben den Aufstieg jedenfalls selbst in der Hand, stehen doch in den nächsten Wochen noch Duelle gegen die direkten Konkurrenten und Verfolger HSV und Düsseldorf an. Doch zunächst geht es kommenden Samstag gegen Schlusslicht Osnabrück.

Holtby macht es “à la Özil” – und “bleibt demütig”

Die Anzeichen verhärten sich, dass erstmals eine Mannschaft aus Schleswig-Holstein in der Saison 2024/25 in der Bundesliga aufschlagen wird. Doch davon wollen die Störche auch nach dem nächsten souveränen Dreier noch nichts hören.

Deckel drauf: Lewis Holtby (Mi.) erzielte gegen Rostock das 2:0.

Deckel drauf: Lewis Holtby (Mi.) erzielte gegen Rostock das 2:0.

Getty Images

“Jedes Spiel ist ein Genuss im Moment”, stellte Lewis Holtby, der am Ende gegen Rostock mit der Binde auflaufen durfte, nach dem 2:0-Sieg gegen die Kogge bei Sky fest. Auch nach der Länderspielpause und ohne den erkrankten Patrick Erras und Colin Kleine-Bekel, der im Saisonendspurt mit einem Kreuzbandriss fehlen wird, überzeugte die neu-formierte Dreierkette der Störche und blieb im dritten Spiel in Serie ohne Gegentreffer.

“Mit der Mannschaft zu fighten, das freut mich am meisten”, so Holtby, der dabei sinnbildlich den indirekten Freistoß der Rostocker nannte. In den Freistoß von der Fünfmeterlinie schmissen sich die Störche im Verbund erfolgreich. “Das ist geil!”, so Holtby.

Topscorer Holtby mit seinem besonderen Moment

Der 33-Jährige, der in seiner langen und intensiven Profikarriere noch nie aufsteigen konnte, ging gegen harmlose Hanseaten voran und erzielte im zweiten Abschnitt auch noch seinen vierten Saisontreffer, wodurch er nun mit elf Torbeteiligungen die Scorerliste des Tabellenzweiten anführt. Das 2:0, es war ein besonderes Tor für Holtby: “Ich zittere, weil der auf meinen Rechten kommt – und dann mache ich den à la Özil irgendwie mit so einem Dropschuss”, beschreibt Holtby die Szene. Im Anschluss gedachte der Mittelfeldmann seiner Tochter und seinem am vergangenen Freitag verstorbenen Großvater.

Der Treffer raubte Rostock früh jegliche Hoffnung und da Kiel einmal mehr besonders abgeklärt blieb, festigten sie den zweiten Rang. Noch nie gab eine Mannschaft seit Einführung der Drei-Punkte-Regel einen solchen Vorsprung zu diesem Zeitpunkt her – sieben Spiele fehlen noch, dann heißt der erste Bundesligist aus Schleswig-Holstein Holstein Kiel.

Holtby demütig: “Müssen den Mund halten und dann schauen wir mal”

Davon will Holtby aber noch nichts wissen. “Wir müssen weiter hart arbeiten und demütig bleiben. Es sind noch sieben schwere Spiele. Wir müssen den Mund halten und dann schauen wir mal im Mai, ob wir hier was zu feiern haben.”

Den Anfang des Saisonfinals macht in der kommenden Woche die Begegnung mit Nürnberg, dann folgt Schlusslicht Osnabrück – und am 30. Spieltag gastiert die KSV Holstein dann im Spitzenspiel beim Hamburger SV.

Holtby macht es “à la Özil” – und “bleibt demütig”

Die Anzeichen verhärten sich, dass erstmals eine Mannschaft aus Schleswig-Holstein in der Saison 2024/25 in der Bundesliga aufschlagen wird. Doch davon wollen die Störche auch nach dem nächsten souveränen Dreier noch nichts hören.

Deckel drauf: Lewis Holtby (Mi.) erzielte gegen Rostock das 2:0.

Deckel drauf: Lewis Holtby (Mi.) erzielte gegen Rostock das 2:0.

