Arsenal-Trainer Mikel Arteta haderte nach dem 2:2 gegen Bayern mit untypischen Fehlern – und vor allem mit einer Szene. Was die Elfmeter-Debatten angeht, wählte er dagegen einen exklusiven Weg.
Ein turbulenter Abend – der ihm zufolge schon früh hätte entschieden sein können: Arsenal-Trainer Mikel Arteta.
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Der nicht gegebene Handelfmeter für den FC Bayern? Bukayo Sakas Duell mit Manuel Neuer in der Nachspielzeit? Harry Kanes Ellenbogenschlag gegen Gabriel? Kingsley Comans Pfostentreffer? Das Champions-League-Viertelfinalhinspiel zwischen Arsenal und Bayern bot so viele “Was wäre, wenn …”-Momente, dass ein anderer im Nachgang beinahe unterging. Für Mikel Arteta war das jedoch der entscheidende am Dienstagabend.
Vier Minuten nachdem Saka die Gunners in Führung gebracht hatte, stand plötzlich Rechtsverteidiger Ben White nach feinem Zuspiel von Kai Havertz allein vor Manuel Neuer, scheiterte mit seinem unplatzierten Abschluss aber am Bayern-Torwart und ließ die Riesenchance aufs frühe 2:0 aus (16.). Zwei weitere Minuten später stand es stattdessen 1:1.
Arteta: “Da müssen wir das 2:0 machen”
“Das ist der Moment des Spiels”, befand Arteta, der über die beiden möglichen Elfmeter als nahezu einziger Beteiligter keine Bewertung abgab, nach dem Schlusspfiff. “Da müssen wir das 2:0 machen. Dann wäre es ein ganz anderes Spiel geworden.” Stattdessen lud seine seit Wochen so stabile Defensive Leroy Sané & Co. plötzlich mit Missverständnissen und Fehlern zum Toreschießen ein. “Das ist sehr untypisch für uns”, haderte Arteta. “Wir haben heute in vielen Bereichen nicht unsere gewohnten Standards erreicht und ihnen damit Räume ermöglicht.” Doch so sei das in der Champions League, da werde “jeder Fehler bestraft”. Das war für Arsenals Trainer “die wichtigste Lektion” des Abends.
Immerhin: Seine auf dem Niveau gegenüber Bayern weitaus unerfahrenere Mannschaft behielt nach dem 1:2 die Nerven und hat durch das 2:2-Remis im Rückspiel am kommenden Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker) in München noch alle Chancen aufs Weiterkommen. Diese “Ruhe” imponierte auch Arteta: “Man kann alles über den Haufen werfen und wegschmeißen und das Viertelfinale in 20 Minuten verlieren. Das haben wir nicht getan.”
Arteta lobt seine Joker – auch Thomas’ Kurzeinsatz
Und das lag auch an den Jokern. “Die Einwechselspieler haben einen großen Einfluss gehabt”, lobte Arteta sie und damit auch ein wenig sich selbst. “Wie sie den Platz betreten haben, ihre Einstellung, ihr Engagement – das hat einen großen Unterschied gemacht.” Schon zur Pause war Oleksandr Zinchenko für den mehrmals überlaufenen Linksverteidiger Jakub Kiwior gekommen, später belebten 2:2-Torschütze Leandro Trossard und Vorbereiter Gabriel Jesus die erkaltete Offensive noch mal. Und Sechser Thomas, in der 85. Minute für Havertz gekommen und gleich mit Gelb belegt, half laut Arteta, “als es etwas chaotisch wurde und eine große Gefahr bestand, noch zu verlieren”.
Dass das nicht passierte, lag auch an dem Mann, der das 2:0 vergeben hatte: White war erfolgreich zurückgesprintet, als Sané in der 36. Minute beim Stand von 2:1 durchgebrochen war und nur noch Torwart David Raya vor sich zu haben schien. Es war noch so ein “Was wäre, wenn …”-Moment im Emirates.