Gregoritsch: “Dass ich das erleben darf, ist ein Wahnsinn”

Selbst fünf Siege in Folge lassen das österreichische Nationalteam nicht in Euphorie verfallen. Das gilt auch für Michael Gregoritsch, der gegen die Türkei einen Triplepack beisteuerte.

Zwei Erfolgsgaranten für das Nationalteam: Michael Gregoritsch und Christoph Baumgartner.

Zwei Erfolgsgaranten für das Nationalteam: Michael Gregoritsch und Christoph Baumgartner.

GEPA pictures

Eine Einheit auf dem Platz zu sein – das wünscht sich wohl jeder Trainer von seiner Mannschaft, aber kaum ein Team verkörpert das aktuell so sehr wie die österreichische Nationalmannschaft. Die Elf von Ralf Rangnick feierte am Dienstag beim Test gegen die Türkei im Ernst-Happel-Stadion vor knapp 38.500 Zuschauern einen 6:1-Kantersieg. Trotzdem blieb man in den Reihen des ÖFB danach kritisch und stellte vor allem den Teamspirit in den Vordergrund.

“Das ist natürlich super für das Selbstvertrauen, für das Teamgefüge, für das generelle Gefühl, aber entscheidend ist es nur dann, wenn es bei der EM losgeht”, wollte Xaver Schlager, der den Sieg gegen die Türkei mit seinem Treffer in der zweiten Minute eingeleitet hatte, nichts überbewerten. “Wenn ich in zehn Jahren draufschaue, werde ich mich nur an die EM-Spiele erinnern und nicht an die Vorbereitungsspiele.”

In eine ähnliche Kerbe schlug Torschütze Christoph Baumgartner. “Ich glaube, das Allerwichtigste ist, dass wir als Mannschaft, als Staff, als Medien und als Fans alle am Boden bleiben. Wir alle wissen, wo wir herkommen. Dass wir uns vor keinem zu verstecken brauchen, steht aber auch außer Frage.”

Der 24-jährige Niederösterreicher kämpft bei seinem Arbeitgeber RB Leipzig aktuell um Einsatzzeit, schwankt zwischen Startelf und Kurzeinsätzen. Im ÖFB-Team ist er aber eine fixe Größe, steuerte in den vergangenen drei Spielen drei Tore und zwei Assists bei. “Ich glaube einfach, dass viel aus der Gemeinschaft und der Freude, die wir gemeinsam haben, kommt – egal ob es im Hotel, am Trainingsplatz oder jetzt beim Spiel ist. Das macht uns aktuell extrem stark.”

“Gregerl eins, Wöber zwei, Baumgartner drei”

Sein Tor gegen die Türkei hatte Seltenheitswert – zum Elfmeter trat Baumgartner zuletzt zweimal im Jahr 2019 für die U 21 an, beide Male konnte er nicht verwerten. “Das war für mich eigentlich so ein Thema, wo ich gesagt habe, ´Okay, ich muss jetzt nicht zwingend in meiner Karriere noch einen schießen´. Aber heute hat sich die Situation ergeben.” Auf die Frage, ob die Elfmeterschützen denn schon vor dem Spiel feststanden, antwortete der Angreifer grinsend: “Gregerl eins, Wöber zwei, Baumgartner drei – Baumgartner hat sich vor den Wöber geschlichen.”

Den ersten der beiden Elfmeter gegen die Türkei verwertete der Torschütze vom Dienst, Michael Gregoritsch – es war der bereits dritte Treffer an diesem Abend für den 29-Jährigen. “Auch wenn es oft nicht so gut dargestellt wird, aber im altehrwürdigen Happel einen Hattrick machen zu dürfen – dass ich das erleben darf, ist ein Wahnsinn”, freute sich der 51-fache Nationalspieler. Dass Gregoritsch beim zweiten Strafstoß trotz der Chance auf einen weiteren Treffer Baumgartner den Vortritt überließ, spricht für den Zusammenhalt im Team. “Ich bin ihm extrem dankbar, weil ich weiß, dass es nicht selbstverständlich für einen Stürmer ist, der die Chance auf das Vierte hat”, so Baumgartner.

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Zum Schluss trug sich dann auch ein neuer Name in Österreichs Torschützenliste ein. Maximilian Entrup konnte in seinem zweiten Spiel für das Nationalteam seinen Debüttreffer feiern. Der 26-Jährige sprach danach von einem “Gänsehaut-Moment”. “Ich glaube, jeder österreichische Fußballer, der zu kicken beginnt, wünscht sich das irgendwann. Beim letzten Lehrgang hatte ich meinen ersten Einsatz, jetzt kommt das erste Tor dazu. Wenn das so weitergeht, schaut die Zukunft sehr rosig aus. Aber alles step by step”, blieb der Hartberg-Stürmer bescheiden.

