Enochs lobt Schönfelder – und betont Wichtigkeit der spielfreien Zeit

Bevor die Regensburger ihre “unglaublich wichtigen” freien Tage genießen konnten, testeten sie gegen WSG Tirol. Unter anderem wusste Oscar Schönfelder auf ungewohnter Position zu überzeugen.

Sah einen dominanten Auftritt seines Teams im ersten Durchgang gegen die WSG Tirol: Joe Enochs.

Sah einen dominanten Auftritt seines Teams im ersten Durchgang gegen die WSG Tirol: Joe Enochs.

IMAGO/Zink

Nur zwei Siege aus zehn Spielen – zuletzt sechsmal in Folge sieglos. Die Länderspielpause kam für Regensburg, das in diesem Jahr einen Neun-Punkte-Vorsprung auf den Relegationsplatz verspielte und nun selbst auf drei Rang steht, sicherlich nicht ungelegen. Doch bevor es ins fußballfreie Wochenende ging, stand am Donnerstag noch ein Testspiel auf dem Programm: Regensburg trennte sich mit 1:1 von der WSG Tirol.

Joe Enochs gab mit Andreas Geipl, Florian Ballas sowie Rasim Bulic gleich drei Stammspielern eine Pause, allerdings standen andere etablierte Stützen auch im Sportpark am Kaulbachweg auf dem Platz. So beackerte unter anderem Konrad Faber, der in der laufenden Spielzeit noch keine Drittliga-Minute verpasste, in der ersten halbe Stunde die rechte Seite – und sorgte in der 18. Minute für das 1:0. “Koni hat sehr viele tiefe Läufe in den 30 Minuten gemacht, in denen er gespielt hat”, erklärte Enochs im Interview mit dem Vereinsmedium.

Generell gefiel dem Coach der dominante Auftritt seines Teams: Enochs lobte gleich mehrere Akteure. Unter anderem Oscar Schönfelder. Der eigentlich auf den offensiven Außen beheimatete 23-Jährige agierte diesmal als Linksverteidiger (auf dieser Position spielte er in der aktuellen Spielzeit bislang zweimal) und zeigte eine “sehr, sehr gute” Leistung. “Er hat auf der Position sogar noch offensiver gewirkt”, stellte der Jahn-Trainer fest.

Diese zwei, drei Tage frei sind für die Jungs unglaublich wichtig.

Joe Enochs

Bevor die Vorbereitung auf die letzten acht Saisonspiele – im Speziellen auf das kommende Heimspiel gegen Halle (30. März, 14 Uhr, LIVE! bei kicker) – am Montag startet, sollen die Regensburger am Wochenende “den Kopf frei bekommen”. “Wir wollen den Reset-Knopf drücken. Diese zwei, drei Tage frei sind für die Jungs unglaublich wichtig”, so Enochs.

“Zu wenig Zweikampf, zu wenig Power”: Regensburg im Stile eines Absteigers

Nach dem sechsten sieglosen Spiel in Serie ist Regensburg nach der Tabellenführung nun auch den direkten Aufstiegsplatz los. In der Winterpause hatte der Jahn noch zwölf Punkte Vorsprung auf den damaligen Dritten Ulm – zehn Spiele später liegt er einen hinter dem Aufsteiger. Gelingt den Oberpfälzern in der Länderspielpause nicht der Umschwung, rückt der Wiederaufstieg in weite Ferne.

Fragende Gesichter: Im neuen Jahr spielt der SSV Jahn Regensburg wie ein Absteiger.

Fragende Gesichter: Im neuen Jahr spielt der SSV Jahn Regensburg wie ein Absteiger.

IMAGO/Zink

Bereits vor dem Auswärtsspiel hatte Joe Enochs vor dem VfB Lübeck gewarnt. Gegen die abstiegsbedrohten Hansestädter, zuvor acht Spiele ohne Sieg, müsse man an die Leistungsgrenze gehen – und dürfe den Gegner keinesfalls unterschätzen. Für voll genommen hat man den VfB, alles reingeworfen allerdings nicht. Davon jedenfalls war der US-Amerikaner überzeugt, wie er nach dem 0:1 gegenüber MagentaSport ausdrückte: “Das reicht so nicht. Das ist nicht unser Anspruch.

