Diese Entscheidungen können am 31. Spieltag fallen

Der SV Darmstadt 98 kann auch am 31. Spieltag absteigen. Doch auch bei anderen Klubs steht eine Entscheidung bevor. Ein paar Rechenspiele zum Bundesliga-Wochenende.

Heidenheim steht vor dem Klassenerhalt, Darmstadt vor dem Abstieg, der FC Bayern vor dem Champions-League-Einzug.

Heidenheim steht vor dem Klassenerhalt, Darmstadt vor dem Abstieg, der FC Bayern vor dem Champions-League-Einzug.

imago images (3)

Mit dem 2:0-Sieg beim 1. FC Köln hatte der SV Darmstadt 98 am vergangenen Spieltag noch einmal ein Lebenszeichen gesendet. Dass sie wieder absteigen werden, ist aber auch den Lilien längst bewusst. Passiert es am 31. Spieltag? Und was braucht der FC Bayern noch für sein Champions-League-Ticket, was der BVB, um Fünfter zu werden? Was benötigen Heidenheim und Bremen für den sicheren Klassenerhalt? Ein Überblick.

Der SV Darmstadt 98 steigt vorzeitig ab …

… bei einer Niederlage gegen Heidenheim am Sonntagabend (19.30 Uhr).

… bei einem Remis gegen Heidenheim, wenn Bochum gegen Hoffenheim am Freitag (20.30 Uhr) und Mainz gegen Köln am Sonntag (17.30 Uhr) jeweils mindestens einen Punkt holen.

… bei einem Sieg gegen Heidenheim, wenn Mainz gegen Köln gewinnt, Bochum gegen Hoffenheim gewinnt und Union Berlin in Mönchengladbach am Sonntag (15.30 Uhr) mindestens einen Punkt holt.

Der 1. FC Heidenheim hat den Klassenerhalt sicher …

… bei einem Sieg in Darmstadt, wenn Bochum gegen Hoffenheim verliert oder Union in Gladbach nicht gewinnt oder Mainz gegen Köln verliert.

Der SV Werder Bremen hat den Klassenerhalt sicher …

… bei einem Sieg in Augsburg am Samstag (15.30 Uhr), wenn Bochum gegen Hoffenheim verliert oder Union in Gladbach nicht gewinnt oder Mainz gegen Köln verliert.

Der FC Bayern spielt 2024/25 sicher in der Champions League …

… mit einem Sieg gegen Eintracht Frankfurt am Samstag (15.30 Uhr).

… mit einem Remis gegen Frankfurt, wenn Dortmund parallel in Leipzig verliert

Erhält die Bundesliga einen zusätzlichen Champions-League-Platz, wonach es schwer aussieht, wären die Bayern genau wie der VfB Stuttgart und RB Leipzig bereits sicher in der Königsklasse dabei, weil sie nicht auf den sechsten Platz abrutschen können.

Borussia Dortmund wird mindestens Bundesliga-Fünfter …

… bei einem Sieg oder Remis in Leipzig am Samstag (15.30 Uhr).

… wenn Frankfurt bei Bayern nicht gewinnt.

Disziplin-Meister Bayer: Zwei Trümpfe der “Invincibles”

Neben der hohen Spielkultur der Mannschaft von Xabi Alonso ist der Werksklub auch in zwei Bereichen, die nicht in erster Linie mit hoher Fußballkunst zu tun haben, spitze.

Xabi Alonsos Team kassierte noch keinen Elfmeter und keine Rote Karte.

Xabi Alonsos Team kassierte noch keinen Elfmeter und keine Rote Karte.

IMAGO/osnapix

Man kann viele Gründe für den Leverkusener Erfolg in dieser Saison anführen. Ein gewichtiger ist die defensive Stabilität. Nur fünf Mal musste Bayer 04 in dieser Saison mehr als ein Gegentor schlucken. Oder umgekehrt: Gegen Leverkusen zu treffen, ist alles andere als einfach. Weshalb die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso in der Liga auch nach dem 30. Spieltag noch ungeschlagen ist.

Die Chance, als erster Bundesligist als die “Invincibles”, die Unbesiegbaren, in die Liga-Geschichte einzugehen, ist somit gegeben. Dabei spielen zwei Faktoren für den Leverkusener Defensiv-Erfolg eine durchaus bedeutende Rolle. Und beide dokumentieren die Disziplin und die Aufmerksamkeit, mit der die Bayer-Profis ihren Job in dieser Saison verrichten.

So weist die Mannschaft von Xabi Alonso nach 30 Spieltagen nicht nur in der Kategorie Niederlagen eine weiße Weste vor. Die Werkself hat in dieser Saison auch noch keinen einzigen Strafstoß gegen sich verursacht. Die kontrollierteste hochkarätige Torchance gewährt Bayer seinen Gegner damit nicht.

Leverkusener Strafraum ist eine elfmeterfreie Zone

Ohne einen Strafstoß durch eine komplette Spielzeit zu kommen, ist bislang in der Bundesliga erst elf Mal geglückt. Zuletzt Borussia Mönchengladbach in der Saison 2011/12. Dass der Leverkusener Strafraum eine elfmeterfreie Zone ist, spricht für die konzentrierte Abwehrarbeit vor Torhüter Lukas Hradecky. Nicht umsonst stellt Bayer 04 mit nur 20 Gegentreffern die mit Abstand beste Defensive der Liga.

Einfache Tore schießt man gegen Leverkusen also nicht. Und auch mit eigenen Platzverweisen tut Bayer seinen Kontrahenten keinen Gefallen. Auch hier steht für den Deutschen Meister die Null. Das ist von den 17 Leverkusener Konkurrenten in dieser Saison nur noch RB Leipzig geglückt.

Wird der Uralt-Rekord eingestellt?

Kein Elfmeter und kein Platzverweis gegen sich – einfach macht es Leverkusen seinen Gegnern nicht. Wobei diese Kombination der positiven Nullnummern, falls sie auch am Saisonende noch Bestand haben sollte, einen Uralt-Rekord einstellen würde. Denn zuletzt gelang es Borussia Mönchengladbach, ohne Strafstoß und ohne Platzverweis durch eine Saison zu kommen.

