“Kein besserer Vorschlag”: Portugal, Spanien und Marokko erwarten WM-Zuschlag

Ende 2024 wird die FIFA entscheiden, wo die WM 2030 stattfinden wird. Portugals Verbandschef ist schon jetzt vom Zuschlag überzeugt.

Zuversichtlich bezüglich der WM 2030: Pedro Rocha, Präsident des spanischen Verbandes RFEF.

Zuversichtlich bezüglich der WM 2030: Pedro Rocha, Präsident des spanischen Verbandes RFEF.

IMAGO/ZUMA Wire

Nach der Weltmeisterschaft in den USA, Kanada und Mexiko 2026 bewirbt sich für das danach folgende Turnier abermals ein Trio für die Ausrichtung einer Fußball-WM. Spanien, Portugal und Marokko haben ihren Hut in den Ring geworfen.

Nun hat sich Portugals Verbandspräsident Fernando Gomes sehr optimistisch über den Zuschlag geäußert. Es werde “keinen besseren Vorschlag als unseren geben”, sagte Gomes nach einem Treffen mit seinen beiden Amtskollegen. Das Projekt sei “durch die Einbindung Marokkos stärker denn je”, betonte auch Pedro Rocha, Präsident des spanischen Verbandes RFEF.

Es ist eine Ehre für uns, einer Kandidatur mit dieser Stärke und Reichweite beizutreten.

Fouzi Lekjaa

Und auch der Boss des marokkanischen Verbandes gibt sich sehr zuversichtlich. Man sei sich “der großen Verantwortung bewusst, die wir haben, denn wir stehen vor einer historischen Chance”, ergänzte Fouzi Lekjaa. “Wir werden unser Bestes geben. Es ist eine Ehre für uns, einer Kandidatur mit dieser Stärke und Reichweite beizutreten.”

Zwei weitere Quartette bewerben sich

Die FIFA wird Ende 2024 über die Vergabe der WM 2030 entscheiden. Neben dem Trio Portugal/Spanien/Marokko haben auch Argentinien, Chile, Paraguay und Uruguay eine gemeinsame Kandidatur abgegeben. Zudem wollen Bulgarien, Griechenland, Rumänien und Serbien das Turnier zusammen ausrichten. 

Bisher wurde die WM einmal in Spanien ausgetragen. 1982 sicherte sich Italien die begehrte WM-Trophäe im Endspiel gegen Deutschland mit einem 3:1-Erfolg.

“Kein besserer Vorschlag”: Portugal, Spanien und Marokko erwarten WM-Zuschlag

Ende 2024 wird die FIFA entscheiden, wo die WM 2030 stattfinden wird. Portugals Verbandschef ist schon jetzt vom Zuschlag überzeugt.

Zuversichtlich bezüglich der WM 2030: Pedro Rocha, Präsident des spanischen Verbandes RFEF.

Zuversichtlich bezüglich der WM 2030: Pedro Rocha, Präsident des spanischen Verbandes RFEF.

IMAGO/ZUMA Wire

Nach der Weltmeisterschaft in den USA, Kanada und Mexiko 2026 bewirbt sich für das danach folgende Turnier abermals ein Trio für die Ausrichtung einer Fußball-WM. Spanien, Portugal und Marokko haben ihren Hut in den Ring geworfen.

Nun hat sich Portugals Verbandspräsident Fernando Gomes sehr optimistisch über den Zuschlag geäußert. Es werde “keinen besseren Vorschlag als unseren geben”, sagte Gomes nach einem Treffen mit seinen beiden Amtskollegen. Das Projekt sei “durch die Einbindung Marokkos stärker denn je”, betonte auch Pedro Rocha, Präsident des spanischen Verbandes RFEF.

Es ist eine Ehre für uns, einer Kandidatur mit dieser Stärke und Reichweite beizutreten.

Fouzi Lekjaa

Und auch der Boss des marokkanischen Verbandes gibt sich sehr zuversichtlich. Man sei sich “der großen Verantwortung bewusst, die wir haben, denn wir stehen vor einer historischen Chance”, ergänzte Fouzi Lekjaa. “Wir werden unser Bestes geben. Es ist eine Ehre für uns, einer Kandidatur mit dieser Stärke und Reichweite beizutreten.”

