Der Fall Burcu: Ein Fauxpas mit heiklen Folgen

Für welchen Klub Livan Burcu in der kommenden Saison spielen wird, ist weiterhin offen. Die Zahl der Interessenten wächst. Derweil liegen dem kicker neue Details rund um die Kündigung seines Vertrags beim SV Sandhausen vor.

Keine Zukunft mehr in Sandhausen: Livan Burcu wird den SVS verlassen - aber wie?

Keine Zukunft mehr in Sandhausen: Livan Burcu wird den SVS verlassen – aber wie?

IMAGO/foto2press

Der Fall Livan Burcu beschäftigt dieser Tage die Profibranche bundesweit. Nicht nur weil inzwischen mehrere Erst- und Zweitligisten auf den Plan getreten sind, die den 19-jährigen türkischen U-21-Nationalspieler gerne verpflichten würden. Sondern auch, weil Burcus vom Arbeitsgericht Mannheim bestätigte, rechtskräftige Kündigung seines Vertrags beim SV Sandhausen ein viel beachtetes Novum darstellt.

Die Urteilsbegründung des Arbeitsgerichts fördert dabei etliche spannende Aspekte zutage. Insbesondere mit Blick auf die Frage, warum überhaupt ein unbefristeter Arbeitsvertrag zwischen Burcu und dem SVS zustande gekommen war, den der Spieler dann am 16. April mit Wirkung zum 30. Juni kündigen konnte. Dass dies bei Vertragsschluss am 24. April 2023 nicht im Sinne der beiden Vertragsparteien war, liegt auf der Hand. Nach Ansicht des Gerichts spielt dies aber keine Rolle. Sondern allein die Tatsache, dass in Burcus Kontrakt der schriftliche Hinweis auf die bis 30. Juni 2025 geplante Befristung fehlte – ein Versäumnis, das auch der SV Sandhausen zwangsläufig einräumen muss.

Burcu unterschrieb 2023 zwei Verträge – aber nur in einem war die Befristung erwähnt

Dass dieser Fauxpas den Klubverantwortlichen und der mit der Prüfung beauftragten Anwaltskanzlei überhaupt durchrutschen konnte, lag wohl auch daran, dass Burcu an jenem 24. April des vergangenen Jahres genau genommen zwei Verträge unterschrieb, die alternativ zum 1. Juli in Kraft treten sollten. Zum einen nämlich: Einen Lizenzspielervertrag, der im Fall des Sandhäuser Klassenerhalts in der 2. Bundesliga gültig gewesen wäre. Und zum anderen: einen Vertragsspieler-Vertrag für den – kurz danach eingetretenen – Fall des Abstiegs in die 3. Liga.

Vermeintlich eine reine Formalie, die darauf beruht, dass für den Spielbetrieb der 2. Liga die DFL zuständig ist, für die 3. Liga der DFB. In der konkreten Angelegenheit freilich steckt der Teufel im Detail. Denn während in Burcus Lizenzspielervertrag die Befristung bis 30. Juni 2025 ausdrücklich fixiert war, fehlt die entsprechende explizite Verankerung in seinem Vertragsspieler-Vertrag. Weshalb dieser, so das Arbeitsgericht, unweigerlich als unbefristet zu erachten ist. Und folglich den gesetzlichen Kündigungsfristen unterliegt.

Eine Wirksamkeit der Befristung hängt laut Gericht allein von Einhaltung der Schriftform ab

Auch eine in beiden Verträgen festgehaltene Klausel, wonach sich Burcus Kontrakt bei einer bestimmten Anzahl von Einsätzen bis 2026 verlängere, ändert laut Feststellung des Gerichts nichts. Zwar lässt die Klausel bei objektiver Betrachtung darauf schließen, dass eine Befristung von beiden Seiten beabsichtigt war.

Aber, so die Urteilsbegründung: Die Wirksamkeit der Befristung eines Arbeitsvertrags hängt allein von der Einhaltung der Schriftform ab. Was wiederum bedeutet: Selbst wenn Burcu ebenso wie die SVS-Verantwortlichen zum Zeitpunkt der Unterschrift von einem befristeten Vertrag ausgegangen sein sollte, kann er sich nun laut Gesetz auf die fehlende Schriftform berufen. Auch die Tatsache, dass der parallel unterzeichnete Lizenzspielervertrag ausdrücklich befristet abgeschlossen wurde, ist irrelevant. Denn: Dieser Lizenzspielervertrag ist aufgrund des Sandhäuser Abstiegs nie in Kraft getreten und somit – aus juristischer Perspektive – gar nicht existent.

