Traumhafter Scienza-Assist: Ulm schlägt Regensburg im Topspiel

Der SSV Ulm 1846 Fußball bleibt 2024 unbesiegt. Im Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten Jahn Regensburg siegten die Spatzen dank eines traumhaften Scienza-Assists 1:0 und steuern auf den zweiten Aufstieg in Serie zu.

Wieder enorm spielfreudig: Leonardo Scienza (re.) war auch von Rasim Bulic selten zu bremsen.

Wieder enorm spielfreudig: Leonardo Scienza (re.) war auch von Rasim Bulic selten zu bremsen.

IMAGO/Eibner

Die Spatzen (zuletzt ein 2:0-Sieg gegen Münster) hatten in diesem Jahr noch nicht verloren, der Jahn (zuletzt 1:1 gegen die Münchner Löwen) hatte aus den vorigen drei Partien sieben Zähler geholt. Warum also etwas ändern, wenn es läuft? Dachten sich auch Ulms Trainer Thomas Wörle und Regensburgs Coach Joe Enochs – und schickten die identischen Startformationen wie in der Vorwoche aufs Feld.

Zum Start ging es vor allem um eines: Fouls. Bundesliga-Schiedsrichter Christian Dingert hatte sofort alle Hände voll zu tun und entschied zumeist goldrichtig. Immer wieder war der Ulmer Top-Stürmer Scienza der Leidtragende der Regensburger Attacken.

Noch etwas auffälliger kam auf der Gegenseite Ganaus daher. Der Mittelstürmer der Gäste prüfte Ortag aus der zweiten Reihe (7.) sowie aus kurzer Distanz (30.) und legte auch Viets Distanzschuss in den dritten Stock vor (16.).

Higl verwandelt Scienzas tolle Vorarbeit

Leichte Fehler erlaubten sich beide Seiten so gut wie gar nicht. Das Prädikat Topspiel war in dieser Richtung berechtigt, doch daraus resultierte eben auch eine gewisse Chancenarmut. Die verschwand nach dem Seitenwechsel nicht. Zwar geriet die Partie nun zerfahrener, mit mehr Ballbesitzwechseln. Doch abgesehen von Stolls zu zentralem Abschluss, den Gebhardt hielt (57.), gab es wenige Gelegenheiten.

3. liga, 34. spieltag

Also musste Scienza eine herbeizaubern. Der brasilianische Wirbelwind ließ in der 68. Minute Kother an der Seitenlinie stehen, überlief Bulic und chippte den Ball in den Lauf von Higl. Der Stoßstürmer verwandelte unten rechts – ein herrliches Tor, besonders wegen der Vorbereitung.

Nun hatten die Gastgeber Oberwasser, ihre Fans ließen die La Ola durch das Donaustadion schwappen. Der Jahn versuchte, mit allen Mitteln wieder zurückzufinden, sammelte dabei zwischenzeitlich vier Gelbe Karten binnen einer Viertelstunde. Doch wie in der Vorwoche gegen Münster spielte der routinierte Aufsteiger die Partie herunter, ließ kaum etwas zu.

Bauer hat die Chance in letzter Sekunde

Nur der unplatzierte Abschluss des eingewechselten Bauer hätte die Ulmer Party noch stören können, doch Ortag parierte (90.+7). So blieben die Spatzen 2024 ungeschlagen, stehen mit nun vier Punkten Vorsprung vor Regensburg an der Spitze und steuern auf den nächsten Aufstieg zu.

Ulm gastiert am kommenden Sonntag bei der Freiburger Zweitvertretung (16.30 Uhr). Die Oberpfälzer haben tags zuvor Dresden zu Gast (14 Uhr).

Das Restprogramm der Drittligisten

Hinter dem Top-Duo Regensburg/Ulm machen sich noch einige Klubs Hoffnung auf den Aufstieg. Im Keller kämpfen Traditionsvereine mit Bundesliga-Geschichte gegen den Absturz in die Viertklassigkeit. Das Restprogramm der 20 Drittligisten im Überblick.

Saarbrücken liegt in Lauerstellung zu Rang 3 in der 3. Liga.

