Doppelpacker ergänzt illustre Bayern-Liste: Gelingt Vinicius Junior der ganz große Coup?

Real Madrid geht mit einem kleinen Vorteil in das Rückspiel gegen den FC Bayern. Das haben die Königlichen Vinicius Junior zu verdanken – wie seit Jahreswechsel schon so vieles.

Dank Vinicius Junior (li.) oder Jude Bellingham: Real Madrid knüpft an die CR7-Ära an.

Dank Vinicius Junior (li.) oder Jude Bellingham: Real Madrid knüpft an die CR7-Ära an.

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Dass Real Madrids Unterschiedsspieler am Dienstagabend in München nicht die Rückennummer 5 trug, sondern die 7, war kein Zufall. Zwar muss man wohl bis Cristiano Ronaldo zurückblicken, um einen königlichen Neuzugang zu finden, der die Schlagzeilen gleich in seiner ersten Saison so beherrschte wie Jude Bellingham. Doch in der spanischen Hauptstadt haben sich ein paar Dinge geändert.

“Er hatte heute nicht seinen besten Tag”, sagte Real-Trainer Carlo Ancelotti hinterher über den 20-Jährigen, dessen inzwischen deutlich geringere Torausbeute (erst vier Tore in der Rückrunde) nicht nur mit einer etwas tiefer positionierten und anders angedachten Rolle zusammenhängt.

Dass der laut Ancelotti angeschlagene Bellingham (kicker-Note 4), der im Champions-League-Halbfinal-Hinspiel in der 75. Minute ausgewechselt wurde, seiner Über-Form aus der Hinrunde hinterherläuft – natürlich Meckern auf sehr hohem Niveau -, ist aktuell eher die Regel. Sein erneuter später Siegtreffer im jüngsten Clasico war 2024 die Ausnahme.

Über den Doppelpack von Vinicius Junior (kicker-Note 1) kann man das nicht sagen. Der 23-jährige Brasilianer, neuerdings zentraler Angreifer, trumpft seit Jahresbeginn so groß auf wie vielleicht noch nie, ist im ersten Drittel 2024 so etwas wie Reals Rückrunden-Bellingham.

Das vielleicht beste Spiel gegen Girona

Begonnen hatte der Fabellauf des Außenstürmers im Finale der Supercopa, ebenfalls ein Clasico. Real siegte überlegen mit 4:1, Vinicius Junior schnürte einen Dreierpack. Sein bisher vielleicht bestes Spiel im Real-Trikot machte er aber vier Wochen später bei der Meisterschafts-Vorentscheidung gegen Verfolger Girona. Beim 4:0 eröffnete der Rechtsfuß den Torreigen selbst, die drei anderen Treffer bereitete er vor.

Auch in der Königsklasse lässt sich Vinicius Junior nicht lumpen, wo es seit Beginn der Saison 2021/22 nur einen Spieler gibt, der an mehr als 30 Toren direkt beteiligt war: ihn. 16 Treffer, 17 Vorlagen. Ausbalanciert. Als sich Madrid im diesjährigen Achtelfinale gegen RB Leipzig schwertat, war es Vinicius, der im Rückspiel das entscheidende Tor schoss. Eine Runde später gegen Titelverteidiger Manchester City lieferte er zu drei der vier königlichen Treffer dann wieder den Assist.

Im zurückliegenden Clasico, der wohl endgültigen Meisterschafts-Entscheidung, bewies sich der im Abschluss eigentlich etwas schlampige Dribbler – zum wichtigen zwischenzeitlichen 1:1 – dann als verlässlicher Elfmeterschütze. So auch im CL-Halbfinale in München, als er Real das 2:2 rettete und erst als zehnter Gäste-Spieler in der bisherigen Geschichte des Wettbewerbs in München mindestens zwei Tore schoss.

Ein Doppelpack bei den Bayern – mit der Rückennummer 7? Da muss man dann wieder zu Cristiano Ronaldo zurückblicken, dem dieses Kunststück 2014 und 2017 als einzigem Spieler gleich zweimal gelang.

