Thioune tritt die Euphoriebremse: “90 Minuten maximal Haltung bewahren”

Erinnert an Bayern-Spiel der Bochumer 24.05.2024

Thioune tritt die Euphoriebremse: “90 Minuten maximal Haltung bewahren”

2:04Nach dem 3:0 im Relegations-Hinspiel ließ sich Daniel Thioune nicht dazu hinreißen, das Duell mit Bochum für entschieden zu erklären. Im Gegenteil: Der Düsseldorf-Coach verwies auf die Erfolge des VfL in der jüngeren Vergangenheit und sendete klare Worte an sein Team.

Tzolis’ freche Eckball-Variante: “Haben eigentlich etwas anderes probiert”

Mit einer erwachsenen Leistung unterstrich Fortuna Düsseldorf im Relegations-Hinspiel die Ambitionen, in der kommenden Saison Bundesliga zu spielen. Den 3:0-Sieg auf den Weg gebracht hat eine Eckball-Variante – ungewollt.

Ob gewollt oder nicht: Christos Tzolis' (#7) Eckball brachte den Fortuna-Sieg auf den Weg.

Ob gewollt oder nicht: Christos Tzolis’ (#7) Eckball brachte den Fortuna-Sieg auf den Weg.

IMAGO/osnapix

Zwölf Minuten waren in einem bis dato ausgeglichenen Relegations-Hinspiel absolviert, als Christos Tzolis die Partie maßgeblich in die Richtung von Fortuna Düsseldorf lenkte. Eine frech an den kurzen Pfosten gezirkelte Ecke prallte vom Aluminium Philipp Hofmann unglücklich ans Bein und fand von dort anschließend den Weg ins Bochumer Tor.

“Wenn er den Ball in diese Räume spielt, steckt eine Idee dahinter”

Ein genialer Schachzug des griechischen Überfliegers in Diensten der Fortuna? “Ja, zumindest war es heute morgen so, als Christos die Standards trainiert hat, dass der eine oder andere Ball schon auf die kurze Ecke flog”, war sich Trainer Daniel Thioune bei Sky sicher. “Er bereitet gerne Tore vor und noch lieber schießt er selbst Tore. Wenn er den Ball in diese Räume spielt, dann steckt da sicherlich auch eine Idee dahinter.”

Der 22 Jahre alte Grieche musste seinem Boss im Anschluss jedoch widersprechen: “Eigentlich war das Ziel, an den langen Pfosten zu schießen. Aber ich sah, dass der Torhüter zwei Schritte zu weit vor seinem Tor stand. Also dachte ich, jetzt ist vielleicht die Chance, direkt zu schießen.” Auch seine Mitspieler hatte Tzolis mit der Variante überrascht, wie Felix Klaus zugab: “Nein, wir haben eigentlich etwas anderes probiert. Aber manchmal ist auch viel Glück dabei.”

Mehr als nur Glück

Alles Zufall also? Die von den Düsseldorfern über 90 Minuten gezeigte Leistung zeichnet ein anderes Bild. Der von seinem 22-Tore-Stürmer Tzolis angeführte Zweitliga-Dritte stellte seine Bundesliga-Reife anders als der VfL Bochum beeindruckend unter Beweis und nutzte die Schwächen des Gegners dabei eiskalt aus. Beim 1:0 profitierten die Düsseldorfer vom Überraschungseffekt, zum 2:0 führte ein perfekt herausgespielter Konter und beim 3:0 bestraften die Rheinländer die schlecht positionierte Mauer bei einem Freistoß. Und wäre da nicht das Pech mit Aluminium-Treffern, hätte der Auswärtssieg gar höher ausfallen können.

Relegation 2023/24

“Das ist das, was wir vor dem Spiel besprochen haben”, erkannte Thioune an, wollte aber noch nicht vom sicheren Aufstieg sprechen, schließlich steht noch ein Rückspiel an – vor heimischem Publikum in Düsseldorf. “Ich will auch gar nicht schwarzmalen, aber am Ende des Tages hat die Bochumer Mannschaft vor ein paar Wochen zur Halbzeit 3:0 in Berlin geführt, den FC Bayern hier geschlagen und sie haben als letztes Team gegen Bayer Leverkusen gewonnen. Und jetzt fragen Sie mich nochmal, ob sie ein 0:3 drehen könnten? Dann würde ich sagen: Ja!”

