“Dieses Feuer brauchen wir”: Darmstadt holt Drittliga-Überflieger Marseiler

Eine Überraschung ist es nicht mehr, seit Donnerstagnachmittag aber offiziell: Luca Marseiler wechselt im Sommer von Drittligist Viktoria Köln zu Bundesliga-Absteiger Darmstadt 98 – und brennt regelrecht für diese Aufgabe.

Ab Sommer neu in Darmstadt: Luca Marseiler.

Ab Sommer neu in Darmstadt: Luca Marseiler.

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Der Transfer hatte sich bereits länger angebahnt, am Donnerstag konnte Darmstadt 98 endgültig Vollzug vermelden. Luca Marseiler, der in der 3. Liga den zehntbesten kicker-Notenschnitt und den fünftbesten aller Feldspieler vorweisen kann (2,80), wechselt eine Liga höher. Von Viktoria Köln geht es zu den Lilien, die in der Saison 2024/25 in der 2. Bundesliga an den Start gehen werden.

“Luca Marseiler bringt die nötige Gier und Leidenschaft mit, die wir sehen wollen”, wird Darmstadts neuer Sportlicher Leiter Paul Fernie zitiert: “Er sieht die neue Spielklasse als große Chance für sich und will sich beweisen, genau dieses Feuer und diese Motivation brauchen wir. Wir freuen uns, dass er sich trotz anderer Angebote für uns entschieden hat. Und wir trauen ihm absolut zu, dass er uns in der 2. Liga weiterhelfen wird.”

Der 27-Jährige wurde in den Jugendabteilungen von Bayern München und der SpVgg Unterhaching ausgebildet. Insgesamt sechs Jahre kickte der gebürtige Münchner für Unterhaching im Männer-Bereich, ehe Marseiler 2021 zum SC Paderborn wechselte und von dort an Viktoria Köln ausgeliehen wurde. Nach einer Leihsaison 2021/22 verpflichteten ihn die Kölner fest. Für die Viktoria erzielte Marseiler in der laufenden Spielzeit in bislang 32 Drittliga-Spielen 14 Tore und bereitete acht weitere vor.

Lieberknecht sieht “wertvolles Puzzlestück für unseren Kader”

“Wir schätzen Lucas Kreativität, seine Technik und seine Fähigkeiten im Eins-gegen-eins”, erklärt Cheftrainer Torsten Lieberknecht: “Außerdem hat er in Köln seine Torgefahr und auch seinen Biss unter Beweis gestellt. Schließlich ist er den Umweg über die 3. Liga gegangen und hat dort durch seine Leistungen höherklassigere Klubs auf sich aufmerksam gemacht. Ich bin zuversichtlich, dass er mit seinem variablen Positionsprofil ein wertvolles Puzzlestück für unseren Kader sein wird.”

Marseiler selbst brennt regelrecht auf die Aufgabe. “Die gesamte Entwicklung des Vereins in der jüngeren Vergangenheit ist beeindruckend, hier wird seit vielen Jahren gute Arbeit verrichtet”, erklärt der Offensiv-Antreiber trotz des bereits feststehenden Abstiegs und aktuell nur drei Siegen aus 33 Spielen: “Die Verantwortlichen haben sich in Darmstadt sehr um mich bemüht und mir ein klares Konzept aufgezeigt, wie sie meine Rolle sehen und die kommende Saison angehen wollen.”

Mehlem will weg, Marseiler im Anflug

Vorm Saisonfinale ist bei den Lilien einiges in Bewegung. Sportdirektor Fernie setzt gezielt auf Aufsteiger, zugleich zeichnet sich ein schmerzhafter Abschied ab.

Will in der Bundesliga bleiben: Darmstadts Mittelfeld-Motor Marvin Mehlem.

Will in der Bundesliga bleiben: Darmstadts Mittelfeld-Motor Marvin Mehlem.