Darmstadt wäre zu einer finanziellen Einigung mit dem SVS bereit

Die aktuelle Rechtsfolge: Kraft seiner Kündigung ist Burcu seit 1. Juli vertragslos und demnach logischerweise ablösefrei, was prompt zu weiteren Anfragen aus der 1. und 2. Bundesliga geführt hat. Seit längerem verbürgt ist das Interesse von Darmstadt 98. Nach kicker-Informationen wäre der Zweitligist trotz des Arbeitsgerichtsurteils sogar weiterhin zu einer Ablösezahlung an Sandhausen bereit – doch nicht in der Höhe, die Burcus bisheriger Arbeitgeber nach wie vor fordert.

Dass es dafür überhaupt eine Grundlage gibt, ist äußerst zweifelhaft. Zwar hat der SVS angekündigt, nach dem erstinstanzlichen Urteil Berufung einzulegen. Die Frist dafür beträgt einen Monat. Wirklich Luft scheint das vorliegende Urteil indes nicht zu lassen: Der laut Gericht einzig relevante Sachverhalt, also der fehlende schriftliche Hinweis auf Befristung im einzig gültigen Vertrag, ist absolut unstrittig.

Noch heikler könnte die Angelegenheit werden, sollte Burcu demnächst bei einem Klub unterschreiben, der sich nicht mit Sandhausen einigt. Eine Spielgenehmigung für den neuen Verein würde die DFL aufgrund des vorliegenden Urteils mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erteilen (müssen). Der SV Sandhausen könnte im Nachhinein womöglich bestenfalls Schadensersatzansprüche geltend machen – oder würde komplett in die Röhre schauen.

Thiemo Müller

CR7 und Mbappé: Generationen-Duell mit speziellem Fan-Faktor

Wenn am Freitag Frankreich und Portugal aufeinandertreffen, dann ist eine Sache klar: Ein Superstar wird auf jeden Fall die Segel streichen.

Kennen und schätzen sich: Cristiano Ronaldo und Kylian Mbappé.

Kennen und schätzen sich: Cristiano Ronaldo und Kylian Mbappé.

imago images/PanoramiC

Cristiano Ronaldo oder Kylian Mbappé? Wessen EM-Traum platzt am Freitagabend im Hamburger Volksparkstadion? Mbappé ist in Frankreich dieser Tage so etwas wie die Nase der Nation, seit seinem Nasenbeinbruch im Auftaktspiel gegen Österreich (1:0) dreht sich enorm viel um das Riechorgan des 25-Jährigen. Wie sehr behindert Mbappé die Verletzung oder die notwendige Maske, die er zum Schutz tragen muss? Der Sommerneuzugang von Real Madrid machte keinen Hehl daraus, dass die Maske für ihn der absolute Horror sei.

Fakt ist: Die Franzosen verlassen sich bei der EM bislang auf ihre Defensive und sind mit eher biederem Fußball bis ins Viertelfinale gekommen. Dort bekommen sie es nun mit Portugiesen zu tun, die bei dem Turnier zwar wechselhaft aufgetreten sind, aber mit dem Glücksgefühl eines kurios gewonnen Elfmeterschießens gegen Slowenien (3:0) antreten werden. Dennoch: Frankreich ist favorisiert, auch wegen Mbappé, der Cristiano Ronaldo einst als “Inspiration” betrachtete und als Kind Poster des 14 Jahre älteren portugiesischen Superstars in seinem Zimmer hatte.

Inzwischen ist aber der bald 40-Jährige Cristiano Ronaldo begeistert von Mbappé, bezeichnete diesen als “Gegenwart und Zukunft des Weltfußballs. Er ist ein fantastischer Spieler, sehr schnell und ihm gehören die nächsten Jahre”. Ohnehin scheint CR7 Sympathien für Mbappé zu hegen. Nachdem dieser nach seinem Wechsel zu den Königlichen Fotos von sich als kleinem Jungen im Real-Outfit in den Sozialen Medien – auch ein Schnappschuss von ihm mit Cristiano Ronaldo war dabei – gepostet hatte, schrieb der Portugiese in den Kommentaren: “Jetzt bin ich dran, dir zuzuschauen. Ich freue mich zu sehen, wie du das Bernabeu erstrahlen lässt.”

Geht es nach Cristiano Ronaldo, soll Mbappé den Hamburger Volkspark am Freitag aber nicht zum Erstrahlen bringen, denn im Hier und Jetzt will CR7 noch einmal die Geschichte von 2016 wiederholen. Damals war Portugal in einem hochspannenden Finale gegen Frankreich  (1:0 n.V.) Europameister geworden – es ist der bislang einzige große Titel der Selecao.

