Folgt Skorupski auf Szczesny? “Ich bin bereit”

Das Remis gegen Frankreich bedeutet für Polen zum Abschluss reine Turnierkosmetik. Gleichwohl stand zwischen den Pfosten ein klarer Gewinner – dem nun sogar der nächste Karrieresprung winkt.

Entnervte die Franzosen: Lukasz Skorupski.

Entnervte die Franzosen: Lukasz Skorupski.

IMAGO/Newspix

Das Ausscheiden war schon vor dem Gruppenfinale besiegelt, gleichwohl verabschiedete sich Polens Mannschaft mit dem 1:1 gegen Frankreich erhobenen Hauptes aus dem Turnier. Beeindruckt zeigte sich Trainer Michal Probierz dabei von der stimmgewaltigen Unterstützung seiner Landsleute, die das Duell mit Frankreich im Dortmunder Westfalenstadion zu einem Heimspiel machten: “Ich danke allen Fans, die heute noch einmal da waren und uns so sehr geholfen haben, obwohl wir schon ausgeschieden waren”, erklärte der Coach.

Ebenso lobte Probierz sein Team, dem er mit Blick auf die im Herbst beginnende Nations League “eine gute Entwicklung” attestiert. Seine Spieler, betonte der Fußballlehrer, “haben den Kopf nicht hängen lassen, sondern die Bühne gegen den Vizeweltmeister genutzt für ein gutes Spiel und eine gute Show.”

Auch Deschamps schwärmt: “Eine herausragende Torhüterleistung”

Insbesondere galt das für Torwart Lukasz Skorupski (33). Der Schlussmann vom FC Bologna durfte für Stammkeeper Wojciech Szczesny (34) ran und avancierte in seinem elften Länderspiel verdienter Maßen zum “Man of the Match”.

Bis zu Frankreichs Führung durch Kylian Mbappés Foulelfmeter entnervte Skorupski die Bleus regelrecht durch Glanzparaden am Fließband gegen Theo (11. Minute), Ousmane Dembelé (19.), Mbappé (42.), Bradley Barcola (45.) sowie nochmals Mbappé (49.). Und kurz nach dem 0:1 hielt Polens Keeper sein Team dank des nächsten erfolgreichen Eins-gegen-Eins-Duells mit Barcola im Spiel. Auch Frankreichs Trainer Didier Deschamps sparte nicht mit Komplimenten: “Es war nicht mal so sehr mangelnde Präzision von uns, sondern einfach eine herausragende Torhüterleistung.”

Lukasz ist seit acht Jahren immer für diese Nationalmannschaft da.

Michal Probierz

“Lukasz Skorupski”, schwärmte Probierz ebenfalls, “ist seit acht Jahren immer für diese Nationalmannschaft da, immer präsent und eine absolute Hilfe. Das wissen wir sehr zu schätzen. Deshalb haben wir uns sehr gefreut, ihm heute diese Chance geben zu können – und dass er sie so beeindruckend genutzt hat.”

Dass Skorupski im reifen Alter womöglich noch zur festen Nummer 1 aufsteigt, will der Coach zumindest nicht ausschließen. Denn: Szczesnys Rücktritt steht offenbar im Raum: “Wojciech ist ein sehr ehrlicher Mensch. Wir müssen schauen, wie seine Entscheidung ausfällt”, so Probierz. Der designierte Nachfolger befände sich jedenfalls in den Startlöchern: “Ich denke, dass ich heute gezeigt habe, als Nummer eins bereit zu sein, wenn Wojciech seine Karriere beendet”, formulierte Skorupski. Und stand mit diesem Urteil am Dienstagabend ganz gewiss nicht allein auf weiter Flur.

Thiemo Müller

Elfmeter im zweiten Versuch: Lewandowskis kurioser Anlauf ärgert Frankreich

Highlights by MagentaTV 25.06.2024

Elfmeter im zweiten Versuch: Lewandowskis kurioser Anlauf ärgert Frankreich

1:27Im ersten Anlauf scheitert Robert Lewandowski zunächst am Franzosen Mike Maignan. Der Elfmeter allerdings wird wiederholt, da Maignan die Linie zu früh verlassen hatte. Lewandowski versenkt Versuch Nummer zwei eiskalt unten links.

