Bielefelds “gebrauchter Tag”: “Den Vorwurf müssen wir uns machen lassen”

Nach einem 0:0 gegen Absteiger Lübeck befindet Bielefeld sich weiterhin im Abstiegskampf. Beim Remis in Überzahl ließ besonders die offensive Ausbeute zu wünschen übrig.

Weiterhin in Abstiegsgefahr: Mitch Kniat und Arminia Bielefeld.

Weiterhin in Abstiegsgefahr: Mitch Kniat und Arminia Bielefeld.

IMAGO/Noah Wedel

Leandro Putaro redete am Freitagabend bei MagentaSport nicht lange um den heißen Brei herum. “Es fühlt sich beschissen an”, fasste er sein Innenleben nach dem torlosen Remis gegen Lübeck zusammen, und begründete: “Wir wollten heute unbedingt gewinnen.” Bei einem Blick auf die Tabelle kein Wunder. Schließlich hätte der DSC ein Polster von vorerst neun Punkten zwischen sich und den ersten Abstiegsplatz bringen und den Druck auf den Halleschen FC, der ebenjenem Rang belegt, deutlich erhöhen können.

Trotz Überzahl: Arminia belohnt sich nicht

Doch aus dem Vorhaben wurde nichts – und das, obwohl Mirko Boland den Hausherren in einem bis dahin völlig fairen und gänzlich kartenfreien Spiel durch einen überflüssigen Platzverweis eine halbe Stunde vor Schluss sogar noch einen numerischen Vorteil verschafft hatte. “Es ist schade, dass wir uns nicht belohnen, gerade auch, weil sie ein Mann weniger waren”, resümierte Putaro, der an dem Ausgang der Partie durchaus seinen Anteil hatte.

Schließlich war es der ehemalige Osnabrücker gewesen, der kurz vor dem Halbzeitpfiff mit einem Handelfmeter die große Chance zum erlösenden Führungstreffer vergeben hatte. “Das nehme ich auf mich, den muss ich reinmachen und dann gewinnen wir heute 1:0”, so der Fehlschütze, der VfB-Keeper und Ex-Bielefelder Philipp Klewin jedoch auch attestierte, den “nicht perfekt” geschossenen Versuch vom Punkt “gut” gehalten zu haben. “Den einen Tag bist du der Held, den anderen der Depp.”

Kniat macht Putaro “keinen Vorwurf”

Dass ein besserer Ausgang der Szene potenziell spielentscheidend hätte sein können, musste auch Putaros Coach Mitch Kniat zugeben: “Es ist ein anderes Spiel, wenn wir den Elfmeter reinmachen.” Als Depp wollte er seinen 27-jährigen Offensivakteur jedoch nicht wahrgenommen wissen. “Keinen Vorwurf”, mache Kniat Putaro, gab im selben Atemzug allerdings auch zu Protokoll: “Wir haben jetzt den fünften Elfmeter diese Saison verschossen, das ist mehr als bitter. Es ist ein gebrauchter Tag.” Nicht zuletzt, da auch sonst kein Versuch den Weg ins Tor fand. “Den Vorwurf müssen wir uns machen lassen.”

Abgerundet hatte die offensiv phasenweise gehemmt wirkende und teilweise unglückliche Leistung von Kniats Mannen eine Schlussphase, in der Fabian Klos gleich zwei gute Chancen auf den späten Siegtreffer ausgelassen hatte. Besonders den ersten der beiden Kopfbälle hatten die meisten Zuschauer wohl schon im Netz gesehen. “Er hat gesagt, der Ball kam zwischen Fuß und Kopf. Er war am Überlegen und ich glaube, diese Millisekunde ist dann entscheidend dafür, dass der Ball nicht reingeht”, gab der Arminia-Trainer einen Einblick.

Den Sieg gegen das trotz Punktgewinn abgestiegene Lübeck verpasst, soll nun mit Verzögerung die Vorentscheidung in Sachen Klassenerhalt gelingen. “Wir müssen unsere Spiele ziehen. Das haben wir heute leider nicht gemacht. Deshalb müssen wir gegen Aue nachlegen”, brachte Kniat es auf den Punkt. Bevor es am kommenden Spieltag aber soweit ist, steht für den ein oder anderen Arminen ein Blick nach Saarbrücken auf dem Programm. Dort tritt am Samstag der HFC an und könnte durch einen Sieg bis auf vier Punkte an Bielefeld heranrücken. “Ich werde vor dem Fernseher sitzen”, kündigte Putaro an, “und da bin ich, glaube ich, nicht der einzige aus der Mannschaft.”

