Die neue Champions League: Diese 22 Teams sind schon qualifiziert

2024/25 findet erstmals eine Champions-League-Saison mit 36 Mannschaften statt. Wer ist schon sicher dabei?

Borussia Dortmund, Aston Villa und der VfB Stuttgart spielen 2024/25 in der Champions League.

Borussia Dortmund, Aston Villa und der VfB Stuttgart spielen 2024/25 in der Champions League.

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Eine Liga statt acht Gruppen, acht statt drei unterschiedliche Gegner für alle: Die Vorrunde in der Champions League ändert sich zur Saison 2024/25 gründlich. Nach der großen Reform dürfen erstmals gleich 36 Klubs teilnehmen, vier mehr als bislang. Die zusätzlichen Plätze gehen an den Tabellendritten der französischen Ligue 1, via Qualifikation an einen Meister aus einer kleineren Liga und an die beiden Verbände, die in der vorangegangenen Saison im Europapokal am besten abschnitten: die Serie A und die Bundesliga.

Insgesamt qualifizieren sich 25 der 36 Mannschaften über ihre Liga-Platzierung, dazu kommen die beiden besagten Extra-Tickets, die beiden amtierenden Sieger von Champions und Europa League sowie sieben Klubs aus der Qualifikation. Damit sind sicher qualifiziert (kursiv die Teams nach jetzigem Stand):

Die Europapokal-Reform:

Deutschland (5 fixe Teilnehmer): Bayer Leverkusen, FC Bayern, VfB Stuttgart, RB Leipzig, Borussia Dortmund

Italien (5): Inter Mailand, AC Mailand, FC Bologna, Juventus Turin, Atalanta Bergamo

England (4): Manchester City, FC Arsenal, FC Liverpool, Aston Villa

Spanien (4): Real Madrid, FC Barcelona, FC Girona, Atletico Madrid

Frankreich (3): Paris Saint-Germain, AS Monaco, Lille OSC

Niederlande (2): PSV Eindhoven, Feyenoord Rotterdam

Portugal (1): Sporting Lissabon

Belgien (1): Club Brügge

Schottland (1): Celtic Glasgow

Österreich (1): Sturm Graz

Donezk, Frankfurt, Roma und Benfica hoffen

Sollte Real Madrid das Champions-League-Endspiel gegen Borussia Dortmund am 1. Juni für sich entscheiden, erhält der Meister mit dem besten UEFA-Koeffizienten aus der Champions-League-Qualifikation ein Direkt-Ticket. Das ist nach jetzigem Stand Schachtar Donezk. Real ist schließlich schon über die Ligaplatzierung in Spanien qualifiziert. Schafft allerdings der BVB den großen Wurf, rückt der Sechstplatzierte der Bundesliga – derzeit Eintracht Frankfurt – nach.

Sollte Atalanta Bergamo das Europa-League-Finale am kommenden Mittwoch gewinnen und in der Serie A den fünften Tabellenplatz behalten, rückt der Sechste der Serie A nach: derzeit die AS Rom. Springt Atalanta als Europa-League-Sieger allerdings noch auf Platz vier in der Liga, rückt wieder eine Mannschaft nach, die sonst in die Qualifikation gemusst hätte, und zwar jene mit dem besten individuellen UEFA-Koeffizienten – egal, ob Meister oder nicht. Das wäre aktuell Benfica Lissabon. Im Falle von Bayer 04 Leverkusen als Europa-League-Sieger wäre das Prozedere das gleiche.

Atletico hat die Saison noch nicht abgehakt, erst recht nicht Griezmann

Sportlich geht es für Atletico Madrid in dieser Saison nicht mehr um viel – und dennoch wollen die Rojiblancos die Saison bestmöglich beenden. Das bekam am Mittwoch Getafe zu spüren.

Ein Herz für Atletico: Antoine Griezmann.

Ein Herz für Atletico: Antoine Griezmann.

