Weil auch Barcelona patzt: Atletico für Klub-WM qualifiziert

Atletico Madrid unterlag in einem furiosen Viertelfinal-Rückspiel bei Borussia Dortmund mit 2:4 und ist aus der Champions League ausgeschieden. Eine gute Nachricht brachte der Abend den Madrilenen dennoch.

Ausgeschieden: Atletico-Kapitän Koke (l.) und die beiden Barcelona-Akteure Raphinha und Ilkay Gündogan.

Ausgeschieden: Atletico-Kapitän Koke (l.) und die beiden Barcelona-Akteure Raphinha und Ilkay Gündogan.

imago images (2)

Es war eine Achterbahn der Gefühle: Bei Borussia Dortmund war Atletico Madrid zur Pause bereits mit 0:2 in Rückstand gewesen und hatte nach dem Seitenwechsel zwischenzeitlich das Comeback zum 2:2 geschafft auf dem Weg Richtung Halbfinale. Doch daraus wurde nichts, der BVB zeigte Comeback-Qualitäten und kegelte die Colchoneros mit 4:2 aus dem Wettbewerb.

Trotz dieser Niederlage aber wird Atleti im kommenden Jahr in einem weiteren wichtigen Wettbewerb vertreten sein. Denn weil im zweiten Halbfinale der FC Barcelona mit 1:4 gegen Paris Saint-Germain unterlag und sich ebenfalls im Viertelfinale verabschiedete, sind die Madrilenen sicher für die FIFA-Klub-WM 2025 qualifiziert.

Podcast

Bernd Hölzenbein: Wie prägte er den deutschen Fußball?

14:39 Minuten

alle Folgen

Der FC Barcelona und Atletico Madrid lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den vorletzten der insgesamt zwölf europäischen Startplätze. Mit Vorteil für Atletico, das mit sechs Punkten Vorsprung auf Barcelona angetreten war. Maximal waren vor den Viertelfinal-Rückspielen noch neun Zähler zu vergeben – da aber beide Vereine verloren und auch ausschieden, konnten die Blaugrana die Rojiblancos auf keinen Fall mehr aufholen.

Arsenal muss erstmals die Champions League gewinnen

Da erst Mitte März Juventus Turin sein Ticket für die FIFA-Klub-WM buchte, stehen nach den Viertelfinal-Rückspielen der Königsklasse bereits elf der zwölf europäischen Teilnehmer fest. Darunter auch die beiden deutschen Vertreter Bayern München und Borussia Dortmund. Um den zwölften und letzten Platz bewerben sich Arsenal und RB Salzburg.

Und für Arsenal führt der Weg in die USA, wo vom 15. Juni bis 13. Juli 2025 die FIFA-Klub-WM ausgetragen wird, nur über den erstmaligen Triumph in der Champions League. Denn der Sieger der aktuellen Saison ist ebenfalls für die Klub-WM qualifiziert.

Sollten die Gunners also im Viertelfinale gegen die Bayern oder in einem möglichen Halbfinale ausscheiden, würden sie die Qualifikation für die Klub-WM ebenso verfehlen wie bei einer Niederlage im Endspiel. Bei all diesen Konstellationen würde dann RB Salzburg über den Ranking-Weg als zwölftes und letztes europäisches Team nach Übersee fliegen.

Weil Barcelona patzt: Atletico trotz Niederlage für Klub-WM qualifiziert

Atletico Madrid unterlag in einem furiosen Viertelfinal-Rückspiel bei Borussia Dortmund mit 2:4 und ist aus der Champions League ausgeschieden. Eine gute Nachricht brachte der Abend den Madrilenen dennoch.

Ausgeschieden: Atletico-Kapitän Koke (l.) und die beiden Barcelona-Akteure Raphinha und Ilkay Gündogan.

Ausgeschieden: Atletico-Kapitän Koke (l.) und die beiden Barcelona-Akteure Raphinha und Ilkay Gündogan.