Hinten löchrig, vorne harmlos: Lübeck steigt in die Regionalliga ab

Nach nur einem Jahr in der 3. Liga geht der VfB Lübeck umgehend den Weg zurück in die Viertklassigkeit. Der Abstieg der Hansestädter hatte sich lange angedeutet – und hat vielerlei Ursachen.

Für Sören Reddemann und den VfB Lübeck geht es zurück in die Regionalliga.

Für Sören Reddemann und den VfB Lübeck geht es zurück in die Regionalliga.

IMAGO/Claus Bergmann

Nur durch einen Sieg in Bielefeld hätte der VfB Lübeck vorerst das abwenden können, was sich im Grunde seit Saisonbeginn abgezeichnet hatte: Die unmittelbare Rückkehr in die Regionalliga. Lediglich fünf Siege gelangen dem Aufsteiger an bislang 35 Spieltagen der laufenden Saison, nach einem ordentlichen Start und sieben Punkten aus den ersten vier Spielen fand sich der VfB früh im Tabellenkeller der 3. Liga wieder. Seit dem 0:4 in Verl Ende Oktober standen die Lübecker ununterbrochen auf einem Abstiegsrang – und können diesen nach dem 0:0 in Bielefeld nicht mehr verlassen.

Instabil, harmlos – und ohne wirkliche Verstärkungen

Als Meister der Nord-Staffel war der VfB im vergangenen Sommer aufgestiegen, hatte sich zum zweiten Mal in seiner Vereinsgeschichte, in der sich auch Zweitliga-Perioden in den Jahren 1995 bis 1997 und 2002 bis 2004 wiederfinden, für die 3. Liga qualifiziert. Anders als beim ersten Mal, in der Saison 2020/21, wollten die Marzipanstädter den direkten Wiederabstieg diesmal verhindern. Mit einer stabilen Defensive um den in allen drei deutschen Profiligen erfahrenen Vize-Kapitän Mirko Boland sollte dies gelingen, doch die Realität holte den VfB schnell ein: die wenigsten Tore und die zweitmeisten Gegentreffer stehen kurz vor Saisonende zu Buche.

Hoffnung hatte man bei den klammen Lübeckern auch in die Sommer-Transferphase gelegt, doch kaum ein Neuzugang konnte seine Erwartungen erfüllen. Die drei Stürmer Jan-Marc Schneider, Pascal Breier und Rückkehrer Cyrill Akono erzielten zusammen keine zehn Tore, während Aufstiegsgarant Felix Drinkuth einen Großteil der Saison aufgrund eines Meniskusrisses sowie eines Knorpelschadens verpasste. Auch der aufgrund seiner Erfahrung verpflichtete Hanno Behrens absolvierte verletzungsbedingt keine einzige Partie, das aus Aue gekommene Duo aus Torwart Philipp Klewin und Mittelfeld-Routinier Ulrich Taffertshofer konnte die Defensive nicht nachhaltig stabilisieren – um nur ein paar der Hoffnungsträger zu nennen.

Harms’ Personalentscheidungen verpuffen

Für den jungen Aufstiegstrainer Lukas Pfeiffer, dem man trotz fehlender Lizenz für die 3. Liga das Vertrauen ausgesprochen hatte, war nach 18 Spielen und lediglich 14 Punkten Anfang Dezember Schluss. Unter seinen Nachfolgern Bastian Reinhardt, Florian Schnorrenberg oder Jens Martens sollte allerdings ebenfalls keine Besserung eintreten. “Die Qualität reicht einfach nicht”, musste Letzterer nach einer weiteren desaströsen Vorstellung beim 0:5 gegen Borussia Dortmund II am vergangenen Wochenende konstatieren.

Zwar hatte der VfB auch mit fehlendem Spielglück und unglücklichen Schiedsrichterentscheidungen zu kämpfen, doch allein auf Pech ist der Abstieg nicht zurückzuführen. Vielmehr rückt Sebastian Harms in den Fokus, der als Sportvorstand in Lübeck sowohl für die fehlgeschlagene Kaderplanung als auch die Entscheidungen auf der Trainerbank verantwortlich zeichnet. Sein Vertrag in Lübeck läuft bis 2025, er plant trotz der in dieser Saison aufgezeigten Defizite den Neuaufbau in der Regionalliga.

Nun stellen sich Grundsatzfragen

Etat, Trainer, Zielsetzung – einige Grundsatzfragen sind nun vor dem Neuanfang in der Viertklassigkeit zu klären. Zudem wird Harms reflektieren und die richtigen Schlüsse ziehen müssen aus dieser verkorksten Spielzeit. Andernfalls mutiert der VfB maximal zu einer Fahrstuhlmannschaft. Dabei hatten sich die Lübecker in dieser Saison bereits in der 3. Liga etablieren wollen. Die gezeigten Leistungen zeigen eindrucksvoll, wie weit der VfB Lübeck aktuell davon entfernt ist.