Beide Kapitäne vom Punkt erfolgreich: Frankreich wird nur Zweiter

Frankreich beendet die Gruppenphase mit “lediglich” einem Sieg auf dem zweiten Platz der Gruppe D: Beim 1:1 der Equipe Tricolore gegen Polen fielen beide Tore nach einem Strafstoß.

Sein erstes EM-Tor reichte nicht zum Sieg: Kylian Mbappé.

Sein erstes EM-Tor reichte nicht zum Sieg: Kylian Mbappé.

IMAGO/MAXPPP

Grund zur Freude gab es bei beiden Fanlagern bereits rund eine Stunde vor dem Anpfiff nach der Veröffentlichung der Aufstellungsbögen: Die jeweiligen Superstars Mbappé (Nasenbeinbruch) sowie Lewandowski (Oberschenkelverletzung) kehrten in die Startelf zurück.

Zunächst hingen die beiden Kapitäne allerdings ein wenig in der Luft: Dies resultierte aus Polens taktischer Ausrichtung – die Bialo-Czerwoni standen tief in der eigenen Hälfte – und dem zu behäbigen Ballbesitzspiel der Franzosen. Trotzdem näherten sich die Teams in der Anfangsphase jeweils einmal an: Maignan parierte Zielinskis Distanzschuss (6.) und Theo scheiterte auf der Gegenseite an Skorupski (11.) – der Szczesny-Vertreter war neben Moder, Urabnski, Szymanski und eben Lewandowski nach der 1:3-Niederlage gegen Österreich und dem damit feststehenden EM-Aus in die Anfangsformation gerückt.

EM – 3. Spieltag, Gruppe D

Ab der 15. Minute trauten sich die Polen etwas mehr zu – und wären dafür beinahe prompt bestraft worden: Dembelé ließ einen sauber vorgetragenen Konter ungekrönt (19.). Dass die erste Großchance aus einem Gegenstoß hervorging, stand sinnbildlich für das Spiel der Equipe Tricolore. Sobald die Polen in ihrer Grundordnung standen, fehlten den favorisierten Franzosen die Ideen.

Privatduell zwischen Skorupski und Mbappé

Dies lag auch am defensiv aufgestellten Dreiermittelfeld, welches aus Rabiot, Kanté und Tchouameni bestand. Es fehlte ein Spieler wie Griezmann, der zwischen den Linien anspielbar war. Didier Deschamps hatte den 33-Jährigen, den Barcola ersetzte, genau wie Thuram im Vergleich zum 0:0 gegen die Niederlande auf die Bank beordert.

In der letzten Viertelstunde des ersten Durchgangs rückten schließlich die Superstars in den Mittelpunkt. Da Lewandowski knapp vorbei köpfte (34.) und Mbappé zweimal an Skorupski scheiterte (42., 45.), ging es torlos in die Kabinen.

Lewandowski trifft im zweiten Versuch

Nach Wiederanpfiff ging das Privatduell zwischen Mbappé und dem Keeper weiter. Zunächst wieder mit dem identischen Sieger (49.). Doch sieben Minuten später durfte der Stürmer “endlich” sein erstes EM-Tor bejubeln. Er versenkte einen vom Aktivposten Dembelé herausgeholten Strafstoß – Kiwior hatte den Außenspieler gefoult – sicher.

Der Schock saß bei den Polen tief. Zwar konnte die Elf von Deschamps anschließend die Führung ohne Probleme verteidigen, zwingend aufs 2:0 ging sie aber nicht – dafür bekamen die Franzosen die Quittung. Nach Ansicht der Videobilder zeigte Marco Guida aufgrund eines Fouls von Upamecano an Swiderski erneut auf den Punkt. Lewandowski übernahm Verantwortung, scheiterte aber zunächst an Maignan. Da sich der Torhüter zur früh von der Torlinie bewegt hatte, durfte der Angreifer nochmals ran. Der zweite Versuch saß dann (79.).

Erleichterung: Robert Lewandowski nutzte seinen zweiten Versuch vom Punkt zum 1:1.