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Es war eine Achterbahn der Gefühle: Bei Borussia Dortmund war Atletico Madrid zur Pause bereits mit 0:2 in Rückstand gewesen und hatte nach dem Seitenwechsel zwischenzeitlich das Comeback zum 2:2 geschafft auf dem Weg Richtung Halbfinale. Doch daraus wurde nichts, der BVB zeigte Comeback-Qualitäten und kegelte die Colchoneros mit 4:2 aus dem Wettbewerb.

Trotz dieser Niederlage aber wird Atleti im kommenden Jahr in einem weiteren wichtigen Wettbewerb vertreten sein. Denn weil im zweiten Halbfinale der FC Barcelona mit 1:4 gegen Paris Saint-Germain unterlag und sich ebenfalls im Viertelfinale verabschiedete, sind die Madrilenen sicher für die FIFA-Klub-WM 2025 qualifiziert.

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Bernd Hölzenbein: Wie prägte er den deutschen Fußball?

14:39 Minuten

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Der FC Barcelona und Atletico Madrid lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den vorletzten der insgesamt zwölf europäischen Startplätze. Mit Vorteil für Atletico, das mit sechs Punkten Vorsprung auf Barcelona angetreten war. Maximal waren vor den Viertelfinal-Rückspielen noch neun Zähler zu vergeben – da aber beide Vereine verloren und auch ausschieden, konnten die Blaugrana die Rojiblancos auf keinen Fall mehr aufholen.

Arsenal müsste erstmals die Champions League gewinnen

Da erst Mitte März Juventus Turin sein Ticket für die FIFA-Klub-WM buchte, stehen nach den Viertelfinal-Rückspielen der Königsklasse bereits elf der zwölf europäischen Teilnehmer fest. Darunter auch die beiden deutschen Vertreter Bayern München und Borussia Dortmund. Um den zwölften und letzten Platz bewerben sich Arsenal und RB Salzburg.

Und für Arsenal führt der Weg in die USA, wo vom 15. Juni bis 13. Juli 2025 die FIFA-Klub-WM ausgetragen wird, nur über den erstmaligen Triumph in der Champions League. Denn der Sieger der aktuellen Saison ist ebenfalls für die Klub-WM qualifiziert.

Sollten die Gunners also im Viertelfinale gegen die Bayern oder in einem möglichen Halbfinale ausscheiden, würden sie die Qualifikation für die Klub-WM ebenso verfehlen wie bei einer Niederlage im Endspiel. Bei all diesen Konstellationen würde dann RB Salzburg über den Ranking-Weg als zwölftes und letztes europäisches Team nach Übersee fliegen.

Simeone und die fehlende Kraft: “Vielleicht hätten wir sonst 6:4 gewonnen”

Hadert mit Hinspiel-Ergebnis 17.04.2024

Simeone und die fehlende Kraft: “Vielleicht hätten wir sonst 6:4 gewonnen”

1:28Dank eines starken Starts in die zweite Halbzeit konnte Atletico Madrid auf den Einzug ins CL-Halbfinale hoffen. Anschließend schlug Dortmund zurück und sorgte so für das Aus von Diego Simeone und sein Team. Der Argentinier wollte anschließend nicht von einem verdienten Ausscheiden sprechen.

Borussia Dortmund v Atletico Madrid – UEFA Champions League LIVE

Follow the Champions League live Football match between Borussia Dortmund and Atlético Madrid with Eurosport. The match starts at 7:00 PM on April 16th, 2024.

Catch the latest Borussia Dortmund and Atlético Madrid news and find up to date Champions League standings, results, top scorers and previous winners.

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Dortmund win six-goal thriller as Atleti exit Champions League

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Ist der Heimvorteil für Dortmund und Bayern unfair?

Borussia Dortmund und der FC Bayern peilen das Champions-League-Halbfinale an – notfalls in Verlängerung und Elfmeterschießen. Dass das in dieser Form möglich ist, passt nicht allen.

Diese Bilder will der BVB an diesem Dienstag wieder erleben: Mats Hummels & Co. feiern zuhause den Viertelfinaleinzug gegen Eindhoven.

