Baumgart legt sich fest: “Es ist klar, dass Glatzel spielt”

Der Trainingsplatz war gut gefüllt zum Start in die Arbeitswoche beim HSV. Steffen Baumgart kann erstmals seit seinem Dienstantritt im Februar die vermeintliche Top-Elf aufbieten. Und legt sich gegen Kiel auch auf Robert Glatzel fest.

Hat das Vertrauen von Trainer Steffen Baumgart: Robert Glatzel.

Hat das Vertrauen von Trainer Steffen Baumgart: Robert Glatzel.

IMAGO/Zink

Irgendwas war immer seit Baumgart das Traineramt in Hamburg übernommen hat. Mit Personalproblemen hatte schon sein Vorgänger Tim Walter über die nahezu gesamte Spielzeit zu kämpfen, und das setzte sich unter dem Ex-Kölner fort: Erst war Laszlo Benes rotgesperrt, mal fehlte Linksverteidiger Miro Muheim, dann Rechtsverteidiger Ignace van der Brempt, zuletzt zudem der seit dem Trainerwechsel wiedererstarkte Dennis Hadzikadunic und eben auch der Torjäger. Nach kontinuierlichem Aufbau sieht Baumgart nun alle Rückkehrer reif für die Startelf. “Wir bauen die Jungs behutsam auf, jeder hat erkannt, wo ich hinwill.”

Das bedeutet im Topspiel gegen den neuen Spitzenreiter Holstein Kiel: Hadzikadunic wird nach Erkältung wieder an der Seite von Sebastian Schonlau im Abwehrzentrum verteidigen, rechts wird van der Brempt zurückkehren – damit steigt auch der Konkurrenzdruck im Mittelfeldzentrum, denn Ludovit Reis ist wieder für seine Idealposition frei, dürfte den Platz von Immanuel Pherai einnehmen. Und ganz vorn kehrt Robert Glatzel zurück. “Es ist klar, dass Bobby spielt”, sagt Baumgart dem kicker.

Sofort präsent

Glatzel hatte nach Oberschenkelproblemen die Partien in Fürth (1:1) und gegen Kaiserslautern (2:1) verpasst, war nach einer halben Trainingswoche in Magdeburg zumindest in den Kader zurückgekehrt und hatte nach Ansicht des Trainers einen wesentlichen Anteil an der Aufholjagd, die trotz Unterzahl noch mit einem 2:2 endete. “Es war dort ganz klar zu sehen, dass er sofort eine gute Präsenz hatte”, lobt der 52-Jährige und sieht ihn am Samstag bereit für mehr: “Er ist in dieser Woche komplett dabei, hat auch in der vergangenen Woche schon vor seinem Einstieg ins Mannschaftstraining sehr gut gearbeitet.”

Baumgart lässt keine Zweifel daran aufkommen, dass Glatzel deshalb auch direkt wieder anstelle von Andras Nemeth in der Sturmmitte startet: “Bobby ist extrem wichtig für uns.” Und zumindest der 30-jährige Angreifer persönlich hat auch gute Erinnerungen an den kommenden Gegner. Beim 2:4 im Hinspiel hatte er nach dem 0:2-Rückstand per Doppelpack zwischenzeitlich ausgeglichen. Im Saisonendspurt kommt es für den HSV erneut auf Glatzels Tore an.

Sebastian Wolff

Glatzel kehrt zurück – aber nur ein bisschen

Erstmals seit dem Ostersamstag hat Robert Glatzel am Freitag wieder das komplette Mannschaftstraining des HSV bestritten und wird in Magdeburg in den Kader zurückkehren. Personell aus dem Vollen schöpfen kann Steffen Baumgart dennoch nicht.

Steht vor seinem Comeback in den HSV-Kader: Torjäger Robert Glatzel.

Steht vor seinem Comeback in den HSV-Kader: Torjäger Robert Glatzel.

IMAGO/Oliver Ruhnke

Lukasz Poreba, Siegtorschütze am vergangenen Samstag beim 2:1 gegen Kaiserslautern, und Dennis Hadzikadunic, ein klarer Gewinner des Trainerwechsels, waren während der Trainingswoche ebenso erkältet wie Anssi Suhonen, der gegen die Pfälzer sein Startelf-Comeback gegeben hatte.