Erleichterung: Robert Lewandowski nutzte seinen zweiten Versuch vom Punkt zum 1:1.
IMAGO/BSR Agency

Euphorisiert vom Ausgleich wollten die Polen auch noch das 2:1 zu schießen. Trotz aller Bemühungen musste Maignan allerdings nicht mehr ernsthaft eingreifen. In der Schlussphase kam Les Bleus ebenfalls nochmals etwas auf. Doch zu mehr als Girouds abgeblockten Schuss reichte es nicht mehr (85.), sodass es beim 1:1 blieb.

Mit einem Punkt zum Abschluss ist die polnische EM-Reise bekanntlich vorbei. Frankreich hingegen beendete die Gruppe aufgrund des 3:2 von Österreich gegen die Niederlande im Parallelspiel auf dem zweiten Platz. Im Achtelfinale trifft Les Blues am Montag ab 18 Uhr auf den Zweitplatzierten aus Gruppe E (Rumänien, Belgien, Slowakei oder Ukraine).

Lewandowski: “Wollen unseren fantastischen Fans etwas zurückgeben”

Polens Superstar bereit für 90 Minuten 25.06.2024

Lewandowski: “Wollen unseren fantastischen Fans etwas zurückgeben”

1:13Robert Lewandowski und die polnische Nationalmannschaft möchten ihren Fans für ihre Unterstützung auf dem Platz danken, auch wenn es gegen Frankreich geht. Der polnische Nationalstürmer fühlt sich mental so gut eingestellt, dass er über 90 Minute spielen möchte.

Polen ohne Szczesny gegen Frankreich

Ohne Stammkeeper Wojciech Szczesny geht die bereits ausgeschiedene polnische Nationalmannschaft in ihr abschließendes EM-Vorrunden-Spiel am Dienstag gegen Frankreich. Nach dem Turnier will der 34-jährige Juve-Profi seine Auswahlkarriere beenden.

Wojciech Szczesny wird seine Nationalmannschaftskarriere beenden.

Wojciech Szczesny wird seine Nationalmannschaftskarriere beenden.

IMAGO/Gonzales Photo

Nach dem Sonntagstraining fand Polens Auswahlcoach Michal Probierz noch ein paar Minuten Zeit für einen kurzen Plausch mit den Journalisten. Er kündigte mehrere Umstellungen für das Spiel gegen Frankreich am Dienstag in Dortmund an, eine benannte er konkret: “Es wird eine Veränderung im Tor geben.” Wojciech Szczesny wird nach Probierz‘ Worten im bedeutungslosen dritten Gruppenspiel der Polen, die seit ihrer 1:3-Niederlage gegen Österreich und dem folgenden 0:0 zwischen Frankreich und den Niederlanden am Freitagabend keine Chance mehr auf den Achtelfinaleinzug haben, den Platz im Tor räumen.

Gründe nannte Probierz zunächst nicht. Szczesnys Frau Marina ist hochschwanger. Die Zusage, dass er das polnische Camp verlassen kann, wenn seine Ehefrau in den Wehen liegt, hatte der Torhüter bereits vor der EM bekommen. Als erster Anwärter für die Startelf gegen Vizeweltmeister Frankreich gilt jetzt Lukasz Skorupski (33, FC Bologna), der die stattliche Erfahrung von 280 Serie-A-Spielen (Bologna, Empoli, AS Rom) vorweisen kann. Sein bislang letztes von 10 A-Länderspielen bestritt Skorupski Anfang Juni beim 3:1-Testspielsieg gegen die Ukraine. Das polnische Torhüter-Trio bei der EM komplettiert Marcin Bulka (24, OGC Nizza). In der neuen Ära nach Szczesny könnten auch der Neu-Wolfsburger Kamil Grabara (25, zuletzt FC Kopenhagen) und Radoslaw Majecki (24, AS Monaco) eine Rolle spielen.

Szczesny hatte bereits im Vorfeld der EM-Endrunde erklärt, seine Karriere in der Nationalmannschaft nach dem Turnier beenden zu wollen. Die Partie gegen Österreich in Berlin am vergangenen Freitag könnte somit der Schlusspunkt gewesen sein. Der Keeper von Juventus Turin spielte bislang 84mal für sein Land. Er hatte im November 2009 beim 1:0 gegen Kanada in der A-Nationalmannschaft debütiert. Die aktuelle EM ist nach den Europameisterschaften 2012, 2016 und 2021 sowie den Weltmeisterschaften 2018 und 2022 sein sechstes großes Turnier.