IMAGO/PanoramiC

Wenn man die Zahlen betrachtet, dann war es eigentlich ein in weiten Teilen ausgeglichenes Duell zwischen Getafe und Atletico Madird. In Wahrheit war das Spiel aber alles andere als ausgeglichen, zu dominant traten die Colchoneros auf – das vor allem dank eines Mannes: Antoine Griezmann.

Der Franzose führte die Madrilenen nämlich quasi im Alleingang zum Sieg. In 27. Minute war es der 33-Jährige, der im entscheidenden Moment bei einem langen Ball von de Paul in die Gasse startete, die Lücke fand, Torhüter David Soria mit einem Flachschuss aus spitzem Winkel überwand und der bis dato allgegenwärtigen Langeweile im weiten Rund den Garaus machte.

Griezmann muss warten

Kurz darauf hätte Hermoso wegen eines waghalsigen wie nicht nachvollziehbarem Ballverlustes beinahe das Spiel noch einmal spannend gemacht, weil aber Oblak bärenstark Greenwood parierte und den Ball gerade noch an die Latte lenkte (33.), blieb es beim 1:0 – und Atletico auf Kurs.

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Griezmann schlug vor der Halbzeit dann noch einmal zu, diesmal nach sehenswertem Spielzug und wieder aus spitzem Winkel. Den Torjubel musste sich der Blondschopf aber verkneifen, da auf Abseits entschieden worden war. Nach VAR-Check korrigierte sich Schiedsrichter Mario Melero Lopez – und Atleti ging mit einem komfortablen 2:0 in die Pause (42.).

Kurz nach dem Seitenwechsel war es wieder Griezmann, der einen super durchs Zentrum vorgetragenen Angriff zum 3:0 veredelte (51.). Damit war die Messe im Grunde gelesen, das Team von Diego Simeone kontrollierte gegen ein zusehends haderndes Getafe das Spielgeschehen und brachte den Sieg letztlich ungefährdet über die Zeit.

Atletico festigte damit Platz vier in der Tabelle und tankte zugleich frisches Selbstvertrauen für das bevorstehende letzte Heimspiel der Saison gegen CA Osasuna am Sonntag (19 Uhr). Deer Tabellenzehnte Getafe ist zeitgleich zu Gast beim tabellarischen Nachbar Deportivo Alaves.

Die neue Champions League: Diese 21 Teams sind schon qualifiziert

2024/25 findet erstmals eine Champions-League-Saison mit 36 Mannschaften statt. Wer ist schon sicher dabei?

Borussia Dortmund, Aston Villa und der VfB Stuttgart spielen 2024/25 in der Champions League.

Borussia Dortmund, Aston Villa und der VfB Stuttgart spielen 2024/25 in der Champions League.

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Eine Liga statt acht Gruppen, acht statt drei unterschiedliche Gegner für alle: Die Vorrunde in der Champions League ändert sich zur Saison 2024/25 gründlich. Nach der großen Reform dürfen erstmals gleich 36 Klubs teilnehmen, vier mehr als bislang. Die zusätzlichen Plätze gehen an den Tabellendritten der französischen Ligue 1, via Qualifikation an einen Meister aus einer kleineren Liga und an die beiden Verbände, die in der vorangegangenen Saison im Europapokal am besten abschnitten: die Serie A und die Bundesliga.

Insgesamt qualifizieren sich 25 der 36 Mannschaften über ihre Liga-Platzierung, dazu kommen die beiden besagten Extra-Tickets, die beiden amtierenden Sieger von Champions und Europa League sowie sieben Klubs aus der Qualifikation. Damit sind sicher qualifiziert (kursiv die Teams nach jetzigem Stand):

Die Europapokal-Reform:

Deutschland (5 fixe Teilnehmer): Bayer Leverkusen, FC Bayern, VfB Stuttgart, RB Leipzig, Borussia Dortmund

Italien (5): Inter Mailand, AC Mailand, FC Bologna, Juventus Turin, Atalanta Bergamo