Die Bundesliga-Tür ist offen – “Jetzt muss sie durchgehen”

“Die Mannschaft hat alles umgesetzt, was wir von ihr verlangt haben. Wenn sie das am Montag annähernd gut schafft, dann gibt es sicherlich auch eine Chance, dann auch die Liga zu verlassen”, zeigte sich der 49-Jährige zuversichtlich. “Sie hat das Potenzial, Bundesliga zu spielen. Sie hätte sich mehr als alles andere diese Bundesliga verdient. Heute hat sie die Tür aufgemacht, jetzt muss sie auch durchgehen.” Die Möglichkeit dazu bietet sich am Montag (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker).

Als die Düsseldorf-Fans zu früh den Platz stürmten und den Elfmeter-Punkt klauten

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Vier Stuttgarter suchen neue Klubs: Fürth zeigt Interesse an Massimo

Vier VfB-Akteure suchen einen neuen Job: Roberto Massimo stieß in Fürth auf Interesse, zwei andere werden mit Düsseldorf in Verbindung gebracht. Nicht ganz so hoch geht es für den Vierten.

Roberto Massimo war beim VfB Stuttgart im letzten Jahr nur Ergänzungsspieler.

Roberto Massimo war beim VfB Stuttgart im letzten Jahr nur Ergänzungsspieler.

IMAGO/Michael Weber

Mittelfeldspieler Massimo, der im Sommer 2019 von Arminia Bielefeld nach Stuttgart gekommen war, wurde am vergangenen Samstag vor der Partie gegen Borussia Mönchengladbach (4:0) ebenso verabschiedet, wie seine Mitspieler Florian Schock, Lilian Egloff, Genki Haraguchi und Mahmoud Dahoud. Während der im Februar ausgeliehene Syrer zu seinem Hauptarbeitgeber Brighton Hove & Albion zurückkehrt und somit weiß, wie es für ihn erstmal weitergeht, sind die anderen vier VfB-Profis auf Klubsuche.

Massimo, der sich in Stuttgart nie komplett durchsetzen konnte und zwischenzeitlich von 2022 und 2023 an Academico Viseu FC in die 2. Liga Portugals ausgeliehen war, könnte bald fündig werden. Zweitligist SpVgg Greuther Fürth, wo der frühere VfB-Trainer Alexander Zorniger tätig ist, ist auf der Suche nach Verstärkung in der Offensive und beschäftigt sich mit dem 23-Jährigen.

Es wäre ein Neustart für den vierfachen U-21-Nationalspieler, der in Stuttgart auf insgesamt 58 Pflichtspieleinsätze gekommen ist. Der in der gerade abgelaufenen Spielzeit allerdings kaum mehr eine Rolle unter Trainer Sebastian Hoeneß gespielt hat. Zwölfmal stand Massimo, den seit jeher und immer wieder auch noch Verletzungen zurückwarfen, im Spieltagskader. Nur fünfmal wurde der Flügelspieler mit den schnellen Beinen, dazu teilweise recht spät, eingewechselt.

Nach Bundesliga-Relegation: Egloff und Haraguchi nach Düsseldorf?

Ebenfalls auf der Suche sind Egloff, dessen Körper nicht minder von Blessuren geplagt wurde, sowie Haraguchi, der nach eineinhalb Jahren in Stuttgart ablösefrei gehen darf. Auf beide hat Zweitligist Düsseldorf ein Auge geworfen. Allerdings wollen alle Seiten noch die beiden Relegationsspiele der Fortunen gegen den VfL Bochum abwarten.

Für Ersatzkeeper Schock, der als vierter Keeper bei den Profis fungierte, sind 2. Liga und Bundesliga ein weites Ziel. Der 23-Jährige, der 2020 von den Stuttgarter Kickers nach Bad Cannstatt wechselte, kam bisher auf insgesamt 51 Partien für die Regionalliga-Reserve. Davon nur eine in der vergangenen Saison. Sein Ziel sind Klubs in Regionalliga oder 3. Liga. George Moissidis

George Moissidis

Relegation “kann sehr unfair sein”: Fortuna will voll bei sich bleiben

Auf Fortuna Düsseldorf warten zwei Highlight-Spiele. Es kribbelt schon, wie Trainer Daniel Thioune verriet. Von den Bochumer Turbulenzen will er sich nicht ablenken lassen.