Eine Bescheidenheit, die aktuell das ganze Team auszeichnet. Gregoritsch macht das vor allem an den Jungen fest. “Ich glaube, das ist einfach diese Generation. Die sind damit aufgewachsen, dass sie sich immer verbessern wollen. Von dem leben wir im Nationalteam gerade, dass eben diese talentierte Generation so aufgewachsen ist.”

Raphael Greiml

Inklusive Debütant Georgien: Diese 24 Nationen nehmen an der EM 2024 teil

Bei der EM 2024 in Deutschland dürfen 24 Nationen mitwirken. Und seit diesem Dienstagabend (26. März) ist das Teilnehmerfeld auch komplett – EM-Debütant Georgien, die Ukraine und zu später Stunde Polen haben die letzten drei Tickets gelöst. Damit stehen die genauen Gruppenkonstellationen für Sommer fest – eine Übersicht …

Am 14. Juni 2024 beginnt die EM in Deutschland, die mit dem großen Endspiel in Berlin am 15. Juli endet.

Am 14. Juni 2024 beginnt die EM in Deutschland, die mit dem großen Endspiel in Berlin am 15. Juli endet.

IMAGO/PA Images

Vom 14. Juni bis 14. Juli findet in Deutschland die EM 2024 statt. Während das Eröffnungsspiel zwischen dem DFB-Team und Gastgeber gegen Schottland in München steigt, findet das große Endspiel wie schon das WM-Finale 2006 im Berliner Olympiastadion statt.

Von den insgesamt 24 Teilnehmern waren zunächst nach Abschluss der regulären EM-Qualifikation folgende 21 Nationen festgestanden:

Deutschland (als Gastgeber)

Spanien (EM-Qualifikationsgruppe A)
Schottland (EM-Qualifikationsgruppe A)
Frankreich (EM-Qualifikationsgruppe B)
Niederlande (EM-Qualifikationsgruppe B)
England (EM-Qualifikationsgruppe C)
Italien (EM-Qualifikationsgruppe C)
Türkei (EM-Qualifikationsgruppe D)
Kroatien (EM-Qualifikationsgruppe D)
Albanien (EM-Qualifikationsgruppe E)
Tschechien (EM-Qualifikationsgruppe E)
Belgien (EM-Qualifikationsgruppe F)
Österreich (EM-Qualifikationsgruppe F)
Ungarn (EM-Qualifikationsgruppe G)
Serbien (EM-Qualifikationsgruppe G)
Dänemark (EM-Qualifikationsgruppe H)
Slowenien (EM-Qualifikationsgruppe H)
Rumänien (EM-Qualifikationsgruppe I)
Schweiz (EM-Qualifikationsgruppe I)
Portugal (EM-Qualifikationsgruppe J)
Slowakei (EM-Qualifikationsgruppe J)

Die drei finalen EM-Tickets

Der finale Stand:

Grundsätzlich hatten sich in den zehn Gruppen der EM-Qualifikation jeweils die Gruppenersten und -zweiten für die EM ein Ticket fürs Endturnier gesichert. Die drei restlichen Tickets wurden anschließend Ende März 2024 in den Play-offs vergeben. Hier wurden auch die Resultate der Nations League 2022/23 herangezogen. Standardmäßig handelte es sich dabei um die jeweiligen Gruppensieger der Nations-League-Ligen A, B und C.

Hier behaupteten sich schlussendlich Polen um kurz vor Mitternacht an diesem Dienstag mit einem 5:4 im Elfmeterschießen gegen Wales, die Ukraine (2:1 nach 0:1 beim Duell mit Island) und das vom früheren Bayern-Spieler Willy Sagnol trainierte Georgien, das sich mit einem dramatischen Sieg über Griechenland im Elfmeterschießen erstmals überhaupt für eine EM qualifizierte und die Hauptstadt Tiflis in Ausnahmezustand versetzte.

Die finalen drei EM-Teilnehmer in der Übersicht:

Polen (EM-Qualifikation, Play-off-Sieger A)
Ukraine (EM-Qualifikation, Play-off-Sieger B)
Georgien (EM-Qualifikation, Play-off-Sieger C)

24 Nationen: Die sechs EM-Gruppen sind komplett

Nach dem Sieg im Elfmeterschießen über Griechenland: sportlicher Ausnahmezustand in der georgischen Hauptstadt Georgien.