Diese Bestmarke stammt allerdings aus der Spielzeit 1969/70, ist also 54 Jahre alt. Und hinzu kommt, dass Platzverweise damals deutlich seltener verhängt wurden. Was Leverkusens Bilanz noch bemerkenswerter machen würde.

Stephan von Nocks

“Alle lieben Bo – er ist positiv verrückt”

Ins anstehende Kellerduell gegen Köln geht Mainz nach der jüngsten Erfolgsserie mit breiter Brust – aber ebenso mit der nötigen Ernsthaftigkeit. Auch Nadiem Amiri vereint auf sich im Gespräch mit dem kicker genau diese Kombination.

Arm in Arm zum Klassenerhalt? FSV-Trainer Bo Henriksen und Nadiem Amiri (re.).

Arm in Arm zum Klassenerhalt? FSV-Trainer Bo Henriksen und Nadiem Amiri (re.).

IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Seine Last-Minute-Verpflichtung kurz vor Schließung des Winter-Transferfensters wurde in Mainz direkt als Coup gefeiert. Wie sich inzwischen herausgestellt hat: Völlig zu Recht. Mittelfeldstratege Nadiem Amiri (27), für rund eine Million Euro von Bayer Leverkusen losgeeist, avancierte für die 05er auf Anhieb zu einem zentralen Leistungs- und Hoffnungsträger im Rennen um den Bundesliga-Verbleib.

Beim neuen Deutschen Meister in der Hinrunde nur noch Edelreservist mit insgesamt ganzen 88 Einsatzminuten in der Liga, ist der gebürtige Ludwigshafener in Mainz der Dreh- und Angelpunkt als Taktgeber und Standardschütze.

Unserem Trainer ist wichtig, dass ich Tempo und Rhythmus bestimme.

Nadiem Amiri

Das gilt erst Recht, seit Trainer Bo Henriksen den etatmäßigen Offensivspieler in eine etwas zurückgezogene Rolle auf der Doppel-Sechs versetzt hat, wie Amiri im aktuellen Interview mit dem kicker (Donnerstagausgabe) verrät: “Vor seinem ersten Spiel, dem 1:0 gegen Augsburg, kam Bo zu mir und sagte: Nadiem, du spielst auf der Sechs. Unser Trainer sieht mich als sehr ballsicheren Spieler. Ihm ist wichtig, dass ich häufig den Ball habe, Tempo und Rhythmus bestimmen kann.”

Podcast

Krise in Kaiserslautern: Mit „Hosenscheißer-Fußball“ in die 3. Liga?

13:59 Minuten

alle Folgen

Er habe “ein, zwei Spiele gebraucht, um ein besseres taktisches Gefühl für die Position zu entwickeln”, erklärt Amiri weiter, “mittlerweile fühle ich mir dort sehr wohl. Die Kombination mit Leandro Barreiro passt sehr gut, es ist tatsächlich meine neue Lieblingsposition geworden.”

Dieser Abstiegskampf macht Spaß. Aber jedem muss bewusst sein, wie schwer das Spiel wird.

Nadiem Amiri

Ins Schwärmen über seinen Trainer gerät Amiri derweil nicht nur wegen seiner persönlichen Rolle. Ganz generell habe er einen Fußballlehrer wie Henriksen “so noch nicht erlebt”. Was den Dänen außergewöhnlich mache, beschreibt der Profi so: “Er ist ein durch und durch positiver Mensch, komplett energiegeladen, fachlich sehr gut. Wie er die Spieler, den ganzen Verein anpackt, ist Eins a. Alle lieben Bo. Er ist positiv verrückt, genau so einen Trainer hat ganz Mainz gebraucht.”

Henriksen verkörpere “genau die richtige Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Lockerheit”, die auch die Mannschaft im Kellerduell mit Köln am Sonntag wieder auf den Rasen bringen will: “Ich habe schon nach dem Hoffenheim-Spiel gesagt: Dieser Abstiegskampf macht Spaß. Aber jedem muss auch bewusst sein, was für ein schweres Spiel es wird.”

Interesse von Eintracht Frankfurt, Titelprämie in Leverkusen

Was Amiri über den Wohlfühlfaktor in Mainz sagt, über das bekannte Interesse von Eintracht Frankfurt, seine Titelprämie in Leverkusen, warum er Bayer-Trainer Xabi Alonso dankbar ist und warum er vor Heimspielen lieber im Teamhotel als in den eigenen vier Wänden übernachtet, lesen Sie in der kicker-Donnerstagausgabe oder hier im eMagazine.

Michael Ebert, Thiemo Müller

Koch: “Es kann ein sehr besonderer Sommer in Deutschland werden”

Robin Koch steht in doppelter Sicht vor wegweisenden Wochen: Mit Eintracht Frankfurt kämpft er um den Einzug in die Europa League, persönlich will er sich mit starken Leistungen für die Europameisterschaft empfehlen.

Hofft sich im Saisonendspurt für die Europameisterschaft empfehlen zu können: Frankfurts Robin Koch.

Hofft sich im Saisonendspurt für die Europameisterschaft empfehlen zu können: Frankfurts Robin Koch.

IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Das Restprogramm der Eintracht hat es mit den Spielen in München, gegen Leverkusen, in Gladbach und gegen Leipzig in sich. Für Innenverteidiger Koch ist es die große Chance, sich noch einmal auf Top-Niveau zu beweisen und für ein EM-Ticket zu bewerben.

“Die Erwartungen sind schon ein bisschen größer”

“Bei der EM will jeder dabei sein. Der Fokus liegt darauf, in den verbleibenden Bundesliga-Spielen sowohl als Team als auch individuell zu performen. Dann wird man sehen, in welche Richtung es geht. Aber da ich beim letzten Mal dabei war und wir als Mannschaft gut funktionierten, sind die Erwartungen schon ein bisschen größer”, sagt der Frankfurter Abwehrboss im Interview mit dem kicker (aktuelle Donnerstagsausgabe).