Der Bundesliga ganz nah: Fortuna-Trainer Daniel Thioune.

Der Bundesliga ganz nah: Fortuna-Trainer Daniel Thioune.

IMAGO/Sven Simon

Am Dienstag startete die Fortuna in die Vorbereitung auf die Relegation. Bis zum Rückspiel am kommenden Montag wird die Mannschaft täglich zusammenkommen, einen freien Tag gibt es nicht mehr. Der volle Fokus liegt auf den alles entscheidenden Duellen mit dem VfL Bochum. Und dabei wollen die Düsseldorfer voll bei sich bleiben.

Die Posse um VfL-Stammtorwart Manuel Riemann? “Habe ich registriert”, sagte Fortuna-Trainer Daniel Thioune auf der Pressekonferenz am Mittwoch. “Mehr aber auch nicht.” Man wisse natürlich auch, dass das Drama am letzten Spieltag nicht gerade förderlich war für das Bochumer Selbstvertrauen, aber: “Es ist ganz, ganz wichtig, dass wir uns davon nicht beeinflussen lassen, dass wir bei uns bleiben.”

Bundesliga-Relegation 2023/24

Mitgenommen hat Thioune lediglich, dass wahrscheinlich Andreas Luthe zwischen den Pfosten der Bochumer stehen wird, der “vielleicht vom Spielerprofil etwas anders ist”. Darauf ist man gefasst, doch am eigenen Stil, an den eigenen Abläufen will Thioune nichts verändern. “Es macht schon Sinn, dass das, was wir bisher gemacht haben, auch das sein muss, was wir am Donnerstagabend sehen wollen”, meinte der 49-Jährige.

Klarer Matchplan gegen die Nervosität

Um 20.30 Uhr geht es los an der Castroper Straße. Und so langsam steigt die Spannung. “Das Kribbeln ist da, keine Frage”, verriet Thioune. Alles andere wäre auch “komisch”. Die Nervosität versucht er seinen Spielern ein bisschen zu nehmen, indem er ihnen einen klaren Matchplan an die Hand gibt.

Geduldig müsse seine Mannschaft sein, betonte Thioune und forderte: “Darüber hinaus müssen wir zeigen, wie unfassbar cool wir unterwegs sind, was für eine geile Mannschaft ich habe, welche Intensität sie gehen kann, wie viel Selbstvertrauen sie hat und was sie alles schon erreicht hat.”

Thioune forciert Endspiel in Düsseldorf

Die Fortuna will mit einem guten Ergebnis nach Hause fahren, um dann am kommenden Montag ein Endspiel zu haben, skizzierte Thioune den Relegationsweg. Seine Mannschaft sieht er – nach 14 ungeschlagenen Spielen in Folge – “in einer richtig guten Verfassung” dafür. Und: “Wir haben uns diese beiden wunderbaren Spiele auch verdient.”

Generell sei die Relegation jedoch “etwas, das sehr unfair sein kann”, meinte Thioune. “Das ist ein bisschen schade, das macht die Relegation aber sicherlich aus, dass Momente, Tagesformen entscheidend sein können, im schlimmsten Fall vielleicht auch Schiedsrichterentscheidungen – wie vor vielen Jahren beim HSV und Karlsruhe.” Mit der Situation sei er aber “cool”.

“Blamiert und sich selbst ein Bein gestellt”: Bochum vor Duellen mit Fortuna

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Die Sommer-Neuzugänge der Zweitligisten im Überblick

Die Saison 2023/24 biegt auf die Zielgerade ein, die Vereine planen längst für den kommenden Sommer und die neue Saison. Diese Neuzugänge stehen bisher fest …

Bald beim 1. FC Nürnberg: Caspar Jander.

Bald beim 1. FC Nürnberg: Caspar Jander.

