Vermeijs Gruß nach Kiel: “Die sind auf jeden Fall nervös”

Fortuna Düsseldorfs Serie geht weiter. Nach dem Heimsieg gegen den 1. FC Nürnberg darf der Tabellendritte seinen Blick auf die direkten Aufstiegsränge richten. Daniel Thioune lobte sein Team in den höchsten Tönen, seine Schützlinge blickten bereits aufs Kiel-Spiel voraus.

Schnürte gegen Nürnberg einen Doppelpack und sprach nach dem Spiel schon über die kommende Woche: Düsseldorfs Mittelstürmer Vincent Vermeij.

Schnürte gegen Nürnberg einen Doppelpack und sprach nach dem Spiel schon über die kommende Woche: Düsseldorfs Mittelstürmer Vincent Vermeij.

IMAGO/Eibner

Zum zwölften Mal in Folge blieb die Fortuna am Freitagabend in der 2. Bundesliga ungeschlagen. Mit Ausnahme des 0:4-Nackenschlags im Pokal-Halbfinale beim Deutschen Meister aus Leverkusen präsentieren sich die Rheinländer in bestechender Form, fuhren mit dem 3:1 gegen den Club ihren fünften Heimsieg am Stück ein. “Viel besser kann man es in den ersten 45 Minuten nicht spielen”, lobte Thioune die geschlossene Mannschaftsleistung am Sky-Mikrofon.

Thioune voller Lob für die Joker

“Unser Plan ist komplett aufgegangen.” Einzig, dass die Fortuna nicht schon in der ersten Halbzeit den Sack zugemacht habe, kritisierte der 50-Jährige, “damit man den Gegner nicht nochmal daran riechen lässt”. Schnell sprach Thioune aber wieder über die positiven Dinge des ungefährdeten Erfolgs, wie etwa die Einwechselspieler.

Wir sind nicht Dritter, um den dritten Platz wieder herzugeben.

Marcel Sobottka

Beim zwischenzeitlichen Anschlusstreffer von Ivan Marquez war für wenige Minuten Spannung aufgekommen, ehe der eingewechselte Isak Bergmann Johannesson den Deckel draufmachte. “Ich habe so viel Qualität auf der Bank, ich kann das Spiel verändern und wir haben es dann wieder in die richtige Richtung gelenkt”, freute sich Thioune über seine Optionen.

Durch das 3:1 und die parallele Niederlage des FC St. Pauli beim HSV sind es nur noch vier Punkte auf die Kiezkicker, während auf Holstein Kiel nur noch zwei Zähler fehlen. Die Störche haben am Sonntag jedoch noch ein Spiel in der Hinterhand, ehe am nächsten Samstag das absolute Topspiel zwischen der Fortuna und der KSV an der Ostsee steigt.

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12:09 Minuten

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“Wir sind nicht Dritter, um den dritten Platz wieder herzugeben und ich habe auch schon gesagt, dass wir nächste Woche ein entscheidendes Spiel haben”, blickte Kapitän Marcel Sobottka bereits auf die Auswärtspartie an der Förde voraus. “Das ist ein Sechs-Punkte-Spiel, danach werden wir sehen.”

Doppeltorschütze Vincent Vermeij schickte derweil schon ein paar warnende Worte in Richtung Kiel. “Die sind auf jeden Fall nervös, das ist menschlich. Seit Wochen haben wir das Gefühl, dass wir noch immer nach oben schauen können und wollen”, stellt der Mittelstürmer klar.

“Solange wir Siege mitnehmen, ist noch alles drin. Trotzdem hat der HSV auch gewonnen, das kann natürlich auch immer noch schieflaufen.” Auf die Hamburger hat Düsseldorf vier Punkte Vorsprung, auch nach hinten muss also selbstredend geblickt werden.

Kein “Urlaubsmodus” in Düsseldorf: “Wo Reibung ist, entsteht Wärme”

Fortuna Düsseldorf ist in der 2. Bundesliga seit elf Spielen ungeschlagen. Vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg lässt sich der enge Konkurrenzkampf auch im Training erkennen.

Ist mit seiner Mannschaft seit elf Ligaspielen ungeschlagen: Daniel Thioune.

Ist mit seiner Mannschaft seit elf Ligaspielen ungeschlagen: Daniel Thioune.

IMAGO/Steinbrenner

Die Mitgliederanzahl von 30.000 hat Fortuna Düsseldorf am Donnerstag erstmals in der Vereinsgeschichte geknackt, dem siebten Aufstieg in die Bundesliga könnte man am Freitagabend einen weiteren Schritt näher kommen. Zu Gast ist der 1. FC Nürnberg, der in den letzten sechs Partien lediglich einen Zähler einfuhr (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker).

Auf Schalke den “nächsten Schritt” gemacht

Düsseldorfs Rückblick auf die vergangenen Wochen gestaltet sich da schon deutlich erfreulicher als bei den Gästen, wenngleich auch der Tabellendritte zuletzt einen kleinen Dämpfer auf Schalke hinnehmen musste (1:1).

Einer, der mit dieser Formulierung wohl nicht d’accord wäre, ist Fortuna-Coach Daniel Thioune. Auf der Pressekonferenz am Donnerstag bezeichnete der 49-Jährige das Remis vielmehr als einen “nächsten Schritt”, da seine Spieler auch in Folge des Rückstands “komplett in der Partie drin waren”, weiter nach vorne gespielt haben und nicht etwa “erdrückt oder erstickt sind an diesem wirklich lauten Stadion mit dieser Euphorie, die dann kurzzeitig entfacht wurde”.

Fortuna ohne Klaus – Viel Spannung im Training

Von großem Vorteil für den Coach, das erkannte Thioune selbst an, war dabei “sicherlich auch die Breite des Kaders” sowie “die Qualität”. Allzu viel wird sich am Spieltagsaufgebot voraussichtlich auch am Freitagabend nicht ändern. Während Takashi Uchino weiterhin mit Japan bei der U-23-Asienmeisterschaft unterwegs ist und Felix Klaus gelbgesperrt fehlt, steht lediglich hinter Marlon Mustapha noch ein Fragezeichen. Der 22-Jährige, der auf Schalke als Joker zum Einsatz kam, klagt derzeit noch über muskuläre Probleme.