England (4): Manchester City, FC Arsenal, FC Liverpool, Aston Villa

Spanien (4): Real Madrid, FC Barcelona, FC Girona, Atletico Madrid

Frankreich (3): Paris Saint-Germain, AS Monaco, Lille OSC

Niederlande (2): PSV Eindhoven, Feyenoord Rotterdam

Portugal (1): Sporting Lissabon

Belgien (1): Club Brügge

Schottland (1): Celtic Glasgow

Österreich (1): Sturm Graz

Donezk, Frankfurt, Roma und Benfica hoffen

Sollte Real Madrid das Champions-League-Endspiel gegen Borussia Dortmund am 1. Juni für sich entscheiden, erhält der Meister mit dem besten UEFA-Koeffizienten aus der Champions-League-Qualifikation ein Direkt-Ticket. Das ist nach jetzigem Stand Schachtar Donezk. Real ist schließlich schon über die Ligaplatzierung in Spanien qualifiziert. Schafft allerdings der BVB den großen Wurf, rückt der Sechstplatzierte der Bundesliga – derzeit Eintracht Frankfurt – nach.

Sollte Atalanta Bergamo das Europa-League-Finale am kommenden Mittwoch gewinnen und in der Serie A den fünften Tabellenplatz behalten, rückt der Sechste der Serie A nach: derzeit die AS Rom. Springt Atalanta als Europa-League-Sieger allerdings noch auf Platz vier in der Liga, rückt wieder eine Mannschaft nach, die sonst in die Qualifikation gemusst hätte, und zwar jene mit dem besten individuellen UEFA-Koeffizienten – egal, ob Meister oder nicht. Das wäre aktuell Benfica Lissabon. Im Falle von Bayer 04 Leverkusen als Europa-League-Sieger wäre das Prozedere das gleiche.

De Pauls Traumtor reicht: Atleti mit Arbeitssieg gegen Celta Vigo

Atletico Madrid hat sein Heimspiel gegen Celta Vigo knapp mit 1:0 gewonnen und ist der Champions-League-Qualifikation nahe. Den Unterschied machte ein Weltmeister.

Sein Tor machte den Unterschied: Rodrigo de Paul (li.).

Sein Tor machte den Unterschied: Rodrigo de Paul (li.).

AFP via Getty Images

Im Heimspiel gegen Celta Vigo ging es für Atletico Madrid darum, den vierten Platz vor Verfolger Bilbao abzusichern. Nach zwei Siegen gegen den direkten Konkurrenten Athletic (3:1) und Mallorca (1:0) tat sich die Elf von Diego Simeone gegen das noch um den Klassenerhalt kämpfende Celta durchaus schwer.

Zwar hatten die Madrilenen von Beginn an mehr vom Spiel, Durchschlagskraft fehlte allerdings über weite Strecken. In ihren Ballbesitzphasen suchten die Hausherren nach Lücken in der Defensive der Gäste, die gut standen und abgesehen von ungefährlichen Annäherungen nur wenig zuließen.

Llorente vergibt vor Guaida

Die beste Möglichkeit für Atleti hatte Lllorente, der nach einem tollen Zuspiel von Koke frei vor Guaida vergab (41.). Wenige Minuten später wurden auch die bis dato harmlosen Gäste zum ersten Mal gefährlich, doch Bambas Flanke wurde von Witsel nur knapp übers Tor abgefälscht. Insgesamt war es ein erster Durchgang ohne viele Höhepunkte, die logische Folge: Torlos ging es in die Kabinen.

La Liga, 35. Spieltag

Am Spielgeschehen änderte sich nach dem Seitenwechsel nicht wirklich etwas. Die Simeone-Elf hatte den Gegner weitestgehend im Griff, ließ jedoch Präzision und Ideen im Offensivspiel vermissen.

Oblak rettet gegen Iago Aspas

In der 59. Minute gelang Celta Vigo dann der erste Schuss aufs Tor – und der wurde direkt gefährlich: Nach Zuspiel von Bamba zwang Iago Aspas Oblak zu einer Glanzparade (59.). Ein Weckruf, wenn auch nur ein kleiner, für die Gäste, die in der Folge mutiger agierten und immer wieder den Weg nach vorne suchten. Fran Beltran (68.) und Iago Aspas (73.) kamen beide in aussichtsreicher Position zum Abschluss, doch Oblak war beide Male ohne allzu große Probleme zur Stelle.

