Frühplaner schlagen wieder zu: Heidenheim verpflichtet Honsak

Der 1. FC Heidenheim hat bereits seinen vierten Neuzugang für die kommende Saison verpflichtet. Mathias Honsak (27) wechselt vom SV Darmstadt auf die Ostalb.

Läuft in der kommenden Saison für Heidenheim auf: Mathias Honsak.

Läuft in der kommenden Saison für Heidenheim auf: Mathias Honsak.

IMAGO/Chai v.d. Laage

Bereits in den vergangenen Tagen war der Transfer durchgesickert, am Montag machten der SV Darmstadt 98 und der 1. FC Heidenheim den Wechsel dann offiziell: Mathias Honsak bleibt trotz des Darmstädter Abstiegs Bundesligaspieler und läuft künftig für den FCH auf. Wie der Verein von der Ostalb am Montag bekanntgab, erhält der Offensivspieler einen Dreijahresvertrag bis Sommer 2027. Da Honsaks Vertrag bei den Lilien zum 30. Juni ausläuft, kostet er Heidenheim keine Ablöse.

“Mathias hat in den vergangenen Jahren immer wieder unser Interesse geweckt. Wir freuen uns sehr, dass es jetzt mit einer Verpflichtung ab dem kommenden Sommer geklappt hat”, wird Heidenheims Bereichsleiter Sport Robert Strauß in der entsprechenden Vereinsmitteilung zitiert. “Mit Mathias gewinnen wir einen erfahrenen Offensivspieler für uns, der das Potenzial und den Willen besitzt, mit uns gemeinsam den nächsten Schritt in seiner Karriere zu gehen.”

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Der 27 Jahre alte Österreicher, dessen erste Station in Deutschland eine Leihe zu Holstein Kiel war, wechselte 2019 von RB Salzburg nach Darmstadt, wurde in der 2. Bundesliga direkt zum Stammspieler und feierte 2023 mit den Lilien den Aufstieg. In der nun endenden Bundesligasaison pendelte er zumeist zwischen Startelf und Bank, fiel zudem Anfang des Jahres wochenlang verletzt aus. In 21 Bundesligaspielen kommt er auf ein Tor, eine Vorlage und eine kicker-Durchschnittsnote von 4,21.

“Der FCH hat sich als Verein über viele Jahre stetig weiterentwickelt und steht dabei für seinen ganz eigenen, erfolgreichen Weg”, begründet Honsak selbst seinen Wechsel. “Das hat mich sehr beeindruckt, und umso mehr freue ich mich, künftig ein Teil dessen sein zu dürfen.”

Heidenheim unterstreicht mit dem Wechsel seinen Status als Frühplaner unter den Bundesligisten. Honsak ist bereits der vierte feststehende Neuzugang für die kommende Saison. Zuvor hatte der Aufsteiger bereits die Verpflichtungen von Julian Niehues vom 1. FC Kaiserslautern, Luca Kerber vom 1. FC Saarbrücken und zuletzt Sirlord Conteh vom SC Paderborn bekannt gegeben. Noch kein anderer Bundesligist hat so viele Neuzugänge für die kommende Saison sicher. Leonardo Scienza von Zweitliga-Aufsteiger Ulm soll schon bald der nächste Neue werden.

Kleindienst hakt seine EM-Teilnahme ab – also fast …

Tim Kleindienst ist der Torjäger der Bundesliga-Endphase: Nach seinen Doppelpacks in Stuttgart und gegen die Bayern an den Spieltagen 27 und 28 traf er nun auch zum 1:1 gegen Mainz und steht bei zwölf Saisontoren. Das sorgt beim Aufsteiger für die Frage: Reicht das vielleicht sogar noch für die Heim-EM?

Tim Kleindienst kommt spät in der Saison richtig in Fahrt.

Tim Kleindienst kommt spät in der Saison richtig in Fahrt.

IMAGO/Michael Weber

So viel Einigkeit, das muss am Nachnamen liegen. “Das Kleindienst-Tor, das habt ihr hier wahrscheinlich schon zehnmal in dieser Saison gesehen”, rief Martin Schmidt, der Mainzer Sportdirektor, in der Mixed Zone nach dem Spiel den einheimischen Reportern zu, “es ist irgendwo durch nichts zu verteidigen, weil der Kerl einfach gut ist!” Keine fünf Minuten später sagte Frank Schmidt, der Heidenheimer Trainer, genau das gleiche: “Wenn der Ball so reinkommt, dann ist das gegen Tim nicht mehr zu verteidigen.”

Burkardts Ärger über vergebene Top-Chance

Der gelobte Mann musste schmunzeln, als er wiederum zehn Minuten später vom kicker gefragt wurde, wann genau er denn wisse, dass er ihn einnetzen wird, wenn der Ball in den Sechzehner geflankt wird wie am Sonntag in der 65. Minute von Omar Haktab Traoré. “Wissen tue ich es erst, wenn der Ball im Tor ist, denn am Ende muss ich ihn ja irgendwie noch reinmachen”, gab Kleindienst zu, “mich freut es einfach, dass wir nach Flanken jetzt treffen, denn das war am Anfang der Saison noch nicht so häufig.” Genau das kommt ihm, dem 1,94 Meter großen Kopfballkönner, natürlich entgegen: “Es ist schön, wenn man den Stürmertypen wie mich so einsetzt.”

Nur Undav und Beier trafen öfter als Kleindienst

Einen Stürmertypen wie ihn gibt es im Deutschland der Zwanziger Jahre nicht mehr allzu häufig. Kleindienst ist am Boden wie in der Luft gut anspielbar, beweglich und vor dem Tor einfach das, was du sein musst: ein Knipser. Seine jetzt zwölf Saisontore bringen ihn auf Platz 7 der Bundesliga-Torjägerliste. Im Ranking der Deutschen sind nur Deniz Undav (Stuttgart, 18 Tore) und Maximilian Beier (Hoffenheim, 13) vor ihm, Niclas Füllkrug (BVB) und Marvin Ducksch (Bremen) stehen ebenfalls bei einem Dutzend. Bei den Vorlagen sind die anderen vier alle stärker, hier liegt der Heidenheimer bei vier.