Diese Bilder will der BVB an diesem Dienstag wieder erleben: Mats Hummels & Co. feiern zuhause den Viertelfinaleinzug gegen Eindhoven.

IMAGO/RHR-Foto

Dass Borussia Dortmund bei Atletico Madrid mit 1:2 verlor und nicht mit 0:1 und dass der FC Bayern ein 2:2 aus London mitbrachte und kein 1:1 oder 0:0, wäre bis zur Saison 2020/21 noch eine gute Nachricht für die Bundesliga-Vertreter gewesen. Doch weil die UEFA danach die Auswärtstorregel abschaffte, ist es schlicht egal geworden.

Die Änderung erfuhr schon damals viel Zuspruch, und bis heute sind keine prominenten Stimmen überliefert, die den alten Modus vermissen. Dafür steht eine verwandte Regel inzwischen zur Debatte, die auch die diesjährigen Champions-League-Viertelfinals betrifft. Die Kernfrage: Ist es gerecht, dass es bei Gleichstand nach 90 Minuten eine Verlängerung gibt?

Die Rückspiele im CL-Viertelfinale:

Gary Lineker gehört zu denjenigen, die das “aus Gründen der Fairness” ablehnen. “Derzeit hat die Heimmannschaft im Rückspiel eine halbe Stunde mehr Zeit zu Hause, was ein Vorteil ist, und keine Mannschaft sollte einen Vorteil haben, schon gar nicht im Viertelfinale der Champions League”, erklärte der ehemalige englische Nationalstürmer und heutige TV-Moderator in der vergangenen Woche in seinem Podcast The Rest Is Football.

Sollte die UEFA Verlängerungen im Viertel- und Halbfinale abschaffen?

Das Argument: Während sich die Teams im Achtelfinale ihren Heimvorteil fürs Rückspiel durch den Gruppensieg erarbeitet haben, brauchen sie dafür im Viertel- und Halbfinale ausschließlich Losglück. “Wenn zum Beispiel Arsenal in der Allianz-Arena unentschieden spielt, geht es in die Verlängerung, und Bayern München bekommt eine halbe Stunde mehr Zeit zu Hause. Das finde ich nicht fair”, moniert Lineker.

Deshalb schlägt der 63-Jährige vor, im Viertel- und Halbfinale bei Gleichstand nach 180 Minuten direkt mit dem Elfmeterschießen weiterzumachen. Im Endspiel, in dem – normalerweise – keine Mannschaft einen Heimvorteil hat, besteht die Problematik nicht.

Zwar sind Verlängerungen in der Champions League auch in der neuen Saison vorgesehen, wenn erstmals der neue Europapokal-Modus greift. Allerdings sind die Paarungen in der K.-o.-Phase dann weniger vom Losglück abhängig als aktuell. Mit einem Turnierbaum wie beim Tennis stellt die UEFA ab 2024/25 sicher, dass sich etwa die beiden besten Klubs der Vorrunde frühestens im Finale treffen können.

Ist der Heimvorteil für Dortmund und Bayern unfair?

Borussia Dortmund und der FC Bayern peilen das Champions-League-Halbfinale an – notfalls in Verlängerung und Elfmeterschießen. Dass das in dieser Form möglich ist, passt nicht allen.

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IMAGO/RHR-Foto

Dass Borussia Dortmund bei Atletico Madrid mit 1:2 verlor und nicht mit 0:1 und dass der FC Bayern ein 2:2 aus London mitbrachte und kein 1:1 oder 0:0, wäre bis zur Saison 2020/21 noch eine gute Nachricht für die Bundesliga-Vertreter gewesen. Doch weil die UEFA danach die Auswärtstorregel abschaffte, ist es schlicht egal geworden.

Die Änderung erfuhr schon damals viel Zuspruch, und bis heute sind keine prominenten Stimmen überliefert, die den alten Modus vermissen. Dafür steht eine verwandte Regel inzwischen zur Debatte, die auch die diesjährigen Champions-League-Viertelfinals betrifft. Die Kernfrage: Ist es gerecht, dass es bei Gleichstand nach 90 Minuten eine Verlängerung gibt?