Weltklasse-Tor von de Paul

So sah es nach einer torlosen Nullnummer aus, bis de Paul mit einem Tor aus der Kategorie Weltklasse doch noch die Führung für Atleti erzielte: An der Strafraumkante nahm der Weltmeister den Ball mit der Brust an und versenkte ihn volley zum 1:0-Endstand im rechten Winkel (84.).

Mit dem Sieg haben die Madrilenen die Champions-League-Qualifikation so gut wie sicher. Celta Vigo muss derweil im Abstiegskampf nochmal zittern.

Verehrung für die Schwarzwurzel, Verachtung für die Söldner des Punktgewinns

Cesar Luis Menotti verstarb mit 85 Jahren. Argentiniens Weltmeister-Trainer von 1978 gilt als Erfinder des “linken” Fußballs, hatte vor der WM 2022 den richtigen Riecher und liebte deutsches Gemüse. Ein Nachruf von Jörg Wolfrum.

Mit “Dicke Umarmung” hatte er sich neulich noch verabschiedet, zuletzt im März in Buenos Aires. In den Jahren zuvor öfter auch mal mit “Feliz vida”, etwa: “Hab’ ein glückliches Leben”. Ein andermal bat er, Grüße an Dritte auszurichten, die er schon seit einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen hatte. Es kam da etwas von dem Menschen Cesar Luis Menotti durch, jenseits der Trainerlegende. Der Weltmeistercoach von 1978 mag seit dem Triumph mit und in Argentinien zu Diktaturzeiten keinen großen Titel mehr gewonnen haben, ein ewig Gestriger aber war er nie.

Kritisch bis zuletzt über die moralischen Abgründe des modernen Fußballs

Menotti lebte bis zuletzt im Hier und Jetzt, gab neulich noch ein Interview zur Lage der Nationalmannschaft, dem aktuellen Weltmeister, und er hatte in seinem letzten Lebensjahrzehnt noch eine online-Trainerakademie gegründet und schimpfte, durchaus nicht stringent angesichts der eigenen Karriere, über die wirtschaftlichen Exzesse und moralischen Abgründe des modernen Fußballs. Der große, alte Fußballweise aber begleitete mit seiner Kritik die neue Zeit, die eigentlich gar nicht seine war.

Denn seine Erfolge, Jahrzehnte zurückliegend, trug Menotti nie vor sich her. Es ging ihm auch in seinen letzten Jahren darum, den Fußball nicht zur bloßen Geldmaschine verkommen zu lassen. Der Jugend das Gesunde des Spiels nahebringen, das war sein hehrer Wunsch: Spielzüge, Tore, Mannschaftsgeist. Einfach sieht der Fußball nur bei den Könnern aus, so Menotti. Schöner Fußball? Es gehe vielmehr um guten Fußball. Mit Hirn gespielt – daraus werde im besten Fall auch schöner Fußball. Auch deshalb die Idee mit der Trainerakademie.

Endloses Schlendern über den Viktualienmarkt

Selber aber stand er nicht vor den Eleven. Lieber schlenderte er, vor Jahren durfte man ihn dabei begleiten, über den Viktualienmarkt in München. Dabei blieb der durchaus passionierte Hobbygärtner mit Kennerblick für Gemüse gerne stehen und ließ sich informieren, die Schwarzwurzel hatte es ihm angetan. Ja, man konnte mit Cesar Luis Menotti über Deutschlands Marktstände schlendern und kam kaum voran, so viel gab es da zu bestaunen für den Argentinier, und wenn man hie und da einen Besuch in Buenos Aires ankündigte, dann kam es schon mal vor, dass er um ein paar Kräuter aus Deutschland bat.