Das wirft natürlich die Frage auf, ob sich Kleindienst, mit 28 im besten Fußballer-Alter, vielleicht sogar noch die Hoffnung machen darf, bei der Heim-EM im Juni dabei zu sein. Eben weil er sich von der aktuellen Form her hinter keinem Konkurrenten verstecken muss? Es war ihm anzusehen, dass ihn diese Frage nicht stört und nicht unangenehm ist, als er da in seinem Heidenheimer Klassenerhalts-T-Shirt so entspannt und gelöst dastand. Er begann sein Statement erst mal realistisch: “Ich glaube eher, dass ich in den Urlaub fliegen werde”, erklärte er, “du hast Deniz Undav, Niclas Füllkrug und Kai Havertz, die im Kader sein werden, und vier wird er jetzt nicht mitnehmen. Dann hätte er mich doch mal früher einladen müssen.” Er – das ist, klar, Bundestrainer Julian Nagelsmann.

Kleindienst hakt seine EM-Teilnahme also ab, also eigentlich, also fast, denn wo sollte träumen in dieser Saison erlaubt sein, wenn nicht auf der Ostalb? Deshalb fügte er sicherheitshalber noch hinzu: “Natürlich wäre es eine Wahnsinns-Geschichte für mich!” Dabei zu sein bei der EM. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Mit zwölf Toren hat Kleindienst gar nicht gerechnet

Selbst wenn es mit der DFB-Beförderung nichts werden sollte – das mit der Wahnsinns-Geschichte ist Kleindienst sowieso schon gelungen. Der Mann, der den FCH in der 10. Minute der Nachspielzeit des 34. Spieltags 22/23 in Regensburg erst ins Oberhaus schoss, war sich gar nicht sicher, dass es für ihn und sein Team in diesem Oberhaus auch gut laufen würde. Und das, obwohl er mit 25 Treffern als Zweitliga-Top-Torjäger aufgestiegen war. “Es hätte ja auch sein können, ich schieße hier nur zwei Tore. Wir sind ja nur Aufsteiger”, betonte er, “da bin ich umso glücklicher, dass ich jetzt bei zwölf stehe, denn das hatte ich vor der Saison nicht geglaubt.”

Der Traum vom Dreierpack gegen Köln

Und wie viele werden es am Saisonende sein? Die Zahl 15 wirft Kleindienst mal als schönes nächstes Ziel in den Raum, bevor ihm aber einfällt, dass er am nächsten Samstag gelbgesperrt in Freiburg fehlen wird, wofür er sich beim Team entschuldigte: “Das war unnötig.” Also müsste schon ein Dreierpack her im Saisonfinale gegen die dann vielleicht schon abgestiegenen Kölner. Wieder schmunzelt Kleindienst, nicht wegen den Kölnern, sondern weil er sich auch hier den Traum erlaubt. Mit einem breiten Grinsen sagt er: “Das wäre natürlich geil!”

Bernd Salamon

Schmidt scheut sich nicht mehr, das Wort Europa in den Mund zu nehmen

Mit dem 1:0 beim SV Darmstadt sind gleich zwei Schicksale besiegelt worden: Darmstadt kickt in der kommenden Saison wieder in der 2. Liga, der FCH bleibt. Es kommt aber noch besser für den FCH: zwei Punkte ist man nur noch hinter dem achten Platz, der am Ende für Europa reichen könnte. Europapokal in Heidenheim, längst keine Utopie mehr.

Frank Schmidt führte den 1. FC Heidenheim bis in die Bundesliga.

Frank Schmidt führte den 1. FC Heidenheim bis in die Bundesliga.

IMAGO/Sportfoto Rudel

Wenn man Heidenheims Trainer Frank Schmidt zu Beginn dieses Jahres auf die Möglichkeit angesprochen hätte, in der kommenden Saison mit dem FCH womöglich in Europa kicken zu können, dann hätte er womöglich den Presseraum wortlos verlassen oder aber, was wahrscheinlicher wäre, den Fragesteller höflich nach dessen Geisteszustand gefragt. Vor dem 32. Spieltag allerdings sind diese Fragen tatsächlich Realität geworden, denn mit nur noch zwei Punkten Rückstand auf den FC Augsburg und die TSG Hoffenheim ist die Möglichkeit durchaus gegeben, im kommenden Jahr international vertreten zu sein – gedankt sei es den europäischen Auftritten der Bayern, Dortmund und nicht zuletzt Leverkusen.

“Wir beschränken uns nicht im Kopf.” Das ist einer der Lieblingssätze Schmidts, den er bereits zu Zweitligazeiten regelmäßig von sich gab. Und er wird es bleiben. “Wenn es so kommt, dann nehmen wir es gerne an, da brauchen wir doch nicht drumherum reden. Wir werden alles dafür tun, die bestmögliche Platzierung am Ende innezuhaben”, sagt Schmidt deutlich. “Wenn das dann einen dieser Plätze beinhaltet, dann melden wir den Verein nicht ab und sagen: Das wollen wir nicht. Dann nehmen wir das so an und würden uns mega freuen.”

Erneut bilden die Heidenheimer den Abschluss des Spieltags, empfangen am Sonntagabend (19.30 Uhr, LIVE! bei kicker) den FSV Mainz, der den Relegationsplatz 16 innehat. Gut möglich ist es auch, dass der FCH bereits vor dem Anpfiff endgültige Gewissheit hat, in der kommenden Saison wieder in der Bundesliga antreten zu dürfen – wenngleich es diese eigentlich nicht mehr braucht. “Wir haben es ja gesagt: mit 37 Punkten hast du den Klassenerhalt sicher, das wird so kommen. Wir haben den Moment genossen, ein besonderer Moment mit unseren Fans”, blickte Schmidt noch einmal auf den Sieg in Darmstadt zurück, der die Punkte 35, 36 und 37 zur Folge hatte. Zwei Tage habe man das genossen, dann sei man aber wieder in die Vorbereitung auf das anstehende Heimspiel eingestiegen. Gegen Mainz abermals nicht mit dabei sein wird Marnon Busch, bei Adrian Beck und Lennard Maloney wollte Schmidt einen Einsatz noch nicht hundertprozentig ausschließen.