Das bedeutet: Der Trainer wird bei seinem Ex-Klub Magdeburg wieder umbauen müssen. Auf Guilherme Ramos in der Innenverteidigung als Hadzikadunic-Ersatz hat er sich während der Pressekonferenz am Freitag bereits öffentlich festgelegt: “Gui wird starten, er hat auch in Fürth ein sehr gutes Spiel gemacht als er dort reingekommen ist.”

Die anderen Umstellungen ergeben sich von selbst: Immanuel Pherai wird den Platz von Poreba im Mittelfeldzentrum zurückbekommen, da Ignace van der Brempt nach einer Trainingswoche noch kein Startelf-Kandidat ist und Ludovit Reis damit in der Doppelrolle als verkappter Rechtsverteidiger verbleibt. Und auf Rechtsaußen wird Bakery Jatta wieder statt Suhonen beginnen. Dazu ist klar: Miro Muheim verteidigt nach verbüßter Gelbsperre links hinten anstelle von Noah Katterbach.

Vertrauen für Nemeth trotz Torlos-Serie

Unverändert klar ist Baumgart auch im Umgang mit Torjäger Robert Glatzel – trotz dessen Trainings-Comeback. Schon zum Wochenstart hatte der 52-Jährige einigermaßen unmissverständlich erklärt, dass er Rückkehrer aus Verletzungen nicht vorschnell wieder in die Anfangsformation beruft. Dass er für den Mittelstürmer keine Ausnahme macht, unterstreicht er nun nachhaltig. “Er könnte starten, aber er wird nicht starten. Ich habe da klare Prinzipien.” Glatzel soll der Joker im Ärmel von Baumgart sein beim nächsten Angriff auf Platz 3: “Er ist ein Kandidat, um reinzukommen. Ich habe mit ihm gesprochen, Bobby fühlt sich gut. Und ich bin froh, dass er wieder dabei ist.”

Das Vertrauen in der Sturmmitte erhält zum dritten Mal in Folge Andras Nemeth. Dass der 21-jährige Ungar seine Serie ohne Torerfolg in Abwesenheit von Glatzel auf 35 Pflichtspiele ausgebaut hat, ändert nichts an Baumgarts Überzeugung in den Youngster. Zum einen hat Nemeth nur sechs dieser Partien von Anfang an bestritten, zum anderen lobt der Coach und frühere Stürmer seinen Schützling für dessen grundsätzliches Auftreten: “Andras soll auf die letzten Spiele aufbauen.” Gelingt dies nicht, steht Glatzel zumindest wieder als Alternative bereit.

Sebastian Wolff

Glatzel: Kein Startelf-Comeback in Magdeburg

Robert Glatzel war auch zum Start in die neue Arbeitswoche am Dienstag nicht Teil des Mannschaftstrainings. Damit zeichnet sich ab: Zumindest von Anfang an wird der Torjäger wohl auch am kommenden Sonntag in Magdeburg nicht für den HSV auflaufen.

Für die Startelf wird es noch nicht reichen: HSV-Mittelstürmer Robert Glatzel.

Für die Startelf wird es noch nicht reichen: HSV-Mittelstürmer Robert Glatzel.

IMAGO/Lobeca

Das intensivierte Einzeltraining am Sonntag hatte Hoffnungen genährt, der 30-jährige Mittelstürmer könnte nach dem freien Montag womöglich schon wieder vollumfänglich mit der Mannschaft trainieren, zumal eingehende Untersuchungen am maladen Oberschenkel bereits in der Vorwoche keine strukturelle Verletzung ergeben hatten – zum Start in die Trainingswoche aber erhielten diese Hoffnungen einen Dämpfer: Während Ignace van der Brempt nach einwöchigem Aufbauprogramm erstmals wieder die komplette Einheit absolvierte, trainierte Glatzel am Dienstag abseits der Kollegen erneut individuell mit Reha-Trainer Sebastian Capel. Steffen Baumgart deutet zwar an, dass er seinen Torjäger im Laufe dieser Woche im Mannschaftstraining zurückerwartet, für die Startelf aber plant er ihn ausdrücklich nicht ein.

