Heidenheims Trainer hofft vor allem auf den enttäuschten Beste

Es treten an diesem Samstag zwei Mannschaften in Baden-Württemberg gegeneinander an, die jeweils zu den positiven Überraschungen in der Bundesliga zählen. Während die Stuttgarter aus der Relegation kommend in Richtung Champions League marschieren, befindet sich Heidenheim seinem Aufstieg nach wie vor im sicheren Mittelfeld, wenngleich erst einmal in diesem Jahr gewonnen wurde.

Jan-Niklas Beste musste von der Nationalelf verletzt abreisen - könnte aber wieder eine Option für den 1. FC Heidenheim sein.

Jan-Niklas Beste musste von der Nationalelf verletzt abreisen – könnte aber wieder eine Option für den 1. FC Heidenheim sein.

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Es liegen nur etwa 80 Kilometer zwischen der Voith-Arena und der MHP-Arena, dennoch ist die stattliche Anzahl von mindestens 5000 Heidenheimer Fans, die mit in die Landeshauptstadt reisen werden, bemerkenswert. Wenn man dann noch bedenkt, dass es sich beim Spieltag um den Ostersonntag handelt, im so christlichen Ländle. Bemerkenswert für einen Aufsteiger, der Woche für Woche mehr Begeisterung rund um den eigenen Klub zu entfachen scheint. Zuletzt musste Frank Schmidt bei seiner Aufstellung immer wieder etwas improvisieren. Ungewöhnlich, gibt es Verletzungssorgen beim FCH tatsächlich nur selten. Adrian Beck, Lennard Maloney und Jan-Niklas Beste waren verletzt, wobei sich letzterer erst im Rahmen seines ersten Lehrgangs bei der Nationalmannschaft verletzt hatte. Nun haben alle drei wieder Teile des Mannschaftstrainings mitgemacht, was Schmidt etwas optimistischer gen Wochenende blicken lässt.

Beste blickt nach Enttäuschung bereits wieder nach vorne

Ganz bitter war die Situation für Beste, dessen Nominierung für die Nationalelf im Heidenheimer Umfeld natürlich wahre Begeisterungsstürme ausgelöst hatte. Dort angekommen, verletzte er sich im Training, konnte somit nicht sein Debüt für Deutschland feiern. “Natürlich war er enttäuscht. Niki ist aber ein Mensch, der mit Dingen, die man nicht ändern kann, schnell abschließt und akzeptiert. Als er zurückkam, ging der Blick wieder direkt nach vorne”, beschreibt Schmidt diese Situation. Wichtig sei gewesen, ihn für die Partie in Stuttgart möglichst fit zu bekommen. Über die potenziellen Einsatzchancen der drei hüllte sich Schmidt noch in Schweigen, hielt es mit Beckenbauer: “Schaun mer mal.” Fakt ist: Im Test gegen den Karlsruher SC (0:1) haben alle drei noch nicht mitwirken können, wobei Beste erst am selben Tag von der Nationalelf zurückgekehrt war.

Die Statistik spricht nicht gerade für den FCH

Was den FCH nun in Stuttgart erwartet, dessen sind sie sich an der Brenz natürlich bewusst, neben Leverkusen ist das vielleicht die Mannschaft der Saison. “Der VfB spielt eine außergewöhnliche Runde, das sieht man an der Punktzahl, das sieht man an der Statistik, alles unter den ersten Vieren in allen Bereichen. Das Wichtigste: auch in der Tabelle und das mehr als verdient”, lobt Schmidt den Gegner. Die Trauben hängen hoch für den FCH, vor allem, wenn man eine weitere Statistik ins Spiel bringt, nämlich die von den Heimspielen: In 13 Partie siegte Stuttgart zehn Mal, teilte sich zweimal die Punkte und unterlag nur ein einziges Mal. “Es wird natürlich schwierig in Stuttgart, ähnlich wie im Hinspiel”, sagt Schmidt, im Wissen allerdings, dass man daheim 2:0 gewonnen hatte, wenngleich er rückblickend einräumt, an der einen oder anderen Stelle durchaus etwas Glück gehabt zu haben. Genauso verwies er aber auf die Leidenschaft seiner Mannschaft, die diese an den Tag gelegt hatte gegen den Favoriten. “Ich hätte nichts dagegen, wenn wir das genauso wieder auf den Platz bringen.”

Noch einmal durchschnaufen vor dem Endspurt

Die zwei Wochen haben den Heidenheimern gutgetan, so war es den Worten Schmidts zu entnehmen. Man habe nicht intensiv trainiert, fast schon durchgeschnauft, zu intensiv seien einfach die vorangegangenen Wochen in der Bundesliga gewesen. “Da haben wir im absoluten Grenzbereich agiert, das hat man der Mannschaft angemerkt in den letzten Spielen. Das ist aber gut, weil es zeigt, dass wir immer ans Maximum kommen”, sagt Heidenheims Trainer. Dieser Einsatz habe sich auch in den Ergebnissen widergespiegelt, die allesamt nur knapp ausgegangen waren. “Das spricht aber für uns, das ist für mich ein Qualitätsmerkmal als Aufsteiger”, so Schmidt.