Vor S-Bahn-Derby: Giannikis weiß um “die Wichtigkeit des Spiels”

Argirios Giannikis stimmt 1860 München auf das vor allem für die Fans wichtige Derby gegen Unterhaching ein und will mit einem Sieg den Klassenerhalt endgültig sichern. Zu weit in die Zukunft möchte der Coach jedoch nicht blicken.

Stimmt seinen TSV auf das S-Bahn-Derby: Argirios Giannikis.

Stimmt seinen TSV auf das S-Bahn-Derby: Argirios Giannikis.

IMAGO/Sven Simon

“Am Sonntag sind es nur zehn Minuten Fahrzeit”, witzelte 1860-Trainer Argirios Giannikis auf der Pressekonferenz vor dem S-Bahn-Derby gegen den Münchner Vorstadtklub Unterhaching (Sonntag, 19.30 Uhr, LIVE! bei kicker). Dennoch werden sich seine Spieler nicht an der vom Verein ausgerufenen Nachhaltigkeitswoche beteiligen und die knapp sieben Kilometer zum Unterhachinger Sportpark mit dem Rad zurücklegen. Seiner Mannschaft solle die bestmögliche Vorbereitung zuteil werden und sie werde daher wie üblich mit dem Bus fahren.

Das Duell mit der Spielvereinigung ist gleich doppelt wichtig für die Münchner Löwen: “Wir wollen versuchen, den letzten Schritt zu gehen, um final die Klasse zu halten”, hob Giannikis den ersten Grund hervor. Der Abstiegskampf soll endlich zu einem guten Ende gebracht werden, gar von einem “Marathon” sprach der Coach.

Es geht um die Münchner Stadtmeisterschaft

Und zum Zweiten ist das Aufeinandertreffen der beiden Münchner Vereine der 3. Liga für die Löwen-Fans von besonderer Bedeutung: Da die Duelle mit dem großen Rivalen Bayern München schon länger ausfallen und in den letzten Jahren auch die kleinen Derbys der Zweitvertretungen von Blau und Rot ausfielen, muss nun das “S-Bahn-Derby” als Ersatz herhalten; es ist aber auch so, dass schon zu Bundesligazeiten der beiden Vereine eine gewisse Rivalität gelebt wurde.

Wir wollen versuchen, den letzten Schritt zu gehen, um final die Klasse zu halten.

Argirios Giannikis vor dem Derby gegen Unterhaching

“Die Mannschaft weiß um die Wichtigkeit des Spiels für uns, aber auch für unser Umfeld”, war sich der Löwen-Coach dieser Bedeutung bewusst. Vor allem, weil der TSV das Hinspiel im heimischen Grünwalder Stadion mit 0:1 verloren hat, soll nun die Revanche gelingen. Zumal man mit einem Sieg auch noch Chancen auf die inoffizielle Münchner Stadtmeisterschaft hätte: Sechs Punkte liegt die SpVgg in der Tabelle vor den Löwen, bei einem Derbysieg würde sich dieser Abstand zumindest verringern. Giannikis, der für solche Tabellenspielchen wenig übrig hat, freut sich jedenfalls auf ein “sehr interessantes Spiel” und die “Kulisse auch mit sehr vielen Löwen-Fans”.

Youngster Kloss wieder eine Option

Die Vorbereitung auf das Derby sei dabei nicht anders als bei anderen Spielen, “das würde ja bedeuten, dass wir sonst nicht gut arbeiten”, so der 43-Jährige. Er bereite seine Mannschaft mit der gleichen Analyse wie üblich vor. Und dabei will der Grieche in Unterhaching eine “fleißige Mannschaft mit guten Abläufen” und einer hohen Zielstrebigkeit nach vorne erkannt haben, für die Löwen gelte es daher, zunächst die Defensivaufgaben zu lösen. Dennoch werde es seinem Team auch gelingen, sich gegen die tief stehenden Hachinger seine Chancen zu erarbeiten.