Sportlicher Ausnahmezustand in der georgischen Hauptstadt: In Tiflis hat die von Willy Sagnol trainierte Nationalmannschaft erstmals das EM-Ticket gelöst.
AFP via Getty Images

Durch die finalen drei EM-Teilnehmer Polen, Island und Georgien wurden zugleich auch die offenen Posten in den sechs EM-Gruppen ausgefüllt – ausgelost war das alles schon seit Anfang Dezember 2023.

So wanderte Polen um Kapitän Robert Lewandowski in die schwierige Staffel D mit Favorit Frankreich, den Niederlanden sowie Österreich. Die für ihr Play-off-Spiel aufgrund der eigenen Kriegslage ins polnische Breslau ausgewanderten Ukrainer dürfen sich in Gruppe E auf Belgien, Rumänen und die Slowakei freuen. Georgien wanderte nach der erstmals erreichten Teilnahme einer Europameisterschaft in Sektion F mit Portugal, der Türkei und Tschechien.

Lesen Sie auch: Türkei zweimal in Dortmund – Die EM-Spiele sortiert nach Städten

Inklusive Debütant Georgien: Diese 24 Nationen nehmen an der EM 2024 teil

Bei der EM 2024 in Deutschland dürfen 24 Nationen mitwirken. Und seit diesem Dienstagabend (26. März) ist das Teilnehmerfeld auch komplett – EM-Debütant Georgien, die Ukraine und zu später Stunde Polen haben die letzten drei Tickets gelöst. Damit stehen die genauen Gruppenkonstellationen für Sommer fest – eine Übersicht …

Am 14. Juni 2024 beginnt die EM in Deutschland, die mit dem großen Endspiel in Berlin am 15. Juli endet.

Am 14. Juni 2024 beginnt die EM in Deutschland, die mit dem großen Endspiel in Berlin am 15. Juli endet.

IMAGO/PA Images

Vom 14. Juni bis 14. Juli findet in Deutschland die EM 2024 statt. Während das Eröffnungsspiel zwischen dem DFB-Team und Gastgeber gegen Schottland in München steigt, findet das große Endspiel wie schon das WM-Finale 2006 im Berliner Olympiastadion statt.

Von den insgesamt 24 Teilnehmern waren zunächst nach Abschluss der regulären EM-Qualifikation folgende 21 Nationen festgestanden:

Deutschland (als Gastgeber)

Spanien (EM-Qualifikationsgruppe A)
Schottland (EM-Qualifikationsgruppe A)
Frankreich (EM-Qualifikationsgruppe B)
Niederlande (EM-Qualifikationsgruppe B)
England (EM-Qualifikationsgruppe C)
Italien (EM-Qualifikationsgruppe C)
Türkei (EM-Qualifikationsgruppe D)
Kroatien (EM-Qualifikationsgruppe D)
Albanien (EM-Qualifikationsgruppe E)
Tschechien (EM-Qualifikationsgruppe E)
Belgien (EM-Qualifikationsgruppe F)
Österreich (EM-Qualifikationsgruppe F)
Ungarn (EM-Qualifikationsgruppe G)
Serbien (EM-Qualifikationsgruppe G)
Dänemark (EM-Qualifikationsgruppe H)
Slowenien (EM-Qualifikationsgruppe H)
Rumänien (EM-Qualifikationsgruppe I)
Schweiz (EM-Qualifikationsgruppe I)
Portugal (EM-Qualifikationsgruppe J)
Slowakei (EM-Qualifikationsgruppe J)

Die drei finalen EM-Tickets

Der finale Stand:

Grundsätzlich hatten sich in den zehn Gruppen der EM-Qualifikation jeweils die Gruppenersten und -zweiten für die EM ein Ticket fürs Endturnier gesichert. Die drei restlichen Tickets wurden anschließend Ende März 2024 in den Play-offs vergeben. Hier wurden auch die Resultate der Nations League 2022/23 herangezogen. Standardmäßig handelte es sich dabei um die jeweiligen Gruppensieger der Nations-League-Ligen A, B und C.

Hier behaupteten sich schlussendlich Polen um kurz vor Mitternacht an diesem Dienstag mit einem 5:4 im Elfmeterschießen gegen Wales, die Ukraine (2:1 nach 0:1 beim Duell mit Island) und das vom früheren Bayern-Spieler Willy Sagnol trainierte Georgien, das sich mit einem dramatischen Sieg über Griechenland im Elfmeterschießen erstmals überhaupt für eine EM qualifizierte und die Hauptstadt Tiflis in Ausnahmezustand versetzte.