Dass es aufgrund des Konkurrenzkampfes um die Startelf im Düsseldorfer Training zuletzt auch mal etwas hitziger zur Sache ging, lässt Thioune derweil kalt. “Wo Reibung ist, entsteht Wärme”, so der Cheftrainer, der anfügte: “Man sieht, dass die Jungs alle die Antennen anhaben, auf Spannung sind und sehr viel Bock auf den Saisonendspurt haben.” Dass noch keiner “im Urlaubsmodus” ist, “haben wir so ein bisschen im Training gesehen”.

Gute Erinnerungen an das Hinspiel

Umso mehr erfreue es den gebürtigen Niedersachsen, “dass die Mannschaft die Situation annimmt und alles dem vielleicht größten Ziel dann nochmal unterordnet”. Wie genau das lautet? “Aus den nächsten drei Spielen neun Punkte holen.”

Das erste Drittel bis zu jener Ziellinie können die Fortunen also am Freitagabend gegen den Club absolvieren. An das Hinspiel, den deutlichen 5:0-Auswärtserfolg, hat der Aufstiegsaspirant zwar noch “gute Erinnerungen, aber die werden sicherlich in dem Augenblick verblassen, wenn wir dann vielleicht einen ganz anderen Club bekommen als noch in der Hinrunde”.

Trotz der schwachen Punkteausbeute aus den letzten Wochen bereitet Thioune sein Team auf einen Gegner vor, dessen Spieler “sehr, sehr viel Qualität am Ball haben”. Zwar sei “der Druck auf Nürnberger Seite da, aber die Jungs wollen zocken, wollen Fußballspielen”. Dies gelte es aus Düsseldorfer Sicht “einzugrenzen”, sodass man selbst in die eigenen “Abläufe kommt” und an die vergangenen Leistungen anknüpfen kann.

DFB hält Elfmeter-Rücknahme auf Schalke für richtig

Sogar Fortunas Torwart sprach von einem 80-prozentigen Elfmeter für Schalke, doch der DFB hat am Sonntag in einer Stellungnahme erklärt, warum es aus Sicht des Verbandes “richtig” gewesen sei, den Strafstoß in der Nachspielzeit der Partie gegen Düsseldorf zurückzunehmen.

Im Mittelpunkt einer strittigen Szene vom Samstag: Schalkes Assan Ouedraogo (blaues Trikot).

Im Mittelpunkt einer strittigen Szene vom Samstag: Schalkes Assan Ouedraogo (blaues Trikot).

IMAGO/Steinbrenner

Im Duell der beiden eingewechselten Spieler Assan Ouedraogo und Joshua Quarshie kommt der Schalker im Strafraum der Fortuna zu Fall, Schiedsrichter Harm Osmers pfeift sofort Elfmeter. Eine strittige Entscheidung.

Im Zweitliga-Topspiel am Samstagabend schaltet sich der Videoschiedsrichter aus dem Kölner Keller ein, Osmers schaut sich die Szene auf dem Monitor an – und revidiert seine Entscheidung. Kein Strafstoß für die Königsblauen beim Stand von 1:1, auch die Gelb-Rote Karte für Quarshie, der 60 Sekunden vor dem Zweikampf mit Ouedraogo Gelb wegen eines regelwidrigen Einsteigens gegen Steven van der Sloot gesehen hatte, wird wieder einkassiert.

Spielbericht

Nicht nur Karel Geraerts tobte anschließend. Zwar war der Elfmeterpfiff grundsätzlich als durchaus strittig anzusehen, “aber es war eben keine klare Fehlentscheidung”, sagte Schalkes Trainer. Der defensive Mittelfeldspieler Ron Schallenberg meinte: “Der Schiedsrichter und ich standen ähnlich zum Ball. Ich habe ein Ziehen des Düsseldorfers wahrgenommen, was aus meiner Sicht im Strafraum für einen Elfmeter reicht. Mein Gedanke war daher, dass es eigentlich keine klare Fehlentscheidung sein kann.” Sogar Fortunas Torwart Florian Kastenmeier war der Ansicht, dass es “zu 80 Prozent Elfmeter” für den FC Schalke war.

VAR-Intervention laut DFB angemessen

Der DFB beurteilt die Sachlage indes völlig klar – zugunsten des Schiedsrichtergespanns, das auf Schalke am Samstag in den Fokus geriet. Am Sonntag bezeichnete Rainer Werthmann, sportlicher Leiter der Schiedsrichter in der 2. Bundesliga, es als “richtig”, die Elfmeterentscheidung zurückzunehmen. Er räumte zwar “geringfügige Kontakte an Ouedraogos Arm und Fuß” ein, bezeichnete diese jedoch als “minimal” und “keinesfalls ursächlich dafür, dass der Angreifer zu Fall kam”. Deshalb sei die Intervention des Video-Assistenten angemessen, so Werthmann. “Die Bilder zeigen in keiner Kameraeinstellung ein Foulspiel von Quarshie. Somit waren der Strafstoß und die Gelb-Rote Karte unberechtigt.”

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15:53 Minuten

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Osmers wirkte in der turbulenten Schlussphase und auch noch nach dem Abpfiff stellenweise überfordert. Er versuchte der Lage Herr zu werden, indem er Thomas Ouwejan und dem zwar im Kader stehenden, aber nicht eingesetzten Verteidiger Ibrahima Cissé Gelb zeigte, auch die Verwarnungen für Geraerts und Düsseldorfs Sportdirektor Christian Weber (84.) wirkten wie verzweifelte Versuche, Ruhe in den Laden zu bekommen.

Kein Gelb-Rot für Karaman die richtige Entscheidung

Herausragend gut war hingegen Osmers’ Bewertung in der 82. Minute, als er nach einem unübersehbaren Trikotziehen von Kenan Karaman auf Vorteil für Düsseldorf entschied und fast jeder Beobachter fest davon ausging, dass der Schalker Stürmer nachträglich Gelb sehen würde. Es wäre seine zweite Verwarnung des Spiels gewesen und damit Gelb-Rot. Doch Osmers zückte keine Karte, selbst Spieler auf dem Feld waren davon überrascht.