Der Kampf um Szczesnys Erbe hat begonnen

Zuletzt kündigte Szczesny neben seinem Auswahl-Rücktritt für diesen Sommer für 2026 sein Karriere-Ende an. Der bei Legia Warschau und in der Akademie des FC Arsenal ausgebildete Schlussmann war 2015 – zunächst auf Leihbasis zwei Jahre zur Roma, 2017 fest zu Juve – nach Italien gewechselt. Ein Abschiedsspiel in der Nationalmannschaft dürfte Szczesny bekommen, das Frankreich-Spiel wird indes ohne ihn über die Bühne gehen. Trotz des bereits feststehenden Ausscheidens fordert Coach Probierz mit Blick auf die Nations League und die anstehende WM-Qualifikation vollen Fokus: “Wir nehmen das Frankreich-Spiel auch als Vorbereitung auf die Nations League im Herbst sehr ernst.” Er wird auch im Tor genau hinsehen. Der Kampf um Szczesnys Erbe hat begonnen.

Steffen Rohr

Internationale Pressestimmen: “Noch ist Österreich nicht verloren”

Mit Polen verabschiedete sich am Freitag das erste Team von der EM. Das Topspiel zwischen Frankreich und den Niederlanden endete torlos, während die Ukraine wieder hoffen darf. Die internationalen Pressestimmen …

Vorzeitig im EM-Achtelfinale als Titelkandidat: Jamal Musiala & Co. wurden von Stuttgarts Publikum gefeiert.

Vorzeitig im EM-Achtelfinale als Titelkandidat: Jamal Musiala & Co. wurden von Stuttgarts Publikum gefeiert.

IMAGO/Beautiful Sports

Niederlande

De Telegraaf: “Ronald Koemans Vermutung hat ihn wieder einmal nicht enttäuscht. Nach den Niederlagen gegen Frankreich in der EM-Qualifikation (0:4 und 1:2) glaubte der Trainer, dass die dritte Chance die beste ist. Und tatsächlich holten die Niederlande im wichtigsten der drei Länderspiele gegen die Nummer zwei der Welt einen Punkt: 0:0. Nach dem Sieg gegen Polen war dies ein entscheidender Schritt in Richtung Achtelfinale der Europameisterschaft.”

AD: “Auf dem Zahnfleisch kämpften die Niederlande am Freitagabend gegen Frankreich um ein Unentschieden und verteidigten vor allem in der zweiten Halbzeit mit aller Kraft. Das wertvolle Unentschieden (0:0), trotz eines nicht anerkannten Tores von Xavi Simons, war das Maximum, das die niederländische Mannschaft verdient hatte.”

Podcast

Ist Spanien nun Top-Favorit, Timo Baumgartl?

15:17 Minuten

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Frankreich

L’Équipe: “Bedauerlich. Ein Punkt. Les Bleus müssen sich noch gedulden, bis der Einzug ins EM-Achtelfinale geschafft ist. Ohne Kylian Mbappé, geschont nach seinem Nasenbeinbruch gegen Österreich am Montagabend, spielt die französische Mannschaft 0:0 gegen die Niederlande am Freitagabend. (…) Antoine Griezmann und seinen Mitspielern fehlte die Effizienz gegen die Niederländer, die durch ein Tor von Xavi Simons fast überrascht hätten, das aber wegen einer Abseitsposition von Denzel Dumfries nicht gegeben wurde.”

Le Parisien: “Ein frustrierendes Unentschieden für Les Bleus.”

Le Figaro: “Es gibt Unentschieden, die man nach dem Schlusspfiff vergisst. Und es gibt andere, die einen trotz eines gewissen Vergnügens den Eindruck hinterlassen, etwas nicht erledigt zu haben. Dieses 0:0 gegen die Niederlande ist von der zweiten Kategorie.”

Libération: “Frankreich und die Niederlande trennen sich wie gute Freunde mit einem Unentschieden.”