Durchschnaufen und Kräfte sammeln hätten somit eher auf dem Programm gestanden, zumindest in der ersten Woche. Seit Dienstag habe man aber wieder etwas Tempo aufgenommen, um auch in Stuttgart wieder ans Maximum zu gelangen. Nur so könne man beim VfB überhaupt etwas mitnehmen. Und das wollen sie, definitiv.

Timo Lämmerhirt

“Spielertyp, der zu uns passt”: Heidenheim holt Niehues aus Kaiserslautern

Heidenheim hat in der Länderspielpause seinen ersten Neuzugang für die kommende Saison bekanntgegeben: Der FCH sichert sich die Dienste von Julian Niehues (22).

Trägt ab kommenden Sommer das Trikot von Heidenheim: Julian Niehues.

Trägt ab kommenden Sommer das Trikot von Heidenheim: Julian Niehues.

IMAGO/osnapix

Mit zehn Punkten Vorsprung auf Relegationsplatz-16. bei noch acht ausstehenden Spielen hat Heidenheim den Klassenerhalt so gut wie sicher. Dementsprechend beginnen schon die Planungen für die zweite Bundesliga-Spielzeit der Vereinsgeschichte.

Am Donnerstag stellte der FCH seinen ersten Sommer-Neuzugang vor: Julian Niehues kommt ablösefrei aus Kaiserslautern an den Schlossberg und unterschrieb einen Vertrag bis 2027. “Er zeichnet sich vor allem durch seine körperliche Präsenz aus – sowohl im Spiel mit als auch gegen den Ball”, so Robert Strauß, Heidenheims Bereichsleiter Sport, und führte fort: “Gepaart mit seinem Willen, sich ständig weiterentwickeln zu wollen, ist er ein Spielertyp, der perfekt zu uns passt.”

Niehues bestritt 52 Zweitligapartien für Kaiserslautern

Trotz seiner erst 22 Jahre stand Niehues schon in 52 Zweitligapartien auf dem Feld. Diese bestritt er allesamt für den FCK, mit dem er 2022 auch den Aufstieg in die 2. Bundesliga feierte. Insgesamt lief er für die Roten Teufel in 76 Pflichtspielen auf.

Nach drei Jahren endet im Sommer die Zeit in Lautern bestenfalls mit dem Klassenerhalt. Aktuell rangiert Kaiserslautern auf dem ersten Nichtabstiegsplatz mit einem Punkt Vorsprung auf den 16. Platz. “Es gibt in der laufenden Spielzeit noch wichtige Ziele, die wir uns gesteckt haben, für die wir auf sein Engagement zählen, um diese gemeinsam mit der Mannschaft zu erreichen”, erklärte Kaiserslautern Geschäftsführer Thomas Hengen, der den Abgang “natürlich extrem schade” findet.

Ich denke, dass mein Art Fußball zu spielen, gut zum FCH passen wird

Julian Niehues

Niehues selbst blickt “voller Vorfreude” auf die neue Herausforderung. Der gebürtige Münsteraner arbeitete sich stetig nach oben. Seine ersten Schritte im Seniorenbereich machte er bei Gladbach II in der Regionalliga West, anschließend spielte er eben mit Kaiserslautern in Liga drei, dann in der 2. Bundesliga und bald für Heidenheim in der Bundesliga. “Ich möchte mich fußballerisch und persönlich weiterentwickeln, um so die Mannschaft mit meinen Qualitäten zu unterstützen. Ich denke, dass mein Art Fußball zu spielen, gut zum FCH passen wird”, erläuterte der Mittelfeldspieler.

Nächster Ausfall: Auch Beste verlässt DFB-Quartier

Julian Nagelsmann muss bereits den dritten Ausfall für die anstehenden Länderspiele verkraften: Jan-Niklas Beste muss abreisen und noch auf sein Debüt warten.

Konnte sich nur kurz in der Nationalmannschaft zeigen: Jan-Niklas Beste.

Konnte sich nur kurz in der Nationalmannschaft zeigen: Jan-Niklas Beste.

IMAGO/Schüler

Gleich sechs Neulinge waren dabei, als Julian Nagelsmann in der vergangenen Woche seinen runderneuerten Kader für die bevorstehenden Test-Länderspiele bekanntgab. Doch noch vor dem ersten Auftritt sind von dem Sextett nur noch vier übrig.

Nach Aleksandar Pavlovic, der wegen einer Mandelentzündung gar nicht erst angereist war, fällt auch Jan-Niklas Beste für die Aufeinandertreffen mit Frankreich an diesem Samstag (21 Uhr) in Lyon und drei Tage später in Frankfurt/Main gegen die Niederlande (20.45 Uhr, beide LIVE! bei kicker) aus.

Wie der DFB am Donnerstagvormittag mitteilte, ist der 25 Jahre alte Kreativmann vom 1. FC Heidenheim vorzeitig aus dem Teamquartier in Gravenbruch bei Frankfurt abgereist, nachdem er sich am Mittwoch im Training eine Adduktorenverletzung zugezogen hatte.

Am Mittwoch hatte Nagelsmann bereits den Ausfall von Kapitän Manuel Neuer verkraften müssen, der einen Muskelfaserriss in den Adduktoren erlitten hatte. Durch Bestes Abreise hat sich der ursprünglich 26-köpfige Kader auf 23 Spieler reduziert. Ob Nagelsmann noch eine Nachnominierung vornimmt, ließ der DFB in seiner Mitteilung am Donnerstag offen.

