Nicht nur Ben Szilagyi strahlte, Vorbereiter Domagoj Duvnjak sowie alle Mitspieler auf dem Parkett und der Bank sowie die ganze Halle jubelte. Der THW Kiel hatte gegen den HC Erlangen die Partie im zweiten Abschnitt gedreht und ein 17-Jähriger ließ den durchwachsenen ersten Abschnitt dann endgültig vergessen. Und der, so Hendrik Pekeler, auf Außen fast verschenkt sei.
Ben Szilagyi bejubelte im Trikot des THW Kiel seinen ersten Treffer in der Handball Bundesliga.
saschaklahn.com/Pat Scheidemann
“Großartig” fühle es sich an, so Ben Szilagyi im NDR Radio. “Ich kann das gar nicht in Worte fassen. Diese Atmosphäre in der Halle.” Und mittendrin ein 17-Jähriger. “Das war schon unglaublich”, beschreibt Ben Szilagyi den Moment als er das erste Mal auflief. “Hier hast Du einfach einen Riesen-Rücken mit den Fans.”
Eine Woche zuvor war Ben Szilagyi eigentlich auf dem Sprung in den Osterurlaub, als Filip Jicha anrief und den Sohn seines früheren Mitspielers und jetzigen THW-Geschäftsführers Viktor Szilagyi aufgrund der Verletzung von Magnus Landin in den Profi-Kader berief. In Lemgo saß er sechzig Minuten auf der Bank, gegen den HC Erlangen musste er Mitte des zweiten Abschnitts erstmals auf das Parkett.
Rune Dahmke war zur Bank gehumpelt, Ben Szilagyi wurde ins kalte Wasser geworfen – und schwamm, der THW Kiel drehte in dieser Phase die Partie und machte aus einem 20:22 ein 25:22. Rune Dahmke war nach kurzer Behandlung schnell wieder zurück, erzielte das 29:24 und wurde dann aus der Deckung auf die Bank gerufen. Ben Szilagyi kam zurück auf das Parkett, suchte in der Deckung gleich den Zweikampf und zeigte dann auch im Angriff keine Scheu – griff zu, als sich die Chance bot.
Der erste Treffer
“Ich wurde super unterstützt, auch von Rune”, lobte Ben Szilagyi seinen Positionskollegen. Sein Tor war dabei eine Kopie des Treffers von Rune Dahmke zuvor. Domagoj Duvnjak hatte auf die Halbposition gewechselt und legte für den Außen auf, diesmal eben für den 17-jährigen Youngster. “Ich habe vermutet, dass es jetzt so weit ist. Ich war so frei. Dann hat Dule mir den Ball rübergespielt – und ich hab einfach den Kopf ausgeschaltet und mein Ding gemacht”, so Ben Szilagyi.
Wie Dahmke zuvor nutzte das Talent den Platz, sprang den Wurf aus und setzte den Ball um den gegnerischen Torhüter herum als Aufsetzer ins Netz. Ben Szilagyi schrie den Jubel heraus, Vorlagengeber Domagoj Duvnak strahlte und auch die anderen Mitspieler jubelten mit der gesamten Halle. Mit den Kollegen auf der Bank konnte Szilagyi kurz darauf abklatschen, beim Versuch Christoph Steinert bei dessen Einkreuzen zu stören hatte er sich direkt nach seinem ersten Tor auch seine erste Zeitstrafe eingefangen.
“Es hat einfach Mega-Viel-Spaß gemacht”, so Ben Szilagyi im NDR Radio. Mit 17 Jahren und 173 Tagen ist er nun der jüngste Bundesliga-Torschütze in der langen Geschichte des THW Kiel. “Das wird für ihn für immer in Erinnerung bleiben, sein erstes Bundesliga-Spiel hier in der Ostseehalle gemacht zu haben”, war sich auch Routinier Hendrik Pekeler sicher.
“Eigentlich fast verschenkt auf Außen”
“Ben hat ja bei uns auch die Wintervorbereitung mitgemacht, als wir relativ wenige Profis waren. Da hat er schon einen unglaublich guten Eindruck hinterlassen”, schilderte Hendrik Pekeler bei Dyn und scherzte mit Blick auf dessen Körpergröße von 1,96 Meter: “Eigentlich ist er für die Größe fast verschenkt auf Linksaußen, eigentlich müsste er im Rückraum spielen.”
Allerdings wird der Rechtshänder – der aus der Jugend des THW Kiel stammt, aber auch zwei Jahre in Altenholz absolvierte – auch in der Jugend-Nationalmannschaft auf Außen eingesetzt. Übrigens nicht in der deutschen Nachwuchs-Auswahl sondern im Trikot von Österreich, das bereits sein Vater Viktor Szilagyi trug. Bens Opa Istvan Szilagyi lief übrigens 214 Mal für Ungarns Handball-Nationalmannschaft auf. Auch Viktor Szilagyi erreichte die Marke von 200 Länderspielen.
Mit dem ÖHB-Team hat er sich im Sommer für die U18-EM in Montenegro qualifiziert, doch zuvor könnten noch weitere Minuten in der Handball Bundesliga hinzukommen. “Er hat sein Sache sehr gut gemacht, beim Tor und auch beim Training macht er das sehr gut”, lobte Hendrik Pekeler und auch Trainer Filip Jicha dürfte registriert haben, dass er den Youngster weiter ins Bundesliga-Wasser werfen kann.