Zwei weitere Quartette bewerben sich

Die FIFA wird Ende 2024 über die Vergabe der WM 2030 entscheiden. Neben dem Trio Portugal/Spanien/Marokko haben auch Argentinien, Chile, Paraguay und Uruguay eine gemeinsame Kandidatur abgegeben. Zudem wollen Bulgarien, Griechenland, Rumänien und Serbien das Turnier zusammen ausrichten. 

Bisher wurde die WM einmal in Spanien ausgetragen. 1982 sicherte sich Italien die begehrte WM-Trophäe im Endspiel gegen Deutschland mit einem 3:1-Erfolg.

Nach Wirbel um Trikotwunsch: Klinsmann kontert Kritiker

Auch nach dem ersten Sieg als Nationaltrainer Südkoreas wird Jürgen Klinsmann weiter kritisch beäugt. Dazu trägt auch ein walisisches Trikot bei.

Erstmals siegreich, aber weiter in der Kritik: Jürgen Klinsmann.

Erstmals siegreich, aber weiter in der Kritik: Jürgen Klinsmann.

IMAGO/Shutterstock

Gue-Sung Cho vom FC Midtjylland hat Jürgen Klinsmann am Dienstag im sechsten Spiel als südkoreanischer Nationaltrainer den ersten Sieg beschert. Doch die Kritiker hat Klinsmann durch den 1:0-Erfolg gegen das von Roberto Mancini trainierte Saudi-Arabien in Newcastle nicht verstummen lassen können.

Für Wirbel hatte schon in der Woche davor gesorgt, dass Klinsmann nach dem 0:0 gegen Wales in Cardiff offenbar den walisischen Kapitän Aaron Ramsey um dessen Trikot gebeten hatte – ein gefundenes Fressen für diejenigen südkoreanischen Fans und Medien, die Klinsmanns Arbeit schon seit Monaten kritisch beäugen.

Jetzt im Handel!

“Es war für den Physiotherapeuten der Mannschaft meines Sohnes in Los Angeles”, erklärte Klinsmann nach dem Saudi-Arabien-Spiel gegenüber englischen Medienvertretern. “Aber um ehrlich zu sein, verstehe ich nicht, warum das ein Grund dafür sein sollte, irgendwas zu kritisieren. Ich verstehe es einfach nicht, weil mein Sohn sogar kritische Kommentare auf seinem Instagram-Account erhalten hat, was absolut dumm ist.”

Nach dem Spiel lässt sich Klinsmann überraschend in Südkorea blicken

Nach dem Auftritt in Newcastle zeigte sich Klinsmann überraschend in Südkorea, obwohl er ursprünglich eigentlich in Europa hatte bleiben wollen, um einige südkoreanische Spieler zu beobachten. Auf die Frage, warum er seine Meinung geändert habe, sagte der 59-Jährige laut der Nachrichtenagentur AFP zu heimischen Journalisten: “Weil Sie es so gewollt haben!”

Demnach habe der nationale Fußballverband ihn gefragt, “ob es möglich wäre, mit dem Rest der Mannschaft herzukommen, um Sie zu sehen, also habe ich meine Pläne geändert und werde hier zwei Spiele anschauen, kein Problem”, sagte Klinsmann, der seit Februar im Amt ist, aber nach wie vor in Kalifornien wohnt, was wahrlich nicht überall in Südkorea gut ankommt.

Trotz der anhaltenden Unruhe zeigte sich Klinsmann zuletzt zufrieden mit der Entwicklung mit Blick auf die Asienmeisterschaft in Katar Anfang 2024. “Es ist wichtig, dass jeder eine positive Stimmung aufbaut – die Fans, die Medien und natürlich die Mannschaft”, appellierte er. “Wenn es nicht gut läuft, ist genug Zeit, um den Trainer zu kritisieren oder zu entlassen oder was auch immer man tun möchte.”

Deschamps, Mbappé und das Ungleichgewicht

Sie sind der Favorit, haben eine Mannschaft auf Weltklasse-Niveau. Trotzdem – oder gerade deshalb – gibt es beim DFB-Gegner Frankreich Diskussionen um die Startelf.

