Hasenhüttls Lob für “Freigeist” Majer: “Der Erste, der kommt, der Letzte, der geht”

Hasenhüttls Lob für “Freigeist” Majer: “Der Erste, der kommt, der Letzte, der geht”

Lovro Majer war Wolfsburgs Königstransfer im Sommer. Zuletzt aber saß der Kroate, zweitbester Scorer seines Teams, 90 Minuten lang auf der Bank. Wie geht’s weiter?

Zuletzt 90 Minuten auf der Bank: Wolfsburgs Spielmacher Lovro Majer.

Zuletzt 90 Minuten auf der Bank: Wolfsburgs Spielmacher Lovro Majer.

IMAGO/Christian Schroedter

Als es im Gespräch mit Wolfsburgs Aufsichtsratschef Frank Witter zuletzt um die finanziellen Möglichkeiten des VfL ging, da nannte der frühere Volkswagen-Finanzvorstand ein Beispiel, das zeigen soll, dass die Bereitschaft zu investieren unverändert vorhanden sei. Witter erwähnte explizit Lovro Majer, der im vergangenen Sommer für nicht kleines Geld gekommen sei. Die Rede ist von 25 Millionen Euro, die der VfL für den Kroaten von Stade Rennes auf den Tisch legte. Gut investiertes Geld? Da gehen die Meinungen mittlerweile auseinander.

Für Majer spricht zweifelsohne die Statistik. Mit fünf Treffern und sechs Vorlagen ist der Spielmacher, der nur unregelmäßig auf seiner Lieblingsposition eingesetzt wurde, zweitbester Wolfsburger Scorer hinter Jonas Wind. Obendrein ist der 26-Jährige der VfL-Spieler mit den meisten intensiven Läufen dieser Saison, ligaweit sind nur Heidenheims Tim Kleindienst und Leverkusens Florian Wirtz besser. Majers Zahlen: nicht überragend, erst recht nicht für einen 25-Millionen-Euro-Mann, aber eben auch nicht desolat.

Jedoch: Schon seit Wochen gehört Majer nicht mehr zum Wolfsburger Stammpersonal. Schon Ex-Trainer Niko Kovac, der gerne mal die defensiven Mängel Majers herausstrich, verzichtete im verlorenen “Endspiel” gegen den FC Augsburg (1:3) zunächst auf seinen Landsmann. Unter Nachfolger Ralph Hasenhüttl gehörte Majer in vier Spielen noch gar nicht zur Anfangsformation, zuletzt gegen den VfL Bochum (1:0) saß er erstmals in dieser Saison 90 Minuten auf der Bank. Des Trainers Erklärung: Aktuell benötige er vor allem Spieler, auf die er sich taktisch zu 100 Prozent verlassen könne. “Freigeister” wie Majer seien deshalb aktuell “vielleicht ein bisschen benachteiligt”.

Was unter Hasenhüttl nicht in Stein gemeißelt ist. Der Trainer hat jedenfalls ein positives Bild vom Kroaten, für den es auch um die EM geht. “Er ist ein Vollprofi”, lobt der Österreicher, “er ist der Erste, der kommt, der Letzte, der geht. Er trainiert mit viel Freude.” Trotz der komplizierten Phase, die für Majer mit seinem Joker-Tor in Bremen (2:0) unter Hasenhüttl eigentlich positiv begann. Da, so der Coach, “hat er sofort gezeigt, wie wichtig er ist”.

Und auch bald wieder wird? “Ich habe keine Angst, dass Lovro hier nicht in der nächsten Zeit wieder für viele Minuten spielen wird”, sagt Hasenhüttl, ” weil er einfach ein Qualitätsspieler ist”. Nur zeigen durfte er es zuletzt kaum.

Thomas Hiete