Sud-Ouest: “Dominant, in einigen Phasen inspiriert, verschwendeten die Franzosen ohne Mbappé zu viel beim Abschluss, allen voran Griezmann. Nachdem (Torwart) Maignan sie gerettet hat, müssen sie Polen schlagen, um Gruppenerster zu werden.”

Österreich

Kronen-Zeitung: “Noch ist Österreich bei der 17. Fußball-EM nicht verloren – dank eines 3:1 gegen Polen darf Team Rot-Weiß-Rot weiterhin vom Einzug ins Achtelfinale träumen!”

Der Standard: “Entfesseltes Österreich schlägt Polen 3:1. Oh, es ist so schön: Trauner, Baumgartner und Arnautovic per Elfer treffen im Olympiastadion von Berlin. Österreichs Fußball-Nationalmannschaft hat die Tür zum EM-Achtelfinale weit aufgestoßen.”

oe24.at: “3:1 – Team schießt uns ins EURO-Glück. JAAAA! Unsere Team-Helden sind mit dem 3:1-Sieg gegen Polen eindrucksvoll in der EURO angekommen.”

Kurier: “Der Jubel bei den Fans und der Mannschaft kannte keine Grenzen. Rechtzeitig zum Schlusspfiff strahlte auch noch die Sonne über Berlin, als Österreich die Polen mit 3:1 schlug und den Traum vom EM-Achtelfinale nicht nur weiter verfolgen darf, sondern wohl auch in die Realität umsetzen wird können.”

Polen

Przeglad Sportowy: “K.o! Österreich hat Polen seinen Platz unter den EM-Teilnehmern gezeigt.”

Fakt: “Das Ende der Hoffnung. (…) Alptraum in Berlin. So hätte es nicht laufen sollen. Die Polen haben in Berlin eine Tracht Prügel bezogen!”

Gazeta Wyborcza: “Wojciech Szczesny hat wieder einmal brillant verteidigt, er war wie immer der Beste im Team. Aber im ernsthaften Fußball kann man nicht davon ausgehen, dass in jedem wichtigen Spiel der Torhüter für alle einspringt.”

Ukraine

Champion: “Die Ukraine hat in der zweiten Runde der Euro 2024 einen Arbeitssieg gegen die Slowakei errungen.”

Football24: “Ukraine siegt willensstark gegen die Slowakei – Schutzengel Jaremtschuk und Schaparenko halten das Nationalteam bei der Euro 2024. Wir bleiben im Turnier!”

sport.ua: “Der Siegjoker: Die Ukraine hat einen Arbeitssieg über die Slowakei errungen. In der 80. Minute war dann alles perfekt: Sabarnyj fand Schaparenko auf der rechten Seite, der spielte den Ball in den Strafraum, und Jaremtschuk, der zuvor Dowbyk ersetzt hatte, schob den Ball aus einem unglaublich spitzen Winkel einfach an Dubravka vorbei.”

Slowakei

Sportweb: “Die Slowaken begannen wie aus dem Lehrbuch, aber in der zweiten Halbzeit ließen sie sich von den Ukrainern wegdrängen. Die Situation in der Gruppe ist dramatisch.”

TA3: “Den Slowaken gelangen keine weiteren EM-Punkte. In der zweiten Halbzeit spielten sie zu zögerlich und verloren.”

RTVS: “Die Slowaken hatten die zweite Halbzeit nicht im Griff. Die Ukraine war aktiver und bekommt die volle Punktezahl.”

EM-K.-o. für Polen – trotz Lewandowskis Comeback

Das 0:0 im Abendspiel zwischen Niederlande und Frankreich hat auch die letzten polnischen Achtelfinal-Hoffnungen zertrümmert. Trotz des Comebacks von Robert Lewandowski gegen Österreich ist nach der EM-Vorrunde Schluss.

Konnte die Niederalge und somit das Aus Polens nicht verhindern: Robert Lewandowski.

Konnte die Niederalge und somit das Aus Polens nicht verhindern: Robert Lewandowski.