Saarbrücken liegt in Lauerstellung zu Rang 3 in der 3. Liga.

picture alliance / Fußball-News Saarland

1. SSV Ulm 1846 Fußball – 62 Punkte (Tordifferenz +20)

Regensburg (H), Freiburg II (A), Köln (H), Dortmund II (A), Verl (H)

2. Jahn Regensburg – 61 Punkte (+13)

Ulm (A), Dresden (H), Freiburg II (A), Köln (A), Saarbrücken (H)

3. Dynamo Dresden – 55 Punkte (+14)

Regensburg (A), Verl (H), Unterhaching (A), Duisburg (H)

4. Preußen Münster – 55 Punkte (+12)

Freiburg II (H), Köln (A), Saarbrücken (H), Verl (A), Unterhaching (H)

5. Rot-Weiss Essen – 54 Punkte (+6)

Saarbrücken (A), Ingolstadt (H), Sandhausen (A), 1860 München (H), Lübeck (A)

6. 1. FC Saarbrücken – 53 Punkte (+19)

Essen (H), Halle (H), Münster (A), Freiburg II (H), Regensburg (A)

7. SV Sandhausen – 52 Punkte (+3)

Duisburg (A), Essen (H), Mannheim (A), Ingolstadt (H)

8. Erzgebirge Aue – 52 Punkte (+1)

Dortmund II (A), Bielefeld (H), Duisburg (A), Mannheim (H)

9. FC Ingolstadt – 49 Punkte (+13)

Essen (A), Mannheim (H), Lübeck (H), Sandhausen (A)

10. Borussia Dortmund II – 49 Punkte (+5)

Aue (H), 1860 München (A), Ulm (H), Halle (A)

11. SpVgg Unterhaching – 49 Punkte (+1)

1860 München (H), Halle (A), Dresden (H), Münster (A)

12. Viktoria Köln – 48 Punkte (-1)

Münster (H), Ulm (A), Regensburg (H), Freiburg II (A)

13. SC Verl – 46 Punkte (+2)

Mannheim (H), Dresden (A), Münster (H), Ulm (A)

14. 1860 München – 43 Punkte (+2)

Unterhaching (A), Dortmund II (H), Essen (A), Bielefeld (H)

15. Arminia Bielefeld – 41 Punkte (+/-0)

Lübeck (H), Aue (A), Halle (H), 1860 München (A)

16. Waldhof Mannheim – 38 Punkte (-9)

Verl (A), Ingolstadt (A), Sandhausen (H), Aue (A)

17. Hallescher FC – 35 Punkte (-18)

Saarbrücken (A), Unterhaching (H), Bielefeld (A), Dortmund II (H)

18. MSV Duisburg – 30 Punkte (-20)

Sandhausen (H), Lübeck (A), Aue (H), Dresden (A)

19. VfB Lübeck – 27 Punkte (-37)

Bielefeld (A), Duisburg (H), Ingolstadt (A), Essen (H)

20. SC Freiburg II – 24 Punkte (-26)

Münster (A), Ulm (H), Regensburg (H), Saarbrücken (A), Köln (H)

Anmerkung: Die zweiten Mannschaften sind nicht aufstiegsberechtigt.

Ulm erhält Lizenz mit Stadion-Auflagen und erarbeitet Masterplan

Vieles deutet auf einen Durchmarsch hin, doch was die Zweitligatauglichkeit des Donaustadions anbelangt, hat der SSV Ulm 1846 Fußball noch einige Hausaufgaben zu erledigen.

Das Donaustadion ist noch nicht zweitligatauglich.

Das Donaustadion ist noch nicht zweitligatauglich.

IMAGO/Nordphoto

Die gute Nachricht: Der SSV Ulm 1846 Fußball hat von der DFL für die Saison 2024/25 die Lizenz für die 2. Bundesliga erhalten. Im Bereich Finanzen sogar ohne Auflagen. Dies zeige, dass der Verein wirtschaftlich gut aufgestellt ist, heißt es in einer Pressemitteilung der Spatzen. “Wir freuen uns, dass wir die Lizenz erhalten haben. Im wirtschaftlichen Bereich keine Auflagen bekommen zu haben, ist ein wichtiges Signal, nach der Vergangenheit unseres Klubs haben wir inzwischen wieder Vertrauen gewonnen”, erklärte SSV-Geschäftsführer Markus Thiele mit Blick auf mehrere Insolvenzen in der Vereinsgeschichte.