Pflicht erfüllt, nun darf die Kür folgen

mehr zum thema

Dass man nun nach dem Klassenerhalt nachlassen werde, darüber brauche sich niemand Sorgen machen, sagt Schmidt, schon gar nicht angesichts der angesprochenen Tabellensituation, die doch so viel Fantasie bietet. “Es gibt noch drei Spiele und wir möchten die bestmögliche Punktzahl und die bestmögliche Platzierung am Ende”, gibt Schmidt die Marschroute vor. Ohnehin werde Schmidt aktuell viel zu viel übers Feiern gesprochen, schließlich gebe es noch neun Punkte zu vergeben, nach denen man strebe. “Hinterher gibt es noch genug Zeit zu feiern”, sagt er. “Natürlich fällt Vieles leichter, wenn du dein Ziel erreicht hast mit dem Klassenerhalt – und das haben wir erreicht. Der wird demnächst schnell feststehen”, wiederholt Heidenheims Trainer deutlich und spielt auch auf die Partien der Konkurrenz im Tabellenkeller an, die sich noch gegenseitig Punkte abnehmen und so den Heidenheimer Weg ebnen werden.

Wenngleich Schmidt die um sein Team aufkommende Euphorie in gewisser Weise verstehen kann. Es sei durchaus etwas Besonderes, dass man als Aufsteiger nach 31 Spieltagen bereits den Klassenerhalt geschafft habe. “Aber wir wollen jetzt einfach weitermachen und das möchte ich von meiner Mannschaft sehen.” Man müsse nur auf die vergangenen Jahre blicken, in denen der FCH in den letzten Saisonspielen, wenn es für ihn selbst um nicht mehr viel gegangen war, weiter Vollgas gegeben hatte. Da seien Mannschaften in Heidenheim noch abgestiegen, erinnert sich der FCH-Trainer. “Jeder weiß, wofür wir stehen und wofür ich stehe. Ich kann es nicht ertragen, wenn irgendwas ein Selbstzweck ist”, so Schmidt. Wenn man die eigenen Ziele erreiche, habe das immer auch eine Konsequenz für die Gegner, “aber wir sollten schon so ehrlich sein, dass nach 34 Spieltagen jeder für sich selbst verantwortlich war”, so Schmidt.

Schmidt und Sanwald glauben gemeinsam an das Unmögliche – immer wieder

Schmidt und sein Vorstandsvorsitzender und Freund, Holger Sanwald, können gemeinsam auf eine märchenhafte Geschichte zurückblicken. Wenn man sich mit dieser nur kurz befasst, dann verwundert es fast nicht, dass man nun im beschaulichen Heidenheim das Wort “Europapokal” in den Mund nehmen darf. So schließt dann auch Schmidt: “Was uns im letzten Jahrzehnt alles gesagt worden ist, was nicht möglich ist, wenn wir dieses oder jenes nicht machen – wenn diese Leute Recht behalten hätten, dann wären wir immer noch in der Oberliga.”

Er und sein Team, aber natürlich auch die Verantwortlichen im Verein, versuchten immer, das Maximum herauszuholen. “Wir sind nah dran an diesen Plätzen und wenn wir gut punkten, dann besteht die Wahrscheinlichkeit, dass wir noch den einen oder anderen Platz gut machen. Wenn das dann berechtigt, europäisch mitspielen, dann ist das so und dann nehmen wir das gerne an”, sagt Schmidt. Europapokal in Heidenheim ist keine Utopie mehr. Es hört sich dem geschafften Klassenerhalt fast schon wie ein neues Ziel auf den letzten Metern der Saison an. Es wäre dann das zweite Mal in der Saison, dass das Unmögliche möglich gemacht würde.

Timo Lämmerhirt

Schmidt scheut sich nicht mehr, das Wort Europa in den Mund zu nehmen

Mit dem 1:0 beim SV Darmstadt sind gleich zwei Schicksale besiegelt worden: Darmstadt kickt in der kommenden Saison wieder in der 2. Liga, der FCH bleibt. Es kommt aber noch besser für den FCH: zwei Punkte ist man nur noch hinter dem achten Platz, der am Ende für Europa reichen könnte. Europapokal in Heidenheim, längst keine Utopie mehr.

Frank Schmidt führte den 1. FC Heidenheim bis in die Bundesliga.

Frank Schmidt führte den 1. FC Heidenheim bis in die Bundesliga.

IMAGO/Sportfoto Rudel

Wenn man Heidenheims Trainer Frank Schmidt zu Beginn dieses Jahres auf die Möglichkeit angesprochen hätte, in der kommenden Saison mit dem FCH womöglich in Europa kicken zu können, dann hätte er womöglich den Presseraum wortlos verlassen oder aber, was wahrscheinlicher wäre, den Fragesteller höflich nach dessen Geisteszustand gefragt. Vor dem 32. Spieltag allerdings sind diese Fragen tatsächlich Realität geworden, denn mit nur noch zwei Punkten Rückstand auf den FC Augsburg und die TSG Hoffenheim ist die Möglichkeit durchaus gegeben, im kommenden Jahr international vertreten zu sein – gedankt sei es den europäischen Auftritten der Bayern, Dortmund und nicht zuletzt Leverkusen.