“Sie sind einer der Favoriten auf den Titel”, sagte EM-Rekordspieler Ronaldo (29 Spiele und 14 Tore bei Europameisterschaften) über Frankreich, “aber wir ziehen in den Krieg.” CR7 treibt der unbedingte Wille auf Erfolg weiter an, auch deshalb kann der Angreifer von Al-Nassr in Saudi-Arabien noch immer mit den Jungen mithalten. Doch auch ihm ist klar, dass die Zeit unerbittlich weiterläuft. “Es ist ohne Zweifel meine letzte EM”, sagte CR7 nach dem Viertelfinaleinzug.

“Wiederbelebung der Nationalmannschaft”: Buffon verlängert mit klarem Ziel

Nach der enttäuschenden EM 2024 hat der italienische Fußballverband die erste Personalentscheidung getroffen: Gianluigi Buffon bleibt der Nationalmannschaft als Delegationsleiter erhalten.

Bleibt Delegationsleiter der italienischen Nationalmannschaft: Gianluigi Buffon (M.).

Bleibt Delegationsleiter der italienischen Nationalmannschaft: Gianluigi Buffon (M.).

IMAGO/ZUMA Press Wire

Zuletzt kursierten in italienischen Medien noch Spekulationen, Gianluigi Buffon denke über einen Abschied aus dem Stab von Nationaltrainer Luciano Spalletti nach. Stattdessen setzt der 46-Jährige ein Zeichen der Treue.

Wie der italienische Fußballverband FIGC am Mittwoch bekanntgab, hat Buffon seinen nach der EM auslaufenden Vertrag als Delegationsleiter der Squadra Azzurra verlängert. Das ist das Ergebnis eines Treffens zwischen Buffon und FIGC-Präsident Gabriele Gravina in Rom.

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Umstrittener Wolfsgruß: Fehlt Türkei-Torschütze Demiral im Viertelfinale?

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Die Vertragsverlängerung mit der ehemaligen Torwartlegende bezeichnete Gravina als “erstes Ziel für die Wiederbelebung der Nationalmannschaft”. Zudem sei sie eine “wunderbare Nachricht für den gesamten italienischen Fußball”.

Der Rekordnationalspieler Italiens wurde im August des vergangenen Jahres als Delegationsleiter der Nationalmannschaft installiert – kurz nach seinem Karriereende nach insgesamt 175 Länderspielen und fast drei Jahrzehnten als Profi.

Harsche Kritik nach Italiens frühem EM-Aus

Das erste große Turnier verlief für Buffon als Offiziellen jedoch enttäuschend. Italien überzeugte nicht wirklich in der Gruppenphase und scheiterte als Titelverteidiger bereits im Achtelfinale an der Schweiz (0:2), anschließend mussten sich die Verantwortlichen harscher Kritik stellen. Als Folge davon zog der italienische Verband unter anderem die ursprünglich im März 2025 geplanten Wahlen auf November 2024 vor.

Buffon will nun die Squadra Azzurra auf dem Weg zu besseren Zeiten begleiten. Die Nationalmannschaft sei seine “zweite Haut”, bekräftigte er in einem Statement auf der Verbandswebsite. “Ich freue mich, den Weg fortzusetzen, den ich vor weniger als einem Jahr in der Nationalmannschaft begonnen habe.” Er werde “wie immer mein Bestes für die Nationalmannschaft geben”.

Rüdiger: “Ich sehe ein Spiel auf Augenhöhe”

Antonio Rüdiger ist der deutsche Abwehrchef bei der EM 2024 – und überzeugt in dieser Rolle bislang auf ganzer Linie. Im exklusiven Interview mit dem kicker spricht der Innenverteidiger von Real Madrid über das Viertelfinale gegen Spanien und die Youngster Lamine Yamal, Nico Williams und Jamal Musiala.

Glänzte im Achtelfinale gegen Dänemark: Antonio Rüdiger.

Glänzte im Achtelfinale gegen Dänemark: Antonio Rüdiger.

Matthias Dersch

Das EM-Viertelfinale Deutschland gegen Spanien ist für viele Beobachter des Turniers ein vorgezogenes Endspiel. Für den deutschen Innenverteidiger Antonio Rüdiger ist es ohnehin eine besondere Paarung, spielt er doch seit 2022 für Real Madrid. “Es ist ein großes und wichtiges Spiel, ein Klassiker, ich freue mich einfach darauf”, sagt der 31-Jährige im exklusiven kicker-Interview. Zu viele Emotionen will Rüdiger vorab aber nicht in das Spiel legen: “Das passiert erst, wenn der Schiedsrichter anpfeift.”

Sportlich haben bei diesem Turnier bislang sowohl die deutsche als auch die spanische Mannschaft überzeugt. Eine Einschätzung, die auch Rüdiger teilt: “Für mich treffen die beiden im bisherigen Turnierverlauf stabilsten Mannschaften aufeinander”, sagt der gebürtige Berliner. “Ich sehe ein Spiel auf Augenhöhe. Wir müssen bereit sein für den Kampf.”