Cesar Luis Menotti (re.), kicker-Reporter Jörg Wolfrum und Uli Hoeneß 2009 in München.

Cesar Luis Menotti (re.), kicker-Reporter Jörg Wolfrum und Uli Hoeneß 2009 in München.
picture-alliance / augenklick/sampics

Die Liebe zum Spiel selbst hat ihn freilich nie losgelassen. Auf der Homepage seiner Akademie begrüßte er die User mit dem Satz, den er seit Jahrzehnten immer vortrug, wenn es um die von ihm geschätzten großen Teams des Weltfußballs ging, etwa die Niederlande der Legende Johan Cruyff: “Eine Fußballmannschaft ist wie ein Orchester. Je mehr Übungszeit, desto besser.”

Eine Fußballmannschaft ist wie ein Orchester. Je mehr Übungszeit, desto besser.

Cesar Luis Menotti

Menotti machte sich für Weltmeister-Trainer Scaloni stark

Dass der vermeintliche Freigeist in seinen letzten Lebensjahren sogar als Direktor innerhalb des skandalträchtigen argentinischen Verbandes AFA fungierte, riss Romantiker aus allen Hoffnungen: Den Verbandsspinnen im Weltfußball geht früher oder später offenbar noch jeder ins Netz. Andererseits: Wer, wenn nicht Menotti könne die AFA auf den rechten Weg geleiten? Der damals schon über 80-Jährige war seiner Stellenbeschreibung “Koordinator” wegweisend gerecht geworden, indem er ein Langfristengagement für Nationaltrainer Lionel Scaloni anstieß zu einer Zeit, als der spätere Weltmeistertrainer im Verband als reine Übergangslösung angesehen worden war.

Dass Argentinien “mit Menotti” als Direktor nach Jahrzehnten der Wartezeit 2022 zum dritten Mal Weltmeister wurde, mutet da fast zwangsläufig an. Allerdings bestand Menottis Job nur auf dem Papier.

Ambivalentes Verhältnis zu Institutionen

Die Beziehung von Menotti zu Institutionen war stets ambivalent: Über Jahrzehnte lud er verbal Unkraut ab, etwa über die AFA und ihren bereits 2014 verstorbenen, korruptionserprobten Boss Julio Grondona oder den Weltverband. Aber auch der Hobbygärtner Menotti lebte nicht von Obst und Gemüse allein.

Genau diese Ambivalenz trug ihm bei feingeistigen Landsleuten Kritik ein. Er sei ein Salon-Sozialist, hieß es. Da jongliere einer mit dem Ruhm des Fußball-Anarchos, begebe sich zugleich aber in die Abhängigkeit schnöder Verbands- oder TV-Bonzen, wenn es darum ging, als pensionierter Fußball-Lehrer irgendwo ein Zubrot zu verdienen.

Trainer Cesar Luis Menotti und Diego Maradona

Trainer Cesar Luis Menotti und Diego Armando Maradona
picture-alliance / Sven Simon

Menotti war nun mal auch ein Lebemann, der auch im Alter durchaus manche Antrittsgage umgehend für Gaumenfreuden ausgab. Das Image des coolen Machos hatte er einst geradezu gepflegt, Trainingseinheiten mit nacktem Oberkörper und heruntergelassenen Stutzen geleitet, die wehende Mähne oft durch ein Halstuch zum Piratenlook gerafft.

WM-Duell der Kettenraucher, zwei Geburtsdaten und die Handschlag-Frage

Und erst die Zigarette: Cooler wirkte auch ein Che Guevara mit Zigarre kaum, ebenfalls in Rosario geboren der Revolutionär, nur zehn Jahre älter. Apropos Alter: Menottis Geburtsdatum 5. November 1938 war nur das eingetragene, zur Welt gekommen war er schon am 22. Oktober, es hatte dann einfach zwei Wochen gedauert, bis der Vater ihn beim Standesamt hatte eintragen lassen.