“Wir beschränken uns nicht im Kopf.” Das ist einer der Lieblingssätze Schmidts, den er bereits zu Zweitligazeiten regelmäßig von sich gab. Und er wird es bleiben. “Wenn es so kommt, dann nehmen wir es gerne an, da brauchen wir doch nicht drumherum reden. Wir werden alles dafür tun, die bestmögliche Platzierung am Ende innezuhaben”, sagt Schmidt deutlich. “Wenn das dann einen dieser Plätze beinhaltet, dann melden wir den Verein nicht ab und sagen: Das wollen wir nicht. Dann nehmen wir das so an und würden uns mega freuen.”

Erneut bilden die Heidenheimer den Abschluss des Spieltags, empfangen am Sonntagabend (19.30 Uhr, LIVE! bei kicker) den FSV Mainz, der den Relegationsplatz 16 innehat. Gut möglich ist es auch, dass der FCH bereits vor dem Anpfiff endgültige Gewissheit hat, in der kommenden Saison wieder in der Bundesliga antreten zu dürfen – wenngleich es diese eigentlich nicht mehr braucht. “Wir haben es ja gesagt: mit 37 Punkten hast du den Klassenerhalt sicher, das wird so kommen. Wir haben den Moment genossen, ein besonderer Moment mit unseren Fans”, blickte Schmidt noch einmal auf den Sieg in Darmstadt zurück, der die Punkte 35, 36 und 37 zur Folge hatte. Zwei Tage habe man das genossen, dann sei man aber wieder in die Vorbereitung auf das anstehende Heimspiel eingestiegen. Gegen Mainz abermals nicht mit dabei sein wird Marnon Busch, bei Adrian Beck und Lennard Maloney wollte Schmidt einen Einsatz noch nicht hundertprozentig ausschließen.

Pflicht erfüllt, nun darf die Kür folgen

mehr zum thema

Dass man nun nach dem Klassenerhalt nachlassen werde, darüber brauche sich niemand Sorgen machen, sagt Schmidt, schon gar nicht angesichts der angesprochenen Tabellensituation, die doch so viel Fantasie bietet. “Es gibt noch drei Spiele und wir möchten die bestmögliche Punktzahl und die bestmögliche Platzierung am Ende”, gibt Schmidt die Marschroute vor. Ohnehin werde Schmidt aktuell viel zu viel übers Feiern gesprochen, schließlich gebe es noch neun Punkte zu vergeben, nach denen man strebe. “Hinterher gibt es noch genug Zeit zu feiern”, sagt er. “Natürlich fällt Vieles leichter, wenn du dein Ziel erreicht hast mit dem Klassenerhalt – und das haben wir erreicht. Der wird demnächst schnell feststehen”, wiederholt Heidenheims Trainer deutlich und spielt auch auf die Partien der Konkurrenz im Tabellenkeller an, die sich noch gegenseitig Punkte abnehmen und so den Heidenheimer Weg ebnen werden.

Wenngleich Schmidt die um sein Team aufkommende Euphorie in gewisser Weise verstehen kann. Es sei durchaus etwas Besonderes, dass man als Aufsteiger nach 31 Spieltagen bereits den Klassenerhalt geschafft habe. “Aber wir wollen jetzt einfach weitermachen und das möchte ich von meiner Mannschaft sehen.” Man müsse nur auf die vergangenen Jahre blicken, in denen der FCH in den letzten Saisonspielen, wenn es für ihn selbst um nicht mehr viel gegangen war, weiter Vollgas gegeben hatte. Da seien Mannschaften in Heidenheim noch abgestiegen, erinnert sich der FCH-Trainer. “Jeder weiß, wofür wir stehen und wofür ich stehe. Ich kann es nicht ertragen, wenn irgendwas ein Selbstzweck ist”, so Schmidt. Wenn man die eigenen Ziele erreiche, habe das immer auch eine Konsequenz für die Gegner, “aber wir sollten schon so ehrlich sein, dass nach 34 Spieltagen jeder für sich selbst verantwortlich war”, so Schmidt.

Schmidt und Sanwald glauben gemeinsam an das Unmögliche – immer wieder

Schmidt und sein Vorstandsvorsitzender und Freund, Holger Sanwald, können gemeinsam auf eine märchenhafte Geschichte zurückblicken. Wenn man sich mit dieser nur kurz befasst, dann verwundert es fast nicht, dass man nun im beschaulichen Heidenheim das Wort “Europapokal” in den Mund nehmen darf. So schließt dann auch Schmidt: “Was uns im letzten Jahrzehnt alles gesagt worden ist, was nicht möglich ist, wenn wir dieses oder jenes nicht machen – wenn diese Leute Recht behalten hätten, dann wären wir immer noch in der Oberliga.”

Er und sein Team, aber natürlich auch die Verantwortlichen im Verein, versuchten immer, das Maximum herauszuholen. “Wir sind nah dran an diesen Plätzen und wenn wir gut punkten, dann besteht die Wahrscheinlichkeit, dass wir noch den einen oder anderen Platz gut machen. Wenn das dann berechtigt, europäisch mitspielen, dann ist das so und dann nehmen wir das gerne an”, sagt Schmidt. Europapokal in Heidenheim ist keine Utopie mehr. Es hört sich dem geschafften Klassenerhalt fast schon wie ein neues Ziel auf den letzten Metern der Saison an. Es wäre dann das zweite Mal in der Saison, dass das Unmögliche möglich gemacht würde.

Timo Lämmerhirt

Welcher Platz reicht für Europa? Sechs Szenarien für den Bundesliga-Endspurt

Die halbe Bundesliga könnte 2024/25 im Europapokal antreten – auch Bremen und Heidenheim sind mittendrin im Rennen. Doch welcher Platz berechtigt für was? Sechs Szenarien sind noch möglich.

Augsburg, Heidenheim, Werder und Hoffenheim (v. li.) dürfen noch von einer Europapokal-Teilnahme träumen.

Augsburg, Heidenheim, Werder und Hoffenheim (v. li.) dürfen noch von einer Europapokal-Teilnahme träumen.