Schallenberg nicht. Schalkes Chefsechser gab später eine kleine Regel-Expertise zum Besten. “Ich glaube, die Regel besagt, dass es, wenn der Schiedsrichter bei einem taktischen Foul auf Vorteil entscheidet, nachträglich keine Gelbe Karte dafür gibt. Sondern eben nur bei einem klassischen Foul.” Korrekt!

Toni Lieto

Thioune über Fortunas Comeback: “Völlig cool von meiner Truppe”

Fortuna Düsseldorf nahm beim 1:1 bei Schalke 04 einen Punkt mit – und der war auch verdient, resümierte Coach Daniel Thioune.

Ein Punkt ist es geworden auf Schalke für Düsseldorf und Daniel Thioune.

Ein Punkt ist es geworden auf Schalke für Düsseldorf und Daniel Thioune.

IMAGO/RHR-Foto

“Es war ein leistungsgerechtes Unentschieden”, startete Daniel Thioune die Pressekonferenz nach der Partie, in der er insgesamt etwas mehr Qualität in den Abschlüssen seiner Schützlinge gesehen hatte. Aber auch, dass es Fortuna “sehr große Probleme bereitet hat, Keke Topp und Simon Terodde zu verteidigen, die langen und tiefen Bälle”. Seinen beiden Innenverteidigern – vor allem Tim Oberdorf – gebühre ein großes Kompliment, “denn das war nicht leicht, trotzdem hat er vieles weggenommen”. Insgesamt hätte sein Team im ersten Durchgang “Probleme mit dem mannorientierten Verteidigen gehabt” und “mit Ball zu wenig Fantasie und Tempo entwickelt”.

Coach lobt die Reaktion nach dem Rückstand

Als Dosenöffner für die Partie bezeichnete der F95-Trainer dann Kenan Karamans Führungstor (55.) und lobte sogleich die Reaktion, seine Mannschaft habe danach “investieren müssen”, was ja auch gelungen ist: “Dann wiederzukommen in diesem Stadion, auch hier großes Kompliment für meine Mannschaft, bei der Heimstärke.” Das sei ein großer Schritt in der Entwicklung.

Thioune bringt “Gamechanger” Tanaka

Mit der Einwechslung von Ao Tanako (63.) bewies Thioune ein glückliches Händchen. Ein “Gamechanger” könne der Japaner sein, urteilte der Coach. Der erste Unterschied sei dann direkt gewesen, dass man das mannorientierte Pressing öfter aufgebrochen, zudem “viel Bewegung drin gehabt” und verdientermaßen das 1:1 gemacht habe.

Ich kann auch den Unmut des Kollegen verstehen, wäre bei mir nicht anders.

Daniel Thioune zum zurückgenommenen Strafstoß

Hinsichtlich des zurückgenommenen Strafstoßes offenbarte Thioune seine “exklusive Meinung”: “Hinten raus hätten wir definitiv nicht verdient gehabt, hier als Verlierer vom Platz zu gehen.” Die Bewertung der Elfmetersituation bezeichnete er als “nicht einfach, ich kann auch den Unmut des Kollegen verstehen, das wäre bei mir nicht anders”. Aber: “Nicht jeder Kontakt ist auch gleich ein Foul, es war angemessen, nicht auf den Punkt zu zeigen.”

Die Fortuna, die durch den HSV-Sieg in Braunschweig noch vier Zähler Vorsprung auf den Konkurrenten hat, eröffnet parallel zum Duell zwischen dem HSV und St. Pauli den 32. Spieltag am Freitagabend (18.30 Uhr) mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg. Thioune: “Wir fahren mit einem ordentlichen Gefühl nach Hause. Das hier auszuhalten vor 60.000 mit 0:1, völlig cool von meiner Truppe. Der Weg geht weiter.”

Ewige Tabelle: Heidenheim kann Lokalrivalen überholen – und was sich noch anbahnt

Fünf Klubs hat Neuling Heidenheim in der ewigen Bundesliga-Tabelle bereits hinter sich gelassen, der sechste könnte am Samstag folgen. Weiter oben sind fünf Klubs auf dem Vormarsch.

Leverkusen hat Köln, Leipzig Augsburg im Visier - und Jan-Niklas Beste (Mi.) winkt mit Heidenheim Platz 51 in der ewigen Bundesliga-Tabelle.

Leverkusen hat Köln, Leipzig Augsburg im Visier – und Jan-Niklas Beste (Mi.) winkt mit Heidenheim Platz 51 in der ewigen Bundesliga-Tabelle.

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Dass der 1. FC Heidenheim den Klassenerhalt dicht vor Augen hat, ist schon bemerkenswert genug. Doch wer hat im Sommer vorausgesagt, dass der Bundesliga-Neuling in seiner ersten Saison nie ernsthaft in Abstiegsgefahr geraten und sogar Chancen haben würde, bei der bevorstehenden Heim-EM einen deutschen Nationalspieler zu stellen?

Kurzum: Die Entwicklung des FCH ist schier sensationell – und spiegelt sich auch in der ewige Bundesliga-Tabelle wider. Mit 34 Punkten nach 30 Spieltagen hat die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt schon jetzt fünf Klubs hinter sich gelassen: Schlusslicht Tasmania Berlin (10 Punkte), den VfB Leipzig (20), die SpVgg Blau-Weiß 90 Berlin (21), Preußen Münster (30) und Fortuna Köln (33). Der sechste könnte an diesem Sonntag (19.30 Uhr, LIVE! bei kicker) folgen.

Wer steht wo?

Holen die Heidenheimer beim derzeitigen Tabellenletzten SV Darmstadt 98 mindestens einen Punkt, überholen sie im historischen Bundesliga-Ranking auch den SSV Ulm 1846, der seine einzige Bundesliga-Saison 1999/2000 mit 35 Zählern und einer Tordifferenz von -26 beendete. Dann wäre der FCH bereits auf dem 51. Platz und könnte zur neuen Saison die ersten Klubs ins Visier nehmen, die bislang zwei Bundesliga-Jahre erlebten: die SpVgg Greuther Fürth (39 Punkte), Tennis Borussia Berlin (49) und den SC Paderborn (51).