Baumgart lässt Vorsicht walten

Die Begründung des Trainers ist einleuchtend. “Ich brauche die Jungs ja länger als nur für ein Spiel. Ich habe auf jeden Fall noch sechs Spiele, ich hoffe es, werden acht, auch wenn ich es gern in sechs lösen würde.” Die angestrebte Relegation ist in dieser Rechnung mit inbegriffen, und bei Glatzel soll deshalb kein Risiko eingegangen werden. “Wenn alles normal läuft”, erklärt Baumgart, “dann wird er im Kader stehen, aber nicht beginnen. Stand heute.”

Der 52-Jährige verfährt grundsätzlich nach dem Prinzip, dass er einen zuvor verletzten Profi eine Woche aufbauen und dann im Idealfall eine weitere Woche im Mannschaftstraining oder mindestens an einem der beiden Hauptbelastungstage innerhalb einer Trainingswoche auf dem Platz haben will. Bei Miro Muheim hatte er vor der Länderspielpause gegen Wehen Wiesbaden (3:0) eine Ausnahme gemacht, weil auf der Außenverteidigerposition der absolute Notstand ausgebrochen war. Die Frage, ob es einen Wiederholungsfall mit Glatzel geben könnte, beantwortet der Coach klar mit “Nein.” Einen Kaderplatz hat er für den gebürtigen Münchner vorgesehen, mehr im Sinne der Risikominimierung nicht. Genauso hat er es dem Profi gegenüber bereits kommuniziert: “Bobby weiß das auch.”

Erneut wohl mit Nemeth von Beginn an

Das bedeutet: Auch in Magdeburg beginnt zunächst wohl Andras Nemeth. Auf der Position des Rechtsverteidigers plant Baumgart trotz van der Brempts Rückkehr ebenfalls noch nicht mit seiner 1a-Besetzung: Der Belgier soll im Idealfall erst eine Woche mit der Mannschaft trainieren, um in den Kader zurückzukehren. Starten lassen will er den 22-Jährigen mit seiner Verletzungshistorie am liebsten erst nach einer zweiten kompletten Trainingswoche. Das würde eine Rückkehr im Spitzenspiel gegen Holstein Kiel bedeuten. Bis dahin soll auch Glatzel nach Möglichkeit wieder startklar sein.

Sebastian Wolff

Bewerbung von Poreba – Hoffnung bei Glatzel

Steffen Baumgart hatte verschiedene Umstellungen vorgenommen vor der Partie gegen Kaiserslautern. Eine erwies sich beim 2:1 als spielentscheidend. Mindestens eine erhofft sich der HSV-Trainer neben der Rückkehr des gesperrten Miro Muheim vor der kommenden Partie in Magdeburg.

Im Fokus beim HSV: Lukasz Poreba (li.) und Robert Glatzel.

Im Fokus beim HSV: Lukasz Poreba (li.) und Robert Glatzel.

imago images (2)

Robert Glatzel hatte wie schon beim 1:1 in Fürth gegen seinen Ex-Klub aus der Pfalz passen müssen. Am Sonntag nach der Partie war der Torjäger erstmals seit seiner am Ostersamstag erlittenen Oberschenkelblessur wieder auf dem Trainingsplatz, absolvierte gemeinsam mit Rechtsverteidiger Ignace van der Brempt ein gesteigertes individuelles Programm. Im Grunde genommen benötigt Baumgart im Endspurt um Platz 3 beide.

Gegen den FCK wurde abermals deutlich, dass Ludovit Reis, obwohl immer wieder ins Zentrum ziehend, als verkappter Rechtsverteidiger kein Gewinn ist. Der Coach lobt den Niederländer zwar dafür, wie leidenschaftlich er nach der Pause auf seinen Ballverlust vor dem zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer reagiert hat, Reis aber kann seine Stärken in dieser Rolle nur unzureichend zum Tragen bringen, verliert zudem zu viele defensive Duelle auf der Außenbahn.

Ebenso auffällig wurde abermals, dass Andras Nemeth kein gleichwertiger Ersatz für Glatzel ist. Der 21-jährige Ungar war bemüht, bewies Übersicht in der Entstehung des ersten Hamburger Treffers, blieb aber ohne jede Torgefahr.