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Drei Spieltage vor Schluss haben Werder Bremen und der 1. FC Heidenheim den Klassenerhalt rechnerisch noch nicht geschafft, doch längst schielen sie berechtigterweise auf etwas ganz anderes: den Europapokal. Je nach Abschneiden der drei deutschen Halbfinalisten in Champions und Europa League und dem Ausgang des DFB-Pokal-Finals zwischen Meister Bayer 04 Leverkusen und Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern reicht in der Abschlusstabelle sogar der neunte Platz für Europa – oder nur der Sechste.

Das hängt auch damit zusammen, dass die Bundesliga noch um einen der “European Performance Spots” kämpft, die die UEFA an die beiden im Europapokal stärksten Verbände der laufenden Saison vergeben und die ein zusätzliches Ticket für die Champions League bedeuten. Aktuell sind die deutschen Klubs dabei klar auf Kurs. Daraus ergeben sich sechs mögliche Szenarien:

Szenario 1:

– Die Bundesliga holt keinen zusätzlichen Champions-League-Platz
– Der BVB gewinnt nicht die Champions League oder wird als CL-Sieger mindestens Vierter
– Kaiserslautern wird DFB-Pokal-Sieger

In der Ligaphase der Champions League: Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern, Bundesliga-Dritter, Bundesliga-Vierter
In der Ligaphase der Europa League: 1. FC Kaiserslautern (als DFB-Pokal-Sieger), Bundesliga-Fünfter
In den Play-offs zur Conference League: Bundesliga-Sechster

Szenario 2:

– Die Bundesliga holt keinen zusätzlichen Champions-League-Platz
– Der BVB gewinnt nicht die Champions League oder wird als CL-Sieger mindestens Vierter
– Leverkusen wird DFB-Pokal-Sieger

In der Ligaphase der Champions League: Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern, Bundesliga-Dritter, Bundesliga-Vierter
In der Ligaphase der Europa League: Bundesliga-Fünfter, Bundesliga-Sechster
In den Play-offs zur Conference League: Bundesliga-Siebter

Szenario 3:

– Die Bundesliga holt einen zusätzlichen Champions-League-Platz
– Der BVB gewinnt nicht die Champions League oder wird als CL-Sieger mindestens Vierter
– Kaiserslautern wird DFB-Pokal-Sieger

In der Ligaphase der Champions League: Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern, Bundesliga-Dritter, Bundesliga-Vierter, Bundesliga-Fünfter
In der Ligaphase der Europa League: 1. FC Kaiserslautern (als DFB-Pokal-Sieger), Bundesliga-Sechster
In den Play-offs zur Conference League: Bundesliga-Siebter

Szenario 4:

– Die Bundesliga holt einen zusätzlichen Champions-League-Platz
– Der BVB gewinnt nicht die Champions League oder wird als CL-Sieger mindestens Vierter
– Leverkusen wird DFB-Pokal-Sieger

In der Ligaphase der Champions League: Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern, Bundesliga-Dritter, Bundesliga-Vierter, Bundesliga-Fünfter
In der Ligaphase der Europa League: Bundesliga-Sechster, Bundesliga-Siebter
In den Play-offs zur Conference League: Bundesliga-Achter

Szenario 5:

– Die Bundesliga holt einen zusätzlichen Champions-League-Platz
– Der BVB gewinnt die Champions League und wird Fünfter
– Kaiserslautern wird DFB-Pokal-Sieger

In der Ligaphase der Champions League: Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern, Bundesliga-Dritter, Bundesliga-Vierter, Borussia Dortmund, Bundesliga-Sechster
In der Ligaphase der Europa League: 1. FC Kaiserslautern (als DFB-Pokal-Sieger), Bundesliga-Siebter
In den Play-offs zur Conference League: Bundesliga-Achter

Szenario 6:

– Die Bundesliga holt einen zusätzlichen Champions-League-Platz
– Der BVB gewinnt die Champions League und wird Fünfter
– Leverkusen wird DFB-Pokal-Sieger

In der Ligaphase der Champions League: Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern, Bundesliga-Dritter, Bundesliga-Vierter, Borussia Dortmund, Bundesliga-Sechster
In der Ligaphase der Europa League: Bundesliga-Siebter, Bundesliga-Achter
In den Play-offs zur Conference League: Bundesliga-Neunter

Anmerkung: Ein Szenario, in dem der BVB Champions-League-Sieger wird, die Bundesliga aber keinen “European Performance Spot” belegt, ist rechnerisch nicht möglich.

Dinkci-Nachfolger? Heidenheim verpflichtet Top-Sprinter Conteh

Der 1. FC Heidenheim treibt seine Planungen für die zweite Bundesliga-Saison der Vereinsgeschichte weiter voran. Im Sommer wechselt in Sirlord Conteh vom SC Paderborn ein Stürmer auf den Schlossberg, der die von Eren Dinkci hinterlassene Lücke schließen könnte.

Geht im Sommer nach Heidenheim: Sirlord Conteh.

Geht im Sommer nach Heidenheim: Sirlord Conteh.

IMAGO/Eibner

In Julian Niehues (1. FC Kaiserslautern) und Luca Kerber (1. FC Saarbrücken) hat der 1. FC Heidenheim bereits zwei Spieler für die kommende Saison verpflichtet, am Montag stellte der Aufsteiger seinen dritten Neuzugang vor. Von Zweitligist SC Paderborn kommt Sirlord Conteh zum FCH und unterschreibt einen Vertrag bis 2027.

Unter den Top-Sprintern der Liga

Conteh besticht insbesondere durch sein hohes Tempo, das ihn im Sprint-Ranking der 2. Bundesliga mit einem Spitzenwert von 36,13 km/h zu den fünf schnellsten Spielern der aktuellen Spielzeit zählen lässt. In Eren Dinkci verliert Heidenheim im Sommer den schnellsten Spieler im aktuellen Kader im Sommer an den SC Freiburg. Eine Lücke, die Conteh schließen könnte.