“Sie übernehmen Verantwortung”

Im Blickpunkt stehen vor der Partie in Stuttgart am Freitag vor allem die Youngster beider Teams: Jamal Musiala und Florian Wirtz auf deutscher Seite, Lamine Yamal und Nico Williams bei den Spaniern. Aus Rüdigers Sicht wird es für das deutsche Team darauf ankommen, die Konterstärke der beiden spanischen Außenspieler nicht zum Tragen kommen zu lassen: “Man muss den Mut haben, nach vorn zu gehen, denn sie sind auch verwundbar. Sie pressen hoch, darüber kann man kommen. Aber dazu musst du einen guten Ballbesitz und Ruhe in den Drucksituationen haben. Und du darfst keine Fehler machen”, sagt der Champions-League-Sieger – und ergänzt mit Blick auf Williams und Yamal: “Sie sind noch sehr jung, aber sie übernehmen Verantwortung. Das find’ ich klasse an ihnen. Sie machen das, was sie können, und das ist das Eins-gegen-eins.”

Beide zeichne zudem aus, dass sie keine Angst vor Fehlern haben. “Wenn sie einen Ball verlieren, dann probieren sie es noch mal. Das zeichnet sie aus”, sagt Rüdiger, der darin Parallelen zu Musiala erkennt: “Jamal ist ein Unterschiedsspieler. Wir müssen ihn als Mannschaft an den Punkt bringen, an dem er frei sein kann.”

“Zu 100 Prozent” weiter willkommen in Madrid

Sorgen, dass er nach einem gewonnenen Viertelfinale nicht mehr in Madrid erwünscht sei, habe Rüdiger dagegen nicht. “Zu 100 Prozent” dürfe er nach dem EM-Urlaub wiederkommen.

Wie er seine Rolle im DFB-Team sieht, wie es die deutsche Mannschaft geschafft hat, wieder Spaß zu entwickeln und wie ihn seine Herkunft beeinflusst hat: Lest das große Interview mit Antonio Rüdiger in der Donnerstagsausgabe des kicker – oder bereits ab Mittwochabend im eMagazine.

Matthias Dersch

“Hala Madrid”: Leupolz schließt sich Real an

Melanie Leupolz verlässt den FC Chelsea und wechselt in die spanische Hauptstadt zu Real Madrid. Beide Klubs bestätigten am Mittwoch den Transfer, ohne dabei auf Details wie Ablösesumme oder Vertragslaufzeit einzugehen.

Wechselt als vierfache englische Meisterin nach Madrid: Melanie Leupolz.

Wechselt als vierfache englische Meisterin nach Madrid: Melanie Leupolz.

Chelsea FC via Getty Images

Nach vier Jahren und neun Titeln beim FC Chelsea zieht es die ehemalige deutsche Nationalspielerin also weg aus England und ins sonnige Spanien. “Es ist ein großes Privileg, zu so einem großen Klub zu kommen”, sagte Melanie Leupolz in einem von Real Madrid veröffentlichten Vorstellungsvideo. In diesem sprach sie auch ein wenig über ihre kommende Rolle bei den Blancos. “Ich will den jungen Spierlinnen helfen, zu scheinen, Struktur ins Team bringen und ihnen helfen, mit Druck umzugehen – einfach zum Erfolg beitragen.”

“Chelsea ist mehr als nur ein Fußballverein. Er ist eine Familie, und ich bin stolz darauf, vier Jahre lang ein Teil davon gewesen zu sein”, schrieb Leupolz beim Kurznachrichtendienst X und betonte: “Dieser Verein und alle, die mit ihm verbunden sind, werden immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben.”

Nun aber richtet Leupolz ihren Blick auf Real, das den Versuch unternimmt, die langjährige Dominanz des FC Barcelona im spanischen Frauen-Fußball zu beenden. Leupolz jedenfalls freut sich auf die Aufgabe: “Ich bin so glücklich, dass ich hier bin. Wir sehen uns bald. Hala Madrid!”

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Umstrittener Wolfsgruß: Fehlt Türkei-Torschütze Demiral im Viertelfinale?


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Titelsammlerin in München und London

Die 30-Jährige, die im Oktober 2022 entbunden und nach einem Jahr Babypause ihr Comeback bei den Londonern gefeiert hatte, startete ihre Karriere einst beim SC Freiburg, mit dem sie den Aufstieg in die Bundesliga schaffte. 2014 folgte nach vier Jahren der Wechsel zum FC Bayern München, mit dem sie zweimal Deutsche Meisterin (2015 und 2016) wurde. Zur Saison 2020/21 wagte sie den Sprung auf die Insel und feierte mit den Blues große Erfolge – unter anderem vier englische Meisterschaften in Folge.