Poreba bevorzugt “eigentlich die Rolle auf der Sechs”

Der Einbau von Glatzel und van der Brempt würde Baumgart und dem HSV fraglos gut tun – die Umbaumaßnahmen gegen Kaiserslautern waren zumindest erfolgreich. Während Anssi Suhonen anstelle von Bakery Jatta auf Rechtsaußen kein Faktor war und auch wegen muskulärer Probleme zur Pause wieder raus musste, entschied Lukasz Poreba das Spiel.

Die Leihgabe aus Lens hatte auf der Achterposition den Vorzug vor Immanuel Pherai erhalten, und räumt offen ein: “Ich bevorzuge eigentlich die Rolle auf der Sechs, auf der Acht ist es für mich ein bisschen schwieriger.” Das wurde am Samstag tatsächlich mehrfach sichtbar, mit seinem schwächeren linken Fuß aber traf er zum siegbringenden 2:1.

“Es war mein bester Moment bisher in Hamburg”, sagt der Pole, für den in der Zukunft zuletzt keine Planstelle mehr vorgesehen schien. Zumindest in der Gegenwart und bei der nächsten Aufgabe in Magdeburg am kommenden Sonntag aber könnte er seinen Platz behalten. Umbauen würde Baumgart seine Startelf lieber auf zwei anderen, mindestens aber auf der Position des Mittelstürmers.

Sebastian Wolff

HSV: Baumgarts Plädoyer für Nemeth

Seit dem Osterwochenende und dem Ausfall von Robert Glatzel in Fürth (1:1) hatte der Hamburger SV um den Torjäger gebangt, seit Donnerstag herrscht Gewissheit: Der 30-jährige Stürmer fehlt, wie Ignace van der Brempt, auch gegen Kaiserslautern. Und der Trainer stärkt demonstrativ dessen Vertreter.

Vertraut auf den Vertreter von Robert Glatzel: Steffen Baumgart setzt auf Andras Nemeth.

Vertraut auf den Vertreter von Robert Glatzel: Steffen Baumgart setzt auf Andras Nemeth.

IMAGO/Steinbrenner

Die Untersuchungen am maladen Oberschenkel hatten zum Wochenanfang keinen schwerwiegenden Befund ergeben, trainieren konnte Glatzel am Mittwoch und Donnerstag dennoch nicht. Den Grund nennt Steffen Baumgart im Vorfeld der Heimpartie gegen die Pfälzer: “Bobby ist krank. Alles andere war auf dem Weg, aber jetzt ist er krank und wird definitiv nicht spielen.” Das bedeutet die nächste Chance für Andras Nemeth. Und der Coach ist bemüht, den 21-jährigen Ungarn nicht in der Rolle des Notnagels zu betrachten.

Vertrauen in Nemeth: “Ein richtig guter Stürmer”

Seit 31 Pflichtspielen hat Nemeth nicht mehr getroffen, die meisten davon freilich waren Teileinsätze. Für Baumgart sind die lediglich 600 Einsatzminuten ein nicht zu vernachlässigender Faktor. “Wenn ich lese, in wie vielen Spielen er nicht getroffen hat, dann hätte ich da gern auch die Zahl ausgerechnet gehabt, wie viele Minuten er tatsächlich gespielt hat.” Dass er gegen den FCK Einsatzminuten von Beginn an bekommt, steht für den Coach fest: “Ich werde Andras zu 100 Prozent einsetzen”, erklärt er, “denn er ist ein richtig guter Stürmer, und das hat er in Fürth auch bewiesen.”

Bei den Franken hatte der Glatzel-Ersatz zwei Großchancen, der frühere Torjäger Baumgart legt jedoch Wert auf die Feststellung, dass er diese nicht kläglich vergeben habe. “Er hatte richtig gute Aktionen und ist an einem überragenden Torwart gescheitert.” Sein Plädoyer für den Youngster, der im vergangenen Winter einen furiosen Start mit zwei Jokertoren hatte, nach einem Knöchelbruch im vergangenen Frühjahr aber nicht mehr richtig in die Spur fand: “Andras macht richtig Spaß, ist ein richtig guter Stürmer. Der Junge hat einen guten Abschluss, und ich bin davon überzeugt, dass er uns auf lange Sicht richtig helfen kann.”

Ich würde mich freuen, wenn er das glaubt, was ich ihm sage. Und nicht das, was derzeit über ihn geschrieben steht.