IMAGO/foto2press

Der Glaube an einen sportlich versöhnlichen Saisonausklang ist bei Absteiger Darmstadt eher theoretischer Natur. “Ich hoffe, es wird nicht schon schlimmer”, unkte Verteidiger Christoph Klarer nach dem blamablen 0:6 gegen Hoffenheim mit Blick auf den 34. Spieltag beim BVB. Vorab zeigt sich bereits: Die Verletztenmisere begleitet die Lilien bis zum bitteren Ende. Am Mittwoch musste Angreifer Luca Pfeiffer mit schmerzhaft lädiertem Fuß das Training abbrechen. Fabian Nürnberger, der sich gegen Hoffenheim an der Schulter verletzt hat, fällt ebenfalls definitiv aus. Diagnosen sind in beiden Fällen bislang nicht öffentlich kommuniziert.

Auch Dresdens Will rückt ins Lilien-Visier

Mit einer positiven Nachricht könnte der Klub noch vor der letzten Saisonpartie indes womöglich ebenfalls aufwarten. Die seit geraumer Zeit angebahnte Verpflichtung von Angreifer Luca Marseiler (27, Viktoria Köln) steht unmittelbar vor dem Abschluss. Der dribbelstarke 1,76-Meter-Mann kommt ebenso wie Mittelstürmer Fynn Lakenmacher (24, 1860 München) ablösefrei aus der 3. Liga. Dass Sportdirektor Paul Fernie auf solche “Aufsteiger” setzt, deren Verträge auslaufen, hat offensichtlich Methode: Für die Sechserposition ist Paul Will (25) von Dynamo Dresden ins Darmstädter Visier gerückt. Ein entsprechender Bericht der BILD deckt sich mit kicker-Informationen.

Mehlems Ausstiegsklausel liegt bei unter zwei Millionen Euro

Parallel dazu droht den Lilien indes der schmerzhafte Verlust eines absoluten Leistungsträgers. Mittelfeld-Motor Marvin Mehlem (26) hat bei den Verantwortlichen über seinen Berater Ingo Haspel hinterlegen lassen, seinen im Sommer 2025 auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen. Gleichzeitig sondiert Haspel den Markt, um seinem Schützling bereits in der kommenden Saison einen neuen Arbeitsplatz zu verschaffen. Mehlem, nach kicker-Notenschnitt (3,53) aktuell bester Darmstädter Feldspieler, strebt einen Verbleib in der Bundesliga an. Was angesichts einer in seinem Kontrakt verankerten fixen Ablöse von unter zwei Millionen Euro keineswegs utopisch erscheint. In 18 Startelfeinsätzen (drei Tore, zwei Assists) hat der kampfstarke Kreativkopf durchaus seine Tauglichkeit fürs Oberhaus nachgewiesen. Weshalb nicht wenige glauben: Hätte Mehlem nicht wegen zweier Wadenbeinbrüche jeweils wochenlang auf Eis gelegen, wären die Lilien dem Klassenerhalt deutlich nähergekommen.

Thiemo Müller

“Klarer Entwicklungsplan”: Russo verlässt Köln gen Bielefeld

Nach einem Jahr verlässt Stefano Russo Viktoria Köln und schließt sich Arminia Bielefeld an. Dort trauen die Verantwortlichen ihm eine tragende Rolle zu.

Künftig für Bielefeld am Ball: Stefano Russo.

Künftig für Bielefeld am Ball: Stefano Russo.

IMAGO/Beautiful Sports

Kurz nach dem gesicherten Klassenerhalt laufen bei Arminia Bielefeld die Planungen für die nächste Drittligaspielzeit so richtig an. Bestandteil der sportlichen Zukunft des DSC wird auch Stefano Russo sein. Der defensive Mittelfeldspieler kommt von der Kölner Ligakonkurrenz auf die Alm und soll das Mittelfeldzentrum der Ostwestfalen stärken.

Russo “passt hervorragend in unser Spielsystem”

“Er wird im defensiven Mittelfeld eingesetzt und hat seine größten Stärken in seinem Spielverständnis, seiner ständigen Anspielbarkeit und der Aggressivität in der Arbeit gegen den Ball. Somit passt er hervorragend in unser Spielsystem”, freuten sich Bielefelds Geschäftsführer Sport, Michael Mutzel, und Trainer Mitch Kniat auf den Deutsch-Italiener, der zudem trotz seiner 23 Jahre “bereits ein gestandener Drittligaspieler” sei und über wichtige Erfahrung verfüge.