Enochs: Abrutschen kommt “nicht von ungefähr”

In der Hinrunde stimmten die Ergebnisse, mit einem 2:1-Sieg gegen Unterhaching vor Weihnachten hatte man sich mit einem Vorsprung von zwölf Punkten auf den Dritten SSV Ulm 1846 Fußball in die Winterpause verabschiedet. Doch der “Rutsch” ins neue Jahr ist dem Jahn überhaupt nicht gelungen. Angesichts von nur neun Punkten aus zehn Spielen im neuen Jahr ist der Vorsprung dahin – und Regensburg nun selbst auf den Relegationsrang abgerutscht. Angesichts der jüngsten Leistungen und eines Punkteschnitts, der sich wie der eines Absteigers liest, kommt das Abrutschen für Enochs “nicht von ungefähr”.

“Zu wenig Gas, zu wenig Zweikampf, zu wenig Power aufs gegnerische Tor”, listete Benedikt Saller auf, woran es dem Jahn aktuell fehlt – so ziemlich an allem. Nach der frühen Führung der Lübecker in der 12. Spielminute ließ der SSV ein Aufbäumen vermissen, in der zweiten Halbzeit brachte man lediglich zwei Torschüsse zustande.

Acht Spiele hat Regensburg nun noch vor der Brust – und jedes einzelne könnte entscheidenden Charakter haben. Insbesondere der April wartet mit einem knüppeldicken Programm auf.

Im April kommt’s knüppeldick

Nach dem Osterwochenende, wenn der Hallesche FC ins Jahnstadion kommt (30. März, 14 Uhr), geht es nicht nur zum oberpfälzisch-bayrischen Duell mit dem TSV 1860 München, sondern gleich gegen alle drei direkten Konkurrenten im Aufstiegsrennen. Während man die Löwen und das in der Rückrunde noch ungeschlagene Preußen Münster immerhin zuhause empfängt, muss der Jahn auswärts in Ulm und in Dresden ran.

“Wir müssen aus dem Strudel wieder rauskommen”, gab Kapitän Andreas Geipl vor. Dass es mit dem nötigen Momentum auch mit Siegen gegen Ulm, Dresden und Co. klappen kann, bewiesen die Regensburger in der Hinrunde. Da schlug man alle fünf genannten Gegner und verschaffte sich einen entscheidenden Vorteil im Rennen um die Herbstmeisterschaft. Zur ganzen Wahrheit gehört eben auch, dass derentwegen auch der direkte Wiederaufstieg weiterhin möglich ist – sofern es dem Jahn gelingt, in der kommenden Länderspielpause inklusive Test gegen die WSG Tirol (Donnerstag, 15 Uhr) den Bock umzustoßen.

Deutliche Worte nach nächster Jahn-Pleite: “Das kann so nicht weitergehen”

Auch in Lübeck hielt die Sieglos-Serie der Regensburger an, der Jahn rutscht in der Tabelle ab und muss im Aufstiegsrennen zittern. Der VfB sendete hingegen ein euphorisiertes Lebenszeichen im Abstiegskampf.

Verspielte in den letzten sechs Spielen einen Elf-Punkte-Vorsprung auf den Relegationsrang: Jahn Regensburg.

Verspielte in den letzten sechs Spielen einen Elf-Punkte-Vorsprung auf den Relegationsrang: Jahn Regensburg.

IMAGO/Susanne Hübner

Am 24. Spieltag war der Jahn noch Tabellenführer mit elf Zählern Vorsprung auf den Relegationsrang, den ungefährdeten Aufstieg zweifelte kaum jemand an. Sechs sieglose Spiele später ist man eben auf diesen Relegationsrang abgerutscht, das 0:1 in Lübeck besiegelte den nächsten harten Dämpfer der Regensburger Aufstiegshoffnungen und das sechste Spiel ohne Sieg in Serie. Besonders bitter ist die Pleite, weil sich die direkte Konkurrenz in Form von Ulm und Dresden im Parallelspiel die Punkte gegenseitig wegnahm.