Bei der vergangenen Europameisterschaft war Koch bereits dabei, kam aber nicht zum Einsatz. Auch diesmal dürfte es schwierig werden, auf größere Spielzeiten zu kommen. An Antonio Rüdiger und Jonathan Tah führt in der Innenverteidigung normalerweise kein Weg vorbei. Dennoch sagt Koch: “Im Turnier ist man einfach stolz, dass man für sein Land dabei ist. Natürlich will man spielen, und es ist schade, wenn es nicht so ist. Trotzdem habe ich mich nicht ausgegrenzt gefühlt. Ich habe auch da versucht, zum Erfolg beizutragen, gut zu trainieren und die Jungs zu pushen.”

Einen kleinen Vorteil könnte er womöglich daraus ziehen, dass sich die Anforderungen in der Nationalmannschaft und im Verein sehr ähneln. Das ist auf die gemeinsame Vergangenheit von Bundestrainer Julian Nagelsmann und dem Frankfurter Chefcoach zurückzuführen. Koch erklärt: “Da Dino Toppmöller mit ihm in München und Leipzig zusammengearbeitet hat, gibt es viele ähnliche Ansätze. Als Innenverteidiger bist du im Spielaufbau gefordert, gegen den Ball gehst du aggressiv ran. Beide Trainer lassen oft relativ hoch spielen, die Kette schiebt immer wieder raus. Für mich persönlich gibt es deshalb viele Parallelen.”

“Vor zwei Spielen hatte gefühlt halb Deutschland keine Lust auf die EM”

Der Fokus der Öffentlichkeit liegt naturgemäß auf den elf Spielern auf dem Feld. Koch weiß aber, dass mehr dazu gehört, um bei Welt- und Europameisterschaften erfolgreich abzuschneiden. “Bei Turnieren ist die ganze Mannschaft wichtig, gerade auch mit Blick auf die Teamchemie. Jene Spieler, die erst mal hinten dran sind, müssen im Training die anderen pushen und auch die Stimmung hochhalten und zu 100 Prozent da sein, wenn die Mannschaft sie braucht”, sagt der 27-Jährige und betont: “Es geht darum, während des Turniers zu einer Einheit zusammenzuwachsen. Beim letzten Lehrgang herrschte rund um die zwei Spiele schon eine sehr gute Stimmung. Das übertrug sich auch auf den Platz.”

Die Siege in Frankreich und gegen die Niederlande änderten auch in Deutschland die Stimmung rund um die Nationalmannschaft grundlegend. “Im Fußball geht es manchmal sehr schnell: Vor zwei Spielen hatte gefühlt halb Deutschland keine Lust auf die EM. Jetzt spürt man, dass es jeder kaum erwarten kann, bis es losgeht. Die Leistungen in den Spielen haben auch gezeigt, dass einiges möglich ist”, sagt Koch. Gibt es nach 2006 ein neues Sommermärchen? “Ich glaube, dass es ein sehr besonderer Sommer in Deutschland werden kann. Auch wenn die vergangenen Turniere weniger erfolgreich verliefen, gehört Deutschland immer zu den Favoriten.”

Lesen Sie im kicker-Interview der Donnerstagsausgabe oder schon Mittwochabend im eMagazine außerdem, was Koch über das kommende Auswärtsspiel in München und das Duell mit Harry Kane denkt, wie er auf sein erstes Jahr bei der Eintracht blickt und warum er zwar vorangehen will, aber niemanden aufwecken muss. Außerdem spricht er darüber, was das bevorstehende Karriereende der Identifikationsfiguren Makoto Hasebe und Sebastian Rode bedeutet, und er erklärt, wie er Frankfurts Sturmhoffnung Hugo Ekitiké einschätzt.

Julian Franzke

Trimmel: “Wir sind noch in einer besseren Situation”

Chefcoach Nenad Bjelica wurde am Mittwoch im Training sehr deutlich. Sein Kapitän Christopher Trimmel empfindet Unions Position im Abstiegskampf noch als “Luxus”.

Sieht sein Team im Tabellenkeller in einer guten Ausgangslage: Union-Kapitän Christopher Trimmel.

Sieht sein Team im Tabellenkeller in einer guten Ausgangslage: Union-Kapitän Christopher Trimmel.

IMAGO/Matthias Koch

Es schien einer dieser normalen öffentlichen Trainingstage beim 1. FC Union Berlin zu werden, auch wenn Sechser Rani Khedira (Oberschenkelprobleme) und Linksverteidiger Jerome Roussillon (Wadenverletzung) nur individuell auf den Nebenplatz beziehungsweise gar nicht ihrer Arbeit nachgehen konnten. Doch um 11 Uhr bekam Trainer Nenad Bjelica schon eine Art Wutanfall. Bei einer Spielform war der Kroate überhaupt nicht zufrieden mit der Ausführung der Übung. Mehrsprachig (“shit, null, nada”) beschrieb Bjelica seinen Unmut. Er sprach auch von einer Blamage.

“Super, dass wir es wirklich in der eigenen Hand haben”

Seine Schützlinge rafften sich schnell wieder auf. Die Kritik wurde vier Tage vor dem Auswärtsspiel am Sonntag (15.30 Uhr) bei Borussia Mönchengladbach angenommen. “Dass ein unglaublich wichtiges Spiel ansteht, wissen wir auch alle”, sagte Verteidiger Christopher Trimmel.

Der Kapitän der Eisernen nahm nach dem Training für eine Medienrunde im Presseraum des Stadions An der Alten Försterei Platz. Trimmel hat im Hinterkopf, dass seine Mannschaft nach vier sieglosen Partien und drei Pleiten in Folge unter Zugzwang steht. Von Panik kann aber keine Rede sein. “Ich finde es super, dass wir es wirklich in der eigenen Hand haben. Es ist schon eine Luxussituation, wenn man bedenkt, wie viele Spiele in dieser Saison verloren gingen”, sagte Trimmel.