Getty Images

“Jedes Spiel ist ein Genuss im Moment”, stellte Lewis Holtby, der am Ende gegen Rostock mit der Binde auflaufen durfte, nach dem 2:0-Sieg gegen die Kogge bei Sky fest. Auch nach der Länderspielpause und ohne den erkrankten Patrick Erras und Colin Kleine-Bekel, der im Saisonendspurt mit einem Kreuzbandriss fehlen wird, überzeugte die neu-formierte Dreierkette der Störche und blieb im dritten Spiel in Serie ohne Gegentreffer.

“Mit der Mannschaft zu fighten, das freut mich am meisten”, so Holtby, der dabei sinnbildlich den indirekten Freistoß der Rostocker nannte. In den Freistoß von der Fünfmeterlinie schmissen sich die Störche im Verbund erfolgreich. “Das ist geil!”, so Holtby.

Topscorer Holtby mit seinem besonderen Moment

Der 33-Jährige, der in seiner langen und intensiven Profikarriere noch nie aufsteigen konnte, ging gegen harmlose Hanseaten voran und erzielte im zweiten Abschnitt auch noch seinen vierten Saisontreffer, wodurch er nun mit elf Torbeteiligungen die Scorerliste des Tabellenzweiten anführt. Das 2:0, es war ein besonderes Tor für Holtby: “Ich zittere, weil der auf meinen Rechten kommt – und dann mache ich den à la Özil irgendwie mit so einem Dropschuss”, beschreibt Holtby die Szene. Im Anschluss gedachte der Mittelfeldmann seiner Tochter und seinem am vergangenen Freitag verstorbenen Großvater.

Der Treffer raubte Rostock früh jegliche Hoffnung und da Kiel einmal mehr besonders abgeklärt blieb, festigten sie den zweiten Rang. Noch nie gab eine Mannschaft seit Einführung der Drei-Punkte-Regel einen solchen Vorsprung zu diesem Zeitpunkt her – sieben Spiele fehlen noch, dann heißt der erste Bundesligist aus Schleswig-Holstein Holstein Kiel.

Holtby demütig: “Müssen den Mund halten und dann schauen wir mal”

Davon will Holtby aber noch nichts wissen. “Wir müssen weiter hart arbeiten und demütig bleiben. Es sind noch sieben schwere Spiele. Wir müssen den Mund halten und dann schauen wir mal im Mai, ob wir hier was zu feiern haben.”

Den Anfang des Saisonfinals macht in der kommenden Woche die Begegnung mit Nürnberg, dann folgt Schlusslicht Osnabrück – und am 30. Spieltag gastiert die KSV Holstein dann im Spitzenspiel beim Hamburger SV.

Rapp ohne “Bammel” und “Mental-Guru”: Voller Fokus auf Rostock

Auf der Zielgeraden der Saison liegt Holstein Kiel im Aufstiegsrennen in aussichtsreicher Position. Vor heimischer Kulisse planen die Störche, die Heimbilanz gegen das um den Klassenerhalt kämpfende Hansa Rostock zu verbessern.

Weiter geht's im Aufstiegsrennen. Marcel Rapps Fokus gilt dabei einzig dem nächsten Gegner Hansa Rostock.

Weiter geht’s im Aufstiegsrennen. Marcel Rapps Fokus gilt dabei einzig dem nächsten Gegner Hansa Rostock.

IMAGO/Fussball-News Saarland

“Die freien Tage haben gut getan”, eröffnete Marcel Rapp die Spieltags-Pressekonferenz am Donnerstag. Nun läge der Fokus auf Rostock, “wir wollen da weitermachen, wo wir aufgehört haben”, gab der Coach nach dem 2:0 in Elversberg vor der Länderspielpause die Zielsetzung für das 14. Heimspiel vor.