Kylian Mbappé (li.) und Didier Deschamps.

Kylian Mbappé (li.) und Didier Deschamps.

IMAGO/ZUMA Wire

Er sagt es oft genug. Und genau deshalb kann man Didier Deschamps eigentlich nichts vorwerfen. Denn der französische Trainer erklärt häufig, dass eine “Prognose noch nicht möglich” sei oder er sich “nicht anmaße”, über ein bestimmtes Thema zu reden. Er gibt sich gerne vage, reiht Plattitüde an Allgemeinphrase – und lässt so viel Raum für Spekulationen. Die französischen Medien nehmen dieses Verhalten ihres Nationaltrainers dann auch regelmäßig zum Anlass, ebenjene Hypothesen zu befeuern. Zum Beispiel in Sachen Startelf gegen Deutschland.

Denn wer dort nun auftauchen wird, lässt sich auch nach dem 15-minütigen öffentlichen Teil des französischen Trainings schwer sagen – setzt Deschamps im Sturm auf den ehemaligen Frankfurter Randal Kolo Muani oder den Ex-Gladbacher Marcus Thuram? Steht im Tor der in den vergangenen beiden Jahren überragende Mike Maignan oder sein Vertreter Brice Samba, der mit Lens nun in der Champions League spielt?

So oder so – das Team der Franzosen ist Weltklasse besetzt, auf fast jeder Position doppelt stark. So überrascht es nicht, dass Deschamps auch im Vorfeld des Spiels gegen die DFB-Elf darauf verweist, welche Qualität ein Kolo Muani mitbringt, wie gut eingespielt die Abwehrkette ist – und dass es immerhin gegen Deutschland gehe, ein Prestige-Duell.

Griezmann: “Es stimmt, in manchen Phasen fehlt das Gleichgewicht”

Ein Duell, in dem es für Frankreichs Fußballer darum geht, sich einzuspielen. Und sich zu zeigen. Denn zwar ist Kylian Mbappé auf links gesetzt, dennoch bedarf es auf der rechten Seite eines ähnlich starken Pendants, was angesichts Mbappés Klasse natürlich schwierig ist. Doch selbst Deschamps gibt es zu: Ob nun Kingsley Coman oder Ousmane Dembelé den rechten Flügel besetzt, zwischen beiden Seiten herrscht ein (qualitatives) Ungleichgewicht. Die Folge: Frankreich spielt häufig über links, wenn den Akteuren gegen eine dicht gestaffelte Abwehr (wie zuletzt beim 2:0 in Paris die irische) wenig einfällt.

Ein Luxusproblem, zugegeben. Doch eines, an dem Deschamps mit seinem Team arbeitet und das auch Antoine Griezmann erkannt hat: “Es stimmt, in manchen Phasen fehlt das Gleichgewicht”, sagt der Zehner, also der dritte Teil der Kette im offensiven Mittelfeld, dessen Aufgabe es eigentlich ist, besagte Balance herzustellen. Bei der WM gelang ihm das hervorragend, besser als in der Phase zuvor. Gegen Deutschland dürfte dem mittlerweile 32-Jährigen erneut die Rolle des offensiven Mittelfeldspielers zuteil werden, eines Zehners, der lange Wege geht und das Spiel macht. Zumindest da dürfte sich selbst Deschamps sicher sein.

Michael Postl

Deschamps und Völler: Erstes Wiedersehen seit 30 Jahren

1993 haben Rudi Völler und Didier Deschamps mit Olympique Marseille die Champions League gewonnen. Am Dienstag treffen sie sich 30 Jahre später im Dortmunder Stadion an der Seitenlinie wieder: Völler als Interimscoach der Nationalmannschaft, Deschamps als Trainer der französischen Auswahl.

Vor Wiedersehen mit Rudi Völler: Didier Deschamps.

Vor Wiedersehen mit Rudi Völler: Didier Deschamps.