WM-Finale 1978

Mit knapp 40 hatte der Kettenraucher Menotti 1978 im WM-Finale mit Ernst Happel dann um die Wette gequalmt. Besiegt wurden im Endspiel der Diktator-WM zwar die von dem Österreicher trainierten Niederlande, doch Menotti donnerte danach: “Meine Spieler haben die Diktatur der Taktik und den Terror der Systeme besiegt.”

Die Legende vom Handschlag aber, den er Diktator Videla bei der Pokal-Übergabe verweigert haben soll? Wenn ja, ging der Akt ziviler Rebellion im Konfetti-Regen unter. Menotti sprach eloquent über seine Verachtung für die Militärs, ein “Handschlag verweigert”, hörte man aber auch im ruhigen Gespräch nie von ihm. Denn es ist ja belegt: Beim offiziellen Empfang durch den Diktator vor WM-Start war der Nationaltrainer Menotti dabei gewesen.

Verachtung für die Söldner des Punktgewinns

Seine Theorie vom linken und rechten Fußball eroberte indes nach diesen bleiernen Zeiten die Welt: Beim linken Fußball ging es Menotti um die Spielintelligenz. Der Weg sei das Ziel und führe im Bestfall zum Sieg, so werde Fußball ein Fest. Es ist Menottis Gegenkonzept zum rechten Fußball der Resultate, wo der Zweck die Mittel heilige, der unterstelle, Fußball sei Kampf, es gehe um Opfer. Menotti verachtete sie, diese Söldner des Punktgewinns.

Cesar Luis Menotti

Ohne ging es fast nie: Cesar Luis Menotti mit Zigarette auf der Trainerbank.
picture-alliance / Sven Simon

Nach dem WM-Sieg 1978 kam nicht mehr viel, gemessen an Titeln nur ein läppischer Pokalsieg mit dem FC Barcelona 1983. Menotti lebte von seinem legendären Ruhm, selbst Pep Guardiola ging einst bei Menotti in Taktik-Klausur. Der hatte 1973 den kleinen Klub Huracan zum Meister gecoacht, dabei mit dominant-offensivem Stil Argentiniens Fußball revolutioniert. Der Lorbeer brachte ihm den Job als Nationaltrainer ein. Nach dem Ausscheiden als Titelverteidiger 1982 ging er zu Barca, irgendwann nach Mexiko, Weltmeister Jürgen Klinsmann folgte ihm 1997 gar zu Sampdoria Genua – der Respekt war gegenseitig.

Maradona debütiert unter Menotti mit 16

Deutschland hatte es ihm ohnehin angetan: Musik, Philosophie, Literatur – und eben die Natur. Beim Anblick deutscher Wälder strahlte Menotti kaum weniger, als wenn er von Franz Beckenbauers Spielkunst schwärmte oder der Wolfgang Overaths oder Günter Netzers.

“Die Inspiration ist ein Engel, der über dem Platz schwebt und hofft, dass er sich in einem Spieler niederlassen kann”, dichtete er gar. Noch zuletzt zeigte das Profilbild Menottis, der das Rauchen schon vor Jahren aufgegeben hatte, bei Whattsapp oft Pelé, mit dem er einst beim FC Santos als Profi in einer Mannschaft gespielt hatte.

Menotti war der Größte. Er hat mich 78 nicht nominiert, aber ich habe ihm weiter zugehört, habe ihn respektiert, seine Ratschläge angenommen. Er war der beste Trainer, den ich hatte.

Diego Armando Maradona

Diego Armando Maradona, den Menotti 1977 mit 16 in der Nationalelf hatte debütieren lassen, dann aber nicht in den WM-Kader von 1978 berief, sagte einmal: “Menotti war der Größte. Er hat mich 78 nicht nominiert, aber ich habe ihm weiter zugehört, habe ihn respektiert, seine Ratschläge angenommen. Er war der beste Trainer, den ich hatte.”

Nun ist Cesar Luis Menotti, der 2009 für sein Lebenswerk den vom kicker und der Akademie für Fußball und Kultur der Stadt Nürnberg verliehenen Walther-Bensemann-Preis erhalten hat, im Alter von 85 Jahren in seiner Heimat gestorben.