Eine Option links hinten weniger

Nagelsmann hatte Bestes Nominierung – die wohl größte Sensation im Aufgebot – mit dessen 17 Scorerpunkten für Aufsteiger Heidenheim, den “außergewöhnlichen Standards” und der Flexibilität begründet: Beste, beim FCH in der Regel Linksaußen, kann auch als Linksverteidiger agieren, eine Position, auf der in der Nationalmannschaft keine drei Monate vor der EM noch alles offen zu sein scheint.

Beste hatte noch wenige Tage vor der Berufung von einem Anruf Nagelsmanns nichts wissen wollen (“Da kann ich immer noch drüber lachen – da fehlt noch ein gutes Stück”), sich dann aber “unglaublich stolz” ob der Einladung gezeigt. Nun konnte er sich jedoch nur kurz Nagelsmann präsentieren.

Dinkci und sein großes Geheimnis

Er hat die doppelte Staatsbürgerschaft, hat bereits für Deutschland gespielt und möchte A-Nationalspieler werden. Wessen Trikot Heidenheims Eren Dinkci allerdings hierfür tragen könnte, will der Deutsch-Türke nicht verraten.

Träumt von der A-Nationalmannschaft: Eren Dinkci.

Träumt von der A-Nationalmannschaft: Eren Dinkci.

IMAGO/foto2press

Die erste Länderspielpause des neuen Jahres hat begonnen. Während in Heidenheim jeder von Jan-Niklas Beste spricht, der als erster Spieler der FCH-Geschichte für die deutsche Nationalmannschaft und deren Testländerspiele gegen Frankreich (23. März) und die Niederlande (26. März) berufen wurde, verrät Dinkci ein kleines Geheimnis: Er könnte es demnächst seinem Angriffspartner vom linken Flügel nachmachen und A-Nationalspieler werden.

Drei Einsätze für die deutsche U 20 hat der in Bremen geborene Sohn türkischer Eltern absolviert. Der nächste logische Schritt wäre die A-Nationalmannschaft, von der auch Dinkci offen träumt. Jetzt scheint der torgefährliche Angreifer diesem Ziel näher zu kommen. Ob allerdings für die DFB-Auswahl oder für die Heimat seiner Eltern, will er nicht rauslassen. “Ich kann nur sagen, dass sich ein Verband schon gemeldet hat”, so der Torschütze des Heidenheimer 1:1 am gestrigen Samstag gegen Borussia Mönchengladbach. “Aber ich werde nicht verraten, welcher.”

Dinkci: “Das ist etwas Langfristiges”

Zuletzt war öffentlich von der Türkei die Rede. Dass Dinkci die DFB-Farben nicht komplett abgehakt hat, klingt jedoch ebenfalls zwischen den Zeilen durch. Egal, für wen man sich entscheidet, “am Ende muss man schauen, was richtig ist. Das ist keine Entscheidung, wie bei einem Vereinswechsel. Das ist etwas Langfristiges”. Es sei keine Frage, die man so einfach trifft. “Du musst auf dein Herz hören, auf deinen Bauch hören, auf deinen Kopf hören”, sagt der 22-Jährige, für den es wichtig ist, dass man sich für das entscheidet, “was am besten zu einem selbst passt”.

Ähnlich hatte sich vor ein paar Monaten auch Deniz Undav vom VfB Stuttgart geäußert. Auch er mit der doppelten Staatsbürgerschaft und dem Traum von der Nationalmannschaft beseelt, ließ sich lange beide Optionen offen. Bis sich Bundestrainer Julian Nagelsmann bei ihm gemeldet hat. Der Leihtorjäger der Schwaben steht jetzt im aktuellen DFB-Aufgebot und träumt von der Heim-Europameisterschaft im Sommer.

Undav hat sich durch seine Treffer, 14 mittlerweile an der Zahl, in den Fokus der Auswahl gespielt. Acht sind es bei Dinkci in dieser Saison. Auf die Frage, wie viele er für die Erfüllung seines Traums noch braucht, meint der Leihangreifer aus Bremen nur: “Keine Ahnung. Es ist mir eigentlich auch relativ egal. Wenn‘s kommt, dann kommt‘s.” Er sei, obwohl er bereits im Dezember 2020 für Bremen sein Bundesligadebüt feiern durfte, gefühlsmäßig “in meiner ersten Bundesliga-Saison. So definiere ich es. Ich habe noch relativ viel vor mir,  bin noch jung und ich mache mir keinen Stress”.

In der 86. Minute eingewechselt hatte Jungprofi Dinkci damals vier Minuten später den Siegtreffer beim 1:0-Erfolg im Abstiegsduell beim FSV Mainz 05 erzielt. Mittlerweile steht er bei 50 Bundesligaspielen und neun Treffern. Gladbach ist die erste Mannschaft, gegen die Dinkci in Hin- und Rückrunde einer Saison getroffen hat. Jeweils aus der Distanz. Beim 1:2 am 9. Spieltag brachte sein Tor keine Punkte, diesmal wurde es einer.