IMAGO/Beautiful Sports

Didier Deschamps musste ein wenig in seinen Erinnerungen kramen, als er am Montagnachmittag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel seiner Franzosen gegen Deutschland nach Rudi Völler befragt wurde. Seit der Entlassung von Hansi Flick am Sonntag ist der Sportdirektor des DFB zugleich Interimscoach der deutschen Mannschaft – und trifft in dieser Funktion auf seinen alten Bekannten Deschamps wieder, mit dem er 1993 bei Olympique Marseille die Champions League gewonnen hatte.

“Meine Jugend”, scherzte Deschamps also, “liegt schon weit zurück. Ich glaube nicht, dass ich ihn seitdem noch mal getroffen habe.” Was Völlers Charakter betrifft allerdings, da funktionierte das Gedächtnis des 54-Jährigen. Völler habe ein “freudiges Temperament”, er schätze ihn menschlich sehr. “Rudi war ein großer Torjäger, er hatte auf dem Spielfeld diesen Elan und diese Dynamik, die er immer noch hat. Er kam aus Rom zu uns und hatte südländische Lebensfreude. Er ist jemand, den ich sehr wertschätze. Es ist eine große Freude für mich, dass ich ihn am Dienstag erneut treffen werde.”

Keine Zweifel an der deutschen Qualität

Deschamps bedauerte allerdings auch, dass er nicht auf Flick treffe. “Es tut mir leid für Hansi”, sagte der französische Nationaltrainer. “Wir Trainer wissen sehr gut, was wir erwarten können, wenn die Ergebnisse nicht so da sind. An die deutsche Mannschaft gibt es hohe Erwartungen, aufgrund dessen, was sie in ihrer Geschichte erreicht haben. In den letzten drei Wettbewerben gab es Enttäuschungen, in den letzten Spielen Niederlagen. Das hat nicht geholfen.”

An der Qualität der Mannschaft allerdings zweifele er trotz der jüngsten Negativserie nicht. “Das führt nicht dazu, dass ich den Wert der Mannschaft niedriger sehe”, sagte Deschamps. “Es sind großartige Spieler in der Mannschaft, die aus den besten Vereinen der Welt kommen.”

Griezmann über Kimmich: “Ein General”

Auch Antoine Griezmann äußerte sich vor der Partie lobend über die deutsche Mannschaft – und insbesondere über drei Spieler: “Mir gefällt Joshua Kimmich”, sagte der Routinier von Atletico Madrid, “er ist so ein bisschen der General der deutschen Mannschaft.” Auch Leroy Sané und Florian Wirtz seien gute Spieler.

Matthias Dersch

Deschamps und Völler: Erstes Wiedersehen seit 30 Jahren

1993 haben Rudi Völler und Didier Deschamps mit Olympique Marseille die Champions League gewonnen. Am Dienstag treffen sie sich 30 Jahre später im Dortmunder Stadion an der Seitenlinie wieder: Völler als Interimscoach der Nationalmannschaft, Deschamps als Trainer der französischen Auswahl.

Vor Wiedersehen mit Rudi Völler: Didier Deschamps.

Vor Wiedersehen mit Rudi Völler: Didier Deschamps.

IMAGO/Beautiful Sports

Didier Deschamps musste ein wenig in seinen Erinnerungen kramen, als er am Montagnachmittag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel seiner Franzosen gegen Deutschland nach Rudi Völler befragt wurde. Seit der Entlassung von Hansi Flick am Sonntag ist der Sportdirektor des DFB zugleich Interimscoach der deutschen Mannschaft – und trifft in dieser Funktion auf seinen alten Bekannten Deschamps wieder, mit dem er 1993 bei Olympique Marseille die Champions League gewonnen hatte.

“Meine Jugend”, scherzte Deschamps also, “liegt schon weit zurück. Ich glaube nicht, dass ich ihn seitdem noch mal getroffen habe.” Was Völlers Charakter betrifft allerdings, da funktionierte das Gedächtnis des 54-Jährigen. Völler habe ein “freudiges Temperament”, er schätze ihn menschlich sehr. “Rudi war ein großer Torjäger, er hatte auf dem Spielfeld diesen Elan und diese Dynamik, die er immer noch hat. Er kam aus Rom zu uns und hatte südländische Lebensfreude. Er ist jemand, den ich sehr wertschätze. Es ist eine große Freude für mich, dass ich ihn am Dienstag erneut treffen werde.”

