Thiounes Ansage: “Ich rechne mir noch ein Spiel aus”

Vor dem Pokal-Halbfinale beim großen Favoriten Bayer Leverkusen strahlte Düsseldorfs Trainer Daniel Thioune reichlich Selbstbewusstsein aus und betonte, sich beim Bundesliga-Tabellenführer keineswegs verstecken zu wollen.

Will mit der Fortuna ins Finale: Daniel Thioune.

Will mit der Fortuna ins Finale: Daniel Thioune.

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Das Gute vorneweg: Fortuna Düsseldorf, das seit sieben Pflichtspielen ungeschlagen ist (drei Remis), steht in Leverkusen so gut wie jeder Spieler zur Verfügung. Im Vergleich zum Comeback-Sieg in Kaiserslautern wird der Kader gegen die Werkself womöglich sogar eine Verbesserung erhalten.

Führungsspieler Marcel Sobottka ist laut Coach Daniel Thioune wieder ins Training eingestiegen und nach einem Muskelfaserriss im Oberschenkel zuletzt am Wochenende nur kurzfristig ausgefallen, wie Thioune auf der Pressekonferenz vor der schweren Aufgabe bei der Werkself am Mittwochabend (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) mitteilte. Sobottka gehe sogar so weit, dass er seiner Meinung nach “kräftemäßig gar kein Problem” haben werde, zu spielen.

Ob es wirklich so kommt, muss Thioune noch entscheiden. Schließlich will der ehemalige Osnabrücker “einen Pokal-Fight” sehen. Obwohl es noch kein Team diese Saison geschafft hat, Leverkusen zu besiegen und der Respekt groß sei (Thioune: “Vor ein paar Jahren hätten wir von zehn Spielen wahrscheinlich neun verloren, heute würde ich sagen: von 100 wären es 99”), ist das Ziel klar: die Chance zu nutzen. Thioune tönte: “Vielleicht klingt es nach sehr viel Selbstvertrauen, aber: Ich rechne mir aus, dass ich nochmal ein Auswärtsspiel habe.”

Thioune adelt Leverkusen: “Die beste Mannschaft Europas”

Kurzum will Thioune in das Finale in Berlin einziehen, welches er als Auswärtsspiel bezeichnete. Obwohl er Rechenspiele im Hinterkopf durchführe, solle nicht Prozentrechnen entscheiden, sondern der Wille. Gleichwohl ist dem 49-Jährigen klar, dass trotz einer grundsätzlichen taktischen Idee samt dem Zustellen von Räumen und hohem Pressing “der Gegner darüber entscheiden wird, wie wir das umsetzen können”. Leverkusen ist laut Thioune nicht umsonst “die beste Mannschaft Europas”.

Gegen diese müsse alles passen, schließlich könne in der Werkself nicht nur ein, sondern viele Akteure gefährliche Pässe spielen. Die Fortunen, die “Fantasie brauchen, wenn wir das Spielgerät haben”, sind etwas limitierter, doch keineswegs chancenlos. Thioune meinte dazu selbstbewusst: “Keiner meiner Spieler sollte ausschließen, nicht in der nächsten Saison wieder im Pokal-Halbfinale zu stehen.”

Generell fehlte es dem Coach nicht an Selbstvertrauen, auch wenn Leverkusen trotz einiger knapper Spiele “am Ende immer nahezu schadlos” geblieben sei. Für F95 positiv sei, dass Bayer 04 in der Rückrunde nicht mehr so dominant agiere und deutlich gewinne wie zu Beginn der Saison. Dennoch verfüge Leverkusen über “ein brutales Selbstverständnis, das macht sie aus”. Thioune, der auf jeden Fall Überzahlspiele für den Gegner vermeiden will, weiß: “Wir müssen uns nicht neu erfinden, aber können uns einiges mitnehmen von den Mannschaften, die lange Zeit an einem Erfolg gerochen haben.” Hoffenheim zum Beispiel machte zuletzt vieles richtig.

Führt eine Dreierkette zum Erfolg? – Tzolis soll frei aufspielen

In die Karten spielt Düsseldorf neben dem Selbstbewusstsein und dem Momentum die endlich einmal gute Personalsituation. Bei den zuletzt drei Siegen in Serie (9:1 Tore) spielten sich beim neuen Tabellendritten der 2. Bundesliga in der Innenverteidigung Tim Oberdorf und Jamil Siebert fest, obwohl Kapitän Andre Hoffmann und Jordy de Wijs wieder fit sind. Für Deutschlands U-21-Nationalspieler Siebert könnte eine kräfteschonende Teil-Pause anstehen, obwohl dieser zuletzt sehr gut mit Oberdorf “harmoniert und funktioniert” habe. Doch Thioune will auf sein eingespieltes Duo zurückgreifen, “außer Frage – ich schwimme noch bei meiner Wahl”. Auch eine Dreierkette wäre aufgrund des Gegners und der Personalsituation möglich.

So oder so werde jeder im Team alles geben, um ins Finale einzuziehen, darin ist sich Thioune sicher. “Bei allem Respekt vor der Aufgabe: auch meine Mannschaft spielt eine fantastische Saison”, erklärte der fröhliche Coach, der auch um die Form seines Top-Spielers Christos Tzolis weiß und den Torjäger “einfach loslassen” werde. “Er kriegt keinen Auftrag, ich weiß ja sowieso, was er will: den Ball ins Tor schießen – das deckt sich mit seiner Idee.”

Ebenso ist es Thiounes Idee, “am 25. Mai am Abend irgendwo mit dem goldenen Ding”, dem DFB-Pokal, zu sitzen. Er und sein formstarkes und bis in die Fingerspitzen motiviertes Team werden alles geben, um “die Riesenchance” im Halbfinale in Leverkusen zu nutzen. Frech fragte Thioune zum Abschluss: “Bisher haben wir glaube ich alle Pokalvergleiche gegen Bayer Leverkusen gewonnen, oder?”

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