Russo selbst war “total angetan” vom Bemühen der DSC-Verantwortlichen, die “gut auf mich als Spieler vorbereitet waren und mir einen klaren Entwicklungsplan aufgezeigt haben”. Diese Entwicklung bei einem “echten Traditionsverein” fortzusetzen, “der eine unglaubliche Unterstützung durch seine Fans hat”, sei “eine besondere Motivation und Chance”.

Sandhausen verpflichtet Lorch

Als Tabellenachter kann der SV Sandhausen die laufende Saison fast schon austrudeln lassen – und kann seinen Blick auch schon auf die kommende Runde richten. Personell haben die Sandhäuser nun einen weiteren Neuzugang verpflichtet.

Ab Sommer beim SVS: Jeremias Lorch.

Ab Sommer beim SVS: Jeremias Lorch.

IMAGO/Maximilian Koch

Wie der SVS am Mittwoch mitteilte, wechselt Jeremias Lorch von Ligakonkurrent Viktoria Köln an den Hardtwald. “Mit Jeremias konnten wir für die kommende Spielzeit einen gestandenen Drittligaprofi verpflichten, der verschiedene Positionen spielen kann und gerade in der Defensive enorme Qualität besitzt. Er wird unsere Abwehr stabilisieren”, freut sich Sportdirektor Matthias Imhof auf den 28-Jährigen.

Cheftrainer Jens Keller sprach derweil über die Qualitäten des Innenverteidigers. “Jeremias bringt große Erfahrung mit, die sich in seiner Ballsicherheit bemerkbar macht. Durch über 170 Spiele in der 3. Liga ist er ein verlässlicher Rückhalt in der Abwehr- oder Mittelfeldzentrale”, sagte der 53-Jährige.

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Viel Drittliga-Erfahrung

Lorch durchlief die Jugend des VfB Stuttgart. In der laufenden Saison machte Lorch 36 von bisher 38 möglichen Pflichtspielen (3 Treffer, 4 Vorlagen) und ist damit im Mittelfeld- und Abwehrzentrum ein flexibler Stammspieler der Viktoria.

In der 3. Liga etablierte er sich bei der SG Sonnenhof Großaspach (51 Spiele, 1 Tor, 4 Vorlagen), ehe er 2017 nach Wiesbaden wechselte. Mit den Hessen schaffte er den Aufstieg in die 2. Bundesliga und kann auf 58 Spiele in Liga zwei und drei für den SVWW zurückblicken. 2020/21 wechselte er zu Viktoria Köln, für die er bislang 104 Einsätze bestritt – und dabei auf acht Tore und fünf Assists kam.

Nun also sucht Lorch eine neue Herausforderung beim SVS. “Die Ziele des SV Sandhausen stimmen mit meinen Ambitionen überein. Ich freue mich auf die Zeit beim SVS. In guten Gesprächen bemühten sich die Verantwortlichen um mich, das gab am Ende den Ausschlag”, so der Abwehrmann, der nach Emmanuel Iwe der zweite Neuzugang für die Saison 2024/25 der Sandhäuser sein wird. Über Vertragsdetails machte der Klub keine Angaben.

“Bringt Elemente, die wir bisher nicht haben”: Pytlik verstärkt Viktoria Köln

Kevin Pytlik verlässt den Wuppertaler SV und schließt sich im Sommer Viktoria Köln an. Der Innenverteidiger hatte im vergangenen Jahr noch Angeboten aus der 3. Liga widerstanden.

Verlässt Wuppertal und schließt sich Viktoria Köln an: Kevin Pytlik.

Verlässt Wuppertal und schließt sich Viktoria Köln an: Kevin Pytlik.

picture alliance / Nordphoto GmbH / Freund

Der erste Neuzugang zur kommenden Saison bei Viktoria Köln steht fest: Wie der Klub am Montagmittag mitteilte, verstärkt Kevin Pytlik ab Juli die Innenverteidigung der Kölner. Der 26-Jährige kommt vom Wuppertaler SV aus der Regionalliga West an den Rhein, über die Vertragslaufzeit machten die Viktoria keine Angaben.