Leverkusen hat Köln im Visier

Weitere Verschiebungen in der ewigen Tabelle bahnen sich weiter oben an: RB Leipzig (28.) liegt nur noch einen Punkt hinter dem FC Augsburg (27.) und 40 hinter dem KFC Uerdingen (26.). Dem SC Freiburg (19.) fehlen noch 22 auf Fortuna Düsseldorf (18.).

Der VfL Wolfsburg (15.) könnte bei 43 Punkten Rückstand zur neuen Saison den 1. FC Nürnberg (14.) überholen, Meister Bayer 04 Leverkusen (10.) den Lokalrivalen 1. FC Köln (9.), der zwar noch 47 Zähler mehr auf dem Konto hat, 2024/25 aber womöglich nur noch Zweitligist ist. Ebenso droht der FC Schalke 04 seinen siebten Platz an Verfolger Eintracht Frankfurt zu verlieren – bei nur noch 30 Punkten Abstand.

Ein Jahr “Fortuna für alle”: Effekte, Kritik, Ausblick

Auf den Tag genau vor einem Jahr hat Fortuna Düsseldorf sein Freispiel-Konzept “Fortuna für alle” präsentiert. Im Interview mit dem kicker zieht Vorstandschef Alexander Jobst ein Fazit, nimmt Stellung zur Kritik an dem Pionierprojekt und zeigt auf, was ein möglicher Aufstieg in die Bundesliga für die Fortuna wirtschaftlich bedeuten würde.

Herr Jobst, was sind Ihre drei wichtigsten Erkenntnisse aus der Premierensaison von “Fortuna für alle”?

Wir sind zufrieden mit der ersten Pilotsaison. Für die ersten drei Freispiele haben wir 340.000 Ticketanfragen erhalten. Das übersteigt die Anzahl der zu verteilenden Sitze um das Fünffache. Und wir merken, dass “Fortuna für alle” auch die Wahrnehmung des Vereins und damit auch die Strahlkraft der Fortuna wieder ein bisschen zum Leuchten gebracht hat. Das merken unsere Fans, unsere Partner, unsere Mitglieder und schließlich auch unsere Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle. Klar ist aber auch: Wir stehen noch am Anfang unserer Reise. Und haben noch einiges vor uns. Jetzt gehen wir in eine Analyse des ersten Jahres “Fortuna für alle”.

Was meinen Sie damit?

Wir wollen alle genannten Stakeholder einbeziehen, zuhören und auf dieser Grundlage unsere Schlüsse ziehen. Denn auf manche Fragen haben wir auch selbst noch keine Antworten. Es gibt für “Fortuna für alle” keine Blaupause – weder im Fußball noch bei anderen Großevents. Deswegen gehen wir Schritt für Schritt vor. Und versuchen möglichst viele einzubinden.

“Fortuna für alle” hat uns gelehrt: Der wahre Wert des Tickets ist das Stadionerlebnis vor vollem Haus.

Alexander Jobst, Vorstandsvorsitzender, Fortuna Düsseldorf

Wie hoch war die No-Show-Rate bei den zurückliegenden drei Freispielen?

Die No-Show-Rate bei allen drei Freispielen lag bei jeweils unter 15 Prozent und war damit klar unter dem Durchschnitt bei normalen Partien. Bei der Konzepterstellung war die mögliche No-Show-Rate für mich das größte Fragezeichen. Denn wir alle kennen ja das Sprichwort “Was nichts kostet, ist nichts wert”. Darüber haben wir sehr lang diskutiert. “Fortuna für alle” hat uns gelehrt: Der wahre Wert des Tickets ist das Stadionerlebnis vor vollem Haus. Positiver Nebeneffekt: Über 70 Prozent, die über “Fortuna für alle” erstmals Stadionluft geschnuppert haben, gaben in anschließenden Umfragen an, dass sie künftig sogar bereit wären, Geld für einen weiteren Stadionbesuch in die Hand zu nehmen.

Trotz ihres positiven Fazits scheint das Misstrauen immer noch nicht ganz weg. Manche Medien bezeichnen “Fortuna für alle” als “Marketingtrick”, während Menschen im Vereinsumfeld zum Teil kritisieren, dass es sich um ein persönliches “Alexander-Jobst-Projekt” handle. Nervt Sie das?

Die von Ihnen angesprochene Form der Personifizierung stört mich. “Fortuna für alle” ist ein Konzept, das Fortuna Düsseldorf mit vielen Menschen gemeinsam gestaltet – und niemand allein. Es geht um den gesamten Verein. Das ist uns als Vorstand wichtig.

Vertreter anderer Klubs wiederum sind hinter vorgehaltener Hand teilweise irritiert darüber, dass Sie mit dem Ticketing einen originären Geschäftsbereich aus dem kommerziellen Bereich des Fußballs nach und nach aus der Hand geben.

Wir bekommen viel Zuspruch. Und natürlich auch Kritik. Beides mal öffentlich und mal im vertraulichen Gespräch. Und das ist auch gut so. Was honoriert wird, ist der Mut, neue Wege auszuprobieren. Dazu sind wir alle in der Liga aufgerufen. Aber wir haben auch immer gesagt: Unser Weg ist einer, der zur Fortuna und zu Düsseldorf passt. Und keine Blaupause für andere Vereine. Das wäre auch vermessen. Und: Wir machen weiterhin Fußball-Business.

Alexander Jobst

“Keine Blaupause für andere Vereine”: Alexander Jobst.
IMAGO/Team 2

Wie meinen Sie das?

Beispielsweise profitieren andere Geschäftsbereiche von den wegfallenden Ticketpreisen. Wir verzeichnen in dieser Saison einen deutlich höheren Zuschauerschnitt. Ein Plus von 16 Prozent, wenn man die Freispiele herausrechnet. Merchandising und Sponsoring haben jeweils um rund 45 Prozent zugelegt. Ein weiteres Pfund ergibt sich mittelfristig durch unsere Digitalstrategie, die wir gemeinsam mit Hewlett Packard Enterprise umsetzen. Allein auf der “Fortuna für alle”-Plattform sind über 700.000 neue Datensätze entstanden, die wir dazu nutzen werden, das Stadionerlebnis zu verbessern. Die Daten bleiben dabei immer in unserer Hand. Das war und ist immer unsere rote Linie bei dem Thema.