1:0 auf Mallorca: Atletico springt nur so hoch, wie es muss

Atletico Madrid hat die Qualifikation für die Champions League dicht vor Augen. Am Samstagabend gewannen die Colchoneros mit 1:0 auf Mallorca und wahrten damit ihren Sechs-Punkte.-Vorsprung auf ihren Verfolger Athetlic Bilbao. Der Sieg war ein Meilenstein – zu überzeugen wusste Atletico allerdings nicht.

Mann des Abends: Rodrigo Riquelme erzielte das entscheidende Tor auf Mallorca.

Mann des Abends: Rodrigo Riquelme erzielte das entscheidende Tor auf Mallorca.

Getty Images

9:7 Torschüsse, 2:6 Ecken und nur 41 Prozent Ballbesitz: Es war alles andere als eine Glanzleistung, die Atletico Madrid am Samstagabend auf Mallorca ablieferte. Am Ende aber, als Schiedsrichter Javier Alberola Rojas zum letzten Mal in seine Pfeife blies, da lagen die Colchoneros in der entscheidenden Disziplin vorne. 1:0 Tore – und damit ein immens wichtiger Auswärtssieg auf dem Weg zur Champions-League-Qualifikation.

Eine Woche zuvor hatte die Elf von Diego Simeone mit 3:1 gegen Athletic Bilbao gewonnen und damit einen großen Schritt Richtung Königsklasse gemacht – nun ging es darum, den Sieg gegen den ärgsten Widersacher zu veredeln und die Pflichtaufgabe auf Mallorca zu lösen.

Riquelme schießt aus 22 Metern – 0:1

Die Partie war noch keine fünf Minuten, als der Ball im Tor der Gastgeber lag: Riquelme hatte sich ein Herz gefasst und aus 22 Metern flach abgezogen – 0:1, Atletico war auf Kurs (5.). Der Treffer sollte allerdings eine von ganz wenigen Strafraumszenen sein, die die 90 Minuten zu bieten hatten.

Im späteren Verlauf scheiterte Hermoso am Außenpfosten (30.), bevor Llorente eine weitere Großchance für Atletico vergab (55.) – mehr brachten die Colchoneros allerdings nicht zustande. Mallorca war zwar bemüht, doch mit Ausnahme eines Flachschusses von Darder (57.) blieben die Gastgeber harmlos. Der eingewechselte Larin brachte zwar noch etwas Schwung im zweiten Durchgang – erfolgreich war aber auch er nicht (78., 89.).

So blieb es letztendlich beim 1:0 für Atletico, mit dem Simeones Team den Sechs-Punkte-Vorsprung auf Bilbao hielt. Bei nur noch vier ausstehenden Spielen ist das Ticket für die Königsklasse also zum Greifen nah.

Griezmanns Katastrophen-Pass ohne Folgen: Atletico schießt sich auf Champions-League-Kurs

La Liga – Highlights by DAZN 28.04.2024

Griezmanns Katastrophen-Pass ohne Folgen: Atletico schießt sich auf Champions-League-Kurs

3:51Im Kampf um das letzte Champions-League-Ticket in La Liga fuhr Atletico Madrid gegen Bilbao einen wichtigen Dreier ein. Das sportliche geriet allerdings zeitweise in den Hintergrund, als es den nächsten Rassismus-Vorfall gegen Nico Williams gab, dieser fand mit dem zwischenzeitlichen Ausgleich die sportliche Antwort.

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3:51Im Kampf um das letzte Champions-League-Ticket in La Liga fuhr Atletico Madrid gegen Bilbao einen wichtigen Dreier ein. Das sportliche geriet allerdings zeitweise in den Hintergrund, als es den nächsten Rassismus-Vorfall gegen Nico Williams gab, dieser fand mit dem zwischenzeitlichen Ausgleich die sportliche Antwort.