Bereits vor einem Jahr hatte Pytlik Angebote aus der 3. Liga, entschied sich aber für eine Vertragsverlängerung in Wuppertal. “Ich merke, dass die Zeit noch nicht vorbei ist”, sagte er damals und hoffte auf einen Aufstieg mit dem WSV. Nach einem schwachen Start in die Regionalliga-Saison wurde dieser jedoch hinter Meister Alemannia Aachen klar verpasst.

Pytlik war dennoch eine wichtige Stütze in der Abwehr, kam in 17 Spielen zum Einsatz (zwei Tore), flog jedoch auch zweimal vom Platz. Nun verwirklicht Pytlik seinen Traum von Liga drei per Wechsel: “Die Qualität ist in der 3. Liga nochmal ein gutes Stück höher als in der Regionalliga. Da gilt es, sich anzupassen und selbst nochmal weiterzuentwickeln.”

Pytlik: “Gebe immer 100 Prozent für meine Mannschaft”

Pytlik, der 2014 zwei Länderspiele für die U 18 Polens bestritt, war 2016 aus der Jugend des VfL Bochum zu Wuppertal gewechselt und kehrte nach einem einjährigen Intermezzo bei den Sportfreunden Lotte 2019 an die Wupper zurück. Insgesamt kommt er auf 143 Spiele in der Regionalliga West und erzielte dabei vier Tore.

Stephan Küsters, Sportlicher Leiter der Viktoria, begrüßt seinen Neuzugang mit warmen Worten: “Kevin Pytlik hat trotz seinen schon 26 Jahren noch Potenzial. (…) Ich bin froh, dass wir ihm mit Viktoria Köln nochmal die Chance geben können, sich in der 3. Liga zu beweisen. Er wird Elemente in die Mannschaft bringen, die wir so bisher noch nicht haben.”

“Mentalität und Leidenschaft”, präzisiert der Abwehrspieler die besagten Elemente und verspricht den Kölner Fans zur kommenden Saison: “Ich gebe immer 100 Prozent für meine Mannschaft. Da soll es aber nicht bei Worten bleiben, ich will genau das auf dem Platz beweisen. Ich bin heiß darauf, die Mannschaft und das Umfeld kennenzulernen.”

Langjähriger Bundesliga-Torwart Georg Koch ist an Krebs erkrankt

Düsseldorf, Bielefeld, Kaiserslautern, Cottbus (ausschließlich 2. Liga) und Duisburg: Viele Jahre seiner Profikarriere war Georg Koch Teil der Bundesliga. Nun ist der frühere Torwart mit seiner Krebs-Diagnose an die Öffentlichkeit gegangen.

Am längsten in der Bundesliga spielte Georg Koch einst für den 1. FC Kaiserslautern - 85 Erstliga-Partien.

Am längsten in der Bundesliga spielte Georg Koch einst für den 1. FC Kaiserslautern – 85 Erstliga-Partien.

APA/dpa

Georg Koch ist unheilbar an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt. Das hat der ehemalige Torhüter selbst kundgetan.

“Ich werde sterben. Die Krankheit ist unheilbar. Aber wann mich der liebe Gott holen wird, hat er noch nicht entschieden”, sagte der 52-jährige Bergisch Gladbacher der “Bild am Sonntag”. Festgestellt worden sei “der ganze Mist bei einer Routine-Untersuchung. Mir ging es zuvor schon nicht so gut – und meine Blutwerte waren auffällig schlecht”.

Koch hatte während seiner Karriere bei Fortuna Düsseldorf (ab 1991), Arminia Bielefeld (1997 bis 2000), dem 1. FC Kaiserslautern (2000 bis 2003), Energie Cottbus (2003 bis 2004) und dem MSV Duisburg (2004 bis 2007) sowie im Ausland bei der PSV Eindhoven (1997), Dinamo Zagreb (2007 bis 2008) und zum Abschluss für Rapid Wien (bis 2009) gespielt. Für die Hütteldorfer war er 2008 siebenmal in der Bundesliga und zweimal in der Champions-League-Qualifikation im Einsatz. Sein letztes Spiel war ein Wiener Derby – am 24. August 2008. Dabei war der Goalie in der 6. Minute zu Boden gegangen, nachdem ein aus dem dahinterliegenden Austria-Sektor geworfener Feuerwerkskörper in seiner Nähe explodiert war. Der Deutsche hatte dabei ein Gehörtrauma samt Kreislaufzusammenbruch erlitten.