Wir müssen definitiv irgendetwas ändern. Das kann so nicht weitergehen.

Elias Huth

3. Liga am Samstag

“Wir müssen definitiv irgendetwas ändern”, fand Angreifer Elias Huth nach Abpfiff deutliche Worte am MagentaSport-Mikrofon. “Wenn du oben bleiben willst, muss du gewinnen. Das kann so nicht weitergehen. Wir wollen unbedingt oben bleiben und tun alles dafür, auch wenn man es heute nicht gesehen hat.” Auch Trainer Joe Enochs zeigte sich ob der eigenen Mannschaftsleistung über weite Teile der 90 Minuten ernüchtert: “Es reicht nicht, wie wir heute gespielt haben. Was wir heute gebracht haben, war nicht unser Anspruch. Wir haben nicht gefährlich und zielstrebig gespielt und deshalb verdient verloren”, erklärte der US-Amerikaner.

Ganz anders sah es auf der Gegenseite aus, mit Leidenschaft und Biss bot der Abstiegskandidat dem Aufstiegsaspiranten die Stirn: “Lübeck hat sich in jeden Ball reingeschmissen. So gehen diese dreckigen Siege, die wir auch schon gefeiert haben”, konstatierte Enochs. “Normalerweise gucken sich die anderen Mannschaften diesen Siegeswillen von uns ab. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen und die Schuld nur bei uns suchen.”

Wir sind wieder da, wir sind wieder dabei!

Bastian Reinhardt

Entsprechend euphorisch fiel das Lübecker Fazit nach dem Sieg im Kampf um den Klassenerhalt aus. “Es ist der Hammer!”, freute sich ein beseelter Siegtorschütze Robin Velasco nach Abpfiff. “Ich genieße den Moment gerade. Endlich mal wieder ein Sieg und das gegen Regensburg. Es ist schön, es fällt eine kleine Last ab.”

“Wie die Mannschaft aufgetreten ist, war sensationell. Alles, was wir uns als Trainerteam vorgenommen haben, haben die Jungs umgesetzt”, erklärte auch der euphorisierte Interims-Coach Bastian Reinhardt das klare Lebenszeichen im Abstiegskampf. “Wir sind wieder da, wir sind wieder dabei! Mal gucken, ob es am Ende reicht, das weiß ich nicht. Aber wir wollen auf jeden Fall die Spiele, die wir in der 3. Liga kriegen, jetzt genießen.”

Zunächst aber darf sich der VfB auf dem überraschenden Sieg eine Woche länger ausruhen, erst nach der Länderspielpause geht es auswärts gegen Viktoria Köln weiter. Sollten dort die nächsten drei Punkte folgen.

Enochs: “Wir sind immer noch die Gejagten”

Am vergangenen Wochenende verlor Jahn Regensburg die Tabellenführung an Ulm. Für Trainer Joe Enochs ändert das trotz schrumpfenden Vorsprungs nichts an der Ausgangslage im Aufstiegsrennen.

Joe Enochs schwor sein Team auf eine heiße Endphase der Saison ein.

Joe Enochs schwor sein Team auf eine heiße Endphase der Saison ein.

IMAGO/Zink

Mit lediglich neun Zählern aus neun Spielen steht der SSV Jahn Regensburg in der Jahrestabelle 2024 auf Relegationsplatz 16 der 3. Liga. Keines ihrer vergangenen fünf Spiele konnten die Oberpfälzer gewinnen, auch im Derby gegen den FC Ingolstadt sollte die Trendwende nicht gelingen, wenngleich Trainer Joe Enochs die Comeback-Qualitäten seines Teams, nach 0:1-Rückstand noch einen Punkt zu holen, lobte und das Remis als “Schritt in die richtige Richtung” wertete.