Keine Zweifel an der deutschen Qualität

Deschamps bedauerte allerdings auch, dass er nicht auf Flick treffe. “Es tut mir leid für Hansi”, sagte der französische Nationaltrainer. “Wir Trainer wissen sehr gut, was wir erwarten können, wenn die Ergebnisse nicht so da sind. An die deutsche Mannschaft gibt es hohe Erwartungen, aufgrund dessen, was sie in ihrer Geschichte erreicht haben. In den letzten drei Wettbewerben gab es Enttäuschungen, in den letzten Spielen Niederlagen. Das hat nicht geholfen.”

An der Qualität der Mannschaft allerdings zweifele er trotz der jüngsten Negativserie nicht. “Das führt nicht dazu, dass ich den Wert der Mannschaft niedriger sehe”, sagte Deschamps. “Es sind großartige Spieler in der Mannschaft, die aus den besten Vereinen der Welt kommen.”

Griezmann über Kimmich: “Ein General”

Auch Antoine Griezmann äußerte sich vor der Partie lobend über die deutsche Mannschaft – und insbesondere über drei Spieler: “Mir gefällt Joshua Kimmich”, sagte der Routinier von Atletico Madrid, “er ist so ein bisschen der General der deutschen Mannschaft.” Auch Leroy Sané und Florian Wirtz seien gute Spieler.

Matthias Dersch

Nach Erdbeben in Marokko: Nationalteam spendet Blut

Nach dem Erdbeben in Marokko ist das geplantes Qualifikations-Spiel des WM-Vierten gegen Liberia abgesagt worden. Die Spieler und Trainer nutzen die Zeit für eine Hilfsmaßnahme – sie spenden Blut.

Will den Opfern des Erbebens in Marokko mit seinem Team beistehen: Nationaltrainer Walid Regragui.

Will den Opfern des Erbebens in Marokko mit seinem Team beistehen: Nationaltrainer Walid Regragui.

IMAGO/ABACAPRESS

Marokkos Nationalspieler und auch die Trainer haben nach dem Erdbeben in der Heimat zur Unterstützung Blut gespendet.

In einer Story auf dem Instagram-Kanal der nordafrikanischen Auswahl sind am Samstag diverse für die Auswahl nominierte Profis kurz gezeigt worden, wie ihnen mit einer Kanüle im Arm Blut abgenommen wird. Auch Trainer Walid Regragui hat sich daran beteiligt.

“Im Moment geht es darum, diejenigen mit Blut zu versorgen, die sich in einer kritischen Lage befinden”, heißt es in einem Instagram-Beitrag der Stiftung des ehemaligen Bundesliga-Spielers Achraf Hakimi (Paris Saint-Germain). “Blut zu spenden, ist die Verantwortung eines jeden, um so vielen Menschen wie möglich das Leben zu retten. Eure Hilfe ist unverzichtbar.”

UEFA ruft zur Schweigeminute auf

Der Ex-Dortmunder hat im Vorfeld dieser Aktion der marokkanischen Nationalmannschaft bereits zum Zusammenhalt aufgerufen und den Opfern sein Mitgefühl ausgesprochen. “Wir erleben einen schwierigen Moment für unsere Landsleute. Es ist Zeit, sich gegenseitig zu helfen, um so viele Leben wie möglich zu retten”, so der 24 Jahre alte Profi.

Das für Samstag geplante Qualifikations-Spiel des WM-Vierten gegen Liberia ist derweil abgesagt worden.

Nach dem verheerenden Erdbeben ist die Zahl der Toten – Stand früher Samstagabend – auf über 1000 gestiegen. Wie das marokkanische Innenministerium am Samstagnachmittag mitgeteilt hat, sollen mindestens 1204 weitere Menschen Verletzungen erlitten haben.

Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hat unterdessen eine Schweigeminute für die Erdbebenopfer in Marokko bei allen Länder- und Vereinsspielen in ihrem Hoheitsbereich angekündigt. Die Trauerbekundungen sollen ab Sonntag bis 21. September gezeigt werden. “Die Gedanken des europäischen Fußballs sind in diesen schwierigen Zeiten bei den Menschen in Marokko”, teilt die UEFA mit. Auch zahlreiche Nationalteams, Klubs und Fußball-Stars haben bereits ihre Anteilnahme ausgedrückt.