George Moissidis

“Ich habe nicht viel rausbekommen”: Beste und sein Gespräch mit Nagelsmann

Die Nominierung von Jan-Niklas Beste für die anstehenden Länderspiele kam durchaus überraschend. Der Heidenheimer verriet nun, wie sein Gespräch mit Julian Nagelsmann verlaufen ist.

Für ihn ging ein Kindheitstraum in Erfüllung: Jan-Niklas Beste.

Für ihn ging ein Kindheitstraum in Erfüllung: Jan-Niklas Beste.

IMAGO/Langer

“Für mich ist das auch alles Neuland”, sagte Beste bei Sky mit Blick auf seine Berufung in die Nationalelf und gab zu, dass der Trubel nach der Kader-Bekanntgabe von Bundestrainer Julian Nagelsmann groß war, gerade “medial war es sehr viel”. Er selbst habe versucht, das alles ein wenig auszublenden – und fand seine eigene Erdung in der Familie. “Zu Hause, bei meiner Frau und meinem Sohn, bin ich immer noch der Papa”, verriet der 25-jährige Senkrechtstarter und meinte, dass er versucht habe, sich auf das Spiel gegen Gladbach (1:1) zu fokussieren.

Noch vor einer Woche hatte es der Flügelspieler es für abwegig gehalten, überhaupt nominiert zu werden. “Am Samstag habe ich noch ein Interview gegeben und ich habe bis zuletzt nicht dran geglaubt.” Doch dann kam alles anders – und der Anruf des Bundestrainers. “Wir haben am Sonntagabend telefoniert”, verriet der Heidenheimer und sagte: “Als er mir die Nachricht übermittelt hat, habe ich mich riesig gefreut. Da geht natürlich ein Kindheitstraum in Erfüllung.”

Fixes Gespräch mit dem Bundestrainer

Das Gespräch mit Nagelsmann sei übrigens “relativ fix” verlaufen, “weil ich nicht viel rausbekommen habe. Ich war nervös.” Dennoch sei alles besprochen worden, “was besprochen werden musste” – einschließlich seiner angedachten Rolle in der Nationalelf?

In Heidenheim spielt der 25-Jährige in der Regel links offensiv, wechselt gegebenenfalls auch mal die Seite. Beim DFB wird er aber als Verteidiger gelistet. Nagelsmann “hat zu mir gesagt, dass wir uns über Rollen persönlich austauschen werden”, verriet Beste und ließ durchblicken, dass es ihm persönlich egal sei, welche Position er bekleiden soll. “Ich bin froh und dankbar, dass ich dabei sein darf.”

Es gab noch keinen Nationalspieler aus Heidenheim.

Frank Schmidt

Doch nicht nur Beste war froh über die Nominierung, wie der gegen Gladbach Gelb-gesperrte Benedikt Gimber zugab. “Uns zeichnet der Mannschaftsgeist aus, deswegen hat sich jeder einzelne sehr für ihn gefreut”, meinte der Abwehrspieler in der Halbzeit und sprach gleich zwei Hoffnungen aus: “Dass er auch zum Einsatz kommt” und “dass es nicht die einzige Nominierung von Niklas bleibt”.

Unabhängig davon, wie es mit Bestes Nationalmannschaftskarriere vorangehen wird, in Heidenheim ist man so oder so stolz, wie Trainer Frank Schmidt erklärte, denn: “Es gab noch keinen Nationalspieler aus Heidenheim.” Und Beste ist drauf und dran, genau das zu ändern.

Dinkci freut sich, “dass Heidenheim bereit ist, mich zum Rekordtransfer zu machen”

Eren Dinkci und Heidenheim ist zweifellos eine Erfolgsgeschichte – auch eine, die in der kommenden Saison fortgesetzt wird? Der Leihspieler sprach nun über seine Zukunft.

Überzeugte auch gegen Gladbach mit einem Tor: Eren Dinkci.

Überzeugte auch gegen Gladbach mit einem Tor: Eren Dinkci.

IMAGO/Eibner

Im Sommer kam Eren Dinkci auf Leihbasis nach Heidenheim und schlug prompt ein. Der 22-Jährige ist unumstrittener Stammspieler (25 Bundesligaspiele, 8 Tore, kicker-Notenschnitt: 3,42) und könnte sich durchaus vorstellen, länger auf der Ostalb zu verbleiben. “Ich hätte nichts dagegen, ich kann es mir auf jeden Fall vorstellen”, sagte Dinkci nach dem 1:1 gegen Gladbach bei Sky, verwies aber zugleich darauf, dass er “noch einen Vertrag mit Bremen” hat.

In der Hansestadt plant man ab Sommer mit dem Offensivspieler, wie auch Clemens Fritz (Leiter Profifußball) unlängst bestätigte. Fritz kündigte an: “Wir werden zeitnah mit seiner Berateragentur in Austausch gehen, wie die Rolle von ihm aussehen kann. Ich beobachte ihn und bin im Austausch mit ihm.”