IMAGO/Nico Herbertz

FC Schalke 04

Anton-Leander Donkor (Abwehr, Eintracht Braunschweig)

Fortuna Düsseldorf

Tim Rossmann (Angriff, Karlsruher SC), Danny Schmidt (Angriff, 1. FSV Mainz 05)

SC Paderborn

Tjark Scheller (Abwehr, FC St. Pauli II), Felix Götze (Mittelfeld, Rot-Weiss Essen)

Karlsruher SC

Benedikt Bauer (Abwehr, SpVgg Unterhaching), Noah Rupp (Mittelfeld, FC Luzern)

Holstein Kiel

Andu Yobel Kelati (Mittelfeld, TSG Hoffenheim II)

1. FC Magdeburg

Pierre Nadjombe (Abwehr, 1. FC Köln II)

SpVgg Greuther Fürth

Nahuel Noll (Tor, TSG Hoffenheim, Leihe), Matti Wagner (Abwehr, 1. FC Köln), Reno Münz (Abwehr, Bayer 04 Leverkusen), Noel Futkeu (Angriff, Eintracht Frankfurt II)

1. FC Nürnberg

Caspar Jander (Mittelfeld, MSV Duisburg)

Eintracht Braunschweig

Max Marie (Mittelfeld, FC St. Pauli II)

SV Elversberg

Filimon Gerezgiher (Mittelfeld, SGV Freiberg), Frederik Schmahl (Mittelfeld, TSG Hoffenheim II)

SV Wehen Wiesbaden

Ivan Franjic (Mittelfeld, Würzburger Kickers)

Thioune, Hoffmann, ein Spaßvogel – und ein “guter Junge”

Fortuna Düsseldorf beendete die Hauptrunde am 34. Spieltag dank des 3:2 gegen den 1. FC Magdeburg mit einem weiteren Sieg. Die Gedanken waren – neben einer Kanone – vor allem bereits bei den Relegationsspielen.

Kam dank Dreierpack am letzten Spieltag noch zur kicker-Torjägerkanone: Düsseldorfs Christos Tzolis.

Kam dank Dreierpack am letzten Spieltag noch zur kicker-Torjägerkanone: Düsseldorfs Christos Tzolis.

IMAGO/Beautiful Sports

“Ich bin unfassbar stolz auf die Saison meiner Mannschaft”, wurde Daniel Thioune nach dem Erfolg gegen den FCM auf der Website der Fortuna zitiert. “Sie hat unglaublich viel Energie auf dem Platz gelassen und genau das bekommen, was sie verdient hat – nämlich unter die Top 3 dieser Liga zu kommen”, meinte der Düsseldorfer Coach nach dem Ende der Hauptrunde 2023/24, die sein Team mit 14 ungeschlagenen Liga-Spielen in Folge beendete.

Aber da war ja noch der letztlich spielentscheidende Dreierpack von F95-Offensivakteur Christos Tzolis. Der Grieche erklomm damit auf den letzten Drücker noch Platz eins der Torjäger-Liste in der 2. Liga – gemeinsam mit Haris Tabakovic von Hertha BSC sowie Robert Glatzel vom Hamburger SV, der am 34. Spieltag gegen den 1. FC Nürnberg ebenfalls dreimal getroffen hatte. “Die Krönung ist natürlich, dass sie (die Mannschaft, Anm. d. Red.) gemeinsam mit Christos die Torjägerkanone geholt hat”, freute sich Thioune.

Hoffmann lobt: “Er ist ein fleißiger Junge”

“Ich hatte schon vor dem Spiel den Glauben, dass ich heute drei Tore schießen kann. Auch meine Mitspieler haben an mich geglaubt, und dann ist es wirklich passiert”, sagte der 22-jährige Tzolis selbst – nach dem Spiel bereits mit der kicker-Torjägerkanone in der Hand. Zugleich bedankte er sich artig bei seinen Teamkollegen, “ohne die ich das nicht geschafft hätte”.

Sein Kapitän gab das Lob zurück, garniert mit einem dicken Kompliment: “Er ist ein fleißiger und guter Junge. Ich rechne seine Tore nochmal höher an als die von Tabakovic und Glatzel, weil er Außenbahnspieler ist und mehr Defensivaufgaben übernehmen muss”, erklärte Andre Hoffmann. Obendrein benötigte Tzolis für seine 22 Treffer sogar nur 30 Spiele (ein Tor alle 108 Minuten) im Vergleich zu je 32 Partien von Tabakovic (116 Minuten für ein Tor) und Glatzel (120 Minuten pro Tor).