Guardiolas Gegenentwurf: Warum Brasilien unter Diniz komplett anders spielen wird

Brasiliens Fußball freut sich auf Carlo Ancelotti, der 2024 als Nationaltrainer übernehmen wird. Doch sein Platzhalter Fernando Diniz löst noch mehr Euphorie aus.

Brasilien ist Rekordweltmeister. Daher rührt die Sonderstellung, die die Seleçao im Weltfußball nach wie vor einnimmt, aber nur bedingt. Immerhin ist seit 2002 kein Titel mehr dazugekommen. Es waren vielmehr die spielerischen Höhen, die die Zauberer vom Zuckerhut erreichten, die Brasilien zwar nicht zum Mutterland des Fußballs werden ließen, aber gewissermaßen zum Mutterland des schönen Fußballs.

Als Schönheit und Erfolg in der bis heute wohl umjubeltsten aller Weltmeister-Mannschaften gipfelten, 1970 in Mexiko, war Paulo Cesar Caju dabei. An diese Tage denkt der heute 74-Jährige noch gerne, inzwischen unterstützt er die Seleçao nicht mehr. “Die Philosophie ist zu pragmatisch”, klagt er. “Dass wir 1982 verloren haben, ist doch egal. Über die Mannschaft von 1994 redet schließlich keiner mehr.”

Als Zico und Socrates scheiterten, veränderte sich Brasiliens Spielweise grundlegend

Die beiden Weltmeisterschaften in den 1980er Jahren, als Zico, Socrates und Co. noch schöner spielten als die 1970er, sie in ihrer Schönheit – oder Naivität – jedoch “starben”, hatten den Fußball der brasilianischen Nationalmannschaft nachhaltig verändert. In der Folge spielte die Seleçao strukturierter, vorsichtiger, defensiver. Weniger frei, weniger mitreißend, weniger schön. Weniger brasilianisch, mehr europäisch.

1994 und 2002 warf die neue Herangehensweise noch einmal zwei WM-Titel ab, mit Mannschaften, die sich weitaus weniger ins kollektive Fußballgedächtnis einbrennen konnten. Mit dem Verlust der fußballerischen Identität hat man auch Puristen – und davon gibt es unterm Zuckerhut viele – mehr und mehr verloren. Fragt mal Paulo Cesar Caju.

Brasilien bei der WM 1982

Pärchenbildung auf engem Raum: Eder, Zico, Serginho und Socrates (v. li.) bei der WM 1982.
imago sportfotodienst

Erfolg rechtfertigt zwar auch in Brasilien vieles, aber der bleibt ja seit über 20 Jahren aus. Bei der WM in Katar war erneut schon im Viertelfinale Schluss. Also zurück in die Zukunft, endlich?

Unter den Top-Trainern des europäischen Spitzenfußballs der Gegenwart ist Real Madrids Carlo Ancelotti der, dessen System am wenigsten rigide daherkommt. Individualismus führt seine Mannschaften zum Erfolg. Ihn hat sich die Seleçao ab 2024 gesichert.

Bis dahin übernimmt eine Interimslösung. Sie hört auf den Namen Fernando Diniz. Der Name des Erlösers, wie manch Purist sagen würde. Diniz, 49 Jahre alt und ehemaliger Erstligaspieler, lässt den Rio-Traditionsklub Fluminense seit anderthalb Jahren einen Fußball spielen, wie ihn selbst Brasiliens Oberhaus schon eine Weile nicht mehr gesehen hat. Erinnerungen werden wach.

Die, die nichts riskieren, riskieren am meisten.

Fernando Diniz

Einer der besten Trainer Südamerikas, der neue Chefcoach der Seleçao, stellt dabei den absoluten Gegenentwurf zu Europas gefeiertstem Fußballdenker Pep Guardiola dar. Wo der Katalane nach der absoluten Kontrolle lechzt, um Zufälle und die Wahrscheinlichkeit ungewollter Ereignisse zu minimieren, will Diniz genau das Gegenteil: Chaos. Unkontrolliertheit. Im “Dinizismo” soll der Vorteil aus der Unberechenbarkeit des Spiels entstehen.