Sind die Mehrumsätze nicht auch mit dem derzeitigen sportlichen Erfolg der Fortuna begründbar?

Keine Frage, der sportliche Erfolg hilft ungemein. Aber auch “Fortuna für alle” sorgt für einen wichtigen Effekt: Bis dato kamen in dieser Saison im Schnitt 39.163 Zuschauer zu unseren Heimspielen. Der bisherige Rekord in den in Summe 24 Zweitliga-Jahren datiert auf die Spielzeit 2011/12, damals waren es 32.588 Fans, sprich: Auch in sportlich sehr erfolgreichen Zweitliga-Zeiten waren die Zuschauerzahlen nicht so hoch wie jetzt. Der deutliche Anstieg der Zuschauerzahlen lässt sich also nicht nur auf den sportlicher Erfolg zurückführen. Der neue Weg trägt hier klar dazu bei.

Werden in der Spielzeit 2024/25 mehr als drei Spiele kostenfrei sein?

Wir werden die Anzahl der Freispiele leicht erhöhen – unabhängig davon, in welcher Liga wir spielen. Wie viele Spiele es genau sein werden, entscheiden wir nach der Analyse der kommenden Wochen.

“Fortuna für alle” wird vor allem von Partnern wie Hewlett Packard Enterprise und Targobank finanziert. Wie viele Unternehmen können denn überhaupt noch bei dem Konzept mitmachen?

Es gibt keine Maximalzahl. Natürlich haben die Targobank und Hewlett Packard Enterprise als Pioniere eine besondere Rolle. Doch während wir zu Beginn von “Fortuna für alle” noch zweigleisig gefahren sind, migrieren wir zur kommenden Saison alle Partner des Vereins in ein gemeinsames Sponsorenprogramm. Darin profitieren alle Unternehmen unabhängig ihrer Ebene von “Fortuna für alle” und sie können zugleich ihren Beitrag leisten. Dabei geht es nicht nur um Logoflächen und Branding, sondern um echtes gesellschaftliches Engagement in sozialen Projekten. Denn “Fortuna für alle” ist mehr als nur ein paar Freispiele.

Ist das in der Stadt schon so angekommen?

Unser Ziel ist es, über “Fortuna für alle” den Schulterschluss sowohl mit der Stadt als auch mit den Düsseldorfer Wirtschaftsunternehmen zu schaffen. Die Stadtspitze hat uns von Beginn an sehr positiv begleitet. Und auch die Wirtschaft sieht, dass hier etwas entsteht. Ich war zu meiner Anfangszeit bei sehr vielen CEOs der großen Düsseldorfer Unternehmen. Und fast alle haben mir nach zehn Minuten gesagt: “Herr Jobst, steigen Sie erstmal auf, dann können Sie wiederkommen.” Heute haben wir eine andere Gesprächsbasis, auch in der zweiten Liga. Aber klar ist: Wir müssen weiter Vertrauen aufbauen – Schritt für Schritt. Wir befinden uns am Anfang eines längeren Weges.

“Fortuna für alle” ist keine Blaupause für andere Klubs und schon gar kein Moralapostel-Projekt, das anderen Standorten den Spiegel vorhalten soll.

Alexander Jobst

Sie haben im Interview mit dem kicker im August 2023 angemahnt, dass das bisherige Geschäftsmodell der Klubs im deutschen Profifußball künftig nicht mehr wie bisher funktionieren werde und die gesamte Liga mutiger agieren müsse. Gilt das nach dem endgültig gescheiterten Investoreneinstieg umso mehr?

Es wird eher keinen Investorenprozess 3.0 geben. Und ich bin fest davon überzeugt, dass das Wachstum von herkömmlichen Geschäftszweigen wie Ticketing, Hospitality, Sponsoring und Medien endlich ist. Insofern müssen alle 36 Klubs mehr denn je innovative Wege finden, um neues Wachstum zu generieren. Wie jeder einzelne Verein diese Herausforderung meistert, wird sich zeigen. An dieser Stelle wiederhole ich mich gerne: “Fortuna für alle” ist keine Blaupause für andere Klubs und schon gar kein Moralapostel-Projekt, das anderen Standorten den Spiegel vorhalten soll. “Fortuna für alle” ist unser ganz spezieller Düsseldorfer Weg in eine hoffentlich erfolgreiche Zukunft.

War “Fortuna für alle” die einzige Chance, ohne eine Ausgliederung der Profiabteilung wirtschaftlich zu überleben?

Es war und ist der klare Wunsch unserer Mitglieder, dass wir ein eingetragener Verein bleiben. Punkt. Wir müssen also Mittel finden, um aus unserem Setup sportlich wie wirtschaftlich das Beste herauszuholen. Und “Fortuna für alle” ist genau das. Denn das Konzept hilft uns dabei, sowohl unsere Werte zu wahren als auch neue innovative Wege zu gehen, die es uns wiederum erlauben zu wachsen.

Der derzeitige sportliche Erfolg spült zusätzliche Einnahmen in Ihre Klubkassen, allein rund sechs Millionen Euro aus der DFB-Pokal-Saison. Die Mehrumsätze durch “Fortuna für alle” dürften für weitere finanzielle Stabilität sorgen.

Das ist richtig. Ohne “Fortuna für alle” stünden wir wirtschaftlich heute vor deutlich größeren Herausforderungen. Denn auch uns machen natürlich enorm gestiegene Kosten zu schaffen. Wir müssen aus beihilferechtlichen Gründen eine deutlich höhere Stadionmiete zahlen, wir tragen unter anderem bedingt durch die Mindestlohn-Entwicklung viel höhere Sicherheitskosten und wir sehen uns mit Forderungen konfrontiert, Corona-Hilfen möglicherweise zurückzuzahlen. Gleichzeitig haben wir den Anspruch, einen Lizenzkader zu stellen, der die Wahrscheinlichkeit erhöht, die Erwartungshaltung der Düsseldorfer an die Fortuna zu gewährleisten, nämlich: in der ersten Liga Fußball zu spielen.

Nach zuletzt drei Jahren Verlust in Folge: Wird Fortuna in der Saison 2023/24 wieder schwarze Zahlen schreiben?