Auflagen wurden den Ulmern wie erwartet im Bereich Stadion erteilt. Diese sind größtenteils bis zum 17. Juli 2024 nachzuweisen. Konkret geht es etwa um das Flutlicht sowie die Torlinien- und Medientechnik – all das muss auf Zweitliga-Niveau gebracht werden. Mehr Zeit erhalten die Spatzen beispielsweise für die Überdachung der Stehwälle, eine Maßnahme, die nicht bis Sommer umsetzbar ist.

Masterplan auf den Weg gebracht

Dafür fordert die DFL aber einen Masterplan für den Stadionumbau. Die Erarbeitung eines solchen Masterplans beschloss Ulms Stadtpolitik am Donnerstag einstimmig. Eine bedeutende Vorentscheidung von und für Ulm. Zu klären sind die Fragen: Wann können die Umbauten beginnen? Was kosten die jeweiligen Maßnahmen? Und wer bezahlt diese?

Die Kosten werden auf etwa zehn Millionen Euro geschätzt. Geld, das vorerst wohl die Stadt, die Eigentümerin des rund 100 Jahre alten Donaustadions ist, in die Hand nehmen müsste.

Noch viel Ungewissheit also, doch der kurzfristige Auftrag für die kommenden drei Monate ist klar, will der SSV Ulm bei einem Aufstieg seine Zweitliga-Heimspiele im Donaustadion austragen: “Für uns heißt es nun, dass wir die Auflagen schnellstmöglich erfüllen. Sportlich konzentrieren wir uns auf die nächste Aufgabe und lassen uns nicht von anderen Themen beeinflussen”, unterstrich SSV-Geschäftsführer Thiele.

Eine Vorentscheidung im Aufstiegskampf könnte am Sonntagabend (19.30 Uhr, LIVE! bei kicker) fallen, wenn Tabellenführer Ulm Verfolger Regensburg zum Spitzenspiel bittet.

Wer gewinnt das Spitzenspiel Ulm-Regensburg?

In der 3. Liga könnte am Sonntagabend eine Vorentscheidung im Aufstiegskampf fallen. Für den Sieger des Spitzenspiels Ulm gegen Regensburg sieht es jedenfalls gut aus.

Szene aus dem Hinspiel: Bastian Allgeier vom SSV Ulm gegen Dominik Kother (re.) von Jahn Regensburg.

Szene aus dem Hinspiel: Bastian Allgeier vom SSV Ulm gegen Dominik Kother (re.) von Jahn Regensburg.

IMAGO/Eibner

Beide haben die 60-Punkte-Hürde bereits genommen. Der SSV Ulm 1846 Fußball steht als Aufsteiger mit 62 Punkten auf Platz eins der Drittliga-Tabelle, Absteiger Jahn Regensburg folgt mit einem Zähler weniger auf Rang zwei. Am Sonntagabend (19.30 Uhr, LIVE! bei kicker) und zugleich zum Abschluss des 34. und fünftletzten Spieltags kommt es im Ulmer Donaustadion zum Spitzenspiel.

Der Sieger würde einen Riesenschritt in Richtung 2. Bundesliga schaffen, nachdem die Verfolger Preußen Münster, Dynamo Dresden (beide 55 Punkte) und 1. FC Saarbrücken (52, aber ein Spiel weniger) doch schon ein gutes Stück hinterherhinken.

Spatzen trotzen Ausweichspielort

Die Ulmer, die trotz zeitweiligem Heim-Ausweichspielort Aalen 32 Punkte als Gastgeber sammelten, spielen nach dem Topspiel noch beim designierten Absteiger SC Freiburg II, empfangen Viktoria Köln, müssen zur BVB-Zweiten und haben final den SC Verl zu Gast.

Der Jahn, der mit 30 Auswärtszählern auf dem Konto donauaufwärts reist, empfängt noch den direkten Rivalen Dresden, muss ebenfalls nach Freiburg sowie zur Kölner Viktoria und empfängt zum Abschluss in einem möglicherweise noch brisanten Duell Saarbrücken.

Doch zunächst steht am Sonntagabend erst einmal der große Showdown im Donaustadion auf dem Programm.

Hier könnt ihr das Saisonfinale in der 3. Liga im Tabellenrechner schon einmal bis zum Ende durchspielen.

Dank Kastanaras’ “Ausnahmequalität”: Ulm rotiert sich ins Halbfinale

Zwischen den Topspielen gegen Münster und Regensburg bewies sich im Landespokal-Viertelfinale die zweite Garde des SSV Ulm 1846 Fußball gegen die Stuttgarter Kickers. Thomas Wörle lobte anschließend besonders einen stechenden Joker.