Nun durchlebt Koch die härteste Zeit seines Lebens. “Das ist schon bitter, wenn du dir durch die Haare gehst und plötzlich ein ganzes Büschel in den Händen hältst”, gab der Keeper zu. “Für Dinge, die du früher in fünf Sekunden erledigt hast, brauche ich inzwischen eine halbe Minute. Aber ich muss mich ja mit der Krankheit arrangieren. Jammern bringt nichts und war noch nie mein Ding.”

Zuletzt bei Viktoria Köln tätig

Es gebe zwar “diese Phasen”, in denen er sich frage, warum es ihn erwischt habe. “Aber wenn man einmal selbst auf einer Krebsstation gewesen ist und man sieht, wie viel Elend es gibt und dass es auch kleine Kinder trifft und junge Menschen, dann kann ich das auch anders einordnen und zu dem Entschluss kommen: Ich hatte ein tolles Leben!”, so der 52-Jährige, der angab, sich “aktuell mit Medikamenten aus den USA” behandeln zu lassen: “Ich konnte das Elend auf den Krebsstationen einfach nicht mehr ertragen, das hat mich fertig gemacht.”

Zuletzt hatte Koch im Fußball als Torwarttrainer sowie später als Teammanager bei Viktoria Köln gearbeitet. Im vergangenen Jahr hatte der Klub mitgeteilt, dass sich Koch aus privaten Gründen zurückziehe. Einen Fußballwunsch hegt der 213-malige Bundesliga- und 165-malige Zweitliga-Spieler aber noch: “Ich würde mir wünschen, dass ich bei jedem Verein, für den ich gespielt habe, nochmal ein Spiel sehe.”

“Ein Stück weit Familie”: Velasco wechselt zu Viktoria Köln

Im Gegensatz zu seinem aktuellen Arbeitgeber VfB Lübeck wird Robin Velasco (21) weiterhin in der 3. Liga auflaufen. Den Flügelspieler zieht es zu Viktoria Köln.

Bleibt der 3. Liga erhalten: Robin Velasco.

Bleibt der 3. Liga erhalten: Robin Velasco.

IMAGO/Eibner

Gemeinsam mit Neuzugang Robin Velasco startete Drittliga-Aufsteiger Lübeck im vergangenen Sommer in die Saison – ohne den 21-Jährigen wird der VfB, der bereits als Absteiger feststeht, seine Vorbereitung auf die kommende Regionalliga-Spielzeit angehen. Der offensive Flügelspieler wechselt innerhalb der 3. Liga zu Viktoria Köln.

Köln muss wohl keine Ablöse zahlen

“Robin ist ein junger Spieler, der ordentlich Drittliga-Erfahrung mitbringt”, freut sich Kölns Sportlicher Leiter Stephan Küsters über den Transfer. “Seine Dynamik mit Ball, sein Tempo, seine fußballerischen Skills, können unserem Team sehr guttun”, meint der 52-Jährige, der in Velasco den ersten Neuzugang für die bevorstehende Saison präsentieren konnte. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll aufgrund des Lübecker Abstiegs keine Ablöse für den Offensivmann fällig werden.

Für den gebürtigen Hamburger selbst, der den vorzeitigen Abstieg als Top-Torschütze des VfB auch mit seinen fünf Treffern nicht verhindern konnte, ist der Wechsel in die Domstadt derweil auch abseits des Platzes ein passender nächster Schritt. “Meine Oma und mein Onkel wohnen hier, damit ist Köln für mich auch ein Stück weit Familie”, wird Velasco auf der Klubwebsite zitiert.

Drei Abschiedsspiele für Velasco

Doch auch auf dem Rasen möchte das ehemalige Nachwuchstalent des Hamburger SV schnell Fuß fassen und seine “Eins-zu-eins- und Abschlussqualitäten mit in das Team bringen”.