Die Tabellenführung hat der Jahn am Wochenende trotz des Punktgewinns an den SSV Ulm 1846 Fußball abtreten müssen, auf Relegationsplatz 3 lauert Dynamo Dresden mit nur einem Punkt Rückstand. Doch der US-Amerikaner sieht sich für die kommenden Wochen weiterhin einer unveränderten Ausgangslage gegenüber. “Wir sind immer noch die Gejagten”, sagte Enochs auf der Pressekonferenz vor dem Spiel beim VfB Lübeck am Samstag (14 Uhr, LIVE! bei kicker).

“Es ist nicht so, dass wir sagen, wir müssen unbedingt Platz eins halten. Wir wollen so viele Punkte sammeln wie möglich – und der Fokus liegt nur auf Lübeck. Wir sind überzeugt, dort drei Punkte zu holen. Und wenn wir das geschafft haben, schauen wir, wie die anderen gespielt haben.”

Ein Sieg gegen den Drittliga-Vorletzten vor der Länderspielpause wäre “ein richtig gutes Zeichen, dass wir die Negativserie beenden und mit Zuversicht in die Zukunft blicken”.

Heiße Endphase – für alle Drittligisten

Neun Spieltage sind für die Drittligisten noch zu absolvieren, was aus Enochs’ Sicht die Aufgabe, den Aufstiegsplatz zu halten, nicht einfacher macht: “Jetzt in dieser Endphase sind alle Spiele Endspiele für jede Mannschaft. Egal, ob es nach oben oder unten geht. Deswegen müssen wir zusehen, dass wir dagegenhalten, vorangehen und nicht abwartend spielen.”

Dabei warnte er aber auch vor dem Gegner, der zwar acht Spiele in Folge nicht gewinnen konnte, nun aber erneut den Trainer wechselte – und mit dem Interimscoach bereits gute Erfahrungen machen konnte: “Das letzte Mal, als Bastian Reinhardt übernommen hat, haben sie auswärts gegen Rot-Weiss Essen (0:1, Anm. d. Red.) und Sandhausen (2:1) gute Ergebnisse erzielt und sehr stabil gewirkt.”

Enochs erwartet deshalb: “Wir müssen an unsere Leistungsgrenze gehen, wenn wir das Spiel gewinnen wollen.”

Regensburg-Coach Enochs: “Werde mein Wesen nicht verändern”

Drittliga-Spitzenreiter Jahn Regensburg konnte zuletzt viermal in Folge nicht gewinnen. Seine Art der Ansprache will Joe Enochs nicht verändern – dennoch hat er eine klare Erwartung an seine Mannschaft.

Joe Enochs behält in Regensburg die Ruhe.

Joe Enochs behält in Regensburg die Ruhe.

IMAGO/Zink

Der SSV Jahn Regensburg tritt in der 3. Liga weiterhin auf der Stelle. Zuletzt musste man bei Kellerkind Waldhof Mannheim (1:3) bereits die dritte Niederlage in den vergangenen vier Spielen (ein Remis) einstecken. “Gegen Mannheim haben wir in der zweiten Halbzeit nicht gut gespielt. Wir waren nicht aktiv gegen und auch nicht mit dem Ball”, analysierte Trainer Joe Enochs.

Die Ruhe verliert der US-Amerikaner allerdings noch lange nicht – immerhin steht er mit seiner Mannschaft weiterhin an der Spitze. “Ich werde mein Wesen nicht ändern”, erklärte Enochs angesprochen darauf, ob der Ton in einer solchen Phase auch mal etwas schärfer werden müsse.

“Wir sprechen unsere Fehler an, und auch ich frage mich jeden Tag, was ich hätte besser machen können: Trainingsinhalte, Belastungssteuerung, Aufstellung. Es ist nicht so, dass wir sagen, es ist alles gut und irgendwann wird es sich wenden”, gab der Coach einen Einblick, betonte aber, sich in seiner Art und Ansprache treu bleiben zu wollen. “Ich glaube, es tut der Mannschaft sehr gut, dass wir nicht gleich draufhauen, nur weil wir mal ein Spiel verloren und nicht gut gespielt haben.”