IMAGO/Beautiful Sports

Als er sich von der Bank erhob – bereit, seiner Mannschaft in der letzten halben Stunde auf dem Platz zu helfen -, schnellte die ohnehin imposante Dezibel-Zahl auf den Rängen des Berliner Olympiastadions zusätzlich in die Höhe. Robert Lewandowski, der den Turnierauftakt gegen die Niederlande (1:2) wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel verpasst hatte, sollte helfen, aus dem 1:1 einen Sieg zu machen. Es wurde ein 1:3.

Lewandowski – elf Ballkontakte, acht Zweikämpfe, vier Pässe, drei Dribblings – holte sich in seiner ersten Aktion auf dem Feld wegen eines Ellenbogeneinsatzes im Luftduell mit Philipp Lienhart die Gelbe Karte ab. Es blieb die auffälligste Szene des Angreifers vom FC Barcelona, der mit ansehen musste, wie Polen nach 20 guten Minuten vor der Halbzeit im zweiten Durchgang die Hoheit über das Spiel wieder entglitt.

Er war machtlos – so wie das ganze polnische Team, das Österreichs Steigerung nach der Pause nicht gewachsen war. “Wir wollten mit den Einwechslungen das Tempo erhöhen”, sagte Coach Michal Probierz. “Das ist uns leider nicht gelungen. Wir mussten wieder hinterherrennen.” Auch wenn die Joker Karol Swiderski (69.) und Kamil Grosicki (90.+3) anders als Lewandowski zu Chancen kamen, ging die zweite Halbzeit beim zweiten EM-Aufeinandertreffen beider Teams (zuvor 1:1 in der EM-Vorrunde 2008) klar an Österreich.

“Am Ende”, gestand Probierz, der neben Adam Buksa überraschend den Ex-Herthaner Krzysztof Piatek im Sturm in die Startelf berufen hatte, “hat die Qualität gefehlt.” Lewandowskis Teilzeit-Schicht war nach Aussage des Trainers abgestimmt: “Er war vollkommen fit, er hat auch mit der Mannschaft trainiert. Aber wir wussten, dass es ein intensives Spiel werden würde. Wir haben zusammen mit ihm beschlossen, dass er nicht von der ersten Minute an spielt.” Der stattdessen nominierte Piatek traf an seiner alten Wirkungsstätte nach Jan Bednareks abgeblocktem Schuss zum zwischenzeitlichen 1:1 (30.).

Dass sich mit Lewandowski auf dem Platz das Spiel nicht in die von den Polen gewünschte Richtung entwickelte, lastete Probierz nicht seinem Top-Stürmer an. Im Gegenteil – er nahm ihn ausdrücklich in Schutz: “Das Spiel hat sich verändert, als er reingekommen ist. Wir brauchen ihn im Spiel, wir brauchen, dass er mit anderen spricht und den jüngeren Spielern Tipps gibt.”

Lewandowski: “Dann hat uns das 1:2 aus dem Gleichgewicht gebracht”

Am Freitagabend half das alles nicht. “Wir wollten zurückkommen”, sagte Lewandowski enttäuscht, “das hat nicht geklappt. Wir haben in diesem Spiel verschiedene Phasen durchlaufen. Wir sind nicht gut gestartet, dann haben wir 20 Minuten gut gespielt und Torchancen kreiert. Zu Beginn der zweiten Halbzeit war es auch gut, aber dann hat uns das 1:2 aus dem Gleichgewicht gebracht. Wir mussten ein Risiko eingehen, uns mehr öffnen, das hat uns ein weiteres Tor gekostet.” Lewandowskis Fazit: “Diese Niederlage tut sehr weh.”

Nach EM-Aus: Schaulaufen gegen Frankreich

Immerhin: Er selbst ist wieder vollends fit. “Es gab keine Probleme auf dem Platz”, erklärte der frühere Bayern-Angreifer. “Schon in der ersten Situation nach meiner Einwechslung musste ich sprinten, aber ich habe nichts gespürt. Ich hatte nicht den Gedanken im Hinterkopf, dass ich vorsichtig sein muss.” Ein Trost war das nicht wirklich. Das 0:0 am Abend zwischen Niederlande und Frankreich besiegelte den EM-K.-o. für Polen – als erste Mannschaft. Wie schon 2008, 2012 und 2021 ist nach der Vorrunde Schluss. Das dritte Gruppenspiel am Dienstag in Dortmund gegen Vizeweltmeister Frankreich wird damit zum Schaulaufen. Dennoch will Probierz von seiner Mannschaft eine ansprechende Leistung sehen. Seine Forderung: “Wir müssen gegen Frankreich aggressiver auftreten.”