Die 17 dreifachen Punktverluste der Eisernen werden nur von Schlusslicht Darmstadt 98 (19) übertroffen. 16 Begegnungen ohne eigenen Treffer stellen für Union eine weitere Horrorzahl dieser Spielzeit dar.

Duelle gegen Konkurrenz aus dem Tabellenkeller warten

Dennoch gibt es Hoffnung auf ein sechstes Bundesliga-Jahr in Folge. Die (erfolglosen) Wochen gegen die Teams aus der oberen Tabellenhälfte liegen hinter dem FCU. Jetzt duellieren sich die Hauptstädter erst einmal mit Vertretungen, denen das Abstiegswasser ebenfalls am Hals oder schon drübersteht. Nach Mönchengladbach bespielen die Unioner am 5. Mai daheim den VfL Bochum und am 11. Mai auswärts den 1. FC Köln. “Wir haben drei Spiele gegen direkte Konkurrenten und wir sind noch in einer besseren Situation. Es liegt an uns”, sagte Trimmel.

Wenn aus Mönchengladbach trotz der momentanen Offensivschwäche etwas Zählbares mitgebracht werden kann, muss Trainer Bjelica in der kommenden Woche vielleicht nicht mehr so laut werden.

Matthias Koch

Bader: “Wir haben uns in vielen Spielen dämlich angestellt”

Die Gründe für die schwache Saison von Bundesliga-Schlusslicht SV Darmstadt 98 sieht Matthias Bader vor allem in der schwachen Abwehrleistung. Dabei geht der 26 Jahre alte Außenbahnspieler mit sich und seiner Mannschaft hart ins Gericht.

Hat sich bei einer Medienrunde zum bisherigen Saisonverlauf geäußert: Matthias Bader.

Hat sich bei einer Medienrunde zum bisherigen Saisonverlauf geäußert: Matthias Bader.

IMAGO/Sven Simon

Matthias Bader gärtnert in seiner Freizeit gerne. Aber die Lilien wollten diese Saison nicht so richtig gedeihen, auch wenn es nach einer langen Dürreperiode zuletzt wieder ein wenig sprießte: Der Sieg am vergangenen Wochenende beim 1. FC Köln war der erste Dreier nach 22 sieglosen Spielen. Nun soll im Heimspiel am Sonntagabend gegen Heidenheim der nächste Erfolg her – auch wenn die Lilien bei Anpfiff der letzten Partie des Spieltags je nach Verlauf des Spieltags bereits vorzeitig abgestiegen sein könnten.

“Das ist auf alle Fälle erstmal die Revanche für das Hinspiel”, sagte Bader am Mittwoch mit Blick auf die 2:3-Hinrunden-Niederlage. “Für Heidenheim war das damals der Wendepunkt zum Guten. Und bei uns hat danach erstmal gar nichts mehr funktioniert.” Dass man vor der Saison immer wieder gehört habe, Vereine wie Heidenheim oder Darmstadt hätten nichts in der Bundesliga zu suchen, kann der 26 Jahre alte Außenbahnspieler überhaupt nicht nachvollziehen. Man habe sich eine gute Tabellenposition verdient und erarbeitet – ebenso wie eine schlechte.

“Teilweise war es einfach Unvermögen”

Dass Mitaufsteiger Heidenheim inzwischen doppelt so viele Punkte wie die Lilien hat und wohl auch kommende Saison in der Bundesliga spielen wird, sieht Bader vor allem in der Abwehrleistung. “Mit unseren geschossenen Toren und der Hälfte der Gegentore würden wir jetzt auch anderswo stehen. Aber wir haben einfach viel zu viele Tore bekommen”, sagte er. Da müssten er und seine Mitspieler sich an die eigene Nase fassen. “Wir uns in vielen Spielen dämlich angestellt”, räumte er offen ein. “Teilweise war es einfach Unvermögen.”

Mit der Kritik machte er vor sich selbst nicht halt. Auch bei ihm sei in der sich dem Ende zuneigenden Saison der Wurm drin gewesen. Er habe wenig Rhythmus gehabt, weil ihn Krankheiten und Verletzungen immer wieder gestoppt hätten. Sieben der bislang 30 Partien verpasste er deswegen. “Und wenn ich auf dem Platz war, habe ich natürlich auch nicht immer das gezeigt, was ich kann und was ich zeigen möchte.”

Inzwischen sieht Bader einen Aufwärtstrend

Als Lehre aus der verkorksten Saison müsse man künftig einen besseren Mix zwischen Offensive und Defensive finden, forderte Bader, dessen Vertrag in Darmstadt noch bis 2025 läuft. “Ich fand, es gab zwei Phasen, die beide nicht so richtig funktioniert haben”, sagte er. In der ersten Phase habe die Mannschaft richtig gut nach vorne gespielt, sei viel Risiko gegangen, habe aber auch viele Gegentore kassiert.

In der zweiten Phase habe man sich mehr aufs Zerstören verlegt. “Das waren teils sehr eklige Spiele, die wahrscheinlich nicht schön anzuschauen waren.” In den vergangenen Spielen gegen Freiburg und Köln sei der Mix dann recht gut gelungen und man habe sich fußballerisch und kämpferisch wieder deutlich besser präsentiert. Und auch er selbst fühle sich nach überwundenem Muskelfaserriss inzwischen wieder so fit, dass es für volle 90 Minuten reiche.

Stephan Köhnlein

Bayerns Plan mit Rangnick

Der kicker hatte bereits am 27. März exklusiv davon berichtet, dass Ralf Rangnick ein heißer Kandidat für die Nachfolge von Noch-Trainer Thomas Tuchel ist. Nun wurde der Austausch zwischen dem österreichischen Nationaltrainer und dem bayerischen Führungskreis intensiviert. Was fehlt, ist die Zusage des 65-Jährigen.

Soll Nachfolger von Thomas Tuchel werden: Ralf Rangnick.

Soll Nachfolger von Thomas Tuchel werden: Ralf Rangnick.