Heimbilanz ausbaufähig

In den 13 Partien an der Förde zuvor hatten die Anhänger so manches Mal etwas Frust erlebt, schließlich kassierte die aktuell mit fünf Punkten Vorsprung auf den HSV zweitplatzierte KSV daheim fünf der sieben Saison-Niederlagen (Bilanz insgesamt: 7/1/5). Wie also bekommt man den Spieß umgedreht? Rapp drehte ihn sogleich um und meinte, dass es für Auswärtsfans nicht frustrierend sei, wenn sie wie zuletzt 700 Kilometer nach Elversberg fahren würden. Der 44-Jährige  ging dann aber auch konkret auf die Frage ein: “Die Spiele sind alle eng” und seien von vielen Kleinigkeiten abhängig. Er glaube aber, dass die Fans selten heimgegangen und enttäuscht gewesen wären. Denn sein Team würde stets alles auf dem Platz lassen – und dann werde das “auch mal akzeptiert, auch wenn jeder natürlich gerne gewinnen möchte”.

Respekt vor Rostock, dennoch optimistisch

Gewinnen will der Trainer natürlich auch gegen das aktuell auf dem Relegationsplatz stehende Rostock. Dabei warte – vielleicht wieder mit Patrick Erras nach auskurierter Mittelohrentzündung, aber ohne den schwer verletzen Colin Kleine-Bekel, für den genügend Alternativen zur Verfügung stünden (“Wir werden schon den  Richtigen finden”) – keine einfache Aufgabe. Hansa agiere “kompakt und zweikampfstark, sucht viele Eins-gegen-eins-Duelle”. Gleichwohl stellte Rapp klar, dass man das eigene Spiel durchziehen wolle. “Wir haben bewiesen, dass wir Räume bespielen können, um es dem Gegner nicht einfach zu machen, gegen uns zu verteidigen.” Man werde mehr den Ball haben und müsse vor Umschaltsituationen auf der Hut sein, “trotzdem aber mutig und offensiv spielen, dann bin ich guter Dinge, dass wir gewinnen”.

Auf Hansa Rostock freue ich mich am meisten.

Marcel Rapp auf eine Frage nach dem Restprogramm

Acht Spiele sind es noch bis zum Saisonfinale, beim Blick auf das Restprogramm fällt auf, dass mit Düsseldorf und Hannover zwei potenzielle Verfolger an den letzten beiden Spieltagen warten. Auf welche Partie er sich besonders freue? “Auf Hansa Rostock freue ich mich am meisten, weil es das nächste Spiel ist und wir uns darauf vorbereiten. Alles andere ist so weit weg”, richtete der gebürtige Pforzheimer den Fokus ganz klar auf das Wochenende.

Überhaupt präsentiert sich Rapp im Aufstiegsrennen völlig geerdet. Ob er denn “Bammel” vor der Situation habe und “mentale Tricks” gebrauche, um seine Schützlinge in Zaum zu halten? “Bammel habe ich überhaupt nicht.” Es gelte, gut zu trainieren, das sei das Entscheidende. Training sei die Vorarbeit, um am Wochenende zu performen. “Es bringt nichts, einen Mental-Guru einfliegen zu lassen.”

Nach Kleine-Bekel-Schock: Feiert Johansson bei Kiel sein Comeback?

Er war aus der Defensive von Holstein Kiel nicht mehr wegzudenken, doch für Colin Kleine-Bekel ist die Saison vorzeitig beendet. Ein Rückkehrer könnte die Lücke stopfen.

Die schwere Verletzung von Colin Kleine-Bekel könnte die Chance für Carl Johansson auf seine Rückkehr in die Startelf von Holstein Kiel sein.

Die schwere Verletzung von Colin Kleine-Bekel könnte die Chance für Carl Johansson auf seine Rückkehr in die Startelf von Holstein Kiel sein.

IMAGO/Susanne Hübner

Kleine-Bekel ist der Shootingstar im Team von Holstein Kiel in dieser Saison. Der 21-Jährige bestritt all seine 24 Saisonspiele von Beginn an, mit einem kicker-Notenschnitt von 3,02 ist er der beste Defensivakteur der Störche bis dato. Doch nach der Länderspielpause wird Kleine-Bekel nicht mehr eingreifen können, denn beim 0:0 der deutschen U 21 gegen den Kosovo riss sich der Innenverteidiger das Kreuzband im linken Knie – Saisonaus!