Steffen Baumgart

Gegen Kaiserslautern muss Nemeth kurzfristig helfen, und Baumgart hat ein Rezept für ihn parat, wie das gelingen kann: “Ich würde mich freuen, wenn er das glaubt, was ich ihm sage. Und nicht das, was derzeit über ihn geschrieben steht.”

Sebastian Wolff

HSV droht erneuter Glatzel-Ausfall

Die Aussichten auf dem Trainingsplatz am Mittwochvormittag passten zum Hamburger Regenwetter – sie sind zumindest mit Blick auf die Einsatz-Chance von Robert Glatzel mies. Der Torjäger fehlte zum Start in die Trainingswoche im Volkspark.

HSV-Stürmer Robert Glatzel droht erneut auszufallen.

HSV-Stürmer Robert Glatzel droht erneut auszufallen.

IMAGO/Eibner

Der 30-jährige Mittelstürmer Robert Glatzel hatte seit dem Abschlusstraining vor der Partie am Ostersonntag über Oberschenkelprobleme geklagt, war dann dennoch mit nach Fürth (1:1) gereist, hatte sich rund um die Uhr behandeln lassen und zumindest auf einen Einsatz als Joker gehofft. Zum Warmlaufen war er mit der Mannschaft auf den Platz gekommen, wagte einen Härtetest, senkte aber dann doch den Daumen – und droht nun auch am kommenden Samstag gegen seinen Ex-Klub Kaiserslautern auszufallen.

Nach der Rückkehr in die Hansestadt wurde Glatzel zum Wochenanfang eingehend untersucht, eine strukturelle Verletzung im Oberschenkel wurde dabei nicht festgestellt. Die Hoffnung war, dass der Angreifer nach dem freien Dienstag wieder einsteigen kann. Statt mit den Kollegen auf dem Platz aber trainierte Glatzel lediglich separat im Kraftraum. Das bedeutet: Es bleiben nur noch zwei Trainingstage bis zur Partie. Glatzel wird sie wohl abermals verpassen, nachdem er bis zum Spiel in Fürth nicht ein Zweitligaspiel des HSV nach seinem Wechsel an die Elbe im Sommer 2021 verletzt verpasst hatte.

Steffen Baumgart ist generell kein Freund davon, angeschlagene Spieler zu schnell wieder ins Rennen zu werfen, bei Glatzel würde er indes womöglich eine Ausnahme machen, so wie vor der Länderspielpause gegen Wehen Wiesbaden (3:0) bei Miro Muheim. Der Grund wie seinerzeit beim Linksverteidiger: Es fehlen die Alternativen. Mittelstürmer-Backup Andras Nemeth wartet bereits seit Februar 2023 auf ein Tor, ist auch ein Dreivierteljahr nach seinem Knöchelbruch noch kein annähernd gleichwertiger Ersatz. Dennoch muss der 21-jährige Ungar gegen den Pokalfinalisten aus der Pfalz wohl wieder ran.

Neben Glatzel wird wohl auch weiterhin Ignace van der Brempt ausfallen. Während mit Jean-Luc Dompé ein Sorgenkind der letzten Wochen komplett mittrainieren konnte, arbeitete der Rechtsverteidiger nach auskurierter Muskelblessur wie schon zum Ende der Vorwoche lediglich individuell.

Sebastian Wolff

HSV: Alle Ziele in Gefahr und Bangen um Glatzel

Der Ostersonntag begann für den Hamburger SV schon mit einem Dämpfer und endete mit einem weiteren Rückschlag: Zunächst signalisierte Robert Glatzel, dass sein Einsatz in Fürth nicht möglich ist, das anschließende 1:1 bedeutet, dass der direkte Aufstiegszug abgefahren scheint.

Hat den Belastungstest vor dem Spiel in Fürth nicht bestanden: Robert Glatzel.

Hat den Belastungstest vor dem Spiel in Fürth nicht bestanden: Robert Glatzel.