Nun scheint es aber so, dass die Bremer den Spieler nicht zwingen können, an die Weser zurückzukehren. Denn offenbar existiert eine Ausstiegsklausel, von der Dinkci Gebrauch machen könnte. Dem Vernehmen nach könnte der Deutsch-Türke den SVW für fünf Millionen Euro verlassen. Sollte der Aufsteiger zugreifen, dann würde Dinkci zum Rekordtransfer der Schwaben emporsteigen – aktuell ist der 2001 aus Gent für 3,5 Millionen Euro verpflichtete Tim Kleindienst der teuerste Einkauf der Klubgeschichte.

Du muss auf dein Herz, deinen Bauch und deinen Kopf hören.

Eren Dinkci

“Es freut mich riesig, dass Heidenheim bereit ist, die Ablöse zu zahlen und mich zum Rekordtransfer zu machen”, sagte Dinkci nun und betonte zugleich: “Wir müssen schauen, was für Optionen es gibt.”

Deutschland oder Türkei: Dinkci hat noch nicht entschieden

Optionen hat der 1,88 m lange Angreifer auch im Hinblick auf die Nationalmannschaft, für die er spielen könnte. Sowohl Deutschland als auch die Türkei wären möglich – für die Türkei hat er ein U-19-Länderspiel bestritten, anschließend spielte er dreimal in der deutschen U 20.

“Ich habe noch kein A-Länderspiel”, stellte Dinkci fest und betonte, dass er in dieser Frage “ganz offen” sei. Er könne aber bestätigen, “dass sich ein Verband bereits gemeldet hat – aber mehr will ich nicht sagen”. Dinkci hob auch hervor, dass es wohlüberlegt sein müsse, für welches Land man spielen wolle. “Das ist kein Vereinswechsel, sondern etwas Langfristiges. Du muss auf dein Herz, deinen Bauch und deinen Kopf hören.”

Beste bei Heidenheim im Fokus: “Macht uns sehr stolz”

Im Duell zwischen dem 1. FC Heidenheim und Borussia Mönchengladbach prallen am Samstag zwei Gefühlswelten aufeinander: Beim FCH ist die Freude über die Nominierung von Jan-Niklas Beste für die kommenden DFB-Länderspiele groß, bei den Gästen könnte die Stimmung nach dem Pokal-Aus gegen Saarbrücken dagegen kaum schlechter sein.

Trainer Frank Schmidt freut sich über die Berufung von Jan-Niklas Beste (re.) zum DFB, richtet den Fokus aber auf das Heimspiel gegen Gladbach.

Trainer Frank Schmidt freut sich über die Berufung von Jan-Niklas Beste (re.) zum DFB, richtet den Fokus aber auf das Heimspiel gegen Gladbach.

IMAGO/Michael Weber

Wie schlecht die Stimmung bei Borussia Mönchengladbach nach dem Aus im DFB-Pokal bei Drittligisten Saarbrücken ist, das konnte man bei der Spieltags-Pressekonferenz feststellen. Über den Gegner aus Heidenheim ist nicht mit einer Silbe eingegangen worden.

Auch Heidenheims Trainer Frank Schmidt weiß um die Gefühlslage bei den Gladbachern: “Natürlich kann ich mir vorstellen, dass das in Gladbach nicht für Begeisterung gesorgt hat. Wir haben mitbekommen, dass dort die Stimmung aktuell nicht die beste ist, dennoch sind wir gewarnt aufgrund der Spielweise der Gladbacher, weil sie immer in der Lage sind, ein Tor zu erzielen.”

Man selbst wolle vor der Länderspielpause unbedingt einen Sieg einfahren, “das würde unsere Situation weiter verbessern”, so Schmidt. Man werde auf Seiten der Heidenheimer nicht einfach davon ausgehen, dass der Gegner aktuell nicht das größte Selbstvertrauen habe.

Siersleben ersetzt Gimber: “So schließt sich der Kreis”

Beim Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) nicht mit dabei sein wird Benedikt Gimber, der aufgrund seiner fünften Gelben Karten aussetzen muss. Überraschend offen gab Schmidt bekannt, dass für Gimber Tim Siersleben in die Innenverteidigung neben Patrick Mainka rücken wird. Über Namen oder Eventualitäten spricht der FCH-Trainer sonst äußerst selten.

40 Punkte werden in diesem Jahr nicht notwendig sein, so viel kann man sagen.

Frank Schmidt über den Abstiegskampf

“So schließt sich der Kreis”, sagt Schmidt, denn nach den beiden Niederlagen in Gladbach im vergangenen Herbst (in Liga und Pokal, Anm. d. Red.) hatte Siersleben seinen Platz an Gimber verloren, der diesen bis zu seiner Gelbsperre behauptet hatte. Vielleicht war das die schwächste Phase, die man in dieser Saison hat durchmachen müssen, erinnert sich Schmidt nicht gerne zurück. Aber: “Vielleicht war das aber auch der Wendepunkt.”

Die Marschroute beim FCH ist jedenfalls klar: “Wir brauchen auch mal wieder einen Sieg. Gerade zu Hause ist es unser Ziel, vor der Länderspielpause, ein gutes Ergebnis zu erzielen”, sagt Schmidt. Der letzte Dreier liegt bereits über einen Monat zurück, am 10. Februar gab es ein 2:1 in Bremen.