Außer auf Leroy Kwadwo, der nach seiner Roten Karte gegen Saarbrücken am vergangenen Spieltag (1:1) gesperrt fehlt, kann der Löwen-Trainer im Derby auf den vollen Kader zurückgreifen. Eine Option in der Verteidigung ist dann sicherlich Tim Kloss: Der 19-jährige Youngster wurde gegen den 1. FCS zur Pause eingewechselt und überzeugte mit einer starken Leistung sowie dem Ausgleichstreffer. “Wir wissen um seine Qualitäten und sein Talent”, lobte Giannikis den Nachwuchsspieler, gab ihm jedoch keine Einsatzgarantie, man müsse geduldig sein: “Primär geht es darum, dass junge Spieler bereit dafür sind, der Mannschaft zu helfen, ihre Ziele zu erreichen.”

Harter Sparkurs in der nächsten Saison?

Welche Ziele es in der nächsten Spielzeit zu erreichen gibt, dass ist noch ungewiss. Neu-Geschäftsführer Oliver Mueller hatte zuletzt das Programm “Der neue Biss des Löwen” ausgerufen, durch das der TSV bis 2029 wieder zweite Kraft in Bayern werden soll. Damit verbunden ist aber wohl zunächst ein harter Sparkurs in der kommenden Saison, unter anderem wird die Mannschaft in Zukunft ganz auf die ohnehin schon seltenen Anreisen per Flugzeug verzichten müssen.

Giannikis wollte jedoch noch nicht zu weit in die Zukunft blicken, er fokussiere sich auf das, was er im Moment beeinflussen könne, und das sei das Derby gegen Unterhaching. “Wir wollen die Saison gut zu Ende bringen und noch das Maximale herausholen. Danach kann man über Weiterentwicklungen und Visionen der Geschäftsführung reden”, gab sich der Coach knapp. Nicht, dass im nächsten Jahr doch noch eine Fahrradtour nach Unterhaching stattfinden muss.

“Vorbild für Einsatz, Leidenschaft und Hingabe”: Schröck verlässt Ingolstadt im Sommer

Tobias Schröck wird den FC Ingolstadt nach sieben Jahren im Sommer verlassen. Der Innenverteidiger erlebte mit den Schanzern drei dramatische Relegationen.

Stieg in den sieben Jahren bei den Schanzern zum Publikumsliebling auf: Tobias Schröck.

Stieg in den sieben Jahren bei den Schanzern zum Publikumsliebling auf: Tobias Schröck.

IMAGO/Stefan Bösl

Tobias Schröck und der FC Ingolstadt haben sich darauf verständigt, den im Sommer auslaufenden Vertrag des 31-Jährigen nicht mehr zu verlängern. Das gaben die Schanzer am Freitagnachmittag in einer Pressemitteilung bekannt. Damit endet nach sieben Jahren die Zeit von Schröck beim FCI. Wohin es den Innenverteidiger nach Saisonende verschlägt, steht indes noch nicht fest.

Schröck war 2017 aus Würzburg zum damaligen Bundesliga-Absteiger Ingolstadt gewechselt und stieg dort schnell zum Publikumsliebling und Führungsspieler auf. In sieben Jahren kam er, immer wieder zurückgeworfen von langwierigen Verletzungen, auf 127 Spiele in der 2. und 3. Liga und führte die Mannschaft in der Saison 2022/23 als Kapitän auf das Feld.

Dreimal dramatische Relegation

Hinzu kamen außerdem sechs Relegationsspiele, in denen Schröck mit dem FCI die Höhen und Tiefen des Fußballs erlebte: 2019 mussten sich die Schanzer nach einem 4:4 nach Hin- und Rückspiel nur wegen der Auswärtstorregel gegen Wehen Wiesbaden geschlagen geben und stiegen in die 3. Liga ab. 2020 scheiterte der Wiederaufstieg in der Relegation trotz eines Schröck-Tors, als der 1. FC Nürnberg in der Nachspielzeit des Rückspiels noch das 1:3 erzielte und sich auch hier dank der Auswärtstorregel in der 2. Bundesliga hielt.

2021 gelang Ingolstadt schließlich der Aufstieg in Liga 2, erneut über den Umweg Relegation, und auch hier denkbar knapp: Nach einem 3:0-Hinspielsieg gegen den VfL Osnabrück, bei dem Schröck mit dem Führungstor früh die Weichen stellte, zitterten sich die Schanzer mit einem 1:3 im Rückspiel gerade noch in die 2. Bundesliga. Ein Jahr später ging es für die Oberbayern allerdings schon wieder in die 3. Liga runter.

“Ich habe im Zuge der Entscheidungsspiele gegen Wiesbaden, Nürnberg sowie Osnabrück mal mehr, mal weniger großartige Momente erleben dürfen. Gerne denke ich an meine beiden Relegations-Tore gegen den FCN und VfL zurück – leider durften wir am Ende der Nachspielzeit nur einmal jubeln und den anschließenden Zweitliga-Aufstieg feiern”, erinnert sich Schröck an diese Ausnahmemomente.