Ehe Velasco erstmals im Trikot der Viktoria aufläuft, gegen die er bei Lübecks 3:2-Erfolg in der Hinrunde einen Treffer erzielte, stehen noch drei Partien mit dem VfB auf dem Programm. Im Endspurt trifft der Drittliga-Absteiger auf Duisburg (H), Ingolstadt (A) und Essen (H).

Lorenz, Kopfball, Tor – Münster siegt nach 1:3-Rückstand

Preußen Münster hat in einer packenden Drittligapartie bei Viktoria Köln einen 1:3-Rückstand in einen 5:3-Sieg gedreht und im Kampf um den Relegationsplatz zum Zweitligaaufstieg weiter die Nase vorn. Matchwinner war dabei Lorenz, der an allen fünf Toren beteiligt war.

Niko Koulis traf kurz vor der Pause per Kopf zum Anschlusstreffer für die Gäste aus Münster.

Niko Koulis traf kurz vor der Pause per Kopf zum Anschlusstreffer für die Gäste aus Münster.

IMAGO/Beautiful Sports

Viktorias Trainer Olaf Janßen musste erneut einige Ausfälle verschmerzen und änderte seine Elf im Vergleich zum 2:0-Sieg bei Dynamo Dresden vierfach: Sticker, Kubatta und Marseiler begannen anstelle von May (5. Gelbe), S. El Mala (Bank) und Becker (krank). Außerdem musste nach dem Aufwärmen kurzfristig Fritz einspringen, der Russo ersetzte.

Preußen-Coach Sascha Hildmann hingegen setzte auf die gleiche Mannschaft, die beim 2:0-Heimerfolg gegen Schlusslicht Freiburg II von Beginn an aufgelaufen war.

Köln ließ sich von den weiteren Ausfällen nicht beeindrucken und erwischte einen Traumstart: Bereits nach vier Minuten nutzten die Hausherren einen Fehler der in der Anfangsphase fahrig wirkenden Gäste. Sticker fand Handle, der den Ball zum 1:0 ins Tor löffelte. Die Viktoria blieb das aktivere Team, ohne dabei zwingende Chancen zu kreieren. Einzig eine Ecke von Marseiler brachte Gefahr (12.).

3. Liga, 35. Spieltag

Münster fand ab der 20. Minute besser in die Partie, hatte gegen gut verteidigende Hausherren im letzten Drittel allerdings zunächst noch das Nachsehen. Dazu mussten die Preußen den zweiten Gegentreffer hinnehmen: Nach einem weiten Abschlag von Voll landete der Ball über Hong und Handle auch aufgrund von Unsicherheiten in der SCP-Defensive bei Marseiler, der zum 2:0 traf (25.).

Münster nähert sich dem Tor an

Dennoch arbeitete die Hildmann-Elf am ersten Treffer: Grodowski scheiterte an Kubatta (31.) und im Eins-gegen-eins gegen Voll (40.), Lorenz traf lediglich das Außennetz (34.). Doch kurz vor dem Pausenpfiff gelang Koulis doch noch der Anschlusstreffer: Er köpfte einen Freistoß von Lorenz zum 2:1-Pausenstand ein (45.).

Nach Wiederanpfiff erwischten erneut die Gastgeber den besseren Start, erhöhten durch ein schönes Tor aus der Drehung von Marseiler auf 3:1 (48.) und hätten fast eine Minute später gegen den herausgeeilten Schulze Niehues nachgelegt. Doch wie schon im ersten Durchgang übernahm anschließend Münster nach und nach das Kommando.

In der 60. Minute zirkelte Lorenz dann einen Eckball direkt auf das Tor, wo Voll den Ball bedrängt von Batmaz zum erneuten Anschlusstreffer ins Tor faustete. Anschließend arbeiteten die Preußen am Ausgleich: Der eingewechselte Kyerewaa spielte einen Konter unsauber aus (63.) und Batmaz verpasste nach Konter in Überzahl (67.). Doch dann brachte erneut ein Eckball von Lorenz den Ausgleich: Hahn stieg am höchsten und köpfte ein (70.).