IMAGO/Sven Simon

Der FC Bayern könnte seinen Trainer-Findungs-Prozess bald beenden. Ralf Rangnick soll, danach sieht es aktuell aus, der Nachfolger von Noch-Chefcoach Thomas Tuchel werden. Der österreichische Nationaltrainer war immer ein heißer Kandidat und der Top-Kandidat der Mehrheit beim FC Bayern – für den Fall, dass Xabi Alonso absagen sollte. Davon hatte der kicker bereits am 27. März, zwei Tage vor Alonsos Bekenntnis zu Leverkusen, berichtet. Julian Nagelsmann indes, der lange nach außen als Wunschlösung suggeriert wurde, wurde nur von einem Teil der Klubführung, insbesondere von Sportvorstand Max Eberl (50), als die ideale B-Option betrachtet.

Allerdings wäre eine Rückkehr des aktuellen Bundestrainers, auch ohne seiner Vertragsverlängerung beim DFB und unabhängig von Eberls Vorhaben, höchstwahrscheinlich nicht zustande gekommen. Oder noch mehr: Die Zusage für den DFB gab es wohl vor allem deshalb, weil an die Partei Nagelsmann durchgedrungen war, dass es eine zu starke Opposition im Klub gibt, der die Gründe für das Scheitern des 36-Jährigen beim FCB noch gut in Erinnerung geblieben sind. Bei Rangnick, der am Mittwoch eine Kontaktaufnahme des FC Bayern bestätigte, und dessen Qualitäten hingegen sind sich die Bosse einig.

Podcast

Nagelsmann bleibt: Was bedeutet das für Bayern und den DFB?

18:05 Minuten

alle Folgen

Der österreichische Nationaltrainer, vertraglich noch bis 2026 an den ÖFB gebunden, hat den Münchner Sportchefs, Eberl und Christoph Freund (46), schon beim ersten Treffen vor rund drei Wochen seine Ideen bezüglich eines potenziellen Engagements mitgeteilt – mit Blick auf die Kaderplanung und die Bewertung einzelner Spieler. Er steht hinter dem geplanten Umbruch im Sommer, der mehr als eine Handvoll Abgänge beinhalten soll. Rangnick weiß, dass viel passieren muss und dass es eine Veränderung braucht beim entthronten Serienmeister, hat er sich doch längst intensiv mit dem FC Bayern beschäftigt.

Einigkeit im Münchner Führungskreis

Rangnick wird höchstwahrscheinlich seinen derzeitigen Trainerstab in München installieren wollen. Über diese nicht unwichtigen Details wird momentan diskutiert – dafür stehen Rangnick und die FCB-Bosse nun im regelmäßigen Austausch. Ebenso über die Freigabe- und Ablösemodalitäten beim österreichischen Verband, der sein Einverständnis geben muss.

Der Münchner Führungskreis jedenfalls steht geschlossen hinter der Verpflichtung Rangnicks. Was fehlt, ist eben die Zusage des 65-Jährigen. Um diese zu erhalten, werden die Bayern ihm vermutlich in seinen inhaltlichen Forderungen etwas entgegenkommen müssen, um deutlich zu signalisieren, dass er nicht die C- oder gar D-Lösung ist.

Rangnick selbst reizt die Aufgabe beim Deutschen Rekordmeister, er hat aber ebenso registriert, dass der Trainerstuhl in den vergangenen Jahren sehr wackelig war und der Verschleiß auf diesem Posten enorm hoch. Was in seiner persönlichen Entscheidungsfindung auch eine Rolle spielt. Sollte er wider Erwarten absagen, stünde der FC Bayern vor einem Problem. Es würde immer schwieriger werden, einen Kandidaten für diesen Job zu begeistern und diesem die entsprechende Wertschätzung zu übermitteln.

Beim FC Bayern wird es dabei, sofern sich die bayerischen Entscheider mit Rangnick auf eine Zusammenarbeit verständigen können, zu einer Wiedervereinigung der Salzburg-Fraktion um Rangnick, FCB-Sportdirektor Freund, Campus-Chef Jochen Sauer (51) und Koordinator Talentförderung Richard Kitzbichler (50) kommen. Sie arbeiteten bereits von 2012 bis 2015 eng in Österreich zusammen. In diesen drei Jahren war Rangnick Sportdirektor, Sauer Geschäftsführer, Freund wurde zum Sportkoordinator befördert, und Kitzbichler fungierte als Co-Trainer von Roger Schmidt sowie Adi Hütter.

Eberl muss sich unterordnen

Eberl hingegen – der nach zehn Monaten in Leipzig das Dosen-Imperium mit Beigeschmack verlassen hatte und nach Xabi Alonso mit Nagelsmann und Roberto de Zerbi zwei andere Optionen im Sinn hatte – macht jetzt, nach knapp zwei Monaten beim FCB im Amt, erste Erfahrungen mit den beim FC Bayern greifenden Mechanismen und muss sich bei seiner ersten großen Aufgabe ein wenig der Mehrheit im Klub unterordnen.

Allerdings ist es jetzt eine große Chance, dass das potenzielle künftige sportliche Entscheidungs-Trio um Eberl, Freund und Rangnick in Zusammenarbeit mit Sauer am Campus, gemeinsam etwas aufbauen können. Diese Konstellation und das Vertrauensverhältnis untereinander schätzen alle drei.

Georg Holzner

Tauziehen um Hopps Vermächtnis

Ruhe herrscht schon lange nicht mehr bei der TSG Hoffenheim. Der zuletzt eher vor sich hinschwelende Konflikt zwischen mehreren Lagern nimmt nun wieder an Fahrt auf. Es geht dabei um nichts weniger als das Vermächtnis von Dietmar Hopp, der den Dorfklub mit seinen Millionen in die Bundesliga geführt hat.

Hinter den Kulissen wird bei der TSG Hoffenheim um das Vermächtnis von Dietmar Hopp gerungen.