Trainer Marcel Rapp muss also einen Ersatz für einen seiner absoluten Leistungsträger suchen. Als erster Kandidat kann Carl Johansson gelten. Der Schwede kam vor dieser Spielzeit als Ersatz für den zum FC St. Pauli abgewanderten Ex-Abwehrchef Hauke Wahl vom schwedischen Erstligisten IFK Göteborg an die Förde, doch hinter dem 29-Jährigen liegen Monate zum Vergessen. Eine Meniskusverletzung sowie längere Zeit anhaltende Patellasehnenbeschwerden verhinderten, dass Johansson die Erwartungen an ihn erfüllen konnte. Ganze vier Einsätze in der 2. Liga stehen bisher für ihn zu Buche, dabei wurde er zweimal kurz vor Schluss eingewechselt.

Johansson: “Im Moment fühle ich, dass bald wieder 100 Prozent möglich sind”

Nun aber könnte Johansson als Vertreter von Kleine-Bekel sein Comeback feiern. Beim jüngsten 2:0 der KSV Holstein bei Aufsteiger SV Elversberg gehörte er erstmals seit dem 10. Spieltag Mitte Oktober wieder dem Kader an. Und einen letzten Härtetest in der U 23 der Kieler in der Regionalliga Nord gegen den VfB Oldenburg (1:3) bestand er unter Wettkampfbedingungen ohne Probleme.

“Im Moment fühle ich, dass bald wieder 100 Prozent möglich sind”, sagte der für seine rustikale Zweikampfführung bekannte Skandinavier in der zurückliegenden Woche vorsichtig optimistisch. Alles deutet also darauf hin, dass Johansson am kommenden Samstag (13 Uhr) im Heimspiel gegen den FC Hansa Rostock sein Comeback in der Kieler Startelf feiern wird.

Eine weitere Alternative stellt zudem Marco Komenda dar. Der 27-Jährige klagte zuletzt aber über leichte Kniebeschwerden und verpasste deswegen auch den Auswärtserfolg der Kieler in Elversberg.

Bitter für Kiel und die U 21: Kreuzbandriss bei Kleine-Bekel

Bittere Nachrichten für Holstein Kiel und die deutsche U-21-Nationalmannschaft. Beim 0:0 gegen den Kosovo verletzte sich Verteidiger Colin Kleine-Bekel schwer am linken Knie.

Brajan Gruda kümmert sich um den verletzten Colin Kleine-Bekel.

Brajan Gruda kümmert sich um den verletzten Colin Kleine-Bekel.

IMAGO/Passion2Press

Colin Kleine-Bekels sechster Einsatz für die Deutsche U 21 war einer mit Folgen. Bei der Nullnummer gegen den Kosovo in Chemnitz kam der 21-Jährige in Minute 26 während eines Zweikampfs mit Fatjon Bunjaku an der Außenlinie unglücklich auf und musste daraufhin am linken Knie behandelt werden. Sofort war klar, dass es für ihn nicht weitergehen würde.

Am Samstag folgte nun die Diagnose: Der Verteidiger hat sich eine Kreuzbandverletzung zugezogen. “Das ist bitter für Colin, der gerade in dieser Saison mit einer sehr guten Leistung auf dem Platz mit zum Erfolg der Mannschaft beigetragen hat. Wir wünschen ihm gute Besserung und werden ihn in dieser schweren Situation in jeder erdenklichen Weise unterstützen. Natürlich wird er alle Zeit bekommen, die er braucht, um wieder fit zu werden”, wird Carsten Wehlmann, Holstein Kiels Geschäftsführer Sport, in einer Vereinsmitteilung zitiert.

Kleine-Bekel war bei den Störchen in dieser Saison absolut gesetzt, absolvierte 24 Spiele von Beginn an und hat großen Anteil an der starken Saison der KSV. Nach 26 Spielen belegt Kiel mit 49 Punkten Platz zwei und ist somit auf Kurs Bundesliga. Die letzten Spiele der Saison müssen die Norddeutschen aber nun ohne den gebürtigen Bielefelder bestreiten. Wie der Verein weiter mitteilte, werde “in den kommenden Tagen (…) das weitere medizinische Vorgehen in Kiel abgestimmt.”

Ohne Kleine-Bekel geht es für Kiel nach der Länderspielpause mit einem Heimspiel gegen Hansa Rostock weiter (30. März, 13 Uhr).