Münster marschiert und dreht die Partie

Doch Münster hatte noch nicht genug und drehte in der Schlussphase die Partie endgültig. Zunächst brachte Lorenz einen Freistoß vor das Tor, wo Koulis zum 4:3 einköpfte (85.), dann köpfte ter Horst – natürlich nach Hereingabe von Lorenz – Lopes Cabral an, und drückte anschließend den Abpraller zum 5:3-Endstand über die Linie (89.).

Köln ist am 36. Spieltag gegen das nächste Spitzenteam gefordert, am Samstag (14 Uhr) steht das Auswärtsspiel in Ulm auf dem Programm. Tags darauf (13.30 Uhr) kann Münster im Heimspiel gegen Saarbrücken einen weiteren Schritt in Richtung Aufstieg machen.

Die Sommer-Neuzugänge der Drittligisten im Überblick

Während sich die aktuelle Drittliga-Spielzeit dem Saisonfinale nähert, planen die Vereine bereits fleißig für die kommende Runde. Diese Neuzugänge für die Saison 2024/25 stehen bereits fest.

Neu beim BVB: Niklas Jessen.

Neu beim BVB: Niklas Jessen.

IMAGO/Lobeca

3. Liga boomt: Zuschauer-Rekord schon jetzt geknackt

Die Zuschauer strömen in der 3. Liga in die Stadien, das spannende Aufstiegsrennen und auch der Abstiegskampf locken die Fans. Das führte dazu, dass schon vier Spieltage vor Saisonende ein Rekord geknackt wurde.

Die Stadien sind voll in der 3. Liga, so wie hier in Dresden.

Die Stadien sind voll in der 3. Liga, so wie hier in Dresden.

IMAGO/Hentschel

Sieben Vereine haben im Schnitt der bisherigen Spielzeit eine fünfstellige Zuschauerzahl, Spitzenreiter SSV Ulm 1846 Fußball (im Schnitt bislang 9.594), könnte diese Marke mit noch zwei ausstehenden Heimspielen wohl auch noch knacken, nachdem zuletzt beim Gipfeltreffen mit dem SSV Jahn Regensburg (1:0) über 16.000 Fans ins Donaustadion strömten.

Saison 2023/24

Doch unabhängig davon hat die 3. Liga schon vier Spieltage vor Schluss einen Zuschauerrekord aufgestellt. So haben nach Angaben des DFB vom Dienstag bislang rund 3,31 Millionen Fans an den ersten 34 Spieltagen die Partien besucht. In der Spielzeit 2022/23 waren es insgesamt 3,12 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Der Schnitt 2023/24 liegt bei 9761 Anhänger pro Spiel, in der Vorsaison waren es 8199.

Krösus ist einmal mehr Dynamo Dresden, das eine 88 prozentige Auslastung seines Stadions vorweisen kann und im Schnitt in den bisherigen 17 Heimspielen 28.637 Zuschauer begrüßen konnte, obwohl der angestrebte Aufstieg durch die in der Rückrunde dürftigen Ergebnisse ernsthaft in Gefahr ist, was zuletzt Trainer Markus Anfang auch den Job kostete.

Bielefeld folgt mit gut 10.000 Fans im Schnitt weniger als die SGD auf Rang zwei, doch über 18.000 sind auch noch eine Marke, die für ein Team, das nach dem Zweitliga-Abstieg auch eine Klasse tiefer um die Liga-Zugehörigkeit kämpft, beachtenswert ist.

Zum Rekord beigetragen hat neben Essen (durchschnittlich 16.506) auch 1860 München, das eine Auslastung von 100 Prozent aufweisen kann. 15.000 Löwen-Fans kamen jeweils zu den 17 Partien auf Giesings Höhen.

Fällt auch die acht Jahre alte Spieltags-Bestmarke?

Während die Saison-Bestmarke in der 3. Liga fiel, wurde eine andere Marke am vergangenen Spieltag knapp verpasst. 121.258 Fans verfolgten die Spiele des 34. Spieltags vor Ort, in der Saison 2015/2016 strömten am letzten Spieltag aber 122.570 Besucherinnen und Besucher in die Stadien. Noch könnte auch diese Marke fallen, es bleiben ja noch vier Runden.