Hinter den Kulissen wird bei der TSG Hoffenheim um das Vermächtnis von Dietmar Hopp gerungen.

picture alliance / Promediafoto

Quo vadis, TSG Hoffenheim? Wohin geht’s für den Emporkömmling? Sportlich womöglich nach Europa. Die Mannschaft von Trainer Pellegrino Matarazzo kämpft um den Einzug ins internationale Geschäft, am Freitagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) ist sie beim VfL Bochum gefordert. Hinter den Kulissen wird auch gerungen, aber um die strategische und personelle Ausrichtung der Spielbetriebs-GmbH. Es geht um nichts weniger als das Vermächtnis von Dietmar Hopp.

Um die Gunst des Milliardärs, ohne dessen Geld die TSG wohl auf Kreis- oder Bezirksniveau herumdümpeln dürfte, ist das große Tauziehen entbrannt. Hopp feiert an diesem Freitag seinen 84. Geburtstag, die künftige Weichenstellung im Kraichgau wird also mit jedem Jahr dringlicher. Einen ersten Schritt machte die TSG durch die Rückübertragung der Stimmrechtsmehrheit vom Geldgeber an den eingetragenen Verein. Formal stellt Hoffenheim damit keine Ausnahme mehr von der 50+1-Regel dar. Klar ist aber auch: Hopps Worte haben nach wie vor größtes Gewicht, Entscheidungen ab gewissen Finanzvolumina oder von bestimmter Strahlkraft werden ohne ihn nicht getroffen.

Eine solche Entscheidung von Strahlkraft war es, nach der Trennung von Frank Briel Alexander Rosen zum Sportgeschäftsführer zu machen vor nicht einmal einem Jahr. Das Aus für Briel verwunderte, weil der für die Finanzen zuständige Ex-Geschäftsführer als äußerst loyal galt. Zudem arbeitete er auch gut zusammen mit Rosen, vor der Beförderung noch Direktor Profifußball. Insofern wäre der Schluss, des einen Aus ermöglichte erst die Aufwertung des anderen, ein trügerischer. Womöglich taten sich schon damals die ersten Gräben in der GmbH-Führung auf, die heute immer ersichtlicher werden.

Tischtuch zwischen der sportlichen Leitung und der Rest-Geschäftsführung zerschnitten

Mittlerweile steht auch Rosen zur Debatte, trotz Vertrags bis 2025. Da half auch ein halbgares Dementi aus der Medienabteilung nichts. Vor allem wenn kurze Zeit danach Pirmin Schwegler in der Mixed Zone öffentlich von “Widerständen” spricht, die “teilweise auch von innen” kommen. Der aktuelle Direktor Profifußball ist nach einer langen Karriere als Aktiver ein Medienprofi. So eine Person wählt ihre Worte bedacht. Ohne dabei konkret zu werden sprach Schwegler das aus, was rund um Sinsheim ohnehin jeder weiß. Zwischen der sportlichen Leitung um Rosen, den Technischen Direktor Bastian Huber und dem ihnen loyalen Schwegler und der Rest-Geschäftsführung aus Denni Strich (u.a. Marketing) und Prof. Dr. Jan Mayer (u.a. Unternehmensentwicklung) ist das Tischtuch längst zerschnitten. Nun geht es darum, wer in Hopps Gunst am höchsten steht, um seine jeweiligen Pfründe zu sichern.

Die sportliche Negativserie zwischen Ende Oktober und Februar setzte Rosen unter Druck. Schon damals wurde gemunkelt, dass der 45-Jährige die Saison nicht überleben werde. Eine gewisse Wende trat ein mit den Siegen bei Borussia Dortmund (3:2) Ende Februar und gegen Werder Bremen (2:1) Anfang März. Auch wenn die Matarazzo-Elf seither keine Konstanz an den Tag legen kann, deutet einiges darauf hin, dass sie die Kurve kriegt. Um es im Gesamtkontext einzuordnen: Mit Maximilian Beier, dessen Explosion so nicht absehbar war, Umut Tohumcu und zuletzt Tim Drexler haben Rosen und Matarazzo, dessen Schicksal eng mit dem des Sportchefs verbunden ist, drei Eigengewächse in der Bundesliga etabliert. Ein wichtiger Bewertungsfaktor im Kraichgau.

In Sachen Personaletat rangiert die TSG auf Platz neun – also genau dort, wo sie aktuell in der Tabelle steht. Während sie in den vergangenen drei Spielzeiten zweimal als Elfter (2020/21) und Zwölfter (2022/23) das Minimalziel verfehlte, hat sie derzeit noch realistische Chancen auf Rang sieben oder acht und hätte damit, wie man im Sport gerne sagt, überperformt.

Ob man das von der Vermarktung und der Positionierung des Gesamtunternehmens TSG Hoffenheim in der Region auch behaupten kann? Die Stadionauslastung stagniert bei 80 Prozent, aktuell der schlechteste Wert in der Beletage, was allerdings auch mit den sportlichen Darbietungen verknüpft werden kann. Gerade beherrschen auch Wendungen um den nach der SAP zweitwichtigsten Sponsor des Klubs die Debatten, die Schwarz-Gruppe. Mit dem Multikonzern, der über Pre-Zero als Stadionnamensgeber und mit weiteren Marken (Saskia-Wasser, STACK-IT, XM Cyber) mit den Hoffenheimern verbandelt ist, scheint es nicht allzu gut zu laufen. Derzeit ist nach kicker-Informationen fraglich, ob die Gruppe all ihre laufenden Sponsorings verlängert. Die strategische Partnerschaft endet beispielsweise 2025. Mindestens sieben Millionen Euro pro Saison stehen im Feuer.

Das Thema fällt in das Ressort von Strich, der im Oktober 2022 den ihm aus seiner DFB-Zeit bekannten Carl Monteiro zum Leiter Sponsoring, Vertrieb, Hospitality & Events und Strategie machte. Strich selbst kam ein halbes Jahr nach seinem Aus beim Verband als Direktor zur TSG und wurde wenige Monate später, im Juli 2020, zum Geschäftsführer bestellt. Strich gilt als enger Freund von Mediendirektor Christian Frommert, den die Bild einst sogar als “heimlichen Boss der Hoffenheimer Geschäftsstelle” beschrieb, weil er über beste Drähte zu Hopp verfügen soll.