“Die, die nichts riskieren, riskieren am meisten”, sagt Diniz, dessen Mannschaften man mit Zahlenfolgen à la 4-2-3-1 oder 3-1-4-2 kaum in Formationen pressen kann. Das ist der größte optische Unterschied: die Struktur. Oder besser gesagt: keine Struktur. Eine sich ständig ändernde Struktur. Diniz wird zum Hoffnungsträger des Relationismus hochgejauchzt, dem Gegenstück zum Guardiola’schen Positionsspiel. Es geht nicht um vorgegebene Raumaufteilung, sondern um das Verhältnis und die Abläufe zwischen den Spielern.

Einige Räume bleiben bei Diniz oft unbesetzt

Der Rechtsaußen taucht plötzlich neben dem Linksaußen auf, wenn sich das Zusammenspiel beider in diesem Moment als am aussichtsreichsten erweist, um sich in einem Raum durchzusetzen, der nichts mit der vermeintlichen Position dieser Spieler zu tun haben muss. Manchmal versammelt sich die halbe Mannschaft auf zehn mal zehn Metern, wenn sie so einen Vorteil generieren kann.

Die Struktur in Diniz-Mannschaften orientiert sich nicht am Raum, sondern am Ball. Seine Spieler warten nicht in gewissen Räumen auf den entscheidenden Zeitpunkt, sie bewegen sich zu einem gewissen Zeitpunkt in die entscheidenden Räume. Räume, die in anderen Spielsituationen einfach unbesetzt bleiben. Guardiola würde durchdrehen.

Fernando Diniz

Mindestens so hektisch wie Guardiola: Fluminense-Coach Fernando Diniz an der Seitenlinie.
IMAGO/Action Plus

Die Seleçao wird viele Doppelpässe spielen

“Geht’s raus und spielt’s Fußball” sagen und sich zurücklehnen – so funktioniert Diniz dann aber auch nicht. Natürlich lässt er seine Spieler nicht einfach nur machen. Dann wäre er überflüssig. Um vielleicht nicht Räume zu manipulieren, sehr wohl aber Situationen und Gelegenheiten, studiert auch er Grundprinzipien, gewisse Abläufe ein. Auch er will schließlich den Ball und das Spiel dominieren.

Da wären zum Beispiel Doppelpässe. Oft ist sein erster Passgeber der zweite Passempfänger. Das hebelt manchmal selbst organisierteste Verteidigungsreihen aus, die auf Anordnungen, die im Relationismus durch spontane Bewegungen neu entstehen, so schnell gar nicht reagieren können. Oder die “Escadinha” (zu Deutsch Treppe oder Leiter), wenn sich drei Spieler diagonal hintereinander in einer Linie positionieren. Ein fantastisches Stilmittel, um den Ball zu treiben und Linien zu überspielen. Und eines, das weitere Situationen für Doppelpässe erzeugt.

Auch im Dinizismo gibt es also Strukturen, hauptsächlich solche “Kurzzeit-Strukturen”, die plötzlich auftauchen und wieder verschwinden, die kaum ausrechenbar sind. Auch im Dinizismo gibt es noch Positionen, oder eher Rollen, die aber selten an bestimmte Zonen gebunden sind. Auch Diniz studiert seine Prinzipien ein und will sie umgesetzt sehen – ansonsten schreit auch er von außen rein. Das tut er oft.

Sein Stil würde sehr gut zur Seleçao passen.

Neymar über Fernando Diniz

Brasiliens neuer Nationaltrainer, der in der Nacht auf Samstag in der WM-Qualifikation gegen Bolivien erstmals an der Seitenlinie steht, lässt keine andere Sportart spielen. Doch er interpretiert sie auf eine weitgehend andere Weise als große Teile der restlichen Fußballwelt, die das europäische Positionsspiel adaptiert hat. Das galt auch für die Seleçao unter Tite, deren Raumaufteilung noch bei der WM in Katar an Luis Enriques Spanien erinnerte. Nun winkt eine 180-Grad-Neuausrichtung.