“Dass solche Phasen kommen können, ist jedem klar”

Selbstverständlich sorge eine solche Phase, wie sie der SSV Jahn aktuell durchlebt, nicht für die beste Stimmung, doch es sei damit zu rechnen gewesen, dass es nicht 38 Spieltage lang rundlaufen kann. “Wir haben viele junge Spieler in unserer Mannschaft, die ihr erstes Jahr 3. Liga spielen. Dass solche Phasen kommen können, das ist jedem klar.” Entsprechend komme es nun drauf an, “einfach Ruhe zu bewahren”, um aus dieser Phase gestärkt rauszukommen.

Dazu soll am Samstag (14 Uhr) gegen den FC Ingolstadt der erste Dreier seit dem 4. Februar – dem 100. Drittliga-Sieg für Joe Enochs (1:0 beim MSV Duisburg) – her. Enochs erlebte zuletzt eine Mannschaft, die “sehr konzentriert arbeitet, gute Trainingseinheiten gezeigt hat und sehr selbstkritisch ist”. Entsprechend räumte er seiner Mannschaft mit der richtigen Einstellung “eine gute Chance” auf einen Heimsieg ein.

Gleichzeitig mahnte er jedoch, die ebenfalls seit vier Spielen sieglosen Schanzer nicht zu unterschätzen. “Es ist eine sehr, sehr erfahrene und gute Mannschaft. Sie haben eine Phase wie wir, in der die Ergebnisse einfach nicht stimmen.” Um an den 4:2-Erfolg aus dem Hinspiel anzuknüpfen, forderte Enochs genau das von seiner Mannschaft, was er gegen Mannheim vermisste: “Wir müssen sehr aktiv sein, sowohl mit als auch gegen den Ball.”

Bis zu fünf Rückkehrer für Enochs

Personell gibt es gute Nachrichten für die Regensburger. Nicht nur Christian Viet und Kapitän Andreas Geipl kehren nach ihrer Gelbsperre zurück, auch Stammtorwart Felix Gebhardt (Meniskusverletzung) sowie Verteidiger Alexander Bittroff (muskuläre Probleme) sind wieder fit. Robin Ziegele könnte ebenfalls zurückkehren, bleibt nach einer Verhärtung der Wade aber zunächst fraglich. Bei Jonas Bauer, der gegen Mannheim angeschlagen vom Platz musste, “scheint es, als wäre es nicht so schlimm”, Eric Hottmann (Kreuzbandverletzung) und Erik Tallig (schwere Kreuz- und Innenbandverletzung) fallen weiter aus.

Regensburg-Coach Enochs: “Werde mein Wesen nicht verändern”

Drittliga-Spitzenreiter Jahn Regensburg konnte zuletzt viermal in Folge nicht gewinnen. Seine Art der Ansprache will Joe Enochs nicht verändern – dennoch hat er eine klare Erwartung an seine Mannschaft.

Joe Enochs behält in Regensburg die Ruhe.

Joe Enochs behält in Regensburg die Ruhe.

IMAGO/Zink

Der SSV Jahn Regensburg tritt in der 3. Liga weiterhin auf der Stelle. Zuletzt musste man bei Kellerkind Waldhof Mannheim (1:3) bereits die dritte Niederlage in den vergangenen vier Spielen (ein Remis) einstecken. “Gegen Mannheim haben wir in der zweiten Halbzeit nicht gut gespielt. Wir waren nicht aktiv gegen und auch nicht mit dem Ball”, analysierte Trainer Joe Enochs.

Die Ruhe verliert der US-Amerikaner allerdings noch lange nicht – immerhin steht er mit seiner Mannschaft weiterhin an der Spitze. “Ich werde mein Wesen nicht ändern”, erklärte Enochs angesprochen darauf, ob der Ton in einer solchen Phase auch mal etwas schärfer werden müsse.