Es sind vier beeindruckende Monate, die Vinicius Junior in diesem Kalenderjahr bisher auf den Rasen zaubert. Wodurch er Bellingham mittlerweile nicht nur in der Schlagzeilen-Wertung den Rang abläuft. Sondern womöglich auch, zumal im Sommer neben der EM auch noch die Copa America ansteht, im Rennen um den Ballon d’Or.

“Wir können Real weh tun”: Ist Tuchels Halbfinalserie ein gutes Omen?

Kurz vor dem Anstoß des Klassikers im Champions-League-Halbfinale – dem europäischen Schlager zwischen Bayern München und Real Madrid – gab sich FCB-Trainer Thomas Tuchel optimistisch. Seine Bilanz kannte er aber nicht.

Freute sich auf dieses besondere Saison-Highlight, das Halbfinale in der Königsklasse gegen Real Madrid: Bayern-Trainer Thomas Tuchel.

Freute sich auf dieses besondere Saison-Highlight, das Halbfinale in der Königsklasse gegen Real Madrid: Bayern-Trainer Thomas Tuchel.

IMAGO/Beautiful Sports

So ein Spiel wie dieses Hinspiel im Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid, den mit 14 Titel absoluten Rekordverein in diesem Wettbewerb, sei für Thomas Tuchel “die Kirsche auf der Sahne”. Und natürlich freue er sich sehr auf so ein ganz besonders Duell zweier großer Klubs.

Im Gespräch mit Prime Video war der nur noch bis Sommer angestellte Bayern-Coach, an dessen Nachfolge vor allem von Münchens Sportvorstand Max Eberl weiter fleißig geschraubt wird, enthüllte Tuchel auch den Grund hinter seiner positiven Laune.

Der 50-Jährige, der etwa Thomas Müller in die Startelf beordert hatte, fühlte sich und sein Team einfach gut vorbereitet auf den abermaligen Vergleich zwischen Bayern und Real, wo die Münchner Truppe gemeinhin auch als “Bestia Negra” bekannt ist. “Wir haben das Gefühl, dass wir ihnen weh tun können”, kündigte Tuchel an und führte weiter aus: “Wir haben ein paar Zonen entdeckt und denken, dass wir Chancen und viel Torgefahr rund um die Box kreieren können.” Einzige Vorraussetzung dabei: “Nur in einem Halbfinale der Champions League … da darfst du nichts verschwenden.”

Vor allem weil die Königlichen um pfeilschnelle und trickreiche Akteure wie Vinicius Junior nach Balleroberungen unglaublich schnell anders denken und agieren können. Tuchel dazu: “Wir brauchen einen guten Mix, weil Real extrem gefährlich und sicher ist bei Gegenzügen. Vielleicht die beste Mannschaft in Europa bei solchen Spielzügen.”

Interessant: Seine eigene Halbfinalhistorie als Trainer kannte Tuchel nicht – obwohl die sich absolut sehen lassen kann. Von insgesamt elf Semfinalpartien unter seiner Leitung etwa mit Dortmund im DFB-Pokal, PSG oder Chelsea im Halbfinale der Königsklasse ging bis dato keine einzige verloren. Ein gutes Omen auch dafür, dass die jüngste Münchner Serie gegen Real – fünf Niederlagen und nur ein Remis aus sechs CL-Vergleichen – ein Ende finden würde? Das konnte nur das Geschehen auf dem Rasen beantworten. Hier geht’s zum LIVE!-Ticker.

Wie im Hinspiel: Bellingham schießt Real zum Sieg im Clasico

Real Madrid hat im Clasico gegen den FC Barcelona den Titelkampf vorentschieden. Die Königlichen trotzten einem zweimaligen Rückstand und konnten sich am Ende einmal mehr auf Bellingham verlassen.

Jude Bellingham schoss Real Madrid zum Sieg im Clasico.

Jude Bellingham schoss Real Madrid zum Sieg im Clasico.

IMAGO/IPA Sport

Vor dem Clasico sprach eigentlich alles für Real. Die Madrilenen gingen mit acht Punkten Vorsprung in das Duell mit Barcelona, dazu gab es unter der Woche in der Champions League den hart erkämpften Triumph über Manchester City. Die Katalanen schieden derweil schmerzhaft klar gegen Paris aus, ein herber mentaler Rückschlag nach dem Sieg im Hinspiel.