“Sirlord ist ein sehr interessanter Spieler, der insbesondere durch seine außergewöhnliche Schnelligkeit hervorsticht. Wir glauben fest daran, dass er durch seine Spielweise eine Bereicherung für unser Spiel sein wird”, unterstreicht Robert Strauß, Bereichsleiter Sport in Heidenheim, in einer Vereinsmitteilung.

In Paderborn ist man derweil stolz, “einen weiteren Spieler auf ein höheres Level gebracht zu haben. Sirlord hinterlässt nicht nur sportlich, sondern auch menschlich einen bleibenden Eindruck in Paderborn. Wir wünschen ihm an seiner zukünftigen Wirkungsstätte viel Erfolg und auch persönlich alles Gute.”

Profi-Debüt in Magdeburg

“Ich blicke meinem Wechsel nach Heidenheim mit voller Vorfreude entgegen. In der vergangenen Saison durfte ich mich bereits gegen den FCH messen und kenne das Gefühl auf dem Schlossberg zu spielen. Ich bin gespannt auf die neue Challenge und glaube, dass ich mich mit meinen bereits gesammelten Erfahrungen gut in die Mannschaft einbringen kann“, lässt sich der 27-Jährige zitieren.

Dem gebürtigen Hamburger Conteh gelang beim 1. FC Magdeburg der Sprung in den Profifußball. Für den FCM erzielte der Stürmer in 62 Drittliga-Spielen neun Tore, im Sommer 2022 wechselte er zum SC Paderborn, für den er in 70 Pflichtspielen zehn Tore und acht Vorlagen verbuchte.

“Gemeinsame Reise” geht zu Ende: Heidenheim zwischen Freude und Mitgefühl

Der 1. FC Heidenheim hat den Klassenerhalt in der Bundesliga quasi sicher. Doch zwischen all der Freude fanden Patrick Mainka und Trainer Frank Schmidt auch warme Worte für den Gegner aus Darmstadt, dessen Abstieg in die 2. Bundesliga besiegelt war.

Heidenheims Kapitän Patrick Mainka (li.) tröstet in diesem Moment seinen Freund Christoph Zimmermann, Innenverteidiger bei Darmstadt 98, nach der Partie.

Heidenheims Kapitän Patrick Mainka (li.) tröstet in diesem Moment seinen Freund Christoph Zimmermann, Innenverteidiger bei Darmstadt 98, nach der Partie.

Getty Images

Am Ende war es ausgerechnet der Mitaufsteiger aus Heidenheim, der den SV Darmstadt 98 endgültig in die 2. Bundesliga schickte. Die Mannschaft von Frank Schmidt besiegte die Elf seines guten Freundes Torsten Lieberknecht mit 1:0 und beseitigte letzte Zweifel am Abstieg der Lilien.

“Ich glaube, er braucht von mit heute keine Ratschläge und will auch kein Mitleid”, erklärte Schmidt bei DAZN angesprochen auf seinen Kumpel an der Seitenlinie, drückte dem Coach der Darmstädter aber sein Mitgefühl aus. Noch vor der Saison habe man sich vorgenommen, gemeinsam den Klassenerhalt zu feiern, “weil wir im Aufstiegsjahr ein paar namhafte Mannschaften, die gedacht haben, sie sind am Ende vorne, hinter uns gelassen haben”.

Schmidt sicher: “Sie bekommen das hin”

Doch auch Schmidt weiß: “Es ist halt nicht ‘Wünsch dir was’.” Trotz des Abstiegs sieht der 50-Jährige bei der Konkurrenz aus Darmstadt “eine tolle Mannschaft und einen Verein, der lebt” und zeigte sich überzeugt: “Mit dem Stadion und vor allem auch mit Torsten … sie bekommen das hin, dass sie nächstes Jahr wieder um den Aufstieg mitspielen.”

Kapitän Patrick Mainka pflichtete seinem Trainer bei: “Ich weiß, wie hart es ist, in der Bundesliga die Punkte zu gewinnen. Sie haben es jetzt leider nicht geschafft.” Unmittelbar nach dem Abpfiff versuchte der Innenverteidiger, die Darmstädter aber direkt aufzubauen. “Ich fand es einfach wichtig, ihnen alles Gute zu wünschen und ihnen zu sagen, dass sie nicht den Kopf hängen lassen sollen, dass sie wieder aufstehen sollen – und vielleicht sieht man sich ja in der Bundesliga wieder.”

Als gelernter Bankkaufmann kann man sich das schon ein bisschen durchrechnen. Es wird schwer, dass wir die Klasse jetzt nicht mehr halten.

Frank Schmidt

Für den 29-Jährigen war es wichtig, auch im Moment, der höchstwahrscheinlich den Heidenheimer Klassenerhalt besiegelte, den Respekt zu bewahren. “Im Fußball ist Freud und Leid immer so nah beieinander. Wir haben für uns heute einen großen Erfolg errungen, aber trotzdem war es irgendwo auch eine gemeinsame Reise”, erklärte Mainka. “Man sollte da vorsichtig sein, vielleicht nicht zu sehr einen raushängen zu lassen. Das tut den Darmstädtern einfach weh.”

Zu feiern gab es dennoch einiges, denn mit nun neun Punkten und neun Toren Vorsprung auf Rang 16 – und das drei Spieltage vor Schluss – ist eine weitere Spielzeit in der Bundesliga für den Erstliga-Neuling so gut wie sicher. “Als gelernter Bankkaufmann kann man sich das schon ein bisschen durchrechnen. Es wird schwer, dass wir die Klasse jetzt nicht mehr halten”, blickte FCH-Coach Schmidt auf die Tabelle. Feiern wolle man aber dennoch erst, wenn es auch ganz offiziell geschafft ist.

