Koschinat: “Es hilft nicht, Kiel mit zu viel Respekt zu begegnen”

Koschinat: “Es hilft nicht, Kiel mit zu viel Respekt zu begegnen”

Der formstarke VfL Osnabrück gastiert am Samstag beim Tabellenzweiten Holstein Kiel. Uwe Koschinat weiß aus erster Hand, was die Störche so stark macht.

Uwe Koschinat und der VfL Osnabrück reisen mit zwei Siegen im Rücken zu Holstein Kiel.

Uwe Koschinat und der VfL Osnabrück reisen mit zwei Siegen im Rücken zu Holstein Kiel.

picture alliance / Sportfoto Zink / Melanie Zink

Der zwischenzeitlich bereits abgeschlagene VfL Osnabrück hält die letzten Hoffnungen auf den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga weiter wacker am Leben. Nach dem 2:0-Sieg über die SpVgg Greuther Fürth in der Vorwoche beträgt der Rückstand auf Relegationsplatz 16 nur noch sechs Punkte. In den vergangenen sechs Partien sammelte die Elf von Uwe Koschinat zwölf Zähler.

Am Samstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) steht für das Schlusslicht der nächste Härtetest an. Auswärts trifft der VfL auf den Tabellenzweiten Holstein Kiel. Mit den Störchen waren die Osnabrücker im Winter zeitgleich und am selben Ort im Trainingslager in Spanien. Aus den vielen Begegnungen mit den KSV-Verantwortlichen hat Koschinat einiges mitgenommen.

Koschinat lernte die Kieler “Leistungskultur” kennen

“Da redet man natürlich viel miteinander und mir ist ein Wort, sowohl von Marcel Rapp als auch von Uwe Stöver (Geschäftsführer Sport, Anm. d. Red.) extrem haften geblieben. Die beiden haben immer wieder davon gesprochen, dass sich unabhängig von Personen eine echte Leistungskultur in Kiel entwickelt hat”, erklärte der Coach, der außerdem erfuhr, “dass der Anspruch der Spieler sehr, sehr hoch ist an jedes andere Teammitglied und dass Spieler, die es irgendwie ruhig angehen wollen, dort keine Chance haben. Auch Spieler mit einem großen Namen wie Fin Bartels oder aktuell auch Steven Skrzybski und Lewis Holtby marschieren absolut voran und sind nicht nur Leistungsträger aufgrund ihrer Vergangenheit, sondern vor allem aufgrund ihrer Haltung.”

Das Ergebnis dieser Einstellung zeigt sich Woche für Woche auf dem Platz. “Wenn man dann bedenkt, welch starke Spieler sie im Sommer verloren haben, da war ja schon die Rede davon, dass man möglicherweise in dieser Saison eher ein schwieriges Jahr vor sich hat. Dann ist es bewundernswert, dass man eher noch einen draufgesetzt hat”, staunte Koschinat mit Blick auf prominente Abgänge wie beispielsweise Fabian Reese, Hauke Wahl oder Fin Bartels.

Auch Osnabrück darf selbstbewusst sein

Dennoch sei klar: “In unserer Situation hilft es nicht, Holstein Kiel mit zu viel Respekt zu begegnen. Wir brauchen selbst den Dreier – und das ist ein sehr, sehr hehres Ziel.” Es brauche eine “kämpferische Grundhaltung” gegen Kieler, die “nur so vor Selbstvertrauen strotzen”. Doch auch die Osnabrücker können nach den vergangenen Wochen durchaus mit breiter Brust anreisen. “Wir haben in den letzten sechs Spielen einen Zwei-Punkte-Schnitt geschafft, was mit Sicherheit außergewöhnlich ist für einen Abstiegskandidaten. Wir sind formstark, wir sind in der oberen Hälfte der Rückrunden-Tabelle. Es gibt also ein paar Gründe, um selbstbewusst dahin zu fahren.”

Nachdem die Osnabrücker zuletzt regelmäßig mit einer Viererkette aufgelaufen waren, überraschten sie gegen Fürth mit einer Dreierkette, die ebenfalls aufging. Das sorgt bei Koschinat für eine “gute Ausgangssituation, um zu überlegen, mit welcher Grundformation und Spielidee wir Kiel am besten bespielen könnten”. Eine Tendenz gab der Coach jedoch nicht preis. “Es kommt viel Stress auf uns zu. Da gilt es für mich, die richtigen personellen und taktischen Ideen zu entwickeln.”

Zahlreiche Rückkehrer beim VfL

Dabei kann Koschinat wieder auf die zuletzt gesperrten Michael Cuisance und Dave Gnaase setzen. Ebenso sind Timo Beerman, John Verhoek und Lukas Kunze zurück. “Da gilt es mit Sicherheit zu justieren, welcher Spieler im Vollbesitz seiner Kräfte ist und welcher vielleicht nicht, aber eine besondere Rolle für wenige Minuten spielen kann”, blickte der Coach voraus. Lediglich Lars Kehl, der nach seinem Mittelfußbruch “schon sehr intensiv läuferisch unterwegs” ist, Henry Rorig (grippaler Infekt) und Emeka Oduah (Reha nach Halswirbelbruch) fallen aus.