Die Rückspiele im CL-Viertelfinale:

Gary Lineker gehört zu denjenigen, die das “aus Gründen der Fairness” ablehnen. “Derzeit hat die Heimmannschaft im Rückspiel eine halbe Stunde mehr Zeit zu Hause, was ein Vorteil ist, und keine Mannschaft sollte einen Vorteil haben, schon gar nicht im Viertelfinale der Champions League”, erklärte der ehemalige englische Nationalstürmer und heutige TV-Moderator in der vergangenen Woche in seinem Podcast The Rest Is Football.

Sollte die UEFA Verlängerungen im Viertel- und Halbfinale abschaffen?

Das Argument: Während sich die Teams im Achtelfinale ihren Heimvorteil fürs Rückspiel durch den Gruppensieg erarbeitet haben, brauchen sie dafür im Viertel- und Halbfinale ausschließlich Losglück. “Wenn zum Beispiel Arsenal in der Allianz-Arena unentschieden spielt, geht es in die Verlängerung, und Bayern München bekommt eine halbe Stunde mehr Zeit zu Hause. Das finde ich nicht fair”, moniert Lineker.

Deshalb schlägt der 63-Jährige vor, im Viertel- und Halbfinale bei Gleichstand nach 180 Minuten direkt mit dem Elfmeterschießen weiterzumachen. Im Endspiel, in dem – normalerweise – keine Mannschaft einen Heimvorteil hat, besteht die Problematik nicht.

Zwar sind Verlängerungen in der Champions League auch in der neuen Saison vorgesehen, wenn erstmals der neue Europapokal-Modus greift. Allerdings sind die Paarungen in der K.-o.-Phase dann weniger vom Losglück abhängig als aktuell. Mit einem Turnierbaum wie beim Tennis stellt die UEFA ab 2024/25 sicher, dass sich etwa die beiden besten Klubs der Vorrunde frühestens im Finale treffen können.

“Wenn Dortmund Atletico ausschaltet, kann eine gewisse Dynamik reinkommen”

Champions-League-Spiele gegen Atletico Madrid? Für Andreas Möller nichts Unbekanntes. Im kicker-Interview erinnert er sich an die Duelle beim BVB-Titelgewinn 1997 und erklärt, wie es mit dem Halbfinaleinzug klappen kann.

Über Atletico bis zum Titelgewinn? Andreas Möller weiß, wie das funktioniert.

Über Atletico bis zum Titelgewinn? Andreas Möller weiß, wie das funktioniert.

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Herr Möller, in der Saison 1996/97 traf Dortmund schon einmal im Rahmen der Champions League auf Atletico Madrid, damals in der Gruppenphase. Beim 1:0-Sieg im ersten Duell fehlten Sie, im Rückspiel verlor der BVB dann mit 1:2.

Die CL-Duelle MIT ATLETICO 1996/97

Es war immer schwierig gegen Atletico, weil sie auf die Kompaktheit sehr großen Wert gelegt haben. Atletico hat die Charaktereigenschaft, sehr nicklig und körperbetont zu spielen, das ist eine andere Identität wie zum Beispiel bei Real Madrid. Es ist eine sehr schwierige und defensiv sehr gut organisierte Mannschaft – das hat gar nicht unbedingt etwas mit Diego Simeone zu tun. Jeder einzelne Spieler hatte eine gewisse Zweikampfstärke. Das hat die Borussia jetzt ja auch dort gespürt.

Kohler, Feiersinger und Heinrich fehlten beim 1:2, vor allem in der Abwehr wurde umgestellt. Unter anderem stand ein gewisser Steinar Pedersen in der Startelf, der überhaupt nur vier Pflichtspiele für den BVB absolvierte.

Da war Not am Mann, wir haben wirklich aus dem letzten Loch gepfiffen. Aber wir konnten Ausfälle immer kompensieren, das war gut für die Moral.