Blick nach Europa? “Wissen schon, wo unser Platz ist”

Und vielleicht geht ja sogar noch mehr? Zwei Punkte fehlen noch zu Rang 8, der möglicherweise zu den Conference-League-Play-offs berechtigt. Beim Blick nach oben trat Torwart Kevin Müller allerdings auf die Bremse und betonte: “Da müssen wir wirklich die Kirche im Dorf lassen.” Vielmehr wolle man das Maximum aus den verbleibenden drei Spielen holen und schauen, wofür es reicht. “Klar, wenn wir am Ende draufspringen, warum nicht. Aber da sind noch andere Mannschaften dabei, die wahrscheinlich ein bisschen mehr Qualität mitbringen als wir. Wir wissen schon, wo unser Platz ist.”

Die Lilien und Heidenheim: Zwei Aufsteiger, ein Klassenunterschied

Vergangene Saison schafften Heidenheim und Darmstadt mit je 67 Zählern den Bundesliga-Aufstieg. Im Oberhaus kann von Augenhöhe freilich keine Rede mehr sein. Vorm direkten Duell am Sonntagabend sprechen diverse Statistiken eine überaus deutliche Sprache.

Eren Dinkci ist mit Heidenheim gegen Tim Skarke und Darmstadt obenauf.

Eren Dinkci ist mit Heidenheim gegen Tim Skarke und Darmstadt obenauf.

IMAGO/Sportfoto Rudel

Zwei Aufsteiger, zwei Welten. Während der 1. FC Heidenheim an diesem Sonntag auch rechnerisch den Klassenerhalt perfekt machen kann, droht Darmstadt die unwiderrufliche Rückkehr in die 2. Liga. Sollte sich das ausgerechnet im direkten Aufeinandertreffen am Sonntagabend entscheiden, könnte die Symbolik treffender kaum sein. Schließlich markiert das Abschneiden der beiden nominellen Underdogs in der Beletage über die gesamte Saison betrachtet tatsächlich einen Klassenunterschied.

Saison 2023/24

Direkt augenfällig wird das beim Blick auf die letztlich alles entscheidende Statistik: Mit 34 Zählern nach 30 Spieltagen hat der FCH exakt doppelt so viele geholt wie die Lilien. Bei der Ursachenforschung landen in Darmstadt Beobachter wie Beteiligte schnell bei mangelnder Bundesliga-Erfahrung. Nicht zu Unrecht angesichts von lediglich 840 Erstliga-Partien, die der 98-Kader auf sich vereint. Allerdings: Heidenheims Aufgebot kommt als einziger Konkurrent auf noch weniger Bundesliga-Einsätze, nämlich 569 – alle weiteren Konkurrenten auf mindestens 1583.

Laufleistung und Luftzweikämpfe – Lieberknechts Team fällt deutlich ab

Deutlich aussagekräftiger über den Leistungsunterschied zwischen den beiden Aufsteigern dürften also andere Zahlen sein. Bei der Gesamtlaufleistung etwa ergibt sich eine immense Diskrepanz: Mit durchschnittlich 120,5 Kilometern ist das Team von Frank Schmidt Liga-Zweiter hinter Union Berlin (121). Mit 115,5 Kilometern rangieren die Profis von Torsten Lieberknecht unterdessen auf dem vorletzten Platz, knapp unterboten lediglich vom FC Bayern.

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Außerdem: BVB-Reporter Patrick Kleinmann rechnet vor, warum Rang fünf höchstwahrscheinlich zur Champions-League-Qualifikation reicht, Kevin de Bruyne sorgt für eine Premiere und beim NFL-Draft gibt’s eine dicke Überraschung.

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Letzteres belegt zwar, dass Laufleistung längst nicht immer der Maßstab für Qualität sein muss – doch die Lilien waren eben auch weit davon entfernt, fehlende individuelle Klasse durch athletische Fähigkeiten zu kompensieren. Eher trifft sogar das Gegenteil zu. Mit einer Erfolgsquote in Luftzweikämpfen von lediglich 47,4 Prozent liegt Darmstadt ligaweit auf Rang 16. Heidenheim (52,9 Prozent) ist in dieser Kategorie ebenfalls Champions League reif (Platz 3).

Seit der Pleite im Hinspiel ist Darmstadt ununterbrochen Schlusslicht

Das i-Tüpfelchen: Seit der 2:3-Niederlage beim FCH im Hinspiel steht Darmstadt ununterbrochen auf dem letzten Tabellenplatz. Das Rückspiel sehen die Gastgeber nun explizit als “Revanche”, wie Rechtsverteidiger Matthias Bader formuliert – und ganz generell als ein echtes Prestigeduell. Den Mitaufsteiger zu schlagen, der den Lilien 2023 am letzten Zweitliga-Spieltag die Meisterschaft entriss und für seine Bundesliga-Premierensaison jetzt von ganz Fußball-Deutschland gefeiert wird, wäre für Darmstadt ganz gewiss eine besondere Genugtuung.

Wobei eine Statistik die Lilien sogar als Favorit ausweist: Insgesamt 19-mal trafen die Fußballlehrer Lieberknecht und Schmidt, einst gemeinsam für DFB-Juniorennationalmannschaften am Ball, bislang als Trainer aufeinander. Mit neun Siegen (bei vier Remis und sechs Niederlagen) hat Lilien-Coach Lieberknecht nach wie vor deutlich die Nase vorn.

Thiemo Müller, Ullrich Schindler

Ewige Tabelle: Heidenheim kann Lokalrivalen überholen – und was sich noch anbahnt

Fünf Klubs hat Neuling Heidenheim in der ewigen Bundesliga-Tabelle bereits hinter sich gelassen, der sechste könnte am Samstag folgen. Weiter oben sind fünf Klubs auf dem Vormarsch.

Leverkusen hat Köln, Leipzig Augsburg im Visier - und Jan-Niklas Beste (Mi.) winkt mit Heidenheim Platz 51 in der ewigen Bundesliga-Tabelle.

Leverkusen hat Köln, Leipzig Augsburg im Visier – und Jan-Niklas Beste (Mi.) winkt mit Heidenheim Platz 51 in der ewigen Bundesliga-Tabelle.