“Es ist eine große Umstellung, eine Herausforderung”, gab Verteidiger Danilo am Dienstag auf einer Pressekonferenz zu. “Aber ihm (Diniz) ist klar, dass die perfekte Umsetzung Zeit brauchen wird. Und ich kann sehen, dass es ihm das Wichtigste ist, dass sein Fußball den Spielern und den Fans Freude bringt.”

Neymar, Dani Alves

Brasiliens bis dato letzten WM-Titel erlebte Neymar (li.) als Zehnjähriger. Inzwischen ist er 31.
IMAGO/ABACAPRESS

Auch bei Brasiliens Superstar kommt Diniz an: “Meiner Meinung nach heißt der ideale Trainer für die brasilianische Nationalmannschaft Fernando Diniz”, sagte Neymar unlängst. “Sein Stil würde sehr gut zur Seleçao passen”, schwärmte der intuitive Freigeist. Ihm könnte die Rolle winken, die Diniz bei Fluminense Neymars ehemaligem Santos-Mitspieler Ganso einräumt – die des klassischen Zehners, taktisch pflichtbefreit. Frei, um seinen Ideen freien Lauf zu lassen. Das gibt es in Europa, wo Ganso beim FC Sevilla wie ein Fremdkörper wirkte, schon lange nicht mehr.

“Im heutigen Fußball geht es nur noch um die Taktik. Um Viererketten, tiefe Blöcke, mittlere Blöcke … Leute lernen ein halbes Dutzend dieser Begriffe auswendig und verändern damit, wie über Fußball gesprochen wird”, bezog sich Diniz jüngst auf die Norm unserer Zeit: “Wir verlieren das Herz des wahren Fußballs.” Der wahre Fußball – für ihn ist das der Relationismus, die Stärke von Verbindungen, das spontane Nutzen der Unberechenbarkeit.

Brasiliens erste Spiele unter Diniz

Die Gefahren sind die gleichen wie vor 40 Jahren

Berechnen lässt sich sein Erfolg mit dieser Herangehensweise, der bisher ziemlich unterschiedlich ausfiel. Zumindest vor Fluminense, wo er eine Durchschnittsmannschaft ohne die großen finanziellen Mittel mit atemberaubenden Fußball auf Platz drei in der Liga und zur Staatsmeisterschaft in Rio führte.

Sein Fußball, auf dem höchsten Niveau so einzigartig, lässt sich augenscheinlich nur mit dafür geeigneten Spielern spielen. Etwa mit brasilianischen Straßenfußballern. Mit Neymar. Mit Vinicius Junior oder Rodrygo von Ancelottis Real Madrid. Doch aufgepasst. Dinizismo ist riskant. Beißt sich an tiefstehenden Gegnern manchmal die Zähne aus. Ist anfällig gegen Mannschaften, die freie Räume ausnutzen und sauber kontern können. Genau damit hatte der Untergang dieser Spielweise in den 80er Jahren angefangen.

Niklas Baumgart

Hernandez: “Letztes Jahr war es mein Ziel, bei PSG zu unterschreiben”

Ex-Bayern-Star zurück in der Equipe Tricolore 05.09.2023

Hernandez: “Letztes Jahr war es mein Ziel, bei PSG zu unterschreiben”

0:47Lucas Hernandez kehrt nach seiner Verletzung in die französische Nationalmannschaft zurück. Für den ehemaligen Spieler von Bayern München war es nur eine Frage der Zeit, bis es so weit sein würde.

Saudi-Arabien wie einst Italien? Mancini erklärt die Bedeutung der Stars

Vorstellung des neuen Nationaltrainers 29.08.2023

Saudi-Arabien wie einst Italien? Mancini erklärt die Bedeutung der Stars

2:15Roberto Mancini erklärt bei seiner Vorstellungs-Pressekonferenz in Saudi-Arabien, wie sich der Fußball in den kommenden Jahren entwickeln soll, wie sich die Stars auf die einheimischen Spieler auswirken und nennt den Gewinn des Asien-Cups 2024 als klares Ziel.