Düsseldorf und das Selbstvertrauen der 14 Spiele

Auf die Relegation gegen den VfL Bochum blickt Hoffmann derweil mit viel Selbstvertrauen. “Wir sind seit 14 Spielen ungeschlagen. Die Brust kann bei uns nicht breiter sein”, so der Abwehrspieler. Sportdirektor Christian Weber warnt derweil: “Mit Bochum bekommen wir es mit einem Gegner zu tun, der über die mannschaftliche Geschlossenheit kommt, aber gleichzeitig auch eine hohe individuelle Qualität besitzt. Uns erwarten zwei sehr intensive Spiele.”

Thioune stimmte sein Team bereits am Sonntagabend auf das Hinspiel am Donnerstagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) in Bochum ein. Wenn seine Mannschaft wolle, dass nach der tollen Hauptrunde “weiter über sie geredet wird, muss sie es jetzt finalisieren”.

Nur ein Punkt ärgerte den F95-Coach sichtlich: “Irgendein Spaßvogel hat sich ja das mit den Gelben Karten für die Relegation ausgedacht …”, spielte er  darauf an, dass die Gelben Karten von Yannik Engelhardt (neun Gelbe Karten) und Vincent Vermeij (vier) auch in die Relegation mitgezählt werden. Aus diesem Grund fehlten beide bereits gegen Magdeburg, um nicht zur riskieren.

Unter dem Strich geht Thioune die nächsten eineinhalb Wochen aber mit Vorfreude an: “Alles cool! Ab morgen starten wir mit der Reise Relegation.”

Drei Torjägerkanonen: Glatzel und Tzolis holen Tabakovic spektakulär ein

Nach 33 Spieltagen lag Haris Tabakovic im Rennen um die kicker-Torjägerkanone noch komfortabel in Führung. Nun, nach Abpfiff der Saison, muss sich der Hertha-Stürmer die Auszeichnung mit gleich zwei Kollegen teilen.

Sie wissen, wo das Tor steht: Robert Glatzel, Christos Tzolis, Haris Tabakovic (v. li.).

Sie wissen, wo das Tor steht: Robert Glatzel, Christos Tzolis, Haris Tabakovic (v. li.).

imago images

Das insgesamt schwache Abschneiden von Absteiger Hertha BSC in der gerade zu Ende gegangenen Saison lag beileibe nicht an einer schwachen Offensive. Die war schließlich mit 69 erzielten Treffern nach Düsseldorf (72) die zweitbeste der Liga. Großen Anteil daran hatte auch Haris Tabakovic, der mit 22 Toren fast ein Drittel aller Berliner Tore erzielt hat. Der 29-Jährige gewinnt damit die kicker-Torjägerkanone im Unterhaus.

Aber eben nur eine – von dreien. Denn beide ärgsten Verfolger, Robert Glatzel und Christos Tzolis, schafften das Kunststück, ihr Konto am letzten Spieltag jeweils mit einem Dreierpack von 19 auf 22 Treffer aufzustocken – und den Herthaner somit noch einzuholen. Glatzel machte beim 4:1 des Hamburger SV über den 1. FC Nürnberg den Unterschied, Tzolis besorgte den 3:2-Erfolg von Fortuna Düsseldorf über den 1. FC Magdeburg gar im Alleingang. Damit erhalten alle drei jeweils eine kicker-Torjägerkanone.

Eine solche Konstellation hatte es in der Geschichte der 2. Bundesliga bisher dreimal gegeben: 2008/09 mit Benjamin Auer, Cedrick Makiadi und Marek Mintal (alle 16 Tore) sowie 2011/12 mit Alex Meier, Olivier Occean und Nick Proschwitz (alle 17 Tore, damals aber jeweils noch ohne Zweitliga-Kanone).

Tabakovic spielt wichtige Rolle in Herthas Planungen

Wie geht es nun für die drei aktuellen Top-Torjäger weiter? Der in der Schweiz geborene Bosnier Tabakovic kam im Sommer dank einer Ausstiegsklausel für 500.000 Euro von Austria Wien und schlug sofort ein. Nach kurzer Eingewöhnungsphase schnürte er am dritten Spieltag beim 5:0 gegen Fürth einen Doppelpack, legte beim 4:6 in Magdeburg gleich den nächsten hinterher und steigerte sich beim 3:0 gegen Braunschweig, als er alle Berliner Treffer markierte.