Die finalen drei EM-Teilnehmer in der Übersicht:

Polen (EM-Qualifikation, Play-off-Sieger A)
Ukraine (EM-Qualifikation, Play-off-Sieger B)
Georgien (EM-Qualifikation, Play-off-Sieger C)

24 Nationen: Die sechs EM-Gruppen sind komplett

Nach dem Sieg im Elfmeterschießen über Griechenland: sportlicher Ausnahmezustand in der georgischen Hauptstadt Georgien.

Sportlicher Ausnahmezustand in der georgischen Hauptstadt: In Tiflis hat die von Willy Sagnol trainierte Nationalmannschaft erstmals das EM-Ticket gelöst.
AFP via Getty Images

Durch die finalen drei EM-Teilnehmer Polen, Island und Georgien wurden zugleich auch die offenen Posten in den sechs EM-Gruppen ausgefüllt – ausgelost war das alles schon seit Anfang Dezember 2023.

So wanderte Polen um Kapitän Robert Lewandowski in die schwierige Staffel D mit Favorit Frankreich, den Niederlanden sowie Österreich. Die für ihr Play-off-Spiel aufgrund der eigenen Kriegslage ins polnische Breslau ausgewanderten Ukrainer dürfen sich in Gruppe E auf Belgien, Rumänen und die Slowakei freuen. Georgien wanderte nach der erstmals erreichten Teilnahme einer Europameisterschaft in Sektion F mit Portugal, der Türkei und Tschechien.

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Versöhnlicher Abschluss: Deutsche U 19 bezwingt die Türkei

Durch die Niederlage am vergangenen Samstag gegen Rumänien hatte die deutsche U 19 die Qualifikation für die EM-Endrunde verpasst. Zum Abschluss gelang nun ein 2:0-Erfolg gegen die Türkei.

Deutsche Jubeltraube zum Abschluss der EM-Quali.

Deutsche Jubeltraube zum Abschluss der EM-Quali.

Getty Images for DFB

Bereits im Vorfeld des abschließenden Spiels der zweiten Qualifikationsrunde war klar: Eine EM-Teilnahme der deutschen U 19 in Nordirland wird es nicht geben. Am Dienstagmittag zeigten die Junioren gegen die Türkei dennoch eine ansprechende Leistung und sorgten so für einen gelungenen Abschluss.

Marino vergibt erst und trifft dann

Von Beginn an suchte die Elf von Christian Wörns den Weg nach vorne: Offensivmann Marino verpasste die Führung erst nach einer Ecke (15.), etwas später setzte er sich bei einer Hereingabe im Sechzehner durch und schob rechts unten zur Führung ein (28.).

Anschließend blieb Deutschland spielbestimmend und kontrollierte den Gegner. Immer wieder zeigte die U 19 ansehnlichen Offensivfußball, hatte nach einer knappen Stunde jedoch Glück, nicht den Ausgleich zu kassieren: Keeper Goller war bei einem von Marino verursachten Elfmeter im richtigen Eck und parierte (62.).

Die Türken wurden in der Folge stärker und drückten auf den Ausgleich, doch die deutsche Defensive stand über weite Strecken sattelfest und ließ keinen Gegentreffer zu. Kurz vor Schluss erhöhte die Wörns-Elf dann sogar auf 2:0, als Pejcinovic nach einem schön ausgespielten Konter über Bischof und Ulrich platziert ins rechte Eck traf (88.). Es war der versöhnliche Schlusspunkt einer enttäuschenden EM-Qualifikation.

Clevere Ungarn schlagen tapfere Türken: Szoboszlai vermiest Uzuns Länderspieldebüt

Der deutsche EM-Vorrundengegner Ungarn präsentiert sich weiter in blendender Form. Die Magyaren gewannen verdient gegen die Türkei – eine gehörige Portion Glück war aber auch im Spiel.

Umjubelt: Dominik Szoboszlai (Mi.) bejubelt mit seinen Teamkollegen das 1:0.

Umjubelt: Dominik Szoboszlai (Mi.) bejubelt mit seinen Teamkollegen das 1:0.

AFP via Getty Images

Sowohl die Türkei als auch Ungarn zeigten sich zuletzt durchaus formstark, vor allem die Magyaren, die seit zwölf Spielen ungeschlagen waren – und daher auch durchaus als Favorit ins Match gingen. Trainer Marco Rossi vertraute dabei unter anderem auf die beiden Freiburger Szalai und Sallai, den Berliner Schäfer, Leipzigs Schlussmann Gulacsi und natürlich Topstar Szoboszlai vom FC Liverpool.