Für die Nationalmannschaft lief die mittlerweile 30-Jährige 79-mal auf, ihre größten Erfolge feierte sie 2013 mit dem Gewinn der Europameisterschaft und 2016 mit der olympischen Goldmedaille. Bei der WM 2023 in Australien und Neuseeland hatte sie zudem für Schlagzeilen gesorgt, weil sie als junge Mutter ihr Kind beim Turnier dabei hatte. Im vergangenen September trat sie nach zehn Jahren im DFB-Team zurück.

Kroatien zehnmal so viel wie Deutschland: Die Geldstrafen der Gruppenphase

Die EM ist bislang ein voller Erfolg, tolle Tore, spannende Spiele und frenetische Fans prägen das Bild – und dennoch verteilte die UEFA in der Vorrunde knapp 1,3 Millionen Euro an Strafen. Nur drei Nationen mussten nicht blechen, Deutschland zählt nicht dazu.

Immer wieder flogen auch Becher gen Rasen.

Immer wieder flogen auch Becher gen Rasen.

IMAGO/MIS

Nahezu sämtliche Strafen hängen zusammen mit Fehlverhalten von Fans – mit einer Ausnahme. Deutschland wurde gleich zweimal sanktioniert, weil man nicht ausreichend für die Sicherheit des Spielfelds gesorgt hatte. Geahndet wurde dabei, dass in den portugiesischen Vorrundenspielen gegen die Türkei und Georgien Fans aufs Spielfeld gelangt waren.

Mit 23.375 Euro an Strafen befindet sich der DFB im Mittelfeld der Sünder, knapp hinter Italien (30.000 Euro) und vor der Ukraine (23.000). Kroatien führt das Feld indes klar an. Die Feurigen wurden mit 220.875 Euro bestraft, was fast das Zehnfache der deutschen Summe ist. Dreistellig sind übrigens auch Albanien (171.375 Euro) und Serbien (166.625). Es folgen die Türkei (95.125 Euro) und die Schweiz (91.750 Euro).

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Die meisten Strafen wurden verhängt, weil entweder Gegenstände aufs Feld geworfen oder Pyrotechnik gezündet worden war, Fehlverhalten von Spielern respektive Teamoffiziellen – England und Rumänien wurden zudem mit jeweils 10.000 Euro für das Auspfeifen von gegnerischen Hymnen zur Kasse gebeten. Die Schweiz, Ungarn, Albanien, Serbien, Slowenien, Rumänien und Dänemark wurden darüber hinaus auch wegen unangebrachter Botschaften belangt.

Kroatien, Ungarn, die Schweiz, Polen, Rumänien, Albanien, Serbien und Belgien erhielten zudem in jedem Gruppenspiel eine Strafe. Insgesamt wurden 21 von 24 Teilnehmern bestraft, gänzlich straffrei blieben lediglich Frankreich, Spanien und die Slowakei.

Alle Strafen der Gruppenphase im Überblick*

Kroatien: 220.875 Euro
Albanien: 171.375 Euro
Serbien: 166.625 Euro
Türkei: 95.125 Euro
Schweiz: 91.750 Euro
Rumänien: 84.250 Euro
Ungarn: 82.250 Euro
Österreich: 59.875 Euro
Polen: 56.375 Euro
Slowenien: 51.250 Euro
Georgien: 46.000 Euro
Italien: 30.000 Euro
Deutschland: 23.375 Euro
Ukraine: 23.000 Euro
Niederlande: 20.500 Euro
Belgien: 17.000 Euro
Tschechien: 17.000 Euro
England: 12.500 Euro
Dänemark: 10.000 Euro
Schottland: 9000 Euro
Portugal: 5.250 Euro
Frankreich: 0 Euro
Slowakei: 0 Euro
Spanien: 0 Euro

*Quelle: UEFA

Presserunde abgesagt: Das Rätselraten um Shaw geht weiter

Bei der WM in Katar war Luke Shaw Stammspieler, auch bei der EURO 2024 ist der lange verletzte Linksverteidiger dabei. Wie sein Fitnesszustand ist, darüber macht England ein großes Geheimnis.

Lieber den Mund halten: Englands Luke Shaw.

Lieber den Mund halten: Englands Luke Shaw.

IMAGO/Sportsphoto

Luke Shaw? Nein, lieber doch nicht. Der seit Monaten verletzte 28-Jährige hätte eigentlich am Mittwoch auf der Pressekonferenz der Engländer Rede und Antwort stehen sollen, doch offenbar war das nicht gewünscht. Spontan wurde die Runde mit dem Profi von Manchester United abgesagt – stattdessen fand sich etwas unverhofft Ivan Toney vor den Medienvertretern wieder.