Schröck wollte Vertrag offenbar verlängern

Den Stellenwert, den der heute 31-Jährige bei den Ingolstädtern erreicht hat, zeigt sich an den Abschiedsworten von FCI-Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer: “Mit Tobias Schröck verabschieden wir einen Menschen, ehemaligen Kapitän und Leistungsträger, den man in einem Atemzug mit Namen wie Marvin Matip und Almog Cohen nennen muss. Er war und ist für unsere Fans, unsere Profi- und Nachwuchsspieler sowie all unsere Mitarbeiter stets ein Vorbild für Einsatz, Leidenschaft und Hingabe für unseren Klub.”

Der Spieler blickt mit einem “lachenden und weinenden Auge” zurück: “Ich habe den Verein, die Stadt und das Umfeld schätzen und lieben gelernt. Daher ist es für mich eine riesengroße Ehre gewesen, das Team eine Saison lang als Kapitän aufs Spielfeld geführt zu haben.”

Er selbst hätte gerne noch einmal bei den Schanzern verlängert, wie er zugab, intensive Gespräche hinsichtlich der sportlichen Ausrichtung für die kommende Saison hätten aber ergeben, dass man sich im Sommer trenne. Er und seine Familie würden daher akzeptieren, “dass es für uns nach sieben hoch emotionalen Jahren anderorts weitergehen wird”, so Schröck. “Für weitere persönliche Abschiedsworte wird noch genug Zeit sein. Bis dahin freue ich mich auf die noch ausstehenden Begegnungen und jeden einzelnen Moment in Schwarz-Rot.”

Interimstrainer Schubert: “Nicht mehr viel zu verlieren”

Trainerwechsel, mit mehr als einem Bein in der Regionalliga: Der MSV Duisburg kann in den letzten Spielen der Saison befreit aufspielen. Das sieht auch Übergangscoach Uwe Schubert so – lässt aber einige Personalfragen offen.

Uwe Schubert möchte mit dem MSV Duisburg noch so viele Punkte wie möglich sammeln.

Uwe Schubert möchte mit dem MSV Duisburg noch so viele Punkte wie möglich sammeln.

IMAGO/Nico Herbertz

Hatte zwischenzeitlich noch einmal Hoffnung bestanden im Abstiegskampf der dritten Liga, ist spätestens seit dem 0:2 in Ingolstadt am letzten Wochenende klar, dass der MSV Duisburg in der kommenden Saison in der Regionalliga West antreten muss. Die Weichen werden dementsprechend schon jetzt für die kommende Spielzeit gestellt. Am Dienstag musste Trainer Boris Schommers gehen, NLZ-Leiter Uwe Schubert übernimmt bis Saisonende – und hat “nicht mehr viel zu verlieren”, wie er auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Sandhausen zugab.

Rechnerisch ist der Abstieg zwar noch nicht durch, bei einem Mannheimer Sieg in Verl würde der MSV jedoch bereits am Samstagabend als Absteiger feststehen – sollte er nicht selber gewinnen. Dass ein Sieg den sich abzeichnenden Gang in Liga vier bestenfalls aufschieben würde, ist den Beteiligten an der Wedau trotzdem klar, so Schubert: “Wir stehen nicht ohne Grund da, wo wir stehen. Sonst wäre ich auch nicht der vierte Trainer. Da gibt es mit Sicherheit viele, viele Gründe, die in Summe dann die Ursache waren.”

Ich werde die Spieler an ihrer Ehre packen, dass wir bis zum Schluss alles geben.

Interimstrainer Uwe Schubert

Dennoch betont der Übergangstrainer: “Natürlich möchten wir so viele Punkte wie möglich holen, aber auch das Auftreten der Mannschaft wird etwas Entscheidendes für mich sein. Ich werde die Spieler an ihrer Ehre packen, dass wir bis zum Schluss alles geben.” Auch für die treuen Anhänger, die in der Vergangenheit oft leiden mussten: “In Duisburg stehen die Fans wie eine Macht hinter dem MSV, hinter der Mannschaft. Wenn man Leistungen abliefert und versucht, alles zu geben”, so der Interimscoach der Meidericher. “Ich denke, dass das unsere Aufgabe sein wird. Nochmal alles versuchen, dass die Mannschaft einfach brennt.”

So werden die letzten Spiele auf bundesweiter Ebene für die Spieler auch eine Möglichkeit darstellen, sich noch einmal zu präsentieren: “Es ist eine Möglichkeit, dass sich jeder zeigen kann”, sagt Schubert. “Wir werden im Trainerteam entscheiden, was die Trainingsleistungen in der Woche ausgesagt haben.” Eine andere Ausrichtung werde er explizit nicht ausschließen.