Es ging auch ordentlich los, Heiko Herrlich traf zum 1:0, dann wurden Sie nach einer kurz ausgeführten Ecke überrumpelt. Fünf Minuten später traf Milinko Pantic kurios zum 1:2. Vom Pfosten prallte der Ball Keeper Stefan Klos an den Kopf und ins Tor.

Das war ein kurioses Ding. Wir hatten wirklich nicht den allerbesten Tag, und das Tor war noch der krönende Abschluss. Wir waren zwar nicht unterlegen, aber Atletico war einfach effektiver. Wir waren aber trotzdem überzeugt, diese Gruppenphase zu überstehen, schließlich hatten wir bis dahin alle drei Spiele gewonnen.

Das Besondere an dem Spiel war auch, dass es die einzige Niederlage in der ganzen Champions-League-Saison blieb. Was war das Erfolgsgeheimnis für den Titelgewinn 1997?

Andreas Möllers Karriere in Zahlen


  • 429 BL-Spiele (110 Tore) für Frankfurt, Dortmund und Schalke

  • 56 Spiele (19 Tore) in der Serie A für Juventus Turin

  • 32 CL-Spiele (8 Tore) für Dortmund und Schalke

  • 85 A-Länderspiele (29 Tore) für Deutschland

  • Deutscher Meister 1995 und 1996

  • DFB-Pokalsieger 1989, 2001 und 2002

  • Champions-League-Sieger 1997, UEFA-Cup-Sieger 1993

  • Weltmeister 1990, Europameister 1996

  • Spielersteckbrief Andreas Möller

Das war einfach ein Charakterteam, ich würde es fast mit der Mannschaft vom EM-Sieg 1996 vergleichen. Eine unglaubliche Dynamik, ein toller Zusammenhalt. Jeder hatte das Gefühl, dass er wichtig ist. Und der Kader konnte Ausfälle kompensieren: Matthias Sammer fehlte ja in der Saison häufig verletzt, stattdessen spielte Wolfgang Feiersinger Libero. Ich denke da auch ans Halbfinalhinspiel gegen Manchester United, als René Tretschok das 1:0 gemacht hat. Auch der zweite Anzug hat voll mitgezogen. Ottmar Hitzfeld hat jedem das Gefühl gegeben, dass er wichtig ist.

Das Finale ist Fußball-Geschichte. Doppelpack Riedle, dazu der Weitschuss von Lars Ricken. Dortmund gewann 3:1.

Juve war der Topfavorit. Sie hatten Deschamps, Zidane, Boksic, Ferrara, Peruzzi – von zehn Spielen verlierst du acht. Für uns war die Meisterschaft weg, im Pokal waren wir raus. Wir haben alles reingeworfen. Das mit Feiersinger war nur eine tragische Geschichte.

Da gab es viele Diskussionen. Das war Wahnsinn.

Andreas Möller über Wolfgang Feiersingers Ausbootung im Finale

Warum?

Er hatte ja einen großen Anteil am Titel, ausgerechnet im Endspiel hat Hitzfeld aber auf Sammer gesetzt und Feiersinger saß auf der Tribüne. Da gab es viele Diskussionen, das war Wahnsinn. Dortmund und Hitzfeld, das war damals sowieso nicht mehr ganz so harmonisch, es gab bereits atmosphärische Störungen. Nach der Saison wurde Hitzfeld dann Sportdirektor und Nevio Scala übernahm als Trainer.

Gehen wir zurück in die Gegenwart. Erstmals seit 2013 könnte der BVB wieder ins Halbfinale einziehen. Was muss passieren, dass Dortmund das 1:2 aus dem Hinspiel noch umbiegen kann?

Dortmund muss hochkonzentriert sein und sollte nicht denken, dass man das Spiel gleich in den ersten Minuten drehen muss. Der BVB muss Druck aufbauen und schlau spielen, nicht gleich Tür und Tor öffnen. Und im Notfall muss man eben auch mal unattraktiv spielen. Ein Traumpass von hinten durch drei Leute ist da nicht angebracht, es dürfen anders als im Hinspiel keine Fehler passieren.