“Wir sprechen unsere Fehler an, und auch ich frage mich jeden Tag, was ich hätte besser machen können: Trainingsinhalte, Belastungssteuerung, Aufstellung. Es ist nicht so, dass wir sagen, es ist alles gut und irgendwann wird es sich wenden”, gab der Coach einen Einblick, betonte aber, sich in seiner Art und Ansprache treu bleiben zu wollen. “Ich glaube, es tut der Mannschaft sehr gut, dass wir nicht gleich draufhauen, nur weil wir mal ein Spiel verloren und nicht gut gespielt haben.”

“Dass solche Phasen kommen können, ist jedem klar”

Selbstverständlich sorge eine solche Phase, wie sie der SSV Jahn aktuell durchlebt, nicht für die beste Stimmung, doch es sei damit zu rechnen gewesen, dass es nicht 38 Spieltage lang rundlaufen kann. “Wir haben viele junge Spieler in unserer Mannschaft, die ihr erstes Jahr 3. Liga spielen. Dass solche Phasen kommen können, das ist jedem klar.” Entsprechend komme es nun drauf an, “einfach Ruhe zu bewahren”, um aus dieser Phase gestärkt rauszukommen.

Dazu soll am Samstag (14 Uhr) gegen den FC Ingolstadt der erste Dreier seit dem 4. Februar – dem 100. Drittliga-Sieg für Joe Enochs (1:0 beim MSV Duisburg) – her. Enochs erlebte zuletzt eine Mannschaft, die “sehr konzentriert arbeitet, gute Trainingseinheiten gezeigt hat und sehr selbstkritisch ist”. Entsprechend räumte er seiner Mannschaft mit der richtigen Einstellung “eine gute Chance” auf einen Heimsieg ein.

Gleichzeitig mahnte er jedoch, die ebenfalls seit vier Spielen sieglosen Schanzer nicht zu unterschätzen. “Es ist eine sehr, sehr erfahrene und gute Mannschaft. Sie haben eine Phase wie wir, in der die Ergebnisse einfach nicht stimmen.” Um an den 4:2-Erfolg aus dem Hinspiel anzuknüpfen, forderte Enochs genau das von seiner Mannschaft, was er gegen Mannheim vermisste: “Wir müssen sehr aktiv sein, sowohl mit als auch gegen den Ball.”

Bis zu fünf Rückkehrer für Enochs

Personell gibt es gute Nachrichten für die Regensburger. Nicht nur Christian Viet und Kapitän Andreas Geipl kehren nach ihrer Gelbsperre zurück, auch Stammtorwart Felix Gebhardt (Meniskusverletzung) sowie Verteidiger Alexander Bittroff (muskuläre Probleme) sind wieder fit. Robin Ziegele könnte ebenfalls zurückkehren, bleibt nach einer Verhärtung der Wade aber zunächst fraglich. Bei Jonas Bauer, der gegen Mannheim angeschlagen vom Platz musste, “scheint es, als wäre es nicht so schlimm”, Eric Hottmann (Kreuzbandverletzung) und Erik Tallig (schwere Kreuz- und Innenbandverletzung) fallen weiter aus.

Saller spürt Verunsicherung: “Führung wurde zur Last”

Nachdem der SSV Jahn Regensburg Anfang Februar in Duisburg gewonnen hatte, wuchs der Vorsprung des Tabellenführers auf den Relegationsplatz auf elf Punkte an. Rund einen Monat später führen die Oberpfälzer zwar noch immer die 3. Liga an, die Formkurve zeigt jedoch alarmierend nach unten.

Sprach nach der Niederlage in Mannheim energisch zu seiner Mannschaft: Jahn-Coach Joe Enochs.

Sprach nach der Niederlage in Mannheim energisch zu seiner Mannschaft: Jahn-Coach Joe Enochs.