Nach seiner Einwechslung sofort zur Stelle: Thomas Kastanaras.

Nach seiner Einwechslung sofort zur Stelle: Thomas Kastanaras.

IMAGO/Lucca Fundel

Der Spielplan der Ulmer ist dieser Tage prall mit Highlights gefüllt. Am Wochenende sprangen die Spatzen durch ein 2:0 im Topspiel gegen Preußen Münster an die Tabellenspitze der 3. Liga, die am kommenden Sonntag gegen Verfolger Jahn Regensburg verteidigt werden soll. Dass sich ausgerechnet zwischen diese beiden richtungsweisenden Partien das Viertelfinale des WFV-Pokals geschlichen hatte, war nicht der optimale Ablauf der Ereignisse für die Ulmer, wie Coach Thomas Wörle auf der Pressekonferenz nach der heißen Partie in Stuttgart bestätigte: “Wir sind nicht die größten Fans davon, dass wir ständig wechseln. Eingespieltheit hat auch einen Wert.”

Wörle lobt Rotationsspieler: “War nicht unsere zweite Mannschaft”

Bei den Kickers kamen die Gäste allerdings nicht umhin, einige Umstellungen vorzunehmen – die beim 2:0-Auswärtssieg letztlich ebenso ihren Wert hatten. “Wir haben viel gewechselt und ich freue mich sehr für die Jungs, die heute gespielt haben. Dass sie so auf den Punkt da sind, zeigt, was für ein tolles Team wir haben”, befand Wörle, der betonte: “Das war heute nicht unsere zweite Mannschaft. Das sind alles Spieler, die die Berechtigung haben, bei uns in der 3. Liga zu spielen.” Eine Qualität, die seine Schützlinge auch in ungewohnter Konstellation unterstrichen hätten.

Zunächst hatte es allerdings etwas gedauert, bis die Spatzen richtig ins Spiel gekommen waren. Erst nach dem Seitenwechsel wurde Ulm drückender und trat über weite Strecken dominant auf. “Wir haben uns vorgenommen, mit dem Rückenwind mehr Alarm zu machen”, so Wörle, der es mit dem witterungsbedingten Antrieb durchaus wortwörtlich meinte: “In der ersten Halbzeit war das Chancenverhältnis in etwa pari. Es war viel im Mittelfeld mit den besseren Windverhältnissen für die Kickers.” Dies habe sich laut des 42-Jährigen jedoch “in der zweiten Halbzeit gedreht”.

“Hellwacher” Kastanaras erhält Sonderlob

Entscheidenden Anteil daran hatte auch Joker Thomas Kastanaras. Dieser hatte nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung einen großen Schnitzer von Kickers-Keeper Felix Dornebusch zur 1:0-Führung genutzt, dem Sascha Risch nach einem blitzsauberen Konter kurz vor Schluss den zweiten Treffer folgen ließ. “Natürlich profitieren wir von dem Fehler, sind aber trotzdem hellwach und machen das Tor”, lobte Wörle seinen ersten Torschützen, und geriet dabei fast etwas ins Schwärmen: “Er hat die absolute Ausnahmequalität, wie kein anderer in kürzester Zeit Dinge zu entscheiden, wenn er reinkommt. Das hat er schon mehrfach bewiesen.”

Auch dank der besonderen Klasse des 21-Jährigen findet sich der SSV nun also im Halbfinale wieder. Am 1. Mai ist Ulm bei der SG Sonnenhof Großaspach gefordert, während der TSV Buch den VfR Aalen empfängt. Dass Wörle dabei wieder groß rotiert, ist zumindest nicht ausgeschlossen. Immerhin geht es am anschließenden Wochenende gegen den 1. FC Saarbrücken, der sich ebenfalls noch im Aufstiegsrennen befindet. Gut also, dass bei den Spatzen auch das zweite Federkleid zu sitzen scheint.

Wörle hofft auf Pokal-Revanche: “Haben noch etwas im Hinterkopf”

In der Liga läuft es sowohl für den SSV Ulm 1846 als auch für die Stuttgarter Kickers bestens, sie steht bei beiden Klubs an erster Stelle. Gleichwohl freut man sich auf das “Bonusspiel” im Landespokal.

Im Fokus: Kevin Dicklhuber und Johannes Reichert.

Im Fokus: Kevin Dicklhuber und Johannes Reichert.