Bei Hertha hat er noch einen bis 2026 gültigen Vertrag, dürfte zweifellos in den Planungen für die kommende Saison eine wichtige Rolle spielen. Aber Hertha ist klamm – und ein Stürmer, der regelmäßig trifft, begehrt. Auch deshalb sagte der scheidende Hertha-Coach Pal Dardai Anfang Mai mit Blick auf Tabakovic, dass er zwar glaube, dass der Stürmer nicht die Absicht habe, “von hier wegzugehen, aber am Ende spielt auch das Geld eine Rolle. Wenn jemand kommt und 30 Millionen für Haris bietet, dann müssen wir reden”.

Auch Zukunft von Glatzel und Tzolis offen

Glatzel steht ebenfalls vor der Zukunftsfrage. Es droht ein Szenario wie in den beiden Jahren zuvor. Der 30-Jährige hat eine Ausstiegsklausel, dieses Mal liegt die festgeschriebene Summe bei 2,3 Millionen Euro. Konkrete Offerten aus dem Oberhaus wird es auch dieses Mal geben. Seine Torquote und der Markt, der sich daraus für ihn ergibt, sprechen für einen Wechsel im dritten Anlauf.

Und Tzolis? Der Grieche hat nun mit der Fortuna erst einmal die Relegation gegen den VfL Bochum vor der Brust. Vor dieser Saison kam er auf Leihbasis von Norwich City. Zwischenzeitlich starteten die Düsseldorfer Fans sogar einen Spendenaufruf, damit die Fortuna den 22-Jährigen für die festgeschriebene Ablösesumme von fünf Millionen Euro fest verpflichten kann. Realistisch? Eher nicht – maximal als Bundesligist.

Düsseldorf: Optimist Hoffmann glaubt an “heiße und enge Duelle”

Seit Samstagabend steht der Relegationsgegner von Fortuna Düsseldorf fest. Im Kampf um den Einzug in die Bundesliga bekommen es die Schützlinge von Daniel Thioune mit dem VfL Bochum zu tun.

“Wir rocken das”: Andre Hoffmann, hier mit Keeper Florian Kastenmeier, geht optimistisch in die Relegationsduelle.

IMAGO/Zink

Auf vier verschiedene Szenarien beziehungsweise Gegner konnte sich Düsseldorf vor dem finalen Spieltag in der Bundesliga einstellen.  Köln, Union Berlin, Mainz und Bochum waren noch in der Verlosung, als es in den Fernduellen um Rettung, Relegation und – im Falle des FC – um den direkten Abstieg ging. Mit dem Revierklub ist nun der Verein auf Platz 16 gelandet, der vor dem Spieltag die beste Ausgangsposition innehatte. Einerseits die klare eigene Niederlage bei Werder Bremen (1:4), andererseits der späte Sieg von Union Berlin gegen den SC Freiburg (2:1) sowie der Auswärtssieg des FSV in Wolfsburg (3:1) ließen den VfL noch abrutschen.

Bundesliga-Relegation

“Uns erwarten zwei sehr intensive Spiele, auf die wir uns ab Montag akribisch vorbereiten werden”, blickt Düsseldorfs Sportdirektor Christian Weber auf die Duelle mit Bochum voraus, das “über die mannschaftliche Geschlossenheit kommt, aber gleichzeitig auch eine hohe individuelle Qualität besitzt”.

Hoffmann mit “breiter Brust”

Gegen den VfL (Hinspiel in Bochum am 23. Mai, Rückspiel 27. Mai, Anpfiff jeweils 20.30 Uhr) geht die Fortuna mit viel Selbstvertrauen in die beiden Relegations-Partien: “Das werden zwei sehr enge Spiele, speziell an der Castroper Straße geht es immer heiß her”, sagt Kapitän Andre Hoffmann auf der Website der Düsseldorfer, rückt aber die eigene Stärke in den Mittelpunkt: “Wir gehen mit einer breiten Brust in die beiden Duelle und werden gemeinsam mit unseren Fans alles dafür geben, um den Aufstieg zu realisieren.”

Die breite Brust des Zweitligisten rührt her von mittlerweile 13 Zweitliga-Partien ohne Niederlage (acht Siege, fünf Remis) – eine Serie, die F95 noch auf den dritten Platz gespült hat. Jetzt will die Fortuna die sich bietende Chance natürlich auch am Schopfe packen. Und wie Relegation geht, weiß Weber: Als Profi gelang ihm mit Düsseldorf 2012 als Spieler in den Duellen gegen Hertha BSC der Aufstieg.