IMAGO/Zink

Beim Jahn läuft es gerade nicht. Der eigentlich so souveräne Tabellenführer hat das Siegen seit mittlerweile vier Spielen verlernt, verlor zuletzt 1:3 bei abstiegsbedrohten Mannheimern. Weil die Regensburger nur einen Punkt aus den vorangegangenen vier Duellen holten, ist der Elf-Punkte-Vorsprung drastisch gesunken. Während die ebenfalls kriselnden Dresdner drei Zähler entfernt auf dem Relegationsplatz lauern, sitzt Aufsteiger Ulm dem Jahn mit 51 Punkten noch tiefer im Nacken.

Enochs fehlen die “letzten Prozentpunkte”

Beim SV Waldhof standen die Zeichen nach dem ersten Durchgang eigentlich auf Sieg, nach dem Seitenwechsel folgte allerdings ein kolossaler Leistungsabfall, der nach nicht einmal 15 Minuten mit dem Rückstand bestraft wurde. “Die Führung wurde uns in der zweiten Hälfte paradoxerweise zur Last”, resümierte ein konsternierter Benedikt Saller. Regensburgs Kapitän konnte “die Verunsicherung spüren”, was einem Team wie dem Jahn “nicht passieren” dürfe. “Wir müssen jetzt bei uns bleiben und versuchen, mit Mut in die nächsten Spiele zu gehen”, forderte der Linksverteidiger auf der Vereinswebsite und zieht die erste Hälfte als Maßstab fürs anstehende Spiel gegen den FC Ingolstadt heran.

Trainer Joe Enochs kritisierte, dass “die letzten Prozentpunkte” gefehlt haben und ärgerte sich das Vorgenommene “nicht auf den Platz” gebracht zu haben, obwohl der Jahn “wusste, was uns hier erwarten wird”. Konrad Faber etwa nahm nach dem Doppelschlag eine gewisse Dynamik wahr, “gegen die schwer anzukommen war”. Bei allen Beteiligten war die deutliche Unzufriedenheit der zweiten Hälfte spürbar.

Für die Regensburger stehen nun drei Spiele gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte an. Schon am Samstag ab 14 Uhr (LIVE! bei kicker) kommen die Schanzer ins Jahnstadion. Sollte die Negativserie auch in den kommenden Wochen anhalten, gerät der vor ein paar Spieltagen noch als sicher geglaubte Aufstieg in die 2. Bundesliga in große Gefahr.

Jahn wieder zu null: “Das ist unser Anspruch” – Geipl fehlt in Mannheim

Jahn Regensburg hat seine Abwehr wieder dicht bekommen. Im momentanen Schneckenrennen in der Spitzengruppe der 3. Liga war das 0:0 gegen Aue ein Schritt nach vorne.

Der Kapitän geht von Bord - zumindest für ein Spiel: Andreas Geipl.

Der Kapitän geht von Bord – zumindest für ein Spiel: Andreas Geipl.

IMAGO/Sascha Janne

Die Gegentorflut in der jüngeren Vergangenheit hatte dem Jahn zu denken gegeben. Als souveräner Spitzenreiter neun Treffer in zwei Partien zu schlucken, war auch überraschend gekommen – und fügte dem Heimauftritt der Oberpfälzer gegen Erzgebirge Aue am Wochenende eine nennenswerte psychologische Komponente hinzu.

Spielbericht

Die Elf von Joe Enochs trotzte der stürmischen See und überzeugte vor über 11.000 Fans zumindest in der Defensive. Der Wille, Dinge wieder gerade zu rücken, war insbesondere in der Anfangsphase zu spüren. Die Prämisse vor dem Spiel sei schließlich gewesen, “dass wir zu null spielen. Das ist unser Anspruch”, unterstrich Routinier Andreas Geipl (31).

Sein Trainer war nicht unzufrieden (Enochs: “Den Punkt nehmen wir mir”), schließlich konnte mit den Veilchen ein Team aus der Verfolgergruppe auf Distanz gehalten werden. Und auch Dresden (2:2 gegen Essen) und Ulm (0:0 gegen Ingolstadt) konnten nicht die volle Ausbeute vermelden. Es bleibt bei fünf Punkten Vorsprung auf Rang drei, deren zehn sind es auf den nächsten aufstiegsberechtigten Klub dahinter, Preußen Münster auf Rang fünf (der Vierte Dortmund II darf bekanntlich nicht hoch).