Die Ungarn erspielten sich gegen tief stehende und auf Konter lauernde Türken Feldvorteile, entwickelten dabei aber zu wenig Torgefahr. Vincenzo Montella, unter dem die Türkei zuletzt so richtig aufgeblüht ist und unter anderen beachtliche Siege in Kroatien (1:0) und Deutschland (3:2) gefeiert hatte, ließ seine Elf in einem engmaschigen 4-2-3-1 agieren – mit zwei sehr dichten Ketten am eigenen Sechzehner.

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Beide Teams neutralisierten sich folglich weitgehend, was letztlich dazu führte, dass es torlos in die Pause ging. Nach dem Seitenwechsel sorgte der polnische Unparteiische Bartosz Frankowski aber für den Paukenschlag: Nachdem Lang sich bei Szoboszlais Freistoßflanke hochgeschraubt und den leicht abgespreizten Arm von Enes Ünal angeköpft hatte, gab der Schiedsrichter Strafstoß – regelkonform, aber besonders bitter für die Gäste. Szoboszlai war das egal, der 23-jährige Zehner jagte den Ball eiskalt zum 1:0 in den linken Winkel (48.).

Sturm- und Drang-Phase der Türkei reicht nicht

Mit der Führung im Rücken zogen sich die Ungarn ein bisschen weiter zurück, wollten nun die Türken aus der Reserve locken – und die bäumten sich auf. Angetrieben vom aktiven Calhanoglu ließen sich die Männer vom Bosporus mehr und mehr in der gegnerischen Hälfte blicken, Calhanoglu (53.) und Yildiz (71.) zwangen Torhüter Gulacsi zu teils starken Paraden.

An Moral mangelte es den Türken keineswegs, bis zum Schluss ließen sie nichts unversucht – unter anderen feierte der Nürnberger Can Uzun in dieser Sturm- und Drang-Phase sein Länderspieldebüt. Allein fehlten Türkye die Mittel gegen diese galligen wie aufmerksamen Ungarn, die den 1:0-Sieg am Ende souverän über die Runden brachten – das Rossi-Team blieb damit im 13. Pflichtspiel nacheinander ungeschlagen (8-5-0).

Am Dienstag testen beide Teams erneut: Ungarn, das bei der EM im Sommer zweiter Gruppengegner der deutschen Mannschaft sein wird, empfängt dabei den Kosovo (19 Uhr), die Türken sind derweil nach dem Ende ihrer vier Spielen währenden Ungeschlagen-Serie (3-1-0) zu Gast in Österreich (20.45 Uhr).

Türkei trauert um Ex-Nationalspieler Martin

Der türkische Fußball trauert um Ex-Nationalspieler Ersen Martin. Der einstige Torjäger ist in Franken aufgewachsen, spielte auch für den 1. FC Nürnberg und verstarb nun im Alter von 44 Jahren.

Spielte in jungen Jahren für den Club: Ersen Martin.

Spielte in jungen Jahren für den Club: Ersen Martin.

imago sportfotodienst

Im oberfränkischen Marktredwitz geboren, führte der Weg Martins in der Jugend zum 1. FC Nürnberg. Der 1,91 Meter große Stürmer kam für den Club zu einem Einsatz in der Bundesliga, ehe es ihn in die Türkei zog.

Dort bestritt Martin 256 Erstliga-Spiele und erzielte 74 Tore. Drei Länderspiele für die Türkei stehen in seiner Vita. Bis zu seinem Karriereende 2013 spielte er für namhafte Klubs wie Besiktas, Kasimpasa und Genclerbirligi, in Spanien für Recreativo Huelva. Danach trat Martin häufig als Experte im türkischen Fernsehen auf.

Herzinfarkt vor zwei Jahren

Vor knapp zwei Jahren erlitt er einen Herzinfarkt und einen Riss der Hauptschlagader. Laut Medienberichten verschlechterte sich sein Zustand zuletzt. In einem Krankenhaus in Bursa wurde Martin künstlich beatmet, am Dienstagabend verstarb er im Alter von 44 Jahren.

“Mit tiefer Trauer haben wir erfahren, dass unser ehemaliger Fußballspieler Ersen Martin verstorben ist”, schreibt Besiktas bei X und spricht der Familie des Verstorbenen, seinen Verwandten und der türkischen Sportgemeinschaft Beileid aus.