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Dass der 1. FC Heidenheim den Klassenerhalt dicht vor Augen hat, ist schon bemerkenswert genug. Doch wer hat im Sommer vorausgesagt, dass der Bundesliga-Neuling in seiner ersten Saison nie ernsthaft in Abstiegsgefahr geraten und sogar Chancen haben würde, bei der bevorstehenden Heim-EM einen deutschen Nationalspieler zu stellen?

Kurzum: Die Entwicklung des FCH ist schier sensationell – und spiegelt sich auch in der ewige Bundesliga-Tabelle wider. Mit 34 Punkten nach 30 Spieltagen hat die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt schon jetzt fünf Klubs hinter sich gelassen: Schlusslicht Tasmania Berlin (10 Punkte), den VfB Leipzig (20), die SpVgg Blau-Weiß 90 Berlin (21), Preußen Münster (30) und Fortuna Köln (33). Der sechste könnte an diesem Sonntag (19.30 Uhr, LIVE! bei kicker) folgen.

Wer steht wo?

Holen die Heidenheimer beim derzeitigen Tabellenletzten SV Darmstadt 98 mindestens einen Punkt, überholen sie im historischen Bundesliga-Ranking auch den SSV Ulm 1846, der seine einzige Bundesliga-Saison 1999/2000 mit 35 Zählern und einer Tordifferenz von -26 beendete. Dann wäre der FCH bereits auf dem 51. Platz und könnte zur neuen Saison die ersten Klubs ins Visier nehmen, die bislang zwei Bundesliga-Jahre erlebten: die SpVgg Greuther Fürth (39 Punkte), Tennis Borussia Berlin (49) und den SC Paderborn (51).

Leverkusen hat Köln im Visier

Weitere Verschiebungen in der ewigen Tabelle bahnen sich weiter oben an: RB Leipzig (28.) liegt nur noch einen Punkt hinter dem FC Augsburg (27.) und 40 hinter dem KFC Uerdingen (26.). Dem SC Freiburg (19.) fehlen noch 22 auf Fortuna Düsseldorf (18.).

Der VfL Wolfsburg (15.) könnte bei 43 Punkten Rückstand zur neuen Saison den 1. FC Nürnberg (14.) überholen, Meister Bayer 04 Leverkusen (10.) den Lokalrivalen 1. FC Köln (9.), der zwar noch 47 Zähler mehr auf dem Konto hat, 2024/25 aber womöglich nur noch Zweitligist ist. Ebenso droht der FC Schalke 04 seinen siebten Platz an Verfolger Eintracht Frankfurt zu verlieren – bei nur noch 30 Punkten Abstand.

Das Restprogramm der 18 Bundesligisten

Entscheidende Phase in der laufenden Bundesliga-Saison. Wer kommt nach Europa und wer steigt ab? Der kicker zeigt das Restprogramm der 18 Bundesligisten.

Alles angerichtet für den Endspurt in der Bundesliga.

Alles angerichtet für den Endspurt in der Bundesliga.

IMAGO/Hartenfelser

Platz 1: Bayer 04 Leverkusen – 80 Punkte (Tordifferenz +55)

Stuttgart (H), Frankfurt (A), Bochum (A), Augsburg (H)

Platz 2: Bayern München – 66 Punkte (Tordifferenz +50)

Frankfurt (H), Stuttgart (A), Wolfsburg (H), Hoffenheim (A)

Platz 3: VfB Stuttgart – 63 Punkte (Tordifferenz +32)

Leverkusen (A), München (H), Augsburg (A), Gladbach (H)

Platz 4: RB Leipzig – 59 Punkte (Tordifferenz +35)

Dortmund (H), Hoffenheim (A), Bremen (H), Frankfurt (A)

Platz 5: Borussia Dortmund – 57 Punkte (Tordifferenz +23)

Leipzig (A), Augsburg (H), Mainz (A), Darmstadt (H)

Platz 6: Eintracht Frankfurt – 45 Punkte (Tordifferenz +6)

München (A), Leverkusen (H), Gladbach (A), Leipzig (H)

Platz 7: SC Freiburg – 40 Punkte (Tordifferenz -11)

Wolfsburg (H), Köln (A), Heidenheim (H), Union (A)

Platz 8: FC Augsburg – 39 Punkte (Tordifferenz -1)

Bremen (H), Dortmund (A), Stuttgart (H), Leverkusen (A)

Platz 9: TSG Hoffenheim – 39 Punkte (Tordifferenz -8)

Bochum (A), Leipzig (H), Darmstadt (A), München (H)

Tabellenrechner Bundesliga

Platz 10: 1. FC Heidenheim – 34 Punkte (Tordifferenz -9)

Darmstadt (A), Mainz (H), Freiburg (A), Köln (H)

Platz 11: Werder Bremen – 34 Punkte (Tordifferenz -12)

Augsburg (A), Gladbach (H), Leipzig (A), Bochum (H)

Platz 12: Borussia Mönchengladbach – 31 Punkte (Tordifferenz -7)

Union (H), Bremen (A), Frankfurt (H), Stuttgart (A)

Platz 13: VfL Wolfsburg – 31 Punkte (Tordifferenz -15)

Freiburg (A), Darmstadt (H), München (A), Mainz (H)

Platz 14: VfL Bochum – 30 Punkte (Tordifferenz -25)

Union (A), Leverkusen (H), Bremen (A)

Bundesliga aktuell

Platz 15: Union Berlin – 29 Punkte (Tordifferenz -24)

München (H), Gladbach (A), Bochum (H), Köln (A), Freiburg (H)

Platz 16: 1. FSV Mainz 05 – 27 Punkte (Tordifferenz -17)

Köln (H), Heidenheim (A), Dortmund (H), Wolfsburg (A)

Platz 17: 1. FC Köln – 22 Punkte (Tordifferenz -30)

Mainz (A), Freiburg (H), Union (H), Heidenheim (A)

Platz 18: Darmstadt 98 – 17 Punkte (Tordifferenz -42)

Heidenheim (H), Wolfsburg (A), Hoffenheim (H), Dortmund (A)