IMAGO/Pressefoto Baumann

Im württembergischen Landespokal-Viertelfinale treffen am Dienstagabend um 19 Uhr die Stuttgarter Kickers und der SSV Ulm 1846 Fußball aufeinander. Der Tabellenführer der Regionalliga Südwest empfängt den Tabellenführer der 3. Liga. Beide Klubs können auf Ligaebene den Durchmarsch schaffen: die Mannschaft von Trainer Mustafa Ünal von der Oberliga in die 3. Liga, die Mannschaft von Thomas Wörle von der Regionalliga in 2. Bundesliga.

Mitten in der heißen Phase steht nun eine englische Woche mit dem Landespokal-Viertelfinale auf dem Programm. Am Montag waren für die Partie im Gazi-Stadion auf der Waldau bereits 7800 Tickets verkauft. Sowohl im Umfeld als auch bei den Mannschaften selbst ist die Vorfreude auf das Duell riesig.

Kickers-Sportdirektor Marc Stein etwa sagte nach dem 4:0 gegen den Bahlinger SC in der Regionalliga Südwest: “Wir sind rundum zufrieden und gehen nun mit viel Selbstvertrauen in das Bonusspiel gegen Ulm.” Und Stürmer Felix Higl erklärte nach dem 2:0-Sieg seiner Spatzen gegen Preußen Münster im SWR: “Wir sind wirklich heiß auf das Spiel.” Sein Trainer ergänzte: “Es ist ein Topspiel, ein super wichtiges Spiel für uns.”

Ein folgenschweres Foul

zu den Spielen

Auch mit Blick auf den letzten Vergleich. “Wir haben noch etwas im Hinterkopf aus dem letzten Spiel gegen die Kickers”, erklärte Wörle. Im Mai 2022 hatten die Kickers das hitzige Landespokal-Finale gegen Ulm im Elfmeterschießen mit 5:4 für sich entschieden. Ausgerechnet Adrian Beck, der jetzt für Heidenheim spielt, hatte in seinem letzten Spiel für Ulm den entscheidenden Elfmeter verschossen.

Doch vor allem das harte und nur mit Gelb geahndete Foul von Kevin Dicklhuber an Johannes Reichert, das eine wochenlange Verletzungspause für den SSV-Kapitän nach sich zog, haben die Ulmer nicht vergessen. “Von daher werden wir bereit sein für das Spiel”, betonte Wörle.

Kickers-Sportdirektor Stein ordnete das Wiedersehen nüchterner ein. “Man darf es nicht vergleichen. Beide Mannschaften haben sich toll entwickelt, die Ulmer in der 3. Liga, wir in der Regionalliga.” Als Ansporn sieht er den damaligen Finalerfolg aber freilich: “Man hat gesehen, was möglich ist, wenn man top performt.”

Immer wieder Scienza: Ulm dominiert dank reifer Leistung im Topspiel

Der SSV Ulm 1846 Fußball hat dank einer reifen Leistung das Topspiel gegen Mitaufsteiger Preußen Münster 1:0 gewonnen. Damit distanzieren die Spatzen den SCP in der Tabelle auf sieben Punkte.

Jubel nach dem 1:0: Leonardo Scienza war allerdings nicht nur beim Feiern obenauf.

Jubel nach dem 1:0: Leonardo Scienza war allerdings nicht nur beim Feiern obenauf.

IMAGO/Lucca Fundel

Ulms Trainer Thomas Wörle tauschte im Vergleich zum 2:0-Sieg in Halle einmal: Higl stürmte für VfB-Leihgabe Kastanaras (Bank).

Sein Gegenüber Sascha Hildmann brachte nach der 1:3-Heimniederlage im Topspiel gegen Regensburg drei Neue: Ter Horst, Steczyk und Oubeyapwa starteten anstelle von Böckle, Bouchama und Lorenz (alle Bank).

Beide Teams starteten sehr engagiert, emsig. Die Automatismen in den Defensivreihen griffen zumeist, nicht aber in einer Szene: Scienza flankte von links butterweich an den zweiten Pfosten, wo Higl im Kopfballduell mit Oubeyapwa klare Größenvorteile hatte – das 1:0 (10.).