Hopp und Wittmann nicht nur Freunde, sondern auch geschäftlich verbandelt

Über einen direkten Zugang zu Hopp verfügt auch Roger Wittmann. Den Spielerberater bezeichnete der bald 84-Jährige selbst als Freund, beide sind zudem geschäftlich verbandelt. Hopp übernahm mit seiner Gesellschaft Hobra nicht nur den Fußballklub Barra Futebol Clube in Brasilien, der von Personen und Firmen aus dem Umfeld von Wittmanns Agentur Rogon aus der Taufe gehoben wurde. Nein, er investierte auch in Wittmanns Cuju-App, mit der der 64-Jährige Talentförderung und Scouting zu revolutionieren versucht .

Wittmanns Agentur verschaffte der TSG Millionendeals wie Roberto Firmino, Joelinton oder Georginio Rutter, aber auch immer wieder Profis wie In-Hyeok Park, Christoph Martschinko, Felipe Pires, Guilherme Biteco, Lucas Ribeiro, oder Bruno Nazario, die nie den Durchbruch schafften und ständig verliehen werden mussten. In den Sommertransferperioden 2022 und 2023 kamen via Rogon mit Stanley Nsoki (geschätzt rund 12 Mio. Euro Ablöse) und Attila Szalai (12,3 Mio. Euro Ablöse) zwei extrem teure Innenverteidiger für die halblinke Position in der Dreierkette, die beide floppten.

Zudem nahm die TSG für einen weiteren Wittmann-Klienten, Mergim Berisha, im Sommer 2023 geschätzt einen zweistelligen Millionenbetrag in die Hand. Dass sich der 25-Jährige im Herbst einen Kreuzbandriss zuzog, ist bitter. Erstaunlich war die Investition dennoch, denn gerade im Sturm schien der Kader gut und breit aufgestellt, wie die aktuelle Anzahl von 53 erzielten Toren nahelegt. Die sportliche Leitung muss sich zumindest fragen lassen, inwiefern sie sich ein Stück weit auf dieses Zusammenspiel eingelassen hat – oder sich einlassen muss.

Vor allem eine Personalie ließ in diesem Zusammenhang aufhorchen: Die Freistellung von Akademieleiter Jens Rasiejewski im Dezember 2023. Als Grund für die Trennung von dem 49-Jährigen gab der Klub den Evergreen der “unterschiedlichen Auffassungen” an. Zumindest ob der sportlichen Darbietung der wichtigsten Nachwuchsteams ein auf den ersten Blick erstaunlicher Schritt: Der U 19 ist der Meistertitel in der Süd-Südwest-Staffel nur noch theoretisch zu nehmen und die U 23 hat noch alle Chancen auf den Drittliga-Aufstieg unter dem Trainer Vincent Wagner, den Rasiejewski geholt hatte.

Rasiejewski soll schonungslose Ehrlichkeit gegenüber Rogon-Klienten auf die Füße gefallen sein

Dem ehemaligen Nachwuchschef soll schonungslose Ehrlichkeit gegenüber Rogon-Klienten im Nachwuchsbereich auf die Füße gefallen sein. Vor allem junge Franzosen hatte Wittmanns Firma in den letzten Jahren zur TSG gebracht. Ein Blick in die U 23 offenbart: Weder Aleksei Carnier (20) noch Mathieu Kambala (20) oder Adam Mulele (19) sind nah am Status der Stammkraft, bei Simon Kalambayi (19) stimmt zumindest die Quote halbwegs (6 Scorerpunkte in 17 Spielen). Hubert Mbuyi-Muamba ob seines bitteren Schicksals, einer Erkrankung an Leukämie, hier zu bewerten, wäre nicht statthaft. Überrascht hat das Rasiejewski-Aus nach einem monatelangen Eiertanz darum, wer nun die Kündigung aussprechen solle, jedenfalls niemanden mehr. Dass er anders als branchenüblich in der offiziellen Mitteilung über die Trennung nicht zu Wort kam, lässt tief blicken. Derzeit verhandeln beide Seiten außergerichtlich über eine gütliche Einigung.

In dieser Gemengelage erwecken die jüngsten Entwicklungen den Eindruck, dass sich die Lager Wittmann und Strich/Mayer zusammengetan haben könnten. Dass mit dem durchaus umworbenen Sportchef von Sturm Graz, Andreas Schicker, bereits ein potenzieller Rosen-Nachfolger im Gespräch ist, der einst mit Rogon-Österreich-Vertreter Daniel Kastner in Ried zusammenspielte, unterstreicht diesen Eindruck. Entscheidend wird nun die Frage sein, welches Lager die besseren Argumente gegenüber Hopp bereithält – oder über den besseren Zugang verfügt.

Wo sortieren sich die e.V.-Vertreter Baumgärtner und Engelhardt ein?

Und wo sich die e.V.-Vertreter Kristian Baumgärtner und Simone Engelhardt einsortieren. Schließlich halten diese nach der Rückgabe des 50+1-Ausnahmestatus formal die Stimmrechtsmehrheit. SAP-Aufsichtsrat Gerhard Oswald, einflussreiches Beiratsmitglied der Spielbetriebs-GmbH, und Hopps Sohn Daniel jedenfalls sollen das Wirken Rogons mindestens kritisch betrachten.

Benni Hofmann

Hasenhüttls Lob für “Freigeist” Majer: “Der Erste, der kommt, der Letzte, der geht”

Lovro Majer war Wolfsburgs Königstransfer im Sommer. Zuletzt aber saß der Kroate, zweitbester Scorer seines Teams, 90 Minuten lang auf der Bank. Wie geht’s weiter?

Zuletzt 90 Minuten auf der Bank: Wolfsburgs Spielmacher Lovro Majer.

Zuletzt 90 Minuten auf der Bank: Wolfsburgs Spielmacher Lovro Majer.