Umbau im Mittelfeld gefordert

Enochs sieht sich nun vor einer “spannenden Trainingswoche”, in der sich der Jahn auf die Auswärtsaufgabe beim akut abstiegsbedrohten SV Waldhof Mannheim vorbereiten wird. Denn sowohl Kapitän Geipl (25 Saison-Einsätze in der Liga, ein Tor, ein Assist – kicker-Notenschnitt 3,12) als auch der 24-jährige Christian Viet (25 Einsätze, sechs Tore, fünf Assists – Notenschnitt 3,32) werden in der Kurpfalz gelbgesperrt fehlen – und damit zentrale Stützen im defensiven wie offensiven Mittelfeld.

Der Trainer wird in den Einheiten unter der Woche die möglichen Alternativen genau beobachten. Und womöglich auch das Umschaltspiel trainieren lassen. Denn nach der fehlenden Ausbeute gegen Aue bemängelte Enochs insbesondere, dass seiner Mannschaft nach Ballgewinnen ein “klareres Ausspielen der Situationen” gefehlt habe.

Geht dem Jahn nun die Düse?

Angeschlagener Spitzenreiter trifft auf aufkommenden Verfolger. Ein Spiel mit einer signifikanten psychologischen Komponente wird am Samstagnachmittag in Regensburg angepfiffen.

Wie geht es seiner Mannschaft? Jahn-Coach Joe Enochs.

Wie geht es seiner Mannschaft? Jahn-Coach Joe Enochs.

IMAGO/foto2press

Bis vor Kurzem schien eine Rückkehr von Jahn Regensburg in die 2. Bundesliga fast nur noch Formsache zu sein. Die von Joe Enochs trainierten Oberpfälzer eilten von Sieg zu Sieg – und enteilten der Konkurrenz.

Zwei Niederlagen und neun Gegentore später hat sich die Lage an der Donau geändert. In Sandhausen verspielten die Regensburger ein schnelles 3:0, um 3:6 zu verlieren. Ein Spiel, das beim Jahn wohl keiner so schnell vergessen wird.

Wie sehr beeinträchtigt es die Mannschaft vor dem Duell mit Aue am Samstag (14 Uhr, LIVE! bei kicker)? Geht dem Drittliga-Spitzenreiter jetzt die Düse?

“Neun Gegentore in zwei Spielen sind viel zu viel”, urteilte Florian Ballas. Auf der Suche nach den Ursachen für die Formdelle lässt sich konstatieren, dass neben dem Umstand, dass einige Akteure in diesen Tagen sicher nicht in Topform unterwegs sind, sehr wohl auch die psychologische Komponente eine Rolle spielen dürfte. Der Fluch der guten Tat. Durch seine starken Auftritte und den teils immensen Vorsprung hat sich der Jahn selbst in eine Zwickmühle katapultiert.

“Sehr gefährliche Veilchen”

Angetreten mit dem Ziel, eine ordentliche Rolle zu spielen, haben die Regensburger, die eine wirklich gute Mannschaft, aber keine Übermannschaft haben, nun sehr wohl etwas zu verlieren, sollten sie noch abrutschen. Die schnelle Aufstiegschance ist einmalig, aber die Konkurrenten erhöhen spürbar den Druck. Aue zählt zwar nicht unmittelbar zu den Regensburger Jägern – elf Zähler trennen die Rivalen -, doch Platz drei hat die Dotchev-Elf nach zehn Punkten aus vier Spielen wieder im Fokus. “Sie sind griffig, sie sind gut gegen Ball, sie setzen immer wieder Nadelstiche und sie haben gut gekontert”, zählte Enochs die Stärken der “sehr gefährlichen” Veilchen aus dem Erzgebirge auf.

Der Jahn setzt darauf, dass er den Laden hinten wieder dicht bekommt. Die Unterstützung von wahrscheinlich über 11.000 Fans soll dem Team um Kapitän Andreas Geipl dabei zugutekommen