Was zeichnet Atletico generell aus?

Das ist eine Mannschaft, die immer brandgefährlich zurückschlagen kann. Sie brauchen nicht viele Chancen für Tore. Gegen sie muss man alle Aktionen mit höchster Präzision und Konzentration ausführen.

Klappt es für den BVB mit dem Halbfinaleinzug?

Natürlich klappt das! Weil es vor heimischem Publikum nochmal einen richtigen Schub geben wird. Der Funke muss natürlich von der Mannschaft kommen. Sie muss die Zweikämpfe annehmen und darf sich nicht provozieren lassen. Dann ist Dortmund in der Lage, Atletico zu schlagen.

Sollte es gelingen, ist dann sogar der Titel drin?

Das ist zu weit gegriffen. Aber wenn Dortmund Atletico ausschaltet, kann in den Wettbewerb eine gewisse Dynamik reinkommen, gar keine Frage.

So wie bei Ihnen damals 1997.

Genau. Mit Hummels oder Reus hat man ja auch noch erfahrene Spieler, die wahrscheinlich nicht mehr viele Gelegenheiten bekommen werden. So viele Spiele sind es ja auch nicht. Man kann dann schon ein bisschen träumen.

Wer ist für Sie der Topfavorit?

Manchester City. Der Sieger aus der Begegnung gegen Real wird aber der Titelfavorit sein. An den beiden Teams führt kein Weg vorbei.

Interview: Christoph Laskowski

Die neue Champions League: Diese Teams wären nach jetzigem Stand dabei

2024/25 findet erstmals eine Champions-League-Saison mit 36 Mannschaften statt. Wer wäre nach jetzigem Zwischenstand dabei?

Borussia Dortmund, Aston Villa und der VfB Stuttgart sind derzeit auf Champions-League-Kurs.

Borussia Dortmund, Aston Villa und der VfB Stuttgart sind derzeit auf Champions-League-Kurs.

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Eine Liga statt acht Gruppen, acht statt drei unterschiedliche Gegner für alle: Die Vorrunde in der Champions League ändert sich zur Saison 2024/25 gründlich. Nach der großen Reform dürfen erstmals gleich 36 Klubs teilnehmen, vier mehr als bislang. Die zusätzlichen Plätze gehen an den Tabellendritten der französischen Ligue 1, via Qualifikation an einen Meister aus einer kleineren Liga und an die beiden Verbände, die in der vorangegangenen Saison im Europapokal am besten abschnitten.

Letzteres bedeutet, dass auch der Bundesliga derzeit ein fünfter Champions-League-Platz winkt, der an den Tabellenfünften gehen würde. Allerdings ist die Premier League drauf und dran, das deutsche Oberhaus im Kampf um die beiden Extra-Tickets zu überholen. Die Serie A ist dabei gerade in der Pole Position.

Die Europapokal-Reform:

Insgesamt qualifizieren sich 25 der 36 Mannschaften über ihre Liga-Platzierung, dazu kommen die beiden amtierenden Sieger von Champions und Europa League, die beiden besagten Extra-Tickets sowie sieben Klubs aus der Qualifikation. Damit sind nach jetzigem Stand qualifiziert:

England (4 fixe Teilnehmer): FC Arsenal, FC Liverpool, Manchester City, Aston Villa

Spanien (4): Real Madrid, FC Barcelona, FC Girona, Atletico Madrid

Deutschland (4): Bayer Leverkusen, FC Bayern, VfB Stuttgart, RB Leipzig

Italien (4): Inter Mailand, AC Mailand, Juventus Turin, FC Bologna

Frankreich (3): Paris Saint-Germain, Stade Brest, AS Monaco

Niederlande (2): PSV Eindhoven, Feyenoord Rotterdam

Portugal (1): Sporting Lissabon

Belgien (1): RSC Anderlecht

Schottland (1): Celtic Glasgow

Österreich (1): RB Salzburg

Extra-Tickets für Abschneiden in der Vorsaison (2): Borussia Dortmund (Bundesliga-Fünfter), AS Rom (Serie-A-Fünfter)

Sollte der amtierende Champions-League-Sieger schon über die Liga qualifiziert sein – was angesichts der Viertelfinalteilnehmer und ihrer Liga-Platzierungen derzeit der Fall wäre -, erhält der Meister mit dem besten UEFA-Koeffizienten aus der Champions-League-Qualifikation ein Direkt-Ticket. Das ist nach jetzigem Stand Schachtar Donezk.