IMAGO/Christian Schroedter

Als es im Gespräch mit Wolfsburgs Aufsichtsratschef Frank Witter zuletzt um die finanziellen Möglichkeiten des VfL ging, da nannte der frühere Volkswagen-Finanzvorstand ein Beispiel, das zeigen soll, dass die Bereitschaft zu investieren unverändert vorhanden sei. Witter erwähnte explizit Lovro Majer, der im vergangenen Sommer für nicht kleines Geld gekommen sei. Die Rede ist von 25 Millionen Euro, die der VfL für den Kroaten von Stade Rennes auf den Tisch legte. Gut investiertes Geld? Da gehen die Meinungen mittlerweile auseinander.

Für Majer spricht zweifelsohne die Statistik. Mit fünf Treffern und sechs Vorlagen ist der Spielmacher, der nur unregelmäßig auf seiner Lieblingsposition eingesetzt wurde, zweitbester Wolfsburger Scorer hinter Jonas Wind. Obendrein ist der 26-Jährige der VfL-Spieler mit den meisten intensiven Läufen dieser Saison, ligaweit sind nur Heidenheims Tim Kleindienst und Leverkusens Florian Wirtz besser. Majers Zahlen: nicht überragend, erst recht nicht für einen 25-Millionen-Euro-Mann, aber eben auch nicht desolat.

Jedoch: Schon seit Wochen gehört Majer nicht mehr zum Wolfsburger Stammpersonal. Schon Ex-Trainer Niko Kovac, der gerne mal die defensiven Mängel Majers herausstrich, verzichtete im verlorenen “Endspiel” gegen den FC Augsburg (1:3) zunächst auf seinen Landsmann. Unter Nachfolger Ralph Hasenhüttl gehörte Majer in vier Spielen noch gar nicht zur Anfangsformation, zuletzt gegen den VfL Bochum (1:0) saß er erstmals in dieser Saison 90 Minuten auf der Bank. Des Trainers Erklärung: Aktuell benötige er vor allem Spieler, auf die er sich taktisch zu 100 Prozent verlassen könne. “Freigeister” wie Majer seien deshalb aktuell “vielleicht ein bisschen benachteiligt”.

Was unter Hasenhüttl nicht in Stein gemeißelt ist. Der Trainer hat jedenfalls ein positives Bild vom Kroaten, für den es auch um die EM geht. “Er ist ein Vollprofi”, lobt der Österreicher, “er ist der Erste, der kommt, der Letzte, der geht. Er trainiert mit viel Freude.” Trotz der komplizierten Phase, die für Majer mit seinem Joker-Tor in Bremen (2:0) unter Hasenhüttl eigentlich positiv begann. Da, so der Coach, “hat er sofort gezeigt, wie wichtig er ist”.

Und auch bald wieder wird? “Ich habe keine Angst, dass Lovro hier nicht in der nächsten Zeit wieder für viele Minuten spielen wird”, sagt Hasenhüttl, ” weil er einfach ein Qualitätsspieler ist”. Nur zeigen durfte er es zuletzt kaum.

Thomas Hiete

Chance für Sildillia – Ungewissheit bei Röhl

Gegen Wolfsburg wird Freiburgs Trainer Christian Streich seine Startelf erneut auf mindestens einer Position verändern müssen. Shootingstar Merlin Röhl könnte zusätzlich ausfallen.

Könnte gegen Wolfsburg eine Chance in der Startelf erhalten: Freiburgs Abwehrmann Kiliann Sildillia.

Könnte gegen Wolfsburg eine Chance in der Startelf erhalten: Freiburgs Abwehrmann Kiliann Sildillia.

IMAGO/Steinsiek.ch

Schon in Darmstadt (1:0) und gegen Mainz (1:1) reichte es für Röhl nur zu Einwechslungen. Beschwerden im Bauchmuskel- und Schambeinbereich machten dem U-21-Nationalspieler zu schaffen. Bei den Lilien kam Röhl dennoch zur zweiten Hälfte, gegen die Nullfünfer in der 56. Minute.

Die Äußerungen von Streich am Sonntagabend deuten jedoch auf vergrößterte Sorgen hin. “Bei Merlin müssen wir schauen, er sagt, es ist ihm hinten reingefahren. Das wäre natürlich extrem bitter”, erklärte der SC-Coach. Am Mittwoch gab es auf Nachfrage keine neuen Infos vom SC über Röhls Gesundheitszustand. Bei der Pressekonferenz am Donnerstag wird sich Streich mutmaßlich aber dann zu dieser Personalie äußern.

Sildillia als Ersatz für Kübler

Mit Blick auf die von Personalproblemen geprägte Saison beschwört Streich den Zusammenhalt: “Wir müssen basteln und zusammenbleiben. Ich habe zu den Jungs gesagt, es kann gut sein, dass der eine oder andere, der wenig gespielt hat zuletzt, in der alles entscheidenden Phase von Anfang an auf dem Platz steht oder reinkommt. ”

Wie zum Beispiel Kiliann Sildillia. Der französische Verteidiger kam in jedem der 17 Hinrundenspiele zum Einsatz, war zuletzt aber weniger gefragt, blieb beim 3:0 in Gladbach und gegen Mainz komplett auf der Bank. Gegen Wolfsburg ist er erster Anwärter, um den gelbgesperrten Lukas Kübler zu ersetzen.

Nach Lucas Höler und Roland Sallai ist es die dritte Freiburger Gelbsperre in Serie und es droht bereits die nächste: Sechser Nicolas Höfler sah gegen Mainz bereits seine neunte Verwarnung und könnte somit diese Saison noch ein sechstes Spiel gesperrt verpassen. Neben der Gelbsperre hatte er in insgesamt vier Partien wegen zweier Roter Karte gefehlt, eine datierte noch aus der vorigen Saison.

Noah Weißhaupt könnte derweil bald wieder eine Option sein. Nach seiner recht langwierigen Sprunggelenkverletzung ist der Außenbahnspieler zumindest diese Woche wieder ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Ob es am Samstag schon für den Kader reicht, wird sich zeigen.

Carsten Schröter-Lorenz