EM-Viertelfinale

Dabei hatte Shaw am Mittwoch in Blankenhain noch ganz normal mit der Mannschaft trainiert. Warum er nicht wie geplant erschien, darüber gaben die Engländer keine Erklärung ab. Britischen Medienberichten zufolge wird der Linksverteidiger erst wieder vor die Mikrofone treten, nachdem er sein Comeback gefeiert hat.

Für Shaw würde dann eine lange Leidenszeit zu Ende gehen, wegen mehrerer Muskelverletzungen verpasste er weite Teile der Saison. In der Premier League kam er nur auf zwölf Einsätze, dazu kommen zwei weitere in der Champions League. Zuletzt stand er beim 2:1-Erfolg der Red Devils bei Luton Town Mitte Februar auf dem Platz, zur Pause wurde er ausgewechselt. Seitdem fehlt Shaw.

Trainer Gareth Southgate nahm ihn trotzdem mit zur EM, auch weil er in Katar einer der Leistungsträger war. Shaw stand bei der WM 2022 in allen fünf Spielen in der Startaufstellung (kicker-Notenschnitt 3,1). Für England hat er jedoch seit gut einem Jahr nicht mehr gespielt. Southgate wollte zuletzt nicht darüber reden, wie der Fitnessstand bei seinem Schützling ist.

Kritik an Vertreter Trippier

Statt Shaw darf sich bislang Kieran Trippier auf der Position des Linksverteidigers versuchen, so richtig überzeugen konnte der Abwehrspieler von Newcastle United allerdings nicht – auch weil sein starker Fuß nun einmal der rechte ist, bei Flanken mit links hat der 33-Jährige so seine liebe Mühe.

Klappt es mit Shaws Rückkehr womöglich im EM-Viertelfinale? Am Samstag (18 Uhr) treffen die Three Lions jedenfalls in Düsseldorf auf die Schweiz. Im letzten Gruppenspiel gegen Slowenien (0:0) sowie im Achtelfinale gegen die Slowakei (2:1 n.V.) stand Shaw immerhin im Kader.

“Perfekte Kombination” – Bochum holt de Wit aus Alkmaar

Der VfL Bochum hat ein weiteres Mal auf dem Transfermarkt zugeschlagen und sich die Dienste von Dani de Wit gesichert.

Der 26-jährige Dani de Wit kommt vom niederländischen Erstligisten AZ Alkmaar und kostet den VfL Bochum keine Ablösesumme, da sein Vertrag in Alkmaar zum 1. Juli 2024 ausgelaufen ist. Ein ähnlicher Coup ist dem Revierklub bereits bei der Verpflichtung von Ibrahima Sissoko vom französischen Erstligisten Racing Straßburg gelungen, für den ebenfalls kein Geld Richtung Straßburg fließen musste.

Am Mittwochabend unterschrieb der Mittelfeldmann beim VfL einen Vertrag über vier Jahre bis Juni 2028. “Dani hat in Alkmaar in den vergangenen Jahren sowohl in der Eredivisie als auch in den internationalen Pokalwettbewerben zu den absoluten Leistungsträgern gehört”, wird VfL-Sportdirektor Marc Lettau auf der Klub-Website zitiert. “Er ist eine Führungspersönlichkeit, die unser Offensivspiel bereichern wird. Dani sucht den Torabschluss, ist darüber hinaus zweikampfstark und auch im Kopfballspiel präsent.”

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Offensivstarker Mittelfeldmann für Bochum

Mit de Wit bekommen die Bochumer einen offensivstarken Mittelfeldspieler, der in der abgelaufenen Spielzeit der Eredivisie in 32 Partien zehn Treffer erzielen konnte und drei weitere vorbereitete. De Wit wurde bei Ajax Amsterdam ausgebildet, seit Sommer 2019 spielte er für Alkmaar.

Internationale Konkurrenz ausgestochen

An einer Verpflichtung de Wits sollen auch andere Vereine interessiert gewesen sein. So soll aus der italienischen Serie A US Lecce um de Wit gebuhlt haben, zudem soll es auch Anfragen von Klubs aus der Premier League gegeben haben. Das Rennen hat nun aber der VfL für sich entschieden, obwohl die Konkurrenten wohl größeren finanziellen Spielraum hatten. Allerdings hat Bochum bereits frühzeitig Kontakt zu de Wit aufgenommen, den zudem möglicherweise genau der Wechsel in die Bundesliga und zu einem solide geführten Klub wie dem VfL Bochum reizt.