Sollte der amtierende Europa-League-Sieger schon über die Liga qualifiziert sein, rückt ebenfalls eine Mannschaft nach, die sonst in die Qualifikation gemusst hätte, und zwar jene mit dem besten individuellen UEFA-Koeffizienten – egal, ob Meister oder nicht. Das wäre aktuell Benfica Lissabon.

Emotionales Restprogramm: Raul Garcia hört zum Saisonende auf

La Liga verliert einen absoluten Dauerbrenner. Am Montag wurde das Karriereende von Raul Garcia (37) publik, der einen großen Rekord knapp verpassen wird.

Abschied auf dem Höhepunkt: Pokalsieger Raul Garcia.

Abschied auf dem Höhepunkt: Pokalsieger Raul Garcia.

IMAGO/AFLOSPORT

Ein solches Detail liest man nur selten in wichtigen Vereinsmitteilungen, doch der frischgebackene spanische Pokalsieger formulierte es als Kompliment: Am Montag teilte Raul Garcia die Entscheidung, seine Spielerkarriere zum Saisonende zu beenden, seinen Teamkollegen in den sportlichen Einrichtungen auf dem Vereinsgelände des Athletic Club mit – “dort, wo er jeden Tag mehrere Stunden verbrachte, um seine Karriere so weit wie möglich zu verlängern”.

Raul Garcia, der in Bilbao nur noch sehr sporadisch zum Einsatz kommt, war in seiner Laufbahn stets als Angreifer bekannt, der gerne dort hinging, wo es wehtat – durch seine Einsatzbereitschaft meistens seinen Gegenspielern.

Von Osasuna, seinem Jugendklub und dem Verein in seiner Geburtsstadt Pamplona, war der Rechtsfuß 2007 zu Atletico Madrid gewechselt – noch vor der Trainer-Ära Diego Simeone. Doch schon vor der Ankunft des Argentiniers zählte Raul Garcia zu der Atletico-Mannschaft, die 2010 die Europa League gewann. 2013 wurde er dann spanischer Pokalsieger, 2014 gar spanischer Meister unter Simeone. In dieser Zeit durfte Raul Garcia auch zweimal für die spanische Nationalmannschaft auflaufen.

Ein wichtiger Schuss zum Abschied

2015 ging es nach Bilbao, wo Raul Garcia inzwischen die meisten seiner aktuell 602 La-Liga-Spiele absolvierte. Damit liegt er schon jetzt auf dem insgesamt dritten Rang. Platz 1, den sich der ehemalige spanische Nationaltorhüter Andoni Zubizarreta und Betis-Legende Joaquin teilen (je 622 Einsätze), wird er nicht mehr erreichen.

Der Athletic Club adelte Raul Garcia in seiner Pressemeldung als “wahre Legende” und würdigte auch seinen Beitrag zum Pokalsieg vor einer Woche, dem ersten Vereinstitel seit 40 Jahren. Raul Garcia, der erst nach 90 Minuten eingewechselt worden war, trat im Elfmeterschießen gegen Mallorca als erster Baske an – und verwandelte.

In einem Abschiedsvideo faltet Raul Garcia die Trikots seiner Vereine Osasuna, Atletico und Athletic zusammen und sagt, dass “alles ein Ende hat”. Seines dürfte ziemlich emotional werden: Die Basken, die weiterhin um die Champions-League-Teilnahme spielen, treten unter anderem noch bei Atletico und gegen Osasuna an.