Unser Eigenkapital ist aufgrund der längeren Zweitliga-Zugehörigkeit und durch Corona geschwächt. Dennoch ist unser angestrebtes Ziel, in dieser Saison ein positives Ergebnis zu erreichen.

Mit wieviel Mehrumsatz kalkulieren Sie im Falle eines Bundesliga-Aufstiegs?

Ein Aufstieg hebt einen Klub wirtschaftlich definitiv auf ein neues Level. Vor allem durch Mehreinnahmen aus TV, Sponsoring und Merchandising sowie eine höhere Stadionauslastung würde uns der Aufstieg bis zu 30 Millionen Euro an zusätzlichen Einnahmen bescheren.

Wo würden Sie das frische Geld investieren?

Jeder Aufsteiger muss zunächst in den Kader investieren, um auch mittel- und langfristig in der Bundesliga schritthalten zu können. Auf die Achterbahnfahrt der vergangenen Jahre können wir meinetwegen gern verzichten. Es fühlt sich gerade in vielen Bereichen sehr gut an. Aber das ist eine Momentaufnahme und wir tun gut daran, der Situation mit der nötigen Portion Demut zu begegnen. Zumal wir auch abseits des Lizenzspielerkaders noch jede Menge Investitionsbedarf haben.

Wo genau?

Es gibt infrastrukturell einen großen Bedarf. Wir müssen aber auch insgesamt dynamischer werden und Prozesse und Strukturen überarbeiten, damit wir die Lücke zu den etablierten Erstligisten wieder etwas schließen können. Und das erfordert neben dem nötigen Mut und Ideen für Neues auch viel Kommunikation und Mitnahme der Fans, Partner und Mitarbeiter.

Interview: Henning Eberhardt

“Identifikationsfigur für alle Fortunen”: Iyoha verlängert in Düsseldorf

Er ist in Düsseldorf geboren und schloss sich der Fortuna bereits im Kindesalter an. Und auch in Zukunft wird Emmanuel Iyoha für die Rheinländer spielen.

Emmanuel Iyoha wird auch über diesen Sommer hinaus für Fortuna Düsseldorf spielen

Emmanuel Iyoha wird auch über diesen Sommer hinaus für Fortuna Düsseldorf spielen

IMAGO/Treese

Denn wie die Fortuna am Donnerstag bekanntgab, hat Iyoha seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag vorzeitig verlängert. Über die Laufzeit des neuen Kontrakts machte F95 wie üblich keine Angaben.

“Für mich ist es etwas ganz Besonderes, mit der Fortuna meine Heimatstadt auf dem Platz repräsentieren zu dürfen”, freute sich Iyoha auf der vereinseigenen Website über seine Verlängerung. “Meine Familie, meine Freunde sind hier, ich fühle mich einfach rundum wohl.” Iyoha wurde in Düsseldorf geboren und schloss sich bereits im Kindesalter der Fortuna an. Beim Übergang zu den Profis verbrachte er per Leihe mehrere Jahre in der Fremde, seit Sommer 2020 spielt er aber durchgehend im Düsseldorfer Trikot.

Allofs: Iyoha ist “wertvoller Bestandteil unseres Kaders”

Begonnen hat Iyoha als Offensivspieler, unter Coach Daniel Thioune rückte er aber sukzessive zurück und wurde in dieser Saison mehrheitlich als Außenverteidiger aufgeboten. “Emmanuel Iyoha hat sich sportlich sehr gut entwickelt und ist nicht nur aufgrund seiner Vielseitigkeit ein wertvoller Bestandteil unseres Kaders”, sagte Düsseldorfs Vorstandsmitglied Klaus Allofs. “Er stammt aus der eigenen Jugend und ist damit eine Identifikationsfigur für alle Fortunen. Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit ‘Emma’ in die Zukunft gehen können.”

Und diese Zukunft könnte sogar in der Bundesliga liegen. Denn die Rheinländer belegen vor dem 31. Spieltag den dritten Rang, der zur Aufstiegsrelegation berechtigt. Der Vorsprung auf den Vierten Hamburger SV beträgt aktuell sechs Punkte, zudem weist Düsseldorf die deutliche bessere Tordifferenz auf. “Ich freue mich auf die nächsten Aufgaben und werde gemeinsam mit dem Team alles geben, um unsere Ziele zu erreichen”, kündigte Iyoha vor dem Topspiel am Samstagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) bei Schalke 04 an.

Rekord eingestellt: Fortuna zwischen Marathon, Schach und “dreckiger” Arbeit

Mittlerweile beträgt der Vorsprung von Fortuna Düsseldorf auf Verfolger HSV sechs Punkte. Mindestens die Aufstiegsrelegation zur Bundesliga ist damit zum Greifen nah. Vor allem, wenn man solche Spiele gewinnt wie gegen Fürth.

Nächster Schritt Richtung Relegation: Fortuna Düsseldorf holt den sechsten Sieg in Serie.

Nächster Schritt Richtung Relegation: Fortuna Düsseldorf holt den sechsten Sieg in Serie.

IMAGO/Zink

Was die Konkurrenz macht, das ist Daniel Thioune relativ egal – das wurde am Samstag offensichtlich. “Heute Abend werde ich aller Voraussicht nach Fußball konsumieren”, sagte der Düsseldorfer Trainer betont emotionslos auf der Pressekonferenz nach dem eignen 1:0-Sieg gegen Fürth und spielte damit natürlich auf das Topspiel des ärgsten Fortuna-Verfolgers, dem HSV, an. Allein deshalb werde er sich die Partie schon anschauen, weil Düsseldorf noch am 33. Spieltag auf Holstein Kiel, den Gegner der Hamburger, treffen wird.

Dass eben diese Kieler den HSV bezwangen und die Fortuna auf dem Relegationsplatz liegend somit an diesem Wochenende den Vorsprung auf Rang 4 auf sechs Zähler ausbauen konnte, hat Thioune also zur Kenntnis genommen. Doch schon bevor er das Ergebnis kannte, erklärte er im Hinblick auf das Spiel: “Das macht nichts mit mir. Das wäre auch völliger Quatsch.”