Xavi nahm dennoch nur einen Wechsel in der Startelf vor, Christensen ersetzte Pedri im Mittelfeld. Der Spanier wurde jedoch bereits noch vor Ende der ersten Halbzeit eingewechselt, weil de Jong verletzt vom Feld musste (45.+7). Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 1:1, nachdem Christensen von einem Fehler von Lunin profitiert und die Blaugrana per Kopf in Führung gebracht hatte, glich Vinicius Junior vom Punkt aus. Cubarsi hatte Vazquez im Strafraum gefoult, dennoch ein schmeichelhafter Pfiff für die Königlichen.

Vazquez kontert Joker Fermin

In Halbzeit eins hatten die Gäste etwas mehr vom Spiel – und großes Pech, dass Lamine Yamals Hackenverlängerung nach einer Ecke von Gündogan die Torlinie wohl nicht vollends überschritten hatte (29.).

Zum zweiten Durchgang brachte Xavi Fermin für Torschütze Christensen – und bewies damit erneut ein glückliches Händchen. Nachdem nach Wiederanpfiff lange nichts gefährliches passierte, war es Joker Fermin, der im Strafraum einen Abpraller zur erneuten Barca-Führung verwertete (69.). Diese hielt aber nur vier Minuten, Vazquez stahl sich im Rücken von Joao Cancelo weg und erzielte nach präziser Hereingabe von Vinicius Junior das 2:2.

Bellingham unter die Latte

Die Königlichen gingen folglich mit Rückenwind in die Schlussphase, Vinicius Junior verpasste nach einem Konter den Doppelpack und die erstmalige Führung (79.). Diese sollte Real aber noch gelingen, wenn auch erst spät: Vazquez, der einen überragenden Clasico-Abend erlebte, spielte von rechts an den zweiten Pfosten, wo Bellingham unter die Latte abschloss und wie schon im Hinspiel die Madrilenen zum Sieg führte.

Damit ist der Titelkampf in La Liga vorentschieden, bei noch sechs verbleibenden Spielen hat Real elf Punkte Vorsprung auf den Rivalen aus Katalonien.

Von einem Mann hängt vieles ab: Warum Real gegen ManCity wohl wieder knapper wird

Champions-League-Duelle zwischen Real Madrid und Manchester City haben so langsam Tradition. 2022 jubelten die Blancos, 2023 die Skyblues – und diesmal?

Schlüsselduell, Dilemma, Luxusproblem: Real Madrid gegen Manchester City.

Schlüsselduell, Dilemma, Luxusproblem: Real Madrid gegen Manchester City.

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Vorgezogenes Finale – zum Dritten. Wenn man so will. Real Madrid und Manchester City treffen sich in der Champions League schon wieder, zwei Jahre nach dem spektakulären Comeback der Königlichen in Madrid, ein Jahr nach der eindrucksvollen Machtdemonstration der Skyblues in Manchester. Diesmal sogar nicht erst im Halbfinale, sondern schon im Viertelfinale.

Der Titelverteidiger hat den Vorteil des Rückspiels im eigenen Stadion dabei erneut für sich. Aber das ist nur eines von mehreren Vorzeichen, die sich im Vergleich zu den Duellen 2022 und 2023 teilweise geändert haben – kurz vor dem Hinspiel am Dienstagabend im Estadio Santiago Bernabeu (21 Uhr, LIVE! bei kicker).

Die Viertelfinal-Hinspiele

Haaland hat Probleme, er ist aber keines

Erling Haaland sammelt in Manchester Rekorde wie andere Briefmarken, bleibt von anhaltender Kritik aber trotzdem nicht verschont. Was nicht nur daran liegt, dass er zum Beispiel in dieser Liga-Saison “nur” alle 111 Minuten trifft, nicht mehr alle 77 wie in der vergangenen Spielzeit. Wenn der Gegner mit einer gewissen Qualität tief steht und es richtig kleinteilig wird, fehlt dem Norweger die spielerische Klasse; in den richtig großen Spielen taucht er regelmäßig ab – so heißt es zumindest.