3. liga, 33. spieltag

Schulze Niehues rettet dreimal

Die Lufthoheit war nicht nur beim Tor klar verteilt, auch defensiv räumten Gaal, Reichert und Co. vieles weg. Defensivkollege Strompf leistete sich in der 23. Minute allerdings einen schlimmen Rückpass, den Batmaz erlief. Der Preußen-Stürmer umkurvte Ortag, brachte den Ball aus sehr spitzem Winkel aber nicht mehr aufs Tor.

Abgesehen davon besaßen die Spatzen Oberwasser, hätten durch Rösch (35.) oder Brandt (45.+4) auch durchaus das 2:0 erzielen können. Schulze Niehues zeichnete sich in beiden Situationen aus.

Auch nach dem Seitenwechsel stand der Torwart-Routinier, der im Sommer seine Karriere beenden wird, im Blickpunkt. Im Eins-gegen-eins parierte er gegen den durchgebrochenen Scienza (52.).

Stoll trifft per Nachschuss

Der sollte mit seiner Spielfreudigkeit in den kommenden Minuten immer wieder für Unruhe sorgen, mehrere gute Aktionen erzeugen und Gelbe Karten beim Gegner verursachen. Gepaart mit der Seelenruhe der Abwehrkollegen war dieser Mix für Münster nicht zu bezwingen.

Stattdessen fiel noch das 2:0: Janns Ecke landete auf dem Kopf von Stoll. Dessen Abschluss pariert Schulze Niehues stark, aber nach vorn. So konnte der Rechtsverteidiger den Nachschuss einschieben (83.). Der abgezockte SSV spielte den Vorsprung herunter und ließ nichts mehr zu.

Die Spatzen müssen bereits am Dienstag wieder im Landespokal-Viertelfinale bei den Stuttgarter Kickers ran (19 Uhr). Münster spielt erst am kommenden Sonntag wieder gegen Freiburg II (16.30 Uhr).

Kontrolliert in die 2. Liga? Ulm verdirbt ein Trainerdebüt und macht die 12 voll

Verlieren? Das kennt der SSV Ulm 1846 Fußball im Jahr 2024 nicht. Vor dem Topspiel gegen Verfolger Münster vermieste der Neuling auf dem Weg zum Durchmarsch auch noch ein Trainerdebüt.

Macht mit dem SSV Ulm 1846 Fußball eine gute Figur in der 3. Liga: Lennart Stoll.

Macht mit dem SSV Ulm 1846 Fußball eine gute Figur in der 3. Liga: Lennart Stoll.

IMAGO/Eckehard Schulz

“Der Matchplan, dass wir kompakt stehen und gut verteidigen, ist gut aufgegangen.” Das sagte Stefan Reisinger bei MagentaSport nach dem 0:2 des Halleschen FC gegen Ulm. Sein Team hielt gegen die Spatzen gut mit, die gingen aber mit dem Pausenpfiff durch den notenbesten Spieler der Liga in Führung. Der 8. Saisontreffer von Leonardo Scienza zog Halle den Zahn, der “Nackenschlag” noch vor der Pause saß. Reisinger verlor sein Debüt auf der Trainerbank des HFC, Ulm dagegen scheint auf dem Weg von der Regionalliga in die 2. Bundesliga kaum aufzuhalten.

Der Sieg in Halle war für Ulm das 12. Ligaspiel 2024, der Neuling blieb dabei zwölfmal ungeschlagen (7/5/0). “Wir hatten auch kein Chancen-Feuerwerk”, konstatierte SSV-Coach Thomas Wörle nach der Partie beim HFC, “aber je länger das Spiel ging, umso kontrollierter haben wir das Spiel gespielt.”

Kontrolliert und effizient – und am Ende auch erfolgreich. “Uns war egal, ob das Spiel schön oder nicht schön war”, meinte Lennart Stoll, der nach 70 Minuten mit dem 2:0, seinem ersten Saisontor, den Dreier eingetütet hatte. “Für uns war es wichtig, dass wir das Spiel hier annehmen. Wir wussten, dass es auch für Halle ein besonderes Spiel war mit dem neuen Trainer. Wir haben den Kampf angenommen und zu einem super Zeitpunkt die Tore gemacht.”

Münster kommt zum Topspiel

Ulm darf somit weiter vom Durchmarsch träumen, zumal am kommenden Samstag der erste Verfolger des Tabellenzweiten distanziert werden könnte. Preußen Münster kommt ins Donaustadion, mit vier Punkten Rückstand und vor einer großen Kulisse. Wie der Verein mitteilte, sind für die letzten vier Heimspiele die Sitzplatzkarten vergriffen und für die Partie gegen Münster bereits 10.000 Tickets abgesetzt. Ulm könnte zum dritten Mal in der Saison mit 17.000 Zuschauern ausverkauft melden.