Denn: “Wir laufen unseren eigenen Marathon”, setzte Thioune sich und seiner Mannschaft die Scheuklappen auf. “Wir sind in einer sehr guten Position aktuell. Es macht wenig Sinn, nach hinten zu schauen oder nach vorne, sonst fallen wir noch über den nächsten Stein.” Einen solchen potenziellen Stolpersteine im Aufstiegsrennen überwand Düsseldorf am Samstag.

Vermeij und die letzten Zentimeter

Das Kleeblatt habe seine Elf vor eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe gestellt, betonte der Fußballlehrer, der von einem “glücklichen Sieg” in einem von Taktik geprägten und intensiven Spiel sprach. Gegen das Angriffspressing der Gäste kam Düsseldorf im eigenen Spielaufbau kaum nach vorne. “Wenn man so aktiv und so immens gepresst wird, dann kommt man nicht immer in Abläufe rein”, meinte Thioune und setzte mit einem Lob an seine Mannschaft fort: “Es ist eine Qualität, wenn man trotzdem seinen Weg sucht.”

Rechtsverteidiger Matthias Zimmermann fasste den Arbeitssieg bei Sky so zusammen: “Es war heute wie ein Schachspiel: Wer den ersten Fehler macht, der verliert.” Und den machte eben Fürth. Jomaine Consbruchs verunglückter Kopfball leitete den Führungstreffer von Vincent Vermeij ein, der eine seit Mitte Dezember anhaltende Torflaute in der 2. Liga beendete. Dabei wäre es fast gar nicht dazu gekommen.

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“Ich habe im Augenwinkel schon wahrgenommen, dass sich schon zwei unserer Stürmer zum Einwechseln an der Mittellinie bereit gemacht hatten”, sagte der Siegtorschütze im Anschluss. Gewechselt wurde aus Fortuna-Sicht glücklicherweise erst sechs Minuten nach dem Führungstreffer. “Da kamen bei mir die Emotionen raus, weil in den vergangenen Wochen immer wieder ein paar Zentimeter gefehlt hatten”, so Vermeij.

Schachspiel oder Arbeitssieg – Hauptsache drei Punkte

Dieses Mal nicht, und so stand nach einem harten Stück Arbeit und etwas Glück – zum Ärger von Kleeblatt-Coach Alexander Zorniger nahm Schiedsrichter Florian Heft zum Beispiel einen bereits gegebenen Handelfmeter nach VAR-Hinweis wieder zurück – der sechste Liga-Sieg in Serie. Klubrekord eingestellt, zuletzt gelang Düsseldorf solch eine Serie im Jahr 1989.

In fünf dieser sechs Partien blieb Düsseldorf zudem ohne Gegentor, auch nach dem Fürth-Spiel hob Thioune die Defensiv-Leistung hervor. “Da muss man vor der eigenen Mannschaft den Hut ziehen”, so der Coach, gerade in der zweiten Halbzeit habe die Fortuna stark verteidigt und wenig zugelassen.

“Solche dreckigen Spiele gibt es auch mal und man muss sie gewinnen”, meinte Shinta Appelkamp, Vorlagengeber zum einzigen Treffer des Tages. “Im Großen und Ganzen zählt aktuell nur: Gewinnen, gewinnen, gewinnen.” Teamkollege Jamil Siebert ergänzte, dass am Saisonende ohnehin niemand mehr danach schaue, “wie wir die Punkte geholt haben”. Ob mit “geilem Fußball” oder nicht.

In Düsseldorf scheint niemand Gefahr zu laufen, in Anbetracht des Vorsprungs vor dem HSV in verfrühte Euphorie auszubrechen. Bei noch vier ausstehenden Spielen kann noch viel passieren. Thioune weiß: “Es waren intensive und harte Wochen. Es stehen noch intensive und harte Wochen vor uns.”

Rekord eingestellt: Fortuna zwischen Marathon, Schach und “dreckiger” Arbeit

Mittlerweile beträgt der Vorsprung von Fortuna Düsseldorf auf Verfolger HSV sechs Punkte. Mindestens die Aufstiegsrelegation zur Bundesliga ist damit zum Greifen nah. Vor allem, wenn man solche Spiele gewinnt wie gegen Fürth.

Nächster Schritt Richtung Relegation: Fortuna Düsseldorf holt den sechsten Sieg in Serie.

Nächster Schritt Richtung Relegation: Fortuna Düsseldorf holt den sechsten Sieg in Serie.

IMAGO/Zink

Was die Konkurrenz macht, das ist Daniel Thioune relativ egal – das wurde am Samstag offensichtlich. “Heute Abend werde ich aller Voraussicht nach Fußball konsumieren”, sagte der Düsseldorfer Trainer betont emotionslos auf der Pressekonferenz nach dem eignen 1:0-Sieg gegen Fürth und spielte damit natürlich auf das Topspiel des ärgsten Fortuna-Verfolgers, dem HSV, an. Allein deshalb werde er sich die Partie schon anschauen, weil Düsseldorf noch am 33. Spieltag auf Holstein Kiel, den Gegner der Hamburger, treffen wird.

Dass eben diese Kieler den HSV bezwangen und die Fortuna auf dem Relegationsplatz liegend somit an diesem Wochenende den Vorsprung auf Rang 4 auf sechs Zähler ausbauen konnte, hat Thioune also zur Kenntnis genommen. Doch schon bevor er das Ergebnis kannte, erklärte er im Hinblick auf das Spiel: “Das macht nichts mit mir. Das wäre auch völliger Quatsch.”

Denn: “Wir laufen unseren eigenen Marathon”, setzte Thioune sich und seiner Mannschaft die Scheuklappen auf. “Wir sind in einer sehr guten Position aktuell. Es macht wenig Sinn, nach hinten zu schauen oder nach vorne, sonst fallen wir noch über den nächsten Stein.” Einen solchen potenziellen Stolpersteine im Aufstiegsrennen überwand Düsseldorf am Samstag.