IMAGO/Lobeca

Sieben Punkte beträgt der Rückstand seit dem Osterwochenende auf den Zweiten Holstein Kiel, als neuer Vierter liegt der HSV nun sogar einen Zähler hinter dem von Steffen Baumgart frisch als Minimalziel ausgerufenem Relegationsplatz – und zum Bangen um die Ziele kommt nun auch das Zittern um den Torjäger. Glatzel hatte beim Abschlusstraining am Samstag Probleme im Oberschenkel verspürt, war dennoch mit nach Mittelfranken gereist und hatte vor dem Anpfiff einen Probelauf gewagt. Danach war klar: Es reicht nicht. “Auch eine Einwechslung war nicht möglich”, sagt der Trainer und kündigt das weitere Vorgehen an: “Wir werden es jetzt erstmal abchecken.”

Klar ist: Ein möglicher Ausfall des 30-Jährigen wäre der nächste Tiefschlag für die Hanseaten. Denn: Der statt Glatzel aufgebotene Andras Nemeth konnte auch seine Chance am Sonntag nicht nutzen. Der im Januar 2023 verpflichtete 21-Jährige Ungar hatte beim HSV zunächst einen Raketenstart mit zwei Jokertreffern hingelegt, seit seinem Knöchelbruch im vergangenen Frühjahr aber sucht er vergeblich nach dem Anschluss. Seit Februar letzten Jahres (3:3 in Heidenheim) ist Nemeth torlos, bleibt seitdem zudem während seiner Jokereinsätze und den wenigen Bewährungsproben von Beginn an regelmäßig den Beweis schuldig, eine ernsthafte Alternative zu Glatzel sein zu können. Sonntag hatte er die Großchance zum 2:0, scheiterte aber freistehend am Fürther Keeper Jonas Urbig. Kurz darauf glichen die Gastgeber aus. “Wir müssen das zweite Tor machen, es ist unglücklich gelaufen”, klagt Torwart Matheo Raab.

Saison 2023/24

Doppelt bitter: Die Hamburger bangen nicht nur um ihren mit 16 Treffern besten Torschützen, sie müssen am kommenden Samstag gegen den 1. FC Kaiserslautern auch ihren “heimlichen” Torjäger ersetzen: Miro Muheim hatte per Traumtor seinen bereits fünften Saisontreffer erzielt, gegen die Pfälzer aber fehlt der Linksverteidiger gelbgesperrt.

Immerhin, Noah Katterbach wird dann als Alternative wieder zur Verfügung stehen. Der Ex-Kölner war nach auskurierten muskulären Problemen schon ein Kandidat für einen Kaderplatz in Fürth, wird statt des Schweizers die linke Seite besetzen. Wie eine mögliche Lücke auf der Mittelstürmer-Position zu schließen sein soll, ist die weitaus größere Baustelle für Baumgart.

Sebastian Wolff

Trotz Torflaute: Baumgart sorgt sich nicht um Glatzel

Mit 16 Saisontoren führt Robert Glatzel unverändert die Torjägerliste in der 2. Liga an. Seit dem Trainerwechsel aber erzielte der HSV-Stürmer erst einen Treffer. Ein Problem für die finale Phase im Aufstiegskampf?

Trifft er bald wieder? Steffen Baumgart (re.) ist bei Stürmer Robert Glatzel zuversichtlich.

Trifft er bald wieder? Steffen Baumgart (re.) ist bei Stürmer Robert Glatzel zuversichtlich.

Getty Images

Steffen Baumgart hat seit seinem Amtsantritt Ende Februar die Spielweise der Hamburger verändert – statt Ballbesitzfußball wie unter Ex-Coach Tim Walter, bevorzugt der 52-jährige gebürtige Rostocker frühere Ballgewinne, ein direkteres Spiel in die Spitze und Flanken.

Gerade letzteres Element scheint wie zugeschnitten auf den 30-jährigen Mittelstürmer, der mit Walter zudem mehrfach unterschiedlicher Auffassung über seine ideale Positionierung auf dem Feld war: Glatzel nimmt gern am Spiel teil, der alte Chef wollte ihn bevorzugt und vermehrt im Strafraum haben. Nach der Premiere unter Baumgart gegen Elversberg (1:0) noch frohlockte der Angreifer, sein Spiel habe sich verändert, er solle nun auch mehr aus der Tiefe agieren. “Das”, erklärte er, “kommt mir entgegen, denn es ist ja auch eine Stärke von mir.”