Teile dieser Kritik haben zwar Substanz, so schoss Haaland etwa in den 180 Minuten gegen Real vor rund zwölf Monaten kein einziges Tor. Seine Mannschaft schoss aber insgesamt fünf, sodass von einer Abhängigkeit vom zuletzt mal verletzungsgeplagten Haaland nicht die Rede sein kann – siehe der jüngste Dreierpack von Phil Foden gegen Aston Villa. Sollte City gegen Real aber so viele Chancen herausspielen wie im Hinspiel 2022, schadet es nicht, einen Weltklasse-Mann mit Torjäger-Instinkten im gegnerischen Strafraum zu haben, der zwar abtauchen, dann aber auch ganz schnell wieder auftauchen kann.

Reals Joker sind zurück

Als Madrid im Halbfinale 2022 ein weiteres Comeback in die Wege leitete und City dramatisch eliminierte, zeichneten dafür vor allem Eduardo Camavinga und Rodrygo verantwortlich, die als frische Joker von der Bank gekommen waren. Als den Königlichen im Halbfinale 2023 ihre Grenzen aufgezeigt wurden, lag das auch daran, dass der Franzose und der Brasilianer bereits starten mussten – und das über viele Wochen. Real fehlte damals das, was City seit Jahren als großen Trumpf hat: die Kadertiefe.

Diese Problematik ist in der spanischen Hauptstadt wieder kleiner geworden. Verletzungssorgen in der Hintermannschaft – Thibaut Courtois, David Alaba, wohl auch noch Eder Militao – können durch die Steigerung von Ersatzmann Andriy Lunin im Tor und Aurelien Tchouameni als brauchbarem Innenverteidiger abgefangen werden, weiter vorne gibt es durch Brahim Diaz oder Edeljoker Luka Modric auch wieder fähige Optionen von der Bank. In Joselu kann Ancelotti nun sogar einen klassischen Mittelstürmer einwechseln.

Joselu (li.) in der Luft

Hoch oben in der Luft: Kopfballspieler Joselu (li.).
AFP via Getty Images

Madrids Mittelstürmer-Dilemma

Die Blancos haben in Joselu zwar wieder einen richtigen Mittelstürmer, aber weiterhin keinen Karim Benzema. Keinen Weltklasse-Stürmer. Das ist auch Jude Bellingham nicht, obwohl er in den ersten Monaten seiner ersten Real-Saison entsprechende Zahlen auflegte. Zumal aus Ancelottis ehemaliger 4-3-1-2-Grundordnung mehr ein 4-2-2-2 geworden ist, in dem Bellingham eher im linken Mittelfeld und weniger wie eine falsche Neun agiert.

Zwar hat Ancelotti die Option, den jungen Engländer gegen City wieder mehr als verkappten Mittelstürmer aufzubieten. Dadurch ginge den Königlichen aber ein Mann im Mittelfeld ab – wo vier Spieler gegen ManCity wahrlich nicht schaden können. Das dann aber auf Kosten der Präsenz eines zentralen Angreifers. Ein Dilemma.

Eine spannende Idee: Zuletzt kam Linksaußen Vinicius Junior immer mal wieder mehr durch die Mitte. Links könnte auch Rodrygo spielen.

Der Faktor Walker

Real Madrids gefährlichster, weil unnachgiebigster und unkontrollierbarster Spieler ist Vinicius Junior. Durch sein Tempo und seinen Trickreichtum ist der Brasilianer eigentlich nie wirklich auszuschalten – außer anscheinend von Kyle Walker.

Manchester Citys vergleichbar schneller Rechtsverteidiger stellt sich gegen einen der besten Außenstürmer der Welt immer wieder besser an als jeder andere Defensivmann, stellte ihn etwa im deutlichen Rückspiel 2023 kalt. Ähnlich lief es jüngst auch beim Gastspiel der brasilianischen Nationalmannschaft in London, als sich Walker jedoch verletzte – sodass er das Hinspiel in Madrid schon mal verpasst. Davon, ob Walker zumindest im Rückspiel auflaufen kann, hängt in diesem Duell der europäischen Schwergewichte wahrscheinlich vieles ab.