De Wit, der der fünfte externe Neuzugang der Bochumer für die Saison 2024/25 ist, kann es kaum erwarten, für seinen neuen Klub loszulegen: “Für mich ist das die perfekte Kombination: Die Hingabe von den Rängen und die harte Arbeit auf dem Platz. Dafür bin ich hier, dafür stehe ich”, sagte der 26-Jährige. “Ich freue mich sehr darauf, das VfL-Trikot zu tragen. Die Bundesliga war schon immer ein Traum, für mich eine der Top-Ligen. Das ist das Level, auf dem ich mich zukünftig beweisen möchte.”

EM-Viertelfinale 2024: Termine, Spielorte, Übertragung

Im Viertelfinale träumen noch acht Mannschaften vom Titel bei der Europameisterschaft. Die wichtigsten Informationen vor dem Start der Runde der letzten Acht.

Im Viertelfinale will die spanische Flügelzange bestehend aus Lamine Yamal (li.) und Nico Williams auch Deutschland vor Probleme stellen.

Im Viertelfinale will die spanische Flügelzange bestehend aus Lamine Yamal (li.) und Nico Williams auch Deutschland vor Probleme stellen.

IMAGO/Nicolo Campo

Bereits 44 der 51 Spiele bei der Europameisterschaft in Deutschland wurden ausgetragen – mittlerweile haben nur noch acht Mannschaften eine Chance, die EM 2024 zu gewinnen. Für das große Ziel, den Henri-Delaunay-Pokal in die Höhe zu stemmen, muss jedoch zuerst die Hürde Viertelfinale gemeistert werden – egal, ob nach 90 Minuten, in der Verlängerung oder erst im Elfmeterschießen.

Wann finden die EM-Viertelfinals statt?

Den Auftakt für die Viertelfinals bei der EM macht hierbei der Gastgeber. Am Freitag, den 05. Juli, treffen um 18 Uhr die beiden ungeschlagenen Nationalmannschaften aus Deutschland und Spanien aufeinander, bevor am späteren Abend (21 Uhr) das Re-Matches des Finals von der EM 2016 zwischen Portugal und Frankreich stattfindet.

Einen Tag später, am 06. Juli, kämpft dann England im frühen Slot (18 Uhr) gegen die Schweiz um das vorletzte der begehrten Tickets für die Runde der letzten Vier. Den letzten Halbfinal-Teilnehmer spielen zum Abschluss der Viertelfinals um 21 Uhr dann die Niederlande und die Türkei aus.

Wo werden die Viertelfinals der EM 2024 ausgetragen?

Insgesamt zehn Austragungsorte waren Teil der Europameisterschaft in Deutschland – in Gelsenkirchen, Leipzig, Köln und Frankfurt haben allerdings schon die Aufräumarbeiten begonnen. Ein Schicksal, das auch drei weitere Stadien nach dem Viertelfinale ereilt, jedoch nicht ohne einen krönenden Abschluss.

Die Stadt Stuttgart darf sich auf das Viertelfinale der DFB-Elf freuen, im Hamburger Volksparkstadion dürfen die Zuschauer das Duell zwischen Cristiano Ronaldo und der portugiesischen Selecao und Kylian Mbappé und Les Bleus bestaunen. In Düsseldorf treffen die Three Lions auf die Nati.

Einzig im Berliner Olympiastadion, wo die Niederlande und die Türkei spielen, findet noch ein weiteres Spiel statt – das Finale.

Wo werden die Viertelfinal-Begegnungen übertragen?

Für die Fans in Deutschland gibt es vor dem Start der Viertelfinals am Freitag eine gute Nachricht: Alle vier Partien werden live im Free-TV übertragen. Die ARD nutzte ihr Erstzugriffsrecht natürlich für den Auftritt der deutschen Nationalmannschaft gegen Spanien am Freitag (18 Uhr) in Stuttgart. Gerd Gottlob ist dabei als Kommentator im Einsatz, Thomas Hitzlsperger assistiert. Für das Aufeinandertreffen von Portugal und Frankreich drei Stunden später in Hamburg muss man aufs ZDF umschalten, wo Claudia Neumann kommentiert.

Am Samstag überträgt zunächst erneut das ZDF England gegen die Schweiz (18 Uhr) mit Kommentator Oliver Schmidt und Co-Kommentator Moritz Volz, ehe um 21 Uhr RTL seinen letzten EM-Auftritt hat: Dort wird um 21 Uhr exklusiv im Free-TV das Duell zwischen den Niederlanden und der Türkei zu sehen sein.

Alle Spiele des Viertelfinals können auch im Stream verfolgt werden, jedoch ist für das Duell der Niederlande gegen die Türkei ein kostenpflichtiges Abonnement von RTLs Streamingdienst RTL+ nötig. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk bietet diese in den jeweiligen Mediatheken kostenlos an.

