Rohes Spiel: Wiesbaden zweimal ohne Lee

Hyun-Ju Lee flog gegen Fortuna Düsseldorf noch vor der Pause mit glatt Rot vom Platz. Zweimal wird der Mittelfeldspieler des SV Wehen Wiesbaden deshalb zuschauen müssen.

Hyun-Ju Lee bekommt von Schiedsrichter Timo Gerach die Rote Karte gezeigt.

Hyun-Ju Lee bekommt von Schiedsrichter Timo Gerach die Rote Karte gezeigt.

IMAGO/Jan Huebner

Es lief die 35. Spielminute, als Wiesbadens Hyun-Ju Lee seinem Düsseldorfer Gegenspieler Yannick Engelhardt im Mittelfeld von hinten in die Wade stieg. Die folgende Rote Karte war angesichts der 1:0-Führung der Fortuna schon die Vorentscheidung. Der zweite Düsseldorfer Treffer durch Isak Bergmann Johannesson (64.) dann die endgültige.

Kauczinski regt sich erfolglos auf

Mit der harten, aber vertretbaren Entscheidung von Schiedsrichter Timo Gerach zeigte sich SVWW-Trainer Markus Kauczinski gar nicht einverstanden und wurde selbst noch mit einer Gelben Karte bedacht. Der Protest als auch der Videobeweis änderten nichts an der folgenden Unterzahl.

Für den Trainer blieb die Verwarnung folgenlos, bei Lee gab das DFB-Sportgericht am Montag das Strafmaß bekannt. Der 21-Jährige wird wegen rohen Spiels gegen den Gegner für zwei Meisterschaftsspiele gesperrt. Wiesbaden hat dem Urteil bereits zugestimmt, es ist damit rechtskräftig, hieß es im Statement des Aufsteigers auf X.

Lee fehlt deshalb nicht nur beim wichtigen Abstiegsduell beim 1. FC Kaiserslautern (Samstag, 13 Uhr), sondern auch beim Heimspiel gegen Fürth (28. April, 13.30 Uhr). Mit vier Treffern ist er Wiesbadens zweitbester Torschütze der laufenden Saison.

Appelkamp glänzt: Düsseldorf feiert fünften Sieg in Folge

In der Liga läuft es einfach bei Düsseldorf: Die Fortuna feierte am Samstag beim 2:0 in Wiesbaden bereits den fünften Sieg in Serie. Der SVWW hatte nach der Roten Karte gegen Lee kaum mehr eine Chance.

Shinta Appelkamp (re.) feiert mit seinen Kollegen seinen Treffer zum 1:0.

Shinta Appelkamp (re.) feiert mit seinen Kollegen seinen Treffer zum 1:0.

IMAGO/Eibner

SVWW-Trainer Markus Kauczinski baute nach dem 1:3 in Rostock zwangsweise einmal um: Kovacevic ersetzte den rotgesperrten Jacobsen. Dadurch wurde es nominell klar offensiver, da ein Mittelstürmer für einen defensiven Mittelfeldspieler begann. Zudem gab es eine Umstellung auf Viererkette.

Düsseldorfs Coach Daniel Thioune, der mit seinem Team in der Liga viermal in Folge gewann und seit acht Spielen ungeschlagen ist (fünf Siege, drei Remis), vertraute derselben Elf, die in der vergangenen Woche den 2:0-Sieg gegen Braunschweig eingefahren hatte.

Wiesbaden hat den Ball, Düsseldorf trifft – Lee fliegt

2. Bundesliga – 29. Spieltag

Wiesbaden begann mit sehr viel Ballbesitz und hatte sogar 65 Prozent davon in der Anfangsphase. Aber wie unwichtig Ballbesitz sein kann, zeigte die Fortuna in der 13. Minute: Denn Düsseldorf schlug eiskalt zu, Appelkamp traf mit dem ersten Torschuss der Partie platziert ins linke Eck. Der SVWW hatte auch anschließend mehr den Ball, die klaren Ideen in der Offensive fehlten allerdings. In der 28. Minute setzte Prtajin immerhin einen Kopfball Richtung Tor, aber Oberdorf klärte ebenfalls per Kopf.

Ansonsten war in Sachen Torchancen extrem wenig los. Das negative Highlight in der ersten Hälfte gab es dann in der 35. Minute, als Lee Düsseldorfs Engelhardt fies auf die Wade stieg und dafür glatt Rot sah. SVWW-Coach Kaczinski war anschließend total aufgebracht und sah die Gelbe Karte. Am Platzverweis änderte sich im Übrigen auch nach VAR-Check nichts mehr. Bis zur Pause passierte dann bis auf einen Distanzschuss von Bätzner nichts Nennenswertes (42.). Vor Wiesbaden lag eine extrem schwere Aufgabe, Unterzahl und 0:1 gegen Spitzenteam Düsseldorf.

Johannesson vollendet Appelkamps tollen Pass

Wiesbaden kam mit Bennetts und Iredale für Bätzner und Kovacevic aus der Kabine, die erste dicke Chance ging aber auf das Konto der Gäste: Oberdorf war etwas überrascht und schloss nach einer Ecke freistehend zu zentral ab (47.). Es blieb eine Partie mit sehr wenigen Höhepunkten, Iyoha versuchte es immerhin mal aus der Ferne (60.). Der Favorit glänzte zwar nicht, machte aber seine Hausaufgaben: Appelkamp fand per genialem Steckpass Johannesson, der schob die Kugel zum 2:0 ein (64.).

Früh in der zweiten Hälfte konnte schon von einer Entscheidung gesprochen werden, denn in Unterzahl hatte das Kellerkind aus Wiesbaden kaum Ideen nach vorne. Nach dem zweiten Treffer war auch die Luft raus, die Rheinländer spielten es mit viel Ballbesitz clever zu Ende. Somit blieb es beim verdienten Sieg für die Fortuna, die Platz drei untermauerte. Es war der fünfte Ligasieg in Folge und das neunte Spiel in Serie ohne Niederlage.

Und wie geht es weiter? Wehen Wiesbaden reist am Samstag (13 Uhr) nach Kaiserslautern. Die Fortuna bekommt es zur gleichen Zeit mit Fürth zu tun.