Aber auch das wird für Stoll ebenso wie die Spielweise eine Randnotiz sein, solange die drei Punkte in Ulm bleiben und der Höhenflug der Spatzen auch nach dem erst zweiten Duell überhaupt in der Geschichte der beiden Klubs anhält. Der erste Vergleich ging in der Hinrunde an die Preußen, die mit 3:2 die Oberhand behielten.

“Klimaschutz greifbar machen”: Bielefelds Corboz initiiert Aktionsspieltag

Vegane Kost, Spenden für Aufforstungen, eine Rückgabe alter Fahrradreifen – diese Dinge rücken an einigen Schauplätzen der 3. Liga in den nächsten Wochen zusätzlich zum sportlichen Geschehen in den Blickpunkt. Impulsgeber des Projekts ist einer der Spieler selbst.

Drittliga-Profi und Unternehmensgründer im Dienste der Nachhaltigkeit: Mael Corboz.

Drittliga-Profi und Unternehmensgründer im Dienste der Nachhaltigkeit: Mael Corboz.

IMAGO/Fotostand

In Ulm, Unterhaching, Regensburg, Bielefeld und bei Viktoria Köln geht es am kommenden Samstag und Sonntag los – eine Woche später ziehen Sandhausen, Lübeck, Halle, Mannheim und Münster nach. Zehn Drittligisten beteiligen sich dann bei ihren Heimspielen am “Aktionsspieltag Klimaschutz”, der in diesem Jahr auf die Eigeninitiative der Klubs zurückgeht. Maßgeblicher Impulsgeber hierfür ist mit “Elevengreen” ein Unternehmen, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Thema Nachhaltigkeit im Sport weiter zu etablieren und auch Vereine und ihre Aktiven dabei zu unterstützen. Der Gründer der Firma ist zugleich der Hauptinitiator des anstehenden Doppel-Events: Mael Corboz, Fußball-Profi in dieser Spielklasse und seit Januar in Diensten von Arminia Bielefeld.

Gedanke der Neuauflage

“Grundidee ist es, die Maßnahmen in den Klubs zu vereinfachen und unsere Expertise einzubringen”, erläutert Corboz. “Die Ressourcen für zusätzliche Veranstaltungen sind überall knapp, vieles fließt ins Sportliche. Und ein Nachhaltigkeitsbeauftragter allein kann die Dinge kaum stemmen.”

Inspiriert vom Aktionsspieltag, den der DFB einst in der Saison 2022/23 quer durch die oberen Spielklassen und Pokalwettbewerbe organisiert hatte, verfolgten der gebürtige US-Amerikaner und “Elevengreen” den Gedanken einer Neuauflage, diesmal zwar ohne offizielle Unterstützung, aber mit der bereitwilligen Zustimmung des DFB. Tenor: Nachhaltigkeit soll und muss nachhaltig in den Köpfen der Menschen bleiben. “Unser Ziel ist es, das Thema Klimaschutz immer weiter voranzutreiben und greifbar zu machen”, so Corboz.

Und das vor der großen Kulisse an den Schauplätzen der 3. Liga. Viel Organisation sei nötig gewesen. “Wir wollen den Klubs die Möglichkeit geben, vor ihrem eigenen Publikum ihr Engagement zeigen zu können. Dafür haben wir sehr viele Gespräche geführt und Mails geschrieben. Ich habe mich teilweise mit ehemaligen Mitspielern in anderen Vereinen vernetzt. Wir konnten nicht alle gewinnen. Viele haben vor Ort auch schon ihre eigenen Projekte, die sie beim nächsten Mal einbringen können.”

“Unser Spiel, unsere Verantwortung”

Mit immerhin der Hälfte aller 20 Ligamitglieder aber nahm das Vorhaben Konturen an. Was genau erwartet die Stadiongänger nun zusätzlich zum sportlichen Geschehen? Corboz: “Wir konnten und wollten da nichts vorschreiben, alle Vereine sollen selbst über ihre Maßnahmen entscheiden. Wichtig ist von unserer Seite eine Hilfestellung, um die Umsetzung zu vereinfachen.”