Möglicherweise stehen in den letzten Wochen der Saison dann auch einige U-19-Spieler auf dem Rasen, die NLZ-Leiter Schubert bestens bekannt sein sollten – und sich für einen Platz in der neuen Regionalligamannschaft empfehlen könnten. Konkrete Personalentscheidungen seien an der Stelle aber noch nicht gefallen. In jedem Fall wollen die Zebras nach letzter Woche die Saison erhobenen Hauptes zu einem versöhnlichen Ende bringen  – damit zusammen mit den Fans in der kommenden Saison der Angriff auf die Rückkehr in den Profifußball unternommen werden kann.

Essens Eisfeld: “Machen uns keine Gedanken, was noch kommen könnte”

Rot-Weiss Essen hat sich wieder an die Aufstiegsränge herangearbeitet. Routinier Thomas Eisfeld blickt aber weiter von Spiel zu Spiel.

Wohin führt der Weg für Thomas Eisfeld und Rot-Weiss Essen?

Wohin führt der Weg für Thomas Eisfeld und Rot-Weiss Essen?

IMAGO/Eibner

Seit Anfang März ist Rot-Weiss Essen in der 3. Liga unbesiegt und hat sich dadurch wieder näher an die Top drei herangearbeitet. Nun steht RWE am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) mit dem ebenfalls gut aufgelegten FC Ingolstadt die nächste schwere Prüfung bevor.

“Ingolstadt ist eine gute und robuste Drittliga-Mannschaft, die gegen jeden Gegner in der Liga gewinnen kann”, warnte Mittelfeldspieler Eisfeld in einem auf der RWE-Website veröffentlichten Interview vor den Schanzern. Dies musste Essen in dieser Saison bereits am eigenen Leib erfahren, das Hinspiel ging mit 1:2 verloren. Da wurde RWE “ein wenig abgekocht”, gestand Eisfeld und sinnt im Heimspiel auf Revanche: “Es ist klar, dass wir mit unseren Fans alles dafür geben werden, die Punkte bei uns zu behalten.”

Ein Dreier wäre nicht nur ein gelungener Abschluss der englischen Woche, die mit einem 2:0 bei Waldhof Mannheim begann und unter der Woche ein 1:1 beim direkten Tabellennachbarn 1. FC Saarbrücken brachte, sondern würde auch bedeuten, dass RWE unabhängig von den Ergebnissen der Konkurrenten weiterhin in Schlagdistanz zu Platz drei bleiben würde.

Eisfeld: “Wozu es dann am Ende reicht wird man sehen”

“Wir machen uns aber keine Gedanken darum, was noch kommen könnte”, sagte Eisfeld und will weiterhin nur von Spiel zu Spiel denken: “Wir sind bisher sehr gut damit gefahren, uns allein auf die nächste Aufgabe zu konzentrieren.” Denn in der 3. Liga kann sich laut Eisfeld die Situation schnell verändern. “Wozu es dann am Ende reicht”, so der 31-Jährige, “wird man sehen.”

“Harter Weg bis hierher”: “Straßenfußballer” Bouchama verlängert in Münster

Er arbeitete sich Schritt für Schritt hoch und ist mittlerweile im Profifußball angekommen: Nun hat Yassine Bouchama seinen Vertrag bei Drittligist Preußen Münster verlängert.

Münsters Yassine Bouchama jubelt über ein Tor gegen Duisburg

Münsters Yassine Bouchama jubelt über ein Tor gegen Duisburg

IMAGO/Steinbrenner

Es ist noch nicht lange her, da spielte Bouchama noch bei unterklassigen Vereinen, in dieser Saison hat er sich in der 3. Liga etabliert: “Ich habe mit 22 noch in der Landesliga gespielt, da haben mir die wenigsten das zugetraut”, wird der 26-Jährige anlässlich seiner Vertragsverlängerung an der Hammer Straße auf der SCP-Website zitiert.

Bouchama: “Umso stolzer, jetzt im Profifußball angekommen zu sein”

Bouchama ließ sich von den Zweiflern jedoch nicht beirren, widersetzte sich auch einigen Rückschlägen und Widerständen und arbeitete sich Schritt für Schritt nach oben: “Das war wirklich ein harter Weg bis hierher”, gestand er: “Ich habe aber immer an mich selbst geglaubt und bin umso stolzer, jetzt im Profifußball angekommen zu sein.”