Der ebenfalls schnelle Manuel Akanji könnte den Engländer im Bernabeu in dieser Rolle vertreten.

Mittendrin statt nur dabei

Die Skyblues sind momentan im Tunnel, daran hat sich seit 2022 vor Duellen mit Real nichts geändert. In der Meisterschaft geht es mal wieder enorm eng zu, im Pokal ist der “Triple-Verteidiger” auch noch dabei – Nachlassen ist keine Option. Guardiola und Co. sind unter Dauerstrom und tun in der heißen Saisonphase, unterstützt durch ihre Kadertiefe, wohl gut daran.

Die Madrilenen können diesbezüglich wieder mitreden. 2022 krönten sie sich zwischen den beiden City-Spielen zum Meister, hatten als Mitgift aus dem Ligabetrieb also erst noch Anspannung, dann Euphorie. Als Real-City 2023 aus spanischer Sicht weniger gut ausging, war die Meisterschaft für Madrid bereits gelaufen gewesen. Ein Spannungsabfall, auf den die Königlichen wohl gerne verzichtet hätten, obwohl sie quasi mehr Zeit zur Vorbereitung hatten – wie in diesem Jahr: Am Wochenende war in La Liga wegen des Pokal-Endspiels spielfrei.

Aktuell ist die Meisterschaft auch in Spanien noch nicht durch, obwohl Real mit acht Punkten Vorsprung auf den FC Barcelona auf seinen 36. Titel zusteuert. Doch in anderthalb Wochen, vier Tage nach dem Rückspiel gegen City, steht noch der Clasico an. Allein dadurch bleibt Druck auf dem (Hexen-)Kessel, zu dem das Bernabeu am Dienstagabend wieder werden soll.

Niklas Baumgart

Balanceakt gegen ManCity: Real drohen vier schmerzhafte Gelb-Sperren

Wenn am Dienstag in Madrid das Viertelfinal-Hinspiel steigt, muss Real in der Champions League gegen Titelverteidiger Manchester City bereits Vollgas geben. Aber auch enorm aufpassen.

Könnten das Rückspiel gegen City verpassen: Vinicius Junior (li.) und Jude Bellingham.

Könnten das Rückspiel gegen City verpassen: Vinicius Junior (li.) und Jude Bellingham.

IMAGO/PanoramiC

Sowohl als die Königlichen ManCity im Halbfinale 2022 eliminierten als auch bei der Schmach zwölf Monate später: Auswärts tat sich Real im Duell zweier europäischer Schwergewichte beide Male enorm schwer – und kassierte jeweils vier Gegentore (2022: 3:4, 2023: 0:4).

Diese Erfahrungen aus jüngster Vergangenheit legen nahe, dass der Rekordsieger des Wettbewerbs bereits im Hinspiel, das er am Dienstagabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker) im heimischen Estadio Santiago Bernabeu bestreitet, einiges in die Waagschale werfen und wohl auf Sieg spielen sollte. Womöglich sogar mit mehr als einem Tor Vorsprung. Soweit die Theorie.

Zur Praxis gehört für die Mannschaft von Carlo Ancelotti, den souveränen Tabellenführer La Ligas, allerdings auch, dass sie trotz aller Not, vorlegen zu müssen, unbedingt Vorsicht walten lassen sollte. Denn gleich vier Madrider Spieler würden das Rückspiel am Mittwoch kommender Woche in Manchester verpassen, sollten sie sich im Bernabeu eine Gelbe Karte einhandeln. Es sind allesamt Schlüsselspieler.

Die Viertelfinal-Hinspiele

Zum einen sind Reals zwei wohl potenteste Offensivspieler betroffen, Jude Bellingham und Vinicius Junior. Zum anderen stehen auch Abräumer und Antreiber Eduardo Camavinga sowie Stabilisator Aurelien Tchouameni, der eventuell weiterhin neben Antonio Rüdiger in der Innenverteidigung gefragt sein wird, vor dem neunten Champions-League-Saisonspiel bei je zwei Gelben Karten.