Der Haken: Die ganz große Stärke, die Torgefährlichkeit, geht ihm seitdem ab. Erst einen einzigen Treffer erzielte Glatzel in den vier Partien unter Baumgart – und diesen auch noch per Elfmeter beim 1:2 gegen Osnabrück. Dazu kommt: Zuletzt hatte er auch nur wenige Szenen in Tornähe; auch, weil die Flanken ausbleiben.

Baumgart optimistisch: “Wichtig, dass er den Kopf oben hält”

Der Trainer gibt sich äußerlich dennoch gelassen bezüglich seins Torjägers. “Was Bobby gut macht”, erklärt Baumgart, “ist, dass er sehr viel für die Mannschaft arbeitet, er reibt sich auf, sichert die Bälle. Außerdem sehe ich es nicht ganz so, dass er nicht in die Abschlusssituationen kommt.” Der frühere Angreifer analysiert: “Er hat Aktionen, es ist eher Pech, dass im letzten Moment oft noch ein Fuß dazwischen ist.”

Sorgen um Glatzel macht er sich im Endspurt um den Aufstieg, der am Ostersonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) bei Greuther Fürth beginnt, nicht. “Bei Stürmern ist so eine Phase normal, Bobby wird wieder zu Treffern kommen, weil wir ihn in Position bringen werden. Wichtig ist, dass er den Kopf oben hält, und das tut er. Deswegen bin ich sehr optimistisch.” Baumgart ist sicher: “Er wird seine Chancen wieder bekommen, und er wird sie dann auch machen.”

Sebastian Wolff

Glatzel vor dem Showdown: “Wir spüren die Sehnsüchte”

Der Hamburger SV hat dank des Doppelpacks von Robert Glatzel gegen Hannover den Aufstieg in eigener Hand. Der Torjäger erklärt die beflügelnde Wirkung.

HSV-Sehnsüchte: Robert Glatzel (re.) jubelt mit Bakery Jatta.

HSV-Sehnsüchte: Robert Glatzel (re.) jubelt mit Bakery Jatta.

IMAGO/Michael Schwarz

Seine persönliche Quote macht ihn schon jetzt zum Gewinner. Mit fünf Treffern ist HSV-Torjäger Robert Glatzel vor dem Finale zwischen Leipzig und Freiburg Führender in der Torschützenliste des laufenden DFB-Pokalwettbewerbs, und in der Liga hat der 28-Jährige sein Trefferkonto am Samstag beim 2:1 gegen Hannover per Doppelpack auf 21 aufgestockt. Dennoch macht er unmissverständlich klar, dass ihm das nicht reicht: “Natürlich wollen wir jetzt auch aufsteigen.”

Glatzel: “Wenn das so klappt, macht einen das stolz”

Dass der Sprung in die Bundesliga vor dem letzten Spieltag in Rostock wieder möglich ist, liegt auch an Glatzel. Nach einem Doppelpack im Hinspiel gegen Hansa ist beim früheren Heidenheimer der Knoten geplatzt, seine mit Abstand beste Saison im Profifußball hat er schon jetzt absolviert und sagt: “Es ist etwas Schönes und Besonderes. Wenn das so klappt, macht einen das stolz.”

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An der Ostsee soll ein Weg gekrönt werden, der vor vier Wochen in Kiel begonnen hat. Nach dem 0:1 bei den Störchen hatte Glatzel den Aufstieg in einem sehr emotionalen TV-Interview abgehakt, intern, erklärt er nun, wurde danach eine Verabredung getroffen. “Wir haben uns darauf eingeschworen, dass es so nicht weitergehen kann, dass einfach immer ein Tick fehlt. Wir haben die entscheidenden Szenen vor dem eigenen und dem gegnerischen Tor nicht auf unsere Seite gezogen. Wir haben nicht gespielt wie ein Aufsteiger.” Diesen Nachweis will Glatzel mit seinen Kollegen nun am kommenden Sonntag ein weiteres Mal erbringen, damit die Saison in die Verlängerung geht. Er sagt: “Wir spüren die Sehnsüchte der Leute in Hamburg. Aber ich denke, am Samstag waren sie überall zu spüren: Auf den Rängen und auf dem Platz. Wir wissen, dass wir mit einem Sieg bei Hansa sicher in der Relegation sind. Und dann wollen wir die natürlich auch gewinnen.”

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