Heidenheim arbeitet auf “Matchball” hin

Mit jedem Sieg habe man eine Art Matchball erarbeitet, um das Ziel, den Klassenerhalt, zu erreichen. “Das heißt natürlich nicht, dass wir nach einem Sieg gegen Gladbach im darauffolgenden Spiel einen Matchball haben”, wirft Schmidt ein, großartig gerechnet werde in Heidenheim noch nicht. Aktuell beträgt der Abstand auf den Relegationsplatz 16 noch komfortable zehn Punkte, sodass Schmidt zumindest prognostiziert: “40 Punkte werden in diesem Jahr nicht notwendig sein, so viel kann man sagen.”

Bei einem Heimsieg hätte man endlich die 30-Punkte-Marke übersprungen, die seit vier Wochen fast schon wie ein Damoklesschwert über der Voith-Arena schwebt. Hierzu bedarf es allerdings auch einer gewissen Leichtigkeit, dürfe man nicht verkrampfen vor dem Tor, sagt Schmidt. Man sei aktuell dabei, “etwas Außergewöhnliches” zu erreichen, und das sei nach wir vor der Klassenerhalt.

Stolz auf Beste, aber Gladbach bleibt Hauptthema

Für Schlagzeilen sorgte dann noch Jan-Niklas Beste, über keinen anderen Heidenheimer ist in dieser Woche so häufig gesprochen worden. Der 25-Jährige wird auf ewig der erste Heidenheimer sein, der für die deutsche Nationalmannschaft berufen worden ist. Das ist ein Ergebnis einerseits der individuellen Weiterentwicklung des quirligen Mittelfeldspielers, andererseits natürlich auch der Entwicklung des FCH insgesamt.

Das macht uns sehr stolz. Er hat sich das verdient durch herausragende Leistungen bei uns.

Frank Schmidt über Jan-Niklas Beste

“Das macht uns sehr stolz, weil es etwas Besonderes ist. Er hat sich das verdient über die gesamte Zeit durch herausragende Leistungen bei uns, andererseits interessiert mich nur das Spiel morgen”, gab Schmidt zumindest einen kurzen Einblick, was den potenziell ersten deutschen Nationalspieler von der Brenz betrifft.

Dass die Nominierung einen Schub für das gesamte Team haben könnte, hoffe der FCH-Trainer, wisse es aber nicht. “Ich habe diesbezüglich noch nicht in die Kabine reingehört, aber: sicherlich. In dieser Woche war das aber auch nur einmal ein Thema, als wir der Mannschaft das mitgeteilt haben. Ansonsten ging es nur um die Vorbereitung auf Gladbach”, so Schmidt. Kein einziges Mal mehr sei über diese Nominierung gesprochen worden, “zumindest nicht, als ich dabei war”, fügt der Trainer grinsend an.

“Mache sehr viel hier, aber nicht auch noch die Rasenpflege”

Im jüngsten Heimspiel gegen Frankfurt (1:2) hatte es ein kurioses Eigentor von Gimber wegen einer Unebenheit des Rasens gegeben. Ob vor diesem Heimspiel die Rasenpflege nochmals intensiviert werde, wusste Schmidt dennoch nicht so genau.

“Ich mache sehr viel hier im Verein, aber ich kann jetzt nicht auch noch die Rasenpflege machen, da haben wir andere Leute bei uns in den Reihen. Das ist nun passiert und ich hoffe, dass das nicht noch einmal passiert – zumindest nicht in unsere Richtung”, sagt Heidenheims Übungsleiter. Dieser spektakuläre Platzfehler aber sei kein Thema mehr innerhalb der Mannschaft gewesen, fügt der Coach ernsthaft an.

Timo Lämmerhirt

“Was da gepfiffen wird, ist ganz schlechtes Niveau”

Die 0:1-Niederlage seiner Heidenheimer analysierte Tim Kleindienst sachlich-korrekt. Als die Sprache auf Schiedsrichter Frank Willenborg kam, wurde der Stürmer jedoch emotional.

Tim Kleindienst kritisierte nach der Niederlage in Augsburg Schiedsrichter Frank Willenborg.

Tim Kleindienst kritisierte nach der Niederlage in Augsburg Schiedsrichter Frank Willenborg.

Getty Images

Was war zuvor passiert? Kleindienst störte sich daran, dass Willenborg in der hektischen Schlussphase seine zunächst großzügige Linie verlor, beinahe jeden Zweikampf abpfiff und dies fast immer zu Ungunsten der Heidenheimer. “Sobald der Körper in der Schlussphase drin war, war es Foul”, klagte Kleindienst und merkte zu Recht an, dass nicht jeder Körperkontakt strafbar ist. “Das regt mich auf, hier trafen zwei Mannschaften aufeinander, die körperlich spielen. Wenn es jedes Mal eine Unterbrechung gibt, wird der Spielfluss unterbrochen.”

Einmal in Fahrt, redete sich der Zweitliga-Torschützenkönig in Rage: “Alles ist auf einmal ein Foul gewesen, du hast die pure Verunsicherung des Schiedsrichters gemerkt. Er wusste gar nicht mehr, wie er das Spiel leiten soll.” Sein Anspruch an die Schiedsrichter im Allgemeinen: “Sie müssen besser sein, weil sie sich am Ende als Profis bezeichnen lassen wollen, wenn sie Bundesliga pfeifen.”