Vermeij und die letzten Zentimeter

Das Kleeblatt habe seine Elf vor eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe gestellt, betonte der Fußballlehrer, der von einem “glücklichen Sieg” in einem von Taktik geprägten und intensiven Spiel sprach. Gegen das Angriffspressing der Gäste kam Düsseldorf im eigenen Spielaufbau kaum nach vorne. “Wenn man so aktiv und so immens gepresst wird, dann kommt man nicht immer in Abläufe rein”, meinte Thioune und setzte mit einem Lob an seine Mannschaft fort: “Es ist eine Qualität, wenn man trotzdem seinen Weg sucht.”

Rechtsverteidiger Matthias Zimmermann fasste den Arbeitssieg bei Sky so zusammen: “Es war heute wie ein Schachspiel: Wer den ersten Fehler macht, der verliert.” Und den machte eben Fürth. Jomaine Consbruchs verunglückter Kopfball leitete den Führungstreffer von Vincent Vermeij ein, der eine seit Mitte Dezember anhaltende Torflaute in der 2. Liga beendete. Dabei wäre es fast gar nicht dazu gekommen.

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“Ich habe im Augenwinkel schon wahrgenommen, dass sich schon zwei unserer Stürmer zum Einwechseln an der Mittellinie bereit gemacht hatten”, sagte der Siegtorschütze im Anschluss. Gewechselt wurde aus Fortuna-Sicht glücklicherweise erst sechs Minuten nach dem Führungstreffer. “Da kamen bei mir die Emotionen raus, weil in den vergangenen Wochen immer wieder ein paar Zentimeter gefehlt hatten”, so Vermeij.

Schachspiel oder Arbeitssieg – Hauptsache drei Punkte

Dieses Mal nicht, und so stand nach einem harten Stück Arbeit und etwas Glück – zum Ärger von Kleeblatt-Coach Alexander Zorniger nahm Schiedsrichter Florian Heft zum Beispiel einen bereits gegebenen Handelfmeter nach VAR-Hinweis wieder zurück – der sechste Liga-Sieg in Serie. Klubrekord eingestellt, zuletzt gelang Düsseldorf solch eine Serie im Jahr 1989.

In fünf dieser sechs Partien blieb Düsseldorf zudem ohne Gegentor, auch nach dem Fürth-Spiel hob Thioune die Defensiv-Leistung hervor. “Da muss man vor der eigenen Mannschaft den Hut ziehen”, so der Coach, gerade in der zweiten Halbzeit habe die Fortuna stark verteidigt und wenig zugelassen.

“Solche dreckigen Spiele gibt es auch mal und man muss sie gewinnen”, meinte Shinta Appelkamp, Vorlagengeber zum einzigen Treffer des Tages. “Im Großen und Ganzen zählt aktuell nur: Gewinnen, gewinnen, gewinnen.” Teamkollege Jamil Siebert ergänzte, dass am Saisonende ohnehin niemand mehr danach schaue, “wie wir die Punkte geholt haben”. Ob mit “geilem Fußball” oder nicht.

In Düsseldorf scheint niemand Gefahr zu laufen, in Anbetracht des Vorsprungs vor dem HSV in verfrühte Euphorie auszubrechen. Bei noch vier ausstehenden Spielen kann noch viel passieren. Thioune weiß: “Es waren intensive und harte Wochen. Es stehen noch intensive und harte Wochen vor uns.”

Das Restprogramm in der 2. Bundesliga

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IMAGO/Lobeca

1. Holstein Kiel – 61 Punkte (Tordifferenz +26)

Kaiserslautern (H), Wiesbaden (A), Düsseldorf (H), Hannover (A)

2. FC St. Pauli – 60 Punkte (Tordifferenz +23)

Rostock (H), Hamburg (A), Osnabrück (H), Wiesbaden (A)

3. Fortuna Düsseldorf – 55 Punkte (Tordifferenz +29)

Schalke (A), Nürnberg (H), Kiel (A), Magdeburg (H)

4. Hamburger SV – 49 Punkte (Tordifferenz +13)

Braunschweig (A), St. Pauli (H), Paderborn (A), Nürnberg (H)

5. Karlsruher SC – 46 Punkte (Tordifferenz +16)

Nürnberg (A), Rostock (A), Hannover (H), Elversberg (A)

6. Hannover 96 – 45 Punkte (Tordifferenz +14)

Hertha (A), Paderborn (H), Karlsruhe (A), Kiel (H)

7. Hertha BSC – 44 Punkte (Tordifferenz +11)

Hannover (H), Elversberg (A), Kaiserslautern (H), Osnabrück (A)

8. SC Paderborn – 43 Punkte (Tordifferenz -3)

Elversberg (H), Hannover (A), Hamburg (H), Rostock (A)

9. SpVgg Greuther Fürth – 42 Punkte (Tordifferenz -3)

Wiesbaden (A), Braunschweig (H), Magdeburg (A), Schalke (H)

Tabellenrechner

10. SV Elversberg – 40 Punkte (Tordifferenz -8)

Paderborn (A), Hertha (H), Nürnberg (A), Karlsruhe (H)

11. 1. FC Nürnberg – 37 Punkte (Tordifferenz -18)

Karlsruhe (H), Düsseldorf (A), Elversberg (H), Hamburg (A)

12. 1. FC Magdeburg – 36 Punkte (Tordifferenz -4)

Osnabrück (H), Kaiserslautern (A), Fürth (H), Düsseldorf (A)

13. FC Schalke 04 – 36 Punkte (Tordifferenz -10)

Düsseldorf (H), Osnabrück (A), Rostock (H), Fürth (A)

14. Eintracht Braunschweig – 34 Punkte (Tordifferenz -8)

Hamburg (H), Fürth (A), Wiesbaden (H), Kaiserslautern (A)

15. SV Wehen Wiesbaden – 32 Punkte (Tordifferenz -9)

Fürth (H), Kiel (H), Braunschweig (A), St. Pauli (H)

16. Hansa Rostock – 31 Punkte (Tordifferenz -23)

Magdeburg (H), St. Pauli (A), Karlsruhe (H), Schalke (A), Paderborn (H)

17. 1. FC Kaiserslautern – 30 Punkte (Tordifferenz -13)

Kiel (A), Magdeburg (H), Hertha (A), Braunschweig (H)

18. VfL Osnabrück – 24 Punkte (Tordifferenz -33)

Magdeburg (A), Schalke (H), St. Pauli (A), Hertha (H)