Griezmanns Katastrophen-Pass ohne Folgen: Atletico schießt sich auf CL-Kurs

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3:51Im Kampf um das letzte Champions-League-Ticket in La Liga fuhr Atletico Madrid gegen Bilbao einen wichtigen Dreier ein. Das sportliche geriet allerdings zeitweise in den Hintergrund, als es den nächsten Rassismus-Vorfall gegen Nico Williams gab, dieser fand mit dem zwischenzeitlichen Ausgleich die sportliche Antwort.

Atletico gewinnt “Endspiel” um Platz vier – Rassismus gegen Nico Williams

Mit einem 3:1-Sieg über Athletic Bilbao hat Atletico Madrid die Weichen für eine weitere Spielzeit in der Champions League gestellt. Die Partie wurde durch einen Rassismus-Eklat überschattet.

Stand in Madrid in mehrfacher Hinsicht im Mittelpunkt: Der rassistisch beleidigte Bilbao-Torschütze Nico Williams.

Stand in Madrid in mehrfacher Hinsicht im Mittelpunkt: Der rassistisch beleidigte Bilbao-Torschütze Nico Williams.

Getty Images

Atletico Madrid war unter Zugzwang in das Duell mit Athletic Bilbao gegangen. Der Patzer bei Deportivo Alaves (0:2) hatte die Rojiblancos im Kampf um Platz vier zurückgeworfen, die Basken waren durch ein 1:1 gegen Granada bis auf drei Zähler herangerückt.

Doch Atleti hielt diesem Druck im Traditionsvergleich stand und sicherte sich per 3:1-Erfolg einen Sechs-Punkte-Vorsprung für die Endphase der La Liga 2023/24. Fünf Spiele müssen die Madrilenen noch bestehen. Die Gegner scheinen mit Mallorca (A), Vigo (H), Getafe (A), Osasuna (H) und Real Sociedad (H) meist machbar. Doch was heißt das schon in dieser nicht gerade konstanten Saison der Simeone-Elf, die mit neun Niederlagen die meisten in den Top 7 der Tabelle kassiert hat.

33. Spieltag

Eklat vor der Pause

Der Argentinier Rodrigo de Paul eröffnete den Torreigen nach einer Viertelstunde mit einem abgefälschten und daher unhaltbaren Schuss aus der zweiten Reihe, es war das zweite Saisontor des 29-Jährigen. Unrühmlicher Höhepunkt waren dann rassistische Beleidigungen gegen Bilbaos spanischen Nationalspieler Nico Williams kurz vor der Pause. Atletico-Kapitän Koke bat den Gäste-Profi während der zweiminütigen Unterbrechung um Entschuldigung. Williams wiederum gab die Antwort wenig später auf sportliche Art und Weise, indem er einen Konter der Basken überlegt vor Oblak zum 1:1-Ausgleich vollendete (45.).

Der zweite Abschnitt gehörte Atletico. Koke fand Correa mit einem passgenauen Vertikalzuspiel, das der argentinische Stürmer gekonnt mitnahm, um dann vor Unai Simon die Nerven zu behalten – 2:1 (52.) und Saisontor Nummer neun für Correa.

Unai Simon im Pech

Pokalsieger Bilbao war nun gefordert, doch auch der nächste Treffer ging auf das Konto des Gegners, der jüngst in der Champions League an Borussia Dortmund gescheitert war. Samuel Lino schoss aus halblinker Position aufs Tor, traf den linken Pfosten, von wo das Spielgerät an den Rücken des hechtenden Gäste-Schlussmannes Unai Simon und von da ins Netz prallte (80.). Samuel Lino hätte bei einem Konter in der Schlussphase auf Griezmann-Zuspiel auf 4:1 erhöhen können, beinahe müssen (90.). Am Ende blieb es beim 3:1 für Atletico.

Für den Sieger geht die Reise am Wochenende auf die Baleareninsel Mallorca, Anstoß wird am Samstag um 21 Uhr sein. Bilbao spielt tags zuvor und muss wieder in den Großraum Madrid – Getafe ist am Freitagabend Gastgeber zum Auftakt des 34. Spieltags.