Du darfst gar nichts mehr machen, das hat aber nichts mehr mit Fußball zu tun.

Tim Kleindienst

Weg von Willenborg setzte Kleindienst zur Allgemeinkritik an: “Mir fehlt das Fingerspitzengefühl der Schiedsrichter. Es ist mittlerweile ganz schlechtes Niveau, was da gepfiffen wird, man verweichlicht diesen Sport dadurch unfassbar derbe. Du darfst gar nichts mehr machen, das hat aber nichts mehr mit Fußball zu tun, dann können wir alle zum Murmeln gehen und uns freuen, dass wir keinen Körperkontakt mehr haben.”

Fairerweise gab Kleindienst zu: “An ihm lag es nicht, dass wir verloren haben. Trotzdem fand ich es keine gute Leistung.” Der Stürmer gilt generell als fairer Sportsmann, am Samstag wurde er erfrischend ehrlich und ließ seinem Frust freien Lauf. Und in der Sache mit Willenborg hatte er nicht gänzlich Unrecht, auch wenn diesem keine spielentscheidenden Fehler unterliefen. Die Heidenheimer Fans freilich hätten sich ihre “Schieber, Schieber”-Rufe nach Spielende sparen können. Ihre Mannschaft hätte in den 90 Minuten davor einfach nur besser, erfolgreicher spielen müssen.

Frank Linkesch

Beste lacht über DFB-Gerüchte: “Es fehlt noch ein gutes Stück”

Jan-Niklas Beste sieht sich entgegen manchem Geraune noch nicht bereit für die deutsche Nationalmannschaft – im Gegensatz zum Heidenheimer Klubboss.

17 Scorerpunkte nach 25 Spieltagen: Jan-Niklas Beste.

17 Scorerpunkte nach 25 Spieltagen: Jan-Niklas Beste.

picture alliance/dpa

Am Donnerstag gibt Bundestrainer Julian Nagelsmann seinen Kader für die Ende März anstehenden Länderspiele gegen Frankreich (23. März) und die Niederlande (26. März) bekannt, und wieder wird der eine oder andere Neuling erwartet. Auch um Jan-Niklas Beste gab es lose Gerüchte – die der Topscorer des 1. FC Heidenheim aber selbst deutlich zurückweist.

“Da kann ich immer noch drüber lachen, weil es in den letzten ein, zwei Wochen kein Gespräch mit dem Bundestrainer gab”, sagte Beste im Aktuellen Sportstudio. Bei der 0:1-Niederlage des bislang so starken Aufsteigers beim FC Augsburg hatte der 25 Jahre alte Mittelfeldspieler zuvor seinen 18. Scorerpunkt in dieser Saison verpasst.

“Ich glaube, nach heute sieht man auch, für die Nationalmannschaft fehlt auch noch ein gutes Stück”, ordnete er seine Leistungen selbstkritisch ein. “Ich habe noch nicht eine Saison Bundesliga gespielt, und dann wird man direkt mit der Nationalmannschaft in Verbindung gebracht. Ich glaube, das ist ein bisschen zu früh.”

“Für unseren Verein wäre das ein neues Highlight”

Beste, der unter anderem mit seinen Standardsituationen regelmäßig für Gefahr sorgt, steht bei sieben Toren und zehn Vorlagen – nur Leroy Sané (12, FC Bayern) und Xavi (11, RB Leipzig) haben nach 25 Bundesliga-Spieltagen mehr Treffer direkt vorbereitet.

“Warten wir’s ab, er spielt eine richtig gute Saison”, sagte Heidenheims Trainer Frank Schmidt am Samstag zu einer möglichen DFB-Nominierung, die bislang noch keinem Heidenheimer gelungen ist. “Ich drück ihm unheimlich die Daumen, das wäre für ihn und für unseren Verein eine Riesensache”, hatte deshalb Vorstandschef Holger Sanwald vor dem Anpfiff in Augsburg bei Sky erklärt. “Ich finde aber auch, dass er es verdient hätte und der deutschen Nationalmannschaft guttun würde. Er bringt alle Tugenden mit. Das ist eine fantastische Geschichte, die für unseren Verein ein neues Highlight wäre.”

Schmidt: Keine Mitleidsbekundungen für Lieberknecht und das Lernen aus Fehlern

Nach der 1:2-Pleite daheim gegen Frankfurt, eingeleitet durch ein Slapstick-Eigentor von Benedikt Gimber, tritt der FCH nun beim direkten Tabellennachbarn FC Augsburg an. An diesen Gegner hat man nicht die besten Erinnerungen.

Ans erste Spiel gegen Augsburg dürfte Frank Schmidt nicht gerne zurückdenken.

Ans erste Spiel gegen Augsburg dürfte Frank Schmidt nicht gerne zurückdenken.

IMAGO/Jan Huebner

Wie verschieden doch die Wahrnehmungen im Fußball sein können. Augsburg hat mit 29 Punkten einen Zähler mehr als der FCH. Jess Thorup wurde in der Pressekonferenz nach seiner Einschätzung gefragt, mit Augsburg noch in den internationalen Wettbewerb einziehen zu können, Platz acht könnte schließlich reichen. Nicht vorstellbar, wie Frank Schmidt in Heidenheim auf eine derartige Frage reagieren würde, hier richtet sich der Blick nach wie vor nach unten. Thorup startete seine Mission Klassenerhalt exakt beim Hinspiel in Heidenheim, was die Augsburger fast schon sensationell mit 5:2 gewannen.