Steffen Rohr

Zuckerbrot und Peitsche: “Ganz so schlau sind sie dann doch wieder nicht”

Stark begonnen, stark nachgelassen, stark zurückgeschlagen. Das Auf und Ab der österreichischen Nationalmannschaft beim 3:1-Sieg gegen Polen war Teamchef Ralf Rangnick etwas zu viel des Guten.

Erster EM-Sieg mit Österreich: Ralf Rangnick.

Erster EM-Sieg mit Österreich: Ralf Rangnick.

IMAGO/Newspix

Ende gut, alles gut? Offenbar nicht für Österreichs Teamchef Ralf Rangnick. Zwar zeigte sich der 65-Jährige mit dem 3:1-Sieg gegen Polen auf der Pressekonferenz nach dem Match naturgemäß hochzufrieden, der unerklärliche Leistungsabfall in der ersten Halbzeit war dem deutschen Fußball-Professor nichtsdestotrotz ein Dorn im Auge.

EM-Gruppenphase – 2. Spieltag

“Wir haben die ersten 20 Minuten nahezu perfekt begonnen. Wir hätten höher als 1:0 führen müssen”, setzte Rangnick also an. “Danach haben wir das Spiel schon auch ein bisschen selbst weggegeben mit unnötigen Ballverlusten.” Dies sei angesichts der hohen Erwartungshaltung sowie der großen Dominanz zu Beginn “sicherlich Kopfsache” gewesen, erklärte Rangnick.

Einige Akteure hätten in dieser Phase nicht ihr normales Leistungsniveau erreicht, so der österreichische Teamchef. “Das können wir uns nicht erlauben. So herausragend sind wir individuell nicht besetzt, dass wir uns vier oder fünf Spieler erlauben können, die unter ihrer Normalform geblieben sind.” Mit der Reaktion nach Wiederbeginn war Rangnick dann wiederum mehr als einverstanden: “In der zweiten Halbzeit war das Spiel dann schon wieder eindeutig unter unserer Kontrolle.”

Österreich schlimmstenfalls Gruppendritter

Ist die Leistungssteigerung auf die hohe Spielintelligenz der Spieler zurückzuführen? “Dass die Mannschaft reagiert und sie viele schlaue Jungs hat, stimmt”, meinte Rangnick. “Aber ganz so schlau sind sie dann doch wieder nicht, weil sonst hätten wir ab der 20. Minute nicht all die Dinge, die wir 20 Minuten gut gemacht haben, plötzlich nicht mehr gemacht. Klar lag das auch an den Polen, aber nicht nur.”

Nach dem Sieg im “mit Sicherheit wichtigsten Spiel” seit Rangnicks Amtsübernahme im Juni 2022 stehen Österreichs Chancen auf den Einzug ins EM-Achtelfinale gut. “Rechnerisch sind wir noch nicht durch”, warnte Rangnick, der aber auch weiß: “Es sieht gut aus.” Vor allem, weil die ÖFB-Elf nach dem 0:0-Unentschieden zwischen Frankreich und den Niederlanden die Gruppe D schlimmstenfalls auf Rang drei abschließen wird. Möglicherweise kann sich Österreich im letzten Gruppenspiel gegen die Elftal (Dienstag, 18 Uhr, LIVE! bei kicker) somit sogar eine Niederlage erlauben.

Der Tabellenrechner zur EURO 2024

Nikolaus Fink

Türöffner Baumgartner und ein emotionaler Arnautovic: Österreich meldet sich an

Highlights by MagentaTV 21.06.2024

Türöffner Baumgartner und ein emotionaler Arnautovic: Österreich meldet sich an

7:12Österreich holt im zweiten Spiel der EM 2024 gegen Polen die ersten drei Punkte und hält die Tür Richtung Achtelfinale weiter auf. Baumgartner brachte die Rangnick-Elf auf die Siegerstraße, daran änderte auch die Einwechslung von Lewandowski nichts. Arnautovic wird nach seinem Elfmeter emotional.