Zudem ist MagentaTV, das als einziger Anbieter alle 51 EM-Spiele im Programm hat, auch im Viertelfinale bei jedem Spiel am Ball, aber bei keinem mehr exklusiv. Das letzte der fünf Exklusiv-Spiele der kostenpflichtigen Plattform war am Dienstag der 2:1-Sieg der Türkei gegen Österreich im Achtelfinale, bei dem es wegen des großen Ansturms zu Problemen gekommen war.

Wer würde die weiteren Spiele übertragen?

Im Halbfinale hat dann das ZDF Erstzugriffsrecht und würde bei einem Weiterkommen gegen Spanien am Dienstag (21 Uhr) Deutschlands Duell mit Frankreich oder Portugal zeigen. Tags darauf zeigt die ARD das zweite Halbfinale – und am 14. Juli schließlich auch das Finale.

Die Viertelfinals und die TV-Sender im Überblick:

5. Juli 2024, 18 Uhr, Stuttgart: Spanien – Deutschland in der ARD und bei MagentaTV
5. Juli 2024, 21 Uhr, Hamburg: Portugal – Frankreich im ZDF und bei MagentaTV
6. Juli 2024, 18 Uhr, Düsseldorf: England – Schweiz im ZDF und bei MagentaTV
6. Juli 2024, 21 Uhr, Berlin: Niederlande – Türkei bei RTL und bei MagentaTV

KSC leiht Hoffenheimer Eigengewächs Conté aus

Hoffenheims Bambasé Conté wird für ein Jahr an den KSC ausgeliehen. Wie Torhüter Nahuel Noll in Fürth soll auch der offensive Mittelfeldspieler eine Liga tiefer wertvolle Spielpraxis sammeln.

IMAGO/Christian Schroedter

Pellegrino Matarazzo hält große Stücke auf ihn. Immer wieder betonte der TSG-Trainer das enorme Potenzial von Bambasé Conté, das das Eigengewächs regelmäßig im Training, aber auch in sieben Bundesliga-Einsätzen und einem Pokalauftritt andeutete. Dennoch haben sich alle Beteiligten nun auf einen Ortswechsel als nächsten Entwicklungsschritt für den 20-Jährigen verständigt.

Wie der Bundesligist am Mittwoch verkündete, wird Conté in der kommenden Saison an den Zweitligisten Karlsruher SC ausgeliehen, um die Chancen auf Spielpraxis auf geeignetem Niveau zu erhöhen. “Bamba hat nicht nur in den Trainingseinheiten, sondern auch in seinen Kurzeinsätzen in der Bundesliga bereits immer wieder gezeigt, welche außergewöhnlichen Fähigkeiten er besitzt. Perspektivisch trauen wir ihm bedenkenlos zu, sich bei der TSG als Bundesligaspieler zu etablieren”, sagt Hoffenheims Leiter Profifußball, Pirmin Schwegler.

“In der aktuellen Phase seiner Karriere geht es nun allerdings vor allem darum, regelmäßig auf dem Platz zu stehen und Spielminuten auf möglichst hohem Niveau zu sammeln. Aus diesem Grund haben wir uns gemeinsam dazu entschieden, Bamba für die nächste Saison zum ambitionierten Zweitligisten Karlsruher SC zu verleihen, damit er dort den nächsten Schritt in seiner Karriere gehen kann. Wir sind uns sicher, dass sich diese Leihe sowohl für Bamba als auch für uns als Verein definitiv auszahlen wird”, so der Schweizer weiter.

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Umstrittener Wolfsgruß: Fehlt Türkei-Torschütze Demiral im Viertelfinale?


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Viel Talent, aber auch noch Luft nach oben

Um ein Jahr später und weiter gereift wie gestählt bei der TSG anzugreifen. Contés aktueller Vertrag ist ohnehin noch bis 2026 datiert. Der offensive Mittelfeldspieler bewegt sich am liebsten in den Räumen auf den Zehner- oder Achterpositionen, ist antritts- und handlungsschnell und bringt auch bereits eine solide Robustheit mit. Was bislang fehlte, waren Zielstrebigkeit Richtung Tor und Durchsetzungsvermögen in den finalen Aktionen rund um den gegnerischen Strafraum.

Der gebürtige Saarbrücker wechselte im Juli 2018 aus der Jugend des 1. FC Kaiserslautern nach Hoffenheim. Zunächst für die Regionalliga-Mannschaft der Hoffenheimer verbuchte Conté in den vergangenen drei Jahren  23 Einsätze (6 Tore, 7 Assists). Zudem lief Conté bereits zweimal für die deutsche U-20-Nationalmannschaft auf und absolvierte zuvor ebenso viele Partien für die U-16-Junioren des DFB.

Michael Pfeifer