Was also muss passieren, dass Thorup nicht mehr so gute Erinnerungen an den FCH hat? “Wahrscheinlich ist es das Beste, dass wir punkten”, antwortet Schmidt. Das 2:5 hatte wehgetan, nach 2:0-Führung war es doppelt bitter. “Da hatte der Trainereffekt doch noch zugeschlagen”, erinnert sich Schmidt sicherlich nicht gerne zurück an diese Partie. Von einer “Revanche” aber wolle er nicht sprechen, es gehe stets um die aktuelle Situation – und die ist weiterhin rosig, elf Punkte beträgt nach wie vor der Vorsprung auf Rang 16.

Beste vor Rückkehr? – Maloney fällt aus, Beck “höchstwahrscheinlich”

Die Distanz zwischen beiden Stadien ist mit knapp 100 Kilometern überschaubar. So konnten die Verantwortlichen des FCH bereits stolz verkünden, dass mindestens 3000 Heidenheimer mitreisen werden, rechnen darf man durchaus mit über 4000. Und die werden hoffen, dass Jan-Niklas Beste wieder auf dem Rasen stehen kann, ins Mannschaftstraining ist er zumindest wieder eingestiegen. Gegen Frankfurt wäre ein Einsatz nach seiner Oberschenkel-Blessur noch zu früh gekommen.

“Wir würden kein Risiko eingehen, wenn wir ihn bringen – sonst hätte er schon vergangene Woche gespielt”, sagt Schmidt, was sich nach einer Rückkehr in die Startelf anhört. Lennard Maloney dagegen wird weiterhin ausfallen, Schmidt aber äußerte sich optimistisch, dass der amerikanische Nationalspieler in der kommenden Woche wieder ins Training einsteigen kann. Adrian Beck ist im Training umgeknickt und wird “höchstwahrscheinlich” ausfallen.

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Fehler sind erlaubt, man muss aber daraus lernen

Der FCH hat sich in der Bundesliga schnell weiterentwickelt, daran hat sicherlich auch die böse 2:5-Heimschlappe ihren Anteil daran, vor allem im Verteidigen nach einer Führung. “Ich glaube, nach Augsburg ist uns das nicht mehr passiert, wenn ich mich richtig erinnere”, sagt Schmidt. Fehler begleiten sein Team nach wie vor, was er aber als normal erachtet: “Wir sind immer noch die Mannschaft mit den wenigsten Bundesligaeinsätzen. Für viele steht in Augsburg höchstens der 25. Bundesligaeinsatz auf dem Programm, wie für mich als Trainer auch, einige von uns haben noch weniger.” Reduziert aber habe man diese Fehler definitiv deutlich, was sich in Zahlen und Punkten nachweisen lässt: In den vergangenen fünf Auswärtsspielen hat der FCH nicht mehr verloren, ein immens wichtiger Baustein im Kampf gegen den Abstieg.

Das nächste Ziel ist nun das Überspringen der 30er-Marke. Schmidt gibt das aber nicht als konkretes Ziel aus, sondern betrachtet die Situation recht nüchtern: “Wenn du 28 Punkte hast, das ist Mathematik, dann hast du in jedem Spiel die Möglichkeit, über diese Marke zu kommen.” Man traue sich durchaus zu, in Augsburg etwas Zählbares mit nach Hause zu nehmen, sagt Heidenheims Trainer. Gelingt dies auch noch dreifach, ist dieses Ziel, was keines ist, erreicht.

Keine Mitleidsbekundungen für Kumpel Lieberknecht

Im Kontext der Partie in Augsburg hat Schmidt auch einen Blick nach Darmstadt geworfen. Der Mitaufsteiger war vergangene Woche mit 0:6 gegen den FCA unter die Räder gekommen. Trainiert werden die Lilien von Torsten Lieberknecht, einem Freund Schmidts. “Ich kenne Torsten sehr lange, wir haben in der Jugend-Nationalmannschaft zusammengespielt, die U-20-WM zusammengespielt, wir haben regelmäßig Kontakt – aber ich glaube nicht, dass er in dieser Situation eine Mitleidsbekundung erwartet oder gewollt hätte”, sagt Schmidt, schließlich befinde man sich in der Bundesliga. Vielmehr sieht er es aus FCH-Sicht und appelliert schon fast an die eigenen Fans: “Jeder sollte sich mal vor Augen führen, dass so etwas mal schnell passiert ist. Uns ist es noch nicht passiert, was man auch am Torverhältnis sieht”, sagt der FCH-Trainer.

Für Heidenheim seien solche Ergebnisse aber stets ein Hinweis darauf, “wie es für einen Aufsteiger laufen kann”. Die eigene Platzierung im aktuell noch sicheren Tabellenmittelfeld sei somit alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Nichtsdestotrotz wird man natürlich versuchen, diese komfortable Lage noch komfortabler zu gestalten.

Timo Lämmerhirt