Der Lohn seiner Beharrlichkeit ist die Verlängerung seines Vertrags, eine genaue Laufzeit teilten die Preußen nicht mit. “Yassine hat nicht den modernen Ausbildungsweg in Nachwuchsleistungszentren absolviert und trägt noch den Straßenfußballer in sich”, sagte SCP-Geschäftsführer Peter Niemeyer. “Das sieht man zum einen an seiner Spielweise auf dem Platz, aber auch an der Art, wie er die Herausforderung, immer wieder eine Liga höher zu spielen, angenommen und sich selbst auf ein höheres Niveau gehievt hat.”

Bouchama kann im bisherigen Saisonverlauf auf 29 Drittligaeinsätze zurückblicken (kicker-Notenschnitt: 3,40). Dabei wurde er allerdings 17-mal eingewechselt und 13-mal ausgewechselt. In den vergangenen sechs Ligapartien stand er aber fünfmal in der Startelf.

Seine Leistungssprünge im SCP-Trikot blieben zuletzt auch anderen Vereinen nicht verborgen. So soll sich laut Medienberichten Liga-Konkurrent Rot-Weiss Essen nach ihm erkundigt haben. Mit der Vertragsverlängerung sind aber zunächst sämtliche Wechselgerüchte verstummt.

FCS verkauft 600 Teile des Bayern-Rasens

Der 1. FC Saarbrücken verkauft Teile eben jenes Rasens an seine Fans, der rund um das Pokalspiel gegen Bayern München im Fokus stand.

Nicht ganz griffig: Der Rasen im Ludwigspark bei einem Abstoß von Torwart Tim Schreiber.

Nicht ganz griffig: Der Rasen im Ludwigspark bei einem Abstoß von Torwart Tim Schreiber.

IMAGO/Passion2Press

Wie der Drittligist am Donnerstag mitteilte, veräußert er 600 Teile des Rasens vom Pokal-Coup gegen den FC Bayern. Fans und Liebhaber können ein rund 40 mal 20 Zentimeter großes Rasenstück zum Preis von 19,03 Euro erwerben, heißt es.

Die Saarländer hatten den deutschen Rekordmeister Anfang November 2023 in der 2. Runde des DFB-Pokals sensationell mit 2:1 bezwungen. Das städtische Grünamt hatte die Stücke der Spielfläche im Februar dieses Jahres nach dem erfolgten Rasentausch gesichert.

Erlös geht unter anderem an eine Grundschule

Bereits vor mehreren Wochen hatten sich die Stadt als Eigentümerin des Ludwigsparkstadions und der Verein, der erst im Pokal-Halbfinale am 1. FC Kaiserslautern scheiterte, auf die Verteilung des Rasens an die Fans geeinigt. Der Erlös aus dem Verkauf soll jeweils zur Hälfte an eine Grundschule und eine vom FCS geförderte gemeinnützige Institution fließen. Die Auktion beginnt an diesem Freitag, die Ausgabe der Rasenteile an die Fans erfolgt am 2. und 3. Mai.

Klausel greift: Abifades Vertrag in Mannheim verlängert

Samuel Abifade kam zuletzt richtig in Tritt beim SV Waldhof Mannheim. Nun steht auch fest, dass der Offensivmann über den Sommer hinaus in der Kurpfalz bleibt.

Samuel Abifade bleibt beim SV Waldhof Mannheim.

Samuel Abifade bleibt beim SV Waldhof Mannheim.

IMAGO/Steinsiek.ch

Im Sommer 2023 kam Samuel Abifade von Drittliga-Absteiger Meppen nach Mannheim, verbunden mit großen Hoffnungen, hatte der 24-Jährige doch zuvor im Emsland und in der Regionalliga Nord beim VfB Lübeck seine Qualität unter Beweis gestellt. Allerdings benötigte der gebürtige Braunschweiger Anlaufzeit. Vier seiner insgesamt fünf Scorerpunkte in dieser Saison verbuchte er seit Anfang März.”Auch wenn es anfänglich nicht immer so lief, wie ich mir das vorgestellt habe, habe ich immer hart weitergearbeitet und versuche Woche für Woche der Mannschaft mit meinen Leistungen zu helfen”, wird Abifade in einer Mitteilung zitiert, in der seine Vertragsverlängerung bis Juni 2025 kommuniziert wird.

Diese kam durch eine Vertragsklausel zu Stande – sehr zur Freude von Anthony Loviso, dem Technischen Leiter des ehemaligen Bundesligisten. “In den vergangenen Wochen haben wir gesehen, dass Samuel dieser Mannschaft weiterhelfen kann. Er hat etwas gebraucht, um ganz hier anzukommen, gibt das Vertrauen von Marco Antwerpen in Form von guten Leistungen nun zurück”, sagt der gebürtige Mannheimer.