Ancelotti sorgt sich nicht – Nur ein City-Spieler in Gefahr

Trainer Ancelotti möchte auf diese Gefahr bewusst keinen Fokus legen: “Ich glaube, dass man an andere Sachen denken muss, wenn man sich auf ein solches Spiel vorbereitet.” Auf der Pressekonferenz am Montag versicherte der routinierte Italiener, dass man sich darüber keine Sorgen mache.

Bei Manchester City, das den Ausfall des gegen Vinicius Junior so stark spielenden Rechtsverteidigers Kyle Walker beklagt – Real vermisst die am Kreuzband verletzten Thibaut Courtois und David Alaba -, ist nur Ruben Dias von einer unmittelbaren Gelb-Sperre bedroht.

ESM-Elf im März: Bayers Doppelpack und Kanes Comeback

Bayer Leverkusen überzeugte auch im März auf ganzer Linie und hält Kurs in Richtung Meisterschaft. Zwei Leverkusener schafften es auch abermals in die ESM-Elf des Monats März, in der sich auch ein Münchner und ein deutscher “Legionär” wiederfinden.

Daumen hoch: Harry Kane wurde mal wieder in die ESM-Elf berufen.

Daumen hoch: Harry Kane wurde mal wieder in die ESM-Elf berufen.

IMAGO/Marco Canoniero

Die European Sports Media (ESM) hat die Auswahl der elf besten Spieler im Monat März bekanntgegeben. Nachdem Bayer 04 Leverkusen im Februar gleich mit vier Profis vertreten war, sind es diesmal nur zwei: Alejandro Grimaldo und Florian Wirtz halten die Fahne der Werkself hoch, die jedes ihrer sechs Pflichtspiele in März gewonnen hat – teils dramatisch dank sehr später Treffer.

Wirtz erhielt dabei sieben Stimmen und liegt damit in der Auswahl gleichauf mit Declan Rice vom FC Arsenal. Lediglich Real Madrids Sturm-Ass Vinicius Junior konnte noch mehr überzeugen, der Brasilianer kam auf acht Stimmen. Grimaldo wiederum bringt es auf sechs.

Diesmal ist keine Mannschaft zahlreich vertreten. Zwei Spieler sind das Höchste der Gefühle. Neben Leverkusen schafften das auch der FC Liverpool mit Virgil van Dijk und Alexis Mac Allister, der FC Arsenal mit Rice und Ben White sowie der FC Barcelona, bei dem neben dem 17-jährigen Abwehrtalent Pau Cubarsi auch der deutsche Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen mit starken Auftritten glänzte.

Komplettiert wird die ESM-Elf durch die zwei Top-Stürmer Kylian Mbappé und Harry Kane. Der französische Megastar glänzte ganz besonders in zwei Spielen. Beim 6:3-Ligatriumph in Montpellier glückte ihm ein Dreierpack, mit zwei Treffern beim 2:1 in San Sebastian führte er die jüngste PSG-Startelf der Geschichte zudem ins Viertelfinale der Champions League.

Und Kane? Der Engländer in Diensten des FC Bayern München bekam sechs Stimmen – und auch er glänzte ganz besonders in zwei Partien. Zur 8:1-Gala gegen Mainz steuerte er drei Treffer bei und verdiente sich die kicker-Note 1. Der Stürmerstar hatte zudem mit zwei Toren beim 3:0 im Achtelfinalrückspiel der Champions League gegen Lazio Rom großen Anteil daran, dass die Münchner in die Runde der letzten Acht in der Königsklasse einzogen.

Diese Elf nominierte der kicker:

1. Giorgi Mamardashvili (FC Valencia)
2. Jeremie Frimpong (Bayer Leverkusen)
3. Virgil van Dijk (Liverpool FC)
4. Antonio Rüdiger (Real Madrid)
5. Federico Dimarco (Internazionale)
6. Martin Ödegaard (FC Arsenal)
7. Alexis Mac Allister FC LIverpool)
8. Declan Rice (FC Arsenal)
9. Christian Pulisic (AC Milan)
10. Harry Kane (Bayern München)
11. Vinicius Junior (Real Madrid)

Ancelotti springt Vinicius Junior zur Seite: “Sache sehr ernst nehmen”

Brasilianer immer wieder Opfer von Rassismus 30.03.2024

Ancelotti springt Vinicius Junior zur Seite: “Sache sehr ernst nehmen”

0:36Während der Länderspielreise mit Brasilien brach Vinicius Junior auf einer Pressekonferenz in Tränen aus. Sein Trainer bei Real, Carlo Ancelotti, stärkte seinen Spieler und forderte, den Kampf gegen Rassismus sehr ernst zu nehmen.