Ein gemeinsames Logo mit dem Slogan “Unser Spiel, unsere Verantwortung” soll in den Stadien, möglichst auf den LED-Banden, präsentiert werden. Auf den Tribünen oder rundherum werde beispielsweise vegane und vegetarische Kost im Sinne einer nachhaltigen Ernährung im Vordergrund stehen. “Dazu gibt es eine Spendenaktion zum Thema ‘Aufforstung’, möglichst für Projekte vor Ort, um es sichtbar und greifbar zu machen”, kündigt der 29-jährige Mittelfeldspieler an, und: “Mit dem Fahrradreifen-Hersteller ‘Schwalbe’ konnten wir zu Themen wie Mobilität und Recycling einen Partner gewinnen, der am Stadion lokale Fahrradhändler dabei unterstützt, von Fans am Spieltag mitgebrachte alte Reifen und Schläuche für die Weiterverwertung entgegenzunehmen.”

Die Möglichkeiten sind vielschichtig. Die gemeinsame Botschaft soll, so das Ansinnen von Corboz, unterdessen an allen Standorten inhaltlich gleichermaßen herübergebracht werden: Ein Ziel – ein Wording. “Wenn wir überzeugen wollen, dass Klimaschutz nur gemeinsam mit allen funktioniert, brauchen wir schließlich auch eine einheitliche Kommunikation.”

Michael Richter

Stoll macht den Deckel drauf: Effiziente Ulmer auf Aufstiegskurs

Der SSV Ulm 1846 Fußball hat bei harmlosen Hallensern einen weiteren Schritt Richtung Aufstieg gemacht. Die effizienten Spatzen setzten sich beim seit dieser Woche von Stefan Reisinger trainierten Kellerkind nach zwei Standards durch.

Sehenswerter Schlussakt: Ulms Lennart Stoll (re.) bei seinem Tor zum 2:0.

Sehenswerter Schlussakt: Ulms Lennart Stoll (re.) bei seinem Tor zum 2:0.

IMAGO/Eibner

HFC-Coach Stefan Reisinger, der nach einer 0:2-Niederlage in Regensburg, zeitgleich mit der Trennung von Sreto Ristic, am Mittwoch zum neuen Hallenser Trainer ernannt worden war, wechselte dreimal: Lofolomo, Deniz und Baumgart begannen für Hug, Gayret und Berko (alle Bank).

Ulms Trainer Thomas Wörle nahm nach dem 2:2 gegen Aue ebenso drei personelle Änderungen vor: Der zuletzt an der Wade verletzte Kapitän Reichert startete für Yarbrough (Bank), Rösch für Allgeier (Bank) und Kastanaras für Higl (Bank).

Von Beginn an stand der HFC tief und ließ hinten so gut wie nichts zu, in der umkämpften Partie war nach vorne jedoch lange kaum etwas geboten. Ulm tat sich in der Offensive schwer, die Hallenser ebenso – stattdessen häuften sich Fehler im Spielaufbau.

Scienza trifft: Wiederholter Strafstoß sitzt

Ein Standard musste daher für das 1:0 her: Unmittelbar vor dem Pausenpfiff gab es nach einem Foul von Behrendt an Brandt Elfmeter für Ulm (45.), Scienza verwandelte diesen im zweiten Anlauf mit etwas Glück (45.+3). Ansonsten mussten die Torhüter nie wirklich eingreifen.

3. Liga, 32. Spieltag

Nach dem Seitenwechsel blieb das Bild weitgehend unverändert, beide Mannschaften taten sich im nicht gerade starkem Spiel schwer. Der HFC fand seinerseits kaum hinten heraus, Ulm agierte mit der Führung im Rücken sicherer.

HFC kassiert 0:2 nach Einwurf

Von Halle kam nach vorne viel zu wenig, dabei blieb es – und hinten ließ sich der HFC einfach ausspielen. So konnte Stoll nach einem schwach verteidigtem Einwurf sehenswert das 2:0 herbeiführen (70.). Der Torschütze verpasste kurz darauf per Kopf den Doppelschlag (75.). Sehr viel mehr geschah nicht – die Hallenser Fans quittierten das am Ende mit Pfiffen und Buhrufen.

Für Halle geht der Kampf um den Klassenerhalt am Samstag (14 Uhr) weiter, dann gastiert der HFC bei Viktoria Köln. Zeitgleich kommt es in Ulm zum Spitzenspiel gegen Preußen Münster.