Abifade denkt nur an den Klassenerhalt

Abifade, der bei Eintracht Braunschweig ausgebildet worden ist und unter anderem über die zweite Mannschaft des VfL Wolfsburg den Weg in den Profifußball fand, richtet den Blick trotz Verlängerung erstmal nur auf die kurzfristigen Ziele: “Jetzt liegt der volle Fokus auf den verbleibenden vier Wochen, in denen wir den Klassenerhalt so schnell wie möglich fix machen möchten.”

Auf dem Weg dorthin stehen Mannheim noch drei Auswärtsaufgaben (Verl, Ingolstadt und Aue) sowie das Heimspiel gegen Sandhausen am vorletzten Spieltag bevor – am liebsten mit weiteren Abifade-Torbeteiligungen.

Enochs über Dynamo: “Wir ziehen alles in Betracht”

Den Aufstieg in die 2. Liga hat Jahn Regensburg trotz der Niederlage im Spitzenspiel beim SSV Ulm noch in der eigenen Hand. Damit das so bleibt, soll das nächste Topspiel gegen Dynamo Dresden gewonnen werden.

Joe Enochs will mit Jahn Regensburg zurück in die 2. Liga.

Joe Enochs will mit Jahn Regensburg zurück in die 2. Liga.

IMAGO/Langer

Die Winterpause hatten Jahn Regensburg und Dynamo Dresden Seite an Seite auf den direkten Aufstiegsplätzen verbracht. Der SSV hatte zwölf Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang, die SGD zehn. Vier Monate später ist alles anders. Die beiden designierten Aufsteiger haben ihr Polster (fast) aufgebraucht, gerade einmal drei Punkte verträgt noch der Regensburg Vorsprung auf den Dritten Münster. Dresden stürzte sogar auf den vierten Platz ab und hat nun drei Zähler Rückstand auf die Aufstiegsränge, sechs ist sogar der Zweite Regensburg entfernt – das Topspiel als Krisenduell?

In Regensburg liegt der volle Fokus auf den vier noch ausstehenden Partien und der bestehenden Aufstiegschance. Ein Sieg gegen Dynamo wäre ein großer Schritt Richtung Zweitliga-Rückkehr. Doch wie schwer wiegt das 0:1 bei Spitzenreiter Ulm vor wenigen Tagen? Es gelte, die Niederlage “nicht einfach abzuhaken, sondern daraus zu lernen. Wir haben die Partie klar analysiert und sind sie mit der Mannschaft durchgegangen”, gab Cheftrainer Joe Enochs Einblicke in die Aufarbeitung. “Das Team nimmt das an und erkennt an, dass wir über weite Strecken eine ordentliche Leistung gebracht haben. Eine Reihenfolge an Fehlern vor dem Gegentor dürfen wir aber uns in einem solchen Spitzenspiel nicht mehr leisten.”

Wenn man die Namen liest, gehört Dresden zu den Top-Teams der 3. Liga.

Joe Enochs

Denn Dresden werde es dem SSV nicht leichter machen (Enochs: “Wir können nicht darauf hoffen”), der Respekt vor der strauchelnden SGD ist ungeachtet der jüngsten schwachen Leistungen groß. “Wenn man die Namen liest, gehört Dresden zu den Top-Teams der 3. Liga. Hauptmann, Herrmann, Zimmerschied, Kutschke, Borkowski, Lemmer – das sind alles Top-Spieler in dieser Liga”, so Enochs, der sich aber keineswegs verstecken will. Topspieler “haben wir auch”, sagt der US-Amerikaner. “Wenn wir an unsere Leistungsgrenze gehen, können wir gegen jede Mannschaft bestehen.”

Zur Verfügung stehen ihm dabei bis auf die Langzeitverletzten Eric Hottmann und Erik Tallig sowie dem gesperrten Louis Breunig alle Akteure – auch der in Ulm angeschlagene Christian Viet.

Bleibt die Frage, wie sich sein Team auf den Gegner einstellen kann, denn die Sachsen bestreiten ihr ersten Punktspiel nach der Trennung von Markus Anfang. Etwas Aufschluss gab der Sieg im Landespokal-Halbfinale unter der Woche bei Enochs Ex-Team Zwickau. Dort gewann Dynamo 2:1 durch zwei Tore von Robin Meißner und in einer leicht veränderten 4-3-3-Formation. “Wir wissen aber auch, wie sie zuvor aufgelaufen sind”, versichert Enochs. “Wir ziehen alles in Betracht und werden unsere Mannschaft auf beide Szenarien vorbereiten.”