Im Video: Vinicius bricht in Tränen aus und erntet Applaus

Real-Star immer wieder das Ziel rassistischer Beleidigungen 26.03.2024

Im Video: Vinicius bricht in Tränen aus und erntet Applaus

2:15Die Partie der brasilianischen Nationalmannschaft im Santiago Bernabeu gegen Spanien steht unter dem Motto “Eine Haut, eine Identität” – und soll damit auf das nach wie vor omnipräsente Thema Rassismus aufmerksam machen. Vinicius Junior wurde in letzter Zeit immer wieder rassistisch beleidigt. Und wie nah dem Real-Star das Thema geht, war auf der Pressekonferenz deutlich zu sehen.

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“Verliere mehr und mehr die Lust”: Vinicius Junior bricht in Tränen aus

Das Freundschaftsspiel am Dienstag zwischen Spanien und Brasilien steht ganz im Zeichen des Kampfes gegen Rassismus. Einer, der damit immer wieder zu kämpfen hat, ist Vinicius Junior. Auf der Pressekonferenz am Montag brach der Brasilianer in Tränen aus.

Brach in Tränen aus: Vinicius Junior.

Brach in Tränen aus: Vinicius Junior.

IMAGO/Alberto Gardin

Die Partie am Dienstagabend (21.30 Uhr, LIVE! bei kicker) im Santiago Bernabeu zwischen Spanien und Brasilien wird eine ganz wichtige Botschaft vermitteln. Die Partie steht nämlich unter dem Motto “Eine Haut, eine Identität” – und damit soll auf das nach wie vor omnipräsente Thema Rassismus aufmerksam gemacht werden.

Immer wieder hat der Fußball leider mit Rassismus zu tun – zuletzt etwa in Italien beim Vorfall zwischen Napoli-Verteidiger Juan Jesus und Inter-Profi Francesco Acerbi. Einer, der das Thema aus eigener Erfahrung kennt, ist der Brasilianer Vinicius Junior. “Ich will nur Fußball spielen”, sagte der 23-Jährige am Montag auf einer Pressekonferenz. “Das passiert nicht nur in Spanien, sondern auf der ganzen Welt. Ich verliere mehr und mehr die Lust am Spielen”, fügte der Dribbelkünstler an und ergänzte kämpferisch: “Aber ich werde weiter kämpfen.”

Wie nah Vinicius Junior das Thema geht, war auf der Pressekonferenz deutlich zu sehen, denn der Offensivmann brach in Tränen aus. “Ich möchte, dass wir in naher Zukunft mehr Gleichberechtigung und weniger Rassismus haben, dass Schwarze Menschen ein normales Leben führen können. Dass sie nach Hause kommen und keine Probleme haben”, sagte der Brasilianer. “Ich will mit dem Kopf beim Spiel sein – und manchmal kann ich das nicht.”

Vor etwa zehn Monaten wurde der schnelle Brasilianer bei Reals Gastspiel in Valencia von den Rängen rassistisch beleidigt, der Vorfall sorgte in Spanien und auch International für großes Aufsehen. Nur zwei Tage nach dem Spiel wurden drei Verdächtige festgenommen. Real Madrid erstattete Anzeige wegen eines Hassverbrechens, die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf.

“Ich fühle mich von meinen Mitspielern unterstützt. Ich hoffe und wünsche mir, dass der Rassismus weniger wird. Wir müssen weiterarbeiten und den eingeschlagenen Weg weitergehe”, so der 23-Jährige. “Meine Familie unterstützt mich – und auch die Fans ermutigen mich und sagen mir, ich solle weiter kämpfen.”